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Fanfiction

All I Want For Christmas - Dezember: Quidditch im Schneesturm

von ChrissiTine

17. Dezember: Quidditch im Schneesturm

2021


"Annie, hier!", rief Victoire laut. Sie sprang auf und winkte der besten Freundin ihrer Schwester zu. Annie erkannte sie, lächelte erleichtert, winkte zurück und schlängelte sich dann zwischen Duzenden begeisterter Quidditichfans zu Victoires Sitzplätzen durch. Victoire umarmte sie erleichtert. "Ich hab schon gedacht, du kommst nicht mehr."

Annie seufzte erschöpft. "Tut mir Leid. Ich hab wirklich überlegt, nicht zu kommen. Heute war die Hölle los." Sie verdrehte die Augen und ließ sich müde in ihren Sitz fallen. "Die Leute können anscheinend nicht lesen. Wir haben im ganzen Ministerium Schilder verteilt - sprechende Schilder! - dass wir vor Weihnachten keine Portschlüssel mehr vergeben können, aber es sind immer noch fünfzig Leute dagewesen, die für nächste Woche einen haben wollen. Ich glaube, ich spinne!" Sie schüttelte den Kopf. "Solche Tage lassen mich wirklich an der Inteligenz unserer Mitmenschen zweifeln. Ich frag mich, wie die überhaupt überleben können."

Victoire brachte es nicht fertig zu lachen, denn sie wusste, dass Annie Recht hatte. "Wem sagst du das", stimmte sie zu. "Die Franzosen haben vor einem Monat ihre Mindestkesselbodendicke heruntergesetzt und kein einziges Ministerium in Europa ist informiert worden, weil der Verantwortliche Liebeskummer hatte. Liebeskummer! Deshalb haben wir anderthalb Tage jemanden in Untersuchungshaft behalten. Weil wir keine korrekten Daten hatten. Der arme Louis."

Annie wandte den Blick ab und schaute auf das Spielfeld, wo inzwischen die drei Schiedsrichter aufgetaucht waren. Jeder von ihnen trug eine Kiste. Eine enthielt den Quaffel, die andere die Klatscher und die dritte den Schnatz.

"Was ist mit Louis?", fragte sie in betont beiläufigem Ton.

Victoire ließ sich nichts anmerken. Sie hatte vergessen, dass sie Louis normalerweise nicht vor Annie erwähnte. "Er musste alle Ministerien kontaktieren und sich für den Fehler seines Kollegen entschuldigen. Der Idiot wurde nämlich sofort rausgeschmissen."

"Aber Louis spricht doch gar nicht so viele Sprachen", erwiderte Annie verwundert.

"Eben", nickte Victoire. "Deshalb tut er mir auch so Leid. Anscheinend hatte kein anderer Zeit und deshalb ist alles an ihm hängen geblieben. Er hat in dem Notfallordner mit den wichtigsten Sätzen in allen Sprachen nachgeschaut und versucht, alles richtig auszusprechen." Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Hat er allerdings nicht immer hingekriegt. Er hat gesagt, die Norweger sind ziemlich ausfallend geworden und die Russen haben anscheinend sogar versucht, ihn zu verfluchen. Er war den Tränen nahe."

Annie biss sich auf die Lippe, um mit dem Lachen nicht laut herauszuplatzen. Sie hielt sich sogar ihren Bauch. Victoire war nicht so gut darin, ihr Lachen zu verstecken. Die Leute um sie herum schauten sie verwirrt an, aber Annie und Victoire ignorierten sie.

"Das ist gemein", sagte Annie schließlich kichernd. "Wir sollten nicht über ihn lachen. Das war bestimmt nicht einfach."

Das war es ganz sicher nicht. Victoire war immer noch dabei, einige der Sprachen zu lernen, die sie sich ausgesucht hatte. Französisch konnte sie seit ihrer Kindheit fließend sprechen. Jetzt lernte sie Deutsch, Finnisch und Schwedisch. Außerdem lernte sie noch Meerisch und Koboldogack. Die Sprachen waren sich nicht allzu ähnlich, sodass sie glücklicherweise nichts verwechseln, aber auch nicht viel ableiten konnte. Trotzdem schwirrte ihr der Kopf. Aber sie hatte ein gutes Gehör für Sprachen und lernte wahnsinnig schnell, was ein großes Glück war. Louis war nicht so sprachbegabt, deshalb beschränkte er sich nur auf die britisch-französischen Beziehungen. Aber schon allein da hatte man mehr als genug zu tun.

"Nein, das nicht, aber die Vorstellung ist trotzdem witzig", wandte Victoire ein und streckte sich, um besser zu sehen. Die Mannschaften kamen auf das Feld marschiert. Dominique war leicht zu finden mit ihren kurzen blonden Haaren. Victoire war zu weit weg, um ihr Gesicht zu erkennen, aber sie wusste auch so, dass ihre kleine Schwester mehr als entschlossen aussehen würde.

"Na super", seufzte Annie genervt.

"Was ist?", wollte Victoire wissen. Sie suchte das Feld ab auf der Suche für Annies Genervtheit, aber sie hatte in die falsche Richtung geschaut.

Annie deutete auf den Himmel. "Es fängt an zu schneien", sagte sie und zog ihre Mütze fester über die Ohren. "Das letzte Spiel hat sieben Stunden gedauert, weil es so sehr geschneit hat, dass Nicki den Schnatz nicht sehen konnte. Sie hat sich eine Stunde darüber aufgeregt, dass der gegnerische Sucher am Ende den Schnatz gefangen hat."

"Aber sie haben doch trotzdem gewonnen, oder nicht?" Victoire versuchte sich an die Rangliste der Quiditchliga zu erinnern, aber sie war kein allzu großer Quidditchfan und ging nur hin und wieder zu einem von Dominiques Spielen, um solidarisch zu sein. Letzten Endes war es ihr scheißegal, wer die Saison gewinnen würde, auch wenn sie das natürlich nie zugeben würde.

"Sie haben gegen die Chudley Cannons gespielt", erwiderte Annie. "Es wäre mehr als peinlich gewesen, wenn sie nicht gewonnen hätten. Aber der Sucher von denen ist wirklich der größte Müll. Der Schnatz ist ihm direkt ins Gesicht geflogen."

Victoire verbiss sich ein Grinsen. Das musste wirklich eine Demütigung für die ehrgeizige Dominique gewesen sein.

"Ich hoffe nur, dieses Mal schneit es nicht zu sehr. Mir ist jetzt schon kalt." Annie zog ihren dicken Wintermantel enger um sich.

Victoire zog ihren Zauberstab. "Ich weiß einen Wärmespruch", sagte sie und schwang gleich darauf ihren Zauberstab. Es war nicht der stärkste Spruch und er musste jede Viertelstunde erneuert werden, aber es war immerhin wärmer als vorher.

"Viel besser", sagte Annie glücklich. "Danke."

"Reiner Eigennutz", erwiderte Victoire grinsend.

"Solange es mir auch was nützt", antwortete Annie schulterzuckend und beugte sich nach vorne. Die vierzehn Spieler und zwei der drei Schiedsrichter stiegen in die Luft, während der dritte Schiedsrichter mit einem Schwenk seines Zauberstabes nacheinander die drei Kisten öffnete. Der Schnatz flatterte davon und war Sekunden später in dem leider doch immer dichter werdenden Schneetreiben nicht mehr zu sehen. Die Klatscher sausten durch die Luft und flogen den Spielern sofort um die Ohren. Schließlich holte der Schiedsrichter den Quaffel heraus und warf ihn hoch in die Luft - das Spiel begann.

"Wollte Ted nicht auch kommen?", fragte Annie nach zehn Minuten. Der Schneefall war immer stärker geworden und die Spieler waren kaum mehr als Farbkleckse in der Höhe. Wenn man dem Spielkommentar trauen konnte, stand es mittlerweile 30:10 für die Kenmare Kestrels.

"Er muss noch arbeiten, aber er hat gesagt, er kommt so bald wie möglich", erwiderte Victoire und schaute auf ihre Uhr. "Das sollte eigentlich jetzt irgendwann der Fall sein. Hoffentlich ist das Spiel bald zu Ende, bei dem Wetter macht es ja überhaupt keinen Spaß."

"Vielleicht warten sie noch, bis Ted da ist und dann fängt Nicki den Schnatz", sagte Annie hoffnungsvoll. "Sie hat mir erzählt, dass die Mannschaft sie angefleht hat, den Schnatz so früh wie möglich zu fangen, am besten in den ersten fünf Minuten. Ich kann sie verstehen. Bei dem Wetter möchte ich auch nicht fliegen."

"Sie werden wenigstens dafür bezahlt, dass sie das machen", erwiderte Victoire ohne Mitleid. "Wir mussten sogar noch bezahlen, um uns hier den Arsch abzufrieren. Also theoretisch natürlich." Dominique besorgte ihnen immer Freikarten. Aber heute bereute es Victoire richtig, dass es kein wichtiges Treffen oder eine Versammlung oder irgendetwas anderes im Ministerium gegeben hatte, das sie davon abgehalten hätte, hierher zu kommen. Sie war kein allzu großer Quidditchfan. Hin und wieder machte es ihr Spaß, ein Spiel zu sehen, besonders wenn die Mannschaften ebenbürtig waren und man sich wirklich nicht sicher sein konnte, wie das Spiel ausgehen würde. Das war spannend. Aber während eines Schneesturms, wo einen nur die Durchsagen des Stadionsprechers über den Spielstand informierten? Darauf hätte sie verzichten können.

Im nächsten Moment sauste ein Spieler der Gegenmannschaft so schnell mit dem Quaffel an ihnen vorbei, dass die beiden Frauen regelrecht erschrocken zusammenzuckten.

"Der kam ja wie aus dem nichts", sagte Victoire und presste eine Hand auf ihre Brust in der Hoffnung, ihr Herz so beruhigen zu können.

"Hey ihr zwei!"

Victoire und Annie kreischten erschrocken auf. Sie drehten sich um und sahen Ted Lupin vor sich stehen. Er schaute sie amüsiert an. "Hab ich euch erschreckt?"

Victoire boxte ihn in den Arm. "Natürlich nicht! Wir schreien gerne mal ohne Grund. Wie kommst du darauf, dass du uns erschreckt hast?" Sie schaute ihn böse an.

Ted lächelte entschuldigend. "Es tut mir Leid. Ich dachte, ihr habt mich gehört." Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie flüchtig auf die Lippen. "Meine Güte, bist du kalt. Habt ihr keinen Wärmespruch benutzt?"

"Natürlich haben wir das", erwiderte Victoire empört. "Er hat nur seine Wirkung verloren." Ted hatte einen viel besseren Spruch drauf als sie, deshalb widersprach sie nicht, als er seinen Zauberstab herausholte. Gleich darauf wurde es um einiges wärmer.

"Danke Liebling", sagte sie und kuschelte sich an ihn, sobald er neben ihr saß. Er war viel wärmer als sie. Victoire fühlte sich wie ein Eisklotz, als er sie in seine Arme schloss.

"Und wie steht es?", fragte Ted gespannt und schaute auf das Spielfeld. "Gewinnen die Wimbourner Wespen?" Seit Kindertagen war er ein großer Fan dieser Quidditchmannschaft. Sie kam für ihn vor allen anderen Mannschaften, abgesehen vielleicht von den Holyhead Harpies zu der Zeit, als Ginny bei ihnen gespielt hatte.

"Keine Ahnung", erwiderte Victoire schulterzuckend. Sie hatte auf die letzten Durchsagen nicht geachtet.

"Ich glaube, dass Dominiques Mannschaft führt", sagte Annie unsicher.

"Es steht im Moment 50:40 für die Kenmare Kestrels nach einem spektakulären Tor von Franklin Benjamin. Wer dieses Tor gerade nicht gesehen hat, der hat verpasst, wie Quidditchgeschichte geschrieben worden ist."

Victoire, Annie und Ted stöhnten laut auf. "Der macht das absichtlich, oder?", sagte Victoire genervt. "Hier sieht doch niemand etwas."

"Ich kann nicht glauben, dass die Wespen verlieren", sagte Ted ungläubig. "Die sind doch viel besser als die Kestrels."

"Sag das bloß nicht vor Nicki", warnte Victoire ihn. "Sie wird dich lynchen, wenn sie erfährt, dass du während des Spiels nicht auf ihrer Seite warst." Für jemanden, der behauptete, überhaupt nicht abergläubisch zu sein, stellte sich ihre kleine Schwester ganz schön an. Sie hatte jedem aus der Familie verboten, auch nur an die Möglichkeit zu denken, dass ihre Mannschaft verlieren könnte.

"Ich darf doch wohl sein, für wen ich will!", widersprach Ted vehement. "Es wird wohl kaum den Spielausgang beeinflussen, wenn ich nicht für Nickis Mannschaft bin."

"Ich weiß", erwiderte Victoire und küsste ihn auf die Wange. "Aber Nicki weiß es nicht."

"Ich werd's ihr ja auch nie sagen.", erwiderte Ted beruhigend. Er griff in seine Umhangtasche und holte ein Omniglas heraus.

Annie schaute ihn ungläubig an. "Du hast ein Omniglas dabei? Ernsthaft?"

"Natürlich", erwiderte er schulterzuckend. "Warum nicht? Nur, weil ihr euch nicht wirklich für das Spiel interessiert, heißt das nicht, dass es uns allen so geht." Er war leider immer miserabel im Quidditchspielen gewesen, aber deshalb war er nicht weniger leidenschaftlich als Fan.

Einen Moment später sprang er auf und applaudierte laut. Annie und Victoire schauten sich verwirrt an, sie hatten überhaupt nichts bemerkt, aber einige Leute in der Nähe, die ebenfalls Omnigläser hatten, warfen Ted entrüstete Blicke zu, der seine blauen Haare jetzt in Gelb-Braun änderte, die Vereinsfarben der Wimbourner Wespen.

"50:50 steht es jetzt nach einem sagenhaften Wurf von Sonya Steevens. Es bleibt spannend, meine Damen und Herren und der Schnatz ist noch immer nicht in Sicht."

"Bist du wahnsinnig?", zischte Victoire ihrem Verlobten empört zu. "Wir sitzen hier im Fanblock der Kestrals, da kannst du dich doch nicht so aufführen."

"Das hier ist ein freies Land", widersprach Ted, änderte seine Haarfarbe aber sofort, als eine Flasche Butterbier nach ihm geworfen wurde, die ihn nur haarscharf verfehlte. Er setzte sich wieder hin und machte sich so klein wie möglich.

"Ich nehme dich nie wieder mit, wenn die Wespen spielen.", sagte Victoire entschlossen. "Das ist ja richtig gefährlich hier." Sie hatte vergessen, gegen wen Dominiques Mannschaft heute spielte. Wenn sie es gewusst hätte, dann wäre sie bestimmt nicht mitgekommen. Sie kannte Teds Leidenschaft für die Wespen und mittlerweile hatte sie gelernt, sie in den meisten Fällen zu ignorieren. Er ging glücklicherweise nicht so weit, ihr Schlafzimmer in den Vereinsfarben zu streichen, alles andere war ihr egal. Aber sie wollte es wenn möglich vermeiden, von irgendwas getroffen zu werden. Und sie hoffte immer noch darauf, dass der Schnatz in den nächsten zwei Minuten gefangen würde. Eine Stunde in einem nicht beheizten offenem Quidditchstadion bei einem Schneesturm, und das auch noch kurz vor Weihnachten, mehr Solidarität war doch gar nicht möglich.

"Dann geh ich allein", erwiderte Ted leichthin. Er wusste, dass Victoire Quidditch nicht sonderlich wichtig war und er wäre nie auf die Idee gekommen, sie dazu zu zwingen, sich ein Spiel anzusehen.

"Vielleicht kommt Simon ja mit", erwiderte sie. Teds bester Freund war glücklicherweise ein Quidditchfan und das sogar von dem gleichen Team wie Ted. Es war so viel einfacher, wenn die beiden alleine gingen.

"Bestimmt", sagte Ted sicher. "Ich werde ihn fragen."

"Gut", sagte Victoire erleichtert. Sie würde nur noch Spiele im Sommer besuchen. Diesen Wahnsinn würde sie nicht noch einmal mitmachen.

"Aber vielleicht solltest du dich dann in den anderen Fanblock setzen", schlug Annie grinsend vor. Sie hatte es aufgegeben, durch den Schneesturm etwas zu sehen und hatte stattdessen die neueste Ausgabe der Hexenwoche aus ihrer Handtasche geholt.

"Hätte ich auch gemacht, aber die Freikarten waren ja leider für diesen Block", erwiderte Ted und spähte wieder durch sein Omniglas. Victoire lehnte sich zu Annie und überflog über deren Schulter einen Artikel über die neuste Weihnachtsdiät, bei der man essen konnte was man wollte und nichts zunehmen würde. Als ob das funktionieren würde. Annie blätterte weiter und kam zu einer Fotostrecke über die momentane Wintermode bei Madam Malkins. Das war schon um einiges interessanter.

Sowohl Victoire als auch Annie wären beinahe von ihrem Sitz gefallen, als der ganze Block in kollektive Buhrufe ausbrach, während Ted schon wieder jubelnd aufsprang. "Sie haben gewonnen!", rief er begeistert. "Die Wespen haben gewonnen!"

"Das ging jetzt aber flott! Wie aus dem Nichts hat der Sucher der Wimbourner Wespen, Patrick Shark, den Schnatz gefangen. Kenmare Thestrals' Sucherin Dominique Weasley war nicht mal in der Nähe des Schnatzes. Und sie sieht nicht glücklich darüber aus."

"Verdammt!", murmelten Victoire und Annie im Chor. Auch wenn Victoire lieber woanders gewesen wäre, hatte sie Dominique trotzdem gewünscht, dass sie gewann. Das war die wichtigste Sache im Leben ihrer kleinen Schwester und zumindest mental hatte sie sie unterstützt.

"Vielleicht sollten wir zur Umkleide gehen", schlug Annie vor und verstaute die Hexenwoche. "Trost kann nie schaden." Sie schaute zu Ted. "Und du solltest vielleicht ein bisschen geknickter aussehen."

Ted setzte sich wieder hin und versuchte, sein Grinsen vom Gesicht verschwinden zu lassen. "Kein Problem."

Sie warteten eine Viertelstunde, damit die enttäuschten Kestrels-Fans nach Hause apparieren konnten und die Interviews mit den Teams vielleicht schon vorbei waren, wenn sie bei der Umkleidekabine ankamen. Auf dem Weg nach unten trafen sie allerdings erst jemanden, mit dem Victoire nie im Leben gerechnet hätte.

"Steven? Was machst du hier?", fragte sie verwundert.

"Victoire, hey", erwiderte Steven Davies nicht minder überrascht. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und schaute sie unbehaglich an. "Annie", sagte er zu Annie. Ted nickte er nur zu. Er hatte keine Ahnung, wer Ted war. "Ich hab mir das Spiel angeschaut. Das war ja saublöd für die Kestrels, nicht wahr?"

Victoire nickte. "Es war Pech für die Mannschaft. Aber sie haben ja in den meisten Spielen davor sehr gut gespielt. Den dritten Rang in der Liste haben sie immerhin halten können." Sie hätte das alles nicht gewusst, wenn der Kommentator das nicht erwähnt hätte. Jetzt schaute sogar Ted sie verwundert an, weil sie so informiert klang.

"Aber der erste Platz wäre natürlich besser gewesen", erwiderte Steven und schaute auf seine Uhr.

"Sie haben ja noch einige Spiele vor sich bis zum Ende der Saison", sagte Victoire zuversichtlich. "Das wird schon noch. Die Mannschaft ist doch ziemlich gut, wenn sie nicht gerade im Schnee versinkt."

"Das stimmt", nickte Steven. "Das vorletzte Spiel war der Wahnsinn. Die Jäger waren unglaublich. Und wie der Schnatz in der letzten Sekunde so spektakulär gefangen worden ist ..." Er brach ab und wandte den Blick ab. "Na ja, ich muss los. Seid ihr auf dem Weg zur Umkleide?"

"Das hatten wir vor", erwiderte Victoire. Es lag ihr auf der Zunge, ihm vorzuschlagen, mitzukommen. Dominique musste meistens zu ihrem Glück gezwungen werden. Außerdem hatte sie Victoire und Ted damals auch dazu gezwungen, über ihre Gefühle zu sprechen, als die beiden vor lauter Angst vermieden hatten, miteinander zu reden. Es wurde höchste Zeit, dass sie diesen Gefallen erwiderte.

Aber sie verwarf diesen Gedanken sofort wieder, weil sie ziemlich sicher war, dass Steven nicht mitkommen würde. Er war genauso blöd wie Dominique, was seine Gefühle anging.

"Würdet ihr der Mannschaft vielleicht sagen, dass sie wirklich gut gespielt hat und dass es einfach Pech war, dass die Wespen gewonnen haben?", fragte Steven hoffnungsvoll, während er komplett darin versagte, so unbeteiligt wie möglich zu klingen. Genau wie Annie, wenn sie von Louis sprach.

Ted machte schon den Mund auf, um zu widersprechen, aber ein Blick von Victoire brachte ihn zum Schweigen. "Na klar.", sagte sie lächelnd. "Es war schön, dich zu sehen, Steven. Frohe Weihnachten."

"Euch auch", erwiderte er und eilte dann rasch die Treppen herunter.

"Ich wusste doch, dass er noch auf Nicki steht", sagte Annie triumphierend, als er außer Sichtweite war. "Ich wusste es! Er kommt nicht einfach nur so zu den Spielen."

"Woher willst du das wissen?", fragte Ted verständnislos und setzte sich wieder in Bewegung. Victoire und Annie folgten ihm. "Er hat sie doch überhaupt nicht erwähnt."

"Eben", erwiderte Annie sicher. "Aber gerade eben hat er nur gewollt, dass wir Nicki sagen, dass sie ihr bestes gegeben hat und nicht traurig sein soll. Die Mannschaft interessiert ihn doch nicht die Bohne."

"Sie hat Recht", bestätigte Victoire überzeugt. "Du hast ihre Beziehung nicht mitbekommen, du hast keine Ahnung, wie verquer die beiden gewesen sind. Sie hätten nie zugegeben, dass sie sich mögen, geschweige denn, dass sie ineinander verliebt sind. Diese Knutschereien waren nur ein sehr merkwürdiges Kräftemessen, um zu sehen, wer von ihnen länger durchhält. Als sie ihn damals in den Weihnachtsferien hat sehen wollen, hat sie ihm geschrieben, dass ihr neuer Rennbesen so schnell war, dass seiner nie im Leben mithalten kann. Anders konnte sie ihm nicht sagen, dass sie ihn sehen will. Und jetzt sind die beiden auch nur zu stur, um sich einzugestehen, dass sie noch etwas füreinander empfinden. Wahrscheinlich brauchen sie noch ein paar Jahre, um erwachsen zu werden."

"Mindestens", bestätigte Annie und stieß die Tür zu dem Flur auf, der zur Umkleide führte. Sie trafen eine deprimiert dreinblickende Dominique direkt dahinter.

"Fantastisches Spiel", sagte Victoire sofort. "Wirklich unglaublich. Du hast getan, was du konntest, den Schnatz hättest du unmöglich fangen können."

"Ja, wirklich ein tolles Spiel", bestätigte Ted sehr enthusiastisch.

Dominique verdrehte die Augen. "Ich weiß wirklich nicht, wie ihr Mum und Dad all die Jahre wirklich in dem Glauben lassen konntet, dass ihr nicht die halben Sommerferien über zusammen gewesen seid. Ihr seid doch die miserabelsten Lügner auf der ganzen Welt."

"Das stimmt nicht", widersprach Victoire sofort. "Das Spiel war wirklich sehr spannend." Zumindest das bisschen, was sie hatte sehen können. Und der Kommentator hatte sich vor Begeisterung überschlagen und zusammenfassend gemeint, dass es das beste Spiel der ganzen bisherigen Saison gewesen war. "Und du bist eine tolle Sucherin. Der andere hatte einfach nur Glück, dass er dem Schnatz näher war als du. Bei dem Wetter kann man wirklich nicht mehr verlangen."

"Natürlich kann man das. Ich hab wochenlang nur in diesem Wetter trainiert.", erwiderte Dominique seufzend. "Ich hätte ihn kriegen müssen. Dann wären wir jetzt auf Platz zwei und nicht diese dämlichen Wespen."

Victoire war dankbar, dass Ted sich den Kommentar verkniff. Stattdessen legte er seiner zukünftigen Schwägerin einen Arm um die Schultern. "Du hast wirklich dein bestes gegeben", sagte er überzeugt. "Du kannst viel besser fliegen und bist viel geschickter. Shark war einfach nur näher an dem Schnatz dran. Das war wirklich pures Glück. Beim Rückspiel im Frühling wirst du ihm zeigen können, dass du viel besser bist als er."

"Danke Ted", sagte Dominique mit schwachem Lächeln. "Auch wenn du es nicht so meinst, danke."

"Ich meine es so, Nicki", versicherte er ihr. "Ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht meinen würde. Der Rest deiner Mannschaft ist vielleicht ein bisschen schlechter, was ihre Fähigkeiten angeht, aber du bist wirklich besser als Shark. Da wird mir jeder zustimmen. Sogar Steven Davies hat gesagt, dass er einfach nur Glück hatte."

Dominique runzelte die Stirn. "Davies war da?" Auch ihr wollte der belanglose Tonfall einfach nicht gelingen.

"Jep", bestätigte Annie grinsend. "Und anscheinend hat er auch alle anderen Spiele gesehen." Sie schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Was hab ich dir gesagt?"

Dominique seufzte. "Das hat nichts zu bedeuten. Das zwischen uns ist schon lange vorbei. Außerdem hat es sowieso nie etwas bedeutet."

Victoire schüttelte amüsiert den Kopf. "Kein Wunder, dass du uns für so schlechte Lügner hältst. Im Vergleich zu dir sind wir wirklich richtige Nieten. Niemand kann sich so gut belügen wie du."

"Halt einfach die Klappe", murmelte Dominique und befreite sich aus Teds Umarmung. "Können wir uns vielleicht einfach betrinken gehen? Ich brauche eine Aufmunterung."

"Absolut", erwiderte Annie sofort. "Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag." Sie öffnete die Tür wieder, die nach draußen führte. "Natürlich habe ich mich noch mehr auf das Spiel gefreut", fügte sie hastig hinzu, als sie Dominiques Blick sah. "Das versteht sich von selbst."

"Na klar", erwiderte Dominique augenverdrehend. "Ihr seid wirklich tolle Freunde."

"Wir sind immerhin gekommen", verteidigte Victoire sich, Ted und Annie. "Und haben in einem Schneesturm gesessen. Mehr kannst du wirklich nicht erwarten. Meine Hände sind völlig erfroren. Dafür sollte ich verlangen können, dass du das Brautjungfernkleid anziehst, das ich ausgesucht habe." Dominique hasste Kleider. Aber es war die perfekte Methode, damit sie Ruhe gab.

"Nur über meine Leiche!", erwiderte Dominique empört. "Ich bin doch nicht wahnsinnig."

TBC...


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