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Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Schmutzige Wäsche

von Krabbentaucher

Die neue Zeit, die Zeit also nach dem Verschwinden von Du-weißt-schon-wem, begann nicht nur mit den allfälligen Feiern – die so manchen Einsatz der Vergißmichzentrale des Ministeriums erforderlich machte, aber wer konnte es den Zauberern verdenken –, sondern auch mit einem Paukenschlag. Dieser Paukenschlag machte der magischen Gemeinschaft ziemlich unsanft und plötzlich klar, was sie in ihrer Feierlaune übersehen hatte: Es gab Anhänger des Dunklen Lord, und die waren auf freiem Fuß, soweit sie nicht schon von Auroren nach während des Terrorregimes gefangengenommen oder gar getötet worden waren.

Die Rede ist von einem Massenmord, der am 1. November 1981, also am Tag nach Harry Potters – sehr vorübergehendem – Sieg und noch während der Feiern zur Befreiung stattgefunden hat. Die Ereignisse schienen klar und wurden im Tagespropheten am 2. November 1981 gemeldet. Danach habe Sirius Black zwölf Muggel und einen Zauberer, nämlich Peter Pettigrew, mit einem einzigen Zauber ermordet und dabei eine ganze Straße aufgerissen. Black, so schien es, stellte sich damit als glühendster Anhänger Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, heraus und war offenbar verzweifelt gewesen, nicht die Nummer zwei nach diesem geworden zu sein. Er wurde noch am Tatort verhaftet und für den Rest seines Lebens in Askaban eingesperrt. Daß er nach zwölf Jahren ausbrechen würde, war damals noch nicht abzusehen.

Mrs Pettigrew bekam alles, was von ihrem Sohn angeblich übriggeblieben war, nämlich einen Finger, sowie einen posthum an ihren Sohn verliehenen Merlinorden.

Die magische Gemeinschaft war schlagartig ernüchtert. So nüchtern, daß sie sich gar nicht mehr die Frage stellte, was eigentlich aus ihrem großen Held, Harry Potter, im einzelnen geworden war, sondern daß sie sich damit beschäftigte, wer nun eigentlich Todesser war. Gewiß, „der Junge, der überlebt hat“ war noch immer in ihrem Herzen, aber um sein Schicksal kümmerte sich zunächst niemand. Niemand außer dem alten Strippenzieher natürlich – Albus Dumbledore.

Bartemius „Barty“ Crouch, Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung und entscheidend am ministeriellen Kampf gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf, beteiligt, hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, ein gerichtliches Verfahren gegen Sirius Black durchzuführen. Er hat ihn sofort zu Lebenslänglich verurteilt. Widerspruch gegen diese Verfahrensweise regte sich nicht, nicht einmal von Dumbledore.

Barty Crouch gehörte zu den profiliertesten Zauberern des Ministeriums. Äußerst entschieden trieb er den Kampf gegen die Todesser voran und räumte den Auroren unter dem Applaus der öffentlichen Meinung weitgehende Befugnisse ein. Er schien der einzige zu sein, der die Dinge richtig handhabte, so glaubte man, und schon sah er aus wie der zukünftige Minister für Zauberei. Die seit 1980 amtierende Zaubereiministerin, Millicent Bagnold, schien nach dem Sturz von Du-weißt-schon-wem nur noch eine lahme Ente zu sein, eine Ministerin auf Abruf. Das war zwar schon im Zeitpunkt ihrer Ernennung so, aber nach dem Sturz des Dunklen Lord wurde dieser Eindruck immer stärker.

Vielleicht wäre es doch besser gewesen, eine Verhandlung vor dem Zaubergamot zu veranstalten, denn wie sich sehr viel später herausstellte, war Sirius Black unschuldig, jedenfalls soweit sich derartiges für einen Schwarzmagier aus dem Haus Black überhaupt sagen läßt. Sehr viel später, damit ist die Zeit nach seinem Ausbruch im Sommer 1993 gemeint. Für Eingeweihte stand Blacks Unschuld bereits im Sommer 1994 fest, der magischen Gemeinschaft eröffnete sie sich aber erst im Sommer 1996.

Cornelius Oswald Fudge, damals noch Leiter der Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen und später erst Zaubereiminister, rechtfertigt Crouchs Vorgehen: „Alle Beweise sprachen gegen Black! Zahlreiche Muggel waren anwesend, als Black und Pettigrew am hellichten Tage auf einer Straße aufeinandertrafen und Pettigrew ihm vorhielt: 'Lily und James, Sirius! Wie konntest du das tun!' Nun ja, dann zogen beide ihre Zauberstäbe und der Rest ist Geschichte. Die Muggelzeugen haben den Vorgang so bestätigt und auch gesagt, daß Black wie ein Irrer gelacht habe. Das hatte er übrigens auch, als ich am Tatort erschien und Black schließlich von zwanzig Mann abgeführt wurde.“

Reichte das aus, was Pettigrew Black an den Kopf geworfen hatte, um diesen zu verurteilen? „Lily und James, Sirius! Wie konntest du das tun!“? Für sich genommen vielleicht nicht, aber wieder taucht Dumbledore auf.

„Dumbledores Aussage war eindeutig“, erinnert sich Fudge. „Demzufolge hatten Lily und James Potter James' alten Freund Sirius Black als Geheimniswahrer für den Fidelius-Zauber erwählt, der sie vor Du-weißt-schon-wem schützen sollte, da Sirius Black als der fähigste von James' Freunden galt. Für jeden im Ministerium lag es auf der Hand, daß nur Black die Potters verraten und an Du-weißt-schon-wen ausgeliefert haben konnte. Außerdem war von Pettigrew nur noch ein Finger und ein blutiger Umhang zu finden – wer hat denn gewußt, daß Pettigrew ein ungemeldeter Animagus mit der Bezeichnung 'Wurmschwanz' war? Doch nur die, die selbst Dreck am Stecken hatten, nämlich Black, der seinerseits ein illegaler Animagus war, und der Werwolf Remus Lupin.“

Madam Rosmerta, die Wirtin der Drei Besen in Hogsmeade, weiß noch ein Detail zu berichten: „Hagrid hat bei mir im Pub mal fallen gelassen, daß er von Dumbledore den Auftrag hatte, Harry Potter aus dem zerstörten Haus zu bergen. Als er in Godric's Hollow ankam, traf er auf Sirius Black.“ Nach Hagrids Schilderung soll Black unter Berufung darauf, daß er Harrys Pate sei, verlangt haben, Harry selbst in Sicherheit zu bringen. Allerdings habe er dann klein beigegeben, als Hagrid darauf bestanden habe, es selbst zu tun, weil er entsprechend instruiert gewesen sei. „Hagrid hat auf ein wichtiges Detail hingewiesen“, sagte mir Madam Rosmerta. „Sirius Black habe ein fliegendes Motorrad besessen, an dem er sehr gehangen habe. Dennoch habe er es Hagrid überlassen, weil er selbst es vermutlich nicht mehr brauche. Hagrid hat mir sinngemäß gesagt: 'Klar, der wußte, daß das Spiel aus war. Und wenn er Harry in die Hände bekommen hätte, hätte er ihn sicher über dem Meer runtergeworfen.' Ich weiß noch, daß Professor McGonagall ihn schalt, weil er zu viel von der Sache erzählte.“

Die eigenartigen Vorkommnisse um Harrys „Rettung“ müssen im nächsten Kapitel beleuchtet werden. Aber warum hat sich Sirius nicht verteidigt, nicht einmal bei seiner Festnahme? Warum hat er sich widerstandslos abführen lassen?

Ich muß leider zugeben, daß mir hierzu keine Theorie bekannt ist. Hier paßt nichts zusammen. Auf Dumbledore konnte Black ausnahmsweise nicht bauen, denn nur ihm, Pettigrew und den verstorbenen Potters war bekannt, daß nicht Black, sondern Pettigrew Geheimniswahrer und damit der Verräter war. Dumbledore hatte auch keinen Vorteil dadurch, daß einer seiner fähigsten Leute, die ihm für seine finsteren Pläne sicher von Vorteil gewesen wären, in Askaban vergammeln würde. Zwar konnte Dumbledore Black nach seinem Ausbruch wieder an sich binden, aber das hatte wohl weniger mit einem ausgefuchsten Plan zu tun als vielmehr mit Dumbledores Fähigkeit, günstige Gelegenheiten beim Schopf zu packen.

Anfang November 1981 war jedenfalls allgemeiner Stand der Dinge, daß mit Sirius Black ein enger Freund der Potters und Mitglied des Ordens des Phönix scheinbar ein – wenn auch vielleicht nicht der größte – Anhänger von Du-weißt-schon-wem war und daß dieser Anhänger trotz des Abgangs seines Herrn nicht etwa klein beigab, sondern noch einen Massenmord zu begehen im Stande war. Es ist nicht schwer, sich auszumalen, welche Verunsicherung das hervorrief, wurde doch deutlich, daß der vermeintliche Freund in Wahrheit der unerkannte Todfeind sein konnte, von dem noch immer eine Bedrohung ausging.

Als nächstes oder sogar als Folge des Black-Vorfalls kamen Zauberer aus ihren Löchern, von denen feststand, daß sie für Du-weißt-schon-wen tätig gewesen waren. Dazu gehörten Lucius Malfoy und Severus Snape.

Was Snape angeht, habe ich übrigens die Arbeiten an einer speziellen Biographie begonnen. Arbeitstitel derzeit: „Severus Snape – Halunke oder Heiliger?“

Snape hatte sich bald nach der Schule Du-weißt-schon-wem als Todesser angeschlossen. Mary Macdonald erinnert sich: „Der hatte schon in Hogwarts schwarzmagische Flüche draufgehabt. Und er hat dauernd mit Typen herumgehangen, die unter anderem auch mich angegriffen haben.“ Ich habe schon Marys Erfahrungen mit Mulciber wiedergegeben. Tatsache ist, daß sich Lily Evans, die spätere Lily Potter, von Snape eben wegen seiner Sympathie für Den, dessen Name nicht genannt werden darf, abgewandt hat.

Eben dieser Todesser-Snape bewarb sich bei Dumbledore um die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wann das war, läßt sich nicht genau sagen. Professor Trelawney, die Lehrerin für Wahrsagen, weiß jedenfalls zu berichten, daß Snape sie während ihres Vorstellungsgesprächs belauscht hatte, das Ende 1979 zu ihrer Einstellung geführt hat. „Ich will nicht schlecht von ehemaligen Kollegen sprechen, aber ich fand es im höchsten Maße ordinär, daß Snape offensichtlich versucht hat, sich etwas abzuhören“, hat Trelawney mir gesagt.

Wie auch immer: Dumbledore wußte, daß Snape ein Todesser war. Dennoch hatte er ihn Ende 1980 eingestellt, wenn auch nicht als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, sondern als Lehrer für Zaubertränke. Doch warum?

Einerseits sorgte Dumbledore dafür, daß eine Vakanz verhindert wurde, denn der bisherige langjährige Lehrer für Zaubertränke, Professor Horace Slughorn, wollte sich in den Ruhestand verabschieden. Andererseits sorgte er auf diese Weise dafür, daß ihm Snape für länger als ein Jahr erhalten blieb, denn die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste gilt allgemein als verhext. Nicht ganz zu Unrecht, denn kein Lehrer in diesem Fach blieb länger als ein Jahr. Doch warum wollte Dumbledore dafür sorgen, daß ausgerechnet ein Todesser an der von ihm geleiteten Schule blieb?

Vermeintlich ergibt sich die Antwort aus den Ereignissen und Verfahren nach dem Sturz von Du-weißt-schon-wem. Aber eben nur vermeintlich!

Recht kurz nach dem Sturz wurde Snape vor den Rat für das Magische Gesetz gezerrt und beschuldigt, Anhänger des Dunklen Lord und Todesser zu sein. Das war höchst peinlich für Dumbledore, wurde doch wieder einmal seine schon damals bestehende Neigung zu launenhaften und nicht immer nachvollziehbaren Personalentscheidungen offenkundig. Ein Todesser unterrichtet die Kinder – das hatte nicht viele Eltern erfreut. Aber Dumbledore entlastete Snape vor dem Rat mit seiner Aussage.

Ich habe meine damaligen Notizen durchgesehen. Danach hat Dumbledore bestätigt, daß Snape tatsächlich ein Todesser war. Aber sogleich schob er nach, daß Snape noch vor dem Sturz von Du-weißt-schon-wem die Seiten gewechselt habe und zu „unserer“ Seite zurückgekehrt sei. Snape habe fortan als Spion gearbeitet und dabei sein Leben riskiert.

„Unsere“ Seite – das ist etwas, was beleuchtet werden sollte. Das Ministerium kann Dumbledore jedenfalls nicht damit gemeint haben, denn sonst hätte er Snape gar nicht entlasten müssen, weil Snape gar nicht angeklagt worden wäre. Wer ist also „unsere“ Seite?

Nun, es ist der, der noch übrig bleibt. Und es ist der, für den Snape gearbeitet hatte und der für Spione immer Verwendung hatte: Dumbledore. Er hatte nicht nur Verwendung für einen reichen Schnösel wie James Potter, eine fähige, aber naive Hexe wie Lily Potter und einen Schwarzmagier wie Sirius Black. Er konnte vor allem einen Spion direkt bei Du-weißt-schon-wem gebrauchen, der sich auch als Meister der Zaubertränke als nützlich erweisen konnte bei der Verwirklichung seiner weiteren Ziele nach dem Sturz des Dunklen Lord.

Dabei hat sich der große Manipulator durchaus geschickt Snapes emotionale Lage zunutze gemacht, wie Harry Potter im letzten Duell mit Du-weißt-schon-wem offenbart hat. Bereits in einem früheren Kapitel habe ich mitgeteilt, daß Harry geäußert hat, Snape sei Dumbledores Mann gewesen, seit Der, dessen Name nicht genannt werden darf, Lily Potter zu jagen begonnen hatte. Eben – Snape war Dumbledores Mann, nicht der Mann der guten Seite. Snape war Dumbledores Reserve bei der Verwirklichung seiner ursprünglich mit Grindelwald geschmiedeten Pläne. Kein Wunder, daß Dumbledore ein Interesse daran hatte, daß Snape nicht nur entlastet, sondern auch weiterhin als Lehrer in Hogwarts seinem Zugriff und seiner Verfügung ausgesetzt war.

Der Plan ging jedenfalls insoweit auf. Snape wurde entlastet und blieb als Lehrer in Hogwarts.

Doch bevor wir uns Lucius Malfoy, der anderen schillernden Gestalt, zuwenden, müssen wir uns mit einem weiteren Todesser und einer von ihm verpfiffenen Person befassen – und mit einem recht populären Ex-Sportler.

Denn auch ein anderer Lehrer hatte eine dunkle Vergangenheit: Igor Karkaroff. Dieser wurde noch vor dem Sturz des Dunklen Lord, nämlich im Jahr 1980, gefaßt und vor Gericht gestellt. Das Ergebnis fiel nicht so günstig aus wie das gegen Snape, denn Karkaroff verschwand in Askaban. Erst als er sich nach dem Sturz von Du-weißt-schon-wem bereiterklärte, dem Ministerium bislang unbekannte Namen zu nennen, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt und trat eine Karriere im Durmstrang-Institut an, jener Zauberschule, deren genauer Ort unbekannt ist und sich in kaum akzeptabler Weise der schwarzen Magie geöffnet hatte.

Man kann nur spekulieren, wie und warum Karkaroff an diesen Job gekommen war, aber er wurde dadurch jedenfalls zu Dumbledores Kollegen. Nützlich wurde er ihm jedoch nicht mehr. Ein gutes Jahr nach der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem, also im Sommer 1996, wurde Karkaroff ermordet.

Zu den Namen, die Karkaroff nannte, gehörte auch Severus Snape. Doch Dumbledore wischte ihn in der entscheidenden Anhörung mit dem Hinweis auf die Entlastung und seine Aussage beiseite. Weitere von Karkaroff genannte Todesser waren entweder tot oder saßen bereits ein. Doch ein Name verursachte einen Skandal: Augustus Rockwood.

Rockwood war ein Ministeriumszauberer und zugleich Todesser, der Erkenntnisse aus dem Zaubereiministerium sammelte und sie an Du-weißt-schon-wem weitergab. Dafür wurde er zu lebenslanger Haft in Askaban verurteilt.

Nicht verurteilt wurde aber ein Zauberer, von dem Rockwood viele seiner Informationen erhalten hatte: Ludo Bagman, seinerzeit äußerst populärer Treiber der Wimbourner Wespen und Mitglied der englischen Nationalmannschaft. Bagmann bestritt in seinem Verfahren auch gar nicht, Informationen an Rockwood weitergegeben zu haben, redete sich aber ziemlich erfolgreich darauf heraus, daß er ahnungslos und dumm gewesen sei. Letzteres wird sicher stimmen. Wie es um ersteres bestellt war, läßt sich nicht mehr feststellen, denn Bagman wurde seit der dritten Aufgabe des Trimagischen Turniers, genauer seit der Nachricht von der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem, nicht mehr gesichtet. Und das, obwohl er inzwischen das Amt des Leiters der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten zu versehen hatte. Das war der Job, um den er sich bemüht hatte für die Zeit nach seiner Quidditch-Karriere – und den er wohl als Lohn für die Indiskretionen auch erhalten hatte. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!

Gerade an der Enttarnung Rockwoods und der Beschuldigung Bagmans mag der Leser sehen, wie verunsichernd die Verhältnisse für die magische Gemeinschaft waren und wie verunsichert die magische Gemeinschaft auch wirklich war. Beliebte Persönlichkeiten wurden beschuldigt und hatten tatsächlich Dreck am Stecken, seriöse Ministeriumszauberer stellen sich als Spione der Todesser heraus, ein Todesser lehrt in Hogwarts – kein Wunder, daß man als normaler Zauberer nicht mehr wußte, wem noch zu trauen war.

Noch während die Verhaftungen liefen, trat Lucius Malfoy auf den Plan.

Schon vor dem Sturz des Dunklen Lord kursierten Gerüchte, wonach Malfoy sich an typischen Todesseraktivitäten beteiligt habe, insbesondere dem Muggelquälen. Doch nun teilte er mit, er wisse von kaum noch etwas. Was er beschrieb, klang nach den Symptomen eines Imperius-Fluches, und das war es auch, womit er sich so erfolgreich verteidigte, daß es gar nicht erst zu einer Gerichtsverhandlung kam.

In der Tat hatten die Todesser während der ersten Herrschaft von Du-weißt-schon-wem in den Jahren von 1970 bis 1981 zahlreiche Hexen und Zauberer mit dem Imperius-Fluch unterworfen, um sie zur Begehung von Verbrechen zu veranlassen, aber auch, um ihre besonderen Fähigkeiten auszunutzen. Der Unterschied zu Malfoy war, daß diese Hexen und Zauberer meistens kurz nach „Gebrauch“ wieder aufgewacht sind und nicht erst nach dem Sturz Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf. Und was sagt Malfoy dazu? „Ich bleibe bei dem, was ich schon damals gesagt habe.“

Auch hier muß ich vorgreifen: Malfoy gehörte zu denen, die Harry Potter kurz nach der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem im Juni 1995 auf dem Friedhof unter den Anhängern des Dunklen Lord gesehen hatte. „Das besagt gar nichts“, verteidigt sich Malfoy. „Ich bestreite nicht, auf dem Friedhof gewesen zu sein. Nun – es war reine Angst, muß ich zugeben. Immerhin hatte mir der Dunkle Lord – von mir nicht gewollt – das berühmte Todessermal eingebrannt und mich damit gerufen. Was hätte ich tun sollen? Ich hätte mich und vor allem meine Familie in Lebensgefahr gebracht, wäre ich ferngeblieben.“

Und was ist mit der Bemerkung, er – Lucius Malfoy – habe sich beteiligt, als nach dem Endspiel zur Quidditch-Weltmeisterschaft in einem äußerst häßlichen Zwischenfall Muggel gequält wurden? „Die Bemerkung stammte vom Dunklen Lord. Er vermutete etwas, aber gesehen hat er mich nicht. Selbstverständlich bestreite ich, irgendetwas mit diesen Vorgängen zu tun zu haben.“

Dennoch bleibt die Frage, welche Haltung Lucius Malfoy – wir erinnern uns: Griselda Marchbanks nannte ihn „Großbritanniens freigesprochensten Todesser“ – zumindest nach der Wiederkehr des Dunklen Lords eingenommen hatte. Hier ist Malfoy gesprächiger: „Wie Sie wissen, wurden weder ich noch meine Frau oder mein Sohn verurteilt, und das aus gutem Grund. Jeder von uns hat Harry Potter geholfen und sich selbst damit in Lebensgefahr gebracht. Als Greifer ihn gefangen und zu uns gebracht hatten, hatten wir zunächst hinausgezögert, daß der Dunkle Lord gerufen wurde. Leider war meine Schwägerin da arg übereifrig. Hätten wir das getan, wenn wir echte Anhänger des Dunklen Lord gewesen wären? Sicher nicht. Aber wir haben auch von Dumbledore und seinen Methoden nichts gehalten. Deshalb hatte ich mich dazu entschlossen, mich selbst im Hingergrund zu halten und unabhängig vom Phönixorden zu agieren. Und das habe ich ja auch unter Inkaufnahme erheblicher persönlicher Nachteile getan.“

Griselda Marchbanks stand mir leider für weitere Nachfragen nicht zur Verfügung. Sie ist eine alte Hexe, die womöglich nicht mehr in der Lage ist, Fakten und Vorurteile zu unterscheiden.

Wie auch immer: Lucius Malfoy war jedenfalls 1981 nichts nachzuweisen. Mehr noch, seine Imperius-Geschichte war nicht zu widerlegen, außerdem hatte er die Symptome sehr genau beschrieben.

Es gab zahlreiche Todesser-Prozesse. Einer sticht aber in besonderem Maße hervor. Dafür gibt es drei Gründe. Zum einen war von der Tat eine recht beliebte Familie in erheblicher Weise betroffen, zum anderen ereignete sich die Tat nach dem Sturz von Du-weißt-schon-wem, also zu einer Zeit, in der sich die magische Gemeinschaft wieder sicher fühlte. Und schließlich führte die Sache zum abrupten Ende einer steilen und äußerst vielversprechenden Karriere, denn der Sproß eines hochrangigen Ministeriumszauberers war betroffen.

Ende November 1981, also vier Wochen nach Harry Potters Sieg, erschütterte die Nachricht jede Hexe und jeden Zauberer, daß es erneut ein schweres Verbrechen gegeben habe. Frank und Alice Longbottom, ein angesehenes und beliebtes Ehepaar, noch dazu Auroren im Zaubereiministerium, waren in ihrem Haus aufgefunden worden – wahnsinnig, ihres Verstandes beraubt und mit den Spuren eines heftigen Angriffes mit dem Cruciatus-Fluch. Ihr Geisteszustand war derart zerrüttet, daß sie kaum vernünftige Auskünfte geben konnten. Allerdings schälte sich heraus, daß unter anderem Bellatrix Lestrange sie überfallen und gefoltert hatte, um etwas über den Aufenthaltsort des gestürzten Dunklen Lords zu erfahren.

Die Eheleute Longbottom wurden ins St-Mungo-Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen verbracht, wo man ihnen allerdings nicht helfen konnte. Sie blieben dort bis zum heutigen Tag. Das war tragisch, denn sie hatten einen Sohn, der einen Tag vor Harry Potter geboren worden war: Neville Longbottom. Neville Longbottom freundete sich zu einem späteren Zeitpunkt mit Harry Potter an und übernahm entscheidende Aufgaben im Kampf gegen Du-weißt-schon-wem während seiner zweiten Herrschaft.

Gefoltert bis in den Wahnsinn – das Verbrechen war so schrecklich, daß die Zauberergemeinschaft schäumte. Und zum Teil richtete sich die Wut auf das Ministerium, hatte es doch Bellatrix Lestrange laufen gelassen. Sie und ihr Ehemann Rodolphus Lestrange hatten nämlich nach einer ersten Verhaftung nach dem Sturz Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, erfolgreich geltend gemacht, daß sie sich an Verbrechen nicht erinnern könnten und unter dem Imperius-Fluch gestanden hätten. Das ist insoweit bemerkenswert, als es sich um dieselbe Verteidigung handelte, mit der sich Lucius Malfoy reingewaschen hatte. Und es ist kein Wunder, handelt es sich bei Bellatrix doch um Malfoys Schwägerin. Es ist offensichtlich, daß sie sich von ihm etwas abgeschaut hatte.

Nur half es ihr jetzt nicht. Als es dem Zaubereiministerium gelang, sie und ihren Ehemann einzukreisen, stieß sie auf eine wahre Goldgrube, denn die Eheleute Lestrange waren nicht allein. Bei ihnen befanden sich der Bruder von Rodolphus Lestrange, Rabastan Lestrange und ein junger, gerade 19 Jahre alter Mann, fast noch ein Junge. Man kann sich die Bestürzung kaum vorstellen, als bekannt wurde, daß ausgerechnet Bartemius Crouch junior, der Sohn des berühmten Leiters der Abteilung für magische Strafverfolgung im Zaubereiministerium, des unermüdlichen und entschlossenen Kämpfers gegen die schwarze Magie und des designierten Zaubereiministers Bartemius Crouch senior, ein Todesser und an dem abscheulichen Verbrechen an den Longbottoms beteiligt war.

Die weitere Karriere von Barty Crouch senior war, kurz gesagt, im Eimer. Zwar durfte Crouch senior noch die Verhandlung gegen die vier Schwerverbrecher führen, doch seine Tage als Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung waren gezählt. Und als zukünftiger Zaubereiminister war er erst recht aus dem Rennen.

Die Vorwürfe gegen Crouch senior waren durchaus hart: Wie konnte ausgerechnet der Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung übersehen, was in seinem eigenen Haus und unter seiner eigenen Nase vorging? Wie war es möglich, daß er von schwarzmagischen Umtrieben seines Sohnes nichts mitbekommen hatte? Hatte er vielleicht doch etwas mitbekommen, jedoch in der Hoffnung geschwiegen, nach dem Verschwinden von Du-weißt-schon-wem würde Gras über eine mögliche Todessereigenschaft seines Sohnes wachsen?

Diese Fragen müssen unbeantwortet bleiben. Crouch senior wurde in der ersten Jahreshälfte 1995 von seinem eigenen Sohn ermordet. Der Sohn wiederum wurde seiner Seele beraubt und steht für Fragen ebenfalls nicht mehr zur Verfügung.

Die Gerichtsverhandlung gegen die vier Todesser war jedenfalls eindrucksvoll. In mehreren Sitzungen wurden die Beweise vorgelegt, während Bellatrix, Rodolphus und Rabastan Lestrange erhaben lächelnd festgekettet auf ihren Angeklagtenstühlen saßen und nur Barty Crouchs Sohn Barty Crouch junior ein peinliches Schauspiel aufführte, indem er immer wieder laut seine Unschuld beteuerte.

Die Beweise waren erdrückend. In der letzten Sitzung wurden die Vier zu lebenslangen Haftstrafen in Askaban verurteilt. Ich war anwesend und habe die Reaktionen selbst mitbekommen. Während das Bruderpaar Rodolphus und Rabastan Lestrange keinen Kommentar abgaben, ja, nicht einmal eine Gefühlsregung zeigten, bekannte sich Bellatrix Lestrange nicht nur selbst, sondern auch im Namen der übrigen Drei zu dem Verbrechen. „Wir allein waren dem Dunklen Lord treu!“ rief sie noch im Gerichtssaal, während sie und ihre Mittäter von den Dementoren abgeführt wurde. „Wir allein haben nach ihm gesucht. Er wird uns dafür reich belohnen und vor allen anderen ehren!“

Die Reaktion von Barty Crouch junior war das genaue Gegenteil. Er schrie und jammerte, indem er seine Unschuld beteuerte und indem er Barty Crouch senior darauf hinwies, daß er sein Vater sei. Es nützte nichts. Barty Crouch senior sagte: „Ich habe keinen Sohn.“ Dann schickte er seinen Sohn ohne weiteres nach Askaban, während Mrs Crouch weinend zusammenbrach.

Sollte Crouch darauf spekuliert haben, durch seine harsche Reaktion auch seinem eigenen Fleisch und Blut gegenüber seine Popularität zurückzuerhalten, hatte er sich getäuscht. Mit seiner Unfähigkeit, seinen eigenen Stall in Ordnung zu halten, hatte er sich desavouiert, und zwar endgültig. Er kam in der Abteilung für Internationale Zusammenarbeit und trat nur einmal noch in das Bewußtsein der magischen Öffentlichkeit, nämlich zur Quidditch-Weltmeisterschaft, würde man bei oberflächlicher Betrachtung sagen.

Das ist allerdings nicht ganz richtig. Denn im Jahr 1982 starb angeblich sein Sohn in Askaban. Die magische Gemeinschaft erinnerte sich an den Fall und zeigte jetzt sogar Mitleid mit dem fehlgeleiteten Crouch-Sproß. Auch das half nicht dabei, wieder populär zu werden. Eher im Gegenteil.

Erst nach der Rückkehr Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, wurden Dinge bekannt, die Crouch senior für den Rest seiner Tage nach Askaban gebracht hätten. Doch an dieser Stelle soll noch nicht darüber berichtet werden.

So stellte sich der ganz persönliche Scherbenhaufen des Barty Crouch senior dar, als das Jahr 1981 ging und das Jahr 1982 kam: Sämtliche Aussichten, Zaubereiminister zu werden, waren gescheitert, der eigene Sohn war als besonders verabscheuungswürdiger Todesser zu Lebenslänglich verurteilt worden, der bisherige und ehrenvolle Job in der Abteilung für magische Strafverfolgung war futsch und die Popularität im Keller.

Dumbledore seinerseits war während des Prozesses anwesend und saß neben Crouch. Doch warum hat er so verngüngt gelächelt? Nun – das liegt auf der Hand: Sein ärgerster Konkurrent auf dem Weg zur absoluten Macht hatte sich selbst beziehungsweise wurde durch den eigenen Sohn beseitigt. Dieses Mal mußte Dumbledore keine Fäden ziehen. Aber er mußte sich seinerseits auf die einzige verbleibende Möglichkeit konzentrieren, die ihm geblieben war, Du-weißt-schon-wen zu besiegen und den Weg freizumachen für die Umsetzung der mit Grindelwald geschmiedeten Pläne.

Die magische Gemeinschaft feierte und stieß auf den „Jungen, der überlebt hat“ an – doch wie ging es mit dem Jungen, der überlebt hat, weiter? Wieder hatte Dumbledore seine Finger im Spiel.


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