von Dreamcatcher
Hallo ihr!
Endlich bin ich von meiner Radtour zurück und stehe kurz vor meinen nächsten Urlaub, aber trotzdem will ich euch zwischendurch mit einem neuen Chap versorgen! ;)
Um es gleich vorweg zu nehmen: die ganze Feldzug-Sache hat ja ziemlich wilde Spekulationen ausgelöst (nein, Snape taucht diesmal leider nicht auf^^), und ich will euch nicht mit meiner weniger fantastischen Variante enttäuschen. Aber die Dinge haben sich nunmal entwickelt, wie sie es wollten, da habe ich nur geringes Mitspracherecht! ;)
Nun aber viel Spaß beim Lesen, und besondere Grüße auch diesmal an die vielen Neulinge unter den FB-Gebern *hüpf*
ich hab euch ganz dolle lieb,
eure Dreami
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Die Tür des Badezimmers öffnete sich langsam. Obwohl sich Hermines Herz gerade erst beruhigt hatte, begann es plötzlich dermaßen in ihrer Brust auf und ab zu hüpfen, dass sie erneut zu zittern begann.
Draco schloss die Tür hinter sich und sah sich um. Sein Blick glitt suchend zwischen den Schaumhügeln umher und blieb an Hermine hängen, die bis knapp über die Brust ins Wasser getaucht war und in betont lässiger Haltung am Becken lehnte.
Seine Augen weiteten sich und sein Mund öffnete sich vor Überraschung. Er schien unfähig, sich zu bewegen.
Hermine, die ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte, hob ihr Glas und nippte daran. Eine innere Ruhe, die sie nie erwartet hätte, ließ sie die Situation vorbehaltlos genießen. Sie hatte den Spieß umgedreht.
„Hast du jemand anderen erwartet?“, fragte sie in gespielt erstauntem Ton.
Draco rührte sich nicht. Er starrte sie an, als sei sie eine Illusion, die sich jeden Moment in Nichts verwandeln würde. Es war das erste Mal, dass sie ihn so richtig aus der Fassung erlebte.
Hermine nahm nach einen kleinen Schluck, stellte das Glas beiseite und winkte ihm zu.
„Du bist doch nicht feige, Malfoy“, flüsterte sie mit einer Stimme, die sie gar nicht von sich kannte. Sie klang herausfordernd, sogar ein bisschen verlockend. Sie genoss es, in die Rolle einer anderen zu schlüpfen und etwas zu tun, was sie sich bis vor wenigen Stunden selbst nie zugetraut hätte. „Jetzt bist du an der Reihe. Komm schon, das Wasser ist herrlich warm.“
Sie fuhr mit der Hand durch das glitzernde Wasser und ließ es durch ihre offene Hand rinnen. Die Meerjunfrau im Fenster blickte entsetzt und strich sich schnell einen Schwall Haare in das kleine Engelsgesicht, um die Szene nicht weiter verfolgen zu müssen.
Nun endlich bewegte sich Draco wieder. Ein unerklärlicher Ausdruck war in sein Gesicht getreten. War das etwa ein Lächeln, das da um seinen Mund spielte? Wollte er damit sein Unwohlsein überspielen?
Hermine wand sich nervös im Wasser. Würde er tatsächlich seinen Stolz über Bord werfen und in völlig unmalfoyhafter Manier türmen?
Doch das tat er nicht. Stattdessen fuhr er sich kurz nachdenklich durchs Haar, dann knöpfte er seinen Umhang auf und ließ ihn zu Boden gleiten.
Mit flackerndem Blick und angehaltenem Atem folgte Hermine jeder seiner Bewegungen. Er würde doch nicht tatsächlich ...
Langsam und ohne den Blick von ihr zu wenden, zog sich Draco das Shirt über seinen Kopf und ließ es zu dem Mantel und den Schuhen achtlos auf den Boden fallen. Sein nackter Oberkörper war blass und sehnig und Hermine rann ein ungebetener Schauer durch den Körper.
Reiß dich zusammen, Hermine, ermahnte sie sich selbst, konnte aber nicht verhindern, wie ihr die Wärme bis in die Zehenspitzen kroch.
Draco unterdess löste den Knopf seiner Hose und entledigte sich auch ihrer. Nun trug er nichts anderes mehr als seine Shorts, doch würde er sicher nicht - seine Hände griffen zielsicher nach dem Bund und zogen sie hinunter
Hermine schluckte, doch sie durfte sich ihre Reaktion nicht anmerken lassen. Draco ließ sie noch immer nicht aus den Augen. Dort stand er, am Beckenrand, nackt, und sein Anblick ließ eine seltsame Gänsehaut über ihren Rücken wandern. Etwas Unbeschreibliches flackerte in ihr auf - war es tatsächlich das, wonach es sich anfühlte? War es ... Begehren?
Langsam, so langsam, dass jeder Augenblick, den sie ihn weiter anstarrte, zur Qual wurde, stieg er die Leiter hinunter und watete durch das schaumige Wasser auf sie zu.
Er sagte kein Wort, aber sein Blick hielt sie gefangen.
Noch ein paar Schritte, und er war bei ihr. Sein Gesicht war ihrem so nah - zu nah, als dass sie noch die Beherrschung beibehalten konnte. Schnell griff sie neben sich, drückte ihm eines der Gläser in die Hand und goss ihm mit zittriger Hand von dem Champagner ein.
„Du hast den Brief geschrieben?“
Sie nickte stumm. Ihr Plan verlief ganz und gar nicht so, wie sie es wollte. Sie hatte erwartet, dass er wütend werden würde, weil sie ihn hereingelegt hatte. Weil sie nicht Pansy war, weil sie ihn mit derselben peinlichen Situation konfrontierte, die sie selbst hatte erfahren müssen. Sie hatte sich vorgestellt, wie sie ganz lässig im Wasser lehnte, genau wie er es damals getan hatte, und ihn von oben herab musterte, wie er da verloren und an der Nase herumgeführt am Beckenrand auf und ab tapste. Dann hatte sie sich belustigt ausgemalt, wie gedemütigt er sich fühlen und dass er davonrennen würde. Im ärgsten Fall hatte sie erwartet, dass er schleunigst versuchen würde den Großen zu spielen und sich tatsächlich darauf einließ - und sie ihm dann eine kräftige Abfuhr erteilen würde, oder noch besser: eine schallende Ohrfeige.
So jedoch durfte das nicht laufen, es würde schief gehen ...
„Ich habe mir gedacht, dass du ihn geschrieben hast“ murmelte er dich an ihrem Ohr und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Deine Schrift ... Pansy hat nicht annähernd so eine saubere Schrift wie du. Und außerdem ...“ Er stellte das Glas am Beckenrand ab und näherte sich ihr auf nur noch wenige Zentimeter. „Und außerdem hätte sie gar keinen Grund gehabt, mir so etwas zu schreiben.“
Seine grauen Augen waren undurchdringlich.
„Wie meinst du das?“, piepste Hermine und räusperte sich, um wieder Herr über ihre Stimme zu werden. „Was soll das heißen, sie hätte keinen Grund gehabt? Ich weiß doch genau, wie sie dir immer -“
„Schschsch“, machte er und legte ihr den Finger auf die Lippen.
Sie wollte ihn wütend wegschlagen, doch etwas hinderte sie daran. Und in diesem Moment wusste sie, dass ihr Plan auf dem besten Weg war, den Bach hinunter zu laufen. Draco hatte sie verhext.
„Was hast du mit mir gemacht?“, flüsterte sie mit heiserer Stimme und versuchte, das Kribbeln in ihrem ganzen Körper abzuschütteln, dass er mit seinem bloßen Blick in ihr auslöste, doch es wurde nur noch stärker und erfüllte sie wie ein wütender Bienenschwarm. „Welcher Zauber ist das?“
„Gar keiner“, sagte er wahrheitsgemäß. Und das Schlimmste war, dass sie wusste, dass er recht hatte. „Und was Pansy angeht ... wir sind nicht - wir sind kein Paar mehr, falls du das meinst.“
„Wie?“
„Wir sind nicht mehr zusammen, es ist aus, finito. Schon seit Wochen.“
„Seit Wochen?“ Hermine spürte ein Brennen in den Augenwinkeln. Sie hatte längst ihre anfängliche Kontrolle über die Situation verloren. Sie kam sich einsam und verlassen vor. „Und was war das im Krankenflügel?“
Er zuckte die Achseln. „Pansy hat noch nie verstanden, was es heißt, wenn jemand 'nein' zu ihr sagt.“
Der Damm war gebrochen. Sie hatte sich die ganze Zeit über ein falsches Bild von ihm gemacht, war Ron's Worten wie sonst den Schulregeln gefolgt und hatte Draco zu Unrecht schlecht behandelt. Und sie hatte ihn nicht ausreden lassen, als er mit ihr sprechen wollte ...
Die Tränen rannen ihr in breiten Strömen über das Gesicht und sie vergrub es in ihren Händen. Sie fühlte sich mies und der ganzen Sache nicht mehr Gewachsen. Ihren Gefühlen nicht mehr gewachsen.
„So sollte das nicht laufen!“, sagte sie energisch und schniefte leise. „Ich wollte dir einen Denkzettel verpassen. Nach der ganzen Sache mit dem Ball, da dachte ich ... ich dachte - ich war so enttäuscht“, murmelte sie und ein Schluchzen stieg in ihr auf.
Draco machte eine Bewegung, doch sie hob entschieden die Hände.
„Nein! Nein, bitte ... bitte fang nicht schon wieder damit an.“
Er sah sie bedrückt und mit fragendem Blick an.
„So kann es nicht weitergehen“, erklärte sie und fühlte sich hilfloser denn je. „Ich meine, sieh doch, wohin uns das alles gebracht hat! Du bist so - so ... du bist du! Und ich bin ich und ... ich glaube nicht, dass es richtig ist, wenn wir weiterhin ... Hör zu, Draco, wir müssen einen Schlussstrich ziehen. Wir haben uns da etwas geschaffen, das nichts Ganzes und nichts Halbes ist, das wissen wir beide.
Und jetzt ist die Situation völlig aus dem Ruder gelaufen. Wir sind hier, im Vertrauensschülerbad, es ist schon lange Ausgangssperre, und wir sind ... sind ...“ Sie schluckte. „Nackt. Stell dir das vor, nackt, zusammen, in Hogwarts! Und das Schlimmste ... ich habe dich hereingelegt. Ich war so störrisch und blind vor Wut und habe dich hierher gelockt und dich behandelt wie ein A... “
„Hey ...“ Dracos warme Hand fasste sie am Kinn und drückte es sanft nach oben. Er wischte ihr sanft die Tränen von der Wange und sah ihr tief in die Augen. „Ist schon okay“, sagte er. „Ich hab mich dir gegenüber auch nicht immer wie ein Kavalier verhalten. Im Gegenteil ... ich habe mich benommen wie ein ... wie ein wahrer Slytherin zu einer waschechten Gryffindor.“
Er lächelte. Dann, langsam, als würden ganz andere, bisher unterdrückte Gefühle die Oberhand über ihn gewinnen, verblasste sein Lächeln und ein ungewohnt ernster, tiefgehender Ausdruck trat in sein Gesicht. Seine Augen funkelten, als er ihr Gesicht mit den Händen umfasste und langsam seine Lippen auf ihre hinabsenkte.
Es war ein überirdischer, unwirklicher Moment, als er sie auf die ihren setzte und sie sanft liebkoste. Sie spürte, wie er den Mund öffnete und tat es ihm mit einem leisen Stöhnen nach. Seine Zunge umspielte vorsichtig ihre Lippen, bevor sie die ihre berührte.
Das unsichtbare Band, dass die ganze Zeit zwischen ihnen gelegen und sie getrennt hatte, zerriss. Er schlang seine Arme um sie und klammerte sich an sie wie ein Ertrinkender. Sie fuhr ihm mit den Händen über den glatten Rücken und genoss die Wärme, die von ihm ausging. Dann schmiegte sie sich an ihn, und ihre nackten, erhitzten Körper pressten sich aneinander, als wollten sie zu einem Ganzen verschmelzen.
Plötzlich drückte Hermine ihm die Hände gegen die Brust und schob ihn von sich weg.
„Nein“, murmelte sie mit zitternder Stimme. „Draco, so geht das nicht. Ich kenne deinen Vater. Er würde dich in tausend Stücke zerfluchen, mindestens. Du weißt doch, ich bin ein ...“ Ihre Stimme brach. „Ein Schlammblut.“
„Mein Vater ist ein gottverdammter Vollidiot, wenn er nicht erkennt, was für eine brilliante Hexe in dir steckt“, flüsterte er und küsste ihre Stirn.
Nie hatten beide einen magischeren Augenblick erlebt. Und als sie sich endlich voneinander lösten, war es, als hätte jemand ein Feuer zwischen ihnen entfacht. Erneut versanken sie in den Armen des jeweils anderen, doch diesmal war es eine ganz andere Umarmung, die sie in eine Welt eintauchen ließ, wie sie eine süßere und verführerischere noch nie gesehen hatten.
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