von Hanne
Kapitel 14 - Ein ganz besonderes Geschenk
Hermine wurden von den ersten Sonnenstrahlen in ihrem Schlafzimmer geweckt. Sie wollte sich noch einmal umdrehen, schließlich hatte der Wecker noch nicht geschellt, als sie mit dem Fuß gegen etwas stieß. “Weihnachten!”, schoss es ihr durch den Kopf und sie setzte sich schnell auf. Und tatsächlich: An ihrem Fußende lagen diverse Geschenke, Schachteln, Briefe und Karten. Strahlend riss sie die Bettvorhänge auf und schlang sich dann die Weasley-Bommel-Decke um die Schultern. Sie schnappte sich das erste Geschenk, das sie greifen konnte.
“Fröhliche Weihnachten” entzifferte sie Lunas Schrift und packte ein kleines Buch über den langhaarigen Knackertröter aus. ”Aha”, dachte sie sich bloß und legte es kopfschüttelnd zur Seite. Ginnys Geschenk war da schon etwas interessanter: Es war ebenfalls ein Buch. Allerdings hieß es “Schlaue Hexen - wie sie die Männerwelt verzaubern”. Harry und Ron hatten sich zusammen getan und ihr ein Set mit unterschiedlichen Federn und magischen Tinten in verschiedenen Farben zu verschiedenen Zwecken geschenkt. Besonders hübsch war die glitzernde rote Tinte und die Pfauenfeder, sowie die magische Unsichtsbarkeitstinte. Hagrid hatte ihr eine Keksdose mit selbstgebackenen Steinkeksen geschickt und Mrs Weasley hatte ihr ein Paar warme Handschuhe in Schottenmuster gestrickt und etwas selbstgemachtes Fudge dazu gelegt. McGonnagall hatte für sie im Honigtopf Pralinen gekauft. Von Kingsley, Familie Tonks und einigen weiteren Phoenix-Ordenmitgliedern hatte sie nette Karten bekommen, die sie auf ihrem Nachtisch postierte.
Zu Letzt hatte sie einen beigen Umschlag in der Hand. Die Schrift erkannte sie mittlerweile sofort. Es war Dracos. Sie öffnete den Briefumschlag und zog eine Karte hervor. Aus dem Umschlag rutschte noch ein Papier, aber zuerst las sie den Text:
“Liebe Hermine,
was du für mich im letzten Jahr getan hast war mehr, als jemals ein Mensch für mich getan hatte. Du hast mir wieder einen Platz im Leben gegeben. Du bist mir mit Freundlichkeit begegnet, obwohl du jedes Recht gehabt hättest dies nicht zu tun. Du hast mir die Freundschaft angeboten und mir gezeigt, dass ich ein Mensch bin, der es wert ist beachtet zu werden. Zuletzt hast du mir meinen Vater geschenkt. Nur durch deine Hilfe habe ich ihn noch. Das Mindeste was ich tun kann ist, für dich in diesem einen Fall das Selbe zu tun.
In Liebe,
Draco”
Sie wusste absolut nicht was er meinte. Worauf wollte er hinaus? Aber seine Karte rührte ihn. “In Liebe, Draco...” Ihr Herz pochte als sie diese Worte las. Sie hob das Papier auf, das ihr eben herunter gefallen war. Sie brauchte einen Moment bis sie verstand, was es war. In einem Muggelzeitungsartikel waren zwei Karten für eine Messe in Edinburgh. Erst auf dem zweiten Blick erkannte sie, dass es eine Messe für Zahnhygiene war. Sie las stirnrunzelnd den Zeitungsartikel:
“Dr. Jane Granger und Dr. Simon Granger entwickeln neuartige antibakterielle Zahnpasta - 80% weniger Karies bei Testpersonen!
Sydney. Granger und Granger leben seit einigen Jahren in einem Vorort von Sidney. Dort haben sie sich der örtlichen Dentist School angeschlossen und mit Hilfe der University of Sidney eine neue Zahnpasta zur Verminderung von Karies und Zahnsteinbildung entwickelt [...] Diesen Juli werden sie auf der Gesundheitsmesse für Zahnhygiene in Edinburgh ihre Zahnpasta auch für das vereinigte Königreich vorstellen. Ab Oktober wird die G&G - Toothpaste auch in britischen Läden zukaufen sein.”
Hermine erstarrte. Ihre Eltern würden zurück nach Großbritannien kommen! Und Draco hatte es herausgefunden! Die Karten waren für eben jene Vorstellung. Sie sprang auf und rannte durch ihr Schlafzimmer, riss die Tür auf und stürmte durch ihren Gemeinschaftsraum zu Dracos Tür. Sie riss auch diese auf, ohne vorher anzuklopfen und schlang ihre Arme um den leicht verdutzten Malfoy-Spross, der gerade ein Geschenk auswickelte. “Danke!”, nuschelte sie in sein Schlaf-T-Shirt. “Danke! Danke! Danke!” Er strich ihr über den Kopf und meinte lächelnd. “Bitte, aber es war Weasleys Vater der den Artikel in einer seiner Muggelzeitschriften gefunden hat. Er hat ihn mir gegeben, als ich bei meinem Vater in St. Mungos war. Damals dachte ich, dass es bis Juli noch so lang hin sei. Und letzte Woche dachte ich mir dann, dass es nun der geeignet Zeitpunkt wäre, es dir zu sagen. Mr Weasley hat es sogar geschafft über das Entennet oder wie das heißt, also zumindest mit einem Computer diese Karten für mich zu bestellen”, sagte Draco und wedelte mit den Tickets vor ihren Augen.
Das war so typisch für Arthur, dachte sich Hermine. Malfoy und sein Vater hatten ihn und seine Familie zu allen erdenklichen Möglichkeiten beleidigt und gedemütigt und trotzdem ging er zum widerholten Mal freundlich auf ihn zu. Tiefe Dankbarkeit empfand sie für den netten Vater ihres besten Freundes. “Draco, das ist das beste Geschenk, das mir je irgendjemand gemacht hat!”, bedankte sie sich noch ein weiteres Mal. Sie würde ihre Eltern wieder finden! Endlich wusste sie wo sie waren und was sie taten. Sie hoffte inständig ihre Gedächtnisse wieder auffrischen zu können. Und vielleicht könnte sie ihnen eines Tages Draco vorstellen. Sie lächelte bei dem Gedanken und ging zurück in ihr Schlafzimmer, schließlich musste sie sich für das Frühstück bei McGonagall noch umziehen.
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