Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Und jetzt?

von Krabbentaucher

Sicher war Harrys Sieg ein Anlaß zum Jubeln.

Sicher war der zweite Mai 1998 ein Tag der Freude.

Eine Zeit des Schreckens und der Drangsal war zuende. Neun Monate ungebremster Herrschaft von Du-weißt-schon-wem lagen hinter der magischen Gemeinschaft – eine Phase, in der es immer wieder zu fürchterlichen Morden kam, in der muggelstämmige Zauberer verdächtigt, verhört, ihrer Zauberstäbe beraubt und in Askaban eingesperrt wurden, in der Zauberer, die auch nur einen Ansatz von Ungehorsam gezeigt hatten, ebenfalls ins Gefängnis geworfen wurden, in der Todesser tun und lassen konnten, was sie wollten, und in der kaum noch ein Zauberer dem anderen trauen konnte.

Dem ging mehr als ein Jahr des offenen Kriegszustandes zwischen dem Zaubereiministerium und Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, und seinen Gefolgsleuten voraus. Nicht vergessen werden sollte das Jahr, in dem Unsicherheit an den Zauberern nagte, ob der Dunkle Lord zurückgekehrt war oder ob es sich um ein Hirngespinst von Harry Potter und Albus Dumbledore gehandelt hatte.

Es war auch ein Tag der Gerechtigkeit: Wer in Askaban eingesperrt worden war, wurde freigelassen. Todesser bezogen die Zellen, wenn sie nicht untertauchen konnten. Auf letztere wird nun Jagd gemacht.

Dem Zauberer auf der Straße reicht diese Bilanz vermutlich. Nicht so dem aufmerksamen, kritikbegabten Zauberer, der hinter die Kulissen gucken will und nicht zuletzt deshalb diese Biographie erworben hat.

Was dem normalen Zauberer auf der Straße im allgemeinen Jubel entgangen ist, das sieht der kritikbegabte Zauberer, der durch diese Biographie über die dunklen und geradezu üblen Machenschaften und Ziele der Anführer des Ordens des Phönix, Albus Dumbledore und Severus Snape, Kenntnis erlangt hat: Die beiden machtbesessenen Zauberer, die einen Sieg über Du-weißt-schon-wen für sich ausnutzen wollten, um selbst an die Macht zu kommen und allein über die magische Gemeinschaft zu herrschen, waren ebenfalls tot und stellen heute keine Gefahr mehr für die Freiheit der magischen Welt dar. Das bedeutet aber nicht, daß keine Gefahren mehr existieren würden.

Für Harry Potter persönlich ging zunächst einmal eine Zeit größter Gefahr, Anspannung und Mühsal zuende. Schon während der Siegesfeier, die sich unmittelbar an seinen Sieg über Den, dessen Name nicht genannt werden darf, anschloß, seilte er sich ab und wurde in der Großen Halle von Hogwarts nicht mehr gesehen. Stattdessen hatte er den Gryffindorturm aufgesucht und wurde sehr viel später in seinem Bett schlafend gefunden. Danach hat sich Harry zurückgezogen und ist derzeit unbekannten Aufenthaltes. Gerüchte sprechen von einer Auslandsreise nach Australien – genauso übrigens wie bei Hermione Granger. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Es ist fraglich, ob Harry am ersten September 1991 nach Hogwarts zurückkehren wird. Der einstweilige Zaubereiminister Kingsley Shacklebolt hat ihn zum Auroren ernannt und ins Zaubereiministerium berufen. Und hier wird die Sache bedenklich.

Wie ich bereits in früheren Kapiteln bewiesen habe, wollten Dumbledore und nach dessen Tod Snape einen möglichen Erfolg des Jungen, der überlebte, für ihre Pläne ausnutzen. Auch wenn Severus Snape die Reserveüberlegung angestellt hatte, Harry im Kampf gegen Du-weißt-schon-wen tödlich scheitern zu lassen und sich selbst an dessen Stelle zu setzen – insofern fragt sich, ob nicht Snapes Todesfall in der Heulenden Hütte in Wahrheit ein Glücksfall ist –, so planten doch beide, im Erfolgsfall Harrys Popularität auszunutzen und den Jungen für sich weiterhin zu instrumentalisieren.

In der Tat beweisen die Reaktionen von Hexen und Zauberern nach dem Tod von Du-weißt-schon-wem, daß Harry der mit Abstand beliebteste Zauberer Großbritanniens ist, dessen Ruhm und Berühmtheit selbst die von Dumbledore übersteigt.

Dumbledore und Snape sind nicht mehr, können also diese Popularität nicht mehr ausbeuten. Warum hat aber Kingsley Shacklebolt, den wirklich niemand auf der Rechnung hatte, Harry ins Zaubereiministerium berufen? Ein Blick hierauf lohnt sich.

Kingsley Shacklebolt ist ein Mitglied des Ordens des Phönix und war – bis er im August 1997 nach der Machtergreifung von Du-weißt-schon-wem untertauchen mußte – Auror. Von seiner Tätigkeit im Orden ist nichts bekannt. Ebenfalls ist nicht bekannt, welche Stellung er in der Hierarchie des Ordens bislang einnahm. Snape hatte die Leitung der Schlacht von Hogwarts nicht ihm, sondern Minerva McGonagall überlassen. Allerdings bestand Shacklebolts letzte Aufgabe als Auror darin, den Premierminister der Muggel zu schützen. Dort konnte er Erfahrungen in der Erringung und Erhaltung von Macht aus erster Hand sammeln.

Vergessen wir nicht, daß Shacklebolt nur einstweiliger Zaubereiminister geworden ist, nachdem sich Pius Thicknesse als Todesser entpuppt hatte und in Askaban festgesetzt wurde. Shacklebolt muß also erst noch zum regulären Zaubereiminister ernannt werden, und dazu braucht er eine Hausmacht – je stärker, umso besser.

Im Grunde führt Shacklebolt – jedenfalls zum Teil – den Plan von Dumbledore und Snape fort, nämlich Harry Potters Ruhm und Popularität für sich nutzbar zu machen und instrumentalisieren. Dazu muß er ihn an seiner Seite wissen. Ganz sicher besteht hier aus Harrys Zeit im Phönixorden eine gewisse Loyalität, ja, sogar freundschaftliche Verbundenheit. Diese gilt es nun zu erhalten. Dieses Ziel wäre gefährdet, wenn Harry nach Hogwarts zurückkehren und sein siebtes Schuljahr absolvieren müßte, denn er würde Abstand zu Shacklebolt gewinnen und über dessen Amtsführung nachdenken. Es ist jedenfalls auffällig, daß Shacklebolt bei Harry völlig auf einen vollwertigen Hogwarts-Abschluß verzichtet, während sonst ein UTZ-Abschluß mit wenigstens fünf Bewertungen „Erwartungen übertroffen“ oder besser Voraussetzung ist, um überhaupt zum Auswahlverfahren für den Vorbereitungsdienst der Auroren zugelassen zu werden.

Harry wird nun nach Rückkehr von seiner Reise völlig unter der Kontrolle und dem Einfluß von Shacklebolt stehen und diesen aus alter Verbundenheit sicher unterstützen. Fudge faßt es prägnant zusammen: „Gegen Potters Seilschaften braucht man gar nicht erst zu kandidieren.“ Mit anderen Worten: Harry ist der Königsmacher – oder eben das Werbemaskottchen. Wenn er Shacklebolt unterstützt, können alle anderen einpacken.

Die nähere Zukunft wird zeigen, ob Shacklebolt Harry benutzt, um sich endgültig an der Macht zu etablieren, aber er wäre mit einer Snargaluff-Knolle gepudert, wenn er darauf verzichten würde. Und ob Harry sich einer Instrumentalisiung widersetzen wird, ist doch sehr zu bezweifeln, gilt er doch denen gegenüber als besonders treu, die er – so wenig gerechtfertigt wie auch immer – zu seinen Unterstützern im Kampf gegen Du-weißt-schon-wen zählt.

Nicht nur Shacklebolt wird das glückliche Ergebnis des Kampfes schamlos für sich ausbeuten. Schließlich gibt es noch einen Zauberer, der auf der „richtigen“ Seite an dem Kampf „teilgenommen“ hat, wenn man das so nennen kann, und der bereits eine Stelle im Zaubereiministerium hat: Arthur Weasley.

Der Aufstieg von Du-weißt-schon-wem hatte um Ostern herum für einen Karriereknick bei Arthur Weasley gesorgt. Er mußte sich aus dem Ministerium zurückziehen, wo es ihm im Sommer 1996 gelungen war, sich in die Stellung des Leiters des Büros zur Beschlagnahme gefälschter Schutzzauber zu drängen. Aber nun ist er wieder zurückgekehrt.

Arthur Weasley hatte sich die Sache zunächst fürwahr anders vorgestellt: Sein Sohn Ron hängt sich an Harry Potter an, dieser wird ab und zu für ein paar Tage in den sogenannten Fuchsbau eingeladen, und schon fluppt das mit der Karriere. Aber es fluppte nicht, es floppte eher, und das immerhin sechs Jahre lang bis zum Aufstieg von einem Posten mit einem Untergebenen zu einem Posten mit sechs Untergebenen. Auch das war nach dieser langen Zeit und der investierten Mühe des Einschmeichelns ein eher kleiner und enttäuschender Erfolg.

Das dürfte sich jetzt ändern: Nie war Harrys Einfluß größer. Was sollte dem hemmungslosen Aufstieg dieses eher wenig ehrgeizigen und befähigten Ministeriumszauberers jetzt noch entgegenstehen?

Dessen Sohn Ronald hat es sicher auch geschafft. Er hatte in all den Jahren nichts anderes gemacht, als hinter Harry als dessen angeblicher Freund herzudackeln und auf diese höchst bequeme und billige Art zu völlig ungerechtfertigten Ruhm zu gelangen. Für ihn hat es sich gelohnt: Ronald Weasley ist berühmt und soll dem Vernehmen nach auf einer Schokofroschkarte verewigt werden. Und er wurde von Shacklebolt wie Harry in die Aurorenabteilung des Ministeriums berufen, obwohl er weder die schulische Qualifikation noch die persönliche Eignung für etwas anderes besitzt, als irgendwo herumzusitzen und sich in der Nase zu bohren. Aber jetzt bekommt er ein festes Gehalt.

Das alles beeinträchtig Harry nicht – jedenfalls so lange nicht, wie Shacklebolt keinen plumpen und offenen Machtmißbrauch betreibt. Aber er wird sich in anderer Hinsicht Gefahren für sein persönliches Glück ausgesetzt sehen, wenn nicht die Angriffe längst begonnen haben: In amouröser Hinsicht.

Einerseits ist Harry jetzt der begehrteste Junggeselle und – vermutlich noch – Single der magischen Gemeinschaft Großbritanniens. Er ist nicht nur aufgrund des Erbes seiner Eltern und der Familie Black einer der wohlhabendsten Zauberer, er ist der berühmteste lebende Zauberer und auch der beliebteste. Entsprechend wohlhabend, berühmt und beliebt – allerdings nicht unter ihren Nebenbuhlerinnen – würde die Hexe werden, die es schafft, sich in Harrys Herz zu drängen.

Andererseits ist Harry besonders angreifbar und anfällig für amouröse Avancen. Sein Leben war geprägt von Verlusten und vom Unverständnis der ihn beherbergenden Muggelverwandten. Wie leicht ist es da, dieses verletzte und nach Liebe lechzende Herz für sich zu gewinnen und auszunutzen! Erinnern wir uns, wie viele Mädchen Harry dazu gebracht hatten, mit ihm zu gehen. Entsprechend groß ist die Jagdgesellschaft.

Da wäre an erster Stelle natürlich die tückische Miss Hermoine Granger, die schon im Alter von 14 Jahren bewiesen hat, wie unersättlich und rücksichtslos sie ist, wenn es darum geht, sich einen berühmten Zauberer zu angeln. Viktor Krum und Harry Potter gleichzeitig um den Finger zu wickeln, obwohl beide im Trimagischen Turnier Gegner waren, setzt schon eine besondere Abgefeimtheit voraus. Außerdem hat sie mehrere Nebenbuhlerinnen weggebissen: Parvati Patil, Cho Chang und womöglich auch Luna Lovegood, wobei es ihr bei letzterer nicht gelungen war, die Beute einzuholen.

Jetzt aber ist die Ausgangslage für Hermione Granger so günstig wie lange nicht mehr. Sie war während des Jahres, in dem Harry als Unerwünschter Nummer eins gesucht wurde, die ganze Zeit unmittelbar bei ihm. Das bedeutet, daß sie durchaus einiges an Mühe und Entbehrungen in ihr Projekt investiert hat. Bevor allerdings jemand auf die Idee kommt, zu sagen, sie hätte sich Harry durch diese Entsagungen verdient, muß allerdings in Erinnerung gerufen werden, daß sie muggelstämmig ist und in der fraglichen Zeit ebenfalls auf der Fahndungsliste stand. Miss Grangers Opfer hielt sich also in Grenzen.

Immerhin befand sie sich in der Lage, Harry die ganze Zeit über von anderen Mädchen fernzuhalten. Und so unwahrscheinlich ist es nicht, daß sie sich ihrem Ziel nähert. Angeblich soll auch sie nach Australien verreist sein. Mit wem wohl?

Nummer zwei ist Ginny Weasley, Harrys letzte Freundin – nebenbei das einzige Mädchen, mit dem er in der Öffentlichkeit erotische Zärtlichkeiten ausgetauscht hatte. Erinnern wir uns außerdem, daß Ginny Weasley schon seit Sommer 1992 auf der Pirsch war. Ganz sicher hilft es auch, daß sie optisch wesentlich attraktiver als die mit einem unansehnlichen, buschigen und nach allen Seiten abstehenden Haarschopf geschlagene Miss Granger ist. Daß sie erfolgreich im Frühling 1997 Luna Lovegood weggebissen hatte, dürfte ebenfalls nicht hinderlich sein, wenn es darum geht, den Goldfisch erneut zu fangen.

Es bedarf keiner Kristallkugel, um vorauszusagen, daß sich der verantwortungslosere Teil der Presse bald eines Zickenkrieges zwischen Hermione Granger und Ginny Weasley um Harry Potter erfreuen wird. Doch wo zwei sich streiten, freut sich möglicherweise eine Dritte. Für die Rolle dieser Dritten gibt es mehrere Prätendentinnen, nämlich Harrys Verflossene.

Luna Lovegood, Cho Chang und Parvati Patil haben den großen Vorteil, jeweils von Harry eingeladen worden zu sein, sei es zur Weihnachtsparty im sogenannten Slug-Club, zu einem gemeinsamen Wochenende in Hogsmeade oder zum offiziellen Weihnachtsball in Hogwarts.

Cho Chang, wiewohl neben Parvati Patil eine der beiden hübscheren der drei Mädchen, dürfte die geringsten Chancen haben. Es ist schon nicht ganz klar, worauf die Beziehung zwischen ihr und Harry seinerzeit wirklich aufbaute. Tatsache ist jedenfalls, daß Harry sie nie offiziell als seine Freundin vorgestellt und auch nie offiziell mit ihr irgendwo erschienen war. Der gemeinsame Besuch im Café von Madam Puddifoot erfolgte überraschend und war rein privater Natur. Es ist unwahrscheinlich, daß die Sache je so ernst war, daß Miss Chang eine Rückeroberung in die Wege leiten könnte.

Bei Parvati Patil ist es anders: Sie war ganz offiziell Harrys Partnerin, als dieser in der Rolle des Trimagischen Champions den Weihnachtsball mit einem Tanz auf offener Bühne und vor aller – wirklich aller – Augen eröffnet hatte. Deutlicher kann man sich nicht zueinander bekennen. Außerdem hatte es Miss Patil geschafft, selbst die tückische Miss Granger auszustechen, die sich daraufhin an Viktor Krum, also an die Handelsklasse B, herangemacht hatte und sich zunächst mit ihm zufrieden geben mußte.

Als ebenso offiziell kann man Harrys Bekenntnis zu Luna Lovegood bezeichnen, das in der Einladung zur Weihnachstfeier des Slug-Clubs bestand. Die Bühne war zwar weniger groß, aber gerade der Umstand, daß nur handverlesene Gäste kommen durften, war ein starkes Signal. Daß Hermione Granger, immerhin auch Mitglied des Slug-Club, erneut das Nachsehen hatte, spricht für Miss Lovegoods Entschlossenheit, die so gar nichts von der spleenigen Verhuschtheit ihres Vaters hat. Gegenüber Miss Chang und Miss Patil hat Miss Lovegood trotz ihres nachteiligen Äußeren mit schmutzig wirkenden Haaren und Glubschaugen noch den Vorteil, daß ihre Beziehung zu Harry noch nicht so lange her ist.

Diesen Vorteil hat Ginny Weasley natürlich auch, wenn auch Harry sie nie offiziell als seine Begleitung vorgestellt hatte, obwohl doch gerade Dumbledores Beerdigung, der er als Ehrengast beiwohnte, die beste Gelegenheit dafür geboten hätte. Doch das ist vielleicht gar nicht so hinderlich, denn Ginny Weasley hat nach einhelliger Meinung der männlichen Hogwarts-Schüler – auch aus Slytherin – außerordentliche physische Reize, die die von Miss Granger bei weitem übertreffen.

Das könnte vielleicht den Ausschlag geben, denn, und das muß hier ganz offen gesagt werden, einem Jungen am Ende seiner Pubertät reicht die eigene rechte Hand auf Dauer nicht aus. Und hier wird es darauf ankommen, wie weit die tückische und zum Brauen von Liebes- wie auch Potenztränken ganz sicher befähigte Hermione Granger während der gemeinsamen Zeit der Flucht gegangen ist. Die beiden werden sich sicher nicht nur damit beschäftigt haben, auf der Flucht zu sein und über die Situation zu meditieren. Jedenfalls ist zu hoffen, daß sich Harry auf seiner gegenwärtigen Australienreise in Acht nimmt.

Bleibt noch ein Blick auf die zu werfen, die sonst noch ihren Gewinn aus der Nähe zu Harry Potter ziehen oder sogar schon gezogen haben: Hagrid und McGonagall.

Professor Minerva McGonagall war – darauf hatte ich wiederholt hingewiesen – nicht nur Mitglied des Phönixordens, und zwar auch während der achtziger Jahre, sondern auch persönlich mit Dumbledore befreundet, wenn man diese Beziehung zur Vorteilsnahme so bezeichnen kann. Es ist wenig wahrscheinlich, daß Dumbledore auch sie in seine Pläne einbezogen hatte, die Macht in der magischen Welt an sich zu reißen, aber er hatte sie immerhin zu seiner Stellvertreterin in der Schule gemacht. Diese Stellung hatte sie ununterbrochen bis zur Schlacht von Hogwarts inne.

Die Position als Stellvertretende Schulleiterin von Hogwarts brachte es immer wieder mit sich, daß sie Dumbledore vertreten mußte – oder eben durfte. Wir erinnern uns etwa an den späten Frühling 1993, als die Schulräte Dumbledore abgesetzt hatten. Doch auch nach Dumbledores Tod konnte sie die Leitung übernehmen, nämlich von Snape, der ihr die Befehlsgewalt über den Phönixorden und Dumbledores Armee übertragen hatte, bevor die Entscheidungsschlacht vom zweiten Mai 1998 begann. So schlecht Minerva McGonagall diese Aufgabe auch ausgeführt hatte, es handelte sich zweifellos um ein Karrieresprungbrett, zusätzlich angeschoben davon, daß sie in den Jahren seit 1991 Harrys Hauslehrerin war. Nun hat es sich ausgezahlt: Professor McGonagall wurde zur Schulleiterin von Hogwarts ernannt.

Hagrid wiederum war Dumbledore geradezu hündisch ergeben. Auf dessen Befehl hatte er Harrys Rückkehr in die Zauberwelt in die Wege geleitet und dabei planvoll Harry emotional an sich gebunden, indem er skrupellos Harrys schwierige seelische Lage als Vollwaise ausgenutzt hat. Von Harrys ebenso unverständlicher wie unverbrüchlicher Treue zu dem mit geistigen Gaben nicht besonders reichhaltig ausgestatteten Halbriesen war in diesem Buch schon ausgiebig die Rede.

Man wird Hagrid selbst bei böswilliger Betrachtung nicht nachsagen können, daß er genug Gehirnschmalz hat, um Harrys Anhänglichkeit für seine weitere Karriere auszunutzen. Bei ihm hat der Gewinn nichts mit seinen Fähigkeiten und Handlungen zu tun. Ihm fielen die Vorteile aufgrund seiner Beteiligung an der Schlacht von Hogwarts und aufgrund des Umstandes in den Schoß, daß seine „Freundschaft“ zu Harry allgemein bekannt ist. Daß er wie die jetzige Schulleiterin immer zu Dumbledore gestanden hatte, egal welche Ziele dieser tatsächlich verfolgte, tut ein übriges.

Hagrid wurde jedenfalls nicht nur in seine alte Position des Hüters der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts eingesetzt, sondern auch in sein Lehramt für das Fach Pflege magischer Geschöpfe. Letzteres will wirklich etwas heißen, denn das ist keineswegs selbstverständlich für jemanden, der am Ende seines dritten Schuljahres von Hogwarts geflogen war, der bis heute über keinen magischen Abschluß â€“ nicht mal einen einzigen ZAG – verfügt, der im Unterricht seinen Monsterfimmel auslebt und seine Schüler damit in Angst und Schrecken versetzt und sogar in Gefahr gebracht hat und der schließlich nicht einmal richtig sprechen kann. Bei einem anderen, nur an der Qualität der magischen Ausbildung orientierten Schulleiter wäre ihm die Lehrerstelle nicht erneut zugefallen.

„Nicht jeder ist ein Gewinnler“, erinnert Lucius Malfoy. „Sie werden feststellen, daß die Familie Malfoy ihre Position nicht verbessert hat.“ Das ist richtig: Weder für Lucius Malfoy noch für seinen Sohn Draco sprang ein lukrativer Ministeriumsjob aus der Sache heraus. Man mag vielleicht den Vergleich mit Hagrid ziehen und feststellen, daß sie sich auch nicht verschlechtert haben, aber die Malfoys waren immerhin durch Einsatz und wirtschaftliches Geschick zu ihrem Vermögen gekommen. So bleibt lediglich die Feststellung, daß die persönliche Gefahr, in die sich die Malfoys, auch Narzissa Malfoy, begeben hatten, sich nur insoweit ausgezahlt hatte, als ihre Nichtmitgliedschaft zum Phönixorden oder zu Dumbledores Armee nicht bestraft wurde – und das auch noch begleitet von Griselda Marchbanks Spott von „Großbritanniens freigesprochenstem Todesser“.

Mein anderer Gesprächspartner, Percy Weasley, hatte seine Stellung ebenfalls schon vor der Schlacht von Hogwarts und sogar vor der Rückkehr von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, inne. Auch er ist also kein Gewinnler, doch er bleibt bescheiden: „Mir kommt es nicht darauf an, aufzusteigen. Mir ist wichtig, daß die Zeit des Schreckens endlich vorbei ist. Jetzt werde ich meine ganze Kraft dafür einsetzen, daß der jetzige Minister optimal unterstützt wird. Und natürlich stehe ich Harry Potter zur Verfügung, der nach seiner Berufung in die Aurorenabteilung sozusagen mein Ministeriumskollege geworden ist.“

Doch zurück zu Harry Potter und damit zur Zukunft der magischen Gemeinschaft.

Mancher mag meinen, daß der sich entwickelnde Zickenkrieg um Harry, der selbst bislang weder echte Liebe noch Freundschaft erlebt hat, nur sein persönliches Glück betreffen würde. Diese Ansicht ist nicht nur herzlos, sie ist auch kurzsichtig. Denn wie kann ein junger Zauberer, dessen persönliches Glück so beeinträchtigt ist, die Zauberwelt vor negativen Entwicklungen schützen?

Zwar ist der Dunkle Lord endgültig besiegt. Zwar sind die schlimmsten Bedrohungen einer freien Zukunft – Dumbledore und Snape – verschwunden. Aber der Phönixorden hat die Oberhand gewonnen und eines seiner Mitglieder – Kingsley Shacklebolt – ins Ministeramt gehievt. Shacklebolt als treuer Anhänger erst von Dumbledore und dann von Snape könnte bald auf den Geschmack kommen und durch zunehmenden Machtmißbrauch die absolute Herrschaft an sich reißen. Das weiß man natürlich nicht, aber es ist auch nicht auszuschließen.

„Leider war Harry Potter nie wirklich Herr seiner Entscheidungen, wenn es um politische Dinge geht“, erinnert sich Cornelius Fudge. „Es war Dumbledore, der im Jahr 1996 den Kontakt zwischen Potter und dem Ministerium unterbunden hat.“ Damals hatte die Überlegung im Raum gestanden, daß Harry das Zaubereiministerium öffentlich unterstützt, aber dazu war es – auch nach der geglückten Kontaktaufnahme durch Fudges Nachfolger Scrimgeour zu Weihnachten 1996 – nicht gekommen. Harry stand schon zu sehr unter Dumbledores Einfluß. Wie entscheidend es war, daß Harry das Ministerium gerade nicht unterstützt hatte, weiß Fudge am besten: „Ich wäre noch Minister geblieben, wenn Harry sich zu diesem kleinen Dienst bereitgefunden hätte, der ihn selbst so wenig gekostet hätte. Die Lehre daraus ist, daß jeder, der von Harry unterstützt wird, sich unangefochten im Ministerbüro ausbreiten kann, während jeder Gegenkandidat keine Chance hat.“

Wenn also Harry in persönlichen Problemen versinkt und deshalb kritiklos Shacklebolt unterstützt, weil er sich mit dessen Politik nicht auseinandersetzt, nicht auseinandersetzen kann, fehlt jedes Korrektiv. „Es bedarf ja nicht einmal irgendeiner Erklärung durch Potter“, sagt Fudge. „Allein der Fakt, daß er unter Shacklebolt Auror ist, reicht aus, um als Unterstützung verstanden zu werden. Das hat Shacklebolt sehr geschickt eingefädelt.“

Harry schwebt also abermals in der Gefahr, zum Spielball von anderen zu werden oder gar geworden zu sein. Leider sind auch keine Personen in Sicht, die ihn in objektiver Weise und völlig uneigennützig beraten können. Er ist nicht nur eingerahmt, sondern geradezu eingekeilt von Leuten, die sich als seine Freunde ausgeben, die aber in Wahrheit nur das eigene Machtstreben, die eigene Karriere oder den eigenen Ruhm im Auge behalten und ihn dazu benutzen, ihre niederen Ziele zu erreichen.

So bleibt das Fazit am Ende dieses Buches bitter. Um den Titel des Buches – Auserwählter oder Ausgenutzter – zu beantworten, muß mal wohl sagen: Beides. Ersteres vom Schicksal, letzteres von allen Seiten.

Der etwas verunsicherte Junge von 14 Jahren, den ich damals im November 1994 getroffen hatte – wenn ich geahnt hätte, was ihm bevorstand und wie sehr er bereits zum Werkzeug finsterer Mächte geworden war, ich hätte alles versucht, ihn davor zu bewahren. Aber ich ahnte es nicht, und auch Harry tat es nicht. Wie viel Leid wäre ihm und vielen anderen erspart geblieben, wenn ich schon damals hätte berichten können, was erst heute und das auch nur aufgrund meiner Recherchen bekannt ist!

Immerhin – ganz düster ist die Sache nicht. Harry ist dann doch nicht ganz allein, und er weiß es. Er wußte es schon damals, als er mich Anfang 1996 ansprach, um über mich die magische Gemeinschaft über die Rückkehr von Du-weißt-schon-wem aufzuklären. Er weiß, wer den unbestechlichen Blick hat, wer an seinem Wohl und dem magischen Gemeinschaft interessiert ist, ohne eigennützige Zwecke zu verfolgen. Ich werde dem Jungen, der überlebte, zur Seite stehen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Hermine hängt die Tweed-Röcke und Strickpullis von Oma in den Schrank und - darf ich es überhaupt aussprechen - trägt Jeans!
Emma Watson