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Fanfiction

Snogging very weasley - Der Pakt II

von h+rinlove

Samstagabend schaffte es die eingeweihte Aimee, Rose abends in die Bibliothek zu schleppen,obwohl diese nicht wirklich Lust gehabt hatte, den Abend dort zu verbringen.
Ein paar Regale weiter befand sich Aidan mit Scorpius. Bradley wurde glücklicherweise von vorneherein verhindert, die beiden zu begleiten, da er nachsitzen musste. Eine Viertelstunde vor Neun sollten sowohl Aimee als auch Aidan so tun, als müssten sie aufs Klo gehen und dabei verhindern, dass Rose und Scorpius ihnen folgten. Al sollte in der Zwischenzeit regeln, dass alle anderen Mitschüler die Bibliothek verließen. Lily und Judy wollten anschließend die Tür verhexen, so dass man sie weder per Hand, noch mit einem Spruch öffnen konnte. Danach war das Schicksal an der Reihe, über den Slytherin und die Gryffindor zu entscheiden.

Rose blätterte in einem Buch für ihre Kräuterkundehausaufgaben, als Aimee ihre eigene Lektüre zuschlug und sich streckte.
„Ich bin kurz auf dem Klo, okay? Bin gleich wieder da.“, sagte sie und stand auf.
„Okay.“, meinte Rose.
Sie bemerkte nicht, wie sich bei Aimee ein erleichtertes Lächeln auf die Lippen stahl, als sie sich umdrehte und ging.

Scorpius schrieb sich Notizen für seinen Aufsatz in Verwandlung auf und gähnte gelegentlich. Aidan hoffte, dass sein gleich angekündigter Toilettengang nicht Ansporn für seinen besten Freund sein würde, ihn begleiten zu wollen.
„Bin mal kurz für kleine Slytherins.“, erklärte Aidan und erhob sich. Scorpius bewegte geistesabwesend seine Feder ein Stück, was vermutlich ein Nicken ersetzen sollte.
Aidan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und folgte dem blonden Haarschopf von Aimee MacMillan, der gerade hinter einem Regal zum Vorschein kam.

Albus indes hatte schon drei Erstklässler und einen Fünftklässler aus der Bibliothek gescheucht, indem er behauptete, diese sei für den heutigen Tag schon ab neun Uhr geschlossen.
Als er sicher war, dass nur noch Rose und Scorpius im Raum waren, eilte er zur Tür.

Lily drückte beide Daumen und wurde erst ihre Aufregung los, als Aimee, Aidan und Albus aus der Tür kamen. Dann wandten Judy und sie den Spruch zur Verriegelung der Tür an, den Oswald ihnen ausnahmsweise verraten hatte.
Die Fünf sahen sich einen Moment stumm an. Dann nickten drei der Gryffindors Aidan kurz zu und wollten Lily mit sich ziehen.
„Sorry Leute, ich komm gleich nach. Ich muss tatsächlich mal aufs Klo.“
Lily wartete, bis sie die Treppe erreicht hatten, dann drehte sie sich mit funkelnden Augen zu Aidan.
„Du gewinnst nur, wenn die beiden sich nicht den Kopf abreißen, damit das nochmal klar ist!“, wisperte Lily.
„Ich gewinne ganz sicher.“, meinte Aidan überzeugt.
„Wir werden sehen. Und kein Wort zu meinem Bruder.“
„Hab ich was gesagt?“
„Zum Glück nicht.“
„Stress nicht rum, Potter.“
„Ich stresse nicht, Zabini.“
Einen Moment schien Aidan etwas erwidern zu wollen. Dann setzte er sein übliches Grinsen auf.
„Ich streite mich nicht mit kleinen Mädchen. Wir sehen uns morgen.“, sagte er und kehrte Lily den Rücken zu.
Sie unterdrückte mit Mühe ihren auflodernden Zorn. Am liebsten wollte sie ihm einen hässlichen Fluch aufhalsen. Sie war kein kleines Mädchen! Sollte sich Zabini doch zur Hölle scheren! Seine hübsche Visage konnte ihm da auch nicht weiterhelfen.
Sich mit diesem Gedanken beruhigend blieb Lily noch fünf Minuten auf der Stelle stehen. Dann straffte sie die Schultern und ging.


Aimee braucht aber ganz schön lange auf dem Klo, dachte Rose und packte ihre Sachen zusammen. Vielleicht sollte ich mal nach ihr sehen, nicht, dass es ihr nicht gut geht.
Während sie ihre Feder in einem Mäppchen verstaute, fiel Rose zum ersten Mal auf, dass es seltsam still in der Bibliothek war.
War sie denn nur noch die einzige Besucherin? Aber es war doch erst kurz vor Neun! Wo waren die anderen?
Rose schulterte ihre Tasche und ging durch die nächsten zwei Regale zum Mittelflur. Leer. Alles leer. Ein beunruhigendes Gefühl beschlich sie.
Langsam ging sie auf den Ausgang zu. Sie hörte ein Knacken und ein paar Schritte, dann war es wieder ruhig. Vielleicht der Bibliothekar Oswald? Denn hatte sie heute noch gar nicht gesehen. Vielleicht suchte er nach letzten Besuchern. Wollte er die Bibliothek heute früher schließen?
Rose atmete tief durch. Sie stand vor der Tür. Das ungute Gefühl verstärkte sich. Zögerlich griff sie nach dem Türknauf und drückte.
Nichts.
Rose drückte erneut und drehte den Knauf ein wenig hin und her.
Nichts.
Abgeschlossen.
Sie war eingeschlossen.
Das darf doch nicht wahr sein! Ich wurde noch nie irgendwo eingeschlossen. Hab ich die Zeit verloren? Werde ich verrückt?
Kam Aimee bereits zurück und hat mitbekommen, dass die Tür verschlossen ist? Sucht sie jetzt jemanden, der aufschließen kann?
Moment, Rose, sagte sie zu sich selbst. Du kannst zaubern, warum probierst du es nicht einfach mit Alohomora?
Rose griff in ihre rechte Hosentasche und zog ihren Zauberstab.
Knarz.
Moment, was war das?
Rose sah sich unsicher um, entdeckte jedoch niemanden.
Jetzt bilde ich mir auch noch Geräusche ein!
Sie räusperte sich, schwang den Zauberstab und dachte: „Alohomora!“
Nichts. Keine Reaktion.
Genervt steckte Rose den Stab zurück in ihre Hosentasche und rüttelte erneut am Türknauf.
„Das darf doch nicht wahr sein!“ entfuhr es ihr.
„Was darf nicht wahr sein?“
Rose blieb für einen kurzen Moment das Herz stehen.
Sie drehte den Kopf zur Seite und sah Scorpius Malfoy mit verschränkten Armen neben einem Regal stehen.
„Weasley?“, setzte er nach, nachdem Rose nicht antwortete.
„Hetz mich nicht, du hast mir gerade fast einen Herzinfarkt verpasst.“, keifte Rose, nachdem ihr Kreislauf wieder eingesetzt hatte. Mit Mühe ignorierte sie die tanzenden Sterne vor ihren Augen.
„Es gibt wirklich nichts Lieblicheres auf der Welt als deine zeternde Stimme, Weasley.“, konterte Malfoy höhnisch, löste sich von der Stelle und trat zu ihr.
„Also, was darf nicht wahr sein?“
„Dass die verdammte Tür abgeschlossen ist.“
Malfoy zog die Augenbrauen hoch und begutachtete den Türknauf. Er drückte und rüttelte ein wenig daran, doch es trat derselbe Effekt auf wie bei Rose auf.
„Den Alohomora hast du eben versucht, oder?“
„Ja, so schlau war ich schon.“, meinte Rose sarkastisch.
Er verdrehte nur die Augen und murmelte etwas Unverständliches. Dann zog Malfoy seinen eigenen Zauberstab und schwang ihn mit einer eleganten Bewegung. Ein blauer Faden schlängelte sich aus seinem Stab, direkt in das Schlüsselloch. Er wartete einen Moment, dann drückte er den Knauf. Nichts. Die Tür blieb abgeschlossen. Stirnrunzelnd blieb Malfoy davor stehen.
„Wartest du darauf, dass die Tür von alleine aufgeht, wenn du sie nur lange genug anstarrst?“, fragte Rose spöttisch, nachdem Malfoy geschlagene drei Minuten stillschweigend dieselbe Stelle betrachtet hatte „Vielleicht probierst du es mal mit Sesam, öffne dich ?!“
„Hast du deine Tage, Weasley?“
Rose lief puterrot an und schnappte entsetzt nach Luft.
„Wie zum...?!“
„Weil du noch störrischer bist als sonst.“
„Wenigstens starre ich nicht blöd die Tür an!“
„Aber was Sinnvolles machst du auch nicht!“, motzte Malfoy, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und verschränkte die Arme.
Warum muss er so groß sein?, fragte sich Rose. Ich wirke wahrscheinlich nicht gerade bedrohlich mit meinen ein Meter fünfundsechzig.
„Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Tanzen?“
„Den Mund halten und mich nachdenken lassen.“, schlug Malfoy vor und wandte sich wieder der Tür zu.
Blöder Idiot.
Rose versiegelte nur ungern ihren Mund, aber wahrscheinlich war es besser, Malfoy nicht weiter zu ärgern. Obwohl, vielleicht würde sein Kopf explodieren, wenn sie nur lang genug seine Nerven strapazierte. Dann müsste sie sich nie wieder über ihn aufregen oder sich vierundzwanzig Stunden am Tag fragen, wie sie sich eigentlich in ihn verlieben konnte.
Eigentlich hieß es ja, was sich neckt, das liebt sich. Galt auch, was sich beleidigt, liebt sich erst recht?
Zu schweigen hatte seine Vorteile. Jetzt konnte Rose in aller Ruhe betrachten, wie seine Haare im Licht der Kerzen golden schimmerten, wie herrlich sein Profil im Halbschatten wirkte und wie er sich mit den Fingern die Schläfen rieb, weil er nachdachte.
Außerdem passte ihm sein schwarzes Hemd und seine dunkle Jeans wie angegossen.
Rose hätte ihm am liebsten in diesem Moment gesagt, dass sie ihn viel mehr mochte, als sie immer zugab. Dass sie alles dafür geben würde, einmal von diesen Armen gehalten zu werden und den Blick seiner schönen Augen ganz für sich alleine zu haben.
Starre ihn nicht zu lange an, Rose, mahnte sie sich und nestelte zur Ablenkung am Saum ihres dünnen Pullovers herum. Hoffentlich würde es nicht allzu kalt sein, sollten sie die Nacht in der Bibliothek verbringen müssen.
Nein. Das durfte nicht passieren. Nicht mit Malfoy! Nicht so! Nicht, wenn ihr tief im Inneren bewusst war, dass sie ihre wahren Gefühle grundsätzlich leugnete und vor ihm zum Ekelmonster mutierte. Was natürlich die Chance, sein Herz zu gewinnen, auf unter Null senkte.
Rose entfuhr ein kleiner Seufzer und sie schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. Mist! Sie wollte doch Malfoy nicht mehr auf den Keks gehen!
Prompt warf ihr dieser auch einen furiosen Blick zu.
„Ja, Weasley? Hattest du im Gegensatz zu mir eine Erleuchtung? Vielleicht sollten wir die Tür sprengen?“
Warum trauer ich überhaupt um seine unerwiderte Liebe? Er ist doch eigentlich ein blasierter Einfaltspinsel!
„Sei nicht blöd, Malfoy. Wir würden von der Schule fliegen und von Oswald gesteinigt werden.“
„Sehr gut erkannt, Doktor Watson.“, meinte Malfoy ironisch.
„Dazu bedarf es noch nicht mal einem Doktor.“, murmelte Rose.
Malfoy tat, als hätte er sie nicht gehört und warf der Tür einen entnervten Blick zu.
„Tja, da ich keine Ahnung habe, wie wir hier raus kommen, müssen wir wohl warten. Außer natürlich, du möchtest aus dem Fenster springen.“
„Gute Idee, das hab ich schon lange nicht mehr gemacht.“, erwiderte Rose sarkastisch. Aber irgendwie gab ihr das auch einen Stich; wie würde Malfoy reagieren, wenn sie tatsächlich aus dem Fenster sprang? Wäre er froh? Geschockt? Entsetzt?
„Schön. Da wir das geklärt haben, könnten wir ja auch etwas Sinnvolles tun.“
„Was denn zum Beispiel?“, fragte Rose gelangweilt.
„Hm... ich werde ein Fenster aufmachen, mir ist nämlich warm.“
„Mir ist aber kalt!“, protestierte Rose.
„Bist ja auch 'n Mädchen.“, meinte Malfoy lakonisch und öffnete eines der großen Fenster. Wenn er sie nicht reizen wollte, wusste Rose auch nicht mehr weiter. Idiot.
Plötzlich zischte von draußen ein starker Windzug in die Bibliothek und wie von Geisterhand gingen alle Kerzen aus. Rose hörte, wie Malfoy hastig das Fenster zuschlug.
„Das hast du ja sehr gut hingekriegt!“, fauchte Rose in die Dunkelheit. „Jetzt ist mir kalt und sehen kann ich auch nichts.“
„Eine perfekte Gelegenheit, sich mal richtig kennenzulernen, findest du nicht auch?“
„Hat dir der Wind den Verstand ausgeblasen?“
„Freundlich wie immer, nicht wahr, Weasley?“
„Selbstverständlich, Malfoy.“
Rose fühlte sich unwohl. Ihr war kalt, sie konnte kaum was sehen, und Malfoy bewegte sich irgendwo in ihrer Nähe umher.
Wie ein Raubtier seine Beute umzingelt, dachte Rose.
Sollte sie vielleicht den Zauberstab ziehen? Hatte er irgendwas vor? Es war so dunkel. Warum machte Malfoy nicht das Licht an seinem Zauberstab an? Warum tat Rose es nicht selber?
Plötzlich bewegte sich etwas sehr nah an ihr vorbei.
„Malfoy?“, piepste Rose und tastete nach dem Ende ihres eigenen Zauberstabs.
„Blöde Frage.“, murmelte er. „Wer sonst?“
„Ich weiß nicht.Vielleicht das Bibliotheksmonster?“
Malfoy war irgendwo neben ihr. Was bitte hatte er vor?
„Du machst mich nervös.“, rutschte es aus Rose heraus. Langsam zog sie ihren Zauberstab und hielt ihn aufmerksam auf Brusthöhe.
„Warum?“, fragte Malfoy mäßig interessiert klingend.
„Frag nicht so blöd. Du schleichst hier herum wie ein ausgehungerter Löwe.“
„Ich dachte, du siehst nichts?“
„Es ist schon etwas heller geworden.“ Unruhig trat Rose einen Schritt zurück und stieß mit ihrem Rücken an die Wand. Na toll.
„Du fragst dich bestimmt gerade, was ich vorhabe.“
„Hast du denn was vor?“
„Wenn ich das Bibliotheksmonster wäre, bestimmt.“
„Haha.“ Rose konnte nicht umhin, die Augen zu verdrehen.
Plötzlich fasste sie jemand am Handgelenk und sie schrie auf.
„Ich bin's immer noch, Weasley. Nicht das Bibliotheksmonster.“
„Was hast du vor?“, fragte Rose mit klopfendem Herzen.
„Ich will, dass du aufhörst, wie in Angriffsposition mit deinem Zauberstab vor mir zu stehen.“
„Woher weißt du - ?“
„Deine Stimme sagt alles. Du hast Angst. Da kann ich mir schon vorstellen, wie du da stehst.“
„Ich dachte, du willst mich verhexen.“, gab Rose zu.
„So schlimm schätzt du mich also ein? Dass ich nachts über arme Mitschülerinnen herfalle und sie verhexe?!“
„Ähm...unter Umständen?“
„Vielleicht hat der Wind ja doch dir den Verstand ausgeblasen?“, wollte Malfoy mit süffisantem Ton wissen.
Rose spürte, wie seine Hand ihre hoch erhobene sanft nach unten drückte und den Stab vorsichtig aus ihren verkrampften Fingern löste.
„Vertraust du mir, dass ich dir nichts tue?“
„J-ja!“, stammelte Rose und unterdrückte krampfhaft einen Schmetterling, der ihre Magenwand erklimmen wollte.
„Gut.“ Damit nahm Malfoy ihren Zauberstab. Den Schatten nach zu urteilen, die man im Raum wahrnehmen konnte, legte Malfoy ihn und seinen eigenen auf einen Tisch in der Nähe.
„So, da du mich jetzt nicht mehr attackieren kannst und ich dich auch nicht, will ich dir eine Frage stellen.“
„Kommt jetzt der überraschende Heiratsantrag?“, witzelte Rose, schwach geworden durch die Berührung seiner Hand.
„Klar, genauso hab ich mir das vorgestellt. Im Dunkeln einer Schulbibliothek. Echt romantisch, Weasley.“
„Dann stell einfach deine Frage, Malfoy.“, murrte Rose.
„Ist es egal, wie ich sie stelle?“
„Wieso, möchtest du sie mir vorsingen?“
Malfoy lachte leise. Rose spürte seinen warmen Atem ihr Gesicht streifen. Er roch nach Pfefferminz.
„Hast du einen Zweitnamen?“
„Soll das deine Frage sein?“
„Nee, die ist mir spontan eingefallen. Also, hast du nun?“
„Nein, wieso?“
„Heißt du etwa nicht Rose Irony Weasley?“
„Haha. Das musst du gerade sagen, Mister Scorpius Irony Malfoy.“
„Sehr witzig, Weasley. Kann ich dich jetzt fragen, was ich wissen wollte?“
„Ja.“
Zuerst reagierte Malfoy nicht. Rose wollte sich gerade erkunden, ob er sich nicht trauen würde, die Frage zu stellen, als sie seine Hand an ihrer Wange spürte. Ohne es zu wollen, fing das Blut an, wie wild in ihren Adern zu pulsieren.
Malfoy kam nah, viel näher als er ihr jemals in den letzten fünfeinhalb Jahren gekommen war.
Sie spürte, wie er zögerte, abschätzte, wie sie reagieren würde, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt.
Rose hielt für einen Moment den Atem an und hörte ihr eigenes Herz in den Ohren pochen. Dann überbrückte sie die letzte Distanz und drückte ihre Lippen vorsichtig auf seine.
Der Kuss schmeckte zuckersüß, nach Unsicherheit, Verlegenheit, Verlangen. Nach mehreren Jahren Streit, Kränkungen und der Erkenntnis, dass man sich doch immer in die Person verliebte, bei der man nicht damit gerechnet hatte.
Sanft, aber bestimmt, lösten die beiden sich wieder voneinander.
Rose musste sich kurz an der Wand abstützen, so überwältigt war sie von dem Gefühl, welches sie überrollte. War das Liebe?
Wie auf Kommando gingen die Kerzen in der Bibliothek wieder an. Sie kniff die Augen zusammen und schirmte sie mit ihren Händen ab.
Malfoy stand noch immer nur wenige Zentimeter von ihr entfernt und kniff ebenfalls die Augen zusammen.
„Man könnte meinen, in diesem Schloss herrscht Magie.“, entfuhr es Rose.
Malfoy starrte sie für einen Moment an. Dann brach er in Gelächter aus.
„Du bist auch nicht gerade romantisch.“, meinte Rose und verschränkte die Arme.
„Haben wir ja was gemeinsam.“ Malfoy wischte sich seine Augen mit einer Hand ab. „Dieses Licht hier ist nach der Dunkelheit echt eklig. Stört es dich, wenn ich meine Brille aufsetze?“
„Du hast eine Brille?“
„Nee, hab ich nur so gesagt.“, nuschelte Malfoy schnippisch und griff in seine Hosentasche. Tatsächlich zog er kurz darauf eine flach gezauberte Hülle heraus, aus welcher er eine Brille packte und sich auf die Nase setzte.
Rose sah ihn mit offenem Mund an.
„Du siehst auch mit allem gut aus.“, grummelte sie.
„Du findest mich gut aussehend?“, fragte Malfoy und tat geschmeichelt.
„Nee, hab ich nur so gesagt.“, imitierte sie ihn.
„Schade.“ Malfoy grinste. „Aber ich finde dich gut aussehend.“
„Sicher? Ich meine, im Dunkeln sah ich bestimmt besser aus.“
„Ja, total. Ist echt praktisch, wenn man die Position von Augen, Nase und Mund bei einem Mädchen suchen muss, wenn man es küssen will.“
Rose wollte gerade etwas entgegen, als sie unterbrochen wurde.
Knarrend öffnete jemand die Bibliothekstür.
Malfoy und sie schauten gespannt auf. Der Bibliothekar kam in den Raum getapst und sah sich um, als erwartete er mindestens eine Leiche inmitten seiner heißgeliebten Bücher liegen.
„Mr. Oswald?“, fragte Malfoy laut.
Dieser drehte sich zu ihm um und wirkte augenscheinlich erleichtert.
„Habe ich mir doch gedacht, dass ich Stimmen gehört hatte. Habe ich euch eingeschlossen? Tut mir leid, ich dachte, es wären alle draußen. Ich wollte die Bibliothek heute früher zu machen...“
„Kann ja mal passieren, Sir. Ist nicht schlimm.“, sagte Rose schnell.
„Na dann, ab ins Bett mit euch, die Nachtruhe hat bereits angefangen.“
Malfoy und Rose nickten und eilten an dem Bibliothekar vorbei aus dem Raum.

An der nächsten Treppe wollte sich Rose von Malfoy verabschieden, damit er in die Kerker zu seinem Gemeinschaftsraum gehen konnte, aber er bestand darauf, sie bis in den siebten Stock zu begleiten.
„Was ist, wenn du erwischt wirst?“, flüsterte Rose.
„Wir sind Vertrauensschüler, was soll großartig passieren? Und wenn kann ich sagen, ich hab mich auf dem Weg zum Klo verirrt.“
Rose sah ihn zweifelnd an.
„War 'n Scherz. Glaub mir, mich erwischt keiner.“
„Okay, wenn du das sagst.“
Rose versuchte, nicht allzu geschmeichelt zu wirken. Bisher hatte sie noch kein einziger Junge aus fürsorglichen Gründen bis zum Eingang ihres Hauses begleitet, schon gar nicht, wenn er seinen eigenen Gemeinschaftsraum sieben Stockwerke weiter unten hatte.
Sie lotste Malfoy fast bis zur Fetten Dame, zog ihn aber vorher in eine Ecke.
„Sie ist empfindlich, was Nachzügler angeht.“, erklärte Rose leise.
„Ach ja, ihr müsst ja mit einem Portrait als Passworttest leben, ihr Armen.“, raunte er ihr zu und griff gedankenverloren nach einer Strähne ihrer roten Locken. Rose fuhr ein angenehmer Schauer über den Rücken, als er sie über ihre Schulter strich und dabei ein Stück ihrer Haut berührte.
„Darf ich dir auch eine Frage stellen?“, wollte Rose wissen.
„Ich denke. Singst du sie mir vor?“
„Ich befürchte, das möchtest du nicht hören. Kann ich dir die Frage normal stellen?“
„Ausnahmsweise ja.“
„Küsst du mich nochmal?“
Malfoy schien überrascht, denn er antwortete erst nach kurzem Zögern.
„Willst du denn?“
„Na ja, eigentlich sollten wir uns erst aussprechen, unsere Lage klären, die Beziehung stabilisieren, Freunde werden, zusammen ausgeh-.“
Blitzschnell beugte Malfoy sich vor und würgte ihren Redeschwall mit seinem Mund ab. Rose seufzte zufrieden und schlang die Arme um seinen Hals.
„Würdest du denn mit mir ausgehen?“, fragte Malfoy amüsiert klingend, nachdem Rose sich eher unfreiwillig von ihm gelöst hatte, um Luft zu holen.
„Blöde Frage. Natürlich!“
„Gut. Hätte ja sein können, dass du mich nur zum Knutschen willst.“
Rose starrte entrüstet zu ihm hoch.
„Guck nicht so, wollte dich nur ärgern. Wie in alten Zeiten.“
„Dann hast du das Weasley am Ende deines Satzes vergessen.“
„Hätte ja sein können, dass du mich nur zum Knutschen willst, Weasley.“
„Nein, Malfoy.“, betonte Rose seinen Nachnamen. Dann lachten die beiden unterdrückt.
„Vielleicht ist es besser, wenn du jetzt ins Bett gehst, Weasley.“
„Wenn du es auch tust, Malfoy?“
„Einverstanden.“, flüsterte er.
„Okay.“
Da Rose nicht genau wusste, wie sie sich verabschieden sollte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Dann drehte sie sich um und machte sich auf eine Standpauke von der Fetten Dame bereit.
Rose war keine fünf Schritte gegangen, als sie hörte, wie Malfoy ihren Namen sagte. Ihren Vornamen.
„Rose?“
„Ja?“
„Bis...bis morgen.“
Sie lächelte leicht.
„Bis morgen, Scorpius.“ Dann ging sie weiter.

Scorpius rührte sich nicht von der Stelle, aus Angst, die allzu herrliche Realität könnte wie eine Seifenblase zerplatzen. Waren die gesamten letzten zwei Stunden wirklich kein Traum gewesen?
Hatte er wirklich Rose Weasley, das verwirrendste Mädchen dieses Universums, geküsst? Und das nicht nur einmal? Würde er sie am nächsten Tag wiedersehen, ohne dass sie ihm den üblich giftigen Blick zuwarf? Oder war doch alles ein Traum?
In seinem Kopf schlugen die Gedanken Saltos.
Dann fiel ihm auf, dass er sich gar keine weiteren Sorgen um Aidan gemacht hatte. Es war ja nicht normal, dass sein bester Freund scheinbar nicht bemerkt hatte, dass Scorpius in der Bibliothek eingeschlossen war. Oder steckte da...steckte da ein Plan hinter? Inwiefern konnte es vom Schicksal bestimmt gewesen sein, dass er dort drin allein mit Rose Weasley gefangen war? Etwas mysteriös war das ganze schon.
Scorpius wollte es gerade wagen, sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum zu machen, als er mehrere hastige Schritte hörte.
„Scorpius?“
Überrascht blickte er auf. Es war Rose.
„Ja?“
„Ich will noch nicht schlafen gehen!“, sagte sie und klang wie eine geknickte Vierjährige.
Er schmunzelte und betrachtete eingehend, wie das Mondlicht ihre herrlichen Locken rot wie eine Kirsche wirken ließ. Gab es irgendetwas Schöneres als ihr gesamtes, von Sommersprossen übersätes Wesen? Bestimmt nicht. Jedenfalls nicht mehr. Wie konnte er da widerstehen?!
„Aber nur noch fünf Minuten!“, meinte Scorpius und breitete lächelnd die Arme aus.


Lily und Zabini lauerten nur ein paar Meter entfernt in einer Nische und beobachteten die beiden.
Halb belustigt, halb über sich selbst verärgert, drehte sich die Vierzehnjährige zu dem hochgewachsenen Jungen neben ihr.
„Gewonnen, Zabini.“, bestätigte sie und gab sich geschlagen.


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Ich sollte nur lesen, aber ich habe die Damen im Hörverlag davon überzeugt, dass es viel schöner ist die Figuren zu spielen, als nur zu zitieren.
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