von Nymphadora Bluee
Schokofrösche
Hermine hatte ihr Alte Runen Buch im Arm und ging zügig in die Bibliothek. Sie hatte eine Freistunde, diese wollte sie für ihre Hausaufgaben nutzen. Am Wochenende war sie nicht dazu gekommen und auch, wenn sie es wirklich genossen hatte, war es ein komisches Gefühl, Hausaufgaben nicht gleich gemacht zu haben.
Als sie Ron vor der Bibliothek sah, musste sie schlucken. „Was machst du denn hier?“
„Ach ich wollte einfach mal mit dir reden. Hast du Zeit?“
Eigentlich hatte sie die natürlich nicht, aber sie wollte ihre Freundschaften nicht einfach aufgeben, daher nickte sie.
„Lass uns zum See gehen, da können wir reden.“ Schlug sie vor. Ron nickte und folgte ihr. Erst als sie am See angekommen waren, begannen sie zu reden.
„Du fehlst uns. Harry vermisst dich, Ginny macht sich schon lustig drüber, dass du lieber mit Tonks rumhängst als mit uns, und ich...“
„Was ist mit dir?“
Ron zuckte mit den Schultern. Große Reden schwingen oder über Gefühle reden war noch nie sein Ding gewesen. „Ich vermisse dich auch. Du gibst gar keine besserwisserischen Kommentare mehr von dir, redest kaum noch mit uns, du bist einfach anders geworden.“
„Du findest, dass ich besserwisserisch bin?“ Hermine klang entsetzt und musste noch im selben Augenblick schmunzeln. „Ja, ich bin ein bisschen kürzer getreten in unserer Freundschaft. Ich verstehe mich sehr gut mit Tonks und das ist mir im Moment sehr wichtig. Vielleicht brauche ich einfach auch eine Frau als Freundin.“
Ihr Freund sah sie an. „Und Ginny? Die ist doch auch eine Frau.“
„Ron. Sie ist deine Schwester und eigentlich war sie auch nie so in unserer Freundschaft wie du das jetzt darstellst.“ Sie wusste, dass er sie nur erwähnt hatte, damit sie das Argument „Frau“ nicht vorbringen konnte, und damit es so klang, als würden noch mehr Menschen sie vermissen.
„Hermine. Was ist an Tonks, dass du keine Zeit mehr für uns hast? Hilfst du ihr, das Böse aufzuspüren, ist sie cooler als wir oder bist du einfach nur verknallt in sie?“
Die letzte Frage war natürlich ein Scherz, aber Hermine lief rot an. „Natürlich bin ich nicht verknallt in sie du Dummkopf.“
Ron knuffte sie in die Seite. „Das weiß ich doch. Ich wollte dich nur hochnehmen.“ Er nahm ihre Hand. „Wirklich, du bist meine beste Freundin. Komm zurück zu uns.“
Miss Granger zog ihre Hand zurück. „Lass das bitte.“
Nymphadora Tonks stand hinter einer alten Eiche und beobachtete ihre Freundin. Was fiel diesem Weasley eigentlich ein, ihre Hermine anzugraben? Wenn Hermine sich mit ihren Freunden treffen wollte, dann sollte sie das gerne tun, aber musste sie denn zulassen, dass sie gleich zärtlich wurden? Sie unterdrückte den Impuls loszulaufen und dem jungen Mann einen Satz heiße Ohren zu verpassen. Stattdessen merkte sie, dass ihr die Tränen heiß in die Augen schossen und noch bevor sie realisierte, dass sie über das Gesicht rannen, legte sich eine schwere Hand auf ihre Schulter.
„Na na na, wer wird denn da gleich weinen. Du wusstest doch die ganze Zeit, dass sie diejenige ist.“
Tonks drehte sich um. „Severus! Du mieser Dreckskerl. Ich warne dich, wenn du dich an Hermine versuchst bringe ich dich um!“
Snape verzog seinen Mund zu einem Grinsen, was furchterregend aussah. „Eine muss es sein, du weißt genau, wie schwierig es ist, sie zu finden. Aber dieses Mal bin ich mir sicher. Und du hängst da genau drin wie ich, liebe Nymphadora.“ Snape nahm seine Hand von ihrer Schulter und ging. Tonks sah ihm angewidert hinterher und verfluchte sich wieder einmal, dass sie sein Geheimnis kannte. Aber damals war sie jung und unerfahren und vor allem furchtbar neugierig gewesen. Nie wieder, das schwor sie sich, würde sie auf eigene Faust Akten lesen, die sie eigentlich nichts angingen.
„Entschuldige bitte. Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst.“ Ron steckte seine Hände in die Hosentaschen und blickte betreten zu Boden. „Was wollte denn Snape eigentlich von Tonks?“
„Wieso Snape?“
„Da hinten, hinter der alten Eiche. Da steht Tonks. Und eben war Snape noch da. Jetzt ist er aber wieder weg.“
Hermine sah sich um und erblickte Tonks, die wie erstarrt auf die Teenager starrte. „Sei mir nicht böse Ron, aber ich muss zu ihr.“ Sie lief zu ihrer Freundin und nahm sie ohne zu fragen einfach in den Arm, sie hatte die Tränen bemerkt und konnte nicht glauben, dass die tapfere Aurorin jemals weinte.
„Tonks, meine liebe Tonks, was ist mit dir?“
Tonks hielt Hermine fest im Arm und weinte. Sie wusste nicht, wann sie dies das letzte Mal getan hatte und es war ihr unangenehm, dass es ausgerechnet draußen am helllichten Tag passierte, aber sie konnte in diesem Moment nichts dagegen tun. „Ach Minchen...“
„Ist es wegen Ron? Da läuft nichts, das kann ich dir versprechen.“
Tonks lächelte.“ Gehen wir zusammen zum Mittagessen? Ich saß schon lange nicht mehr am Gryffindortisch und ich soll in der nächsten Zeit verstärkt ein Auge auf Harry werfen.“
„Ja. Lass uns gehen.“
Schweigend gingen die beiden Frauen zurück zum Schloss. Jede hing ihren Gedanken hinterher und jedes Mal, wenn sich zufällig ihre Hände berührten, schossen heiße Blitze in ihre Bäuche. Sie hätten Lachen müssen, wenn sie gewusst hätten, dass es der jeweils anderen genau so ging.
An ihrem Tisch im großen Saal lag auf Hermines Teller ein Schokofrosch mit einem kleinen Zettel „Wenn du reden möchtest, ich bin da. Ron“.
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