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Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Der Sieg

von Krabbentaucher

Professor Severus Snape kannte die Struktur des Ordens des Phönix. Er wußte daher auch, wo seine Schwächen lagen. Und als erschütternd schwach hatte sich der Phönixorden erwiesen, hatte er doch die Machtübernahme durch Den, dessen Name nicht genannt werden darf, und seine Todesser nicht verhindern können. Nach der faktischen Niederlage des Ordens verlor dieser auch noch an Attraktivität, so daß die Werbung neuer Mitglieder praktisch ausgeschlossen war, zumal die Aktivitäten der Greifer irgendwelche Maßnahmen in dieser Richtung ausschlossen.

Hier griff Snape auf eine alte Idee seines Vorgängers Dumbledore zurück: Eine Parallelorganisation mußte her, eine Parallelorganisation, die vom Orden unabhängig sein und damit nicht unter der Mitkontrolle seiner Mitglieder stehen würde. Das ist ein altes Prinzip, nämlich divide et impera – teile und herrsche. Eines hatte er von Dumbledore, dem Strippenzieher und Marionettenspieler, gelernt: Die Herrschaft hat nur, wer als einziger über alle Aktivitäten den Überblick hat.

Die Parallelorganisation hätte noch einen weiteren Vorteil: Da die Todesser das Zaubereiministerium unterwandert hatten, konnte Snape einen guten Grund vorweisen, auch das Ministerium unter seine Kontrolle zu bringen – offiziell natürlich nur zu Zwecken der Befreiung. Wenn alles nach Plan gegangen wäre, hätte der ungepflegte Giftmischer zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Er hätte sich als derjenige feiern lassen können, der die magische Gemeinschaft von Du-weißt-schon-wen befreit hat, und er hätte unangefochten das Zaubereiministerium einkassiert und wäre sogar Minister geworden. Wie praktisch.

Noch praktischer: Diese Parallelorganisation gab es bereits. Sie war im Schuljahr 1995/1996 von Dumbledore selbst ins Leben gerufen worden – Dumbledores Armee.

Natürlich wußte Snape, daß diese Organisation im Juni 1996 unter Harrys Leitung aus dem Ruder gelaufen war und sich von ihrem ursprünglichen Zweck – der Unterwerfung des Ministeriums – entfernt hatte. Doch Harry war im Schuljahr 1997/1998 nicht in Hogwarts, und Snape sorgte mit seinen Aufträgen und Weisungen dafür, daß ihm Harry in Sachen Schülerarmee nicht in die Quere kommen konnte. Er mußte die Armee nur neu, das heißt: dem Ursprung entsprechend ausrichten.

Allerdings mußte er sie auch vergrößern. Er hatte es zum einen schließlich nicht mit den Ministeriumstrotteln zu tun wie weiland Dumbledore, sondern mit echten Todessern und natürlich Du-weißt-schon-wem. Zum anderen waren ältere Schüler im Vorjahr nach Ende ihres siebten Schuljahres ausgeschieden und standen nicht mehr zur Verfügung. Zudem war die Armee zahlenmäßig dadurch geschwächt, daß sich Hermione Granger und – auf Weisung Snapes, also widerstrebend – Ron Weasley Harry aufgedrängt hatten. Also mußte Snape neue Schüler rekrutieren.

Das konnte der Schulleiter und angeblich getreue Todesser Snape nicht selbst machen, waren doch auch Todesserkinder Schüler in Hogwarts und saßen doch mit den Carrow-Geschwistern zwei echte Todesser im Lehrerkollegium. Also mußte er so tun, als würden die Armeeangehörigen selbst nach willigen Schülern suchen. Draco Malfoy erinnert sich: „Hin und wieder tauchten Graffiti an den Wänden auf: 'Dumbledores Armee sucht noch Leute' und so weiter.“ Hatte er sich nicht beworben? „Nein, die hätten mich nicht genommen. Schließlich galt ich als Todesser, und ich hätte sie wohl kaum vom Gegenteil überzeugen können. Sie haben mir mißtraut, was mir bis heute wehtut.“

Die Sache ließ sich auch gut an. Erwischt wurden die Angehörigen der Schülerarmee nie, was ein eindeutiger Beweis dafür ist, daß sie ganz klar unter dem Schutz und der unmittelbaren Leitung des Schulleiters Snape stand. Anderenfalls wäre sie im Handumdrehen aufgeflogen.

Aus Snapes Sicht war das die Situation, als die Nachricht von Harrys Gringotts-Einbruch die Runde machte. Nun lag gespannte Erwartung über dem Schloß â€“ wann würde es losgehen? Würde es überhaupt losgehen?

Die Ereignisse ließen zunächst auf sich warten. Der erste Mai 1998 verging ganz normal und – abgesehen von den Strafaktionen der Carrows gegen Schüler, die die Nachricht von dem Einbruch thematisierten – ohne besondere Vorkommnisse. Man aß zu Mittag, man aß zu Abend, dann begab man sich in die jeweiligen Gemeinschaftsräume und schließlich zu Bett.

Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht änderte sich alles schlagartig, wie Pansy Parkinson berichtet: „Professor Slughorn kam in die Schlafsäle geplatzt und befahl uns, sofort aufzustehen und in die Große Halle zu gehen. Nicht einmal waschen oder umziehen konnten wir uns. Wir sollten uns irgendwas überziehen, Reiseumhänge oder so.“ In der Großen Halle fanden sich auch alle anderen Schüler ein. Pansy Parkinson fiel einige Besonderheiten auf: „Es waren auf einmal auch die Schüler da, die verfemt waren: Longbottom, die versponnene Loony Lovegood und so weiter. Snape war aber nicht da. Und die Carrows auch nicht. Dafür aber Harry Potter und seine unvermeidlichen zwei Anhängsel.“

Das ist allerdings merkwürdig: Wo war Snape? Er war schließlich der Chef! „McGonagall hat nur gesagt, Professor Snape habe die Fliege gemacht“, sagt Miss Parkinson. Lucius Malfoy weiß mehr: „Der Dunkle Lord hatte uns mitten in der Nacht nach Hogwarts befohlen. Genauer: Wir hatten uns vor der Einfriedung von Hogwarts einzufinden. Zu uns stieß auch Severus Snape, von dem ich damals dachte, daß er voll und ganz auf der Seite des Dunklen Lord stand. Auch der Dunkle Lord ging davon aus.“

Indem Snape seine Aufgaben als Schulleiter im Stich ließ, blieb seine Tarnung gegenüber Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, für aufrechterhalten. Du-weißt-schon-wer konzentrierte sich nun darauf, seine Priorität Nummer eins umzusetzen: Er wollte endlich Harry Potter in die Hand bekommen und töten, um damit endgültig zu zeigen, daß er der rechtmäßige Herrscher der magischen Gemeinschaft war. Mit einem Stimmverstärkungszauber richtete er seine Botschaft an alle Personen in Hogwarts. Sogar in Hogsmeade war die Stimme zu hören. Pansy Parkinson erinnert sich: „Er hat ein Ultimatum gesetzt: Wir sollten ihm bis Mitternacht Potter ausliefern, anderenfalls würde er angreifen und uns alle bestrafen.“

Die Uhr tickte nun also. Doch Snape hatte vorgesorgt: Er hatte den ganzen Orden des Phönix alarmiert und ins Schloß beordert, und er hatte eine Evakuierungsmöglichkeit für die Schüler geschaffen. Vom sogenannten Raum der Wünsche aus hatte er einen Geheimgang entstehen lassen, der im Eberkopf endete. Durch diesen Gang wurden die Schüler, sofern sie nicht volljährig waren und kämpfen mußten, weil sie für Dumbledores Armee geworben worden waren, aus dem Schloß entfernt. Lucius Malfoy denkt heute noch mit einem Schaudern daran zurück: „Unser Sohn war nicht dabei. Wir – also meine Frau und ich – machten uns schreckliche Sorgen, weil unser Sohn im Schloß geblieben war. Denn wir wußten: Das, was nun folgen würde, würde lebensgefährlich werden. Es ist nicht einfach, einen Held als Sohn zu haben.“

Draco Malfoy, wiewohl kein Mitglied von Dumbledores Armee, war tatsächlich im Schloß zurückgeblieben. „Ich wollte für Potters Sache kämpfen, egal, ob ich nun in Dumbledores Armee war oder nicht. Hier ging es einfach um zu viel. Endlich bestand die Chance, daß die ganze Schreckensherrschaft endet“, bestätigt er. „Allerdings gab es ein Problem. Oder besser zwei: Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Die beiden tumben Typen hatten sich ja schon an mich drangehängt, seit ich sieben Jahre zuvor nach Hogwarts gekommen war. Und jetzt blieben sie immer noch bei mir. Aber sie waren völlig pro Dunkler Lord. Ich konnte also nicht so wie ich wollte.“

Übrigens ging auch eine Meldung im Ministerium ein, wie Percy Weasley offenbart: „Erst in diesem Moment haben sich mir die Augen geöffnet, erst in diesem Moment war mir klar, daß das Ministerium unter der Kontrolle von Du-weißt-schon-wem stand und daß Treue zum Ministerium Treue zu Du-weißt-schon-wem hieß. Mir fehlen die Worte, meiner Beschämung über meine Blindheit Ausdruck zu verleihen. Sofort bin ich nach Hogwarts geeilt, um den Kampf an der Seite des Phönixordens aufzunehmen. Und ich habe mich wieder mit meiner Familie versöhnt.“

Die Verteidiger der Schule hatten Harry nicht ausgeliefert. Sie hatten das Schloß verrammelt, alle möglichen Zauber heraufbeschworen und die Gruppen zur Verteidigung eingeteilt. Um Mitternacht begann die Schlacht mit einem Generalangriff der Todesser.

Lucius Malfoy kann zum Verlauf der Schlacht keine Informationen beisteuern: „Ich hatte meinen Zauberstab schon Ende Juli 1997 verloren, und es war mir verwehrt, einen neuen Zauberstab zu bekommen. Wie gesagt: Der Dunkle Lord dürfte geahnt haben, daß ich nicht auf seiner Seite gestanden habe, sondern auf der von Potter. Weil ich keinen Zauberstab hatte, konnte ich auch nicht aktiv an der Schlacht von Hogwarts teilnehmen.“ Mit diesem Argument tritt er auch Griselda Marchbanks Wort vom „freigesprochensten Todesser“ entgegen: „Hätte der Dunkle Lord auf einen treuen Todesser im Kampf verzichtet? Nein, ganz sicher nicht! Er hätte dafür gesorgt, daß ich schon im Jahr 1997 wieder einsatzfähig gewesen wäre. Aber er hat es nicht getan. Daraus ergibt sich doch, daß ich kein Anhänger des Dunklen Lords war – und daß er es geahnt hat! Ich schwebte in höchster persönlicher Gefahr!“

Die Verteidigung des Schlosses war offenbar weniger gut organisiert, als man es von einem Anführer wie Snape erwarten konnte. Er war wie gesagt zu den Todessern gegangen, um sein Inkognito aufrechtzuerhalten. Die Befehlsgewalt über den Orden des Phönix und Dumbledores Armee hatte er Minerva McGonagall übertragen. Zunächst schien sich die Sache auch gut anzugehen: Gruppen wurden im Vorfeld und auf den Türmen postiert, um Verteidigungszauber abzuschießen. Aber die Todesser setzten auch äußerst machtvolle schwarze Zauber ein. „Das Schloß zitterte und bebte, es herrschte ein unbeschreiblicher Lärm“, schüttelt es Draco Malfoy heute noch.

Draco wußte, daß er Harry möglichst allein oder zumindest dann abpassen mußte, wenn dieser nicht allzu viele Leute um sich hatte, um sich ihm als dessen Anhänger zu offenbaren. Daher wartete er im Bereich des Eingangs zum Raum der Wünsche. „Leider hatte ich immer noch Crabbe und Goyle im Schlepptau. Die waren scharf auf eine Belohnung, denn sie wollten Potter zum Dunklen Lord bringen“, seufzt der junge Malfoy. „Und tatsächlich tauchten zunächst die Unvermeidlichen – Weasley und Granger – auf, dann aber auch Potter. Er sagte etwas davon, daß er im Raum der Verlorenen Gegenstände nach einem Diadem suchen wollte. Dann verwandelte er den Raum der Wünsche in diesen Raum, den ich übrigens gut kannte, weil ich damals in ebenjenem Raum das Verschwindekabinett repariert hatte.“

Harry, Ron Weasley und Hermione Granger verschwanden in diesem Raum. Miss Granger wußte natürlich, daß sie zu Harry auf Fühlung bleiben mußte, wollte sie die Position nicht aufs Spiel setzen, die sie während der Monate der Flucht erschlichen hatte. Ron Weasley wiederum fand es sicherer und bequemer, in einer Rumpelkammer nach einem Diadem zu stöbern als in einer Schlacht zu kämpfen.

Aber was war das für ein Diadem? Da Harry Stunden vorher einen Becher aus Gringotts an sich gebracht hatte, konnte es sich bei dem Diadem nur um einen Gegenstand handeln, der die gleiche Qualität wie der Becher hatte. Offensichtlich handelte es sich um eine weitere Waffe des Dunklen Lord, und Harry wollte sie gewinnen, um sie in der Schlacht gegen die Todesser anzuwenden. „Es versteht sich von selbst, daß ich Potter helfen wollte, an das Diadem zu kommen, und deshalb bin ich auch in den Raum der Verlorenen Gegenstände gegangen“, sagt der geläuterte Jung- und Ex-Todesser.

Allerdings hatte er immer noch Crabbe und Goyle im Schlepptau, und die entwickelten ein verhängnisvolles Eigenleben. „Mir war klar, daß ich die beiden nicht umdrehen konnte, dafür waren sie zu engstirnig. Also habe ich versucht, sie davon abzuhalten, Flüche auf Potter abzuschießen, indem ich ihnen sagte, sie sollten abwarten, bis Potter das Diadem hat. Außerdem habe ich darauf hingewiesen, daß der Dunkle Lord Potter lebend haben wollte.“ Doch es half nichts. „Ob sie gemerkt haben, daß ich die Seiten gewechselt habe, oder ob sie einfach nur dumm waren, weiß ich nicht“, sagt der junge Malfoy.

Nun setzte Vincent Crabbe eine verhängnisvolle Entwicklung in Gang: Er beschwor das Dämonsfeuer herauf, das sofort anfing, die zahlreichen Gegenstände im Raum aufzufressen und unterschiedslos Jagd auf die Zauberer zu machen, die sich in dem Raum befanden. „Crabbe war zu blöd. Er hat dieses verfluchte Feuer heraufbeschworen, ohne zu wissen, wie man es kontrolliert oder gar löscht. Er hätte uns beinahe alle umgebracht“, seufzt Draco. Die Rettung hatte er schließlich Harry zu verdanken. „Potter fand in dem Gerümpel zwei Besen. Auf einen setzten sich Weasley und Granger, auf den anderen er selbst. Sie sind dann zu uns geflogen – Goyle und mir – und haben uns mitgenommen.“ Allerdings flog Harry nicht geradewegs zum Ausgang. „Da flog tatsächlich ein Diadem in die Luft. Potter hat es aufgefangen, bevor es ins Feuer fallen konnte. Dann sind wir raus.“

Und Vincent Crabbe? Der wurde nicht mehr gesehen und auch nicht gerettet. Er ist grauenhaft und grausam in seinem eigenen Feuer ums Leben gekommen.

„Ich war natürlich fertig“, stellt Draco fest. „Crabbe hätte vielleicht später noch bekehrt werden können. Das mit dem Feuer hat er nicht verdient. Aber er hat es irgendwo auch selbst verschuldet.“ Aus der Rettung durch Harry leitet er einiges ab: „Potter muß gemerkt haben, daß ich auf seiner Seite stand, und zwar schon aufgrund meines Verhaltens, als er von den Greifern bei uns abgeliefert wurde. Nun hat er mich gerettet, weil ich ein Kämpfer auf seiner Seite war.“

Draco hatte seinen Zauberstab im Raum der Wünsche verloren und konnte an der Schlacht nicht mehr teilnehmen. Er spielte für den weiteren Verlauf keine Rolle mehr. Allerdings kann er etwas zu dem Diadem sagen: „Es war vom Feuer schwer beschädigt und ist dann auch zersprungen.“ Das hatte Crabbe also bewirkt: Die Waffe von Du-weißt-schon-wem war zwar unschädlich, aber sie auch unwirksam. Wie viele Leben hätten gerettet werden können, wenn Harry die Waffe im Kampf um Hogwarts hätte einsetzen können!

Ein Leben hätte sicher gerettet werden können: Das von Fred Weasley. Denn als Percy Weasley gemeinsam mit Fred Weasley auf Harry und seine beiden Anhängsel traf, waren diese noch gezeichnet von dem Feuer. „Wir kämpften mit Todessern, und einer von denen entpuppte sich als der Zaubereiminister Pius Thicknesse. Gemeinsam konnten wir die Todesser zwar besiegen, aber dann kam ein gewaltiger Fluch und zertrümmerte den Korridor. Mein Bruder Fred wurde von den Trümmern erschlagen.“

Er war nicht der einzige Tote. Zahlreiche Kämpfer ließen heldenhaft ihr Leben. Aber auch auf der anderen Seite tat sich etwas.

„Ich hatte Angst um meinen Sohn und hatte den Dunklen Lord gebeten, ins Schloß gehen zu dürfen“, berichtet Lucius Malfoy. „Der hatte übrigens die ganze Zeit lang noch nicht in den Kampf eingegriffen. Er lehnte ab, weil er wußte, was ich wollte. Und er ahnte wie gesagt, daß ich nicht auf seiner Seite stand. Offensichtlich wollte er mich unter Kontrolle halten, und das ging am besten, wenn ich in seiner Nähe blieb. Ohne Zauberstab stellte ich natürlich keine Gefahr für ihn dar. Er befahl mir, Severus Snape zu holen. Das habe ich dann getan.“

Der, dessen Name nicht genannt werden darf, hielt sich die ganze Zeit in der Heulenden Hütte auf, jenem alten und verfallenen Haus bei Hogsmeade, das angeblich das verspukteste Haus ganz Großbritanniens war. Dorthin ließ er Snape kommen und dort tötete er ihn. Snape wurde in der Lache seines eigenen Blutes gefunden. Hatte Du-weißt-schon-wer in Erfahrung gebracht, daß Snape sein eigenes Süppchen kochte und in Wahrheit hinter dem Widerstand gegen die Todesser steckte?

Wohl nicht. Zumindest ergibt sich aus dem Gespräch zwischen dem Dunklen Lord und dem Jungen, der überlebte, das während des finalen Duells stattgefunden hatte, daß Du-weißt-schon-wer Snape für seinen treuen Anhänger hielt und erst von Harry darüber aufgeklärt werden mußte, daß Snape schon früher für Dumbledore und später jedenfalls gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf, gearbeitet hat.

Der Hintergrund der Tötung Snapes ergibt sich ebenfalls aus jenem Gespräch. Dumbledore war im Besitz des Elderstabes, jenes sagenhaften Todesstabes, mit dessen Hilfe er eins-zwei-drei Grindelwald „besiegen“ konnte. Da Dumbledore von Snape getötet worden war, ging Der, dessen Name nicht genannt werden darf, davon aus, daß Snape nun der neue Herr des Elderstabes geworden war. Also mußte er Snape auch töten. Nachdem das geschehen war, hielt der Dunkle Lord sich selbst für den Herrn des mächtigsten Zauberstabs der Welt.

Etwas mehr als eine Stunde vor Sonnenaufgang verhängte Du-weißt-schon-wer eine Waffenruhe. Der Kampf wurde eingestellt, die Todesser zogen sich zurück. Der, dessen Name nicht genannt werden darf, richtete mit magisch verstärkter Stimme eine Botschaft an Harry Potter, die überall – auch in Hogsmeade – gehört werden konnte. Mit dieser Botschaft setzte er Harry ein Ultimatum von einer Stunde, in der dieser sich Du-weißt-schon-wem im Verbotenen Wald ausliefern sollte. Anderenfalls würde die Schlacht fortgesetzt und jeder getötet werden, der auf Harrys Seite stand.

Die Verteidiger von Hogwarts versammelten sich in der Großen Halle. Harry betrat sie nicht, sondern schaute kurz von der Tür her hinein. Ron Weasley und Hermione Granger trennten sich von Harry und blieben in der Großen Halle. Offenbar reichte ihre Treue und ihr Hunger nach Ruhm nicht so weit, Harry bei seiner Entscheidung zu unterstützen, was er nun tun solle. Erst recht hatten sie keine Lust, ihn auch nur an den Waldrand zu begleiten. Wahrscheinlich hofften sie, daß Harry sich auslieferte und sie selbst auf diese recht bequeme Weise mit dem Leben davonkamen.

Die Stunde verging. Lucius Malfoy erinnert sich daran: „Dieser Trottel Hagrid hatte wohl Acromantulas gezüchtet und im Wald versteckt wie so vieles Getier, das nicht in die Nähe einer Schule gehört. Und an dem Ort, wo diese Viecher hausten, hat der Dunkle Lord die Todesser versammelt. Auch wir – meine Ehefrau und ich – mußten anwesend sein. Von denen, die auf unserer Seite – damit meine ich mich und meine Frau – standen, war nur Hagrid da, der beinahe von seinem eigenen Getier gefressen worden wäre. Die Zeit verging, ohne daß Potter auftauchte. Der Dunkle Lord hatte uns gesagt, daß er sicher sei, daß Potter von allein käme. Er hatte am Waldrand extra Wachen – zwei Todesser und viele Dementoren – postiert, um Potter abzufangen. Doch als die Stunde rum war, sah es so aus, als habe er sich geirrt. Das hatte er dann auch gesagt und wollte wohl gerade den Befehl zur Fortsetzung der Schlacht erteilen.“

Doch Der, dessen Name nicht genannt werden darf, hatte sich nicht geirrt. Harry erschien plötzlich auf der Lichtung – allein.

„Man muß es zugeben: Potter hatte einen gewissen Sinn fürs Dramatische bewiesen“, berichtet Lucius Malfoy. „Er trat plötzlich zwischen die Todesser und blieb stehen. Der Dunkle Lord wirkte zunächst abwartend und sprach dann den Todesfluch aus.“ Jetzt kam etwas, was zu erwarten war: „Potter fiel vornüber auf den Boden und rührte sich nicht.“ Doch es geschah auch etwas, was nicht zu erwarten war: „Der Dunkle Lord stürzte ebenfalls zu Boden und war bewußtlos. Es dauerte eine Weile, bis er wieder zu sich kam.“

Du-weißt-schon-wer befahl Narzissa Malfoy, festzustellen, ob Harry tot war. „Wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurft hätte, daß die Familie Malfoy unerschütterlich zu Potter stand, hier ist er: Obwohl meine Frau feststellte, daß Potter noch lebte, sagte sie, er sei tot“, triumphiert Lucius Malfoy. „Sie fragte ihn leise, ob unser Sohn noch lebte, und er sagte ja.“

Da sieht man es: Harry war von seinen sogenannten Freunden – dem Trittbrettfahrer Ron Weasley, der tückischen Hermione Granger, der angeblichen Geliebten Ginny Weasley und wer sich sonst noch brüstete, zu ihm zu stehen – schmählich im Stich gelassen worden. Wer in der ernstesten und einsamsten Stunde seines Kampfes zu ihm stand, waren die Malfoys.

Natürlich stellt sich die Frage, wieso Harry den Todesfluch wieder einmal überlebt hatte, der als nicht abwehrbar gilt. Die Sache kann kaum durch die Fortwirkung des Schutzes seiner Mutter erklärt werden, denn der hatte sich durch den Eintritt der Volljährigkeit erledigt. Aber es gibt einen Hinweis: Das letzte geheime Objekt, das Harry an sich brachte, war das Diadam aus dem Raum der Wünsche. Zwar wurde es zerstört, aber wer eins und eins zusammenzählt, kommt nicht umhin festzustellen, daß dieses Objekt mit Harrys Überleben zu tun hat. Ganz offensichtlich übertrug diese geheime Waffe von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, ihre Kräfte auf Harry selbst und schützte ihn auf bisher unerklärliche Weise vor dem Todesfluch.

Du-weißt-schon-wer befahl Hagrid, den angeblich toten Harry aufzunehmen und zu tragen. Er wollte ihn den Verteidigern des Schlosses zeigen und verkündete mit magisch verstärkter Stimme, daß Harry bei einem Fluchtversuch getötet worden sei.

In einer Prozession gingen der Dunkle Lord und seine Todesser zum Schloß, vorn mit Hagrid, der Harrys vermeintliche Leiche trug und sehr überzeugend schluchzte. War das so abgestimmt? Ganz sicher, denn wieso sonst sollten die Acromantulas Den, dem sie ihre Existenz verdankten, vom Schlachtfeld weg in den Wald entführen? Offensichtlich sollte Hagrid zur Stelle sein, wenn Harry auftauchte und seinen Tod vortäuschte.

Vor dem Schloß angekommen, verfehlte der Anblick des angeblich toten Harry seine Wirkung nicht. Die Ordensleute und Dumbledores Armee waren entsetzt. „Für einen Moment schien es, als sei alle Hoffnung gewichen“, berichtet Percy Weasley. „Immerhin schien Harry Potter, die Symbolfigur dafür, daß Du-weißt-schon-wer besiegbar ist, von diesem getötet worden zu sein.“

Allerdings zeigte sich, daß Harry ganze Arbeit geleistet hatte, als er die Leitung von Dumbledores Armee kurz vor Ostern 1996 nach Dumbledores Flucht übernommen hatte: Neville Longbottom spielte die Komödie überzeugend mit, gab sich aber kämpferisch und forderte den Dunklen Lord frech heraus. Dadurch brachte er ihn dazu, den Sprechenden Hut aufzurufen und ihm über den Kopf zu stülpen. Als Du-weißt-schon-wer den Hut in Brand steckte, sorgte Longbottom dafür, daß der Hut das Schwert von Godric Gryffindor ausspuckte. Das Schwert war offensichtlich von Harry oder seinen Trittbrettfahrern vorher hineinpraktiziert worden – wozu auch sonst hatten sie das Schwert weniger als einen Tag zuvor während des Einbruchs in Gringotts gegen die Fälschung ausgetauscht?

Mit dem Schwert trennte Longbottom der Schlange den Kopf ab, die Du-weißt-schon-wer ständig begleitete. Das war ein verabredetes Signal: Du-weißt-schon-wer war zu wütend, um noch auf Harry zu achten, Harry verschwand – vermutlich unter seinem Tarnumhang – und die Schlacht begann von neuem. Dieses Mal beteiligten sich auch Zauberer aus Hogsmeade daran.

Die Schlacht verlagerte sich in die Eingangshalle von Hogwarts und schließlich in die Große Halle, dem Ort, an dem Harry einst zum Gryffindor gewählt wurde. Doch nicht alle kämpften. „Wir haben nach unserem Sohn gesucht, außerdem hatte ich keinen Zauberstab“, gibt Lucius Malfoy zu. Doch auch Draco nahm nicht am Kampf teil: „Während der Sache im Raum der verlorenen Gegenstände hatte ich den Zauberstab verloren, den mir meine Mutter geliehen hatte.“ Und aus ebendiesem Grund konnte sich auch Mrs Malfoy nicht beteiligen – schließlich hatte sie keinen Ersatzzauberstab.

Das Kriegsglück – wegen der verpatzten Vorbereitung durch Snape und der erschütternd schlechten Führung durch die mit derartigen Dingen völlig überforderte und im übrigen inkompetente Professor McGonagall bis zur Waffenruhe völlig auf der Seite von Du-weißt-schon-wem und seinen Todessern – wendete sich. Die Todesser gerieten immer mehr in die Defensive. Percy Weasley besiegte erneut seinen ehemaligen Dienstherrn: „Thicknesse wurde ausgeschaltet und rührte sich nicht mehr.“

Eigenartigerweise schien Du-weißt-schon-wer nicht mehr in der Lage gewesen zu sein, durchgreifende Zauber und Flüche auf seine Gegner zu schleudern. Während bislang kein Gegner mit Harry als Ausnahme eine direkte Konfrontation mit dem Dunklen Lord überlebt hatte, duellierten sich verschiedene Zauberer mit ihm, ohne verletzt zu werden. Den Grund nannte Harry in dem Gespräch anläßlich seines finalen Duells: Er war in den Wald gegangen, um sich zu opfern. Auf diese Weise hatte er den Schutzzauber seiner Mutter wiederholt und diesen Schutz auf die Verteidiger von Hogwarts gelegt.

Die entscheidende Wende in Harrys Kampf gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf, trat ein, als Bellatrix Lestrange im Kampf getötet wurde – dem Vernehmen nach von Molly Weasley, die sie vermutlich mit ihren Fettmassen erdrückt haben dürfte. In diesem Moment riß sich der totgeglaubte Harry den Tarnumhang herunter und wurde für alle sichtbar. Sofort wurden alle Kampfhandlungen eingestellt.

Gerade rechzeitig zum Sonnenaufgang des zweiten Mai 1997 standen sich der Junge, der überlebte, und der Dunkle Lord für das entscheidende Duell gegenüber – Harry mit dem Zauberstab, den er Draco Malfoy abgenommen hatte, und Du-weißt-schon-wer mit dem Elderstab, dem mächtigsten Zauberstab überhaupt, den er Dumbledores Leiche abgenommen hatte. „Es erfüllt mich durchaus mit einigem Stolz, daß es mein Zauberstab war, den Potter benutzte“, beteuert der junge Malfoy.

Dieser befand sich sozusagen bald im Visier von Du-weißt-schon-wem. Denn nun begann das Gespräch zwischen diesem und Harry, in dem Harry dem Dunklen Lord vorhielt, viele Dinge und Details übersehen zu haben. Dazu gehörte auch, daß Du-weißt-schon-wer davon ausging, daß Snape wegen der Tötung von Dumbledore der wahre Herr des Elderstabes sei. Tatsächlich – und darauf wies Harry nun hin – war zunächst Draco Malfoy unwissentlich der Herr des Elderstabes geworden, denn er hatte Dumbledore kurz vor der Tötung durch Snape entwaffnet. „Mir lief es kalt den Rücken runter, als Potter das sagte. Der Dunkle Lord hatte angekündigt, daß er sich dann um mich kümmern wollte“, sagt Draco Malfoy fröstelnd. „Glücklicherweise hat Potter dann enthüllt, daß er mich in unserem Landhaus überwältigt hatte und deshalb selbst der Herr des Elderstabes geworden war.“

Doch Harry enthüllte noch mehr, nämlich die wahre Rolle von Severus Snape und dessen Liebe zu Harrys Mutter. Als allerdings Du-weißt-schon-wer seinerseits verkündete, Snape getötet zu haben, reagierte Harry keinesfalls betroffen. Hier zeigt sich, daß bei aller Gefolgschaft zum neuen Chef des Phönixordens das Verhältnis zu diesem unterkühlt und sogar von Feindseligkeit geprägt war. Harry tat es offensichtlich überhaupt nicht leid, daß sein verhaßter Zaubertranklehrer tot war. Hatte er geahnt, daß Snape mehr im Sinn hatte, als die magische Welt von Du-weißt-schon-wem zu befreien?

So ganz ersichtlich ist nicht, wieso Harry überhaupt ein Gespräch mit Du-weißt-schon-wem geführt hatte. Hätte es nicht gereicht, ihn mit einem Zauber zu überwältigen? „Es schien so, als habe Harry Du-weißt-schon-wen dazu bringen wollen, aufzugeben, damit er ihn nicht töten mußte“, sagt Percy Weasley. „Er schien sich jedenfalls sicher zu sein, daß er als Sieger aus dem Duell hervorgehen würde.“

Dazu hatte er auch allen Anlaß, hatte er sich doch den mächtigen Zauber des Diadems aus dem Raum der Wünsche gesichert, der ihm geholfen hatte, im Wald den Todesfluch zu überleben – was übrigens das zweite Mal überhaupt war, daß ein Mensch den Avada Kedavra überlebt hatte.

Das Duell war übrigens eine optische Enttäuschung. Es gab keine Feuer- und sonstige Zauber, die Gegner griffen einander nicht ständig an oder verfehlten sich knapp. Es war ein schlichtes Umeinanderherumschleichen, ein reiner Nervenkrieg.

Doch dann handelten beide: Der Dunkle Lord feuerte – zum wievielten Male schon? – den Avada Kedavra auf Harry, während Harry – entsprechend seinem Image – nur den rein defensiven und zur Verteidigung gegen den Todesfluch an sich nicht geeigneten Entwaffnungszauber aussprach. Beide Zauber prallten zusammen, der Todesfluch wurde auf Du-weißt-schon-wen zurückgeworfen und tötete ihn.

Harry Potter war Sieger.

Harry Potter hatte die magische Gemeinschaft von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, befreit.

Sicher ist das ein Grund zur Freude, und der allfällige Jubel setzte in der Großen Halle auch sofort ein. Alles in Butter also? Sieht die magische Gemeinschaft goldenen Zeiten entgegen? Bestehen keine Gefahren mehr? Harrys Sieg sollte Anlaß für eine Analyse der heutigen Situation sein.


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