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Fanfiction

Snogging very weasley - Das andere Ufer

von h+rinlove

Danke für die ersten, lieben Kommis :) Positives Feedback ermuntert einen doch immer wieder, fleißig weiterzuschreiben...leider vorerst nur an der eigenen Facharbeit -.- ... Aber keine Panik, ich hab vorgesorgt und nach diesem hier drei weitere in petto :)

______________________________________


Louis hatte den Kopf auf die Hand gestützt und starrte Professor Binns an. In der anderen Hand hielt er seine Feder, mit der er ab und zu ein wichtiges Datum aufschrieb. Manchmal auch einen Stichpunkt zu dem Datum. Trotzdem herrschte im Klassenzimmer mal wieder die pure Ödnis.
Auf dem Platz neben ihm saß seine beste Freundin Dorothe Darcy.
Die hübsche Dunkelhäutige, die wie Louis das Haus Hufflepuff besuchte, hatte die Arme auf dem Tisch verschränkt, ihren Kopf darauf gebettet und döste.
Am Nachbartisch saßen Louis' beste Freunde James und Fred, die sich die Zeit mit einer Partie Zauberschnippschnapp vertrieben.
Louis schaute wieder nach vorne. Binns' monotones Geleier war jede Woche aufs Neue eine Herausforderung. Die erste Hälfte der Doppelstunde überstand Louis meistens gut; er war ehrgeizig seine Noten betreffend und an Geschichte der Zauberei interessiert. Allerdings verlor auch er während der zweiten Hälfte nach und nach die Konzentration, bis er frustriert seine Feder beiseite legte und dem Beispiel der restlichen Klasse folgte: physisch seine Anwesenheit im Raum zu fristen.
Bei James und Fred explodierten zum dritten Mal in der Stunde die Karten; Binns zeigte keine Regung, sondern las unbeirrt weiter aus seinen Aufzeichnungen vor. Die beiden Unruhestifter kicherten und zwinkerten dem ein oder anderen Mädchen aus der Klasse zu, welches sich umgedreht hatte. James Hand wanderte dabei automatisch zu seinen unzähmbaren, schwarzen Haaren, eine Geste, wegen der Fred und Louis ihn öfters aufzogen.
Dann rückte er seine Brille zurecht und steckte mit Fred die Köpfe zusammen.
Louis gab seine Aufmerksamkeit gegenüber Binns auf und lehnte sich unauffällig näher zu seinen Cousins. Früher hatte er all ihre Streiche lustig gefunden, und war manchmal auch gerne dazu bereit gewesen, ihnen dabei zu helfen; seitdem er allerdings zum Vertrauensschüler ernannt wurde, war es ihm nicht mehr egal, was für Pläne die beiden schmiedeten. Er wollte ihnen keine Punkte abziehen oder ihnen den Spaß verderben (außerdem würden sie eh nicht auf ihn hören), aber ihm waren seine Pflichten bewusst. Da konnte er nicht alles durchgehen lassen.
„Heut Abend Party, wie wär's?“, hörte Louis James murmeln.
„Klasse Idee. Wo? Gemeinschaftsraum?“, fragte Fred leise.
„Nee du, zu voll. Dachte eher so an eine kleine Privatrunde, dann können auch ein paar Hufflepuffs und Ravenclaws kommen. Und ich dachte nebenbei auch besonders an“, flüsterte James und warf dabei einen Blick auf die erste Reihe, „Laura.“
James hatte die gut aussehende Brünette aus ihrem Jahrgang nach vier Jahren immer noch nicht aufgegeben. Aber er musste schon echt Glück haben, wenn sie auf seine Einladung einging.
Meistens bevorzugte sie es nämlich, sich über ihn aufzuregen oder seine Annäherungsversuche zu ignorieren.
„Ey, Lou. Lou!“, raunte James über Fred's Schoß.
Louis versuchte einen neugierigen Blick aufzusetzen und beugte sich zu seinem Cousin.
„Heut Abend 'ne kleine Party im Raum der Wünsche, was sagst du dazu?“
Louis zog seine Augenbrauen in die Höhe.
„Hab dich nicht so, Mister Musterschüler.“, meinte Fred und stieß ihm freundschaftlich zwischen die Rippen. „Wir benehmen uns auch.“
„Ja, und mit der Karte des Rumtreibers kommen wir auch ungesehen in unseren Gemeinschaftsraum zurück.“
Louis schnaubte leise auf.
„Die anderen aber nicht.“
„Och komm Lou, ohne dich ist es langweilig.“
James und Fred sahen ihn erwartungsvoll an.
„Ich weiß nicht.“, seufzte Louis.
„Gib dir 'nen Ruck, ist doch nur ein kleines Beisammensein mit netten Mitschülern.“
Kleines Beisammensein. Ja ja.
Diese Art von „Beisammensein“ kannte Louis schon zur Genüge; James und Fred würden in die Schulküche schleichen und sich von den übertrieben hilfsbereiten Hauselfen allerlei kleine Snacks zubereiten lassen. Danach würden sie aus ihrem Schrankversteck mehrere Butterbiere und auch die ein oder andere Flasche Feuerwhisky hervorholen.
Gegen Neun trafen sich dann die geladenen „Gäste“ im Raum der Wünsche. Es wurde getrunken und gegessen und noch mehr gelacht, bis anschließend zwei Leute zu knutschen anfingen und die anderen ihnen begeistert nacheiferten oder frustriert danebensaßen. Zu Letzteren gehörte meistens Louis; nicht, dass die Mädchen nicht mit ihm knutschen wollten. Schon viele hatten es krampfhaft versucht. Louis war einmal drauf eingegangen, und musste mit Schrecken feststellen, dass er nichts dabei fühlte. Die Ehre hatte ihm nämlich niemand anderes gegeben als Grace Richards, die zu der Zeit beliebteste Siebtklässlerin Hogwarts'. Andere Kerle hätten sich dafür einen Finger abgeschnitten.
Seitdem verließ er solche „Partys“ meist kurz bevor die allgemeine Kuschelstimmung anfing, und wenn er Glück hatte, folgte ihm Dorothe in den Gemeinschaftsraum.
Einmal hatte sie ihn gefragt, warum er denn immer früher ginge, obwohl es doch etliche Mädchen gab, die danach lechzten, seine Zuneigung zu gewinnen.
Louis hatte darauf verlegen herum gestammelt und dabei mehrmals mit den Schultern gezuckt, bis Dorothe zu lachen anfing und das Thema fallen ließ. Es ginge sie ja schließlich nichts an.
Doch Louis ahnte, dass sie bereits besser als er selbst wusste, was das eigentliche Problem war.
Er wollte es sich nur nicht eingestehen.
„Lou? Kommst du nun? Dorothe ist selbstverständlich auch eingeladen.“
Louis holte sich aus seinen Gedanken und wandte sich wieder seinen Sitznachbarn zu.
Er entschloss sich, nachzugeben.
„Okay.“, willigte er flüsternd ein. „Wann soll ich da sein?“
„Wie immer.“ James grinste. Dann kritzelte er hastig auf ein abgerissenes Stück Pergament und knüllte es zusammen, um es Laura an den Kopf zu werfen.
Dank seinen Qualitäten als Jäger traf er die Mitte ihres Schädels wie mit dem Quaffel einen der Ringe beim Quidditch.
Sie drehte sich um und funkelte ihn böse an.
„Lies!“, formte er mit den Lippen. Zuerst schien Laura keinesfalls vorzuhaben, seiner Forderung zu folgen.
Dann hörte man sie gut hörbar seufzen und James beobachtete zufrieden, wie sie das Pergament vom Boden fischte.
Die Party mochte ja was werden.

„Soll ich die roten oder die blauen Schuhe anziehen?“
„Die roten Schuhe harmonieren besser mit deinem Outfit.“
„Okay.“ Dorothe kickte die blauen Schuhe unter ihr Bett. Dann warf sie einen letzten Blick in den Spiegel und zupfte ihr Oberteil zurecht.
„Sehen meine Beine in der Jeans auch nicht fett aus?“
Geduldig verdrehte Louis die Augen.
„Nein, und ja, dein Hintern auch nicht.“, sagte er, bevor sie überhaupt den Mund geöffnet hatte.
Sie grinste ihn an.
„Dann muss ich dir wohl glauben. Du bist immerhin der einzige Kerl, der es bisher geschafft hat, die Türschwellen der Mädchenschlafsäle zu überwinden.“
„Zufall.“ Louis seufzte und ließ sich von Dorothe den Kragen seines blau karierten Hemdes richten.
„Lust hab ich trotzdem keine.“
„Stell dich nicht so an, ich bin doch auch da. Wir können gehen, wann du willst. Ich hab mich niemandem versprochen.“
„Noch nicht.“, griente Louis. Dorothe schnaubte nur.
Dann machten sich die beiden auf den Weg in den siebten Stock.

„Hoffentlich funktioniert dieses Mal das Radio. Ohne Musik war es letztens ziemlich trostlos.“
„Ja, weil du schmollend in der Ecke saßt.“
Louis verzog den Mund. Dorothe grinste ihn süffisanft an.
Nachdem sie, glücklicherweise ohne einer Lehrkraft oder dem Hausmeister zu begegnen, im siebten Stock ankamen, sahen sie bereits James und zwei Mädchen vorm Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten stehen.
„Hey ihr beiden!“, begrüßte sie James und zog aus dem Nichts zwei Butterbierflaschen hervor. „Geht schnell rein, die Tür ist gerade offen.“ Damit drückte er ihnen die Getränke in die Hand und schob sie förmlich in den Raum der Wünsche.
Dieser hatte sich bereitwillig in den Ort verwandelt, wo auch die letzten Partys bisher stattgefunden hatten; er wirkte wie ein hier und da an den Ecken größer gekniffenes Klassenzimmer, an dessen Steinmauern das Licht der Kerzen in einem warmen Orange flackerten und dem Ganzen eine gemütliche Atmosphäre gab. Auf einem langen Tisch hatten Fred und James das Essen und die Getränke aufgestellt, auf dem Boden lagen Sitzsäcke und Sitzkissen, die bereits über mehr als die Hälfte besetzt waren.
In einer Ecke war ein kleines Waschbecken montiert, daneben ein paar Handtücher und Papierrollen.
Die niedrige Deckenhöhe bewirkte, dass der Raum sehr schnell warm wurde.
Dorothe schleppte Louis durch die Reihen, dem einen oder anderen zuwinkend, und setzte sich mit ihm zu Fred, der gerade am Radio einen guten Sender suchte.
Neben ihm hockte Dominique , vertieft in ein Gespräch mit einer ihrer Freundinnen, und etwas abseits der Runde saß ein dunkelhaariger Junge, den Louis vom Sehen kannte. Er hieß Daniel Presley, soweit er wusste, gehörte dem Haus Ravenclaw an, und war Vertrauensschüler in der Sechsten.
„Hey Fred.“, sagte Dorothe laut und nahm das Sitzkissen neben ihm in Beschlag. Louis ließ sich auf ihrer anderen Seite nieder und warf einen weiteren Blick auf Presley. Dieser war damit beschäftigt, an der Öffnung seines Butterbieres zu pulen und schien sich recht wenig für die anderen Menschen im Raum zu interessieren.
„Hey Doro, hey Lou!“ Fred hatte endlich den passenden Sender gefunden und widmete seine Aufmerksamkeit der Sitzrunde.
„Na Brüderchen, auch hier?“ Das war Dominique.
„Immer doch.“
„Find ich gut. Hatte schon Angst, du mutierst zur männlichen Ausgabe von Victoire. Erst Vertrauensschüler, und dann Schulsprecher.“
Louis kommentierte das nicht weiter, sondern schenkte seine Aufmerksamkeit dem Radio und schloss, der Musik lauschend, die Augen.
„Hab dich ganz doll lieb.“, warf seine Schwester ein.
„Und ich dich erst.“, murmelte Louis grinsend, hielt die Augen aber geschlossen.
Dominique und ihre Freundin kicherten, dann schnatterten sie weiter.
Nachdem das Lied vorbei war (ein alter Hit von den Schwestern des Schicksals), lockte Louis doch wieder das Geschehen im Raum.
Plötzlich bemerkte er aus den Augenwinkeln, dass jemand ihn beobachtete.
Es war Presley.
Dieser saß in einer hängend wirkenden Haltung auf einem der Sitzsäcke, die Arme auf die Beine gestützt, und hielt seine Butterbierflasche mit beiden Händen umklammert.
Er sah Louis direkt mit seinen fast schwarzen Augen an. Sein Gesichtsausdruck war undefiniert, seine Kopfhaltung leicht schief.
Er sieht irgendwie gut aus, schoss es Louis durch den Kopf.
Wenn auch nicht auf den ersten Blick.
Sein Gesicht war schmal, mit sehr markante Ausprägungen.
Ob es nun die dünnen, geschwungenen Augenbrauen oder die spitz zulaufende Nase war, der Mund mit der ausgeprägten Oberlippe oder die dunkelbraunen Haare, die das Gesicht bis auf die Schultern umrahmten.
Was es war, konnte Louis nicht sagen, aber irgendwas faszinierte ihn plötzlich an diesem Ravenclaw.
Es waren vermutlich die Augen. Sie hatten eine Intensität, als würde Presley Louis mit seinem Blick röntgen. Im abgedunkelten Zimmer wirkten sie geradezu mysteriös.
Louis bekam eine Gänsehaut, und ihm wurde peinlich bewusst, dass er sein Gegenüber seit ein paar Sekunden ziemlich blöd anstarren musste.
Dann, unerwartet, verzog Presley's Mund sich zu einem schiefen Lächeln. Ganz präzise kletterte sein linker Mundwinkel nach oben.
Louis hätte in dem Moment niemandem abstreiten können, dass er sich in seinem Leben eindeutig für das andere Ufer entschieden hatte. Ihm selbst kam dieses Selbstverständnis so abrupt, dass er erschauderte.
Trotzdem formten seine Lippen ebenfalls ein Lächeln, als wären sie unabhängig vom Rest des Körpers.
Presley nickte ihm zu, dann spielte er wieder mit seiner Bierflasche.
Louis riss es so abrupt aus dem zauberhaften Moment, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.
Tolle Wurst. Einen erst angrinsen und monumentale Gefühle in ihm auslösen, aber dann in seine Höhle verschwinden.
Enttäuscht krümelte sich Louis auf seinem Kissen zusammen und verfolgte mit halbem Ohr ein Gespräch zwischen Dorothe und Fred.
Zwischendurch tauchte James auf, die zwei Mädchen vom Wandteppich links und rechts an seine Arme geklammert, und verteilte kichernd kleine Becher Feuerwhisky.
„Auuuf Paties!“, rief er und hielt seinen eigenen, bis zum Rand gefüllten Becher hoch. „Auuuf uns un nich' auf die ollen Sl-Sl-Slythlins! Auf ex!“
„James, vielleicht solltest du etwas weniger trinken.“, meinte Fred behutsam.
Doch James hörte ihn nicht; er hatte seinen Becher leer in die nächste Ecke geworfen und wankte mit seinen neuen Freundinnen davon.
„Laura ist nicht gekommen, hm?“, schlussfolgerte Dorothe.
„Erraten.“ Fred seufzte. „Ist schon das fünfte Mal, dass er sich wegen ihr die Kante gibt.“
„Darüber muss er sich nicht wundern, wenn man als Außenstehender mitkriegt, wie vielen Mädchen er schon das Herz gebrochen hat.“ Das war Presley. Louis konnte sich nicht davon abbringen, ihn anzusehen.
Seine Stimme spiegelte seine äußere Faszination wieder. Sie war dunkel, sogar ein bisschen heiser.
„Ich habe das Gefühl, dass ich schon bei etlichen Mädchen aus meinem Haus den Seelenklempner spielen musste. Natürlich, ich hab's gemacht, ich bin Vertrauensschüler“, fuhr er fort, „aber wenn er selber scheinbar weiß, wie die Gefühlswelt einem manchmal über den Kopf wächst, sollte er sich vielleicht mal darüber Gedanken machen, wie er mit seinen weiblichen Mitmenschen umgeht.“
Dorothe, Fred und Louis sahen ihn erstaunt an; James galt trotz seines Status als Herzensbrecher
im Allgemeinen als beliebt, weswegen sich selten jemand gegen ihn bekannte (außer vielleicht ein paar Slytherins). Und nun hatte der Ravenclaw gesagt, was viele von James Freunden mindestens einmal schon gedacht hatten. Aber nie ausgesprochen.
„Nun, er vergisst seine guten Vorsätze halt manchmal.“, versuchte Fred seinen besten Freund zu verteidigen.
„Ich will mich da auch nicht einmischen. Das ist sein Ding. Und ich mach mich jetzt auf den Weg; gleich fängt mein Kontrollgang an. Keine Sorge -“, fügte Presley hinzu, als Fred ihn bestürzt ansah, „ich verrate euch nicht. Aber versucht nachher wenigstens, unerkannt in eure Gemeinschaftsräume zu kommen. Ich hab das dumpfe Gefühl, dass Bone heute die Leitung übernimmt.“
Mit einem letzten, kurzen Blick auf Louis, dessen Bedeutung Louis nicht genau identifizieren konnte, verließ Presley den Raum.
„Die Kontrollgänge jeden Freitag und Samstag sind total unnötig.“, murrte Fred.
„Na ja, wir sind selbst schuld. Wäre Cassie letztes Jahr nicht betrunken von der Treppe gestürzt und Professor Shaw direkt vor die Füße gefallen, gäbe es diese Dinger gar nicht.“
„Und dann müssten arme Vertrauensschüler wie ich nicht an diesen wunderbaren Tagen während der Nachtruhe durch die Gänge gurken und kichernde Erstklässler oder knutschende Fünftklässler aus Besenschränken ziehen.“, ergänzte Louis trocken, worauf Fred und Dorothe in Gelächter ausbrachen.
Die nächste halbe Stunde war für die Drei recht vergnüglich. Louis unterhielt sich zwischendurch mit einer Viertklässlerin aus seinem Haus, die Fred eingeladen hatte, weil ihre Minimuffs vor zwei Jahren eine intensive Liebesbeziehung führten, aus welcher fünf weitere Minimuffs entstanden, und welche jetzt als Großfamilie bei ihrer achtjährigen Schwester lebten. Sie zählte zu einigen der wenigen Mädchen, die nicht bei jedem Satz ihm gegenüber mit den Wimpern klimperten und hatte den Wunsch, nächstes Jahr Vertrauensschülerin zu werden, weswegen sie ihn über alle Aufgaben und Pflichten ausfragte.
Doch dann setzte der von Louis gefürchtete Zeitpunkt ein. In der hintersten Ecke des Raumes lag sich das erste Pärchen knutschend in den Armen, und in Sekundenschnelle folgten ihnen weitere, ob nun aneinander vergeben oder nicht.
Fred nestelte am Radio herum und stellte einen Sender ein, in dem ein sentimental klingender Moderator gerade die nächste Ballade ankündigte.
„Tschau Louis, ich bin weg.“ Das war seine Gesprächspartnerin. Bevor er ihr antworten konnte, war sie bereits davon geeilt.
Scheinbar mutieren alle Vertrauensschüler, ob nun vor oder nach ihrer Ernennung, zu unromantischen Miesepetern, dachte Louis prompt.
Auch Fred und Dorothe waren ungewohnt nah zusammengerückt und teilten sich ein Butterbier.
Es wurde Zeit für ihn, zu gehen.
Vorsichtig bahnte Louis sich einen Weg durch die verschlungenen Pärchen und versuchte, starr nach vorn zu gucken.
Er hielt an der Tür inne, öffnete sie und lugte nach draußen. Niemand in Sicht. Gut. Jetzt musste er leise sein und ein bisschen Glück haben.
In weniger als fünfzehn Minuten konnte er unversehrt den Gemeinschaftsraum erreicht haben.
Louis schlich los.
Er kam problemlos bis in den fünften Stock; dort musste er allerdings hinter eine Ritterrüstung hechten, weil Peeves summend über den Gang schwebte.
Nachdem dieser außer Sicht war, hastete Louis so leise wie möglich weiter.
Vierter. Dritter. Zweiter. Erster.
Louis wollte gerade die Treppe nehmen, die in die Eingangshalle führte, als mehrere Dinge zeitgleich passierten: Mit einem Gefühl, als würde ein Stein in seinen Magen fallen, entdeckte Louis, wie eine groß aussehende Person mit leuchtendem Zauberstab um die Ecke kam, an der die Treppe vorbeiführte.
Im nächsten Atemzug riss jemand Louis von der Stelle und drückte ihn an die nächste, im Schatten gelegene Wand.
Im Schein eines zweiten Zauberstabes sah er die Kontur von Presley, der den Finger auf den Mund gelegt hatte.
Louis schwieg. Presley dachte genau drei Sekunden nach. Dann zog er ihn am Handgelenk mit zum nächsten Fenster.
„Aber hier sieht -“, wollte Louis bestürzt erklären, doch Presley sah ihn warnend an und er verstummte.
„Wer ist da?“, keifte die Stimme von Professor Bradford Bone, dem unbeliebten Lehrer für Zaubertränke.
„Ich bin es, Professor Bone. Daniel Presley.“
Louis rutschte das Herz in die Hose, als der Lehrer, grimmig wie immer, zu ihnen stieß.
Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er Presley.
„Okay, Presley. Wen haben Sie geschnappt?“
Bone deutete mit seinem Zauberstab auf Louis, der geblendet zurückwich.
„Louis Weasley, Sir. Aber ich habe ihn nicht geschnappt. Er ist kurzfristig für Eliza eingesprungen, ihr ging es nicht so gut.“
„Aha! Aber ich dachte, Sie seien ein Schüler des Hauses Hufflepuff, Mr. Weasley?“
Bone starrte ihn böse an.
„Das bin ich auch, Sir.“, murmelte Louis.
„Und woher wissen Sie dann...“
„Eliza ist gleich in den Krankenflügel gegangen, um sich von Madam Baker einen
Aufpäppelungstrank geben zu lassen; dort hat sie Louis getroffen, der bei James Potter war. Als er hörte, dass Eliza ausfällt, hat er ihr angeboten, ihren Dienst zu übernehmen.“, log Presley stur. Louis starrte ihn ungläubig von der Seite an.
„Und warum hat Mr. Weasley seine Uniform nicht an?“, bohrte Bone weiter.
„Er ist gleich vom Krankenflügel aus zum Dienst gekommen, Sir.“
Bone betrachtete Presley eine Weile, vermutlich um seine Miene bezüglich der Wahrheit dieser Geschichte zu untersuchen. Sein Gesicht zeigte keine Regung. Er war die Ruhe in Person.
„Nun Mr. Weasley, ist das wahr?“
Louis schaute seinen Zaubertränkeprofessor an, dachte an nichts und nickte.
„Ich werde das nachprüfen!“, drohte er. „Und wenn ich herausfinde, dass alles eine Lüge war, gibt es Strafen für Sie beide!“ Damit rauschte er davon.
„Er wird uns lynchen!“, keuchte Louis.
„Nein.“ Daniel grinste.
„Wie kannst du so gelassen bleiben?“
„Wart's ab.“
Einige unerträgliche Minuten lang, in denen Louis sich das Schlimmste vorstellte, über stundenlanges Nachsitzen unter Bone's Schweinchenaugen bis zu der Entziehung des Vertrauensschüleramtes, während Presley gut gelaunt neben ihm stand und vor sich hin grinste, kam Bone über die Treppe auf sie zugeweht.
„Nun, Mister Presley, Mister Weasley, ich muss mich entschuldigen. Mister Potter liegt tatsächlich im Krankenflügel, und auch Miss Peakes war laut Bestätigung von Madam Baker bis vor Kurzem anwesend.“
Da er seinen erhofften Wutanfall nicht ausleben konnte, wirkte Bone ziemlich betrübt.
„Setzen Sie bitte noch die nächste halbe Stunde ihren Kontrollgang fort, dann sind Sie fertig für heute.“, meinte er.
„Ja, Sir.“, sagte Presley. Louis fühlte sich so erleichtert, dass er sich kurzerhand am Fenstersims abstützen musste und erneut nur zustimmend nicken konnte.
Bone war glücklicherweise bereits umgekehrt und beachtete seine Reaktion nicht. Sonst hätte er vermutlich noch Verdacht geschöpft.
„Woher wusstest du...“
„Du hast Potter vorhin gesehen, er konnte kaum noch sprechen. Geschweige denn vernünftig gehen. Dann hab ich ihn vorhin hier vorbei wanken sehen mit seinen Mädels. Sie waren da schon auf dem Weg zum Krankenflügel, sie mussten ihn förmlich schleppen. Sie diskutierten darüber, ob sie behaupten sollten, dass er eine Lebensmittelvergiftung hat. Tz. Als könnte Madam Baker eine Lebensmittelvergiftung nicht von einer Alkoholvergiftung unterscheiden. Aber man kennt sie.“ erklärte Presley. „Sie schweigt, oder hält einem die Standpredigt privat.“
„Ich danke dir.“ Das war alles, was Louis spontan einfiel.
„Kein Ding.“
Sie standen immer noch vor dem Fenster. Mondlicht schien auf Presley's Gesicht, während er nach draußen schaute. Das stand ihm furchtbar gut. Es verstärkte die markanten Konturen seines Gesichts. Louis konnte nicht anders, als ihn anzustarren.
Plötzlich erwiderte Presley seinen Blick. Wieder dieser nicht identifizierbare Gesichtsausdruck.
Louis spürte, wie er rot anlief.
„Ähm – ich geh dann mal!“, meinte er und trat hastig einen Schritt zurück.
„Okay.“ Presley wandte sich wieder dem Fenster zu.
„Vielleicht...vielleicht sieht man sich mal. Oder so.“, erwähnte Louis unsicher.
„Ja. Bestimmt.“
„Gut. Ja. Und...nochmal danke.“
„Wie gesagt. Kein Ding.“
Louis kam sich schrecklich blöd vor. Deswegen beschloss er, einfach zu gehen.
Doch er war keine drei Schritte weiter, da berührte ihn jemand an der Schulter.
Die nächsten fünf Sekunden geschahen wieder wie die Situation, als Louis Bone am Rande der Treppe auftauchen sah; es geschah alles so schnell, dass sein Verstand kaum mitkam. Und seine Augen erst recht nicht.
Als er sich umdrehte, stand Presley vor ihm und beugte sich blitzschnell herunter, als wollte er eine teure Porzellanvase aus dem Fall retten. Lippen berührten seine sanft wie ein Schmetterlingsflügel, und schon war sein Gegenüber wieder einen großen Schritt zurückgewichen.
Louis starrte ihn an.
Presley tat, als sei Nichts passiert, und widmete sich wieder dem Fenster.
War überhaupt was passiert? Louis wusste es nicht. Verwirrt blieb er auf der Stelle stehen.
Dann folgte er einem inneren Gefühl und kehrte Presley einfach den Rücken zu, um seinen Weg in den Gemeinschaftsraum fortzusetzen.
Er hörte nicht wie Presley, die Hände auf die Fensterbank gestützt, Richtung Sims murmelte: „Ich wusste's.“ Ein Grinsen umspielte seine Lippen.

Ende


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