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Fanfiction

Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Abtauchen mit Knalleffekt

von Krabbentaucher

Es gibt zwei Gründe, sich nach Dumbledores Tod als durch und durch Dumbledores Mann zu bezeichnen: Erstens, weil man sich von einer gestellten Aufgabe oder dem übermächtigen Einfluß nicht zu lösen vermag. Zweitens, weil man sich von Dumbledores Nachfolger distanzieren will.

Bei Harry ist die Sache nicht klar. Es ist bekannt, daß er gegen Snape immer einen Groll gehegt hat, und doch betonte er in dem Wortgefecht anläßlich seines letzten Duells gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf, daß Snape immer auf seiner und Dumbledores Seite stand. Zudem gab es – wir erinnern uns an die beiden Besen auf dem Astronomieturm – Hinweise darauf, daß Harry mit Dumbledore außerhalb der Schule unterwegs war. Bei dieser Gelegenheit könnte er von Dumbledore darauf eingeschworen worden sein, daß nun ein Führungswechsel bevorstand und derjenige der neue Führer des Ordens werden würde, der sich nach Dumbledores Tod durch einen Code als solcher zu erkennen geben würde.

Doch warum hat Dumbledore Harry nicht von vornherein darin eingeweiht, daß er seinen eigenen Tod geplant und Snape für diese Aufgabe ausersehen hat? Hier ist Dumbledores Natur zu berücksichtigen: Er redete schon immer gerne und hörte sich vor allem gern reden. Dabei neigte er eher dazu, andere für sich machen zu lassen – ganz offenbar war er einfach zu bequem, mit seinem Werkzeug eine Diskussion über seine Wahl zu führen. Also überließ er es Snape, sich zu offenbaren.

Bleibt noch die Frage, warum Dumbledore überhaupt seinen Tod mit Snape verabredet hat. Eine Antwort ergibt sich wieder aus Harrys Wortgefecht mit Du-weißt-schon-wem. Die beiden Hogwarts-Lehrer hatten geplant, daß Dumbledores Zauberstab, der legendäre Elderstab, dadurch an Macht verlieren sollte, daß Snape Dumbledore nicht besiegt, sondern nur dessen Befehl ausführt und dadurch den Elderstab erlangt.

Doch das reicht als Grund dafür nicht aus, warum Dumbledore seinen eigenen Tod in Szene gesetzt hat, ist doch der eigene Todesfall eher hinderlich auf dem Weg zu absoluter Macht. Hier hilft eine Information von Draco Malfoy weiter, der als erster Todesser auf dem Astronomieturm erschienen war: „Dumbledore war in einem fürchterlichen Zustand. Der konnte sich kaum noch aufrecht halten.“

Die Schlußfolgerung ist klar, wenn man sich Dumbledores Eitelkeit ins Gedächtnis ruft: Natürlich wollte der alte Zausel würde- und kraftvoll erscheinen, wenn er nach dem von ihm geplanten Sieg über den Dunklen Lord die ganze Macht an sich reißen würde. Doch er hatte wohl nicht die Rechnung nicht mit seinem Alter gemacht. Er war immerhin schon 116 Jahre alt. Das ist bei Zauberern zwar noch kein sehr hohes Alter, aber Dumbledore hatte mit seiner Genuß- und Prunksucht doch ziemlich Raubbau an sich betrieben.

Man muß es sich vorstellen: Andere, insbesondere Harry Potter, erledigen für ihn den Job, Du-weißt-schon-wen zu beseitigen, er wird zum Zaubereiminister oder zu einer Art über den Wolken schwebendem Überzauberer – und er ist ein Pflegefall!

Offensichtlich hatte Dumbledore erkannt, daß er als Witzfigur enden würde, wenn alles so weiterging wie bisher. Für einen normal strukturierten Menschen hätte die Konsequenz gelautet, von seinen Plänen Abstand zu nehmen, das Kommando einfach abzugeben und zuzusehen, daß man bis zum Ende der Herrschaft des Dunklen Lord überwintert, um dann einen ruhigen Lebensabend zu genießen. Nicht so der eitle Geck mit dem Rauschebart: Der hat sich nie als Rentner gesehen. Wie viel besser und heldenhafter ist da, umgebracht zu werden! Wenn die Eitelkeit so weit gediehen ist wie bei Dumbledore, erscheint selbst der Tod als annehmbarer Preis dafür, eine bella figura zu machen. Und natürlich hilft die Einbildung, daß auch nach seinem Tod noch alle nach seiner Pfeife tanzen, also letztlich alles nur nach eigenem Plan verläuft.

Für Snape war die Aufgabe, Dumbledores Machtgelüste zu verwirklichen, natürlich attraktiv: Er war keineswegs eitel, sondern Realist genug, zu erkennen, daß ihn Dumbledores Pläne an die absolute Macht bringen würden. Das reichte ihm.

Doch zunächst mußten alle Beteiligten mit der neuen Ausgangslage klarkommen.

„Der Dunkle Lord und die Todesser arbeiteten nach Dumbledores Tod entschieden daran, zunächst das Zaubereiministerium unter ihre Kontrolle zu bekommen“, berichtet Lucius Malfoy, der zu diesem Zeitpunkt noch in Askaban einsaß. Doch er wurde mit allen Todessern, die an der gescheiterten Operation in der Mysteriumsabteilung des Ministeriums mitgewirkt hatten, aus dem Gefängnis befreit. „Der Dunkle Lord war sich ziemlich sicher, daß das Ministerium in kurzer Zeit fallen würde. Deshalb hatte er ausgerechnet mein Haus zu seinem Hauptquartier gewählt, so daß die Versammlungen von nun an dort stattfanden. Selbstverständlich wurde meine Anwesenheit erwartet, ebenso wie die meines Sohnes und meiner Frau, die nun überhaupt keine Todesserin war – weder widerwillig wie ich noch verführt wie mein Sohn.“

Draco Malfoy wiederum hatte es dank Snapes Todesfluch überstanden, Dumbledore nicht selbst getötet zu haben. „Ich war völlig desillusioniert und wünschte mir nichts sehnlicher, als daß Potter und der Orden des Phönix siegen würden“, unterstreicht der junge Malfoy. „Wenn ich geahnt hätte, daß mit Snape der neue Leiter des Ordens an denselben Versammlungen wie ich teilnahm...“

Du-weißt-schon-wer hatte es geschafft, mehrere Ministeriumszauberer unter seine Kontrolle zu bringen. Allerdings war abzusehen, daß ihm das ganze Ministerium erst nach Harrys 17. Geburtstag in die Hände fallen würde. „Hier liefen zwei Projekte parallel: Die weitere Unterwanderung des Ministeriums und die Gefangennahme und Tötung von Harry Potter“, berichtet Lucius Malfoy von den Versammlungen, denen er beiwohnen mußte. „Snape hat gesagt, daß der Orden dem Ministerium mißtraute, weil er davon ausgeging, daß die Todesser es unterwandert haben.“ In der Tat, Snape wußte es aus erster Hand. Als neuer Ordenschef und zugleich alter Todesser war er sowohl von den Fortschritten in der Unterwanderung des Ministeriums als auch von den Plänen des Ordens bestens unterrichtet, hatte er doch sowohl beim einen wie dem anderen maßgeblich mitgewirkt.

Harry befand sich im Ligusterweg vier in Little Whinging bei seinen Muggelverwandten. Das war bekanntlich notwendig, weil nur so der Schutzzauber aufrechterhalten werden konnte, der aufgrund des Opfers von Lily Potter heraufbeschworen worden war. Doch die Tage dieses Zaubers waren gezählt: Er würde an Harrys 17. Geburtstag, also am 31. Juli 1997, brechen. Der Phönixorden stand deshalb unter Zeitdruck. An einen sicheren Abtransport war nicht zu denken, da die von den Todessern gewonnenen Ministeriumszauberer sämtliche sicheren Transportwege – Flohpulver, Portschlüssel, Apparation – unter dem Vorwand, Harry zu schützen, unter Strafe gestellt hatten. Also blieb nur der Luftweg.

„Yaxley hatte erfahren, daß ein großes Aurorenkommando Potter am Tag vor seinem Geburtstag aus Little Whinging wegbringen sollte, aber Snape wußte es besser“, sagt Lucius Malfoy. „Die Auroren sollten gar keine Rolle spielen, stattdessen wollte der Orden Potter schon einige Tage vor seinem Geburtstag wegbringen, genau gesagt am 27. Juli 1997.“ Natürlich wußte Snape es besser: Er hatte es so angeordnet. Doch auch die Todesser waren nicht faul gewesen. Sie hatten schon ausgekundschaftet, wo ungefähr das Muggelhaus lag. Damit wiederum hatte der Orden gerechnet, dem bewußt war, daß der Zauber mit Harrys Abgang brechen und die Muggel schutzlos zurücklassen würde, die bislang für den Schutz des Auserwählten garantiert hatten. „An den 27. Juli 1997 werde ich noch lange denken“, knurrt Mr Dursley, Harrys Onkel. „Wir mußten auch untertauchen mit diesem Pack.“

Der Dunkle Lord bestand darauf, Harry persönlich umzubringen. Wegen des Problems, daß sein Zauberstab und Harrys Zauberstab über Zwillingskerne verfügten – wir erinnern uns an das Duell auf dem Friedhof nach der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem –, brauchte er einen anderen Zauberstab. „Er nahm mir meinen ab“, sagt Lucius Malfoy schaudernd. „Ich denke, er hat meinen gewählt, weil er irgendwo geahnt haben mußte, daß mein Scheitern in der Mysteriumsabteilung nichts mit unglücklichen Umständen, sondern eher etwas mit meiner wahren Einstellung zu tun hatte. Er muß zumindest damit gerechnet haben, daß ich nicht auf seiner Seite stand. Deshalb hat er mich praktisch entwaffnet und meinen Zauberstab an sich genommen.“ Und eindringlich fügt Mr Malfoy hinzu: „Wenn es noch eines Beweises bedarf, daß ich wirklich nicht aus freien Stücken Todesser geworden bin, dann ist er damit erbracht. Hätte der Dunkle Lord etwa einen verläßlichen Diener entwaffnet und damit für sich unbrauchbar gemacht?“

Weder Lucius noch Draco Malfoy können sagen, was sich am Abend des 27. Juli 1997 abgespielt hat, da weder der eine noch der andere an der Operation teilgenommen hatte. Lucius Malfoy war seines Zauberstabs beraubt und wäre zu nichts nütze gewesen, Draco wurde offenbar als noch zu unerfahren eingestuft. Tatsache ist nur, was den Malfoys später von dem Geschehen berichtet wurde.

„Die Todesser und der Dunkle Lord hatten wohl über Little Whinging Aufstellung genommen. Bei diesem Ort handelt es sich um einen sehr gleichförmigen Ort, wo alle Häuser gleich aussehen“, sagt Lucius Malfoy. „Mit anderen Worten: Es ist ein offensichtlicher Muggelort. Muggel sind bekanntlich recht einfache Wesen ohne echte Persönlichkeit und ohne richtigen Geist. Natürlich will ich ihnen beides nicht absprechen, aber man sieht es eben ihren Orten an, daß sie ein sehr standardisiertes Leben führen.“ Dann gab es jedoch eine Überraschung. Es tauchte nicht etwa ein Harry Potter mit einem oder mehreren Ordensmitgliedern auf, sondern mehrere Harrys. Das führte zu Verwirrung, und es dauerte, bis Du-weißt-schon-wer dem richtigen Harry auf den Fersen war. „Man muß zugeben, daß das ein ziemlich gutes Ablenkungsmanöver war“, räumt Lucius Malfoy ein.

Woran erkannte der Dunkle Lord Harry? „Potter hatte auf dem Friedhof von Little Hangleton ausgerechnet den Entwaffnungszauber benutzt, um sich gegen den Todesfluch zu verteidigen. Das war schon ziemlich bemerkenswert“, sagt Mr Malfoy. „Und in der Luftschlacht, die sich nun entwickelte, war er der einzige, der zu diesem rein defensiven Zauber griff.“ Mit wem war Harry unterwegs? „Mit Hagrid auf einem fliegenden Motorrad. Sie sind dann abgestürzt, aber wohl in einem von einem starken Schutzzauber umgebenen Gebiet gelandet.“ Damit war Harry entkommen.

Aber noch etwas war passiert: Der, dessen Name nicht genannt werden darf, gab Lucius Malfoy den ausgeliehenen Zauberstab nicht zurück. Er konnte es nicht. „Der Dunkle Lord hat nicht genau gesagt, was passiert ist“, stellt Lucius Malfoy fest. „Potter hat meinen Zauberstab aber mit einem sehr schnellen und wohl weitgehend unbekannten Zauber zerstört.“ Der Vorgang wurde durch Du-weißt-schon-wen nicht weiter kommentiert.

Immerhin läßt dieser Vorgang vermuten, was noch alles in der Zeit geschehen war, in der Harry zusammen mit Dumbledore von der Schule fort war. Offenbar hatte Dumbledore nicht nur weitere Anweisungen erteilt, er hat Harry auch in besonderen schwarzmagischen Zaubern unterwiesen, die er schon immer insgeheim gepflegt hat, aber natürlich nicht innerhalb der Schulmauern weitergeben konnte – schließlich galt es einen untadeligen Ruf als Gegner schwarzer Magie zu wahren.

Eine Frage bleibt aber: Wieso hatte Snape das Datum von Harrys Abreise aus Little Whinging verraten – er war doch der neue Anführer des Phönixordens? Darauf gibt es zwei mögliche Anworten:

Erstens könnte Snape gehofft haben, daß Du-weißt-schon-wer Yaxley glaubt und am 27. Juli 1997 nur ein oder zwei Todesser kreisen läßt. Damit wäre Harrys Leibgarde wohl fertig geworden. In diesem Fall hätte Snape sich als zuverlässigerer Informant und Todesser als Yaxley erwiesen, gleichzeitig aber wäre Harry entkommen. Allerdings hatte sich Snape damit verkalkuliert, so daß es nur den Ordenszauberern zu verdanken ist, daß Harry entkommen konnte – oder Hagrids Talent zum Ungeschick, das letztlich den Absturz herbeigeführt hatte.

Zweitens könnte Snape Dumbledores Planung dahingehend abgeändert haben, daß er den Dunklen Lord dereinst selbst erledigen wollte, um mit diesem Popularitätsschub einfacher die Macht ergreifen und behaupten zu können. Schließlich war er mit Harry verfeindet und hätte sich wohl kaum in die Abhängigkeit von dessen Popularität begeben wollen. Die Gelegenheit, sich Harry vom Hals zu schaffen, war einfach zu günstig.

Welche der beiden Antworten richtig ist, bleibt ein Rätsel, aber es spricht viel für Antwort Nummer zwei.

Bleibt die Frage: Wohin hat man Harry gebracht? „In den Fuchsbau jedenfalls nicht“, sagt Lucius Malfoy. „Hagrid ist in eine völlig falsche Richtung geflogen und dann aber über einem Gebiet abgestürzt, das magisch besonders geschützt war. Das spricht dafür, daß Potter seinen Bestimmungsort erreicht hat.“ Und Harry bleib verschwunden.

Am Abend des ersten August 1997 dann fiel das Zaubereiministerium endgültig in die Hände von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf. Die magische Gemeinschaft erfuhr davon allerdings nichts. Offiziell wurde nur bekannt gegeben, daß der bisherige Zaubereiminister Rufus Scrimgeour zurückgetreten sei und sich zurückgezogen habe und daß Pius Thicknesse, bislang Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung, seine Nachfolge angetreten hatte. „Thicknesse war dem Imperius-Fluch unterworfen worden und wurde dadurch zur Marionette des Dunklen Lord“, verrät Lucius Malfoy. „Ich weiß nicht, wie lange er unter diesem Fluch stand. Ihm schien die Aufgabe jedenfalls zu gefallen. Vor allem schien er sich mit den Zielen der vom Dunklen Lord vorgegebenen neuen Politik zu identifizieren.“ Und Scrimgeour? „Der wurde gefoltert, um Potters Aufenthaltsort bekannt zu geben. Als er standhielt, wurde er umgebracht.“

Nun hatte Du-weißt-schon-wer faktisch das Zaubereiministerium übernommen und konnte durch Thicknesse seine Ziele verwirklichen. Dazu gehörte natürlich auch, Harry endlich aufzuspüren und dingfest zu machen. Er ließ keine Zeit unnötig verstreichen und handelte sofort, wie Lucius Malfoy berichtet: „Es war bekannt, daß William Weasley, der älteste Sohn von Arthur Weasley, an jenem Tag im oder eher am Fuchsbau – die peinliche Bude hätte dem wohl kaum standgehalten – seine Hochzeit mit einer gewissen Fleur Delacour, einer Ausländerin, gefeiert hat.“Anmerkung der Autorin: Hierbei handelte es sich rein zufällig um die Trimagische Kandidatin aus Beauxbatons. Die Weasleys haben eben ein Gespür dafür, sich an berühmte Leute anzuhängen. Lucius Malfoy fährt fort: „Es bestand eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß sich Potter auf der Hochzeit als Gast aufhalten würde. Doch als die Todesser dort auftauchten, nachdem sie sämtliche vom Orden aufgestellten Schutzzauber mit der vollen Macht des Ministeriums durchbrochen hatten, war Potter nirgendwo zu sehen. Auch die muggelstämmige Granger nicht. Lediglich Ronald Weasley lag mit ansteckender Grieselkrätze im Bett.“

Da möchte man beinahe von Glück sagen, daß Ron Weasley wegen einer Erkrankung an Harrys weiterem Schicksal nicht teilhaben konnte. Schließlich war der jüngste Weasley-Sohn nur an schnellem und bequemem, vor allem aber risikolosem Ruhm interessiert, den er sich davon erhofft hatte, daß er sich Harry ständig aufdrängte. Von echter Gefahr war in der Stellenbeschreibung für den Kumpel von Harry Potter sozusagen nicht die Rede. Und natürlich stellt sich die Frage, ob die Krankheit nicht sogar vorgeschoben war.

Harry blieb also spurlos verschwunden. Aber er tauchte noch am selben Abend auf – in London, ganz in der Nähe des Tropfenden Kessels und der Winkelgasse.

„Wirklich bekannt ist es eigentlich nicht, was genau passiert ist“, sagt Lucius Malfoy. „Es hat ein Signal aus der Tottenham Court Road in London gegeben. Antonin Dolohov und Thorfinn Rowle machten sich auf, um die Aufgabe zu erledigen. Und sie kehrten mit leeren Händen zurück.“ Was war geschehen? Lucius Malfoy klärt die Hintergründe auf: „Der Name des Dunklen Lord wurde mit einem Tabu belegt. Wer ihn ausspricht, löst ein Signal aus, so daß er sofort von den Todessern geortet werden konnte. Der Dunkle Lord hatte die Idee, weil Severus ihm berichtet hatte, daß Potter nicht davor zurückschreckte, den unnennbaren Namen zu nennen. Ein ebensolches Signal wurde ausgelöst. Wir waren sicher, daß Potter dafür verantwortlich war.“

Doch was wurde daraus? Dolohov und Rowle kamen wie gesagt mit leeren Händen zurück. Draco Malfoy weiß mehr: „Sie riefen den Dunklen Lord herbei, um ihm zu berichten. Sie konnten aber nur berichten, daß sie in einem schmierigen Muggel-Café aufgewacht waren und gerade noch Harry Potter gesehen hatten, wie er rausging. Offenbar waren sie überrumpelt und einem Gedächtniszauber unterworfen worden. Der Dunkle Lord war alles andere als glücklich. Er hat sie schwer bestraft.“

Die Situation stellte sich für Den, dessen Name nicht genannt werden darf, an jenem Abend des ersten August 1997 durchwachsen dar: Zwar war das Zaubereiministerium in seine Hände gefallen und er hatte die Macht endlich errungen, doch Harry Potter war offensichtlich nicht auf der Hochzeitsparty im Fuchsbau gewesen, und außerdem war er später dann in London entwischt.

Du-weißt-schon-wer ergriff erste Maßnahmen. Todesser mußten an den Orten Wache schieben, an denen Harry sich aufhalten könnte. Vor allem die Weasleys, aber auch andere Ordensmitglieder wurden überwacht. Lucius Malfoy weiß mehr: „Severus Snape hatte nach Dumbledores Tod endlich sagen können, wo der Phönixorden sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte: Im Haus der Familie Black in London, Grimmauldplatz Nummer zwölf. Severus konnte das erst jetzt sagen, weil Dumbledore Geheimniswahrer war und erst sterben mußte. Allerdings hatte Severus auch berichtet, daß der Orden des Phönix das Haus geräumt habe, er sei nämlich in dem Haus gewesen. Dummerweise konnte – zunächst – keiner der Todesser in das Haus gelangen und es auch nicht sehen. So wurden Wachen eingeteilt, die rund um die Uhr zwischen Grimmauldplatz elf und Grimmauldplatz 13 herumstehen mußten. Dieser Wachdienst war nicht besonders beliebt.“

Außerdem ergriff Du-weißt-schon-wer weitere Maßnahmen, im Harrys habhaft zu werden.

Wer den Tagespropheten vom 4. August 1997 gelesen hatte, konnte erfahren, daß Harry gesucht wurde, um vor dem Zaubereiministerium zum Tod von Dumbledore auszusagen. Unterfüttert war der Aufruf mit einer Belohnung von tausend Galleonen für Harrys Ergreifung. Auch wenn es nicht ausdrücklich geschrieben wurde, wollte der Tagesprophet den Eindruck erwecken, als sei Harry nicht nur in Dumbledores Tod verwickelt, sondern hierfür sogar unmittelbar verantwortlich. Der Zauberer auf der Straße sollte eben nicht mehr an einen reinen und unschuldigen Helden glauben, der Du-weißt-schon-wem entgegentreten könnte.

Unglücklicherweise dürfte ich unfreiwillig die Vorlage zu dieser Kampagne geliefert haben, indem ich in meinem Promotion-Interview für meine Dumbledore-Biographie geäußert habe, daß man Harry vom Tatort weglaufen sah, kurz nachdem Dumbledore gefallen war. Selbstverständlich hatte ich damit nur zum Ausdruck bringen wollen, daß Harry dem Täter auf den Fersen war, aber der Tagesprophet hat es absichtlich mißverstanden und seine Geschichte daraus gestrickt.

Als weitere Maßnahme wurde Harry später vom Zaubereiministerium offiziell als „Unerwünschter Nummer eins“ klassifiziert. „Ich muß zugeben, daß ich selbst nicht so recht wußte, was ich davon halten sollte“, räumt Percy Weasley ein, der als Ministeriumszauberer und Juniorassistent des Zaubereiministers – jetzt Pius Thicknesse – direkt im Zentrum der Macht saß. „Immerhin gab es belastende Umstände: Harry war offensichtlich mit Dumbledore an dessen Todesabend unterwegs gewesen, er wurde tatsächlich kurz nach dem Mord gesehen, wie er sich vom Tatort entfernte, und – für mich ganz wichtig – er machte deutlich, daß er auf Distanz zum Zaubereiministerium bleiben wollte. Vor allem letzteres kam mir sehr verdächtig vor.“

Indem Du-weißt-schon-wer dafür sorgte, daß der Verdacht wegen Dumbledore auf Harry umgeleitet wurde, konnte er auch seinen nächsten Coup landen, der aber erst am ersten September 1997 öffentlich bekannt gemacht wurde: Die Ernennung von Severus Snape zum Leiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Du-weißt-schon-wer glaubte, mit ihm die Schule vollständig unter seine Kontrolle gebracht zu haben, wobei die Ernennung der Todesser-Geschwister Carrow zu Lehrern die Maßnahme abrundete. Er wußte nicht, daß Snape – so sagte es jedenfalls Harry – Dumbledores Mann war oder – was wahrscheinlicher war – völlig auf eigene Rechnung handelte.

Zugleich mit dem Fahndungsaufruf zur Ergreifung Harrys änderte das Ministerium seine Politik in Bezug auf Muggelstämmige. Waren solche bis dahin ziemlich häufig in Führungspositionen anzutreffen, wurde ihnen nun unterstellt, Magie gestohlen zu haben. Eine beispiellose Verfolgung Muggelstämmiger setzte ein, maßgeblich geleitet von Harrys Intimfeindin aus dem fünften Schuljahr, Dolores Jane Umbridge, Erste Untersekretärin des Ministers.

Von Harry sah und hörte man den ganzen August hindurch nichts. Am ersten September erschien er weder im Hogwarts-Express noch in Hogwarts, was angesichts des Fahndungsaufrufs nicht weiter verwunderte. Fast schien es so, als habe Der, dessen Name nicht genannt werden darf, es geschafft, den Auserwählten wenn schon nicht zu töten, so doch zu neutralisieren. Doch das sollte sich als Irrtum erweisen, wie sich am zweiten September herausstellte.

Der Vorfall wurde damals unter der Decke gehalten und so gut vertuscht, daß selbst ich keinen Wind davon bekam, wobei ich allerdings zugeben muß, daß ich zu jener Zeit mit der Promotion für meine überaus erfolgreiche Dumbledore-Biographie beschäftigt war. Insoweit mache ich mir selbst heftige Vorwürfe, denn wäre ich etwas mehr auf Zack gewesen, ich hätte der magischen Gemeinschaft Mut machen können mit meinem Bericht von dem Husarenstück, das sich nun ereignete.

„Dem Dunklen Lord wurden aus dem Zaubereiministerium zwei Ereignisse berichtet, die zusammengehörten“, sagt Lucius Malfoy. „Das eine fand im ersten Stock statt, also in der Etage, wo sich auch das Büro des Zaubereiministers befindet. Dolores Umbridge war irgendwie an Mad-Eye Moodys magisches Auge gekommen, der wohl bei irgendeiner Auseinandersetzung mit Todessern ums Leben gekommen war. Dort auf dem Flur gab es zunächst einigen Aufruhr mit einem Knallgerät, das sich später als Bluffknaller aus dem Sortiment von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen entpuppte. Irgendjemand hatte diesen Aufruhr wohl benutzt, um das in der Bürotür eingelassene Auge zu entfernen. Das zeigte, daß Unbefugte in das Ministerium eingedrungen waren. Sofort wurde Alarm gegeben. Das andere Ereignis fand ungefähr zur gleichen Zeit oder sehr kurz darauf im zehnten Stock statt, wo Mrs Umbridge und Yaxley Muggelstämmige verhörten. Die beiden wurden geschockt, die Muggelstämmigen wurden ins Atrium gebracht und entkamen.“

Schön, aber was hatte das mit Harry zu tun? Wurde er gesehen? „Gesehen nicht“, räumt Lucius Malfoy ein. „Aber die Muggelstämmigen befanden sich im Gefolge von Albert Runcorn, eines dezidierten Verfechters der Reinheit der Zaubererrasse. Außerdem war Mafalda Hopfkirch bei ihm, die eigentlich während der Verhöre das Protokoll führen sollte. Die beiden entkamen durch die Kamine, dicht gefolgt von Yaxley, der erkannt hatte, daß es sich nicht um die echten Mrs Hopfkirch und Mr Runcorn handeln konnte. Die echte Mrs Hopfkirch wurde später geschockt in einem verlassenen Gebäude vorgefunden, der echte Runcorn erschien nach dem Aufruhr im Ministerium und begründete sein Zuspätkommen mit einer plötzlichen Erkrankung, nämlich einem schrecklichen Nasenbluten, das einfach nicht aufhören wollte. Offenbar haben Potter und eine weitere Person diese beiden Ministeriumszauberer ausgeschaltet und sich durch Vielsafttrank in diese verwandelt.“

Percy Weasley war praktisch im Zentrum der Macht: „Ich war mit dem Minister in dessen Büro, als der Alarm losging. Natürlich haben wir auch den Krach gehört von diesem Knaller, uns aber nichts dabei gedacht und weiter die Korrespondenz erledigt. Dann wurde berichtet, daß Personen eingedrungen waren und Muggelstämmige befreit hatten, deren Anhörung im Keller stattfand. Einer der Befreier soll Albert Runcorn gewesen sein, aber es war nicht der echte, wie sich herausstellte. Tatsächlich hat sich der Minister gewundert, denn er hatte Runcorn kurz vor dem Vorfall vor dem Vorfall im ersten Stock getroffen.“

Die Befreiungsaktion wurde zu einem Erfolg, obwohl die Kamine versiegelt wurden. Zahlreichen Muggelstämmigen gelang die Flucht.

„Wir sind von einem Terrorakt ausgegangen“, berichtet Percy Weasley. „Ich war zwar eigentlich kein Feind von Muggelstämmigen, aber die Mysteriumsabteilung des Ministeriums hatte einen Bericht veröffentlicht, daß Muggelstämmige die Magie nur gestohlen hatten; außerdem unterrichtete ein offizielles Faltblatt des Ministeriums von den Gefahren durch Muggelstämmige. Ich war echt verunsichert, und der Vorfall, der das Ministerium in Chaos stürzte, schien zu bestätigen, daß wir es hier nur mit feindlichen Elementen zu haben konnten.“

Aber woher wußte man, daß es Harry Potter war? „Yaxley hat dem Dunklen Lord berichtet, daß Runcorn von Hopfkirch als 'Harry' angesprochen wurde. Außerdem war noch ein Dritter dabei, aber der war nicht richtig zu erkennen“, sagt Lucius Malfoy. „Im übrigen bestätigte die Verfolgung diese Theorie.“

Beinahe wurden Harry und seine beiden Begleiter nämlich erwischt. Yaxley hatte es geschafft, einen der Disapparierenden zu schnappen und wurde von diesem auf der Schwelle des ehemaligen Hauptquartiers des Phönixordens, Grimmauldplatz Nummer zwölf, abgesetzt. „Als er losließ, disapparierten Potter und seine Begleiter und entkamen“, führt Mr Malfoy weiter aus. „Natürlich gab es für die Todesser nun die Möglichkeit, das Haus zu durchsuchen. Sie haben aber nur einen alten Hauselfen vorgefunden, der sofort disapparierte, und eine Menge Planungsunterlagen, mit denen der Coup im Ministerium vorbereitet wurde.“

Da stellt sich allerdins noch ein Frage. Was war der Sinn der Aktion? Die Antwort liegt auf der Hand, wenn sich eine erfahrene Journalistin wie ich an die Analyse begibt. Harry war es offensichtlich satt, herumzusitzen und den Eindruck zu erwecken, daß er nicht mehr handlungsfähig sei. Er mußte daher ein Fanal setzen, und was war besser geeignet, als in der Institution zu erscheinen, die die Fahndung nach ihm betrieb? Außerdem ist davon auszugehen, daß es sich bei einem seiner beiden Begleiter – der andere ist bis heute unbekannt geblieben, die Verwendung von Zauberscherzartikeln spricht aber für einen der Weasley-Zwillinge – um Hermione Granger handelte, setzt doch die Planung eines solchen Unterfangens ihre beträchtliche Intelligenz voraus. Miss Granger dürfte als Muggelstämmige das Ziel der Aktion bestimmt haben, nämlich Muggelstämmige zu befreien.

Harry hatte sein Ziel erreicht: Er hat demonstriert, daß man den Unerwünschten Nummer eins selbst dann nicht ohne weiteres erwischt, wenn er während der regulären Bürozeiten im Zaubereiministerium ein heilloses Chaos anstiftet. Außerdem hatte er zweifellos neue Kämpfer für den Phönixorden gewonnen, wie es von Snape vermutlich angeordnet worden war. Wie wurde das aufgenommen?

„Der Dunkle Lord war außer sich“, berichtet Lucius Malfoy. „Er suchte nach Potter und hatte das Ministerium in die Suche eingespannt, und der Junge marschiert einfach in das Ministerium! Natürlich wurde alles vertuscht und geheimgehalten, um den Gegnern des Dunklen Lord keinen Grund zur Freude zu geben. Wer von seinen Gegnern – wie meine Frau und ich es immer schon waren und wie es unser Sohn Draco langsam zu werden schien – allerdings von der Sache erfuhr, schöpfte Hoffnung. Potter war es auf einmal zuzutrauen, doch noch den Dunklen Lord zu besiegen.“

Nicht nur Du-weißt-schon-wer hatte Anlaß, die Sache unter der Decke zu halten, wie Percy Weasley zugab: „Stellen Sie sich mal die Blamage für das Ministerium vor: Der meistgesuchte Zauberer des Landes schafft es, erst im ersten Stock und kurze Zeit später ganz unten im zehnten Stock den Betrieb zu stören – und zu entkommen! Natürlich mußte es geheim bleiben.“

Dann wären da noch zwei junge Damen, die ein mehr geschäftsmäßiges als amouröses Interesse an Harry gezeigt hatten: Hermione Granger und Ginny Weasley.

Ginny Weasley hatte den Fahndungsaufruf offenbar dazu genutzt, mit Harry Schluß zu machen. Jedenfalls war sie treu und brav am ersten September in Hogwarts erschienen. Jetzt, wo nach Harry gefahndet wurde, war er plötzlich nicht mehr so attraktiv – welchen Vorteil hätte sie auch schon aus einer Verbindung zu ihm ziehen können? Also kehrte sie zurück nach Hogwarts, sich nach anderem jagdbarem Wild umschauend.

Hermione Granger wiederum witterte Morgenluft: Sie war intelligent genug, abzuschätzen, daß Harry am Ende doch siegen könnte. Außerdem hatte sie als Muggelstämmige sowieso nichts mehr zu verlieren. Indem sie sich Harry auf seiner gefährlichen Flucht angeschlossen hatte, konnte sie ihm ihre angebliche Treue beweisen und ihn auf diese Weise zurückerorbern, um nach einem Sieg des Auserwählten die Früchte ihrer Anbiederung zu ernten.

Doch zunächst tat sich gar nichts. Nach dem Vorfall vom zweiten September 1997 im Ministerium blieb es zunächst still – keine Spur von Harry.


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