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Fanfiction

Harry Potter - Auserwählter oder Ausgenutzter? - Das Milieu

von Krabbentaucher

Der Genius Loci – existiert er wirklich? Diese Frage sollte man sich stellen, wenn man sich auf die Suche nach den Wurzeln von Harry Potter macht.

Godric's Hollow, Harry Potters Geburtsort in Westengland, ist eines der britischen Dörfer, in denen sich Zauberer nach Inkrafttreten des Internationalen Geheimhaltungsabkommens im Jahr 1689 zusammenschlossen, nachdem sie sich in den Untergrund zurückgezogen hatten. Die anderen Dörfer sind Mould-on-the-Wold in Gloucestershire, Upper Flagley in Yorkshire, Tinworth in Cornwall und Ottery St Catchpole in Devon. Zweifellos ist Godric's Hollow das berühmteste der vier Dörfer, ist doch dort Godric Gryffindor, einer der vier Gründer der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei, im ausgehenden zehnten Jahrhundert geboren worden und ist doch der Ort nach ihm benannt worden. Zahlreiche berühmte Hexen und Zauberer sind aus diesem Dorf hervorgegangen. Zu nennen wären etwa Bowman Wright, der Erfinder des goldenen Schnatzes, oder sehr viel später Bathilda Bagshot, die bedeutende magische Historikerin.

Und da wären wir schon bei der Sache: Bathilda Bagshot fand sich unvermittelt in einer zutiefst dunklen Affaire wieder, die sich im Sommer 1899 in Godric's Hollow zutrug und die schließlich in einer schockierenden Beerdigung eines unschuldigen und unglücklichen Mädchens gipfelte, bei der ein Bruder dem anderen Bruder mit einem Faustschlag die Nase brach. Wer auch immer sich mit Harry Potters Geburtsort auseinandersetzt, kommt um diese schmutzige Geschichte nicht herum.

Die Rede ist – die Leser meines Buches „Leben und Lügen des Albus Dumbledore“ haben es sicher längst erraten – von nichts anderem als von der Zeit, in der Albus Dumbledore und Gellert Grindelwald sich aufmachten, die Weltherrschaft an sich zu reißen.

Interessierten sei die Lektüre dieser meiner Dumbledore-Biographie empfohlen. An dieser Stelle kann ich nur die groben Details schildern.

Albus Dumbledore lebte im Sommer 1899 schon seit einigen Jahren zusammen mit seinem jüngeren Bruder Aberforth, seiner Mutter Kendra – und seiner Schwester Ariana in Godric's Hollow, nachdem die Familie aus Upper Flagley fliehen mußte, weil Albus Dumbledores Vater nach der Folter von einigen Muggeljungen für immer in Askaban verschwunden war. Dumbledore hatte die Schule soeben mit Bestauszeichnungen verlassen und war im Begriff, zusammen mit seinem gleichaltrigen, aber dennoch unterwürfigen Adlatus „Dodgy“ Doge in die Welt hinauszufahren und noch mehr Ruhm zu sammeln und zu brillieren. Doch es sollte eine Verzögerung von drei Monaten geben, die Doge dazu nutzte, sich von seinem übermächtigen Vorbild abzunabeln und allein auf Reisen zu gehen.

Die Koffer waren bereits gepackt, als Dumbledore die Nachricht ereilte, daß seine Mutter verstorben war. Das mag für ihn noch nicht das Problem gewesen zu sein, schien er doch in Familiendingen immer sehr verständnislos gewesen zu sein. Die Bestattung war schnell über die Bühne gebracht. Aber dennoch gab es ein dummes Problem, ein ziemlich großes sogar: Ariana Dumbledore war noch immer am Leben.

Vorgeblich um sich um seine angeblich gebrechliche und schwache Schwester – so hatte es Kendra Dumbledore immer dargestellt, um zu verschleiern, daß sie mit Ariana eine Squib geboren hatte – und seinen noch minderjährigen Bruder Aberforth zu kümmern, kehrte Dumbledore zurück nach Godric's Hollow, um den Familienvorstand zu mimen, während Doge allein auf Weltreise ging. Schon kurz darauf erschien Gellert Grindelwald, nur wenig jünger als Dumbledore und wegen der widerwärtigsten schwarzmagischen Experimente der Schule Durmstrang verwiesen, im Dorf, wo er bei seiner Tante Bathilda Bagshot unterkam. Zwischen beiden Jungen entwickelte sich eine unheilige Freundschaft, in der sie Pläne entwickelten, die Weltherrschaft an sich zu reißen und die Muggel zu unterdrücken. In der Wahl der Mittel waren sie nicht zimperlich – die Gewalt sollte zum „Größeren Wohl“ angewandt werden.

Das Problem Ariana löste sich für Dumbledore gegen Ende der Sommerferien, kurz bevor Aberforth nach Hogwarts zurückkehren mußte. Grindelwald, der nur 41 Jahre später auf dem Kontinent eine Schreckensherrschaft mit zahllosen Morden aufzog, war anwesend, als Ariana starb – oder aus dem Weg geräumt wurde?

Wie auch immer: Der Weg war für Dumbledore frei. Aberforth mußte in die Schule zurückkehren und es gab keine Squib-Schwester mehr. Dumbledore konnte endlich in die Welt aufbrechen und berühmt werden. Grindelwald war noch vor der Beerdigung verschwunden.

Der Rest der Geschichte ist bekannt. Grindelwald begann etwa im Jahr 1940, die gemeinsam mit Dumbledore geschmiedeten Pläne umzusetzen und seine Schreckensherrschaft zu errichten. Den Muggeln fiel das nicht sonderlich auf, weil sie spätestens ab diesem Jahr so sehr mit sich selbst beschäftigt waren und sich gegenseitig umbrachten, daß es auf ein paar Tote mehr oder weniger nicht ankam. Aber die Zauberer merkten sehr wohl, was los war.

Dumbledore beendete Grindelwalds Treiben im Jahr 1945, angeblich auf Drängen der Zauberer. Tatsächlich dürfte sich Dumbledore darüber geärgert haben, daß Grindelwald ohne ihn angefangen hatte und ihn nicht an der Macht beteiligen wollte. Es ist bekannt, daß Dumbledore sehr geheimniskrämerisch veranlagt war und gerne selbst die Strippen zog. Wollte er lieber die Pläne selbst verwirklichen, um dann allein zu herrschen? Grindelwald hatte ihm die Tour jedenfalls vermasselt. Nachdem Dumbledore Grindelwald besiegt und sich als den großen Retter dargestellt hatte, konnte er natürlich nicht mehr dort weitermachen, wo er Grindelwald gestoppt hatte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich in die vornehme Zurückhaltung der Gelehrtenstube zurückzuziehen.

Ein Detail war mir allerdings noch nicht bekannt gewesen, als ich „Leben und Lügen des Albus Dumbledore“ geschrieben hatte. Dieses Detail kam erst ans Licht, als Harry Potter Anfang Mai dieses Jahres während des Duells mit Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, einige zum Teil wenig beachtete Äußerungen getätigt hatte – die ich allerdings einzusortieren weiß. Er sagte, Dumbledore habe den Elderstab besessen.

Der Elderstab, der angeblich mächtigste Zauberstab der Welt, ist ein historisch schwer zu fassendes magisches Artefakt unbekannter Herkunft, das nur mit Gewalt genommen werden kann und unbesiegbar ist.

Damit wird auch klar, warum Dumbledore mit Grindelwald ein so leichtes Spiel hatte. Mit dem Elderstab in seinem Besitz konnte Grindelwald ebenso gut sofort aufgeben, was er dem Vernehmen auch getan hatte.

Das waren die dunklen Vorkommnisse, mit denen Harrys Geburtstort, Godric's Hollow, belastet ist. Aber waren das wirklich schon alle? Nein, denn es gibt ein Vorkommnis, das kurz vor Harrys Geburt in seiner unmittelbaren Umgebung, ja, in seiner Familie stattgefunden hat.

Wie Harry Potter wurde sein Vater, James Potter, in Godric's Hollow geboren. James Potter erblickte am 27. März 1960 als Kind eines reinblütigen, schon älteren Zaubererehepaares das Licht der Welt. Während meiner Recherchen zu „Leben und Lügen des Albus Dumbledore“ hatte ich Gelegenheit, mit Bathilda Bagshot auch über Harrys Familie väterlicherseits zu sprechen. „James war ein reizender Junge, wenn auch etwas verwöhnt, wenn Sie mich fragen“, berichtete mir die berühmte Historikerin, die leider um Ostern dieses Jahres tot in ihrem Haus aufgefunden wurde und daher für weitere Nachforschungen nicht mehr zur Verfügung steht. „Wer will es den Eltern verdenken?“ fuhr Batty fort. „Mr und Mrs Potter waren schon älter und hatten die Hoffnung aufgegeben, noch ein Kind zu bekommen. Sie wissen ja, wie das ist mit der Fruchtbarkeit: Futsch ist futsch. Aber es schien doch noch etwas vorhanden gewesen zu sein, denn dann kam James. Kein Wunder, daß sie das Kind vergöttert und ihm jeden Wunsch von den Augen abgelesen haben.“ Und dank ihres beträchtlichen Vermögens konnten sie es sich auch leisten, ist man geneigt, hinzuzufügen.

Es ist bekannt, daß James als verwöhnter kleiner Fratz in Hogwarts angekommen ist und praktisch von Anfang an seine Arroganz ausgelebt hat. „Er war ein großer Quidditch-Held“, berichtet Mary Macdonald, eine frühere Mitschülerin von James Potter und seiner späteren Ehefrau Lily Evans. „Er hat deshalb offensichtlich geglaubt, sich alles herausnehmen zu können und hat auf den Fluren von Hogwarts trotz des dortigen Zaubereiverbots jeden verhext, der ihm nicht gefiel.“

Besorgniserregend war dabei, mit welchen Freunden James Potter eine Bande gründete, um seine Mitschüler zu terrorisieren: Neben dem bläßlichen und schwächlichen Peter Pettigrew waren das Sirius Black und Remus Lupin.

Sirius Black war der zweitjüngste Sproß einer alten schwarzmagischen Familie. Es war daher kein Wunder, daß man es Sirius zugetraut hatte, nach der ersten Niederlage von Du-weißt-schon-wem nicht nur Peter Pettigrew, sondern auch noch mehrere Muggel zu ermorden. James Potter, der nach Marys Auskunft die schwarze Magie angeblich immer verabscheut hatte, hatte sich ausgerechnet einem Schwarzmagier zugewandt. Das ging schließlich so weit, daß Sirius Black gegen Ende der Schulzeit nach Godric's Hollow übersiedelte und bei den Potters einzog. „Er war ein gutaussehender Junge und ohne Zweifel in Hogwarts der Schwarm aller jungen Hexen“, schwärmte Bathilda Bagshot mit gegenüber.

Remus Lupin war, wie sich erst im Sommer 1994 herausstellte, ein Werwolf. An gegebener Stelle wird noch darauf einzugehen sein, daß es Dumbledore etwa ein Schuljahr lang zugelassen hatte, die Schüler von Hogwarts den Gefahren eines Werwolf-Angriffs auszusetzen. Hier sei lediglich darauf hingewiesen, daß ein Sprecher der Liga gegen die schwarze Magie der Meinung ist, daß sich an Gewalt ergötzt, wer die Freundschaft zu Werwölfen sucht.

Ein ausgewiesener Schwarzmagier und ein Werwolf – das waren also die Freunde, mit denen sich Harrys Vaters nicht nur abgab, sondern mit denen er eine Bande bildete, die sich zum Ziel gesetzt hatte, sämtliche Regeln zu brechen, die in der Geschichte von Hogwarts jemals aufgestellt worden waren. Lediglich Severus Snape, auf den noch einzugehen sein wird, und anfangs auch Lily Evans versuchten, sich dieser Bande in den Weg zu stellen. James Potters Entschlossenheit ist es zu verdanken, daß sie damit keinen Erfolg hatten.

Wie es nun der Zufall wollte, stellte sich für James ein Ereignis genauso rechtzeitig ein, wie Dumbledore damals rechtzeitig von allen lästigen Pflichten befreit wurde. Nicht einmal ein Jahr nach James' Schulabschluß im Sommer 1978 starben seine beiden Eltern und hinterließen ihm so viel Gold, daß er sorglos leben konnte, ohne einem Broterwerb wie so ziemlich alle anderen Zauberer nachgehen zu müssen. „Etwas ist schiefgegangen, sie sind einen magischen Tod gestorben“, weiß Bathilda zu berichten.

Tatsächlich? Nun, auch wenn Batty es nicht richtig aussprach, so könnte doch ein Hinweis in ihren Worten versteckt sein.

Man überlege sich: Unter dem Dach der schon älteren Eheleute Potter lebte mit Sirius Black ein Schwarzmagier. Dessen Freund James Potter konnte als Erbe seiner Eltern auf so viel Gold spekulieren, daß er sich nach der Schule nicht mit der lästigen Berufssuche herumschlagen mußte. Wahrscheinlich sind ihm seine Eltern schon auf die Nerven gefallen, sich endlich einen Job zu suchen. Und: James Potter hatte in seinem letzten Hogwarts-Jahr eine Beziehung zu Lily Evans begonnen – nichts, was man durch schnöde Arbeit stören sollte. Liegt der Gedanke dann gar so fern, daß der Tod von Mr und Mrs Potter nicht nur magisch, sondern schwarzmagisch gewesen war?

Und was hatte Dumbledore damit zu tun? Auffällig ist nämlich, daß er James Potter und Lily Evans in ihrem letzten Hogwarts-Jahr zu Schulsprechern ernannte. Wollte er sie verkuppeln? Was hatte er noch im Sinn?

Der Gedanke an Kuppelei ist nicht so abwegig, wie er zunächst klingt. Es ist nämlich ungewöhnlich, das Schulsprecherpaar einem Haus zu entnehmen, aber genau das hat Dumbledore im Fall von James Potter und Lily Evans getan – beide waren im Haus Gryffindor. Und: Es war der einzige Weg, die beiden zusammenzubringen. Mary Macdonald weiß nämlich zu berichten: „Es hat eigentlich jeden erstaunt, daß Lily mit James Potter zusammengekommen ist. Nicht, daß James nicht an ihr interessiert gewesen wäre, im Gegenteil. Er hat ihr jahrelang den Hof gemacht und ist ihr nachgestiegen wie ein läufiger Kater. Doch sie hat ihm immer die kalte Schulter gezeigt. Sie fand ihn widerlich arrogant. Das hat sich erst geändert, als beide in ihrem letzten Schuljahr zu Schulsprechern ernannt wurden.“

Dumbledore wußte natürlich um die Wirkung, wenn zwei Menschen an verantwortungsvoller Stelle zusammenarbeiten, von denen zumindest der eine ein Auge auf den anderen geworfen hat. Nur als Schulsprecher konnte sich James als die verantwortungsbewußte gereifte Persönlichkeit beweisen, die Lily attraktiv fand. Es war also Dumbledores Werk, daß Harry die Eltern erhalten hat, die er erhalten hat. Doch warum?

Wie so vieles aus Dumbledores Geheimlabor wird auch diese Frage letztlich unbeantwortet bleiben müssen. Aber es gibt durchaus Überlegungen dazu. Diese ergeben sich aus dem weiteren Lebensweg der Eheleute James und Lily Potter. Sowohl der lebenslustige James als auch die sehr viel ernsthaftere Lily sind an vorderster Front in Dumbledores Geheimgesellschaft „Orden des Phönix“ eingetreten, die zum Kampf gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf, von ihm gegründet worden war. Lily war geradezu prädestiniert für eine solche Aufgabe – aber James? Die Möglichkeit ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, daß Lily eine Art Morgengabe von Dumbledore an James Potter war, die ihn zum Eintritt in den Orden bewegen sollte.

Und da wären wir wieder bei den gutgefüllten Verliesen der Potters in Gringotts. Was braucht ein Vollzeitkämpfer? Sicher keinen Brotjob, sondern finanzielle Unabhängigkeit, um sich ganz dem Kampf zu widmen – und das hat James Potter auch getan. Möglich war ihm das nur durch die Erbschaft nach dem überraschenden - „magischen“ - Tod seiner Eltern. Überflüssig zu erwähnen, daß Sirius aus der Schwarzmagierfamilie Black ebenfalls im Phönixorden war. Wer hier keine Zusammenhänge sieht, dem ist nicht mehr zu helfen.

Das sind die dunklen Hintergründe in Godric's Hollow, in die Harry Potter hineingeboren wurde.

Sieht es mit seiner Mutter – von der Harry die verblüffend grünen Augen geerbt hat – besser aus? Allgemein gesprochen ja, aber nur graduell.

Lily Evans wurde am 30. Januar 1960 im mittelenglischen Cokeworth als Tochter eines Muggelehepaares geboren. Das Ungewöhnliche an ihrer Familiensituation war, daß ihre – heute noch lebende – ältere Schwester Petunia nicht wie sie selbst auch eine Hexe war, sondern gänzlich unmagisch blieb.

Die Verhältnisse zu Hause schienen nicht von eitel Sonnenschein geprägt zu sein, und Lily hatte wohl einen beträchtlichen Anteil daran. Petunia Evans – heute Petunia Dursley – hat sich mir gegenüber jedenfalls extrem abwehrend verhalten, so daß ihr kaum etwas zu entlocken war. Nur so viel konnte ich an Anhaltspunkten mitnehmen: „Meine Schwester war ein abnorme Mißgeburt. Wenn sie mal da war, hat sie dauernd irgendwelche Tassen verwandelt. Unsere Eltern haben das natürlich nicht so gesehen, die waren richtig stolz und haben sie bevorzugt. Einfach widerlich.“

Das ist nicht sehr viel Material, aber es läßt doch einige Rückschlüsse zu. So stellt sich heraus, daß Lily Evans keineswegs die verantwortungsbewußte junge Hexe war, für die sie immer gehalten wurde. Immerhin enthüllt ihre Muggelschwester, daß Lily weder etwas vom Erlaß über die vernunftgemäße Beschränkung der Zauberei Minderjähriger hielt noch vom Geheimhaltungsabkommen, das es Hexen und Zauberern verbietet, erkennbare Zauberei vor Muggeln auszuführen. Eine interessante Wendung, die wiederum meine obigen Überlegungen stützt, weshalb Dumbledore James Potter und Lily Evans zum Schulsprecherpaar des Schuljahres 1977/1978 ernannt hat. Lilys Achtung vor den Regeln konnte es nicht gewesen sein.

Das wäre es schon gewesen, was Lily anging, wenn nicht noch ein Zauberer im Jahr 1971, dem selben Jahr wie Lily und James, nach Hogwarts gekommen wäre – ein Zauberer, der für das weitere Geschehen von eminenter Bedeutung werden sollte: Severus Snape.

Petunia Dursley geb. Evans war nur so viel zu entlocken: „Dann war da dieser schreckliche Snape-Junge unten von Spinner's End. Eine völlig unannehmbare Wohngegend. Wer daher kommt, kommt aus keinem guten Stall.“

Diese dürftige Auskunft enthält immerhin die Information, daß Snape und Lily sich kannten, und zwar nicht von Hogwarts her, sondern noch aus Cokeworth. Und nicht nur das: „Das war überhaupt das Unverständlichste an Lily – sie war sehr eng mit Severus Snape befreundet, obwohl sie in Gryffindor und er in Slytherin war, und obwohl Snape von Anfang an eine unverkennbare Neigung zu den dunklen Künsten hatte“, weiß Mary zu berichten. „Er gab sich mit gewalttätigen Leuten ab, unter anderem mit Mulciber. Der hat mir was angetan – es war böse, mehr möchte ich dazu nicht sagen. Jedenfalls habe ich es nie verstanden, wie Lily zu jemanden halten und ihn auch noch verteidigen konnte, der mit so einem wie Mulciber befreundet war.“

Auch bei Lily, der bislang so makellosen Hexe, tun sich auf einmal dunkle Flecken auf. Snape war bekanntermaßen ein Todesser, und er war vernarrt in die dunklen Künste. Wenn es von Anfang so war und Lily von Anfang an mit ihm befreundet – nur befreundet? – war, dann stellt sich die Frage nach ihrer Affinität zur Schwarzen Magie. Hat Dumbledore Lily Evans am Ende wegen ihrer schwarzmagischen Interessen in seinen Phönixorden aufgenommen, zur Durchsetzung welcher Ziele auch immer?

Die Sache klingt noch nach einer harmlosen rein platonischen Freundschaft, wenn da nicht Harry Potter selbst wäre. Dessen Ausführungen im letzten Duell mit Du-weißt-schon-wem waren umfangreich und auch in dieser Hinsicht ergiebig: Severus Snape war in Lily Evans, in Harry Potters Mutter, verliebt!

Die daraus resultierende schwierige Situation zwischen Harry Potter als Sohn des erfolgreicheren Rivalen des Schwarzmagiers Snape, der diesem Rivalen auch noch so verblüffend ähnlich sieht und der daher ein Stachel im Fleisch von Snape sein mußte, und ebendiesem Snape muß an anderer Stelle beleuchtet werden.

Eine andere Frage bleibt: Hat Dumbledore am Ende dafür gesorgt, daß Lily Evans nicht Lily Snape wurde, sondern Lily Potter? Hat er die Jugend-, ja Kindheitsfreunde auseinandergebracht? An dieser Stelle muß man feststellen, daß Dumbledore die Strippen ausnahmsweise nicht in der Hand gehalten hatte. Wie Mary zu berichten weiß, haben sich Lily und Snape schon lange vor dem siebten Hogwartsjahr verkracht: „Ich weiß nicht, warum, aber es schien auf einmal aus gewesen zu sein. Das war während der ZAG-Prüfungen. Ob es der Prüfungsstreß war, weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich Lily eines Tages sehr aufgebracht erlebt. Sie hat gesagt: 'Mit dem ist es aus. Soll doch Sev zu seinen Todesserfreunden gehen!' Sie hat Severus immer 'Sev' genannt. Nun, am selben Abend, oder besser gesagt, in der Nacht habe ich Snape vor dem Zugang zu unserem Gemeinschaftsraum getroffen. Er wollte mit Lily sprechen und hat gesagt, daß er dort übernachten würde, wenn Lily nicht herauskäme. Sie ist dann rausgegangen. Was sie besprochen haben, weiß ich nicht, aber ich habe die beiden nie wieder zusammen gesehen.“

Und dennoch hat Snape nach Harry Potters Aussage nie aufgehört, Lily zu lieben. Das führt zu einer Rolle, die spannend ist, in diesem Kapitel aber noch nicht beleuchtet werden kann.

Da haben wir also unsere Gemengelage: Dumbledores Schwester Ariana ist nach Jahren der Gefangenschaft in Godric's Hollow in Dumbledores Gegenwart „passend“ zu seinen Reiseplänen verstorben, James Potter hat seine ebenfalls „passend“ zu seinem Unwillen, einer geregelten Arbeit nachzugehen, und „passend“ zu seinem Engagement für den Orden des Phönix seine ebenso „passend“ verstorbenen Eltern beerbt, kurz nachdem sein schwarzmagischer Freund Sirius Black bei ihm eingezogen war, ebenso „passend“ kamen James Potter und Lily Evans zusammen, die wiederum an den dunklen Künsten zu interessiert sein schien. Man kann nicht sagen, daß Harry in eine unkomplizierte und vor allem unbelastete Situation hineingeboren wurde, als er am 31. Juli 1980 in Godric's Hollow das Licht der Welt erblickte.

Es ist kein Wunder, daß viele Zauberer angesichts Harrys sehr dunklen Hintergrunds vermutet haben, daß er selbst ein Schwarzmagier ist, der Du-weißt-schon-wen nur deshalb besiegt hat, weil er noch stärkere dunkle Kräfte hat und einen Schwarzmagier aus dem Weg räumen wollte.

Doch zunächst griff Der, dessen Name nicht genannt werden darf, Harry an.


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