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Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Dunkle Wolken

von Krabbentaucher

Es war schon ein mittelprächtiger Skandal, den ich da aufgedeckt hatte. Und doch war mir seinerzeit die Tragweite meiner Entdeckung nicht im Ansatz bewußt. Diese wurde mir erst sehr viel später in jenem berühmten Interview von Harry Potter persönlich anvertraut, mit dem ich endlich die Umstände um die Wiederkehr Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt habe.

Dieser mittelprächtige Skandal jedenfalls fand damals im Windschatten ungeheuerlicher Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Endspiel der Quidditch-Weltmeisterschaft 1994 statt. Durch diese Vorkommnisse wurde der Skandal etwas in den Hintergrund gedrängt, so daß er eher wie Beiwerk erschien. Was die Sache zum Skandal machte, war der Umstand, daß das Zaubereiministerium der Sache überhaupt keine Bedeutung beimaß.

Bertha Jorkins war eine mäßig begabte Hexe mit mäßigen Schulergebnissen. Dennoch war sie Mitte der siebziger Jahre direkt nach der Schule im Ministerium untergekommen, wo sie es warm und trocken hatte und sich weder durch Fleiß noch durch Talent hervortat. Sie wurde nicht zuletzt deshalb von Abteilung zu Abteilung geschoben, und nur ihre Neigung, ihre Nase in das Privatleben anderer zu stecken, fiel ziemlich schnell ziemlich vielen auf. Und diese Neigung sollte Du-weißt-schon-wem den Weg an die Macht ebnen.

Jorkins hatte sich Mitte Juli 1994 in den Sommerurlaub nach Albanien begeben und wollte nach zwei Wochen wieder zurück sein. Doch daraus wurde nichts: Sie kehrte nie zurück.

Der Leiter der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten, Ludo Bagman, sah sich auch dann nicht zu einer Suche veranlaßt, als ich den Skandal bereits aufgedeckt hatte, obwohl Bertha seiner Abteilung angehörte. Damals war die gute Bertha bereits fast drei Wochen überfällig. Das Ministerium hielt offenbar nichts davon, sich um seine Mitarbeiter zu kümmern. Dieser fahrlässige Umgang sollte Folgen haben.

Das Ministerium hatte zunächst andere Sorgen: Die Quidditch-Weltmeisterschaft fand nach vielen Jahren endlich mal wieder im eigenen Land statt, zahlreiche Spiele mußten koordiniert, ein riesiges Stadion mußte gebaut, die Einreise von unzähligen ausländischen Hexen und Zauberern mußte organisiert und das alles mußte auch noch vor den Muggeln geheimgehalten werden. Und das war noch nicht alles. Im selben Jahr sollte in Hogwarts als gastgebender Schule zum ersten Mal seit einem Jahrhundert das Trimagische Turnier beginnen, und zumindest bis zum ersten September mußte das Ganze geheimgehalten werden. Wen kümmerte da schon eine fehlende Ministeriumshexe?

Die wahren Hintergründe ihres Fehlens hatte mir Harry wie gesagt während des berühmten Interviews von Anfang 1996 anvertraut. Bei vielen anderen Quellen – vor allem Topquellen – bedarf es einiger Überredungskunst bis hin zu Bestechungszahlungen oder gar Einsatz von Veritaserum, damit sich jemand mal öffnet und Informationen preisgibt. Bei Harry Potter war das anders: Von Anfang an herrschte ein großes Vertrauen zwischen uns, das ihn veranlaßt hatte, den Kontakt zu mir zu suchen, als er spürte, daß er eine vertrauenswürdige Person brauchte, der er alles mitteilen konnte, was er erlebt hatte und wußte.

Die folgenden Fakten über die Hintergründe von Berthas Verschwinden gehen auf diesen Interviewkontakt zurück.

Jahre zuvor war Bertha im Haus des angesehenen Ministeriumszauberers und zwischenzeitlichen Fastzaubereiministers Bartemius Crouch auf eine Ungeheuerlichkeit gestoßen. Der angebliche Kämpfer gegen die dunklen Künste hatte es irgendwie geschafft, nach der Verurteilung seines Todessersohns zu einer lebenslangen Haftstrafe in Askaban seine todkranke Ehefrau gegen seinen Sohn auszutauschen. Mrs Crouch starb kurz darauf, aber der Todessersohn lebte, dem Imperius-Fluch unterworfen, weiterhin im Hause Crouch. Das hätte natürlich nicht nur zur sofortigen Suspensierung geführt, sondern auch zu einer langjährigen Strafe in Askaban wegen Fluchthilfe, wenn es bekanntgeworden wäre. Crouch, immer auf seine Karriere und sein Ansehen bedacht, versiegelte Berthas Gedächtnis. Damit schien das Problem gelöst.

Hier sieht man wieder einmal, was da alles an Ungeziefer kreucht und fleucht, wenn man mal beim Ministerium unter den Teppich guckt. Der zwischenzeitliche Anwärter auf das Amt des Zaubereiministers deckte und beherbergte einen der berüchtigtsten und glühendsten Anhänger von Du-weißt-schon-wem, den er eigenhändig verurteilt hatte. Crouch, selbst Reinblüter, schien zumindest gewisse Vorbehalte gegen die Muggel gehabt zu haben, sonst wäre er gegenüber einem Todesser – und sei er auch sein Sohn – nicht so nachsichtig gewesen. Das Ministerium sollte sowohl seine Einstellungspraxis als auch seine bereits eingestellten Mitarbeiter besser im Auge behalten als bisher.

Mit ihrem brisanten, aber unbewußten Wissen begab sich die arme Bertha nun also nach Albanien und lief dort dem angeblich seit 13 Jahren toten Peter Pettigrew in die Arme. Peter Pettigrew, wegen seiner Animagusgestalt, nämlich einer Ratte, Wurmschwanz genannt, war nach seiner Enttarnung einen Monat zuvor nach Albanien geflohen und hatte dort die kläglichen und gespensterartigen Überreste des Dunklen Lord angetroffen. Diesem hatte er sodann einen rudimentären Körper erschaffen.

Wurmschwanz brachte Bertha Jorkins in seine Gewalt und brachte sie Dem, dessen Name nicht genannt werden darf. Dieser preßte ihr wertvolle Informationen ab – nicht nur Planungen zur Quidditch-Weltmeisterschaft, sondern auch zum Trimagischen Turnier und schließlich dazu, daß Bartemius Crouch junior ihm nicht nur treu geblieben war, sondern noch lebte und von seinem Vater gefangengehalten wurde. Nach Gebrauch hat Du-weißt-schon-wer Bertha einfach weggeworfen, das heißt getötet und verschwinden lassen. Dann brütete er einen Plan aus und kehrte mit Wurmschwanz' Hilfe zurück nach Großbritannien.

Hier ist noch Ludo Bagmans zweifelhafte Rolle in diesem Spiel zu beleuchten. Schließlich war er nach dem Ende Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, beschuldigt worden, geheime Informationen an die Todesser weitergegeben zu haben. Bagman hatte es vor dem Zaubergamot sogar eingeräumt, war aber freigesprochen worden – wohl aufgrund seiner Beliebtheit als Treiber. In der späteren Zeit seiner Beleibtheit und Saturiertheit schien er das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigt zu haben, keinen Todesserumtrieben mehr anzuhängen. Warum war er aber dann nach Ende des Trimagischen Turniers verschwunden? Mission erfüllt im Auftrag des Dunklen Lord?

Jedenfalls war das die gefährliche Situation, die sich über Harry Potter zusammenbraute.

Harry Potter wiederum war in der Muggelwelt bei den Dursleys abgetaucht. Irgendwann mußte er aber dann zu den Weasleys gelangt sein, denn Mr Lucius Malfoy bestätigt: „Potter saß während des Endspiels mit den Weasleys in der Ehrenloge.“ Wie auch immer Harry zu den Weasleys gelangt ist, er muß jedenfalls kurz vor dem Spiel dort gewesen sein.

Für die Weasleys hatte sich nach vielen zum Teil teuren Fehlschlägen das Einschleimen bei Harry Potter endlich gelohnt. Obwohl schon seit Wochen alles ausverkauft war, hatten die Weasleys die absoluten Topkarten ergattern können, die nur wirklich wichtigen und berühmten Zauberern vorbehalten waren – wie Harry eben. Die Weasleys hätten es sonst kaum in die unteren Ränge am Stadionrand geschafft. Und selbstverständlich haben sie es nur der angeblichen Freundschaftsbeziehung zwischen ihrem ältesten Sohn Ron und Harry zu verdanken.

Harry verfolgte nun also das Endspiel von der Ehrenloge aus. Dort saßen neben den Weasleys und – wie Draco Malfoy berichtet – Hermione Granger auch die Malfoys und die Zaubereiminister Großbritanniens und Bulgariens. Außerdem saß dort – scheinbar allein – eine Hauselfe. Und natürlich befand sich der Kommentator des Spiels in der Loge, kein geringerer als Ludo Bagman.

Es ist schon pikant, wie Harry auf einmal von Leuten umgeben war, die mit Todessern zu tun hatten oder die sogar Todesser waren. Natürlich ist da zunächst an Lucius Malfoy zu denken, der zwar abstreitet, während der Herrschaft von Du-weißt-schon-wem freiwillig mitgemischt zu haben, sich aber dennoch im inneren Zirkel bewegt hat. Außerdem saß neben der Hauselfe, wie Harry in jenem sensationellen Exklusivinterview gesagt hat, unter einem Tarnumhang Bartemius Crouch junior, der vermutlich schlimmste aller Todesser, der noch eine entscheidende Rolle spielen sollte.

Und Ludo Bagman? Wie ich oben gesagt habe, gab es ein paar Auffälligkeiten, eben die früheren Vorwürfe aus dem Jahr 1981, aber auch sein Verschwinden nach der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem im Sommer 1995. Hinzu kommt noch: Als Leiter der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten war Ludo maßgeblich an der Organisation des Trimagischen Turniers beteiligt, also jener Veranstaltung, die Du-weißt-schon-wer zur seiner Rückkehr benutzte. Und Ludo war unmittelbarer Vorgesetzter eben jener Bertha Jorkins, die Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, die Einzelheiten über das Trimagische Turnier verraten hatte. Wäre es weit hergeholt, wenn Ludo Bagman selbst Bertha Jorkins empfohlen haben sollte, ihren Urlaub in Albanien zu verbringen? Dadurch wäre sie Du-weißt-schon-wem in die Arme getrieben worden und hätte die Pläne für das Trimagische Turnier überbringen können. Daß die gute Bertha auch noch von Barty Crouch junior wußte, war da ein zusätzliches Sahnehäubchen.

Von diesen finsteren Hintergründen ahnte Harry nichts, als er das Spiel verfolgte – welches übrigens auch von Ludo Bagman kommentiert wurde. Sicher hat Harry den Spielverlauf mit professionellem Interesse verfolgt, war und ist er doch selbst ein hervorragender Quidditch-Spieler. Vor allem dürfte er als Sucher den Einsatz von Viktor Krum, dem Sucher der bulgarischen Nationalmannschaft verfolgt haben. Auch das ist pikant, sollte doch Krum wenige Monate später zu Harrys großem Gegenspieler im Trimagischen Turnier werden.

Weltmeister wurde schließlich mit hundertsiebzig zu hundertsechzig Punkten Irland, obwohl Krum für Bulgarien den Schnatz gefangen hatte. Der Rückstand von Bulgarien war einfach zu groß. Das Spiel war nach einhelliger Meinung hochklassig, und die Zuschauer hatten in der Nacht einiges zu feiern und zu diskutieren – bis es dank der Nachlässigkeit des Zaubereiministeriums zu einem Vorfall kam, der die Erinnerung an das Finalspiel völlig überdeckte.

Noch in der Nacht fanden sich bis heute unbekannt gebliebene Zauberer zusammen, die maskiert gemeinsam durch das Lager marschierten und den Muggel quälten, der den Campingplatz verwaltete. Auch seine Familie wurde in der Luft schwebend herumgewirbelt. Die Zauberer, deren Maskerade der Todesser gemahnte und somit unschöne Erinnerungen an die seit damals 13 Jahre zurückliegende Terrorzeit von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, erinnerte, verletzten auch die Zauberer und Hexen, deren Zelte am oder im Weg standen, und sie zerstörten eben diese Zelte. Zu guter Letzt stieg über dem nahen Wald auch noch das Dunkle Mal auf, das seit der Schreckensherrschaft nicht mehr gesehen worden war. Gerüchte machten die Runde, im Wald habe es Tote gegeben und mehrere Leichen seien herausgetragen worden.

Das Zaubereiministerium hatte kläglich versagt. Nicht nur, daß die Muggelabwehr offensichtlich nicht funktionierte, mit der eigentlich jegliche Magie unterbunden werden sollte, um die Muggel nicht aufmerksam zu machen, man hatte offensichtlich bei der Auswahl der Gäste nicht darauf geachtet, wer da eigentlich kam. Es war schon ein Skandal, daß sich überhaupt solche schwarzen Magier zusammenrotten konnten. Noch schändlicher war aber das zögerliche Einschreiten der vorhandenen Kräfte, die mehr oder weniger tatenlos um die Schwarzmagier herumstanden. Diese wiederum verschwanden erst, als das Dunkle Mal aufstieg – offensichtlich das Zeichen für das Ende der Aktion. Selbstredend entkamen alle unerkannt dank der Passivität der ministeriellen Sesselfurzer.

Das Ansehen Großbritanniens in der internationalen magischen Welt war erst einmal im Eimer, und das gründlich. Man hatte nicht einmal elementarste Sicherheitsvorkehrungen auf die Reihe gebracht. Außerdem mußte sich das Zaubereiministerium schärfste Kritik wegen der Aufarbeitung der Todesserzeit anhören. So rügte die Internationale Vereinigung von Zauberern, daß man offenbar nicht gründlich genug vorgegangen sei, nachdem Der, dessen Name nicht genannt werden darf, am 31. Oktober 1981 verschwunden war. Das britische Zaubereiministerium habe den Todessersumpf nicht richtig trockengelegt.

Doch auch mit der aktuellen Krise ging das Ministerium falsch um. Involviert war Arthur Weasley, Vater von Ron Weasley, Harrys Wasserträger. Er kam aus dem Wald, nachdem das Dunkle Mal aufgestiegen war, und sagte nur, daß niemand verletzt worden sei. Das war zwar richtig, aber Arthur Weasley reagierte überhaupt nicht auf die verzweifelten Nachfragen, wie es um die angeblichen Toten stehe. Dabei hätte er wissen müssen, wie verheerend dieses ausweichende Verhalten sich auswirken mußte. Die allgemeine Panik wurde dadurch nicht eingedämmt.

Der Urheber des Dunklen Mals stand erst sehr viel später fest. Auch das hat mir Harry seinerzeit Anfang 1996 anvertraut: Barty Crouch junior, der bislang von seinem Vater gefangengehalten wurde, hatte die Erlaubnis erhalten, das Finalspiel zu besuchen. Ich habe bereits berichtet, daß Crouch junior unter einem Tarnumhang in der Ehrenloge saß. Hier hatte er Harrys Zauberstab entwendet und sich später selbständig gemacht. Im Wald hat er dann das Dunkle Mal hervorgerufen.

Damit könnte es sein Bewenden haben: Irland wird Weltmeister, später trampeln Ex- oder Noch-Todesser herum, und ein besonders fanatischer Todesser läßt das Dunkle Mal aufsteigen. Aber gibt es da keine Beziehungen zwischen diesen Ereignissen?

Ich habe gesagt, daß die Randalierer verschwanden, sobald sich das Dunkle Mal zeigte, dieses mithin offensichtlich das Zeichen zur Beendigung der Aktion war. Und wo war Ludo Bagman? Was hatte er mit der Sache zu tun? Lucius Malfoy, von Harry Potter beschuldigt, zu den Schwarzmagiern gehört zu haben, kann nach seinen Angaben nicht weiterhelfen: „Ich war selbstverständlich nicht dabei. Ich war doch selbst froh, daß die dunkle Zeit Vergangenheit war, und ganz sicher wollte ich keine Neuauflage. Ich kann zu der ganzen Sache wirklich nichts sagen, außer, daß ich Angst um meine Familie hatte und um mein Zelt.“

Ludo Bagman wurde nirgendwo gesehen, zumindest konnte mir kein von mir befragter Zauberer etwas über seinen Verbleib während des Vorfalls sagen. Es wäre aber sicher nicht ganz falsch die Sache so zu konstruieren, daß Ludo Bagman heimlich Kontakt zu ehemaligen Todessern gehalten hatte. In Vorgriff auf die Rückkehr von Du-weißt-schon-wem im Laufe des von Bagman geleiteten Trimagischen Turniers hatte er sie eingeladen, schon einmal Rabatz zu machen. Außerdem hatte er Crouchs Sohn, Barty Crouch junior, zur Flucht verholfen, damit dieser zu einem geeigneten Zeitpunkt das Dunkle Mal heraufbeschwören konnte. Selbstverständlich sollte Jung-Bartys Flucht nur temporär sein, denn Du-weißt-schon-wer hatte diesem eine besondere Rolle zugedacht.

Hatte Harry damals schon geahnt, daß er weniger als ein Jahr später Zeuge der Auferstehung des Dunklen Lord werden würde? Sicher war er beunruhigt über das, was geschehen war, aber vermutlich war er nicht beunruhigter als die übrige magische Welt. Und so bereitete er sich mit sehr gemischten Erinnerungen an das Finalspiel der 422. Quidditch-Weltmeisterschaft auf seine Rückkehr nach Hogwarts vor.

Doch auch andere trafen ihre Vorbereitungen: Dumbledore und – der Dunkle Lord.

Letzterer tat zuerst seinen Zug. Nach der Quidditch-Weltmeisterschaft paßte er die Rückkehr von Bartemius Crouch senior und junior ab. Sodann drangen er und Peter Pettigrew alias Wurmschwanz in das Haus ein und überwältigten Crouch senior. Dadurch befreiten sie dessen Sohn, der sich sofort freudig erregt dem Dunklen Lord wieder anschloß. Zweifellos hatte Ludo Bagman einen Tip gegeben, wann Crouch senior wieder zu Hause sein würde, hatte Ludo doch noch eine Rechnung offen. Schließlich hatte Crouch ihm wiederholt – berechtigte – Vorhalte gemacht, weshalb er nicht nach Bertha Jorkins suchen ließ und ihn dadurch öffentlich bloßgestellt. Dabei hatte Bagman gute Gründe gehabt, nicht nach derjenigen zu suchen, die Du-weißt-schon-wem alles über das anstehende Trimagische Turnier verriet.

Crouch senior wurde dem Imperius-Fluch unterworfen und angewiesen, alles unauffällig so weiter zu machen wie bisher, insbesondere seinen Teil zum Trimagischen Turnier beizutragen. Rückblickend räumt Percy Weasley ein: „Ich hatte damals meinen ersten Posten im Zaubereiministerium und war direkt Mr Crouch unterstellt. Kurz vor Beginn des Schuljahres in Hogwarts übertrug er mir mehr und mehr Aufgaben. Ich fühlte mich so geehrt, daß ich gar nicht gemerkt habe, daß da etwas nicht stimmte.“

Du-weißt-schon-wer weihte inzwischen Barty Crouch junior, seinen wiedergewonnenen Todesser, in seine Pläne ein, die ihn zurück an die Macht bringen sollten. Doch der entscheidende Schritt zu ihrer Umsetzung wurde erst am Morgen des ersten September 1994 unternommen.

Dumbledore ahnte von alledem nichts. Er war sich zu fein gewesen, die Weltmeisterschaft zu besuchen und etwas gegen die schwarzmagischen Umtriebe zu unternehmen. Warum auch? So muggelfreundlich er sich immer gab, es hätte ihm sicher nichts ausgemacht, ein paar Muggel gequält zu sehen, wollte er sie doch sowieso alle unterwerfen, wenn auch erst in fernerer Zukunft. Nun, Dumbledore tat nun seinen Zug, von dem er zweifellos annahm, daß er brillant war.

Wir erinnern uns: Im letzten Schuljahr war aufgeflogen, daß der damalige Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Remus John Lupin, ein Werwolf war, nachdem er sich auf dem Schloßgelände in eine derartige reißende Bestie verwandelt hatte. Ein wesentliches Element in Dumbledores Bestreben, Harry Potter mit seinen eigenen Leuten einzurahmen, war damit weggefallen.

Nun sorgte Dumbledore für Ersatz – natürlich wieder mit einem seiner Männer: Alastor „Mad Eye“ Moody. „Mad Eye“ war berühmt-berüchtigt. Ein schockzauberfreudiger Ex-Auror, der hinter jeder Ecke einen Schwarzmagier und ein Mordkomplott witterte, was ihn veranlaßte, sofort mit zahlreichen Zaubern beträchtlichen Flur- und Personenschaden anzurichten, sollte nun Nachfolger von Lupin werden. Fortan sollten ihm Kinder ausgeliefert werden. Was auch immer Dumbledore geritten hatte, es läßt sich nur eins feststellen: Ein Werwolf ist außerhalb der Vollmondphasen harmlos, während „Mad-Eye“ ständig eine beträchtliche Gefahr für jedermann in seinem Umkreis darstellte. Nicht umsonst war er in den Ruhestand geschickt worden und hatte seither wiederholt Ärger mit seinem früheren Arbeitgeber, dem Ministerium.

Das alles zählte für Dumbledore nicht, hatte noch nie gezählt. Das hatte er bewiesen. Ihm war die Sicherheit seiner Schüler völlig gleichgültig, wie die vergangenen Kapitel bewiesen haben. Nein, für Dumbledore zählte nur eins: Mad-Eye war Mitglied des Ordens des Phönix und damit dem alten Zausel direkt verpflichtet. Hinzu kam eine Beziehung, die Menschen mit rosaroter Brille als Freundschaft bezeichnen würden. Tatsächlich war es eine bis zur Hörigkeit reichende Abhängigkeit von Dumbledore. Aber das kennen wir schon. Dumbledore bediente sich gerne Leute, die ihm besonders verpflichtet oder ihm besonders verbunden waren.

Am ersten September 1994 sollte Mad-Eye seine Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste antreten. Doch dazu kam es nicht, denn in den frühen Morgenstunden machte Du-weißt-schon-wer seinen zweiten wichtigen Zug.

Barty Crouch junior – und vielleicht auch Wurmschwanz und Bagman, bekannt ist das aber nicht – drangen bei Moody ein und überwältigten ihn. Dann nahm Crouch mithilfe des Vielsafttrankes die Gestalt von Moody an, um an seiner Statt nach Hogwarts zu gehen. Bekanntlich ist für einen wirksamen Vielsafttrank ein Körperteil – in der Regel ein Haar – dessen notwendig, dessen Gestalt angenommen werden soll. Barty Crouch sperrte Mad-Eye daher in einen magischen Koffer, um ihn nach Hogwarts mitnehmen und immer wieder neuen Vielsafttrank brauen zu können.

Dabei hätte diese Aktion noch vereitelt werden können – pikanterweise von niemand anderem als dem, der sich von der, sagen wir Freundschaft seines Sohnes zu Harry Potter entscheidende wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile versprach: Arthur Weasley. Der Überfall auf Mad-Eye war nämlich mit außer Rand und Band geratenen Mülltonnen verbunden, was das Ministerium veranlaßt hat, ausgerechnet Arthur loszuschicken. Der hat die Sache geregelt, indem er die Gedächtnisse der Muggel verändert hat, die etwas gesehen hatten. Im Tagespropheten wurde der Vorfall seinerzeit gemeldet und gefragt, wie das Zaubereiministerium in eine derart unwürdige Situation verwickelt werden konnte.

Nun, damals ahnte der Redakteur noch nicht, wie ernst der Hintergrund eigentlich war. Im Grunde hatte Mr Weasley den falschen Moody sogar rausgehauen, indem er dafür gesorgt hat, daß es nur ein Bußgeld setzte statt einer richtigen Untersuchung. So konnte Barty Crouch junior ungestört nach Hogwarts aufbrechen.

Arthur Weasley war immerhin direkt am Tatort und hatte auch unmittelbar mit dem falschen Moody zu tun. Aber offenbar war er zu bequem, darauf zu achten, ob es verdächtige Umstände gab. Es spricht jedenfalls nicht für die Kompetenz dieses Ministeriumszauberers, nichts vom Personentausch bemerkt zu haben.

Den Sinn der Übung, also des Austausches, hat mir Harry Potter ebenfalls in jenem denkwürdigen Interview offenbart: Der falsche Moody sollte Harrys Vertrauen gewinnen und heimlich dafür sorgen, daß Harry nicht nur am Trimagischen Turnier teilnahm, sondern dieses auch gewann. Da durch Bertha Jorkins und Ludo Bagman bekannt war, daß das Trimagische Turnier gewonnen war, wenn ein Teilnehmer den Trimagischen Pokal berührte, mußte nur noch dieser Pokal in einen Portschlüssel verzaubert werden, der den siegreichen Teilnehmer – nach dem Plan des Dunklen Lord Harry – fortriß zum Friedhof von Little Hangleton, wo sich der Dunkle Lord unter Benutzung von Harrys Blut einen neuen Körper erschaffen wollte.

Harry hat mir auch den Grund für diese Umständlichkeit anvertraut, denn man denkt doch, es würde ausreichen, wenn der falsche Mad-Eye Harry einfach einen Portschlüssel in die Hand gedrückt und die Sache noch in den ersten Wochen des Schuljahres klargemacht hätte. Nein, es ging darum, es wie einen der zahlreichen tödlichen Unfälle im Rahmen der Trimagischen Turniere aussehen zu lassen, da sich Du-weißt-schon-wer seiner Gefolgschaft nicht sicher war und seine Rückkehr erst einmal geheim halten wollte.

Und so brachen sie am ersten September 1994 auf: Harry und seine Freunde mit dem Hogwarts-Expreß und Barty Crouch mit Moody im Koffer auf anderem Weg. Das Ziel war gleich: Hogwarts. Dort traf der falsche Moody erst zum Ende des Festessens ein, mit dem jedes Schuljahr eingeläutet wird. Draco Malfoy erinnert sich noch: „Er hatte schon einen effektvollen Auftritt, das muß man zugeben. Er humpelte geräuschvoll in die Große Halle, als draußen ein Gewitter niederging. Und dann sprach er auch nicht viel, sondern setzte sich und fing gleich an zu essen.“

Besonders effektvoll war es sicher, daß der falsche Moody Dumbledores Begrüßungs- und Ankündigungsrede unterbrochen hatte. Doch nachdem sich der getarnte Todesser niedergelassen hatte, setzte Dumbledore seine Rede fort. In dieser Rede kündigte er das Trimagische Turnier ebenso an wie die Ankunft der Abordnungen der Schulen, die ebenfalls um den Pokal kämpfen würden: Durmstrang und Beauxbatons.

Durmstrang war und ist immer noch ein äußerst zweifelhaftes magisches Institut, wo in inakzeptabler Weise Toleranz gegenüber den dunklen Künsten geübt wird. Es ist nicht einmal bekannt, in welchem Land Durmstrang liegt. Geleitet wurde es damals von einem Todesser, der angeblich Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, abgeschworen hatte: Igor Karkaroff. Dieser war – wir erinnern uns an eines der früheren Kapitel – zwar gefaßt und in Askaban eingesperrt worden, aber das Zaubereiministerium hatte ihn wieder freigelassen, weil er einige davongekommene Todesser ans Messer lieferte.

Wiederum kann man über Dumbledore nur den Kopf schütteln. Nun hatte er nicht nur mit Professor Snape einen – angeblichen – Ex-Todesser in den Mauern der Schule, sondern mit Karkaroff sogar zwei. Und das alles hatte Dumbledore wissentlich und willentlich hingenommen. Hätte er nur einen Funken Verantwortungsgefühl für seine Schüler im Leib gehabt, hätte er es nicht zugelassen, daß das Turnier in Hogwarts stattfand. Aber die Möglichkeit, das erste Trimagische Turnier nach mehr als einem Jahrhundert ausrichten zu dürfen – da hatte dann wohl Dumbledores allgegenwärtige und etwas nervtötende Eitelkeit gesiegt.

Von Beauxbaton ist wenigstens bekannt, daß es in Frankreich liegt. Aber auch hier gab und gibt es noch Unregelmäßigkeiten. Während man schwarzen Künsten gegenüber eine ähnliche Haltung einnahm wie – offiziell – Hogwarts, wurde diese Schule schon damals von einer Halbriesin geleitet, von Olympe Maxime.

Auch hier zeigte sich Dumbledores unbedingter Wille, sich zur Befriedigung seiner Eitelkeit über sämtliche Sicherheitsbedenken hinwegzusetzen. Offenbar reichte ihm die Gefährdung durch einen Halbriesen, nämlich Hagrid, nicht aus. Nun mußte er sich auch noch eine Halbriesin zusätzlich anlachen.

Die Bilanz war aus dem Blickwinkel beider handelnder Parteien äußerst befriedigend:

Dumbledore ging – in fahrlässiger Verkennung der Umstände – davon aus, daß er Harry trotz Lupins Weggang nach wie vor gut unter Kontrolle hatte und indirekt seinen Einfluß auf ihn ausüben konnte. Und er konnte erwarten, seine Karriere mit der Neuauflage des Trimagischen Turniers ausgerechnet in der von ihm geleiteten Schule zu schmücken, was seiner Eitelkeit sehr entgegenkam.

Der, dessen Name nicht genannt werden darf, hatte erfolgreich seinen Agenten direkt bei Dumbledore und Harry Potter platziert, so daß er das Trimagische Turnier für seine eigenen Zwecke steuern konnte, um Harrys habhaft zu werden. Außerdem saß mit Ludo Bagman ein ihm höriger Ministeriumszauberer in der Jury, so daß Harrys Sieg praktisch sichergestellt war. Schließlich stand mit Barty Crouch senior ein hochrangiger Ministeriumszauberer unter seinem Imperius-Fluch, der zudem ebenfalls in der Jury saß.

Zweifellos war die Lage von Du-weißt-schon-wem besser, denn er hatte eine zutreffende Vorstellung von der Situation. Dumbledore war dagegen zu beschäftigt mit der Befriedigung seiner eigenen Eitelkeit und der Bestätigung seiner eigenen Wichtigkeit, als daß er auf die weitere Prüfung der Fakten besondere Mühe verschwendet hätte.

Das Schuljahr lief jedenfalls unauffällig an. Der falsche Moody ahmte die raubauzige und knarzige Art des echten Moody so gut nach, daß niemandem etwas auffiel. Das ging bis hin zu Moodys Angewohnheit, sofort jeden anzugreifen. Draco Malfoy hat das alsbald am eigenen Leib zu spüren bekommen: „Ich hatte eigentlich nichts angestellt, aber der, denn wir für Moody gehalten haben, hat mich in ein Frettchen verwandelt und meterhoch durch die Luft geschleudert.“ Lucius Malfoy hatte sich zunächst den falschen Reim darauf gemacht: „Als mir mein Sohn in einem Brief davon berichtet hat, habe ich gedacht: Nun gut, er ist ein abgehalfterter Ex-Auror, der sauer ist, weil ich nicht in Askaban gelandet bin. Heute, nachdem bekannt ist, daß es sich um Barty Crouch handelte, ist der Grund für die Mißhandlung meines Sohnes klar: Er war einfach wütend auf mich, weil ich von vornherein kein Todesser sein wollte.“

Auch bei Hagrid tat sich das, was sich immer bei ihm tat: Er frönte seinem Monsterfimmel. Hatte er seine Schüler im Vorjahr mit Hippogreifen in Lebensgefahr gebracht, mußte es in diesem Jahr eine illegale Eigenzüchtung sein, die er „Knallrümpfige Kröter“ genannt hat, eine Kreuzung aus Mantikor und Feuerkrabbe, zwei Tierarten, deren Besitz allein schon erlaubnispflichtig ist. Vor allem das explodierende Hinterteil, das die Neuzüchtung von der Feuerkrabbe geerbt hatte, sollte noch eine ständige Gefahr für die Schüler darstellen. Aber auch der tödliche Giftstachel des Mantikor, den die Kröter ebenfalls ausbildeten, war eine Sache für sich. Dumbledore jedenfalls sah dem unverantwortlichen Treiben von „Professor“ Hagrid tatenlos zu, ohne sich um die Sicherheit seiner Schüler zu sorgen. Über derart profane Dinge fühlte er sich erhaben.

Die entscheidende Gelegenheit, seine Erhabenheit auszuleben, kam für Dumbledore am dreißigsten Oktober. Am Abend dieses Tages reisten die Abordnungen aus Beauxbatons und Durmstrang an. Während sich der alte Schulleiter sorglos im Glanz dieses Ereignisses sonnte, handelte es sich aus der Sicht von Du-weißt-schon-wem um den Beginn der heißen Phase seiner Operation.


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