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Fanfiction

What a horrible disaster! - Zum krönenden Schluss

von Dreamcatcher

Hallo zusammen,

ja, ich weiß, ich habe sehr, sehr lange auf mich warten lassen - und dafür möchte ich mich entschuldigen. Diejenigen, die "What a horrible disaster!" von Anfang an verfolgen, wissen, dass ich früher mal schneller war! ;)

An dieser Stelle die schlechte Neuigkeit: ja, es steht fest, dieses hier ist das allerallerletzte Chap.
Ich hab wirklich lange dran rum geschliffen und Kleinigkeiten verändert - und hatte wahnsinnigen Spaß, mich noch einmal so richtig schön austoben zu können. Ich hoffe also, ihr kommt auf eure Kosten!^^
Ich habe mir die vielen Bitten - natürlich völlig uneigennützig :D - zu Herzen genommen und mal wirklich viel geschrieben - freut euch oder stöhnt gequält, das ist euch überlassen! :P

So, und nun ein dickes, fettes, dreimal unterschriebenes und aus ganzem Herzen ernst gemeintes DANKE.
Ohne euch, eure Reviews, euren Ansporn und - es ist unglaublich! - eure Freude über meine bescheidenen Tippselein, wäre diese FF niemals entstanden und würde sicher nicht mal annähernd diesen beachtlichen Umfang haben, wie sie es jetzt tut!
Danke!

Und nun, last but not least: dieses Chap widme ich Siri, Reali und meiner kleinen Nightwish. Ich hab euch lieb. :)

VIEL SPAß BEIM LESEN!!


______________________________________________________________________________





Es war schon seltsam, durch die Korridore zu gehen, durch die man jahrelang unbeachtet gelaufen war, und von allen Seiten die Blicke auf sich zu ziehen.
„Mach dir nichts draus“, zischte Harry Hermine von der Seite zu, während er einer tuschelnden Gruppe Hufflepuff-Mädchen einen mörderischen Blick zuwarf. „Ich mach das fast jeden Tag durch. Kaum schreibt irgendein Käseblatt was über dich, wird das Thema bis zum letzten Bissen durchgekaut.“
Doch ganz so belanglos war das offene Geheimnis, dass sie und Draco in einander verliebt waren, ganz und gar nicht. Und Hermine fiel es alles andere als leicht, sich unbeteiligt zu geben. Nicht, wenn das allgemeine Getratsche, das nicht offensichtlicher hätte sein können, so zügellos ausgetragen wurde.
„ ... hättet ihr gedacht, dass sie ...? Kommt schon, ein bisschen durchgeknallt war sie ja schon immer, aber Malfoy?“
„ ... was hat sie, was ich nicht habe, Hannah? Ich will mir nächste Woche diesen totschicken Pullover bei Madam Malkins' bestellen, weil nämlich ...“
„ ... sieh nur, wie aufreizend sie zu uns rüber guckt. Als hätte sie es auf die gesamte männliche Schülerschaft abgesehen. Antony, du starrst sie ja geradezu an! Willst du wohl endlich ...“
„ ... Ich fass` es nicht, eine Gryffindor. Der alte Draco scheint seinen guten Geschmack verloren zu haben. Was wird wohl Daddy dazu sagen? Wird er Grangers Muggel-Eltern zum Kaffee einladen? Ich glaub da eher an was Anderes ...“
„Kommt schon, Jungs“, zischte Hermine Harry und Ron mit scharlachrotem Gesicht zu und zog Ginny die Treppe zum dritten Stock hinauf, um dem überfüllten Korridor und den sich reckenden Hälsen zu entkommen.
Außer Atem lehnte sie sich in einem verlassenen Seitengang gegen einen staubigen Gobelin und atmete tief durch.
„Ich-halte-das-nicht-mehr-lange-aus“, keuchte sie und unterstrich jedes ihrer Worte mit einer gewichtigen Geste.
„Ach, das legt sich schon wieder“, sagte Ron munter und tätschelte ihr die Schulter. „So in den nächsten zwei, drei Jahren ...“
„Wo steckt Malfoy eigentlich?“, schaltete sich Harry mit misstrauischem Unterton in der Stimme ein. „Mir gefällt das nicht. Du wirst hier mit Briefen bombardiert, über dich wird getuschelt bis zum Umfallen - und der kleine blonde Drecksa - autsch, Ginny! Ich meine ... dieser Kerl lässt sich nicht mal blicken! Bestimmt hat er sich verkrochen und tut so, als hätte er diesen ganze Mist nicht selbst verzapft ...“
Doch er unterbrach sich, als Ginny ihm nachdrücklich auf den Fuß stampfte.
„Um ehrlich zu sein, ich weiß auch nicht, wo er ist“, gab Hermine ein wenig kleinlaut zu. „Ich hab ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen.“
„Ich hätte mich auch nicht wieder unter McGonagalls Augen getraut, wenn sie mich ... sozusagen auf frischer Tat ertappt hätte“, meinte Ron grinsend.
„Es ist trotzdem eine fiese Frechheit, Hermine einfach allein in die Höhle des Löwen -“
„Lasst uns in den Gemeinschaftsraum gehen“, sagte Ginny überlaut und schritt den dreien voran die nächste Treppe hinauf.

Es war Ginny, Ron und Harry schon bald darauf leid, Hermine dabei zuzusehen, wie sie unruhig zwischen den Sesseln hin und her tingelte, abwechselnd etwas in ihren Büchern nachschlug, ihr Häkelzeug für die Hauselfenhüte herausholte und wieder weglegte und schlussendlich laut überlegte, ob sie den Aufwand auf sich nehmen und sich die Haare wie zum letzten Weihnachtsball wieder glätten sollte.
„Hermine, so geht das nicht“, sagte Ginny schließlich mit ermatteter Stimme. „Du drehst bald noch durch, wenn wir dich hier nicht rausholen! Du kommst jetzt mit uns fünf Runden um den See laufen, einverstanden? Ron - Harry ...“
„Was?“, fragte Ron perplex, „aber ...“
„Wir wollten eigentlich ...“, setzte Harry mutlos an.
„Nichts da!“, entgegnete Ginny gereizt und setzte einen Blick auf, der dem Mrs Weasleys so ähnlich war, dass Harry und Ron augenblicklich ein paar Zentimeter tiefer in ihre Sessel rutschten. „Eure Freundin braucht Trost und Hilfe und Unterstützung und ihr habt nichts Besseres zu tun, als euch zu verkrümeln! Kommt gar nicht in die Tüte - los, los!“
Und sie scheuchte sie händewedelnd hoch, hakte Hermine bei sich unter und führte ihre Schäfchen auf das Schlossgelände hinaus.

Doch selbst die frische Luft und Harry, Ron und Ginnys ständige Ablenkungsversuche konnten Hermine nicht ruhig stellen. Immer wieder wanderten ihre Augen zum Schloss und sie hing mit sehnsuchtsvollem Blick am Schlossportal, als könne Draco jeden Moment herausstürmen und sie in die Arme schließen.
„Mittagessen“, sagte Ginny ermattet und sie liefen zurück und reihten sich in den großen Menschenauflauf vor der Großen Halle.
Zehn Minuten nachdem sie sich an den Gryffindor-Tisch gesetzt hatten, waren die meisten Schüler endlich soweit auf ihre Plätze verteilt, dass Hermine ungehindert zum Tisch der Slytherins am anderen Ende der Halle spähen konnte. Da war er - sein helles Haar schimmerte deutlich zwischen den anderen Köpfen hindurch. Draco.
Mit geröteten Wangen beobachtete sie ihn und versuchte, seinen Blick zu erhaschen, doch er hatte sich so tief über sein Essen gebeugt, als dass er sie hätte sehen können. Überhaupt schien er seltsam ungesprächig. Sonst sah man ihn oft lautstark reden und die Aufmerksamkeit des halben Tisches genießen. Doch nun schien er seltsam in sich gekehrt.
Gerade, als Hermine mit dem aberwitzigen Gedanken spielte, ob sie unauffällig zu ihm rüberschlendern und ihn mit einem Wort oder einer Geste auf sich aufmerksam machen sollte, stand er abrupt auf, pfefferte seine Serviette auf den Tisch und verließ fluchtartig die Halle.
Viele Blicke folgten ihm und Pansy, die wie immer wie ein Blutegel an seiner Seite hing und ihm händeringend mit einem „Draco, was hast du bloß?“ hinterherstürzte.
„Was sollte das denn?“, mampfte Ron mit einem Mund voll Tunfischauflauf.
„Sicherlich ein einstudiertes Drama“, entgegnete Harry, dessen Laune sich nicht im Mindesten gebessert hatte, und stieß seine Gabel so heftig in eine Putenbrust, als wäre es Dracos Oberarm.
„Ich glaube nicht, dass es das ist“, sagte Ginny ernst. „Ich hab Malfoy noch nie so aufgelöst gesehen.“
Hermine sagte nichts. Die anfängliche Freude, Draco endlich wiederzusehen, war schlagartig verflogen. Dass Pansy Parkinson an Dracos Rockschößen hing und ihn betuttelte, ließ etwas in ihr zu Eis gefrieren. Hatte er ihr denn nicht seinen eigenen Worten zu Folge eine Abfuhr erteilt?

Der Nachmittag sickerte trostlos dahin und Hermine sehnte sich nach der ersten Unterrichtsstunde, in der sie sich in neuen Lernstoff stürzen und ihre Sorgen würde vergessen können. Erst letzte Nacht hatte sie mit Draco die schönsten Stunden ihres Lebens genossen. Sie hatte sich gesonnt in seiner Liebe und seinen Zärtlichkeiten und hatte sich gewünscht, dass sie niemals aufhören würden.
Doch jetzt, im Licht des Tages und mit weniger verklärten Gedanken, schien all das wie ein Traum zu zerplatzen. Allmählich fragte sie sich sogar, ob all dies wirklich geschehen war.
Draco redete nicht mehr mit ihr, schlimmer noch, er ließ sich nicht einmal dazu herab, ihr unter die Augen zu treten, und Pansy hing stärker denn je wie eine lästige Klette an ihm.

Endlich war es Abend und sie machten sich gemeinsam auf den Weg nach unten zum Abendessen.
„Mich gruselt`s vor Zaubertränke“, sagte Ron, während sie eine geschwungene Wendeltreppe hinab liefen. Tatsächlich sah er etwas grün um die Nasenspitze aus. „Snape hat letzte Stunde gesagt, wenn wir den Darmspülungs-Trank das nächste Mal nicht perfekt beherrschen, zeigt er uns am eigenen Leib, wie er funktioniert.“ Er gab ein Geräusch des Grauens von sich. „Meiner hat nach Kohlsuppe gestunken, wisst ihr noch? Dabei sollte er vom Geruch her an Hibiskus erinnern ...“
Während Harry ihn nicht minder nervös daran erinnerte, dass sein eigener Trank die Konsistenz von Kleister gehabt hatte und sie daraufhin zusammen überlegten, wie sie Snape gleichzeitig einen Ganzkörperklammerfluch aufhalsen und den Darmspülungs-Trank einflößen konnten, blieb Ginny plötzlich abrupt stehen.
Ron, der nicht auf seine Füße geachtet hatte, stolperte über die letzte Stufe und prallte ihr gegen den Rücken.
„Ginny! Was zum -“, setzte er an und verstummte gleich darauf.
Sie waren in einem ausgestorbenen Korridor angelangt, der über ein paar weitere Biegungen und Treppen zur Großen Halle führte. Außer ihnen befand sich keine Menschenseele hier - bis auf zwei Gestalten, die in einiger Entfernung und eng umschlungen in einer kleinen Wandnische zwischen zwei Rüstungen standen. Die Hände des Mädchens klammerten sich an die Schultern des Jungen, zogen ihn zu sich hinunter, fuhren seinen Rücken entlang, durch sein Haar - sein unverkennbares, hellblondes Haar ...
„Hermine“, flüsterte Ron mit rauer Stimme, als er endlich dahinter gestiegen war, weshalb sie und Ginny wie angewurzelt in ein und dieselbe Richtung starrten. „Das ist doch - das ist doch ... diese bescheuerte Parkinson-Kuh! Sie macht sich an deinen ach so tollen Verehrer ran, und der geht auch noch darauf ein! Einen wunderbaren Freund hast du dir da geangelt, der dich hintergeht und mitten im Flur - aber warte, dem zeig ich, was es heißt, meine beste Freundin zu -“
„Nein, Ron“, unterbrach ihn Ginny. „Gar nichts wirst du tun. Halt einfach die Klappe.“
Sie stemmte ihm die Hand ins Kreuz und zog Hermine, die wie vors Gesicht geschlagen und benommen auf der Stelle schwankte, mit sich. Harry, dessen Gesicht rot angelaufen war, trottete wortlos und mit geballten Fäusten hinter ihnen her - er hatte seinen Zauberstab im Schlafsaal gelassen.

„Nein.“
Ginny, Ron und Harry blieben verblüfft stehen. Alle starrten sie Hermine an.
„Nein“, sagte sie noch einmal und zog Ginnys Arm behutsam von ihrer Schulter. „Geht schon mal vor, ich ... kläre das jetzt, ein für alle Mal.“
„Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, brauste Ron auf und stellte sich ihr in den Weg, als wolle er sie gewaltsam zurückhalten.
„So weit käme es noch!“, pflichtete Harry mit zitternder Stimme bei und seine Brillengläser funkelten. „Das ist doch genau das, was dieser ... dieser ... dieser Schweinehund will! Er will, dass du ihm hinterherrennst und die Ohren vollheulst! Er steht doch darauf, zu sehen, wie er dich fertig gemacht hat -“
„Das ist genug“, wandte Ginny entschlossen ein. „Hermine, du wirst nicht zu ihm gehen. Lass dich nicht so erniedrigen. Lass es, bitte.“
„Geht zum Abendbrot, ich komme nach“, erwiderte Hermine. Und etwas lag in ihrer Stimme, dass sie nicht mehr widersprechen ließ. Still und mit zutiefst besorgten Gesichtern liefen sie ohne sie weiter, nicht ohne ihr noch ein paar unsichere Blicke zuzuwerfen.
Hermine aber machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zurück in den Gang, in welchem sie Draco und Pansy gesehen hatte. Ihr Herz raste.

Pansy war verschwunden. Nur noch Draco stand schwer atmend an eine der eisernen Rüstungen gelehnt und starrte auf die gegenüberliegende Wand.
Hermine, die im Eilschritt herangekommen war, bremste ab und lief nun fast ruhig auf ihn zu. Ihre Hände bebten und jede Faser ihres Körpers rief danach, ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen, doch selbst das schien ihr inzwischen zu gut für ihn.
„Hast du dich gut amüsiert?“, fragte sie stattdessen und baute sich vor ihm auf, die Beine fest gegen den Boden gestemmt, um nicht erneut ins Wanken zu geraten. „Ich habe euch vorhin gesehen, dich und Pansy.“
Draco zog die Brauen zusammen und griff sich an den Hals, genau die Stelle, an der ein kräftiger, violetter Fleck prangte.
Das war zuviel des Guten. Jeder Anschein von Gelassenheit viel von Hermine ab.
„Macht es dir eigentlich Spaß, mit mir zu spielen und hinter meinem Rücken mit dieser Schleimtüte rumzumachen?“, brüllte sie ihn an trat auf wenige Meter an ihn heran. „Prahlst du vielleicht noch vor deinen tollen Slytherin-Kumpels damit, dass du mich rumgekriegt hast, hm?“
Draco, dessen Miene sich seltsam verfinstert hatte, wandte sich von ihr ab und lenkte seine Schritte zum anderen Ende des Flurs hinunter. Hermine folgte ihm auf dem Fuß.
„Das ist wohl zu viel für dich, was?“, blaffte sie ihn an und rannte nun neben ihm her. „Hat es dir die Sprache verschlagen? War es nicht in deinem perfekten Plan inbegriffen, dass ich dahinter komme, dass du auch mit Parkinson angebändelt hast - dass du die ganze Zeit mit ihr ... zusammen warst?“
Hermine schäumte so sehr vor Wut, dass nicht einmal mehr Raum für ihre Enttäuschung blieb. In diesem Moment regierte einzig und allein ihr unbändiger Zorn. Sie erkannte sich selbst kaum wieder.
Endlich drehte sich Draco im Laufen ruckartig zu ihr um und packte grob ihren Arm.
„Weißt du überhaupt, was du da redest?“, zischte er und wirkte dabei so bedrohlich, dass sie für einen kurzen Augenblick wirklich Angst vor ihm bekam. „Du hast etwas gesehen, was du nie hättest sehen sollen - verstehst du nicht -?“
„Doch, ich verstehe sehr gut“, konterte Hermine angriffslustig, trat voll Wucht mit dem Fuß gegen ein verborgene Steintür in der Mauer und betrat einen ihr unbekannten Gang. Draco folgte ihr.
„Niemand ist sturer als du, weißt du das?“, erboste er sich und ein Hauch von Rosa schlich sich auf sein blasses Gesicht. Fühlte er sich etwa überrumpelt oder ihr nicht mehr gewachsen?
„Und niemand in ganz Hogwarts ist so heuchlerisch wie du, Draco Malfoy!“, erwiderte Hermine überlaut und stieß eine Tür am Ende des Geheimganges auf, die wiederum auf einen Gang führte.
„Ich liebe dich, das weiß du doch noch?“, fragte Draco ungewöhnlich sanft, und beschleunigte seinen Schritt, um mit ihr mithalten zu können.
Hermine, die bei seinen Worten schwer schlucken musste, warf ihm einen funkelnden Blick zu.
„In deiner innigen Umarmung mit diesem Parkinson-Monster kamen mir für einen kurzen Moment wirklich Zweifel.“ Ihr Stimme troff vor Sarkasmus.
„Das war nicht meine Absicht!“, beteuerte er und fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum.
„Ach ja?“, trompetete Hermine mit wild fliegenden Haaren und steuerte um eine Kurve. „Du hast es also nicht mit Absicht getan, darf ich das so verstehen?“
„Halt an“, kommandierte Draco mit Befehlsstimme und baute sich in seiner ganzen Größe vor ihr auf. „Ich bin es nicht gewohnt, mich zu rechtfertigen. Zwing mich nicht dazu, diesen ganzen ... offensichtlichen Mist auch noch widerlegen zu müssen!“
„Das tu ich auch gar nicht“, erwiderte Hermine und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich will nur wissen, wie lange du diese ganze Lügengeschichte noch treiben wolltest. Hast du wirklich geglaubt, ich würde nicht dahinter kommen?“
Ohne, dass sie es hätte verhindern können, war der unbändige Zorn in ihrer Stimme tiefer Trauer gewichen. Sie hatte in den letzten Minuten all den Hass und die Enttäuschung aus sich heraus geschrien und nun schien nichts mehr übrig zu sein als eine leblose, schlaffe Hermine, die der nächste Luftzug wie einen dünnen Ast umknicken würde.
Draco trat langsam einen Schritt auf sie zu und strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem erhitzen Gesicht. Er beugte sich zu ihr herunter und in seinem Blick lag so viel Wärme, dass ihr Herz für einige Schläge aussetzte.
„Ich wollte das nicht, Hermine. Glaub mir. Du weißt doch, Pansy ist ... wie eine Klette.“
Er lächelte zaghaft, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Sie hat sich an mich geworfen und war unmöglich abzuschütteln“, fuhr er fort und strich ihr dabei über die Haare.
Hermine konnte nicht aufsehen. Sie drängte sich an ihm vorbei, griff nach einer drachenköpfigen Türklinke und taumelte in einen schwach erleuchteten Raum. Draco folgte ihr leise. „Ich habe ihr gesagt, dass sie verschwinden soll und sie daran erinnert, dass es schon lange vorbei ist. Schließlich habe ich ihr sogar offen ins Gesicht gesagt, was ich für dich empfinde ... aber dann ist sie ausgerastet und hat erst richtig angefangen zu klammern.“
Hermine schniefte leise. Von ihrer anfänglichen Kampfkraft war nichts mehr übrig geblieben. Verzagt näherte sie sich einer letzten, schweren Eichentür am anderen Ende des kleinen Zimmers, drückte die Klinke hinunter und trat mit gesenktem Kopf und Draco als ihrem Schatten aus dem Raum.
Fliehen war zwecklos, Draco würde ihr nicht von der Seite weichen. Und wenn sie es sich eingestanden hätte, hätte sie gewusst, dass sie nichts schlimmer befürchtete, als dass er sie verließ.
„Was ... hast du ihr denn gesagt?“, fragte sie leise und senkte den Blick.
„Dass ich dich liebe. Und dass du das wunderbarste, bezauberndste, einzigartigste Mädchen auf Welt bist. Und dass ich dich nicht verdient habe“, antwortete er ruhig.
Nun konnte sie nicht mehr anders; sie hob den Blick und versank in seinen grauen, unergründlichen Augen. Es lag ein seltsames Funkeln darin, als er sich zu ihr hinab beugte und sein Atem über ihre Wange streifte.
Mit schwachen Händen hielt sie ihn zurück.
„Und die Briefe?“, sagte sie matt und wischte sich beschämt über die feuchten Wangen. „Warum hat es dich nicht interessiert, dass ich mit der Aufmerksamkeit der halben Schule zu kämpfen hatte? Alle haben über uns geredet, manche haben mich sogar bedroht ... aber dich hat es nicht berührt. Du hast dich verkrochen, während ich der ganzen Sensationslust ausgeliefert war. Als ob du nichts damit zu tun haben wolltest.“
Ihre Stimme brach. Sie dachte im Stillen an Ron, Harry und Ginny, die ihr keinen Augenblick von der Seite gewichen und sie unterstützt hatten, doch das war nicht dasselbe. Er, Draco, hatte sich nicht um sie gekümmert.
Unerwartet griff Draco in seine Manteltasche und zog etwas hervor, das aussah wie ein vergilbter, dicker Briefumschlag.
„Weißt du, was das ist?“, fragte er sanft. Und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Das ist ein Brief meiner Mutter. Sie hat mir hier drin“ - und er deutete nachlässig auf den Umschlag - „haarklein erläutert, was sie von der ganzen Geschichte mit uns hält. Du kannst dir nicht annähernd vorstellen, welche Worte sie gebraucht hat, um das ganze Ausmaß ihrer Enttäuschung und Wut darin zum Ausdruck zu bringen. Und mein Vater ...“ Seine Augenbrauen zogen sich kaum merklich zusammen. „Nun, wie es aussieht, bin ich für ihn gestorben. Es scheint, als bräuchte ich mich die nächsten zwanzig Jahre nicht mehr in seinem Haus sehen zu lassen.“
Hermine, die an seinen Lippen gehangen hatte, war der Mund aufgeklappt. Entsetzt starrte sie auf den Brief in Dracos Hand und versuchte sich die Konsequenzen auszumahlen, mit denen er zu kämpfen haben würde. Es gelang ihr nicht.
„Ich habe ihn für dich aufgehoben“, sagte er. „Wenn du willst, kannst du ihn selbst lesen ... auch, wenn ich glaube, dass er dich nicht erfreuen wird.“
Langsam schüttelte Hermine den Kopf. Sie konnte das alles nicht glauben.
„Dann“, sagte Draco und hob den Brief hoch, „wird der hier wohl nicht mehr benötigt.“
Mit diesen Worten zog er seinen Zauberstab hervor und versetzte dem zerknitterten Kuvert einen schwungvollen Hieb. Augenblicklich schoss es in die Höhe, es gab einen lauten Knall und Hunderte von kleinen, verkohlten Papierschnipseln segelten zu Boden.
„Es ist mir egal, was sie denken oder was sie sagen“, murmelte Draco, schlang seinen Arm um Hermines Hüfte und zog sie ganz nah zu sich heran. „Weil es mein Leben ist und alles Kommende nur unserer Entscheidung bedarf. Wir sind frei um zu tun und zu lassen, was wir für richtig halten.“
Und dann küsste er sie. Es war ein langer, qualvoll genüsslicher Kuss, dem sich Hermine vorbehaltlos hingab und beinahe darin versunken wäre, wäre nicht in diesem Moment ein leises Klatschen ertönt.
Die beiden fuhren auseinander und starrten in die Richtung, aus der das plötzliche Geräusch gekommen war.
Albus Dumbledore zwinkerte ihnen hinter blitzenden Halbmondgläsern entgegen. Neben ihm, ein bisschen bleich im Gesicht, aber ein leichtes Lächeln um den Mundwinkeln, stand Professor McGonagall. Dumbledore klatschte noch immer Beifall, und schließlich hob auch sie die Hände und stimmte mit ein.
Bebend drehte sich Hermine auf der Stelle und blickte in Hunderte von versteinerten Gesichtern. Draco und sie befanden sich links neben dem Lehrertisch, sie waren geradewegs und ohne es zu bemerken aus dem kleinen Nebenraum gekommen, in dem sich letztes Jahr die vier Champions versammelt hatten.
Das Klatschen wurde lauter, und als sie sich umwandten, sahen sie, dass sich Hagrid, der über das ganze Gesicht strahlte, von seinem Platz hinter der Tafel erhoben hatte und seine mülleimerdeckelgroßen Hände krachend ineinander schlug. Kurz darauf erhoben sich auch Professor Flitwick, Professor Sinistra und die übrigen Lehrer und stimmten in den Applaus ein, der ganz von Hagrids donnerndem Geklatsche übertönt wurde. Professor Trelawney, die bisher nervös an ihren vielen Schals herumgefingert hatte, hielt es nicht mehr aus, sprang merkwürdig untheatralisch auf und spendete Hermine und Draco freudestrahlend Applaus. Einzig Snape saß mit wie immer verkniffener Miene auf seinem Platz und starrte miesepetrig auf einen Punkt am anderen Ende der Halle.
Plötztlich wurden Rufe von den Haustischen laut, und es dauerte eine Weile, bis Hermine bemerkte, dass es Jubelschreie waren.
Ginny war aufgesprungen und klatsche wie wild in die Hände. Neville, Seamus, Dean und die zutiefst beeindruckt guckenden Parvati und Lavender folgten ihrem Beispiel. Schließlich tauchte auch Rons roter Haarschopf aus der Menge hervor. Ron grinste über das ganze Gesicht und zog den sich ein wenig sträubenden Harry auf die Füße, der sich jedoch am Ende auch zu einem feurigen Applaus durchringen ließ. Fred und George johlten. Luna schwenkte eine selbstgebastelte Flagge, die eine stolze Löwin und eine mächtige Schlange zeigte, welche abwechselnd laut brüllten und zischten.
Es folgten ihnen die völlig aufgelöste Hannah Abbot, Ernie MacMillan der Draco wohlwollend zuwinkte und die Daumen in die Luft streckte, Justin Finch-Flechtley, Katie Bell und viele andere Gryffindors, Ravenclaws und Hufflepuffs - und schließlich sogar ein paar wagemutig dreinblickende Slytherins.
Die Menge der klatschenden Schüler wuchs zusehends, und schließlich war die ganze Große Halle bis unter die Decke gefüllt mit tosendem Applaus. Hermine, die bis unter den Haaransatz puterrot angelaufen war, spürte, wie Draco ihre Hand ergriff und fest drückte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis es Dumbledore gelang, die rasende Schülerschar zu besänftigen, die auf und ab hüpfende Trelawney wieder auf ihren Platz zu verweisen und so etwas Ähnliches wie Ruhe im Saal zu schaffen.
„Wir alle sind soeben Zeugen geworden von wahrer, aufrichtiger Liebe, die zu stark ist, als dass unbedarfte Feindseligkeiten oder über Jahrhunderte gehegte Vorbehalte sie aufhalten könnten“, sagte er schlicht. Schlagartig wurde es ruhig. Selbst Snape ließ von dem imaginären Punkt am Saalende ab und musterte nun stattdessen düster seine Gabel.
„Ich möchte, dass ihr euch diesen Augenblick in Erinnerung ruft, solltet ihr in Zukunft das dringende Bedürfnis haben, alte Feindschaften zwischen den Häusern aufzuwärmen oder Zwistigkeiten zwischen Nachkommen von Zauberern und Muggel-Geborenen anzufeuern.
Miss Granger und Mr Malfoy hier“, sagte er und ließ seine blauen, durchdringenden Augen einen Moment auf ihnen ruhen - Hermine merkte, wie Draco an ihrer Seite unruhig von einem Fuß auf den anderen trat - „dieses junge Paar hat eine Grenze überschritten, die seit Generationen zwischen den Häusern Slytherin und Gryffindor bestand - eine Grenze, die unsichtbar und dennoch unüberwindbar schien. Lasst uns dies als einen Anfang nehmen. Einen Neubeginn für Freundschaften und den Zusammenhalt unter allen Zauberern und Hexen, egal, woher sie stammen oder wie verschieden ihre Ansichten auch sein mögen.“
Dumbledores letzte Worte gingen in einem donnernden Beifall unter, der alles Vorangegangene in den Schatten stellte. Hoch über all dem Geklatschte und Gejohle drang deutlich das Brüllen und Zischen von Lunas Fahne.
„Komm“, flüsterte Draco Hermine ins Ohr und schob sie an den Haustischen entlang auf die Tür der Großen Halle zu. „Ich glaube, ich weiß einen Ort, an dem wir ungestörter sind als hier.“
Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu, und als sie Hand in Hand die Halle verließen, klangen ihnen noch lange die Rufe und Pfiffe ihrer Klassenkameraden hinterher - die Löwin und die Schlange würden ihren Kampf an einem anderen Ort, in aller Ruhe und nach allen Regeln der Kunst austragen.



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