von ChrissiTine
Ja
"Was?" Julia starrte ihn mit aufgerissenen Augen ungläubig an.
"Willst du mich heiraten?", wiederholte James.
"Ist das dein Ernst?", fragte sie. Sie hob ihre freie Hand und befühlte seine Stirn. James musste grinsen. Sie war so süß.
"Natürlich ist das mein Ernst. Denkst du, ich würde dir so eine Frage stellen, wenn ich es nicht ernst meinen würde?" Er hatte nie heiraten wollen. Er hatte Scorpius und seinen Bruder für verrückt erklärt, als die ihren Freundinnen mit Anfang zwanzig einen Antrag gemacht hatten. Für ihn war das der größte Schwachsinn gewesen und er hatte nicht verstehen können, warum jemand, der alle seine Sinne beisammen hatte, nur mit einer einzigen Frau zusammen sein wollte, wenn er doch unendlich viele haben konnte.
Jetzt war alles anders.
"Ich liebe dich, Julia Scott. Und wenn du wirklich hierher ziehen willst, dann kann ich mir nichts schöneres vorstellen, als mein Leben mit dir zu verbringen." Er räusperte sich. Dann hob er die Hand und strich zärtlich über Julias tränennasse Wange. "Ich hab keinen Ring. Aber du kannst mir glauben, es ist mein voller Ernst. Wirklich. Ich will dich heiraten. Wenn du mich auch willst."
Julia schaute ihn mit offenem Mund an. Sie schien unfähig, irgendetwas zu sagen.
James schluckte. Wenn sie nein sagte ... er war noch nie so verwundbar gewesen. Noch nie hatte jemand so große Macht gehabt, ihn zu verletzen. Wenn sie nein sagte ...
"Julia?", flüsterte er verängstigt.
Sie schaute ihn immer noch mit diesem fassungslosen Gesichtsausdruck an. Er hatte keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorging. Er hatte gedacht, sie meinte es wirklich ernst. Wenn sie bereit war, nach England zu ziehen, zu ihm, dann würde sie ihn auch heiraten wollen. Wieso sollte sie auch nicht? Wieso nicht?
"James -"
Ein Klingeln unterbrach sie. Fluchend wandte James sich ab und griff nach seinem Handy, das auf dem Tisch lag. Er hätte das Scheißding ausschalten sollen. Aber wer rief ihn schon um zwei Uhr morgens an? Hatten die Menschen den Verstand verloren?
Er sah Als Namen auf dem Bildschirm. Na der konnte was erleben. Er unterbrach gerade den wichtigsten Moment seines Lebens. Er hatte Al damals nicht gestört, als er Tia einen Antrag gemacht hatte.
"Was?", fragte er mehr als nur genervt. Er hoffte, dass sein kleiner Bruder den Wink verstand und schnell wieder auflegte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Julia in sein Schlafzimmer ging.
"Sie ist da!", hörte er Als aufgedrehte Stimme. "Sie ist da, James, sie ist da!"
"Wer ist da?", fragte James völlig verwirrt. Er starrte auf die Stelle, an der Julia gerade noch gestanden hatte. War das jetzt ein nein?
"Meine Tochter, du Idiot!", erwiderte Al glücklich. "Fünfzig Zentimeter. 3292 Gramm. Zehn Finger, zehn Zehen. Sie ist so wunderschön, James, so wunderschön."
"Dann kann sie dir ja nicht ähnlich sehen", erwiderte James lachend. Als Freude war ansteckend. Seine Nichte war da! Seine kleine Nichte, die mit Spannung erwartet worden war. Er konnte es kaum erwarten, das Baby zu sehen.
"Halt die Klappe!", sagte sein Bruder.
"Ist alles in Ordnung?", fragte James dann etwas ernster. "Hat alles gut geklappt? Geht es Tia gut?" Bei der Geburt von Als erster Tochter Haley hatte es ein paar Probleme gegeben. James wusste nicht, was passiert war, aber er konnte sich erinnern, dass die Heiler nur knapp um einem Kaiserschnitt herumgekommen waren.
"Es ist alles in bester Ordnung", versicherte Al ihm. "Die Geburt war problemlos. Ich glaube, ich bin sogar erschöpfter als Tia.", scherzte er.
"Gut", murmelte James erleichtert. "Das ist gut." Es hätte Al umgebracht, wenn Tia oder seiner Tochter irgendetwas passiert wäre. "Dann grüß sie von mir, ja? Sag ihr herzlichen Glückwunsch. Ich komm euch morgen besuchen."
"Mach ich."
"Und Al?", fügte James schnell hinzu, bevor sein Bruder auflegen konnte. "Herzlichen Glückwunsch. Ich freu mich wirklich für dich."
"Ich weiß", sagte Al bewegt. "Danke, Brüderchen." Dann hörte er ein Tuten in der Leitung. Al hatte aufgeregt.
Seufzend starrte James auf das Handy. Es war wirklich schön, dass sein Bruder so glücklich war. Wenigstens einer von ihnen.
/-/
"Okay, hier ist es", sagte James und klopfte an die Tür zu Zimmer 21. Julia stand hinter ihm und umklammerte einen Strauß Margeriten. James hatte ihr zwar mehrfach versichert, dass sie keine Blumen mitbringen musste, aber sie hatte darauf bestanden und im Geschenkeshop des Krankenhauses nach dem schönsten Strauß gesucht. Sie schien nervöser als sonst, seiner Familie gegenüberzutreten.
Nach Als Anruf gestern Nacht hatte sie schon geschlafen, als er in sein Schlafzimmer gekommen war (oder zumindest hatte sie so getan) und sie hatte sich sofort auf den Vorschlag gestürzt, Al, Tia und das neue Baby im Krankenhaus zu besuchen. Seinen Heiratsantrag und ihren möglichen Jobwechsel hatten sie mit keinem Wort mehr erwähnt.
Es wäre besser gewesen, wenn er ihr den Antrag nie gemacht hätte. Wenn er ihr nur gesagt hätte, dass er sich sehr freuen würde, wenn sie zu ihm nach England kam. Das hätte er tun sollen. Dann hätte sie ihn küssen können und sie hätten Sex haben können und sie hätte in seinen Armen einschlafen können und alles wäre gut gewesen. Aber er war so glücklich gewesen, als er von ihren Plänen gehört hatte und er hatte nur noch daran denken können, dass er nie wieder von ihr getrennt sein wollte und dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte und dass alle Welt wissen sollte, dass sie zu ihm gehörte. Nur zu ihm. Also hatte er ihr den Antrag gemacht, ohne groß darüber nachzudenken. Vielleicht hätte er vorher darüber nachdenken sollen. Sie hatten nie über die Zukunft gesprochen, weil sie zu große Angst davor gehabt hatten. Er wusste nicht mal, ob sie überhaupt heiraten oder Kinder wollte. Er wusste gar nichts.
"Herein", hörte er Tias erschöpfte Stimme. Schnell öffnete er die Tür und steckte den Kopf herein. Er hätte sich denken können, dass er Al und Tia selbst zu dieser frühen Stunde nicht alleine antreffen würde. Sein Dad und seine Mum saßen auf den Besucherstühlen und seine kleine Schwester Lily hatte sich über das Babybett gebeugt, das neben Tias Bett stand. Tia selbst lehnte sich erschöpft an Al, der auf ihrer Bettkante saß und einen Arm um sie gelegt hatte. Die beiden frischgebackenen Eltern sahen zwar schrecklich müde aus, aber auch unwahrscheinlich glücklich.
"James!" Kaum hatte seine Mutter ihn entdeckt, sprang sie auch schon auf und umarmte ihren Sohn überschwenglich. James ließ es ohne Protest über sich ergehen. Es war einfacher, seine Mutter gewähren zu lassen, als zehn Minuten mit ihr darüber zu diskutieren, dass er eigentlich schon viel zu alt für diese Zärtlichkeiten war. "Ich hab dich ja schon ewig nicht mehr gesehen!", sagte sie vorwurfsvoll und betrachtete ihn mit diesem kritischen Blick, den nur eine Mutter aufsetzen konnte und mit dem sie die Macht hatte, ihm das Gefühl zu verleihen, wieder ein ungezogener acht Jahre alter Junge zu sein.
"Ach komm, Gin, lass ihn", sagte sein Dad beschwichtigend. Auch er war aufgestanden. Er legte seiner Mutter eine Hand auf die Schulter und zog sie sanft von James weg. Er nickte seinem Sohn grüßend zu und beließ es dabei. "Er ist doch nicht hier, um uns zu sehen."
"Na dann sollte er mal wieder kommen, um uns zu sehen", erwiderte seine Mum und verschränkte verstimmt die Arme vor der Brust. "Nächsten Sonntag. Sieben Uhr. Essen bei uns. Keine Widerrede!" Sie schaute ihn streng an und James nickte ergeben. Was konnte er da schon gegen ausrichten? Aus den Augenwinkeln sah er, wie Al und Lily sich ein Lachen verbissen. Die beiden waren fein raus. Sie konnten ihre Kinder vorschieben, wenn sie mal nicht zum Essen kommen wollten. Nicht, dass er etwas gegen das Essen seiner Mutter gehabt hätte. Er hasste es nur, so von ihr herumkommandiert zu werden. Allerdings hatte sie Recht, er hatte seine Eltern schon lange nicht mehr gesehen.
Er hörte, wie Julia hinter ihm kicherte. Genervt drehte er sich um. "Halt bloß die Klappe", sagte er augenverdrehend. Sie hörte nicht auf ihn.
"Julia!", rief seine Mutter dann überrascht. "Ich hab dich gar nicht gesehen. Ich wusste überhaupt nicht, dass du herkommen wolltest." Sie warf James einen bösen Blick zu, bevor sie sich an ihm vorbeischlängelte, um seine Freundin zu umarmen. Seine Mum hatte Julia in dem Moment ins Herz geschlossen, als sie sie zum ersten Mal gesehen hatte. Was auf Gegenseitigkeit beruhte.
Lily und Al hoben überrascht die Köpfe und starrten Julia an. Besonders Al schien nicht fassen zu können, sie hier zu sehen. Rasch erhob er sich vom Bett und ging zu seinem Bruder. "Was macht sie denn hier? Ich dachte, du wolltest versuchen, zu ihr nach New York zu kommen?", fragte er verwirrt.
James zuckte mit den Schultern. "Sie ist mir zuvor gekommen. Sie hat schneller einen Flug erwischt als ich", erwiderte James. Als er seinen Bruder und Scorpius damals in der Bar allein gelassen hatte, hatte er ihnen versichert, dass er alles versuchen würde, um zu Julia nach New York zu kommen. Es hatte ihn ein bisschen gewundert, dass Al sich nicht nach ihr erkundigt hatte, als er gestern Nacht angerufen hatte, aber die Geburt seiner Tochter hatte wohl alles andere überschattet.
"Und? Ist alles wieder in Ordnung zwischen euch?", wollte er jetzt neugierig wissen.
James schaute zu seiner Freundin, die jetzt überschwänglich von seiner kleinen Schwester umarmt wurde. Es wusste nicht, was er Al sagen sollte. Sie hatten sich nach ihrem Streit zwar wieder vertragen, aber im Moment ... es fühlte sich nicht so an, als wäre alles in Ordnung zwischen ihnen. Also zuckte er nur mit den Schultern. "Keine Ahnung", sagte er ehrlich.
Um Al von dem Thema abzubringen und auch, weil er wirklich gespannt war, schaute er zu dem Babybett, in dem er jetzt, wo Lily nicht mehr davorstand, die Umrisse eines kleinen Babys erkennen konnte. Auch aus ein paar Metern Entfernung konnte er sehen, dass sie genau so rabenschwarze Haare wie Al hatte. Als erste Tochter Haley hatte genau die gleichen Haare gehabt. Neugierig näherte er sich dem Bettchen und beugte sich darüber, um seine neue Nichte genau in Augenschein zu nehmen. Ihr kleines Gesicht sah etwas zerknautscht aus, aber sie hatte eine wunderschöne Stupsnase und als sie die Augen aufschlug und ihn aus babyblauen Augen anschaute, da stockte ihm der Atem. Al hatte Recht. Sie war wunderschön.
Unsicher schaute er zu Tia, die ihn aus müden Augen beobachtete. "Kann ich ...?", fragte er zögernd und deutete auf das Baby. Nicht jede Mutter mochte es, wenn man ihr Baby ungefragt aus dem Bettchen hob. Lily hätte ihn fast verhext, als er das letztes Jahr im Krankenhaus bei ihrer Tochter Elizabeth versucht hatte.
"Nur zu", sagte sie lächelnd und richtete sich dann auf, um sich von Julia umarmen und beglückwünschen zu lassen.
James wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Baby zu. Vorsichtig schlug er die Decke zurück und schob seine großen Hände unter ihren kleinen zierlichen Körper. Langsam hob er die Kleine aus dem Bettchen und legte sie so in seine Arme, dass ihr Köpfchen gestützt war. Blinzelnd starrte sie ihn an. Nach ein paar Sekunden streckte sie ihren winzigen Arm nach ihm aus. James ergriff ihre Hand und betrachtete fasziniert ihre kleinen Finger.
Es faszinierte ihn jedes Mal aufs Neue, wie klein und hilflos Babys waren. Und trotzdem waren sie schon fertige Menschen.
Er lächelte dem Baby zu und sein Herz machte einen Satz, als sie auch die Mundwinkel zu so etwas wie einem kleinen Lächeln verzog. Merlin, war die Kleine niedlich.
"Hi, du kleiner Knirps.", flüsterte er ihr zu. "Ich bin dein Onkel James. Wenn du mal größer bist, dann werde ich dir alles beibringen, was du über Quidditch wissen musst. Dein Daddy ist da nämlich eine totale Flasche."
"Hey!", rief Al empört, der wohl gehört hatte, was sein Bruder gesagt hatte. Da die beiden Brüder in unterschiedlichen Häusern gewesen waren, waren sie auch zwangsläufig in unterschiedlichen Quidditchmannschaften gelandet. Und die Tatsache, dass sie schließlich beide Kapitän ihrer Mannschaft gewesen waren, hatte das Ganze auch nicht einfacher gemacht. In James' sechsten und siebten Schuljahr hatten sie sich einen unerbittlichen Kampf geliefert, weil sie beide unbedingt hatten gewinnen wollen, die Spiele gegeneinander und den Quidditchpokal natürlich auch. Im Endeffekt hatte Al ihn in James' sechsten Schuljahr in allem um Längen geschlagen, aber weil zwei seiner Jäger und ein Treiber danach Hogwarts verlassen hatten, hatte James in seinem letzten Schuljahr die Nase vorn gehabt und gewonnen. Alles in allem war es also zu einem Unentschieden zwischen den beiden Brüdern gekommen, auf das sie noch heute gerne zu sprechen kamen, wenn sie sich nerven wollten.
"Also egal, was dein Daddy dir mal erzählen wird, hör nicht auf ihn", fuhr James fort, ohne auf Al zu reagieren. "Wenn du wirklich was über Quidditch wissen willst, dann komm zu mir."
Zufrieden grinsend schaute er Al an, der ihm den gleichen bösen Blick zuwarf, den er fünf Minuten zuvor auf dem Gesicht seiner Mutter gesehen hatte. Aber bevor er irgendetwas zu seinem kleinen Bruder sagen konnte, fiel sein Blick auf Julia, die ihn mit Tränen in den Augen anschaute. Sie war unbemerkt näher gekommen und stand jetzt fast direkt vor ihm. Sie ließ ihren Blick von dem Baby in seinen Armen wieder zu ihm wandern.
"Ja", flüsterte sie mit zitternder Stimme.
Verwirrt schaute James sie an. "Was?"
"Ja", wiederholte sie. "Ich will dich heiraten." Sie schluckte. "Ja."
Ungläubig schaute James sie an. Sein Herz schlug plötzlich doppelt so schnell. "Ja?", fragte er sicherheitshalber mit heiserer Stimme.
Sie nickte. "Ja." Dann beugte sie sich vor und küsste ihn so stürmisch, dass jeder Zweifel sofort verschwand. Es war unglaublich. Sie hatte ja gesagt! Sie hatte tatsächlich ja gesagt! Sie wollte seine Frau werden, sie wollte ihn heiraten, sie wollte mit ihm zusammen sein! Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Einfach unbeschreiblich. So, als hätte er die Quidditchweltmeisterschaft noch einmal gewonnen. Nur noch tausendmal besser.
"Hey, nicht so stürmisch!", unterbrach Al schließlich besorgt ihren Kuss. Vorsichtig nahm er James seine Tochter weg und drückte sie an sich. Sofort schlang James seine Arme um Julia und zog sie an sich. Jetzt würde er sie wirklich nie wieder loslassen. Nie wieder. Sie würde für immer ihm gehören. "Ihr zerquetscht Amanda sonst noch."
"Amanda?", fragte James und schaute sich seine Nichte noch einmal genau an. Ja, Amanda passte zu dem kleinen Knirps.
"Ein sehr schöner Name", meinte Julia und warf ebenfalls einen Blick auf das Baby. "Als ich klein war, hat eine Amanda neben mir gewohnt. Wir haben immer zusammen gespielt. Sie war sehr nett."
"Uns hat der Name auch gefallen", murmelte Tia und Al nickte zustimmend. Das war logisch, sonst hätten sie ihr Baby wohl kaum so genannt. "Ist alles in Ordnung, Julia?", wollte Tia dann besorgt wissen. Seine Eltern und Al und Lily schauten sie ebenfalls besorgt an.
Julia nickte schnell und wischte sie die Tränen mit ihrem Handrücken aus dem Gesicht. "Ja, es ist alles in Ordnung. Es ist alles in bester Ordnung." Sie warf ihm einen liebevollen Blick zu. "Um ehrlich zu sein, könnte es gar nicht besser sein."
James konnte sehen, wie Lily Julia schief anschaute und die Stirn runzelte. "Was ist los?", wollte sie wissen. Immer die Reporterin. James hatte keine Ahnung, wie sie es machte, aber Lily hatte ein unvergleichliches Talent dafür, zu merken, wenn mehr hinter einer Sache steckte, als es zuerst den Anschein hatte.
James schaute Julia fragend an. Er hatte nichts dagegen, es noch geheim zu halten. Aber er hatte auch nichts dagegen, dieses unbeschreibliche Glück sofort mit seiner Familie zu teilen. Sie nickte kaum merklich.
Er beugte sich vor und küsste sie. Dann schaute er seine kleine Schwester grinsend an. "Nichts weiter, Lils", sagte er leichthin und verstärkte seinen Griff um Julias Taille noch. "Julia hat nur zugestimmt, meine Frau zu werden."
Lilys Augen wurden groß. Als Mund klappte auf. Seine Mum klammerte sich fassungslos am Arm seines Dads fest. Sein Dad schaute ihn stolz an. Julia liefen weitere Freudentränen über die Wangen.
Und dann stieß Lily einen Freudenschrei aus und umarmte James und Julia so heftig, dass James kaum Luft bekam. "Hoffentlich weißt du, worauf du dich da einlässt.", flüsterte sie seiner Verlobten - Verlobten! - zu. James schaffte es gerade noch, sie in den Arm zu zwicken, bevor seine Mum und sein Dad ihn umarmten und ihnen alles Glück der Welt wünschten. James war überzeugt davon, dass sie es haben würden. Nach allem, was war, konnte es gar nicht anders sein.
Sie alle lösten sich erst wieder aus der Umarmung, als Amanda lautstark zu schreien anfing, weil sie an ihrem großen Tag auch etwas Aufmerksamkeit für sich beanspruchen wollte.
/-/
"Und du bist dir wirklich sicher, dass du mich heiraten willst?" James warf seinen Wohnungsschlüssel auf die Kommode, kickte die Tür zu und zog Julia in seine Arme.
Lachend schlang sie ihre Arme um seinen Nacken. "Ganz sicher, James.", versicherte sie ihm.
"Und warum hast du dann so lange gezögert?", fragte er, bevor ihn der Mut verließ und er sie gar nicht mehr fragen würde. Er war unendlich erleichtert, dass sie seinen Antrag angenommen hatte, aber das hätte sie doch auch sofort tun können. Das hätte ihm ein paar Stunden Selbstzweifel erspart.
Ihr Lächeln verblasste. Sie biss sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. "Du hast mich einfach überrumpelt. Ich war mir nicht mal sicher, ob du damit einverstanden wärst, dass ich nach England komme."
"Machst du Witze?", widersprach James empört. "Natürlich bin ich damit einverstanden! Ich hab diese Fernbeziehung sowas von satt gehabt."
"Aber ... aber warum hast du nie was gesagt? Ich hab gedacht, dir würde es gefallen, so wie es ist." Sie schaute ihn verwundert an.
Wie hatte sie nur glauben können, dass es ihm reichte, sie alle paar Monate für ein paar Tage zu sehen? Dass ihm diese ewige Streitereien nicht genauso verhasst waren wie ihr?
Er seufzte. "Ich wollte schon lange, dass sich etwas ändert. Aber ich ... ich hätte nicht alles hier zurücklassen können, meine Familie, meine Karriere, um zu dir zu kommen. Ich liebe dich. Aber ich hätte nicht ..." Er schämte sich, das vor ihr zugeben zu müssen. Es klang so, als ob ihre Liebe nicht genug für ihn wäre. Und so war es nicht. So war es wirklich nicht. Aber er kannte sich gut genug um zu wissen, dass sie alle ihm irgendwann so sehr gefehlt hätten, dass er wahrscheinlich Julia dafür verantwortlich gemacht hätte. Und das wollte er auf keinen Fall.
Julia strich ihm liebevoll über die Wange. "Ich versteh dich, James. Wirklich. Ich würde deine Familie an deiner Stelle auch nicht verlassen können."
"Wirklich?" Sie war nicht sauer? "Ich will wirklich mit dir zusammen sein, Julia. Ich will, dass du meine Frau wirst. Ich will eine normale Beziehung und keine Fernbeziehung. Ich hab nur nie was gesagt, weil ich dich nicht um etwas bitten konnte, was ich nicht selbst tun würde. Das wäre nicht fair gewesen."
Sie schaute ihn lange an. Seine Knie wurden fast weich. Aber wirklich nur fast. Dann stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn stürmisch. "Du kannst so schrecklich süß sein", flüsterte sie atemlos und zog ihn in Richtung Schlafzimmer. James folgte ihr willentlich. "Kein Mensch glaubt mir das, wenn ich es ihm sage. Lily hat sogar gedacht, dass ich mit irgendeinem Zauber belegt bin."
"Ich hab keine Ahnung, warum", grinste James und stolperte über einen seiner Turnschuhe, der im Flur lag. Julia lachte und schob den Schuh aus dem Weg. James richtete sich wieder auf und zog sie zurück in seine Arme. "Und du willst wirklich hierher kommen? Deine Familie und deine Freunde zurücklassen?" Er musste sichergehen, dass das wirklich ihr Wunsch war.
Julia nickte. "Die meisten meiner Freunde sind sowieso in aller Welt verstreut", sagte sie schulterzuckend und machte sich daran, ihm sein Shirt über den Kopf zu ziehen. "Und du weißt, dass mir meine Familie egal ist." Sie hatten sich alle zu weit voneinander entfernt, um einander noch wirklich wichtig zu sein. Ihr Bruder und ihr Vater wohnten in zwei anderen Bundesstaaten und ihre Schwester sogar praktisch auf einem anderen Kontinent. Sie würden ihr wirklich nicht fehlen. "Außerdem", fügte sie hinzu und warf sein Shirt unachtsam in eine Ecke, "heirate ich doch nicht nur dich, sondern auch deine Familie." Sie ergriff seine Hand und zog ihn jetzt wirklich in sein Schlafzimmer. James machte die Tür hinter ihnen zu.
Es stimmte. Sie würde seine ganze Familie bekommen. Es würde bestimmt Momente in ihrem Leben geben, in denen sie es bereuen würde, die Weasleys mitgeheiratet zu haben. Seine Familie war chaotisch, laut und viel zu neugierig.
Aber sie war auch mit keiner anderen zu vergleichen und im Großen und Ganzen konnte man sich wirklich glücklich schätzen, dazu zu gehören. Und Julia hatte sich seit dem Tod ihrer Mutter gewünscht, zu einer solchen Familie zu gehören.
Er würde ihr all ihre Träume erfüllen und sie würde es nie bereuen, sich für ihn entschieden zu haben. Das schwor sich James hoch und heilig und er würde sich den Rest seines Lebens bemühen, diesen Schwur nicht zu brechen.
Denn jetzt konnte sein Leben wirklich nicht mehr besser werden.
Ende
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A/N: Danke an alle, die diese FF gelesen haben, ich hoffe, sie hat euch gefallen. Im Moment habe ich nichts größeres für James und Julia geplant, aber wir werden sehen, was mir noch so alles einfällt.
@Sandy Snape: Du hast keinen Quatsch geschrieben. Du weißt ja nicht, was alles in meinem Kopf vorgeht. Danke für deinen Kommentar.
@Toffi: Ich liebe Cliffhanger, auch wenn ich sie nicht allzu häufig benutze, aber hier hat er sich mal sehr gut angeboten, wie ich finde. Danke für deinen Kommentar.
@DarkJanna: Ach, das freut mich aber, dass ich James jetzt für dich eingenommen hab. Ich mag ihn (zumindest den, den ich erfunden hab).
Ich halte es zumindest für möglich, dass auch noch spätere Generationen dem Trio so dankbar sind, dass sie ihnen in irgendeiner Weise Ehre erweisen wollen und diese Cattermole war das einfach bei mir. Und Edward Jacob ... das arme Kind, obwohl auch das noch besser ist als Albus Severus (auch wenn das hoffentlich niemand jemandem im richtigen Leben antun würde).
@Kalliope: Ich hab die Cattermoles reingeschrieben, weil ich zum einen die Berühmtheit aller Potters mal zur Spreche bringen wollte und zum anderen, weil ich auch James' eigene Berühmtheit durch Quidditch veranschaulichen wollte. Außerdem sind Männer mit einem Herz für Kinder doch nicht zu verachten, nicht wahr?
Und was diesen großen Schritt von James und seinem Heiratsantrag angeht, für ihn hat Julia diesen großen Schritt schon getan, in dem sie bereit ist, alles für ihn aufzugeben. Wenn sie das tut, wenn sie ihn so liebt, dann können sie ja auch heiraten, so groß ist der Schritt für James dann gar nicht mehr. So hat er sich das zumindest meiner Vorstellung nach gedacht.
@klothhilde: James steht, was Julias vorsichtige Fragen betrifft, einfach immer völlig auf dem Schlauch, das war schon in Love finds you der Fall gewesen, weil er einfach viel zu feige ist, solche wichtiges Sachen selbst anzusprechen aus Angst davor, dass eine Antwort kommen könnte, die er nicht hören will.
Und was diesen großen Schritt von James und seinem Heiratsantrag angeht, für ihn hat Julia diesen großen Schritt schon getan, in dem sie bereit ist, alles für ihn aufzugeben. Wenn sie das tut, wenn sie ihn so liebt, dann können sie ja auch heiraten, so groß ist der Schritt für James dann gar nicht mehr. So hat er sich das zumindest meiner Vorstellung nach gedacht.
@Kati89: Vielen Dank für deinen Kommentar.
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