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Fanfiction

What a horrible disaster! - Sechser im Lotto oder zu viel Pech auf einmal

von Dreamcatcher

Als Hermine am nächsten Morgen - es war ein Dienstag - erwachte, fühlte sie sich wie eine ausgequetschte Zitrone; sie war schlapp, ihre Glieder schmerzten und ihrer Haut hatte der lange Aufenthalt im Seifenschaum auch nicht gut getan.
Ernüchtert schleppte sie sich eine halbe Stunde später in den Gemeinschaftsraum, in dem Harry und Ron schon auf sie warteten.
„Na, bist du immer noch so mies drauf wie gestern Abend?“, fragte Ron und ging sicherheitshalber schon mal auf Abstand.
„Keine Sorge, ich hab mich beruhigt. Und es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe.“
„Ahh ... das geht runter wie Öl“, seuselte Ron mit entrücktem Ausdruck im Gesicht. „Hermine entschuldigt sich bei mir, hast du das gehört, Harry?“
„Ach halt einfach den Mund“, sagte Hermine ärgerlich, und war im selben Moment wieder in ihrem alten Element. „Lasst uns Frühstücken gehen, ich muss noch für zehn Minuten in die Bibliothek, bevor Arithmantik anfängt.“

Die Gänge waren wie gewohnt überfüllt und wie immer um die frühen Morgenstunden nach der durchgefeierten Nacht war es vergleichsweise ruhig, nur hin und wieder war ein langgezogenes Gähnen zu hören.
Hermines Gedanken wanderten gerade zu ihrer Strafarbeit, die sie heute Abend würde absitzen müssen, als sie einen leisen Pfiff vernahm. Verwirrt blickte sie sich um und erkannte überrascht Malfoy, der in einem geschützten Winkel mit dem Rücken an einer Säule lehnte und sie unauffällig zu sich hinüberwinkte.
Fieberhaft überlegte sie, was sie tun sollte. Doch nicht etwa Malfoy die Genugtuung geben, sich nach der gestrigen Blamage auch noch seinem Willen zu fügen? Doch dann fiel ihr ein, dass Snape vielleicht die Strafarbeit verschoben und ihn beauftragt hatte, ihr dies mitzuteilen. So blieb ihr nichts anderes übrig, als seinem Wink zu folgen.
„Wo willst du hin?“, fragte Harry, als sie sich auf Zehenspitzen davonzustehlen versuchte.
„Ähm ...“
„In die Bibliothek, wohin sonst“, seufzte Ron ermattet. „Komm schon, Harry, gönn ihr doch den Spaß. Alles, was ich jetzt sehen will, ist ein Berg Rührei.“
Die Ausrede, die Ron ahnungslos für Hermine zurechtgelegt hatte, stellte alle Beteiligten zufrieden und so hatte Hermine keine weiteren Probleme, unbemerkt in Malfoys Richtung zu verschwinden.
„Was ist los?“, raunte sie misstrauisch, als sie ihn erreicht hatte.
Er zog jedoch nur etwas Großes, Weißes hervor und hielt es ihr unter die Nase.
„Du hast gestern dein Handtuch vergessen.“
Wie von selbst nahm sie es ihm ab und musterte es verwirrt. Handtücher hatte sie noch nie nach Hogwarts mitbenommen.
„Ehem ... das gehört der Schule.“ Das musste er doch wissen, schließlich hatte er sich gestern selbst eines von dem großen Stapel Handtüchern genommen, die sich alle in Form und Farbe glichen.
„Und warum steht dann Granger auf der Ecke?“, entgegnete er ungerührt.
Tatsächlich prangte ihr Name auf dem breiten Rand, aber etwas veranlasste sie dazu, Malfoys Worte stark in Zweifel zu ziehen. Hatte sich an dieser Stelle nicht ein gesticktes Hogwartswappen befunden?
Sie wollte ihm gerade widersprechen und ihrem Ärger darüber Luft machen, dass er ihre wertvolle Zeit in Anspruch nahm, in der sie bereits sämtliche Begriffe, die sie für ihren Verwandlungsaufsatz benötigte, hätte nachschlagen können, als sie bemerkte, dass sie allein war. Das Handtuch hielt sie immer noch in der Hand, und weil ihr auf die Schnelle nichts besseres einfiel, stopfte sie es wütend in ihre ohnehin schon überquellende Schultasche.

Das seltsame Zusammentreffen mit Malfoy verdrängte sie jedoch schnell wieder, denn den restlichen Tag kam ihr immer wieder die bevorstehende Strafarbeit in den Sinn und die grausige Vorstellung, zwei Stunden mit Snape und Malfoy im Kerker zu verbringen, erschien ihr wie eine Folterung. Sie konnte sich nicht erinnern, je 20 Punkte abgezogen und eine Strafarbeit aufgehalst bekommen zu haben. Die Tatsache, dass die zwei schrecklichsten Menschen die sie kannte und auf die die Beschreibung fiese, arrogante, schleimige Muggelhasser am besten passte, im Duo zugegen sein würden, erschien ihr so unglaublich wie ein Sechser im Lotto. So viel Pech konnte man wirklich nur einmal haben. Dachte sie.

Die Zeit verging wie im Fluge und ehe es sich Hermine versah, waren die Zeiger der großen Uhr über dem Kamin auf halb sechs gerutscht. Sie wurde immer unruhiger und selbst Harry und Ron konnte das nicht entgehen - und zum wiederholten Male quälten sie sie mit ihren nett gemeinten Fragen. Als es schließlich nur noch zehn Minuten bis um sechs waren und ihr die beiden noch immer nicht von der Seite gewichen waren, musste sie sich etwas einfallen lassen.
„Jungs“, sagte sie fröhlich, „ich werde jetzt häkeln gehen.“
„Wie bitte?“, fragte Ron.
„Ja, du weißt schon, ich unterstütze doch die Hauselfen in Hogwarts, indem ich ihnen Mützen und Schals mache ... ich muss langsam damit anfangen, damit bis Weihnachten genug für alle fertig sind. Also ich geh dann schon mal in den Schlafsaal ... gute Nacht, ihr zwei!“
Und somit verschwand sie in Richtung Mädchenschlafsaal, doch als sich die beiden einen Augenblick abwendeten, lief sie hinter den Sesseln geduckt zurück und versteckte sich hinter einem von ihnen, der sich nah genug am Portraitloch befand. Der Zufall wollte es, dass zwei Minuten später das Portrait aufschwang und Seamus und Dean hereinkamen, und hinter ihren Rücken schaffte sie es endlich, ungesehen zu verschwinden.
Wenige Minuten später trat sie mit wild klopfendem Herzen auf die eisenbeschlagene Tür zum Zaubertränkeklassenzimmer zu. Es war ungewöhnlich still und wie in Erwartung eines drohenden Ungewitters schien alles um sie her den Atem anzuhalten. Dann fasste sie sich ein Herz, öffnete die Tür und trat in den spärlich beleuchteten Raum.
„Sie enttäuschen mich, Miss Granger“, kam Snapes Stimme aus einem der düsteren Winkel. „Selbst zu Ihrer Strafarbeit erscheinen Sie nicht pünktlich. Leider kann ich Ihnen nicht auch dafür Punkte abziehen, denn dann müsste Gryffindor im Besitz derselben sein, was jedoch seit heute morgen nicht mehr der Fall ist, da Mr und Mr Weasley sich einen kleinen Scherz erlaubten.“
Beklommen lauschte Hermine Snapes Worten. Ihr Blick wanderte durch den Raum und sie erkannte Malfoy, der bereits zwischen mehreren weit ausladenden Kesseln wartete und sie offenbar seit sie eingetreten war mit blasierter Miene beobachtet hatte.
„Nun denn“, sagte Snape und löste sich aus dem Schatten der Kerkermauern, „beginnen Sie mit Ihrer Arbeit.“


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