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Fanfiction

Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Harry unter Verdacht

von Krabbentaucher

Der unbefangene Betrachter mag glauben, mit Harry Potters Verschwinden in der Muggelwelt während der Sommerferien würde es ruhig um ihn werden, doch dem war nicht so. Auch wenn die Dursleys keineswegs scharf auf die magische Gemeinschaft waren und sind, hat Harry von Little Whinging aus von sich reden gemacht – zumindest im Sommer 1992, noch dazu an seinem zwölften Geburtstag.

Mafalda Hopfkirch, langjährige Ministeriumszauberin und zuständig für Korrespondenz mit minderjährigen Zauberern, die verbotswidrig zaubern, wußte mir gegenüber nach gutem Zureden zu berichten: „Ich war doch ziemlich erstaunt, als die Spur auf einmal im Ligusterweg vier in Little Whinging, Surrey, anschlug und mir klar wurde, daß es sich um die Spur von Harry Potter handelte.“

Worum ging es? Nachfolgend veröffentliche ich die Abschrift eines Briefes, den ich durch – ich möchte es einmal so nennen – einen glücklichen Zufall erhalten habe:

Sehr geehrter Mister Potter,

wie uns zur Kenntnis gelangt ist, wurde an Ihrem Wohnort
heute Abend um zwölf Minuten nach neun ein Schwebe-
zauber angewandt.
Wie Sie wissen, ist es minderjährigen Zauberern nicht
gestattet, außerhalb der Schule zu zaubern. Weitere Zauber-
tätigkeit Ihrerseits kann zum Verweis von besagter Schule
führen (Erlaß zur Vernunftgemäßen Beschränkung der Zau-
berei Minderjähriger, 1875, Abschnitt C).
Wir möchten Sie zugleich daran erinnern, daß jegli-
che magische Tätigkeit, die den Mitgliedern der nichtma-
gischen Gemeinschaft (Muggel) aufzufallen droht, gemäß
Abschnitt 13 des Geheimhaltungsabkommens der Interna-
tionalen Zauberervereinigung ein schweres Vergehen ist.
Genießen Sie Ihre Ferien!

Hochachtungsvoll,

Mafalda Hopfkirch
Abteilung für unbefugte Zauberei
Zaubereiministerium

Was genau vorgefallen ist, konnte mir Mafalda nicht sagen. Die Dursleys wiederum waren wegen ihrer negativen Einstellung zur magischen Welt nicht besonders auskunftsfreudig. Eine dahingeknurrte Bemerkung von Vernon Dursley, Harrys Onkel, weist aber darauf hin, daß Harry mit seinem Gesetzesbruch für erhebliche Schäden gesorgt hat: „Hat mir das Geschäft meines Lebens versaut, als er den Nachtisch dahergepfeffert hat.“ Offenbar hatte eine Art Geschäftsessen stattgefunden, bei dem Harry nicht an sich halten konnte und Magie angewandt hat – was wohl auch gleich schiefgegangen ist. Ich kann schon förmlich sehen, wie die ganze Tischgesellschaft mit Nachtisch bekleckert um die Tafel gesessen hat.

Man muß darauf hinweisen, daß jeder minderjähriger Hogwartsschüler zu Beginn der Sommerferien ein Merkblatt enthält, in dem er angewiesen wird, nicht zu zaubern. Daß Harry Potter sich darüber hinweggesetzt hat, zeigt, daß ihm seine Berühmtheit seinerzeit ein wenig zu Kopf gestiegen war und er geglaubt hat, über normale Regeln für minderjährige Zauberer erhaben zu sein. Die unterbliebene Bestrafung für den unbefugten Besenflug während der ersten Flugstunde in der zweiten Woche des ersten Schuljahres dürfte wohl dazu beigetragen haben. Es muß für Harry daher wie ein Schock gewesen sein, vom Ministerium selbst darauf hingewiesen worden zu sein, daß die Regeln für alle gelten.

„Später hat Dumbledore irgendeinen Unsinn geredet, der Schwebezauber sei von einem Hauselfen ausgeübt worden“, entrüstet sich Cornelius Fudge, 1996 geschaßter Zaubereiminister. „So ein Unsinn – Potter hatte in seiner Zeit in Little Whinging nie einen Hauselfen besessen. Aber gut, es war sein erstes, keineswegs aber sein letztes Mal, daß er das Gesetz brach.“

Von den anderen Malen soll noch berichtet werden. Nun aber blieb es wieder ruhig. Aufmerksame Leser des Tagespropheten wissen aber, daß Harry Potter Mitte August 1992 in der Winkelgasse seine Hogwarts-Einkäufe getätigt hat, denn sie haben ihn auf der Titelseite gesehen – auf einem Foto mit einem weiteren berühmten Zauberer, nämlich Gilderoy Lockhart.

An jenem Tag herrschte ein großer Andrang in der Buchhandlung Flourish & Blotts in der Winkelgasse. Zahlreiche Hexen, vor allem solche mittleren Alters, drängten sich zwischen den Büchern, da der berühmte Lockhart gerade an diesem Tag seine Signierstunde ebendort abhielt. Gilderoy Lockhart ist – oder war – bekanntlich ein produktiver Schriftsteller vor allem auf dem Gebiet der Verteidigung gegen die dunklen Künste. Heute muß man allerdings feststellen, daß er schon seit einiger Zeit nichts mehr von sich hören ließ. Doch dazu später mehr.

Die Hogwarts-Schüler hatten die Mitteilung erhalten, daß sie für das nun kommende Schuljahr zahlreiche Lockhart-Bücher zu kaufen hatten. Unter den Schülern, die just zur Signierstunde in der Buchhandlung waren, gehörte auch unser Harry. „Lockhart hat ihn in der Schlange gesehen und sich ihn gleich geangelt“, berichtet Draco Malfoy, der ebenfalls anwesend war. „Es war einfach widerlich: Die beiden haben für den Fotografen des Tagespropheten die Hände geschüttelt, und das ziemlich ausführlich.“ Und eines der bei dieser Gelegenheit entstandenen Fotos kam am anderen Tag auf die Titelseite. Übrigens war es das erste Mal, daß sich die breite Öffentlichkeit tatsächlich anschauen konnte, wie Harry Potter – damals – nun wirklich aussah, während früher nur sein Name und der Umstand bekannt war, daß er eine Narbe und schwarze Strubbelhaare hatte und eine runde Brille trug.

Was für ein Zufall, möchte man meinen, aber war es denn ein Zufall?

Erinnern wir uns an die im vorigen Kapitel geschilderten Ereignisse: Harry Potter hatte sich in der Schule als hervorragender Quidditch-Spieler erwiesen, außerdem hatte er die magische Gemeinschaft noch einmal gerettet. Zumindest in Hogwarts war er etwas, was man „eine große Nummer“ nennen könnte. Bei den Muggeln, also bei den Dursleys, war er dagegen ein Niemand. Wäre es zu weit hergeholt, zu vermuten, daß Harry ein wenig auf sich aufmerksam machen wollte, wie dieses bei vielen Zwölfjährigen durchaus normal ist?

Immerhin ist es doch ein merkwürdiger Zufall, daß Harry ausgerechnet dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, um in die Zeitung zu kommen, nämlich als Lockhart sich die Ehre gegeben hat. Und noch etwas ist merkwürdig: Gerade als die beiden berühmten Zauberer nebeneinander standen, gab Lockhart der Öffentlichkeit bekannt, daß er im kommenden Schuljahr als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste nach Hogwarts gehen werde – eine Nachricht, die geradezu einen Platz auf der Titelseite garantiert.

„Potter befand sich in Begleitung eines großen Teils der Familie Weasley und der gesamten Familie Granger, die, wie wir wissen, auf Elternseite aus Muggeln besteht“, berichtet Lucius Malfoy. Wenn wir unterstellen, daß Harry einen Teil seiner Ferien bei seinem Wasserträger Ronald verbracht hat, ist nicht leicht zu erraten, wie er von Lockharts Signierstunde erfahren hatte, befand sich doch Mrs Molly Weasley auch damals schon in einem Alter, das sie zum Mitglied von Lockharts direkter Zielgruppe machte. Anders herum hätte Lockhart selbst sicher nichts dagegen gehabt, durch die Anwesenheit von Harry Potter zusätzliche Publicity zu erhalten. Was ist naheliegender, als von einer Verabredung beider Seiten auszugehen?

Mehr noch: Als das Zusammentreffen geglückt war, hatte Mr Arthur Weasley, der Vater von Ron Weasley, sichergestellt, daß Harry es auch wirklich auf die Titelseite schaffte. „Auch ich war in der Buchhandlung, natürlich mit meinem Sohn. Und da hat mich Arthur aus heiterem Himmel körperlich angegriffen!“ sagt Lucius Malfoy. Es kam zu einer Rauferei der beiden eigentlich reifen Zauberer. Die Weasleys verließen danach zusammen mit Harry den Ort des Geschehens – Harrys Erscheinen auf der Titelseite war schließlich sichergestellt.

Hier zeigt sich, daß sich inzwischen die gesamte Familie Weasley in Harry Potters Dienst gestellt hatte. Das war auch nicht anders zu erwarten, mußte sie doch die Situation ausnutzen, die Ronald Weasley durch seinen Einsatz im Hogwarts-Expreß im Vorjahr geschaffen hatte. Der Hype um Harry Potter mußte schließlich aufrechterhalten bleiben, sonst hätten die ganzen schönen Kontakte ja nichts genützt.

Ein romantisches Detail ist damals schon aber Draco Malfoy aufgefallen: „Ich habe Potter im Bücherladen darauf angesprochen, daß er sich in die Zeitung drängen wollte. Bei aller Feindseligkeit, die er mir entgegenbrachte, war ich doch besorgt, daß er auf einem falschen Weg war. Da hat die Tochter der Weasleys mich angepflaumt und mir gesagt, ich solle Potter in Ruhe lassen. Dabei hatte ich gar keinen Anlaß dafür gegeben, daß ausgerechnet sie sich einmischt. Ich glaube, schon damals lief da etwas.“ Womöglich war das schon der Beginn einer Beziehung zwischen dem Bezwinger von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, und Ginevra Weasley – einer Beziehung, die allerdings erst Jahre später allgemein bekannt werden sollte.

Scheinbar hatte Harry – oder den Weasleys – der kurze Zeitungsruhm nicht gereicht. Harry Potter und Ron Weasley nutzten nämlich den Schuljahresbeginn am ersten September 1992, um einen Auftritt der ganz besonderen Art hinzulegen.

Alle Schüler verbrachten diesen ersten September im Hogwarts-Expreß, bis dieser in Hogsmeade ankam. Dann sind die Erstklässler mit den Booten über den See gefahren, alle anderen Schüler haben die Kutschen genommen. Alle – bis auf Harry Potter und seinem Begleiter Ron Weasley. Diese beiden saßen weder im Zug noch in einer Kutschen und schließlich auch nicht in der Großen Halle.

Dort machte sich alsbald das Gerücht breit, die beiden seien in einem fliegenden Auto angereist. Und tatsächlich: Obwohl die Familie Weasley früh genug im Bahnhof King's Cross und an Gleis neundreiviertel war, hatten nur Fred und George sowie Percy Weasley den Zug bestiegen. Harry und Ron waren wieder nach draußen gegangen und hatten einen hellblauen Ford Anglia gekapert, der mit einem Fliegezauber belegt war. Es ist offensichtlich, daß Harry die treibende Kraft war, war er doch nach der Sache mit Lockhart auf den Geschmack gekommen und wollte er weiteres Aufsehen erregen, ohne darüber nachzudenken, daß es sich womöglich um einen Verstoß gegen die Regeln handeln könnte.

Ronald Weasley war natürlich zu bereit, mitzumachen. Er war zwar bei der Abschiedsfeier am letzten Tag des vorangegangenen Schuljahres lobend erwähnt worden, aber die Aussicht auf noch mehr Ruhm an der Seite des Jungen, der überlebte, ließ auch ihn sämtliche Bedenken wegen Kleinigkeiten wie Regeln und dergleichen über Bord werfen. Man kann sich die beiden Jungen nur zu genau vorstellen, wie sie vor der Absperrung vor Gleis neundreiviertel standen und im Begriff waren, hindurchzugehen, und wie Harry Ron zurückhielt und ihm vorschlug, daß es doch viel sensationeller wäre, mit einem Auto angeflogen zu kommen.

Letztlich – und man muß sagen: zum Glück – war die Ankunft bei weitem nicht so großartig wie von Harry geplant. Beide Jungen waren in der Bedienung eines Autos natürlich noch völlig ungeübt und erst recht hatten sie keine Ahnung von der Beherrschung eines Fliegezaubers, der nicht auf einem Besen lag. Die Ankunft wurde zur Bruchlandung. „Die Peitschende Weide auf dem Gelände von Hogwarts wurde dabei beschädigt“, gibt Percy Weasley betrübt zu. „Leider hat das die anderen Gryffindors nicht weiter angefochten. Professor McGonnagall hatte Ron und Harry zwar vom Festessen ferngehalten, aber als sie in den Gemeinschaftsraum kamen, wurden sie für ihre Schandtat auch noch gefeiert.“

An sich hätte auch die Möglichkeit bestanden, die beiden der Schule zu verweisen, denn sie wurden von mehreren Muggeln gesehen, wie sie mit etwas grundlegend anderem als einem Flugzeug oder Hubschrauber über die Lande flogen. Ich zitiere auszugsweise aus dem Abendpropheten vom ersten September 1992:

FLIEGENDER FORD ANGLIA VERSETZT
MUGGEL IN AUFREGUNG

Zwei Londoner Muggel sind felsenfest überzeugt, daß sie einen
alten Wagen über den Turm des Postamtes fliegen sahen (...)
Als Hetty Bayliss in Norfolk um die Mittagszeit ihre Wäsche
aufhängen wollte (...) Mr Angus Fleet aus Peebles schilderte
der Polizei (...)

Doch Dumbledore konnte sein Projekt, Harry Potter nach eigenen Vorstellungen zu formen, nicht gefährden. Also entschied er, daß es mit einer kleinen Strafarbeit sein Bewenden haben möge. Nicht einmal Punkte wurden Gryffindor dafür abgezogen. So glücklich diese Wendung für Harry und – von heute aus betrachtet – für die magische Gemeinschaft auch war, sie konnte kaum dazu geführt haben, Harry und Ron davon zu überzeugen, daß Regeln nicht einfach erfunden wurden, um Pergament mit ihnen vollzuschreiben.

Für andere verlief die Sache nicht ganz so folgenlos. Die Vergißmichzentrale jedenfalls hatte alle Hände voll zu tun, wie sich ein Ministeriumszauberer bei mir beklagt: „Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Aufregung bei uns herrschte – ständig kamen neue Meldungen über Sichtungen durch Muggel herein, und die Sichtungsorte wanderten immer weiter nach Norden, auffälligerweise entlang der Route des Hogwarts-Expreß. Was wir da an Vergessenszauber anwenden mußten, mir wurde ganz schwindelig.“ Man muß dabei bedenken, daß nicht nur die aufmerksamen Muggel behandelt werden mußten. Sie hatten schließlich Meldung bei der Muggelpolizei gemacht, so daß nicht nur weitere Vergessenszauber angewandt, sondern die ganze Sache zusätzlich mit muggelgerechten Entschuldigungen erklärt und damit vertuscht werden mußte.

Auch für den, der eigentlich glaubte, von Harrys Ruhm mitprofitieren zu können, wurde die Affaire unangenehm: Arthur Weasley, immerhin Leiter des Büros gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten. Eine Untersuchung wurde gegen ihn eingeleitet, und um Weihnachten herum konnte man folgende Meldung im Tagespropheten lesen:

UNTERSUCHUNG IM ZAUBEREIMINISTERIUM

Arthur Weasley, Chef des Amts für den Mißbrauch von
Muggelartefakten, wurde heute wegen der Verzauberung
eines Muggelwagens zu einer Geldbuße von fünfzig Galleo-
nen verurteilt.
Mr Lucius Malfoy, ein Beirat der Hogwarts-Schule für He-
xerei und Zauberei, wo der verzauberte Wagen vor einigen
Monaten einen Unfall verursachte, forderte Mr Weasley
zum Rücktritt auf.
„Weasley hat das Ministerium in Mißkredit gebracht“, sagte
Mr Malfoy unserem Reporter. „Er ist offensichtlich un-
geeignet, für uns Gesetze zu entwickeln, und sein lächerliches
Muggelschutzgesetz sollte sofort gestrichen werden.“
Mr Weasley war in dieser Sache nicht zu sprechen. Aller-
dings wies seine Frau die Reporter an zu verschwinden, oder
sie würde den Familienghul auf sie hetzen.

Man sieht, wie weite Kreise dieser Dummejungenstreich gezogen hat. Ein kleines bißchen Geltungsbedürfnis von zwei Zwölfjährigen, und schon ist die berufliche Existenz des Vaters eines der beiden in Gefahr, und er mußte auch noch fünfzig Galleonen berappen. Rons Freundschaft mit Harry hatte sich bis dahin wahrlich nicht ausgezahlt für die Familie Weasley.

„Seien wir ehrlich: Arthur hatte sich das selbst zuzuschreiben“, schränkt Mr Malfoy allerdings ein. „Was verzaubert er auch Muggelsachen, wo er doch sogar Chef der Abteilung ist, die das unterbinden soll? Und wie kann man nur so fahrlässig sein, nicht richtig auf sein verbotenerweise verzaubertes Auto aufzupassen, wenn kleine Jungs in der Nähe sind, von denen davon ausgegangen werden mußte, daß sie sich für etwas besonderes halten – was in Potters Fall zugegebenermaßen auch stimmt.“

Dennoch machen die Interviewäußerungen des „freigesprochensten Todessers Britanniens“ (Marchbanks) mißtrauisch – warum wohl tritt so einer für die Streichung eines Muggelschutzgesetzes ein? Damit kann man sich beim Dunklen Lord einschmeicheln, wenn dieser zurückkehrt. Doch Mr Malfoy verteidigt sich: „Im Jahr 1992 konnte ich noch gar nicht davon ausgehen, daß der Dunkle Lord jemals zurückkehrt. Ich selbst war doch froh, daß er weg war, schließlich stand ich bis 1981 und der Erlösung durch Potter unter dem Imperiusfluch. Nein – mir ging das Muggelschutzgesetz in der von Arthur durchgedrückten Form nicht weit genug! Deshalb habe ich es auch als lächerlich bezeichnet.“

Und die Rücktrittsforderung? „Was meinen Sie, wie sich Arthur über mich geäußert hätte, wenn ich ein Muggelauto verzaubert hätte? Ich wäre auch nicht mit fünfzig Galleonen davongekommen, dafür hätte er schon gesorgt. Aber abgesehen davon: Ich hätte sicher mehr Stil bewiesen. Einen Ford Anglia verzaubern, ich bitte Sie! Jeder weiß doch, daß weltläufige Muggel einen Rolls-Royce benutzen. Aber in Stilfragen sind die Weasleys ohnedies nicht sattelfest.“

Möglicherweise hatte die Untersuchung gegen den Vater seines Mitläufers und Handlangers Harry davon überzeugt, daß er in Zukunft vorsichtiger sein mußte, was die Selbstdarstellung anging. Schließlich blieb immer noch Quidditch. Das erste Spiel – gegen Slytherin – sollte im November stattfinden. Und Harry verlegte sich auf weniger spektakuläre Methoden, sich im Gespräch zu halten, wie Draco Malfoy zu berichten weiß: „Er hat sich zusammen mit Lockhart fotografieren lassen und dann Autogramme gegeben.“ Damit zeigte Harry zwar keine Bescheidenheit, aber er verzichtete wenigstens auf gefährliche Einzelaktionen, die auch andere beschädigen konnten, wenngleich es bedenklich war, sich an die Popularität von Lockhart anzuhängen.

Ein paar Worte zu Gilderoy Lockhart: In einer seltenen Mischung trafen hier gutes Aussehen, Charme, die unbedingte Gegnerschaft gegen die dunklen Künste, magisches Können und schriftstellerisches Geschick aufeinander. Entsprechend hoch ist dieser Zauberer dekoriert, der neben dem Merlinorden dritter Klasse auch die Ehrenmitgliedschaft in der Liga für die Verteidigung gegen die dunklen Kräfte erhalten hat, wenngleich vielen Hexen der fünfmalige Charmantestes-Lächeln-Preis der Hexenwoche wichtiger zu sein scheint. Nach seinem Jahr als Lehrer in Hogwarts lebt Lockhart allerdings in der Langzeitabteilung für dauerhaft Fluchgeschädigte – es hat etwas mit den Ereignissen in Hogwarts zu tun, aber darauf wird später zurückzukommen sein.

Während nun das Schuljahr seinen Gang ging, braute sich unbemerkt Unheil zusammen. Schon bald sollte es zu schwerwiegenden Vorkommnissen kommen, die die Schule in ihrem Bestand gefährdeten und die zeigten, wie wenig Dumbledore seinen Laden im Griff hatte.

Das Halloween-Fest war, wie man hören konnte, besonders gelungen. In der Großen Halle standen anstelle der Haustische riesengroße ausgehöhlte Kürbisse mit Platz für je drei Personen. So verteilt, fiel niemandem auf, daß drei Schüler fehlten: Harry Potter und seine Entourage, Ron Weasley und Hermione Granger. Die Schule war auch zu beschäftigt: Die Küche hatte sich ins Zeug gelegt, und danach wollten alle nur noch vollgefressen ins Bett. Doch die Feierlaune verebbte schnell.

Im zweiten Stock bot sich den Schülern und Lehrern ein gespenstisches Bild: Harry, Ron und Hermione waren schon da und starrten auf eine Inschrift. „'Feinde des Erben, nehmt euch in Acht, die Kammer des Schreckens wurde geöffnet', oder so ähnlich. Das war dort hingepinselt. In rot“, berichtet Draco Malfoy. Man hätte es als Dummejungenstreich abtun können, wenn nicht noch etwas schreckliches zu sehen war: Die Katze des Hausmeisters von Hogwarts, Mr Argus Filch, hing versteinert am Schwanz aufgehängt an einem Fackelhalter neben der Inschrift.

„Natürlich fiel der Verdacht sofort auf Potter – wobei man sich fragen muß, wieso nur auf Potter, schließlich waren auch Weasley und Granger dabei“, fährt der junge Malfoy mit seinem Bericht fort. „Jedenfalls hat Dumbledore auch die drei in ein Büro mitgenommen, als er die Katze untersuchen wollte.“

In der Tat war die Situation sehr verdächtig: Harry und sein Anhang waren dem Halloween-Fest ohne irgendeinen Grund ferngeblieben, obwohl dieses von allen Schülern besucht wurde. Bis heute ist nicht bekannt, was sie in dieser Zeit getrieben haben. Und in dieser Zeit hatte jemand die Katze von Mr Filch versteinert. Zwar kam es weder zu einer Bestrafung noch zu einem Punktabzug, aber der Verdacht war nun in der Welt.

Aber warum bestand der Verdacht nur gegen Harry Potter? Das ist einfach erklärt: Zum einen traute man ein derartiges schwarzmagisches Kunststück nicht der strebsamen Miss Granger oder dem leicht trampeligen Mr Weasley zu, sondern demjenigen, der Du-weißt-schon-wen besiegt hatte. Zum anderen war allgemein aufgefallen, daß Harry Potter der Anführer des Trios war und sicher keinem seiner „Freunde“ derartige Extratouren hätte durchgehen lassen.

Bald legte sich die allgemeine Aufmerksamkeit wieder, was wohl auch damit zusammenhing, daß weder Mr Filch noch seine Katze bei den Schülern besonders beliebt waren. Und da zunächst weitere düstere Vorkommnisse ausblieben, geriet die Sache in Vergessenheit. Man hatte anderes im Sinn, das erste Spiel der Quidditch-Saison nämlich – das Spiel Gryffindor gegen Slytherin.

Das Spiel fand im November bei schlechtem Wetter statt. Und es sah eine Begegnung besonderer Art: Harry Potter und Draco Malfoy, die beiden Antagonisten, spielten als Sucher ihrer Hausmannschaften gegeneinander. „Potter schien ziemlichen Respekt vor mir zu haben“, erinnert sich Draco Malfoy. „Er hatte die eigenartigsten Flugmanöver durchgeführt, um mich abzulenken – was ihm letztlich leider auch geglückt ist.“ Unausgesprochen steht im Raum, wie das Ergebnis lautete: Wieder hatte Harry ein Spiel für Gryffindor gewonnen. „Oliver Wood, der Kapitän der Gryffindors, hatte im Grunde eine Einmann-Mannschaft aufgebaut: Harry Potter als einzigen Spieler, der Rest war nur als Nebenfiguren da“, analysiert Draco Malfoy. „Damit hatte er auch Erfolg, denn Potter gewann die Spiele, während die anderen überhaupt nichts taugten.“ Allerdings kam Harry nach seinem Schnatzfang so unglücklich auf, daß er sich den Arm brach und die Nacht im Krankenflügel verbringen mußte.

Hier müssen wir auf einen Schüler zu sprechen kommen, dem eine gewisse Rolle zukam: Colin Creevey. Colin Creevey, einer der Toten der Schlacht von Hogwarts, war muggelstämmig und befand sich im Jahrgang unter Harry, war also erst im Jahr 1992 an die Schule gekommen. „Creevey hat ständig Fotos von Potter gemacht und um Autogramme gebeten“, berichtet Pansy Parkinson. „Und er hat wie verrückt geknipst, als Potter im Stadion im Schlamm lag.“ Das sollte noch zu Spekulationen führen.

Es war nämlich in jener Nacht, also in der Nacht, in der Harry Potter im Krankenflügel lag, daß es einen zweiten Angriff gab. Colin Creevey wurde versteinert aufgefunden.

Dumbledore hätte es gerne unter der Decke gehalten und verbreitet, daß Creevey nicht mehr habe am Unterricht teilnehmen können, weil er nach Hause habe reisen müssen. Doch die Gerüchteküche von Hogwarts unterband diese dunklen Machenschaften, und bald war bekannt, daß es zu einer weiteren Versteinerung gekommen war, von der dieses Mal kein Tier betroffen war. Allmählich dämmerte jedem, daß Dumbledore offenbar nicht in der Lage war, für die Sicherheit der Schule zu garantieren.

Zum entscheidenden Vorfall kam es aber erst im Folgemonat, nämlich Mitte Dezember 1992.

An einem Abend veranstaltete die Schule einen Duellierclub. Die Schüler sollten lernen, sich mit Gegnern auch praktisch auseinanderzusetzen. Veranstaltet wurde der Club von den Professoren Severus Snape und Gilderoy Lockhart. „Professor Lockhart hat gegenüber Professor Snape keine gute Figur gemacht“, weiß Pansy Parkinson zu berichten. Wie auch immer – es kam zu den beabsichtigten Übungsduellen. Doch als zwei Schüler für eine Vorführung ausgewählt wurden, kam eine neue Seite an Harry Potter zum Vorschein.

Zu den ausgewählten Schülern gehörten Harry Potter und Draco Malfoy. Letzterer berichtet, was sich zugetragen hatte: „Plötzlich erschien eine riesige angriffslustige Schlange – womöglich heraufbeschworen von Potter selbst. Ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, kann ich nicht sagen. Jedenfalls kam er mit der Situation nicht zurecht und hat die Schlange aufgehetzt, die dann auf einen Hufflepuff aus unserem Jahrgang losgegangen ist, einem Muggelstämmigen namens Justin Finch-Fletchley.“ Aufgehetzt? Wie aufgehetzt? „Potter hat Parsel gesprochen.“

Damit war es für jeden in der Schule klar: Potter ist ein Parselmund! Das war ein Umstand, den Dumbledore danach allerdings der übrigen magischen Gemeinschaft gegenüber geheim gehalten hatte. Ein Mitglied der Liga zum Kampf gegen die dunklen Kräfte hatte mir schon in einem Interview im Frühsommer 1995 gesagt, daß man Parselmünder immer besonders im Auge behalten müsse, da Schlangen bei schwarzmagischen Praktiken aller Art benutzt werden und Parsel immer im Verdacht steht, eine Eigenschaft dunkler Magier zu sein.

Die Beweislage gegen Harry Potter schien erdrückend: Er war ein Parselmund wie auch Salazar Slytherin seinerzeit ein Parselmund war. An der Wand stand nach dem Angriff auf die Katze eine Drohung des Erben von Slytherin an seine Feinde, wonach die Kammer des Schreckens geöffnet sei. Harry hatte sowohl beim Angriff auf die Katze als auch beim Angriff auf Creevey die Gelegenheit, die Taten auszuführen: Beim Katzenvorfall war er in unmittelbarer Nähe, ohne einen – anderweitig – nachvollziehbaren Grund dafür gehabt zu haben, während des Angriffs auf Creevey, der im Schloß herumschlich, befand sich auch Harry außerhalb des Gryffindor-Turms. Man mag anführen, daß er im Krankenflügel lag, aber er war die Nacht über unbeaufsichtigt.

Und wie zur Bestätigung des Verdachts kam es am Tag nach der Enthüllung, daß Harry ein Parselmund ist, zu einem weiteren Angriff auf eben den muggelstämmigen Finch-Fletchley, auf den Harry im Duellierclub die Schlange gehetzt hatte. Wieder befand sich Harry in unmittelbarer Nähe, als Finch-Flechtley versteinert wurde – und mit ihm sogar ein Schloßgespenst.

„Den anderen Häusern, also Hufflepuff und Ravenclaw, war die Sache klar“, stellt der junge Malfoy fest. „Für sie war Potter der Erbe von Slytherin. Für sie war er derjenige, der die Kammer des Schreckens geöffnet hatte. Für sie war er derjenige, der nun Jagd auf Muggelstämmige machte.“ Nur die Gryffindors blieben auf Harrys Seite, was vor allem die Slytherins nicht auf besondere Cleverness zurückführen, sondern eher auf naive Anhänglichkeit.

Nur: Wie sahen es die Slytherins? Was hatte es mit der Kammer des Schreckens auf sich? Sind die Schüler heute sicher, wenn sie erstmals wieder zum Schuljahr 1998/1999 an die Schule zurückkehren? Und welche Rolle spielte Harry Potter wirklich?


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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
Michael Goldenberg