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Fanfiction

All I Want For Christmas - Dezember: Pläne

von ChrissiTine

7. Dezember: Pläne

2041


"Gefällt dir das Kleid, meine Süße?" Clara trug ihre elf Monate alte Tochter Angela auf dem Arm und ging langsam um die Schneiderpuppe herum, der sie ihr Hochzeitskleid angezogen hatte. Es war noch längst nicht so, wie sie es sich vorstellte, aber was sie bis jetzt geschafft hatte, gefiel ihr sehr gut. Es würde bestimmt traumhaft aussehen, wenn es fertig war.

Angela brabbelte etwas unverständliches und streckte ihre Hände nach der Puppe aus.

"Ich wusste, dass es dir gefällt", sagte Clara zufrieden und trat einen Schritt zurück. Angela hatte viel mehr Kraft in ihren kleinen Ärmchen, als Clara für möglich gehalten hatte und deshalb war ihr schon ihre Lieblingskaffeetasse zum Opfer gefallen. Ein Hochzeitskleid konnte sie nicht so einfach reparieren wie eine Tasse. "Hoffen wir, dass es deinem Daddy auch gefällt."

Sie hatte schon einmal ein Hochzeitskleid entworfen. Sie hatte monatelang daran gearbeitet, das Kleid zu schneidern, das sie sich schon als kleines Mädchen vorgestellt hatte. Und es war absolut perfekt gewesen. Als sie es anprobiert hatte, hatte sie sich gefühlt wie eine Prinzessin und sie war überzeugt gewesen, dass sie sich am Tag ihrer Hochzeit auch so fühlen würde. Und dann hatte sie ihren Verlobten Pierre fünf Tage vor ihrer Hochzeit dabei erwischt, wie er mit seiner Sekretärin geschlafen hatte. In Folge dessen hatte sie die Hochzeit abgesagt, Pierre verlassen und Frankreich auch, wo sie zu diesem Zeitpunkt gelebt hatte. Ihr Traumkleid hatte sie vor Wut und Enttäuschung verbrannt. Sie war überzeugt davon gewesen, dass sie es nie wieder brauchen würde. Pierre war ihre große Liebe gewesen und wenn sie ihn nicht heiraten würde, dann würde sie nie heiraten.

Und dann war Hugo in ihr Leben getreten.

Sie hatte seit ein paar Monaten wieder in England gewohnt. Sie hatte eine Stelle bei Madam Malkins als Designerin angenommen und eine winzige Wohnung in einem einsturzgefährdeten Haus bezogen, weil sie nichts anderes gefunden hatte und kein Geld für eine größere Wohnung hatte. Schließlich hatte sie ihre ganzen Ersparnisse für eine Hochzeit rausgeschmissen, die nie stattfinden würde. Eines Abends hatte sie das Gefühl gehabt, es in ihrer Wohnung nicht mehr auszuhalten. Die Wände waren auf sie zugekommen, sie hatte keine Luft mehr gekriegt und Pierres Betrug war plötzlich so schmerzhaft gewesen, dass sie geglaubt hatte, es würde sie zerreißen.

Also war sie in die nächste Kneipe in der Winkelgasse gegangen, die sie finden konnte, um sich zu betrinken. Sie hatte ihren dritten Feuerwhiskey intus, als sie Hugo am Nebentisch erblickte. Er sah so unglaublich traurig aus, dass sie sich zu ihm setzte, bevor sie weiter darüber nachdenken konnte. Sie war so froh gewesen, jemanden zu finden, dem es genauso schlecht zu gehen schien wie ihr. Und Hugo hatte sich über ihre Gesellschaft gefreut. Der traurige Ausdruck war aus seinen Augen verschwunden und er hatte ihr Geschichten aus seinem Leben erzählt, über seine Familie und seine Arbeit und sie hatte gelacht wie schon lange nicht mehr. Sie konnte sich nicht erinnern, überhaupt schon jemals in ihrem leben so gelacht zu haben Und dann hatten sie irgendwann angefangen, sich zu küssen. Sie hatte nicht mehr klar denken können. Sie hatte nur noch mit Hugo schlafen wollen und er mit ihr und dann waren sie in seiner Wohnung in seinem Bett gelandet.

Diese Nacht zwischen ihr und Hugo war unglaublich gewesen. So etwas hatte sie noch nie vorher erlebt. Sie war nie ein Fan von One Night Stands gewesen, in ihrem ganzen Leben hatte sie vor Hugo nur einmal einen gehabt und da war sie völlig nüchtern gewesen. Diesem Umstand war es wohl auch zuzuschreiben, dass sie den Verhütungsspruch komplett vergessen hatte.

Und so war sie schwanger geworden.

Am Anfang war sie völlig panisch gewesen. Ein Kind hatte überhaupt nicht in ihr momentanes Leben gepasst. Sie war immer noch damit beschäftigt gewesen, sich in ihrem neuen Leben zurecht zu finden und ihr gebrochenes Herz wieder zu reparieren. Ein Kind war das letzte, was sie gebrauchen konnte. Aber sie hatte es auch nicht fertig gebracht, das Baby abzutreiben. Also hatte sie versucht, sich mit dem Gedanken anzufreunden Mutter zu werden. Und dann war ihr irgendwann klar geworden, dass ein Kind vielleicht genau das war, was sie brauchte. Seit sie wieder in England gewesen war, hatte sie keine Richtung mehr gehabt. Sie hatte getan, was nötig war, um ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen zu haben, aber Pierres Betrug hatte sie so schwer getroffen, dass sie einfach nur noch existiert hatte. Sie hatte aufgehört, richtig zu leben. Aber dieses Kind zwang sie dazu, weiterzuleben. Es zwang sie, besser auf sich aufzupassen und aus ihrem Schneckenhaus herauszukriechen. Sie begann sogar, sich darauf zu freuen, Mutter zu werden. Sie würde nicht mehr allein sein, sie würde einen Menschen in ihrem Leben haben, der sie liebte und der sie nie so enttäuschen würde wie Pierre es getan hatte.

Und dann war Hugo wieder in ihr Leben getreten. Sie hatte ihm erzählt, dass sie von ihm schwanger war. Das Baby hatte einen Vater verdient und wenn er ein Vater sein sollte, dann würde sie ihn nicht aufhalten. Und Hugo hatte ein Vater sein wollen. Er hatte zwar panische Angst davor gehabt (auch wenn er versucht hatte, es vor ihr zu verstecken), aber er war trotzdem an ihrer Seite gewesen, als sie ihren ersten Ultraschall gehabt hatte und hatte versucht, sie besser kennen zu lernen. Sie hatten sich viel besser verstanden, als Clara erwartet hatte und sie waren Freunde geworden.

Aber dann musste Clara aus ihrer Wohnung ausziehen, weil das Haus zu einsturzgefährdet war, als dass sie noch darin wohnen konnte. Sie war völlig verzweifelt gewesen, weil sie keine Ahnung gehabt hatte, wo sie hinsollte. Sie wusste nicht, was sie gemacht hätte, wenn es Hugo nicht gegeben hätte. Er hatte sie getröstet und ihr angeboten, bei ihm einzuziehen und auch wenn sie damals nicht sicher gewesen war, ob es wirklich das Richtige war, bei ihm einzuziehen, hatte sich herausgestellt, dass es die beste Entscheidung ihres Lebens war. Sie hatte sich im Laufe der Zeit in ihn verliebt und er sich irgendwann auch in sie und als er ihr seine Gefühle endlich gestand, war sie überzeugt davon gewesen, die glücklichste Frau auf der ganzen Welt zu sein. Nichts war schöner als mit Hugo zusammen zu sein, mit ihm zusammen zu wohnen und sein Baby zu bekommen.

Und Angela hatte ihr Leben wirklich bereichert. Anfangs war es zwar sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, plötzlich ein schreiendes Baby zu haben, das auf Hugo und sie angewiesen war und um das sie sich 24 Stunden am Tag sieben Tage die Woche kümmern mussten. Aber auch das hatten sie mit der Zeit gemeistert und mittlerweile konnte Clara sich gar nicht mehr daran erinnern, wie ihr Leben gewesen war, als Hugo und Angela noch nicht Teil davon gewesen waren.

Und jetzt würde sie Hugo heiraten, den tollsten Mann, den sie sich überhaupt nur vorstellen konnte. Auch wenn sie so schlechte Erfahrungen mit Pierre gemacht hatte, glaubte sie keine Sekunde daran, dass ihr so etwas noch einmal passieren würde. Hugo liebte sie und Angela über alles und er würde nichts tun, um das aufs Spiel zu setzen. Das wusste sie.

Also hatte sie sich daran gemacht, ein neues Hochzeitskleid zu entwerfen. Sie hatte nicht gewagt, an eine Hochzeit zu denken, bis Hugo ihr tatsächlich einen Antrag gemacht hatte und erst dann hatte sie sich überlegt, wie ihr Kleid aussehen konnte. Sie wollte, dass es etwas völlig anderes war als das, was sie für ihre Hochzeit mit Pierre geschneidert hatte. Sie wollte an diesem Tag durch nichts an dieses Arschloch erinnert werden. Sie hatte ihren Platz im Leben gefunden und der Platz war an der Seite von Hugo und als Mutter von Angela.

Sie hatte lange herumexperimentiert, bis sie etwas gefunden hatte, was ihr wirklich gefiel, aber jetzt war sie sehr zufrieden. Der Schnitt war so geschickt, das er die zusätzlichen Pfunde, die sie seit ihrer Schwangerschaft einfach nicht loswerden konnte, gut kaschierte. Sie hatte ein paar Stickereien vorgesehen, die eine Kollegin von ihr machen würde, weil Sticken wirklich nicht ihr Ding war. Aber es würde fantastisch aussehen und jeder, dem sie bisher ihren Entwurf gezeigt hatte, war begeistert gewesen. Sogar Gustave Crayon, der beste Designer, den Frankreich hatte und der lange ihr Mentor gewesen war, war absolut hingerissen und hatte sein Bedauern ausgedrückt, dass Clara darauf bestand, dass es ein Unikat war. Es würde bestimmt vielen anderen Frauen gefallen und einige würden sicher auch eine größere Summe dafür hinlegen, aber Clara wollte, dass es etwas einzigartiges war für einen einzigartigen Tag.

"Es wird deinem Daddy doch gefallen, oder?", fragte Clara unsicher und schaute Angela an, die den Kopf schief gelegt hatte und wirklich so aussah, als würde sie das Kleid eingehend studieren. "Er wird nicht enttäuscht sein, wenn er mich darin sieht?" Sie war sonst nicht so unsicher. Aber Hugo hatte sie so glücklich gemacht und sie wollte ihn auf keinen Fall an ihrem Hochzeitstag enttäuschen.

"Ich werde nie enttäuscht sein", hörte sie seine Stimme durch die Tür. Clara zuckte erschrocken zusammen. Sie ergriff schnell ihren Zauberstab, den sie auf ihrem Arbeitstisch abgelegt hatte und ließ das große Tuch, das sie über den Stuhl gehängt hatte, wieder über die Puppe schweben. Hugo würde das Kleid nicht in diesem unvollständigen Zustand zu sehen kriegen. Gut, dass man diese Ecke des Zimmers nicht von der Tür aus sehen konnte.

"Wie lange stehst du schon da?", rief sie und versicherte sich, dass jeder Zentimeter von dem Kleid bedeckt war. Sie öffnete die Tür und sah einen grinsenden Hugo vor sich.

"Nicht lange." Er streckte sich und versuchte, an ihr vorbei ins Zimmer zu spähen.

"Wag es ja nicht!", sagte Clara warnend und schob ihn mit ihrer freien Hand von der Tür weg. "Es bringt Unglück, das Kleid vor der Hochzeit zu sehen."

"Aber die Hochzeit ist doch erst Ende Februar", jammerte Hugo und schaute sie flehentlich an. "Es ist Folter zu wissen, dass das Kleid hier in der Wohnung ist und ich es nicht sehen darf."

Clara küsste ihn lächelnd auf die Wange. Er konnte so süß sein. "Du wirst es überleben, mein Schatz." Sie murmelte einen Spruch, der die Zimmertür verriegelte und dafür sorgte, dass nur sie das Zimmer betreten konnte. Sie vertraute ihm zwar, wenn es darum ging, dass er ihr treu war, aber sie glaubte nicht, dass er genug Willenskraft hatte, dieser Versuchung zu widerstehen.

"Aber wenn du es mir zeigen würdest, dann wärest du sicher, dass ich nicht enttäuscht bin", versuchte Hugo noch einmal, sie zu überreden.

Eine Sekunde lang zog Clara wirklich in Erwägung, ihm das Kleid zu zeigen. Aber es war noch längst nicht fertig und in dem Zustand konnte Hugo es auf keinen Fall sehen. "Das werde ich wohl riskieren müssen", erwiderte sie und schaute ihn erst an. "Außerdem hab ich gedacht, dass du nie enttäuscht sein wirst."

Hugo legte einen Arm um sie und küsste sie auf die Stirn. "Werde ich auch nicht", erwiderte er genauso ernst. "Du könntest einen Müllsack tragen und du wärst immer noch die schönste Frau, die ich kenne. Ich würde das Kleid einfach nur gerne sehen."

Clara atmete erleichtert durch. Sie sollte sich wirklich keine Sorgen machen. Aber sie wollte, dass alles perfekt war. Dieses Mal wirklich. Dieses Mal würde sie an ihrem Hochzeitstag nur Freudentränen vergießen und nicht alle Männer dieser Welt verfluchen. "Du wirst es sehen", versicherte sie ihm. "Und zwar an unserem Hochzeitstag."

"Wollen wir die Hochzeit dann nicht einfach vorverlegen?", schlug Hugo grinsend vor und nahm ihr Angela ab. Er hielt sie über seinen Kopf und drückte ihr dann einen großen Schmatzer auf die Stirn. Angelas Lachen hallte durch den Flur. Claras Herz schmolz dahin. Sie hätte sich keinen besseren Vater für ihr Kind wünschen können. Hugo war der allerbeste. "Wie wäre es mit morgen?"

"Bist du wahnsinnig?", erwiderte Clara entsetzt. "Mein Kleid ist noch nicht fertig. Die Einladungen sind schon fast alle verschickt. Ich hab schon alles reserviert und angezahlt. Außerdem würden morgen gar nicht alle Gäste kommen können und -"

"Es war doch nur ein Scherz", unterbrach Hugo sie, bevor sie wirklich hysterisch werden konnte. "Ich weiß, dass du das alles planen willst und dass alles so läuft, wie du es dir vorgestellt hast und das würde ich dir nie wegnehmen."

Clara atmete erleichtert durch. Eigentlich war sie nicht so. Sie hatte ihr Leben nie bis ins kleinste Detail geplant. Was ihren Beruf anging, hatte sie schon immer die grobe Richtung gewusst. Seit sie mit sieben Jahren Kleider für ihre Puppen entworfen und genäht hatte, hatte sie gewusst, dass sie später einmal damit ihr Geld verdienen würde. Aber sonst ... dass sie mal in Paris leben würde war eher zufällig zustande gekommen und ihre Rückkehr nach England war eine Kurzschlusshandlung gewesen. Seit sie ihren ehemaligen Verlobten mit seiner Sekretärin erwischt hatte, war ihr Leben komplett aus den Fugen geraten. Sie hatte die Kontrolle über alles verloren. Ihre Wohnung war furchtbar gewesen, obwohl sie versucht hatte, das beste daraus zu machen. Ihre Schwangerschaft war ein Schock gewesen, auch wenn sie sie letzten Endes zu Hugo geführt hatte. Ihre Freundschaft, die sich durch die Schwangerschaft entwickelt hatte, war mehr, als sie sich zu Anfang erhofft hatte und die Liebe, die plötzlich dagewesen war und die er erwiderte, ein wunderbares Geschenk. Aber in alles war sie hineingestolpert, sie hatte nichts aktiv entschieden, alles war von unglücklichen und glücklichen Umständen bestimmt. Letztlich war das beste dabei herausgekommen, was sie sich nur wünschen konnte, aber es wäre schon schön gewesen, wenn sie selbst hätte entscheiden können, dass sie bereit dafür war, ein Kind mit Hugo zu bekommen. Selbst die Geburt war nicht gelaufen wie geplant. Zuerst hatte Angela sich wahnsinnig viel Zeit gelassen und war eine Woche später gekommen als geplant und dann hatte sich die Nabelschnur auch noch um ihren Hals gewickelt und die Heiler waren gezwungen gewesen, einen Kaiserschnitt zu machen, anstatt die natürliche Geburt, die sie sich erhofft hatte.

Hugos Heiratsantrag war das erste Mal gewesen, wo sie wirklich vor die Wahl gestellt worden war und selbst entscheiden konnte, was sie wollte - obwohl das natürlich keine Frage war. Und bei dieser Hochzeit wollte sie auch wissen, was sie erwarten würde. Sie würde alles bis ins kleinste Detail planen, damit sie ihren großen Tag auch wirklich genießen konnte. Natürlich war ihr klar, dass sie auch an diesem Tag mit einigen Überraschungen rechnen musste, dazu war Hugos Familie einfach zu chaotisch, aber im Großen und Ganzen würde es hoffentlich so werden, wie sie es sich vorgestellt hatte.

"Danke", sagte sie und stieß die Küchentür auf. Hugo setzte Angela in ihren Hochstuhl, während Clara nach dem Babybrei suchte, den sie im Schrank aufbewahrte. Lieber Hühnchen und Möhren oder doch Spinat und Kartoffeln?

Schließlich entschied sie sich für Spinat und Kartoffeln, weil sie das Etikett hübscher fand. Und Angela hatte glücklicherweise bisher immer alles gegessen, was Clara ihr gegeben hatte, auch wenn manches Zeug so fragwürdig ausgesehen hatte, dass sie es nicht einmal selbst gegessen hätte. Das hatte ihre Tochter eindeutig von Hugo.

Clara zog einen Stuhl zu sich heran und stellte das Glas mit dem Brei auf den Tisch. Hugo hatte ihr bereits das Lätzchen umgebunden und war jetzt im Kühlschrank auf der Suche nach etwas essbarem für sie beide.

"Ich könnte ein paar Sandwiches machen", schlug er schließlich vor, während Clara damit anfing, ihre Tochter zu füttern, die bereitwillig den Mund aufmachte. "Mehr gibt der Kühlschrank nicht her. Oder wir könnten von Angelas Babybrei essen."

Clara schüttelte lachend den Kopf. "Der Brei ist für sie und nicht für uns", sagte sie streng. Das meiste Zeug war zwar genießbar, aber sie würde es wirklich nur im absoluten Notfall essen. Sie war Angela wirklich dankbar, dass sie den Brei so bereitwillig aß und sie nicht noch irgendetwas babyfreundliches kochen musste, weil sie den Dreh beim Kochen immer noch nicht richtig raus hatte. Am Ende würde sie ihre Tochter noch unabsichtlich vergiften. "Bleiben wir lieber bei den Sandwiches", schlug sie vor und steckte Angela ein weiteres Löffelchen in den Mund. Dann hob sie das Lätzchen und wischte etwas Brei weg, der an Angelas Mundwinkel hängen geblieben war. Sie strich ihrer Tochter durch die rotblonden Locken. "Warst du heute zufällig beim Haus?"

Hugo nickte. "Ja. Die magische Baufirma hat schon ziemlich große Fortschritte gemacht. Der Bauleiter konnte es zwar nicht garantieren, aber er hat gemeint, dass vielleicht die Möglichkeit besteht, dass wir schon bald nach der Hochzeit einziehen können. Vielleicht einen Monat später."

"Super", sagte Clara freudig überrascht. Sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass die Fortschritte so groß sein würden. Hugo und sie hatten sich vor etwas mehr als einem halben Jahr dazu entschlossen, das leerstehende Haus neben dem von Hugos bester Freundin Lily zu kaufen. Von Außen hatte es einen wunderbaren Eindruck gemacht, aber im Inneren war es völlig marode gewesen. Hugo hatte sich davon abschrecken lassen, aber Clara war einfach nur begeistert gewesen. Sie hatte es ihrem Schwager, einem Architekten, gezeigt, der bald darauf einen Plan erarbeitet hatte, wie man das Haus nach Claras und Hugos Vorstellungen umgestalten könnte. Seine Firma wäre auch bereit gewesen, die Umbauten zu übernehmen, aber da Claras Schwager ein Muggel war und in einem Muggelbetrieb arbeitete und der mindestens zwei Jahre für alle Umbauarbeiten brauchen würde, hatten sie sich schließlich eine magische Baufirma gesucht, die erstaunlich rasche Fortschritte machte. Es fehlte nicht mehr viel und das Haus würde fertig sein. Ein weiterer Traum, der wahr wurde.

"Hast du dich entschieden, ob du sie einladen willst?", unterbrach Hugo ihre Gedanken.

"Was?" Clara schaute ihn verwirrt an. Er hielt die Briefumschläge hoch, die an ihre Stiefmutter und ihre beiden Halbschwestern adressiert waren und die sie auf dem Küchentisch hatte liegen lassen. Sie seufzte. "Ja, hab ich. Ich lade sie nicht ein. Ich hätte zwar Ken gerne dabei, aber die drei werde ich dafür nicht in Kauf nehmen." Sie war noch nie gut auf ihre beiden Muggelhalbschwestern zu sprechen gewesen. Seit die beiden auf der Welt waren, hatten sie Clara tyrannisiert, wann immer sie bei ihrem Dad und seiner neuen Familie zu Besuch gewesen war. Ihre Stiefmutter hatte das Verhalten ihrer beiden verzogenen Prinzessinnen nicht nur toleriert, sondern sie auch noch dazu ermutigt. Clara war ihr schon immer ein Dorn im Auge gewesen, eine Erinnerung daran, dass ihr Mann einmal mit einer anderen Frau glücklich gewesen war.

Claras Dad hätte ihr nie geglaubt, wenn sie ihm gesagt hätte, dass seine beiden anderen Töchter etwas anderes waren als perfekte Engel, also hatte sie es gelassen. Und mit der Zeit hatte sie sich so von ihrem Vater entfremdet, dass sie gar keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt hatte. Erst seit sie ihn zufällig getroffen hatte, als sie wieder in England war, hatte sie sich ihm wieder angenähert. Den Kontakt zum Rest seiner Familie hatte sie nach einem einzigen Treffen tunlichst vermieden. Ihre Stiefmutter schaute sie immer noch an wie ein lästiges Insekt, das zertreten werden musste und ihre Halbschwestern waren so unausstehlich wie immer. Nur zu Ken, dem Mann ihrer Schwester Mary-Jane, hatte sie einen überraschend guten Draht gehabt und ihn deshalb auch mit den Bauplänen für ihr Haus beauftragt. Sie hatte ihn für seine Arbeit gut bezahlt und erleichtert festgestellt, dass er nicht böse auf sie war, weil sie schließlich eine andere Firma mit den Umbauten beauftragt hatte. Es war ihr ein großes Rätsel, wie dieser wunderbare Mann es mit ihrer furchtbaren Schwester aushielt.

"Und dein Dad ist damit einverstanden, dass du die drei nicht einladen wirst?", fragte Hugo zweifelnd, während er einige Brotscheiben mit Käse belegte.

Clara zuckte mit den Schultern. "Es ist meine Hochzeit. Ich kann bestimmen, wen ich einladen will und wen nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass Mary-Jane mich zu ihrer Hochzeit mit Ken eingeladen hätte." Nicht, dass sie hingegangen wäre. Keine zehn Pferde hätten sie dorthin gekriegt. "Er weiß, dass wir uns nicht verstehen. Und dass sich daran nichts ändern wird." Diese Gefühle existierten einfach schon zu lange und keiner von ihnen war wirklich bereit dazu, irgendetwas daran zu ändern. Clara würde den Teufel tun und auf ihre Stiefmutter und ihre Schwestern zugehen, wenn es eigentlich sie waren, die Schuld daran waren, dass die Beziehung so war, wie sie war. Clara hatte sich damals bemüht, nett zu der neuen Frau ihres Vaters zu sein, obwohl er ihre Mum mit dieser Kuh betrogen hatte und sie ihr die Schuld an der Scheidung ihrer Eltern gab. Aber ihre Stiefmutter hatte sich nie auch nur die geringste Mühe gegeben. Und bei diesem Vorbild war es eigentlich kein Wunder, dass ihre Schwestern sie immer nur wie Dreck behandelt hatten. Sie hatte das akzeptiert und ging ihnen aus dem Weg so gut sie konnte. Aber auf ihrer Hochzeit würde sie sie nicht dulden. Nie im Leben.

"Wenn Dad dabei sein will, dann muss er akzeptieren, dass er alleine kommen soll. Sonst kann er auch wegbleiben." Sie wünschte sich sehr, dass ihr Vater sie zum Altar führte. Und sie war sich ziemlich sicher, dass es ihm genauso ging und er es ihr deshalb nicht übel nehmen würde, dass sie sich so unhöflich verhielt. Außerdem wusste keine von ihnen, dass Clara eine Hexe war und auf der Hochzeit würde sich das wohl kaum verbergen lassen. "Außerdem würden sie sowieso nicht kommen.", fügte sie hinzu. Und wenn doch, dann nur um sie zu piesacken.

Sie kratzte mit dem Löffel die letzten Reste des Babybreis aus dem Glas und steckte ihn Angela in den Mund. Dann wischte sie ihrer Tochter das Gesicht mit ihrem Lätzchen ab, beugte sich vor und küsste sie auf beide Wangen. Angela war einfach so schrecklich niedlich. Als sie sich wieder aufgerichtet hatte, hielt Hugo ihr ein Sandwich unter die Nase, das sie dankend entgegen nahm. Außerdem drückte er ihr die Einladungen in die Hand, die sie in hohem Bogen in den Mülleimer warf. Ihr Dad würde kommen. Der Rest seiner Familie war völlig unwichtig. Ab dem 26. Februar würde sie offiziell zu den Weasleys gehören und Hugos Frau sein und das war die Familie, die sie sich immer gewünscht hatte. Eine große chaotische Familie, in der die Mitglieder zusammenhielten und durch dick und dünn gingen. Nach Angela war das das beste, was ihr je passieren konnte.

"Ich will nur, dass du glücklich bist", sagte Hugo ernst und küsste sie zärtlich. Ihr fiel das Sandwich aus der Hand, als sie seinen Kuss erwiderte.

"Ich bin glücklich", versicherte sie ihm. "Sehr glücklich. Jeden Tag." Und es stimmte. Auch wenn sie die schlaflosen Nächte, in denen Angela andauernd gebrüllt hatte, beinahe um den Verstand gebracht hatten, war sie trotzdem viel glücklicher als jemals zuvor in ihrem Leben.

"Ich auch", erwiderte Hugo lächelnd. Dieses Lächeln jagte ihr immer noch einen Schauer über den Rücken und ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. Er war so ein wunderbarer Mann. Und er gehörte ihr für den Rest ihres Lebens. Mehr konnte man sich doch gar nicht wünschen. "Aber ich würde wirklich gerne dein Kleid sehen", fügte er lachend hinzu.

Clara schüttelte grinsend den Kopf. "Vergiss es!", sagte sie entschlossen. "Soweit kommt's noch!"

TBC ...


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