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Fanfiction

Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Dumbledores Mann

von Krabbentaucher

Der Tag, an dem sich Der, dessen Name nicht genannt werden darf, offen zeigte, bedeutete einen Wendepunkt für jeden Zauberer.

Da wäre natürlich die magische Gemeinschaft als solche, die sich nicht nur aus dem gemütlichen Sofa geworfen sah, in das das Zaubereiministerium und der Tagesprophet sie gesetzt hatte. Und bald änderte sich auch die Strategie der Todesser, alles still und verborgen zu halten. Erste Terroranschläge trafen die magische Gemeinschaft, hier vor allem der Tod von Emmely Vance und – besonders pikant, da es sich um eine hochrangige Ministeriumshexe handelte – Amalia Bones.

Aber auch die Muggel bekamen etwas ab. Eine Brücke mit vielen Autos darauf wurde zum Einsturz gebracht, außerdem verwüsteten Todesser – wohl unter Mitwirkung von Riesen – Somerset.

Aber auch für einzelne Protagonisten sah die Welt nach dem Kampf in der Ministeriumsabteilung anders aus:

Cornelius Fudge, Zaubereiminister seit 1990, war am Ende seiner Karriere. „Ich war ja nicht der einzige, der nicht an die Rückkehr von Du-weißt-schon-wem geglaubt hat. Der hatte ja auch nichts getan, was auf seine Rückkehr hindeuten könnte, nicht wahr? Ich sehe mich ungerecht behandelt“, beklagt sich der wohlgenährte Ex-Zaubereiminister über die allseitigen Rücktrittsforderungen. Doch einen Teil der allgemeinen Panik schreibt er auch Dumbledore zu: „Er hat mir am Morgen des Kampfes nur sehr wenig erklärt. Und später habe ich ihn immer wieder gebeten, mich mit Harry Potter zusammenzubringen.“

Fudge hatte die Idee entwickelt, daß Harry Potter – pressewirksam vor den Reportern des Tagespropheten – sich mit ihm treffen und im Zaubereiministerium ein- und ausgehen möge. Der magischen Gemeinschaft sollte klargemacht werden, daß Harry und das Ministerium Seite an Seite standen. „Es ging dabei nicht um mich und meine Karriere“, versichert Fudge. „Sie wissen doch, wie wichtig Psychologie ist, wenn es darum geht, daß die Bevölkerung Ruhe bewahrt. Panik nützt keinem. Und wenn Potter als unbestrittener Held der Stunde die eine oder andere Geste gezeigt hätte, hätte das zur allgemeinen Beruhigung beigetragen. Leider sah sich Dumbledore nicht bereit, hier zu vermitteln – ganz offensichtlich war das seine Retourkutsche dafür, daß sein Putschvorhaben vereitelt und er vorübergehend von Hogwarts vertrieben wurde.“

Man möchte zumindest darauf hinweisen, daß ein öffentliches Shakehands zwischen Harry und Fudge letzterem den Ministerstuhl gerettet hätte. Doch Fudge bleibt dabei, daß es ihm nicht um sich selbst ging, denn er betont: „Als ich Rufus Scrimgeour Platz gemacht habe, habe ich ihm von meinem Vorhaben bezüglich Potter berichtet und ihm empfohlen, ein Treffen zu arrangieren. Leider blieb Dumbledore halsstarrig und rücksichtslos. Scrimgeour hat mit Dumbledore deswegen sogar gestritten.“

Während die Auswirkung des Kampfes in der Mysteriumsabteilung auf Rufus Scrimgeour offensichtlich war, wurde er doch von der Leitung des Aurorenbüros auf den Ministersessel katapultiert, sahen die Änderungen für Dumbledore vielschichtiger aus. Dabei wäre es zu kurz gesprungen, lediglich festzustellen, daß er in sämtliche Ämter – Schulleiter von Hogwarts, Ganz Hohes Tier und Vorsitzender der Internationalen Zauberervereinigung, Großmeister des Zaubergamot – wiedereingesetzt wurde.

Schließlich ist das nun ein bemerkenswerter Werdegang für einen gescheiterten Putschisten. „Er hat die Sache so dargestellt, als habe er in Bezug auf Dumbledores Armee nur Potter schützen wollen und deshalb die Unwahrheit gesagt“, erläutert Fudge. „Immerhin wäre es nach dem Erscheinen von Du-weißt-schon-wem im Ministerium ein leichtes für ihn gewesen, mich zu stürzen und sich selbst zum Minister zu machen. Dafür hätte er in dieser politisch brisanten Situation nicht einmal seinen Geheimorden oder diese Schülerarmee gebraucht. Er hat es aber nicht getan, und so hatte ich nichts gegen ihn in der Hand.“

In der Tat lag für Fudge und seinen Nachfolger das einzige Heil darin, nicht auf Konfrontationskurs zu Dumbledore zu gehen. Doch warum hat der alte Wunderling nicht die Gelegenheit ergriffen, die Macht an sich zu reißen? Wie ich im vorigen Kapitel geschrieben habe, mußte Dumbledore umdisponieren. Wieso?

Da wäre einerseits der alte Masterplan, nämlich entweder selbst Zauberminister zu werden oder Harry Potter als Marionette auf den Ministersessel zu setzen. Letzteres war durch die viel zu frühe Rückkehr von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, vereitelt worden. Für ersteres war die Zeit eigentlich noch nicht reif, denn selbstverständlich ging es Dumbledore immer darum, unangefochten die Macht im Ministerium auszuüben. Hätte er sich mit Dumbledores Armee und Harry Potter in ihren Reihen an die Macht geputscht, hätte er das damit legitimieren können, daß Fudge die Gefahr ignoriert, die von Du-weißt-schon-wem ausgeht, und daß der Gefahr nicht anders begegnet werden könnte. Diese Legitimation war in dem Moment futsch, in dem Fudge die Gefahr durch den Dunklen Lord anerkannt hat. Die Machtübernahme wäre nunmehr eine offene Usurpation gewesen, so daß Dumbledore nicht gemütlich hinter dem Ministertisch hätte Platz nehmen und seine Eitelkeit befriedigen können.

Außerdem wäre da noch Harry Potter selbst als Unsicherheitsfaktor. Nachdem Dumbledores Armee dank des Inquisitionskommandos aufgeflogen war, war sie aufgrund von Dumbledores Flucht praktisch kopflos – so schien es jedenfalls. Richtiger: Sie hatte Dumbledore als Kopf verloren, aber sie stand nun völlig unter dem Einfluß von Harry Potter. Und dieser änderte die Orientierung der Schülerarmee.

Sicher hatte Dumbledore weder den Mitgliedern der Armee noch Harry gesagt, was er wirklich mit ihr vorhatte. Es hätten sich kaum so viele Schüler gefunden, wenn er von Anfang gesagt hätte, daß es um einen Angriff auf das Ministerium ging. Allenfalls hätte er nach Abschluß des Kampftrainings gesagt, daß ein solcher Angriff ein unabwendbares Übel sei, mit dem allein der Gefahr durch den Dunklen Lord begegnet werden könne. In erster Linie dürfte er der handverlesenen Schar eingeflüstert haben, daß es um den Kampf gegen Du-weißt-schon-wen und die Todesser gehe.

Damit hatte er auch Harry geködert, dem es um nichts anderes ging. Als dann Dumbledore für ein ganzes Trimester weg vom Fenster war, hat Harry die Gruppe zu einer reinen Verteidigungsarmee – in mutmaßlicher, tatsächlich aber nicht gegebener Übereinstimmung mit Dumbledores Zielen – umgeformt. Das hat sich anhand des Eingreifens in der Mysteriumsabteilung gezeigt. Hätte Dumbledore die Macht an sich gerissen, nachdem auch Fudge die Rückkehr des Dunklen Lord eingeräumt hatte, hätte sich Dumbledores Armee gegen ihn gewandt, womöglich sogar zusammen mit dem Phönixorden und weiten Teilen des Ministeriums.

Dumbledore blieb also nichts anderes übrig, als sich wieder auf Harry Potter zu konzentrieren. Ganz wichtig war ihm, den Jungen wieder unter Kontrolle zu bekommen, nachdem dieser wieder einmal unerwünschte Eigeninitiative gezeigt hatte. Hierzu gehörte das probate Mittel, ihn von der magischen Gemeinschaft und hier insbesondere dem Ministerium abzuschirmen – es hatte seit 1981 funktioniert und würde auch jetzt funktionieren.

Während nun Harry in den Sommerferien zunächst zu den Muggeln zurückkehrte und sich dann in die Obhut der Familie Weasley begab, die ihrerseits – wenn auch aus anderen Motiven – ein Interesse daran hatte, ihn zu isolieren, wirkte sich der Kampf in der Mysteriumsabteilung auf die Familie Malfoy aus.

„Ich mußte nun leider die folgende Zeit – genauer: das ganze folgende Jahr – in Askaban verbringen, weil man mich für einen Todesser hielt“, gibt Lucius Malfoy zu. War er denn keiner? Er streitet ab: „Ich habe ja schon gesagt: Ich wurde gezwungen. Und gegenüber den Auroren konnte ich es nicht sagen, weil ich wußte, daß dann das Leben meiner ganzen Familie keinen Pfifferling mehr wert sein würde. Der Dunkle Lord mußte weiterhin glauben, daß ich sein treuer Gefolgsmann sei und die Aktion in der Mysteriumsabteilung nicht auf meinen Willen zur Sabotage, sondern auf meine Ungeschicklichkeit zurückzuführen war. Zu ihrem eigenen Schutz mußte es auch meine Familie glauben, der ich selbstverständlich das Märchen aufgetischt habe, daß ich nun ein Todesser sei und es nichts erstrebenswerteres gebe als dem Dunklen Lord zu dienen. Und deshalb mußte es auch das Zaubereiministerium glauben.“

Ob es der Dunkle Lord glaubte oder nicht – das Landhaus der Malfoys erhielt in Dracos Sommerferien „hohen“ Besuch. „Ja, es stimmt, ich wurde im Juli 1996 zum Todesser“, räumt Draco Malfoy ein. „Der Dunkle Lord kam in unser Haus und bot mir an, die Lücke auszufüllen, die mein Vater hinterlassen hatte. Ich habe mich geehrt gefühlt und angenommen. Ich habe geglaubt, es würde meinen Vater stolz machen. Ich habe geglaubt, er sei ein wahrer Todesser. Ich schäme mich noch heute für meine Entscheidung.“

Mit Dracos Ernennung zum Todesser war eine besondere Mission verbunden, wie er berichtet: „Der Dunkle Lord wollte endlich Dumbledore loswerden, weil der der Machtergreifung im Weg gestanden hatte. Dumbledore hockte bekanntlich in Hogwarts, und von seinen Todessern hatte keiner Zutritt dort – von Professor Snape abgesehen. Aber der sollte seine Rolle als Spion so lange wie möglich spielen. Von seinem doppelten Spiel wußte ja niemand etwas. Und so fiel mir die Aufgabe zu, Dumbledore zu töten. Als ich zugesagt habe, hatte ich noch gar nicht gewußt, auf was ich mich da einließ.“

Dracos Mutter, Narzissa Malfoy, vermutete damals schon, daß Du-weißt-schon-wer Rache nehmen wollte wegen des Versagens ihres Mannes, und daß Du-weißt-schon-wer gar nicht mit einem Erfolg rechnete. Lucius Malfoy sieht das genauso: „Der Dunkle Lord ist ein hervorragender Legilimentiker. Ich vermute, er hat bemerkt, daß ich gar nicht richtig hinter seiner Sache stand und stehe. Vielleicht hat er sogar gemerkt, daß mein Versagen in der Mysteriumsabteilung – wir hatten es anfangs immerhin nur mit einem halben Dutzend Teenagern zu tun, und das bei doppelt so vielen Todessern auf unserer Seite – nicht auf meine Ungeschicklichkeit zurückzuführen war, sondern auf meinen Willen, das Vorhaben des Dunklen Lord zu vereiteln. Deshalb wohl die Rache.“

Nun kann man über den alten Selbstbeweihräucherer Dumbledore sagen was man will, aber völlig unbegabt war er nicht. Wie wollte Draco seine Aufgabe ausführen? „Ich durfte mir Hilfe suchen. Und um Leute ins Schloß zu bekommen, hatte ich schon eine Idee: Die Weasley-Zwillinge, die ja als sehr gewalttätig bekannt sind, haben meinen Mitschüler Montague in ein kaputtes Verschwindekabinett in der Schule gesteckt. Und er kam fast bis ans andere Kabinett. Aus dem, was er erzählt hat, habe ich geschlossen, daß das Gegenstück bei Borgin und Burkes stand, ein Laden, der sich in der Nokturngasse befindet und von anständigen Zauberern wie uns normalerweise nicht aufgesucht wird. Ich wollte daher das Verschwindekabinett in der Schule reparieren, damit Todesser von Borgin und Burkes aus in die Schule einbrechen konnten. Den notwendigen Fluch, um Dumbledore umzubringen, hat mir der Dunkle Lord persönlich beigebracht.“

Snape wußte offenbar von Draco Malfoys Aufgabe, denn er hatte ihm gegen Weihnachten eröffnet, einen Unbrechbaren Schwur zu dessen Schutz geleistet zu haben. In dem berühmten „Gespräch“, das das letzte Duell zwischen Harry und Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, begleitete, hatte letzterer auch behauptet, daß Snape auf Befehl des Dunklen Lord Dumbledore getötet habe – Snape war also tatsächlich eingeweiht und offensichtlich derjenige, der die Aufgabe zuende bringen sollte, wenn Draco Malfoy scheitern sollte.

Doch zunächst sorgte Draco Malfoy dafür, daß das Verschwindekabinett in der Nokturngasse blieb, wo es war. Getarnt hatte er diese Aktivität als Hogwarts-Einkauf, und da lief er Harry über den Weg, der sich in der Begleitung der Weasleys befand – offenbar hielt er sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Little Whinging, sondern in Nähe von Ottery St Catchpole auf. „Wir haben uns gegenseitig angegiftet, Potter war wegen seines Erfolgs im Ministerium ziemlich arrogant“, berichtet Draco Malfoy knapp.

Und das bringt uns zu der letzten Partei in diesem schmutzigen Spiel: den Weasleys.

Für Arthur Weasley hatte sich das Einschleimen bei dem berühmtesten Zaubererjungen der Welt endlich ausgezahlt: Von seinem kleinen miefigen Büro für den Mißbrauch von Muggelartefakten mit nur einem rheumatischen Untergebenen stieg er auf zum Leiter des Büros zur Ermittlung und Beschlagnahme Gefälschter Verteidigungszauber und Schutzgegenstände, wo er sechs Leute unter sich hatte. Damit einher ging eine beträchtliche Gehaltserhöhung. Natürlich lag es nahe, auch weiterhin Harrys Nähe zu suchen, rechnete er sich doch die Möglichkeit aus, noch höher aufzusteigen und seinen Verdienst weiter aufzustocken.

Fred und George Weasley hatten kurz nach den Osterferien ihren Zauberscherzladen in der Winkelgasse eröffnet und lagen ihren Eltern nicht weiter auf der Tasche. Zweifellos profitierten sie von ihrer Nähe zu Harry, war das doch ein gutes Werbeargument.

Währenddessen blieb es bei Ron und Ginny Weasley dabei, daß der eine im Kielwasser von Harry ohne große Anstrengung zu Ruhm und Ansehen kommen, die andere endlich ihren Goldfisch angeln wollte.

Die tückische Hermione Granger war natürlich auch mit von der Partie, band sie doch Harry weiterhin an sich, indem sie sich unentbehrlich machte.

Das war also die Konstellation, in der am ersten September 1996 Harrys sechstes Hogwarts-Jahr begann.

Schon im Hogwarts-Expreß kam es zum ersten Zusammenstoß von Harry und Draco, wie Pansy Parkinson verrät: „Draco hat uns beim Festessen erzählt, daß Potter sich mit einem Tarnumhang in unser Abteil geschlichen und uns belauscht hat. Nachdem der Zug angekommen war und alle ausgestiegen waren, hat er Harry irgendwie geschockt oder so und ihm mit dem Fuß die Nase gebrochen.“ Draco Malfoy selbst bleibt bei diesem Thema einsilbig: „Potter hat wohl irgendwie geahnt, daß ich ein Todesser geworden war.“

Ich habe soeben vorschnell geschrieben, daß das – also die Sachlage um die Malfoys, die Weasleys und Dumbledore – die Konstellation war, wie sie sich bei Beginn des Schuljahres darstellte. Doch das ist nicht ganz richtig. Hier fehlt nämlich ein Detail, das sich auch schon auf der Zugfahrt auswirkte. „An Bord war auch der neue Lehrer für Zaubertränke, Slughorn“, berichtet Draco Malfoy. „Er hat ein paar Typen in sein Abteil eingeladen, die er wohl für vielversprechend hielt. Darunter war auch Potter.“

Dumbledore hatte also Professor Slughorn an Bord geholt. Horace Slughorn lohnt einen näheren Blick: Er war – und ist heute noch – zugleich Snapes Vorgänger und Nachfolger als Lehrer für Zaubertränke und als Hauslehrer von Slytherin, wobei letzteres erst im gerade abgelaufenen Schuljahr der Fall war. Und Professor Slughorn hat eine besondere Eigenheit: Er schleimt sich bei Schülern ein, die er, wie Draco Malfoy es formuliert hat, für vielversprechend hält. Das hatte er schon vor Jahrzehnten gemacht und dadurch eine hübsche Sammlung von Beziehungen geknüpft. Seine Schützlinge faßte er in etwas zusammen, was er selbst den „Slug-Klub“ nannte, oder, etwas weniger beschönigend, was ein Klub zur gegenseitigen Vorteilsnahme war. Hier stellt sich die Frage: Was hat Dumbledore mit Slughorns Berufung bezweckt?

Es wäre zu einfach gedacht, wenn man annehmen würde, daß Dumbledore seine alte Einrahmungstaktik fortsetzen würde. Speziell im Schuljahr 1993/94 hatte sie sich als Fiasko erwiesen, hatte sich Dumbledore auf diese Weise doch einen Todesser ins Haus geholt und damit überhaupt erst Du-weißt-schon-wem zur Rückkehr verholfen. Nun, dieses Mal hatte er sich mit Professor Slughorn gerade keines Ordensmitglieds bedient. Das war zwar riskant, aber Dumbledore hatte offenbar die mittelfristige Zukunft im Auge. Natürlich waren ihm Slughorns Eigenheiten bekannt. Ganz offensichtlich ging es ihm darum, Harry in der magischen Gemeinschaft richtig zu positionieren. Das konnte er nicht selbst machen, weil das zu auffällig gewesen wäre. Viel eleganter war es da, den Job von Slughorn mit seinen Beziehungen erledigen zu lassen.

Welche Rolle Dumbledore sich selbst in diesem Schuljahr zugewiesen hatte, ist jedoch bis heute zum Teil unklar. Den Schülern war nur aufgefallen, daß Dumbledore im Verlauf des Schuljahres sehr häufig nicht am Hohen Tisch in der Großen Halle saß, also auswärts unterwegs war. Die dramatischen Ereignisse am – vorzeitigen – Ende des Schuljahres ließen jedoch darauf schließen, daß Harry zum Teil eingebunden war.

So richtig intensiv war Harry allerdings nicht eingebunden. Jedenfalls hatte Dumbledore dafür gesorgt, daß sein Lieblingswerkzeug anderweitig beschäftigt war: Er machte Harry zum Kapitän der Quidditch-Mannschaft der Gryffindors.

Hier spielt nun wieder eine Familie die wichtige Rolle: Ron Weasley, treuer, wenn auch nicht uneigennütziger Wasserträger von Harry, kehrte als Hüter in die Mannschaft zurück. Dasselbe galt für Ginny Weasley. Harry hatte wohl nur seine Mannschaft im Sinn gehabt, aber die sehr planvoll vorgehende Ginny Weasley verfolgte andere Ziele – Ziele, die schon am Valentinstag 1993 offensichtlich wurden. Es dürfte wohl kaum eine bessere Gelegenheit geben, ihr Garn um die Beute zu spinnen, als gemeinsam in einer Mannschaft zu trainieren. Das wußte natürlich auch Ginny Weasley.

Einen Rückschlag erlitt die Mannschaft dann aber im Oktober, als eine Spielerin nach dem ersten Hogsmeade-Wochenende des Schuljahres ausfiel. Sie mußte ins St Mungo Hospital eingeliefert werden – offenbar eine Auswirkung von Zonkos Scherzartikelladen. An ihrer Stelle nahm Harry einen gewissen Dean Thomas auf, was bedeutsam war. Dean Thomas gehörte nicht nur zu Harrys Jahrgang, sondern war auch Mitglied von Dumbledores Armee. Und auch in amouröser Hinsicht sollte Dean Thomas wichtig werden.

Die Mannschaft trug im ersten Spiel der Saison – wie üblich gegen Slytherin – den klaren Sieg davon. Selbst Ron Weasleys Form war überraschend gut. Ginny Weasley durfte hoffen, daß Harry ihr in Feierlaune in die Fänge geraten würde.

Doch als Weihnachten nahte, mußte Ginny Weasley feststellen, daß Harry sich inzwischen einem anderen Mädchen zugewandt hatte. Nach den Enttäuschungen mit seinen bisherigen Liebesbeziehungen – Parvati Patil, die im Jahr 1994 auf Glanz und Glamour aus war, Hermione Granger, die sich im Jahr 1995 gleich zwei Trimagische Champions hörig gemacht hatte, Cho Chang, die Anfang des Jahres 1996 Harrys Berühmtheit ausnutzen wollte – wandte sich Harrys von Verlusten gequälte Seele einer Ravenclaw aus dem Jahrgang unter ihm zu: Luna Lovegood. Eben jene Luna Lovegood, deren Vater Xenophilius Lovegood den Klitterer herausgibt. Harry gab seine Beziehung zu Luna gewissermaßen offiziell bekannt, indem er mit ihr zur Weihnachtsfeier des „Slug-Klubs“ ging.

Wir erinnern uns: Nachdem Harry sich mir in dem bahnbrechenden Interview Anfang des Jahres anvertraut hatte, um die Öffentlichkeit zu suchen, mußte ich meine ganze Überredungskunst aufwenden, um den verrückten Xeno dazu zu bewegen, das Interview zwischen Schrumpfhörnigen Schnarchkacklern und dem angeblichen Koboldkannibalismus des Zaubereiministers zu veröffentlichen.

Luna Lovegood war rein zufällig anwesend, als ich am Valentinstag 1996 in den Drei Besen das Interview mit Harry gemacht habe. Es ist nicht auszuschließen, daß es bei dieser Gelegenheit zwischen den beiden Teenagern gefunkt hat. Harry hatte es sich nur nicht eingestehen wollen, war er doch damals noch an Cho Chang gebunden. Zu Weihnachten 1996 brach sich die Liebe dann aber Bahn, was auch sicher damit zu tun hat, daß Lunas Vater mit der Veröffentlichung des Interviews in Harrys Sinn gehandelt hatte. Daher darf ich für mich in Anspruch nehmen, wesentlichen Anteil an dem Zustandekommen der ersten aufrichtigen Beziehung in Harrys Leben zu haben.

Das ließ Ginny Weasley, die ihre Pläne vorerst vereitelt sah, jedoch nicht auf sich sitzen. Was macht ein Mädchen, wenn es einen Jungen unbedingt und auch gegen dessen Willen erobern will? Es versucht, den Jungen eifersüchtig zu machen. Ginny schnappte sich zu diesem Zweck den Nächstbesten: Ihren Mannschaftskameraden Dean Thomas. Von nun an wurden beide häufig Hand in Hand und Lippen an Lippen gesehen. „Es war schon richtig widerlich und aufdringlich“, bemerkt Pansy Parkinson.

In den Weihnachtsferien wurde Harry von der Politik eingeholt. „Der Zaubereiminister Scrimgeour bat mich, den Kontakt zu meinen Eltern im Fuchsbau herzustellen, da bekannt war, daß Harry sich dort aufhalten würde“, offenbart Percy Weasley. „Um es vorweg zu nehmen: Für mich entwickelte sich der Besuch zu einem Fiasko. Meine Geschwister haben meine durchaus begründete Skepsis aus dem Vorjahr gegenüber der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem so übelgenommen, daß sie mich mit Essen beworfen haben.“

Aber was Harry anging, war der Besuch aufschlußreich. Endlich hatte Scrimgeour einen Weg gefunden, persönlich mit Harry zu sprechen, nachdem Dumbledore sich wie dessen Vormund aufgespielt und ein persönliches Gespräch verhindert hatte. Aufschlußreich war vor allem die von Harry geäußerte Selbsteinschätzung. „Scrimgeour wollte Harry dazu bewegen, im Sinne der Hebung der allgemeinen Moral Seite an Seite mit dem Ministerium zu stehen, sich also dort ab und zu mal aufzuhalten und so weiter“, erklärt Percy Weasley den Hintergrund des Besuchs. „Doch Harry hat abgelehnt und ausdrücklich gesagt, daß er durch und durch Dumbledores Mann sei.“

Durch und durch Dumbledores Mann! Wenn das der alte Strippenzieher gehört hätte, hätte er sicher eine Flasche besten Ogdens Old Feuerwhiskey geköpft. Seine jahrelangen Ränkespiele, seine Manipulationen hatten sich tatsächlich ausgezahlt – man denke nur an Harrys quälende Isolation, die Beeinflussung durch Ordensleute von zum Teil fragwürdiger Qualität wie Hagrid, das Einrahmen durch willfährige Helfer – und Harry zu Dumbledores willfährigem Werkzeug gemacht. Mehr noch: Dieses Werkzeug hat es der Welt auch noch selbst stolz verkündet!

Bedenkt man Dumbledores großen Plan zur Unterjochung der magischen Welt unter Benutzung von Harry Potters Popularität, hat die magische Welt an diesem Weihnachtstag wirklich in den Abgrund gesehen.

Doch zunächst lief alles unauffällig weiter – allerdings nicht für Harry. Vor dem Spiel Gryffindor gegen Hufflepuff verdarb sich nämlich Ron Weasley an irgendwas den Magen, so daß Harry auf einen gewissen McLaggen zurückgreifen mußte, um die Position des Hüters zu besetzen. „Ich halte ja nicht viel von Weasley als Hüter“, bemerkt Draco Malfoy. „Aber dieser McLaggen war ja noch schlechter. Der hat am Ende einem Treiber seinen Schläger weggenommen, auf einen Klatscher eingedroschen und Potter vom Besen geholt. Gryffindor hat krachend verloren und Potter landete mal wieder im Krankenflügel.“

Allerdings liefen die Dinge auch für den jungen Malfoy nicht gut. „Ich kam mit der Reparatur des Verschwindekabinetts einfach nicht weiter. So allmählich habe ich erkannt, wie gefährlich es war, sich mit dem Dunklen Lord einzulassen. Ich hatte langsam Angst um mein Leben. Außerdem war mir Potter auf den Fersen – und hat mich dann angegriffen, mit einem brutalen schwarzmagischen Fluch“, sagt er. Harry hatte Draco Malfoy so schwer verletzt, daß dieser in den Krankenflügel verbracht werden mußte. „Hätte nicht Snape sofort eingegriffen, ich wäre für den Rest meiner Tage entstellt worden. Snape hat mich tatsächlich vor Potter gerettet.“

Hier zeigte sich wieder die beunruhigende, die gewalttätige Seite von Harry. Er schreckte tatsächlich nicht vor dem Einsatz schwarzmagischer Flüche zurück. Außerdem brachte er damit die gesamte Familie Malfoy in Lebensgefahr, da Draco Malfoy nicht weiterarbeiten konnte. „Potter mußte dann nachsitzen, bis zum Ende des Schuljahres. Er konnte deshalb auch das letzte Quidditch-Spiel nicht bestreiten“, sagt der junge Malfoy. Doch das wiederum machte nichts – Harry hatte seine Mannschaft so glänzend aufgestellt, daß sie auch ohne ihn den Pokal gewann.

Wen hatte Harry überhaupt mit seiner Position als Sucher besetzt? Nun – es war das Mädchen, das schon seit 1992 Jagd auf ihn machte: Ginny Weasley. Und dieses Mal erreichte sie endlich ihr Ziel und drängte sich zwischen Harry und Luna Lovegood. Den Jubel um den Meisterschaftsgewinn ausnutzend, warf sie sich Harry an den Hals und ließ ihre körperliche Reize sprechen. Harry – irgendwo auch nur ein Pubertierender – war davon so überwältigt, daß er sie langanhaltend küßte. Jetzt hing der Goldfisch an der Angel. Ginny mußte ihn nur noch einholen. Das tat sie zielgerichtet, indem sie sich so eng an Harry hing, daß niemand sonst an ihn herankam. Man sah die beiden tatsächlich auch knutschend, etwas, was Harry bisher aus Gründen der Diskretion immer vermieden hatte.

Doch dann holte der Krieg der Zauberer Harry ein: Draco Malfoy war es in der ersten Woche des Juni 1997 endlich gelungen, das Verschwindekabinett zu reparieren. Sofort berief er Todesser in die Schule, doch es lief nicht alles nach Plan, wie er heute sagt: „Zunächst hatte mich Trelawney gestört, keine Ahnung, was sie wollte. Dann, als die Todesser endlich da waren, stellte sich heraus, daß Dumbledore nicht in der Schule war. Dafür patroullierten aber Leute vom Phönixorden und von Dumbledores Armee durch die Gänge. Es kam zum Kampf. Merkwürdigerweise war auch Potter nicht da.“

Der Kampf zwischen Todessern und Ordensleuten sowie Angehörigen von Dumbledores Armee tobte, als Dumbledore endlich mit dem Besen auf dem Astronomieturm erschien. „Ich bin hochgerannt und habe ihn sofort entwaffnet. Er wirkte irgendwie völlig fertig. Und es waren zwei Besen dort oben, aber nur Dumbledore war zu sehen.“ Der Rest ist Geschichte: Mehrere Todesser tauchten ebenfalls auf, dann auch Snape. „Ich brachte es nicht über mich, den Befehl auszuführen und Dumbledore umzubringen. Das hat dann Snape gemacht. Sofort sind wir danach abgehauen.“

Bekanntlich hatte Harry später Snape beschuldigt, Dumbledore getötet zu haben. Außerdem wurde auf dem Astronomieturm ein Todesser geschockt, dann sah man Harry vom Turm wegrennen. Das alles spricht eindeutig dafür, daß Harry zusammen mit Dumbledore angekommen war und unter seinem Tarnumhang dessen Tötung zugesehen hatte. Daraus ist zu schlußfolgern, daß Harry Dumbledore auf einer seiner geheimnisvollen Auswärtstouren begleitet hatte. Doch alles bleibt rätselhaft: Wo waren sie? Und warum hat Harry allem nur tatenlos zugesehen, um danach Snape zu beschuldigen?

Die erste Frage bleibt bis heute unbeantwortet. Hatte Dumbledore Harry endlich in so viele Dinge eingeweiht, die alles betrafen, was nun weiter geschehen sollte, wenn er, also Dumbledore, in nächster Zukunft nicht mehr sein sollte?

Die zweite Frage beantwortet sich vielleicht dadurch, daß Harry während des letzten Duells mit Du-weißt-schon-wem offenbart hat, daß Dumbledore und Snape geplant hatten, den Mord zu fingieren – wobei die Besonderheit darin liegt, daß Snape Dumbledore tatsächlich umbringen sollte. Wenn Harry unbeteiligt dabeigestanden und Snape später beschuldigt hatte, heißt das nur, daß Harry seine Rolle gespielt hat, die des Belastungszeugen nämlich, der dafür sorgen sollte, daß Snape von Du-weißt-schon-wem für dessen treuesten Todesser gehalten wurde. Harry durfte gar nicht eingreifen. Er mußte Snape beschuldigen.

Allerdings spielte Harry seine Rolle so gut, daß nicht klar ist, wie viel er tatsächlich wußte. „Snape hat dafür gesorgt, daß ich zuerst das Gelände verlassen konnte“, berichtet Draco Malfoy. „Potter ist uns bis aufs Gelände gefolgt. Und Snape ist als einziger zurückgeblieben und hat mit Potter gesprochen. Niemand weiß, was, aber dann ist Snape auch gekommen und geflüchtet.“ Worum ging es?

Dumbledore, bisheriger Führer des Phönixordens und sozusagen Einsatzleiter in Sachen Harry Potter, war tot. Wenn Harry nachher so wunderbar funktioniert hat und bei seinem berühmten Duell mit dem Dunklen Lord so viele Dinge offenbaren konnte, heißt das nur eins: Harry wußte zwar, daß Dumbledore sich umbringen lassen wollte, aber nicht, durch wen. Snape hatte er nicht unbedingt mit dieser Aufgabe in Verbindung gebracht und war ihm deshalb gefolgt. Offensichtlich hatte Snape Harry erst auf dem Gelände eröffnet, was im höchsten Maße überraschend war: Snape war das neue Oberhaupt des Phönixordens!

Von nun an handelte Harry weitgehend unter Snapes Befehl – und das sollte sich im Verlauf des Kampfes gegen Du-weißt-schon-wen als segensreich herausstellen. Bemerkt hatte das jedoch niemand.

Und doch ist vieles rätselhaft und widersprüchlich. Warum hatte sich Dumbledore umbringen lassen, wenn er doch tatsächlich erst den Sieg über den Unnennbaren und dann die Machtergreifung über die magische Welt betrieben hatte? Harry jedenfalls weigerte sich im Anschluß an Dumbledores Beerdigung, mit dem Ministerium zu koopieren, wie sich Percy Weasley erinnerte: „Er hat immer noch von sich gesagt, durch und durch Dumbledores Mann zu sein.“

Dumbledore tot, keine Möglichkeit mehr für ihn, die Macht an sich zu reißen, und Harry bezeichnete sich weiterhin als Dumbledores Mann? Wie paßt das zusammen?


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