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Fanfiction

Here without you - Startversuche

von ChrissiTine

Startversuche

"Das soll wohl ein Witz sein!", sagte James wutentbrannt zu der ältlichen Frau am Ticketschalter. "Sie können mir doch nicht erzählen, dass das nächste Flugzeug nach New York erst übermorgen fliegt! Was ist das denn hier für ein scheiß Flughafen?"

Die Frau warf ihm einen kühlen Blick zu. "Bitte beruhigen Sie sich. Dieser Wutanfall wird Ihnen auch nichts nützen. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass ich nicht gesagt habe, dass das nächste Flugzeug erst in drei Tagen nach New York fliegt, sondern dass erst in diesem Flieger wieder ein Platz frei ist." Sie warf einen Blick auf die große Uhr, die in der riesigen Flughafenhalle hing. "In einer halben Stunde geht der nächste Flieger nach New York."

"Können Sie nicht einfach da einen rausschmeißen?", fragte James hoffnungsvoll und durchwühlte seine Taschen auf der Suche nach etwas Muggelgeld. In den Filmen klappte Bestechung doch immer.

Der Blick der Frau wurde noch eine Spur eisiger. "Bedaure, Sir, aber alle Passagiere für diesen Flug haben bereits eingecheckt. Soll ich für Sie den Flug in drei Tagen buchen?"

James schüttelte entnervt den Kopf. Drei Tage! Das war ja nicht zum Aushalten. Es kam ihm so vor, als hätte sich alles gegen ihn verschworen. Er hatte die halbe Nacht im Ministerium zugebracht, in der Hoffnung, einen Portschlüssel nach Amerika zu erwischen, aber wie hier am Flughafen Heathrow, seiner allerletzten Hoffnung, war alles restlos ausgebucht. Wie sollte er denn nach Amerika und um seine Beziehung kämpfen, wenn er nicht mal aus England wegkam? Was hatte er getan, um diese Strafe zu verdienen? Was? War es, weil er Al einmal in den Wäscheschrank gesperrt hatte, als sie verstecken gespielt hatten? Oder weil er einmal das Lieblingskleid von Lilys Puppe in Brand gesetzt hatte (was ein pures Versehen war, mit sieben hatte er seine Magie noch nicht unter Kontrolle gehabt)? Oder weil er seine Eltern belogen hatte, was seine ZAG-Ergebnisse betroffen hatte (als ob ein T in Geschichte der Zauberei wirklich so tragisch gewesen wäre)? Beim Merlin, er hatte ja nicht mal mit Vanessa geschlafen, obwohl sie sich ihm wirklich an den Hals geworfen hatte!

Er warf der Frau einen wütenden Blick zu, den diese mit einem erwiderte, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Einen schönen Tag noch, Sir, wir bedanken uns, dass Sie unsere Fluglinie in Betracht gezogen haben und hoffen, Sie bald wieder als Passagier begrüßen zu dürfen.", spulte sie ihr Standardsprüchlein ab.

James verdrehte die Augen. "Sie mich auch!", murmelte er.

Er schaute sich in der riesigen Abflughalle um, in der trotz der frühen Uhrzeit geschäftiges Treiben herrschte. Unzählige Menschen eilten mit großen und kleinen Koffern, Reisetaschen und heulenden Kindern an ihm vorbei. Lauter glückliche Menschen, die einen Flug bekommen hatten.

Frustriert ließ er sich auf eine freie Bank sinken. Er war wirklich vom Pech verfolgt. Nach dem Gespräch mit Al und Scorpius hatte er unzählige Male versucht, Julia auf dem Handy oder Zuhause zu erreichen, aber nirgends war abgehoben worden. James hoffte, dass das bedeutete, dass sie einer Freundin ihr Leid klagte und nicht, dass sie zu beschäftigt war, um ans Telefon zu gehen, weil sie Dan die beste Zeit seines Lebens verschaffte.

Er hatte selbst dann noch dauernd ihre Nummer gewählt, als er im Ministerium damit beschäftigt war, die blöde alte Pute Mrs Edgecombe zu bequatschen, ihm einen Portschlüssel zu besorgen. Erfolglos. Der nächste Schlüssel, den er haben konnte (für eine Unsumme von Galleonen, wobei er überzeugt war, dass Edgecombe etwas abzweigte und in die eigene Tasche steckte), ging in zwei Tagen. Er hatte ihn vorsichtshalber reservieren lassen, für den Fall, dass er hier keinen Flug kriegen würde.

Scheiße.

Glücklicherweise war das nächste Training erst in fünf Tagen. Trainer Wood hatte sie in den letzten zwei Wochen so sehr durch den Wolf gedreht, dass er der Meinung war, dass sie eine kleine Pause brauchten. Wenigstens etwas. Das würde ihm hoffentlich genug Zeit verschaffen, nach Amerika zu kommen, die Sache mit Julia irgendwie zu klären und rechtzeitig wieder hier zu sein.

Mit müden Augen schaute er auf die Menschen, die an ihm vorbei gingen. Er war jetzt seit mehr als vierundzwanzig Stunden wach. Er hatte fünf Stunden Training hinter sich. Er hatte seit Monaten keinen Sex mehr gehabt und die Avancen einer jungen sexy Frau abgewehrt. Er hatte sich betrunken und war wieder nüchtern geworden, während er mehr Leute angeschrien hatte als er zählen konnte. Und wofür? Damit er umsonst am Flughafen herumsaß und seine Beziehung am Arsch war.

Al war zurecht von ihm enttäuscht.

Eigentlich war er es, der seinen Bruder beneidete und bewunderte. Al arbeitete in dem Beruf, den er liebte. Er hatte eine Frau, die er vergötterte und die diese Liebe erwiderte. Er hatte eine wundervolle kleine Tochter und würde in ein paar Tagen eine weitere haben. James würde alles dafür geben, mit seinem kleinen Bruder tauschen zu können. Al hatte alles. Und was hatte er? Er war Weltmeister. Aber in ein paar Jahren würde er zu alt für Quidditch sein und er hatte keine Ahnung, was er danach tun sollte. Seine Beziehung war höchstwahrscheinlich kaputt. Er würde nie Kinder haben oder heiraten. Er würde einsam und alleine sterben, wie sein Onkel Charlie. Der Unterschied war nur, dass sein Onkel es so wollte, so glücklich war, allein mit seinen Drachen.

James schreckte aus seinen Gedanken hoch, als ein paar Meter vor ihm ein kleiner Junge wie am Spieß zu schreien begann. Er war über seinen gigantischen Teddybären gefallen, den er mit sich herumgeschleppt hatte und hart auf den Boden aufgeschlagen. Dicke Tränen rollten ihm über die Wangen. Seine Eltern waren nirgendwo zu sehen.

Ohne Nachzudenken sprang James auf und eilte zu dem kleinen Knirps. Er kniete sich neben ihn und schaute ihn prüfend an. Er hatte sich sein Knie aufgeschlagen. Die Wunde war nicht sonderlich tief. Wahrscheinlich war der Schock größer als die Schmerzen.

"Hey, kleiner Mann", sagte James aufmunternd und schenkte ihm ein Lächeln. Mit großen Augen starrte der Kleine an. "Ist alles klar? Wo sind denn deine Mummy und dein Daddy?"

Der Junge schaute sich um und zuckte mit den Schultern. Weitere Tränen liefen ihm über die Wangen. James schluckte. Na super, er hatte ihn noch mehr zum Weinen gebracht. Er hätte gestern gar nicht erst aufstehen sollen.

"Sollen wir sie suchen gehen?", schlug James hilflos vor und fuhr sich nervös durch die Haare. Er schaute sich nach den Eltern des Kindes um. Irgendwo mussten die doch sein. Nie im Leben würde so ein kleiner Knirps mit diesem riesigen Teddy alleine in diesen Flughafen kommen. Aber kein Erwachsener in der Nähe sah so aus, als würde er zu diesem Kind gehören.

"Ich soll nicht mit Fremden mitgehen", hickste der Kleine und schaute James misstrauisch an.

Na wenigstens hatten seine Eltern ihm ein paar Grundregeln beigebracht. Wenn sie so besorgt um ihn waren, dann würden sie ihn bestimmt nicht einfach hier vergessen und ohne ihn abfliegen oder ihn einfach aussetzen. Vielleicht waren sie ja nur auf der Toilette und der Junge hatte sich davongeschlichen.

"Da hast du Recht", stimmte James ihm zu und streckte seine Hand hin. "Dann sollten wir uns schnell kennen lernen. Ich bin James Potter. Und du bist?"

Der Junge beäugte seine Hand vorsichtig und überlegte ein paar Sekunden, bis er zögerlich James' Hand ergriff. "Harry McGonolly."

James lächelte. "Mein Dad heißt auch Harry. Genau wie du."

Harry wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Mummy hat gesagt, sie hat mich nach einem Harry benannt. Der hat ganz tolle Sachen gemacht. Und der hat einen Sohn, der auch James heißt." Die Augen des Kindes wurden noch größer und der Tränenfluss versiegte. Langsam beugte er sich näher zu James. "Bist du der James Potter, der Weltmeister geworden ist? Im Quidditch?" Den letzten Teil flüsterte er, während er sich besorgt umschaute.

James schaute ihn lachend an. Wie groß standen schon die Chancen, dass dieser kleine Junge aus der Zauberwelt kam und ihn kannte? Und sogar nach seinem Dad benannt war? Er nickte. "Ja. Genau der bin ich." Er wäre fast rot geworden, so ehrfurchtsvoll schaute der kleine Knirps ihn an.

"Wow", flüsterte er und musterte James von oben bis unten. "Krieg ich ein Autogramm?"

James grinste. Wer hätte gedacht, dass es so einfach war, den Jungen aufzumuntern. Er musste nur er selbst sein. "Na klar. Für meinen größten Fan auf jeden Fall." Er zog einen wasserfesten Filzstift aus der Tasche, aber er konnte kein Papier oder Pergament finden. Den Stift hatte er immer dabei, für den Fall, ein Autogramm geben zu müssen, aber Papier hatten die Fans meistens selbst.

Harry bemerkte James' Problem und zog seinen Teddy zu sich heran. Der Bär trug eine große rote Schleife. "Du kannst auf der Schleife unterschreiben", schlug er aufgeregt vor.

James beugte sich vor und signierte vorsichtig das Stück Stoff. Harry schaute glücklich zu. James steckte den Stift weg und stand dann langsam auf. Er streckte dem Jungen wieder seine Hand hin. "Und jetzt gehen wir deine Eltern suchen, in Ordnung? Ich bin ja kein Fremder mehr."

Harry schaute ihn vertrauensvoll an und nahm seine Hand. Vorsichtig stellte er sich auf die Beine. Er verzog das Gesicht und biss sich auf die Lippe, als er das Bein mit dem verletzten Knie belastete, aber er fing nicht mehr an zu weinen und James konnte sehen, wie Harry ihm einen verstohlenen Blick zuwarf. Vor einem berühmten Quidditchstar wollte er sich wahrscheinlich keine Blöße geben. Er griff nach dem Teddy und umklammerte ihn mit einer Hand, mit der anderen hielt er James' Hand fest.

James schaute sich in der Halle um und überlegte, was er jetzt am besten tun sollte. Sollte er zum nächsten Schalter gehen und die Eltern von Harry ausrufen lassen? Oder sollte er den Jungen fragen, wo er seine Eltern zum letzten Mal gesehen hatte und sie auf eigene Faust mit ihm suchen?

Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als eine hübsche Frau, die etwa in seinem Alter war, auf ihn zugerannt kam. Sie hatte einen älteren Mann im Schlepptau, der ihn mit seinen Blicken praktisch erdolchte.

"Harry!", rief die Frau mit Tränen in den Augen. Sie fiel vor ihm auf die Knie und drückte ihn fest an sich. James wollte die Hand des Kindes loslassen, aber Harry verstärkte seinen Griff nur noch. Der Kleine war kräftiger, als er aussah. "Du hast mir so einen Schreck eingejagt! Ich hab mich umgedreht und du warst weg! Mach das ja nie wieder, Harry Ronald McGonolly, hörst du?"

"Tut mir Leid, Mummy", murmelte der Junge beschämt.

"Würden Sie die Freundlichkeit besitzen und meinen Sohn loslassen?", fragte der ältere Mann ohne eine Spur von Freundlichkeit in der Stimme.

James schluckte und zog an seiner Hand. Er wusste, wozu Eltern fähig waren, wenn sie ihre Kinder beschützten. Er hatte sich die Geschichte darüber, wie seine Großmutter Bellatrix Lestrange zur Strecke gebracht hatte, weil sie seine Mum hatte beschützen wollen, tausendmal angehört. Und das letzte was er wollte, war Ärger mit einem wütenden Vater. Wenn Harry sein Sohn wäre, dann würde er wahrscheinlich genauso reagieren. Er wusste, dass Al das ohne jeden Zweifel tun würde. Harry ließ seine Hand zögerlich los.

"Was -", fing der Mann wütend an, aber Harry unterbrach ihn schnell.

"Ist schon in Ordnung, Daddy", sagte er und strahlte seine Eltern und James an. "Das ist James Potter. Du weißt schon", er schaute sich verstohlen um und senkte die Stimme, "der Quidditchweltmeister." Er hob seinen Teddy hoch, um seinen Eltern die Schleife zu zeigen. "Schau mal, er hat mir sogar ein Autogramm gegeben."

Die Frau stand auf und schaute James mit großen Augen an. Diese Augen hatte ihr Sohn von ihr geerbt. "Tatsächlich ...", sagte sie fassungslos, während sie ihn musterte. "Entschuldigen Sie bitte meinen Mann, Mr Potter. Er ist ein Muggel. Er hat das nicht so gemeint. Aber Harry war plötzlich verschwunden und wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht."

James schüttelte abwehrend den Kopf. Das Letzte, was sie tun sollten, war, sich dafür zu entschuldigen, dass sie sich wie normale Eltern verhalten hatten. "Das ist völlig in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin nur froh, dass Sie uns gefunden haben." Er deutete auf das verletzte Knie des Jungen. "Das sollten Sie vielleicht verarzten lassen." Die beiden schauten auf die Wunde auf Harrys Knie, die dieser schon ganz vergessen zu haben schien.

Seine Mutter inspizierte die Wunde sofort besorgt, aber Harry versicherte ihr schnell, dass es ihm gut ging. Peinlich berührt schaute er zu James.

James zwinkerte ihm grinsend zu. "Mütter, hmm?", fragte er vertraulich. Der Kleine wurde rot und nickte.

Nachdem sich seine Mutter ausreichend versichert hatte, dass ihr Sohn nicht sterben würde, ergriff sie James' Hand und schüttelte sie dankbar. "Vielen Dank, dass Sie sich um meinen Sohn gekümmert haben. Und für das Autogramm. Er ist einer Ihrer größten Fans. Und ...", sie räusperte sich verlegen, "wenn Sie vielleicht Ihrem Vater und Ihrem Onkel und Ihrer Tante dafür danken würden, dass sie meine Großeltern und meine Mutter gerettet haben ... Er weiß das bestimmt nicht mehr, aber im Krieg hat er meine Großmutter Mary Cattermole davor gerettet, von dieser Umbridge verurteilt zu werden." Tränen standen in ihren Augen. "Meine Großeltern haben Ihrem Vater und Ihrem Onkel geschrieben, um sich zu bedanken, aber ich wollte ... also vielen Dank." Sie schluckte schwer.

James nickte verlegen. Es war ihm nie peinlich, wenn ihm jemand sagte, wie toll er ihn als Quidditchspieler fand. Aber das ... Damit hatte er genauso wenig zu tun wie mit der Erfindung des Zeitumkehrers. Aber er wusste, dass es seinem Dad viel bedeutete. Er hatte viel geopfert in seinem jungen Leben und so wusste er, dass es sich gelohnt hatte. James würde bestimmt nicht vergessen, es seinem Dad zu sagen.

"Ich danke Ihnen", sagte er ernst.

Harrys Mutter lächelte. "Meine Familie hat zu danken. Erst meine Großmutter und jetzt mein Sohn ..."

James winkte ab. "Ich bitte Sie. Ich hab wirklich nichts gemacht. Sie sind gekommen, bevor ich wirklich helfen konnte." Dafür wollte er kein Lob.

Harrys Vater trat einen Schritt näher und legte seiner Frau eine Hand auf die Schulter. "Hermine, wir müssen los. Unser Flug geht bald." Er nickte James zu, entschuldigte sich aber nicht für sein Verhalten. James hatte nichts anderes erwartet.

James schaute der kleinen Familie nach, die sich jetzt schnell durch die Menge kämpfte. Er winkte Harry zu, als der Kleine sich umdrehte und ihn angrinste.

James seufzte. Wenigstens eine gute Tat heute. Sein eigenes Leben war immer noch verkorkst, aber einen kleinen Jungen und seine Mutter hatte er glücklich gemacht. Er lächelte ein paar Schaulustigen zu, die die Szene interessiert beobachtet hatten und setzte sich langsam in Bewegung. In weiter Ferne sah er das Schild, das auf den Ausgang hinwies. Langsam schlängelte er sich durch die Menge. Mittlerweile war er völlig fertig und wollte nur noch in sein Bett. Aber hier gab es keinen Ort, an dem er ungestört disapparieren konnte.

Die Menschenmenge wurde noch größer, als eine Schar von Menschen aus der Ankunftshalle sich dazu gesellte. Er warf einen Blick auf den Bildschirm, der zeigte, welche Flüge gelandet waren. Wie es der Zufall wollte, kam dieser Flug aus New York.

Dort hätte er jetzt sein sollen. Wenn er Glück gehabt hätte, dann hätte diese verdammte Edgecombe einen Portschlüssel für ihn gehabt und dann wäre er jetzt in New York in Julias Armen und glücklich.

Er war so in Gedanken versunken, dass er zu spät bemerkte, wie die Blondine, die vor ihm lief, plötzlich stehen blieb. Er konnte nicht mehr rechtzeitig abbremsen und stieß gegen sie. Die Frau verlor das Gleichgewicht und James streckte geistesgegenwärtig seine Arme aus, um ihren Sturz zu verhindern.

"Es tut mir Leid", sagte James sofort. "Ich hab nicht damit gerechnet, dass Sie einfach stehen bleiben. Ist alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut? Haben Sie sich verletzt?" Von hinten sah sie zumindest in Ordnung aus. Ihre blonden Haare waren zerzaust und hatten sich zum Teil aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und ihr T-Shirt war zerknittert, aber er schien sie noch rechtzeitig aufgefangen zu haben. Er schluckte. Julia hatte genau solche Haare. Er hätte jetzt bei ihr sein sollen.

Die Frau richtete sich zögerlich wieder auf. Sie sagte keinen Ton, also tat ihr hoffentlich nichts weh. "Ma'am?", fragte James noch einmal nach. Vielleicht verstand sie ihn gar nicht und hatte doch Schmerzen. "Ist alles mit Ihnen in Ordnung?"

Die Frau schüttelte den Kopf. James schluckte. Scheiße! Hoffentlich hatte er sie nicht verletzt. Das war das letzte, was er gebrauchen konnte.

Langsam drehte sie sich um. James stockte der Atem. Er glaubte nicht, was er da sah.

"Nein, James", sagte sie leise. Aus geröteten Augen schaute sie ihn an. "Gar nichts ist in Ordnung." Er konnte sehen, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Wunderschöne mitternachtsblaue Augen, von denen er fast jede Nach träumte.

"Julia", flüsterte er mit belegter Stimme. In diesem Augenblick vergaß er alles. Er vergaß seine Müdigkeit und seine Anspannung und seine Angst, sie vielleicht schon längst verloren zu haben. Sie war hier. Sie stand vor ihm und schaute ihn an. Sie war hier.

Ohne Nachzudenken zog er sie in seine Arme und drückte sie so fest an sich, dass es ihr schon weh tun musste. Er würde sie nie wieder loslassen. "Du bist hier", flüsterte er fassungslos. "Du bist hier." Er schluckte. Er spürte, wie auch ihm Tränen in die Augen stiegen. Und es war ihm scheißegal. Er vergrub sein Gesicht in ihren blonden Haaren. Der vertraute Melonengeruch ihres Shampoos stieg ihm in die Nase. Letzte Woche hatte er sie so vermisst, dass er sogar ihr Shampoo benutzt hatte. Er hatte sich die Haare letzten Endes noch einmal gewaschen, weil er nicht mit Haaren, die nach Melone rochen, zum Training erscheinen konnte, aber eine halbe Stunde hatte er sich ihr nahe gefühlt. Meine Güte, was für ein Weichei hatte die Liebe aus ihm gemacht!

Er lehnte sich wieder zurück, um ihr Gesicht zu sehen. Ihre Wimperntusche war durch die Tränen verlaufen. Er hob seine Hand und wischte ihre Tränen weg. Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Das war Aufforderung genug für ihn. Er beugte sich vor und küsste sie, wie er sie seit zwei Monaten nicht mehr hatte küssen können. Er hatte sanft sein wollen. Sie hatten sich gestritten. Er war nicht mal sicher, ob sie überhaupt noch zusammen waren. Aber sie war hier und in dem Moment, in dem sich ihre Lippen trafen, lösten sich alle seine Vorsätze in Luft auf. Er zog sie noch näher zu sich und küsste sie so gierig, als ob er in der Wüste wäre und sie der einzige Tropfen Wasser im Umkreis von hundert Kilometern. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sie wirklich nicht mehr losgelassen.

Als sie sich schließlich schwer atmend voneinander lösten, lehnte er seine Stirn gegen ihre und lächelte ihr zu. "Es tut mir so Leid. Es tut mir so schrecklich Leid, Julia. Ich weiß nicht, warum ich das alles gesagt habe. Ich hab's nicht so gemeint. Selbstverständlich brauche ich dich in meinem Leben." Er brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Jetzt, wo er sie in ihren Armen hielt, wusste er das mit absoluter Sicherheit. Er wollte nicht ohne sie sein.

"Es tut mir auch Leid", erwiderte sie mit zitternder Stimme. "Ich hätte nicht -"

James schüttelte den Kopf und legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. "Du hast nichts falsch gemacht. Es war alles mein Fehler. Ich war eifersüchtig und hab nicht mehr klar denken können. Auch wenn ich mir sicher bin, dass Dan", er verzog das Gesicht, "mit dir ins Bett will." Davon würde er sich nicht abbringen lassen. Der Wichser wollte mit ihr schlafen. Das wusste er einfach. "Aber das heißt nicht, dass du mit ihm ins Bett gehst. Ich vertraue dir. Wirklich. Und ich werde versuchen, nicht mehr eifersüchtig zu sein, wenn ihr zusammen arbeitet." Es würde die Hölle werden, aber er würde das schaffen. Wenn Scorpius diesen australischen Arsch hatte ertragen können, dann würde er auch mit Dan zurecht kommen.

Julia schaute ihn liebevoll an. Sie küsste ihn etwas sanfter als vorhin, aber mit einem Versprechen nach mehr. "Bring mich nach Hause. Bitte."

Sie musste ihn nicht zweimal bitten.

TBC...

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A/N: Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!

@Toffi: Wow, vielen Dank. Ich bemüh mich sehr, die Sätze realistisch klingen zu lassen, die sie sagen. Besonders, weil ich eine Vorliebe für lange Schachtelsätze habe, wenn ich irgendwas beschreibe. Ich freu mich, dass dir die FF bisher gefällt, auch wenn sie im Moment noch nicht ganz so positiv ist (das wird sich jetzt ändern ;) ).

@klothhilde: Was das Kinderkriegen-Problem angeht, hab ich noch nichts geplant, aber vielleicht fällt mir irgendwann was dazu ein. Ich liebe James und Julia und ich schreibe die zwei sehr gerne, also mal sehen, ob nicht noch mehr von den beiden kommt. Vielen Dank für deinen Kommentar.

@Jeanice: Ich bin froh, dass ich eine Fernbeziehung halbwegs realistisch darstelle, wenn deine Schwester anscheinend auch ein paar merkwürdige Streits hat ... Ich danke dir für deinen Kommentar.

@Kati89: Danke für deinen Kommentar.

@Dolohow: Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar.


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton