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Fanfiction

Snogging very weasley - Ungeküsst

von h+rinlove

Roxanne beobachtete interessiert die blonde Hufflepuff aus ihrem Jahrgang.
„Wie macht sie das?“, wandte sie sich fragend an Lucy.
Ihre Cousine, die neben ihr auf der mit Steinen gefliesten Fensterbank saß, den Rücken an die Scheibe gelehnt und ihre Fingernägel betrachtend, schaute überrascht auf.
„Hm?“
„Sie träumen in letzter Zeit ganz schön viel, Miss Weasley!“, imitierte Roxanne mit strengem Tonfall die Stimme von Professor Shaw, ihrer Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste.
„Ha ha. Also, was hast du gesagt?!“, meinte Lucy.
„Da hinten geht Michael!“
„Wo?“, fragte Lucy und richtete sich abrupt auf.
„Scherz. Ich hab gefragt, wie Samantha das macht.“ Roxanne richtete ihren Blick wieder auf die hübsche Blondine.
„Wie, was macht sie denn?“
„Na, das mit den Jungs. Fällt ja nicht jedem so in die Hände wie dir.“ Roxanne grinste Lucy an.
„Mir fällt gar nichts in die Hände!“, entgegnete sie errötend. „Michael und ich sind nur Freunde!“
„Ja ja. Besonders seit dieser Aktion, die du dir im Wald geleistet hast“, erwiderte Roxanne schmunzelnd.
„Er hat mich gerettet und seitdem sind wir befreundet“, meinte Lucy schlicht. „Außerdem kann ich von Glück reden, dass weder er noch Hagrid mich an meine Schwester verpfiffen haben. Sonst wären schon längst Blitz und Donner über mich gekommen.“
„Da hinten ist er wirklich!“
Lucy schaute hektisch in die Richtung, in welche Roxanne deutete, und fuhr sich dabei mit den Fingern durch den braunen Haarschopf.
„Da ist er doch gar nicht!“
„Ja, wollt mir auch nur nochmal selbst beweisen, dass du auf ihn stehst.“
Lucy wollte gerade widersprechen, doch sie wurde unterbrochen.
„Wer steht auf wen?“, fragte Michael skeptisch, der neben Roxanne aufgetaucht war. Nicht, dass sie ihn nicht gesehen hatte.
„ Niemand!“, sagte Lucy hastig und wurde erneut rot. „Hey Michael!“
„Hey Lucy, hey Roxanne.“ Er sah immer noch fragend aus.
Roxanne blickte zwischen ihm und ihrer Cousine hin und her. Was fand sie nur an ihm? Na gut, seine schwarzen Locken waren stets frisch gewaschen, seine Zähne makellos weiß, und wenn man über seine Hochwasserhosen und sein bauschig in die Hose gestecktes Hemd hinweg sah, konnten auch die blauen Augen recht attraktiv wirken, und wenn er nicht gerade seine furchtbare Lesebrille trug...
„Roxanne interessierte bis eben, wie Samantha es schafft, dass sie alle Jungs so locker um den Finger wickeln kann. Also die, auf die sie steht“, wandelte Lucy ihre vorherige Antwort. Sofort schien Michael entspannter.
„Ach so...ja, da hab ich keine Ahnung“, meinte er und kratzte sich verlegen am Kopf. Vielleicht fand ihre Cousine das süß. Roxanne erinnerte er dabei leider eher an einen Schimpansen aus dem Zoo.
„Ich glaub, es liegt an ihrem Aussehen. Sie wirkt in ihrem gesamten Erscheinen irgendwie...süß“, mutmaßte Roxanne. „Wie eine Fee. Sie hat die schimmernde Aura einer Fee.“
„Du klingst wie Trelawney.“ Lucy kicherte.
„Ich will nur wissen, warum sie andauernd ihre Freunde wechselt, während wir anderen Mädchen kein Glück haben.“
Roxanne beobachtete, wie Samantha zwischen einigen Jungs aus Hufflepuff und Gryffindor stand. Sie warf beim Lachen das Haar zurück und wenn sie sprach, gestikulierte sie auf faszinierende Art und Weise mit den Händen.
Roxanne beneidete sie. Nicht, dass Roxanne nicht gemocht wurde. Aber sie war gut einen Kopf größer als Samantha, nicht zierlich, sondern eher sportlich schlank, und ihre braunroten, dichten Haare wallten kräftig um ihren Kopf. Und natürlich hatte sie keine so makellos elfenbeinfarbene Haut. Lucy räusperte sich.
„Wollen wir uns langsam auf den Weg zu Verwandlung machen?“, fragte sie und rutschte bereits von der Fensterbank.
Michael nickte lebhaft. Roxanne bejahte mit einem neidischen Blick auf Samantha.
Während sie ihre Tasche schulterte, verhedderte sich Lucy im Henkel ihrer eigenen. Sofort griff Michael ein, lotste vorsichtig ihren Arm in die richtige Position und half ihr dann, den Griff auf ihre Schulter zu positionieren. Dabei fasste er sie so vorsichtig an, als wäre ihre Cousine aus Glas. Lucy bekam einen leichten Hauch Rosa um die Wangen und auch Michael wirkte recht verlegen.
Roxanne stand daneben und verdrehte die Augen.
Muss Liebe schön sein, dachte sie. Dann folgte sie den beiden seufzend zu Verwandlung.

Abends im Gemeinschaftsraum ergatterte Roxanne ihren Lieblingsplatz unter dem Preis, dass Michael mal wieder die Zeit mit ihnen verbrachte.
Von dem Tisch, wo sie gebeugt über ihre Hausaufgaben saßen, hatte man den gesamten Raum im Blick. Sonst hatte Roxanne immer mit Lucy dort gesessen. Sie redeten über alle möglichen Sachen, beobachteten die anderen und erledigten nebenbei die Arbeit. Oft saßen Mitschüler bei ihnen, mit denen sie sich unterhielten oder über jegliche Lehrer aufregten. Mit Michael war das etwas anders.
Jetzt vegetierte Roxanne auf ihrem Platz stillschweigend vor sich hin, während Lucy und ihr neuer „Kumpel“ in einem zwischen ihnen liegenden Buch lasen und leise kicherten. Michael kichern zu hören hatte Roxanne nach über zwei Schuljahren fast vom Stuhl katapultiert, so seltsam klang es. Vorher hatte sie sein Gemüt eher mit dem eines Flubberwurms verglichen.
Innerlich grummelnd legte Roxanne ihre Feder aus der Hand und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
Da ihre Sitznachbarn sie scheinbar vergessen hatten, ließ sie ungeniert den Blick schweifen.
Samantha hatte sich im Schneidersitz auf einem der Sessel am Kamin niedergelassen und diskutierte mit ihren Freundinnen Wie gewöhnlich hatten sich einige Jungs und Mädchen zu ihnen gesellt, um zuzuhören. Roxanne bewunderte, wie sie die schmachtenden Blicke ihrer Hausgenossen ignorieren konnte, ohne verlegen zu werden. Roxanne wäre im Falle von zwanzig auf sie gerichteten, männlich lüsternen Blicke vermutlich ins Stottern geraten und knallrot geworden.
Samantha ließ ihr glockenhelles Lachen ertönen. Kein Junge ging an ihr vorbei, ohne sich nicht wenigstens einmal nach ihr umzusehen.
Roxanne konnte sich ein lautes Seufzen nicht verkneifen. Prompt trafen sie die Blicke von zwei blauen Augenpaaren.
Sie haben beide auch noch die gleiche Augenfarbe!, dachte Roxanne entsetzt.
„Alles okay bei dir?“ Lucy klang besorgt. Vielleicht auch ein bisschen beschämt, weil ihr soeben bewusst geworden war, dass sie ihre beste Freundin für einige Zeit eiskalt ignoriert hatte.
„Ja, alles okay. Ich...ich kann mich nur gerade nicht konzentrieren“, log Roxanne.
„Oh. Ach so.“ Dann hatte sich Lucy wieder ihrem gelockten Retter zugewandt.
Roxanne trippelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Vielleicht sollte sie einfach früh ins Bett gehen, aus reiner Frustration.
Kaum fünf Minuten später, in denen Roxanne stumm an die gegenüberliegende Wand gestarrt hatte, kam die Quidditchmannschaft vom Haus herein.
Sie sah auf und erwiderte zufälligerweise den Blick von Evan Hopkins. Er war Jäger, sah ziemlich gut aus und befand sich bereits in seinem ZAG – Jahr. Leider schien sein Blick niemandem wirklich gegolten zu haben, weil er kaum zwei Sekunden später woanders hinschaute.
Roxanne musste peinlich berührt feststellen, dass ihr Herz kurz ein bisschen schneller geschlagen hatte. Wenn sie es doch nur nächstes Jahr in die Hausmannschaft schaffen würde...
„Leute!“, verkündete der Kapitän und Sucher, Andrew Howard. „Wenn mich nicht alles täuscht, gewinnen wir das nächste Spiel, findet ihr nicht auch?“
Jubel brach im Gemeinschaftsraum aus. Howard grinste zufrieden, ziemlich synchron mit dem Rest der Mannschaft. Dabei entblößte Evan sein Markenzeichen, eine kleine Zahnlücke. Roxanne konnte sich ein weiteres Seufzen nur schwer verkneifen.
Evan ließ erneut den Blick schweifen, doch während Roxanne hoffnungsvoll auf irgendeine Art und Weise seine Aufmerksamkeit ergattern wollte, blieb er bei Samantha hängen. Diese kicherte verlegen und zwirbelte eine ihrer blonde Haarsträhnen um den Finger, dann verfiel sie in wildes Tuscheln mit ihren Sitznachbarinnen.
„Wirklich alles okay?“, hörte sie ihre Cousine fragen. Roxanne schaute unabsichtlich finster auf und knallte mit voller Wucht ihr Verwandlungsbuch zu.
„Ja. Ich geh jetzt schlafen“, verkündete Roxanne, sprang auf und schnappte ihre Sachen. Wortlos stapfte sie Richtung Schlafsaal davon. Lucy und Michael konnten ihr nur verdutzt hinterher starren.

Am Morgen des Quidditch – Spiels wunderte sich Roxanne, dass Lucy sie nicht danach drängelte, sich schneller fertig zu machen.
„Was ist denn mit dir los? Sonst bist du die letzten Tagen auch nicht so entspannt gewesen“, meinte Roxanne, während sie ihre Stiefel langsam über die Füße zog.
„Heute ist das Spiel und ich habe mir fest vorgenommen, diesen Tag mit meiner besten Freundin zu genießen“, erklärte Lucy und stülpte sich eine Mütze in den Farben von Hufflepuff über den Kopf.
Roxanne schob sich ein farblich passendes Haarband in die Haare und schlüpfte in ihre warme Winterjacke.
Quidditchspiele Anfang Februar waren zwar kalt, aber dafür umso spannender.
„Seid Michael und du nun eigentlich zusammen?“
„Nein!“ Lucy errötete und fummelte, sehr beschäftigt wirkend, ein Paar Handschuhe aus einer Schublade ihres Schranks.
„Das wird schon“, sagte Roxanne und grinste. Lucy warf ihr nur einen genervten Blick zu und zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch.
„Wir sind nur Freunde, wie gesagt.“
„Und ich bin die Naht an Merlin's Unterhose.“ Bevor Lucy sich auf sie stürzen konnte, trat Roxanne schnell beiseite.
„Ich dachte, wir wollten heute gemeinsam ein Quidditchspiel angucken?“, fragte Roxanne unschuldig lächelnd und wies auf die Tür des Mädchenschlafsaals.
„Das überlege ich mir gerade noch, ob ich das mit dir sehen will“, grummelte Lucy und ging mit verschränkten Armen an ihr vorbei.
„Blöde Kuh“, meinte Roxanne trocken.
„Hab dich auch lieb. “ Damit machten sich die beiden Cousinen kichernd auf den Weg zum Quidditchfeld.

„Evan macht eine total gute Figur auf dem Besen!“
„Evan macht immer eine gute Figur auf dem Besen!“
„Evan würde auch auf einem Wischmopp eine gute Figur machen“, wandte sich Roxanne an die giggelnden Mädchen zu ihrer Rechten. Die warfen ihr nur einen beleidigten Blick zu und folgten weiterhin dem hübschen Jäger, der tatsächlich eine sehr gute Figur auf dem Besen machte. Er presste den Quaffel an seine Brust und brauste rasend schnell an den Spielern der Mannschaft von Ravenclaw vorbei.
„Wir werden gewinnen, wir werden gewinnen!“, trällerte Lucy und hüpfte aufgeregt auf der Stelle.
„Ich hoffe doch!“, meinte Roxanne und verbot es sich, allzu lange der Glanzparade von Evan zu folgen. Es gab immerhin auch noch andere Spieler.
„Und schon wieder ein Tor für Hufflepuff!“, rief Jeremia Jordan.
„HURRA!!“, jubelte Lucy und klatschte wie wild. Dabei entging Roxanne nicht, wie sie einen kurzen Blick in die Menge hinter ihnen warf. Dort stand Michael bei einem seiner wenigen Freunde und winkte ihr lächelnd zu.
„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist total ineinander verschossen“, raunte Roxanne Lucy zwischen dem Evan, wir lieben dich! - Geschrei zu.
Ob sie es gehört hatte oder nicht, Lucy ignorierte ihre Cousine jedenfalls geflissentlich und folgte wieder auf und ab hüpfend dem Geschehen in der Luft.
Roxanne verdrehte die Augen und verkniff sich einen weiteren Kommentar.
80 zu 20. Die Ravenclaws hatten eindeutig einen schlechten Tag.
Sie suchte den Himmel nach Howard ab. Just in diesem Augenblick flog er über ihren Kopf hinweg und schnappte nach vorne.
„Hat er den Schnatz?“, fragte Roxanne und reckte den Hals nach oben.
Howard's behandschuhte Hand war hoch in die Luft gestreckt. Seine Lippen zierte ein breites Grinsen.
„ER HAT IHN!“, schrie Lucy erfreut.
Tosender Applaus brandete auf, als Jeremia verkündete: „230 zu 20! Hufflepuff gewinnt!“

Der Gemeinschaftsraum würde vermutlich in Kürze aus allen Nähten platzen. Roxanne kam es so vor, als wäre die Anzahl der Schüler um das Doppelte gewachsen. Alle drängten sich mehr oder weniger knochenbrechend um die erfolgreiche Mannschaft. Howard und Evan wurden zu den Helden des Tages gekürt und mit Applaus überschüttet. Dass Evan in den sich um ihn scherenden Mädchen nicht bereits ertrunken war, wunderte Roxanne sehr. Sie selber hielt sich im Hintergrund und trank andächtig ein Butterbier. Zwar freute sie sich tierisch über den Sieg, aber irgendwie hatte sie keine besonders gute Laune. Lucy war nach Ende des Spieles verschwunden und wieder einmal beschäftigte Roxanne die Frage, warum sie keinen Freund hatte.
„Hey Roxanne, wie geht’s?“
Ihr Cousin Louis schob sich durch die schnatternde Menge und grinste seine Cousine an.
„Ganz gut und dir?“
„Na bestens, wir haben gewonnen!“ Er hob sein Butterbier ein wenig. „Lass uns anstoßen.“
Roxanne bemühte sich um ein überzeugtes Lächeln und ließ ihre Flasche gegen seine klingen.
„Ich bin dann mal wieder bei Dorothe“, erklärte Louis wenig später, nachdem er hauptsächlich das Reden übernommen hatte, und verschwand.
Irgendwas mach ich falsch, dachte Roxanne. Vielleicht hab ich mich auch schon zu sehr daran gewöhnt, dass ich Lucy bisher immer für mich alleine hatte.
Roxanne wünschte sich in diesem Moment, dass sie ein wenig mehr des Enthusiasmus geerbt hätte, um den sie ihren Bruder so beneidete. Dieser war immer fröhlich und lustig, egal, in welcher Situation er sich befand. Selbst wenn er in der zermürbenden Lage war, auf einen seiner besten Freunde verzichten zu müssen, weil dieser von Aufmerksamkeit heischenden Verehrerinnen umgeben war. Roxanne steckte solche Momente eher schlecht weg und philosophierte stundenlang über ihre Existenz. Dabei mochte man sie doch eigentlich. Oder?
Roxanne holte sich aus ihren Gedanken und sah sich um. Ja. Bestimmt. Nur waren gerade alle damit beschäftigt, die erfolgreichen Mitschüler zu umjubeln. Hatten sie auch verdient. Aber Roxanne gehörte nicht zu den Leuten, die stundenlang euphorisch in einem engen Raum mit vielen Menschen standen. Es würde vielleicht das Beste sein, in den Schlafsaal zu gehen.
Als sie durch den Raum watete, sah sie Lucy und Michael. Vielleicht die einzigen anderen Personen im Raum, die nur mit sich selbst beschäftigt waren. Ob er gut küssen konnte?
Lucy würde es ihr morgen bestimmt erzählen.
Daraufhin schaffte Roxanne sogar ein halbes Lächeln und verließ den Gemeinschaftsraum durch eine der fassrunden Tür.

„Roxanne?“
Roxanne zuckte bei dem Klang ihres Namens zusammen. Sie hatte nicht erwartet, dass jemand außer ihr sich im Mädchenschlafsaal befinden würde.
„Ja?“
„Ich bin's. Samantha.“
„Oh. Hi.“
Roxanne schloss die Tür hinter sich und sah zu dem Bett ihrer Mitbewohnerin. Diese saß im Schneidersitz auf ihrer Decke und starrte in den Schein einer auf ihrem Nachttisch brennenden Kerze.
„Warum bist du nicht bei den anderen?“, fragte Roxanne und runzelte die Stirn. Seit wann ließ das beliebteste Mädchen des Jahrgangs sich eine Feier entgehen? Und dann auch noch nach einem Quidditchspiel?
„Dasselbe könnte ich dich fragen“, erwiderte die Blondine, lächelte jedoch.
„Hm. Mir ist nicht so nach Party. Trotzdem freue ich mich über den Sieg!“, meinte Roxanne hastig.
„Dann geht’s dir so wie mir.“
„Okay, verstehe.“ Roxanne blieb gedankenversunken auf der Stelle stehen. Vielleicht war sie ja doch nicht die Einzige, die ein bisschen Aufmunterung brauchte.
„Magst du dich zu mir setzen?“, wollte Samantha plötzlich wissen und sah Roxanne fragend an.
„Oh, ähm, klar. Gerne.“
Roxanne ging gemächlich durch den Raum und ließ sich neben ihr nieder.
„Und?“, fragte Samantha.
„Was und?“
„Na, warum hast du dich abgekapselt?“
Roxanne starrte in die Kerze. Samantha sah sehr hübsch in dem orange – goldenen Licht aus. Ob ich auch hübscher wirke im Kerzenschein? Roxanne wusste es nicht. Aber wahrscheinlich nicht. Samantha hätte genauso gut Portrait sitzen können, mit ihrer elfenbeinfarbenen Haut und dem blonden Haar, welches in sanften Wellen über ihre Schultern fällt und im Kerzenlicht schimmert. Wenn ich doch auch nur so aussehen würde...
„Roxanne?“
„W-was? Oh. Ja. Also, zum einen ist mir heute nicht nach Party. Zum anderen hat Lucy seit einer gefühlten Ewigkeit kaum noch Zeit für mich. Und bin ich frustriert, weil sich kein Junge für mich interessiert.“
Das sprudelte so schnell aus Roxanne heraus, dass sie abrupt stoppte und ihre Zimmernachbarin unsicher ansah. Interessierte sie das überhaupt? Sie, das beliebteste Mädchen des Jahrgangs?!
„Hm...ich glaube nicht, dass die Jungs sich nicht für dich interessieren“, sagte Samantha langsam. „Du bist nämlich ziemlich hübsch, und Evan sagt, gut Quidditch spielen kannst du auch“, fuhr sie fort. Roxanne starrte sie überrascht an.
„Das hat er gesagt?“
„Ja, schon Anfang des Schuljahres. Er hat dich bei den Auswahlspielen gesehen und wenn Howard sich nicht für diesen anderen Kerl entschieden hätte, wärst du auf jeden Fall jetzt in der Mannschaft. Evan will dich aber nächstes Jahr unbedingt mit drin haben.“
„Oh.“
Das waren ja Neuigkeiten. Warum hatte ihr das denn keiner nach den Auswahlspielen gesagt? Die Aufmunterung hätte sie gebrauchen können.
„Trotzdem scheint der Rest an mir keinen Kerl anzureizen“, seufzte Roxanne weiter. „Denn wie du siehst...sind Mädchen wie du im Rennen. Ich beneide dich ganz schön.“
„Mich?“, fragte Samantha mit großen Augen. „Warum?“
„Na ja, du bist so beliebt, du bist jeden Tag von Verehrern umgeben, alle Mädchen wollen so sein wie du...“
„Vielleicht, ja“, sagte Samantha leise. „Heißt aber nicht, dass ich das alles genieße.“
„Aber warum nicht?“
„Jetzt sind wir bei dem Punkt, wo ich sagen muss, dass ich dich beneide.“
Roxanne fiel die Kinnlade herunter. Wie bitte?
„Ja, das kannst du mir glauben. Ich beneide dich. Und nicht nur um dein Talent beim Quidditch. Obwohl es schon ein bisschen weh getan hat, Evan so von dir schwärmen zu hören. Ich mag ihn nämlich ziemlich gerne, aber wir sind nur befreundet -“
„Aber neulich im Gemeinschaftsraum, habt ihr da nicht...geflirtet?“, unterbrach sie Roxanne unsicher.
„Hm, die übliche Koketterie. Ich hab gemacht, was meine Freundinnen...angeblichen Freundinnen sehen wollten. Denn wer könnte besser zu ihm passen als ich? Ha ha. Als ob sie ihn kennen würden.
Evan hat mir schon vor Ewigkeiten deutlich zu verstehen gegeben, dass er mich nur freundschaftlich mag. Sein Leben ist Quidditch und ich halte gerade mal drei Sekunden in der Luft aus, ohne zu schreien.“ Samantha kicherte. „Darum beneide ich dich auch um deine Freundschaft zu Lucy – ich habe mir immer eine beste Freundin gewünscht und jetzt habe ich gefühlte zehn Stück, die alle keine richtigen sind.
Und ich wäre gern größer...so wie du, dann würde ich...selbstbewusster wirken. Sportlicher. So werde ich grundsätzlich mit dem Adjektiv 'süß' betitelt. Das nervt nach 'ner Zeit ganz schön.“
Samantha zog zaghaft die Mundwinkel nach oben. „Verstehst du jetzt, wenn ich sage, dass ich meine Beliebtheit nicht gerade genieße? Ich wäre lieber wie du...ein bisschen für mich, mit wahren Freunden, einer großen Familie, einem Talent für Sport...“
„Irgendwie schon. Aber aus deinem Mund klingt es so, als hätte ich das perfekte Leben und nicht du. Aber du siehst doch, wen sie mehr mögen...dich. Du hast andauernd neue Freunde.“
„Weil ich's mit keinem lange aushalte. Die meisten erweisen sich nach kurzer Zeit als Idioten, die mich nicht wirklich lieben, sondern nur mit mir angeben wollen. Wieder einen Grund, warum ich dich beneide...du wirst gemocht, weil du du selbst bist. Ich werde gemocht, weil ich versuche zu sein, wie andere mich haben wollen.“
„So hab ich das noch nicht betrachtet“, gab Roxanne zu und sah die Blondine mitfühlend an. „Muss ein dummes Gefühl sein. Und ich dachte, mir geht’s schlecht, weil ich andauernd über mich selbst philosophiere...“
„Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum du denkst, dass kein Junge dich beachtet. Ich weiß aber sogar von einigen, dass sie dich ziemlich interessant finden. Du hast einfach deine Augen noch nicht offen gehabt, weil du zu sehr in deiner Selbstkritik gefangen bist. Das beste Beispiel ist Evan. Ich kenn ihn eigentlich ganz gut,wenn ich das behaupten darf“, meinte Samantha. „Er schwärmt selten, aber wenn, meint er's ernst. Er will keine, die ihm schöne Augen macht und mit Komplimenten um sich wirft. Sprich ihn doch einfach mal an.“
„Als ob ich mich trauen würde, ihn anzusprechen“, seufzte Roxanne.
„Wo liegt dein Problem?“, hakte Samantha nach. „Smalltalk kann jeder.“
„Ja, klar“, stimmte Roxanne zu. „Aber er hatte schon mehrere Freundinnen, und ich hab gar keine Erfahrung...“
„Fazit, du willst ihn nicht ansprechen, weil du noch ungeküsst bist?“
„So in etwa“, meinte Roxanne schwach.
„Lässt sich ändern.“
Samantha beugte sich blitzschnell vor und drückte ihre Lippen sanft auf die von Roxanne, welche einen kurzen Herzaussetzer erlitt.
Doch bevor sie auf den Kuss reagieren konnte, hatte sich Samantha bereits wieder gerade hingesetzt und grinste.
„Da wir das Problem nun gelöst haben...wie wäre es, wenn wir wieder in den Gemeinschaftsraum gehen und feiern? Ich stell dich auch Evan vor.“
Roxanne konnte nicht mehr, als schwach zu nicken. Wenn ihr jemand am Morgen gesagt hätte, dass sie am Abend von dem beliebtesten Mädchen des Jahrgangs geküsst und Evan Hopkins vorgestellt werden würde, hätte sie dieser Person vermutlich einen Vogel gezeigt.
Und nun tat sie nichts anderes, als einer vergnügt wirkenden Samantha aus dem Mädchenschlafsaal zu folgen.

ENDE


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