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Fanfiction

Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Ein Junge überlebt

von Krabbentaucher

Als Harry Potter am 31. Juli 1980 geboren wurde, war schon wie geschildert die Situation in der Familie – freundlich gesagt – etwas zweifelhaft, und erst recht war es der Hintergrund, der von Dumbledores Manipulationen geprägt war. Doch natürlich war da noch etwas, was die Leben verkomplizierte, aber das galt für jeden Zauberer, der damals gelebt hat: Die Herrschaft Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf.

Als Du-weißt-schon-wer – von seinen Anhängern, den Todessern, „Dunkler Lord“ genannt – im Jahr 1970 nach und nach offen versuchte, die magische Gemeinschaft unter seine Kontrolle und Herrschaft zu bringen, war ich gerade 19 Jahre alt und hatte ein Jahr zuvor Hogwarts verlassen, um fortan im Journalismus zu arbeiten. Meine außerordentliche sprachliche Begabung, meine Hartnäckigkeit und meine Hingabe und Sorgfalt bei der Recherche auch in unbequemen Fragen ebneten mir den Weg zum Tagespropheten, jener wichtigsten magischen Zeitung, der ich neben allen anderen wichtigen magischen Zeitungen und Zeitschriften bis heute verbunden bin. Ich war also gerade zur richtigen Zeit Journalistin geworden, würden manche sagen.

So einfach ist es nicht. Sicher bedeutete die Machtergreifung von Du-weißt-schon-wem für jeden Journalisten über Jahre hinaus reichlich Arbeit, konnte man doch nicht gerade behaupten, die Zeiten seien ereignisarm gewesen. Aber es war eine traurige Chronistenpflicht, die ich elf Jahre und – rechnet man die anschließenden Prozesse vor dem Zaubergamot hinzu – darüber hinaus zu leisten hatte. Von Anfang an war die Herrschaft des Unnennbaren von Morden und dem Verschwinden von Menschen bestimmt. Immer wieder mußte ich von furchtbaren Vorgängen berichten. Es fällt sicher nicht schwer, sich vorzustellen, wie belastend das war.

Und gefährlich: Wer in seinen Texten und Schlagzeilen so viel Mitgefühl mit den Opfern und so viel Abscheu vor den Taten äußerte, konnte sich schnell den Zorn der Todessern oder gar ihrem Dunklen Lord selbst zuziehen.

Auch jetzt noch ist man überrascht, wie überfallartig Du-weißt-schon-wer begonnen hatte. Von Anfang an stand ihm eine entschlossene und ergebene Truppe aus Schwarzmagiern zur Verfügung, die die friedliche magische Gemeinschaft, die sich allenfalls über den Preisanstieg bei Käferaugen aufregen konnte, mit Mord und Erpressung überzogen. Es wirkte wie gut vorbereitet: Plötzlich wurden verdiente Zauberer und Hexen ermordet, und die Täter ließen keinen Zweifel daran, daß hier eine zu allem entschlossene Organisation am Werk war, ließen sie doch von Anfang an das Dunkle Mal aufsteigen, eine Schlange, die sich aus dem Mund eines Totenschädels schlängelte. Kaum war der Grundstein durch das allgemeine Entsetzen gelegt, traten die Todesser – allesamt maskiert und in schwarze Kapuzenumhänge gehüllt – an einzelne Hexen und Zauberer heran und erpreßten sie zu einem Verhalten, das ihnen nützlich erschien. Die Bandbreite war groß.

Doch woher kam Du-weißt-schon-wer? Wer war er?

Harry Potter schien mehr über ihn zu wissen als so mancher gestandener Zauberer. Das legt das „Gespräch“ nahe, das er mit Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, im letzten Duell geführt hatte. Schwarzmagier unter sich? Wie auch immer: Harry Potter hat Du-weißt-schon-wen mit „Tom Riddle“ angesprochen, aber das war nicht der Name, von dem jedes Mitglied der magischen Gemeinschaft wußte, daß er nicht genannt werden durfte. Du-weißt-schon-wer hatte demnach nicht den Namen, der mit V begann, sondern er hieß ursprünglich einmal Tom Riddle.

Den Zauberern, die während des finalen Duells in der Großen Halle von Hogwarts anwesend waren, schien das unbekannt gewesen zu sein, denn viele, mit denen ich gesprochen hatte, zeigten sich verwirrt. Madam Puddifoot, die im zweiten Teil der Schlacht von Hogwarts, nämlich nach Harrys vermeintlichem Tod, zum Schloß geeilt und sich beteiligt hatte, ist da ganz offen: „Ich hatte nie von einem Tom Riddle gehört. Jedenfalls kann ich ausschließen, daß der jemals in meinem Café verkehrt hat. Und wer etwas anderes behauptet, bekommt es mit mir zu tun!“ Auch andere Hexen und Zauberer konnten mit diesem Namen nichts verbinden.

Lucius Malfoy, dessen Rolle an anderer Stelle zu beleuchten sein wird, hat mir gegenüber zugegeben, zumindest schon einmal von diesem Namen gehört zu haben. „Ich wußte bislang nur, daß ein Tom Riddle mit Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, in einer mir nicht näher bekannten Verbindung stand.“

Die magische Gemeinschaft rätselt, und doch hätte sie zumindest eine Verbindung herstellen können – hätte sie das epochale Interview aufmerksam gelesen, das ich im Jahr nach der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem mit Harry Potter geführt habe. Leider hatte sich der Tagesprophet wegen der Einmischung des damaligen Zaubereiministers Cornelius Fudge nicht in der Lage gesehen, das Interview ohne Repressionen befürchten zu müssen zu veröffentlichen, so daß ich mich schließlich an den Klitterer wenden und mit ziemlich viel Mühe dessen Herausgeber Xenophilius Lovegood überreden mußte, das Interview zu veröffentlichen. Xeno war leider viel mehr an seinen Hirngespinsten über den Schrumpfhörnigen Schnarchkackler interessiert, über den er Artikel über Artikel schrieb und jetzt wohl auch wieder schreibt.

Es ist zweifellos ein Vorteil, wenn man wie ich das besondere Vertrauen von Harry Potter genießt, der bekanntlich wenige echte Freunde hat. Ich war es, der Harry das anvertraut hat, was sich im Zusammenhang mit der Rückkehr von Du-weißt-schon-wem zugetragen hat.

Ich will jetzt nicht vorgreifen, aber die Rückkehr des Unnennbaren hat auf einem Friedhof stattgefunden – durchaus mit Sinn für das Unheimliche und Dramatische, möchte man meinen. Und Harry hat mir berichtet, daß er vom Helfer von Du-weißt-schon-wem an einen Grabstein gefesselt wurde. Es war das Grab eines Tom Riddle, des Vaters von Du-weißt-schon-wem. Und dieser hat Harry selbst verraten, daß er selbst ursprünglich den Namen seines Vater getragen hatte.

Du-weißt-schon-wer war also Tom Riddle der Jüngere.

Und noch einen Anhaltspunkt hat Du-weißt-schon-wer Harry verraten: Er war der Sohn nicht nur des Tom Riddle, eines Muggel, sondern auch einer Hexe, die im selben Dorf lebte. Und er sei in einem Waisenhaus großgezogen worden, weil sein Muggelvater seine Mutter verlassen und seine Mutter bei seiner Geburt verstorben war. Das sind Anhaltspunkte, die immerhin eine Nachforschung rechtfertigen.

Doch leider ist der Name des Dorfes nicht überliefert. Harry wußte nur zu berichten, daß sich in Sichtweite auf einem Hügel ein durchaus hochherrschaftliches Haus befand. Ich habe zahlreiche Friedhöfe bereist, aber auf keinem, von dem aus man ein Haus auf einem Hügel sehen konnte, befand sich ein Grabstein mit dem Namen Tom Riddle. So muß ich zugeben, dieses Geheimnis nicht gelüftet zu haben. Aber Harry? Weiß er mehr? Vermutlich, und er wird nicht umhin können, dazu Rede und Antwort zu stehen.

Leider waren auch meine Nachforschungen im Umfeld von Hogwarts unergiebig. Niemand schien sich an einen Tom Riddle erinnern zu können, obwohl ihm – war er das oder nur ein Schüler gleichen Namens? – sogar eine Plakette für besondere Verdienste um die Schule verliehen worden war. Das war in der ersten Jahreshälfte 1943. Damals war noch Armando Dippet Schulleiter in Hogwarts – jener Mann, den ich in meinem Bestseller „Armando Dippet – Könner oder Knallkopf?“ portraitiert habe. Der ist allerdings tot, ebenso wie sein Nachfolger, der damalige Lehrer für Verwandlung Albus Dumbledore.

Und hier haben wir es wieder einmal: Erneut tut sich eine Lücke auf, erneut ist sie im Umfeld von Dumbledore entstanden. Hat er alle Spuren verwischt, als er merkte, was für einen Schüler er da herangezogen hat? Ein anderer Lehrer, der in der fraglichen Zeit in Hogwarts tätig war, war Professor Horace Slughorn, Lehrer für Zaubertränke. Doch Slughorn wußte nur zu sagen: „Tom Riddle? An so einen kann ich mich nicht erinnern. Ich war genauso überrascht von dem Namen wie alle, als Harry Potter ihn erwähnte.“

Den Annalen von Hogwarts ist immerhin zu entnehmen, daß ein Tom Riddle in der Zeit von 1942 bis 1944 Vertrauensschüler von Slytherin und von 1944 bis 1945 Schulsprecher war. Das paßt zusammen und läßt den Rückschluß zu, daß Tom Riddle, der mutmaßliche Du-weißt-schon-wer, entweder im Jahr 1926 oder im Jahr 1927 geboren wurde.

Auch wenn die entsprechenden Ernennungen nur von Dippet ausgesprochen werden konnten, ist doch auffällig, daß es eben Dumbledore war, der mit Riddle als Lehrer näheren Umgang hatte. Erinnern wir uns, daß Dumbledore mit Grindelwald die Idee entwickelt hatte, die Muggel zu unterwerfen und die Herrschaft für das „Größere Wohl“ an sich zu reißen. Als Riddle in Hogwarts weilte, wütete Grindelwald bereits auf dem Kontinent, wurde von Dumbledore aber erst am Ende von Riddles Schulzeit „besiegt“.

Doch welchen Anteil hatte Dumbledore an der Ausbildung und auch an der Charakterbildung des mysteriösen Riddle? Und hatte nicht Dumbledore später als Schulleiter selbst die Möglichkeit, die Spuren Riddles zu verwischen? Warum nur?

Die mögliche Antwort ist letztlich nicht zu beweisen, aber naheliegend und logisch, wenn auch extrem unerfreulich für alle, die in Dumbledore noch immer den Streiter für das Gute und den Fürsprecher der Muggel und Muggelstämmigen sehen wollen. Die Antwort lautet, daß Riddle – oder eben Der, dessen Name nicht genannt werden darf – ein mißlungenes Experiment von Dumbledore gewesen war. Nur so paßt alles zusammen.

Da wäre einmal Dumbledores Plan, selbst die Herrschaft an sich zu reißen. Grindelwalds Vorpreschen kam ihm da in die Quere, und so mußte er nach und nach eine Streitmacht aufstellen, die die schwarzmagische Drecksarbeit leisten konnte, während er selbst im Lichte weißer Magie strahlen konnte. Was lag da näher, als besonders talentierte Schwarzmagier auszusuchen und auszubilden? Gerade Du-weißt-schon-wer hätte mit seinen Anlagen die Möglichkeiten geboten, die Dumbledore ohne ihn nicht mehr hatte.

Nachdem Dumbledore Grindelwald besiegt hatte, konnte er sich wie schon gesagt nicht einfach selbst zum Herrscher ausrufen. Sein Schüler Tom Riddle hätte aber einen guten Strohmann abgegeben, den Dumbledore hätte vorschicken und der für ihn die Macht an sich reißen konnte.

Und noch etwas spricht für diese Theorie: Wie konnte Du-weißt-schon-wer 1970 praktisch aus dem Nichts heraus angreifen? Wer oder was hat ihn auf die Idee gebracht? Die logische Antwort lautet, daß Du-weißt-schon-wer nichts anderes getan hat, als Dumbledores alten Plan in die Tat umzusetzen und für sich zu nutzen. Die Mittel dazu dürfte ihm sein alter Verwandlungslehrer selbst in die Hand gegeben haben, nämlich die handverlesenen Kämpfer, die dieser eigentlich für das „Größere Wohl“ herangezogen hatte.

Das ist, wie gesagt, nur eine Theorie. Aber es gibt einen anderen beunruhigenden Fakt.

Dieser Fakt ist der Orden des Phönix, die Geheimorganisation, die Dumbledore ins Leben gerufen hatte und der auch Harrys Eltern angehörten. Nach offizieller Lesart ist diese Organisation mit dem Ziel gegründet worden, Du-weißt-schon-wen und die Todesser zu bekämpfen. Doch warum extra eine Organisation gründen, wenn doch das Ministerium für Zauberei selbst gegen Du-weißt-schon-wen und seine Todesser kämpfte? Warum sich nicht dem Ministerium zur Verfügung stellen und es verstärken?

Wie es Geheimorganisationen eigen ist, unterliegen sie keiner öffentlichen Kontrolle, also insbesondere nicht der Kontrolle des Ministeriums. Eine von Dumbledore kontrollierte Organisation wäre von ihm und seinem Wissen abhängig gewesen und hätte von ihm manipuliert und für seine Zwecke eingesetzt werden können.

Man kann davon ausgehen, daß die Bekämpfung von Du-weißt-schon-wem tatsächlich die Aufgabe des Orden des Phönix war. Jedenfalls war es die Aufgabe, an die die Hexen und Zauberer glaubten, die sich ihm angeschlossen hatten. Doch der Orden dürfte noch andere Zwecke verfolgt haben, Zwecke, die allein Dumbledore dienten und von denen die mißbrauchten und manipulierten Mitglieder keine Ahnung hatten. Da wäre einmal nicht nur die Vernichtung des „Dunklen Lord“, sondern auch das Verwischen letzter Spuren, die direkt zu Dumbledore und die Absichten geführt hätten, die er seinerzeit mit Tom Riddle verfolgt hatte. Hätte nämlich das Ministerium Du-weißt-schon-wen erledigt, wäre womöglich herausgekommen, wer Du-weißt-schon-wen ausgebildet und für sich eingespannt hatte. Das konnte nicht in Dumbledores Interesse liegen.

Zum anderen wäre da der alte Plan, die Macht an sich zu reißen. Eine erfolgreiche Untergrundorganisation wäre das ideale Mittel gewesen, diesen Plan endlich umzusetzen. Kämpfer gegen das Böse in Form von Du-weißt-schon-wen, die die magische Gemeinschaft befreit hätten – wer hätte ihnen mißtraut? Nicht einmal die Kämpfer selbst, die sich wahrscheinlich,da sie schon so aufopferungsvoll gegen das Böse gekämpft hatten, auch für das „Größere Wohl“ nach dem Unwesen von Du-weißt-schon-wen eingesetzt und hergegeben hätten. Mit dem Argument, Neues aufbauen zu müssen, hätte Dumbledore sicher jeden gutwilligen Zauberer gefangen.

Doch es kam anders. Nachdem der Angriff von Du-weißt-schon-wen auf Harry Potter am späten 31. Oktober 1981 schiefgegangen und der Unnennbare plötzlich verschwunden war, hatte es keinen Versuch des Phönixordens gegeben, die Kontrolle über die magische Gemeinschaft zu übernehmen.

Der Grund dafür dürfte simpel sein: Dumbledore war einfach noch nicht so weit. Harry Potter hatte Den, dessen Name nicht genannt werden darf, zu früh gestürzt.

Und das bringt uns auf die Rolle von Harry Potter selbst – und auf die Frage: Warum ausgerechnet er?

Für die Antwort muß ich ein wenig vorgreifen, nämlich auf Harrys fünftes Hogwartsjahr. Wie der Tagesprophet zu berichten wußte, hatte ein Großteil der Ereignisse, die zur Offenbarung der Rückkehr des Unnennbaren führten, in der Mysteriumsabteilung des Zaubereiministeriums stattgefunden, und zwar an einem Ort, dessen Existenz bis heute nicht von offizieller Seite bestätigt wurde: Der Halle der Prophezeihungen. Der Tagesprophet hat gemutmaßt, daß es bei dem Vorfall um eine Prophezeihung ging, von der vermutet wird, daß sie Harry Potter betraf und daß sie nach Auffassung mancher Harry als „Auserwählten“ bezeichnete.

Leider war über den Verbleib der Prophezeihung lange nichts bekannt. Das ist aber kein Grund für eine Vollblutjournalistin wie mich, aufzustecken. Mein Ansatzpunkt war Lucius Malfoy, der einzige in Freiheit befindliche angebliche Todesser, der an den Ereignissen von damals beteiligt war. Oder, wie ihn Grisalda Marchbanks kürzlich bezeichnete, „Großbritanniens freigesprochenster Todesser“.

Lucius Malfoys Rolle muß wie schon gesagt an anderer Stelle näher beleuchtet werden, auch wenn schon jetzt gesagt werden kann, daß die Dinge nicht so einfach liegen, wie die steinalte Griselda sie sieht. „Ja, ich war damals in der Mysteriumsabteilung und auch in der Halle der Prophezeihungen. Es gibt sie wirklich“, bestätigt Lucius Malfoy.

Ich will an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, in welcher Weise Lucius Malfoy involviert war. Dem Tagespropheten war zu entnehmen, daß er nach dem Vorfall mit den beteiligten Todessern von seiner Schwägerin abgesehen zu einer Freiheitsstrafe in Askaban wegen Hausfriedensbruchs und versuchten Diebstahls verurteilt worden war. Wichtig ist an dieser Stelle allein das, was er über die Prophezeihung weiß.

„Der Dunkle Lord, wie viele ihn damals nannten, war an einer Prophezeihung interessiert, deren Inhalt ihm nur zum Teil durch einen Spion bekannt geworden war. Ihm ging es darum, vom kompletten Inhalt Kenntnis zu erlangen. Deshalb sollte sie gestohlen werden, was sich als schwierig und letztlich unmöglich herausstellte“, berichtete Lucius mir. Um welchen Spion es sich handelte, vermochte er nicht zu sagen. Aber: „Dumbledore war die Prophezeihung bekannt.“ Dumbledore wieder einmal!

Was besagte denn nun die Prophezeihung? „Leider ist die Prophezeihung unwiderruflich verloren gegangen, weil Potter sie zerstört hat“, vertraut Lucius Malfoy mir an. „Der Dunkle Lord hat uns nur so viel gesagt, daß nach dem bekannten Inhalt Harry Potter als derjenige bezeichnet wurde, der sein Schicksal sei und der ihn möglicherweise stürzen könnte.“

Und damit ist es bestätigt: Der Tagesprophet hatte Recht. Harry Potter war tatsächlich der Auserwählte.

Doch Lucius Malfoy enthüllte noch eine Tatsache, die ein wirklicher Knaller ist und die sich sehr gut ins Bild fügt, das hier schon entstanden ist: „Dumbledore schien Harry Potter wirklich im Unklaren gelassen, ja ihm nicht einmal von der Existenz einer Prophezeihung erzählt zu haben. Jedenfalls war Potter ehrlich überrascht, als es zur Konfrontation mit den Todessern kam und ihn einer darauf ansprach, daß diese Prophezeihung ihn betreffe und Dumbledore ihm doch sicher davon berichtet habe. Ich weiß, daß Potter sich sehr gut verstellen kann, das macht ja auch einen großen Teil seines Erfolgsrezepts aus, aber hier war das Erstaunen ehrlich.“

Hier haben wir es wieder einmal: Dumbledore behält wichtiges Wissen für sich und nutzt es für seine Zwecke. Doch welche Zwecke hatte er hier verfolgt? Wollte er Harry ebenso als Werkzeug benutzen wie damals Tom Riddle?

Tatsache ist jedenfalls, daß Dumbledore als Führer des Orden des Phönix alle Fäden in der Hand behielt, auch was die Familie Potter anging. Cornelius Fudge, vormaliger Minister für Zauberei bis 1996, hat mir folgendes berichtet: „Dumbledore hatte über Spione in den Reihen der Todesser erfahren, daß Du-weißt-schon-wer hinter der Familie Potter her war. Das ist schon länger bekannt, aber erst nach den Ereignissen im Zusammenhang mit der angeblichen Prophezeihung wurde mir klar, warum. Jedenfalls hatte Dumbledore den Potters empfohlen, sich zu verstecken und den Fidelius-Zauber auszusprechen.“

Der Fidelius-Zauber ist ein komplizierter Zauber, bei dem ein Geheimniswahrer gewählt wird. Nur wenn der Geheimniswahrer beschließt, das Geheimnis zu verraten, wird der Zauber gebrochen. Ansonsten ist es nicht möglich, einen Ort, der dem Zauber unterliegt, aufzusuchen oder überhaupt zu erkennen beziehungsweise zu sehen.

„Dumbledore selbst hat sich als Geheimniswahrer angeboten“, fuhr Fudge mit seinem Bericht fort. „James Potter hatte jedoch einen Freund aus seinem Umfeld gewählt. Heute wissen wir, daß es Peter Pettigrew war. Früher waren wir davon ausgegangen, daß es sich um Sirius Black gehandelt habe, und genau so hatte es Dumbledore auch ausgesagt. Das war aber eine Finte. Leider hat sich herausgestellt, daß nicht – wie angesichts der vorliegenden Beweise angenommen – Black der Verräter und Todesser war, sondern Pettigrew.“

Peter Pettigrew war Mitglied der Bande von James Potter in Hogwarts. Offenbar hatte er den Orden im allgemeinen und die Potters im besonderen für Den, dessen Name nicht genannt werden darf, ausspioniert. Von Dumbledores Spionen, von denen Fudge gesprochen hat, schien Pettigrew aber nichts gewußt zu haben, denn sonst hätte er nicht nur das Geheimnis der Potters verraten, sondern auch die Spione des Ordens.

Wer waren diese ominösen Spione? Der Verdacht liegt nahe, daß es sich um Severus Snape handelte. Er hatte Zugang zum inneren Zirkel um Du-weißt-schon-wem, und er hatte als Lehrer für Zaubertränke direkten Kontakt zu Dumbledore. Den Beweis für Snapes Spionenagetätigkeit hat aber Harry Potter in seinem letzten Gespräch mit Du-weißt-schon-wem geliefert. Wie nämlich Harry geäußert hat, hatte Snape von dem Augenblick an für Dumbledore gearbeitet, als Der, dessen Name nicht genannt werden darf, begonnen hatte, Lily Potter zu jagen. Die entscheidende Information muß also von Snape gekommen sein. Diese Annahme wird gestützt durch eine Aussage Dumbledores vor dem Zaubergamot, mit der er Snape entlastete, indem er aussagte, daß Snape für ihn unter Einsatz seines Lebens als Spion tätig gewesen sei.

Fassen wir zusammen: Dumbledore kannte den Inhalt der Prophezeihung, er wußte, daß auch Du-weißt-schon-wer gewisse Kenntnisse darüber hatte, er wußte, daß sie sich auf Harry Potter als Auserwählten bezog, er wußte, daß Du-weißt-schon-wer deshalb die Potters jagen würde, und er hat den Potters gesagt, wie sie sich schützen sollten.

Aber ging es ihm bei seiner Empfehlung wirklich um den Schutz der Potters?

Letztlich wird man sagen müssen: Ja. Allerdings gibt es ein dickes Aber. Wie wir noch sehen werden – und wie ich in meinem Bestseller „Leben und Lügen des Albus Dumbledore“ dargestellt habe –, hatte Dumbledore ein geradezu unnatürliches und letztlich auch schädliches Interesse an Harry Potter gezeigt. Als unnatürlich wird man das Interesse aber nur dann bezeichnen können, wenn man nicht weiß, daß Harry Potter der Auserwählte war. Denn was wäre für einen machtversessenen Strippenzieher wie Dumbledore interessanter und natürlicher, als den Auserwählten und seine unbekannten Kräfte unter seine Kontrolle zu bekommen?

Der Schutz bezog sich also nicht auf das Wohlergehen der Familie Potter, sondern allein darauf, sicherzustellen, daß Harry eines Tages Dumbledore zur Verfügung stehen würde. Bis zu den Ereignissen am 31. Oktober 1981 war das nur so möglich, Harry im Schoß seiner Familie zu belassen und dort zu schützen, bis er alt genug sein würde, von Dumbledore eingesetzt zu werden. Der Plan sah also vor, mit dem Fidelius-Zauber so lange die Situation zu stabilisieren, bis Harry nach Hogwarts gekommen wäre oder die Schule abgeschlossen hätte.

Die weiteren Pläne liegen auf der Hand: Harry Potter sollte zunächst Du-weißt-schon-wen mit seinen besonderen Kräften beseitigen. Wenn Harry Potter während der Zeit in Hogwarts ganz und gar Dumbledores Mann geworden wäre – er selbst soll sich entsprechend gegenüber Rufus Scrimgeour, dem Zaubereiminister von 1996 bis 1997 so geäußert haben, daß er das sei –, wäre es ein Leichtes gewesen, ihn für die weitere Machtergreifung einzusetzen. Nichts wäre günstiger gewesen. Harry Potter, der Auserwählte, die Lichtgestalt, wäre über jeden Verdacht erhaben gewesen. Aufgrund seines Sieges und der damit zu erwartenden Popularität hätte sich ihm niemand widersetzt. Von Dumbledore gesteuert, hätte er dann „für das Größere Wohl“ tätig werden können, ohne daß Dumbledore selbst in Erscheinung getreten wäre. Der alte Professor hätte vielmehr weiterhin in seinem Schulleiterbüro gesessen und die Fäden in der Hand gehabt, während Harry für ihn die Drecksarbeit bei der Verwirklichung der mit Grindelwald einst geschmiedeten Pläne erledigt hätte.

Doch es kam anders. Harry Potter besiegte den Dunklen Lord schon vorher, viel zu früh, um für die anschließende Machtergreifung eingesetzt werden zu können. Die Ereignisse vom 31. Oktober 1981 waren aus Dumbledores Sicht sozusagen ein Betriebsunfall.

Die weiteren Ereignisse sind bekannt, wenngleich Details erst Jahre später ans Tageslicht gekommen sind.

Pettigrew hatte das Geheimnis der Potters verraten und den Fidelius-Zauber über dem Haus der Potters in Godric's Hollow gebrochen. Du-weißt-schon-wer suchte das Haus auf. Die Ereignisse im Haus sollten aber bedeutungsvoll werden.

Das Haus der Potters ist heute ein bekannter Gedenkort der magischen Gemeinschaft. Es ist relativ klein und sieht abgesehen von den Beschädigungen durch den Fluch von Du-weißt-schon-wem so aus wie die benachbarten Häuser in der kleinen Straße. Den Eingang bildet ein Windfang, das Haus besteht aus Bruchsteinmauerwerk und ist zweigeschossig. Harrys Zimmer war von der Straße aus oben rechts. Das Haus selbst liegt am Ortsrand mit Blick über die Hügel und Felder der Umgebung. Hier hätte Harry herumtoben können, wenn nicht die Herrschaft von Du-weißt-schon-wem gewesen wäre.

Als Du-weißt-schon-wer seinen Angriff am Abend des 31. Oktober 1981 durchgeführt hatte, war Harrys Zimmer zerstört. Die Beschädigung ist von außen zu sehen. Im Flur wurde unten an der Treppe die Leiche von James Potter gefunden, während die Leiche von Lily Potter in Harrys Zimmer vor seinem Bettchen lag.

Lucius Malfoy offenbarte mir gegenüber, was für eine Bewandtnis es damit hatte: „Der Dunkle Lord hatte den Todessern wiederholt berichtet, daß Mrs Potter sich ihm in den Weg gestellt und ihn aufgefordert habe, sie an Harrys Statt zu töten. Indem er sie getötet hatte, wurde ein uralter Schutzzauber aufgerufen, der mit dem Opfer von Mrs Potter zusammenhing und Harry Potter unberührbar machte.“ Und deshalb ist der anschließende Anschlag von Du-weißt-schon-wem auf Harry fehlgeschlagen und auf ihn selbst zurückgefallen. „Potters Sieg über den Dunklen Lord hatte also nichts mit seinen angeblichen besonderen Fähigkeiten zu tun, sondern schlicht mit dem Opfer seiner Mutter, die für ihn gestorben ist“, bestätigt Malfoy.

So ähnlich hat es Harry Potter auch mir gegenüber im berühmten Interview über die Rückkehr Dessen, dessen Name nicht genannt werden darf, dargestellt, wenn auch nicht ausdrücklich und eher in einem Nebensatz.

Wie auch immer: Harrys Eltern waren am Abend des 31. Oktober 1981 beide tot, Harry somit eine Waise, und er war allein in den Trümmern seines Elternhauses eingeschlossen. Und: Die Planungen von Dumbledore waren über den Haufen gerannt worden.

Es war Dumbledore, der die weiteren Ereignisse in die Hand nahm. Sofort hatte er sämtliche Vorbereitungen getroffen, um Harry wieder unter seine Kontrolle zu bringen und von der magischen Gemeinschaft und damit anderweitigen Einflüssen fern zu halten. Dazu entsandte er Hagrid, seinen Mann fürs Grobe. Und dazu benutzte er die Muggelschwester von Lily Potter, Petunia, und ihre Familie.

Diese Ereignisse werden in einem späteren Kapitel beleuchtet. Doch zunächst kam es zu einer Vielzahl von Prozessen und widerwärtigen Vorkommnissen.


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