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Lack of Revolution - So viel Blut

von astala7

Harry hatte keine Angst vor Luca. Das mochte angesichts der Situation seltsam, vielleicht sogar dumm sein, aber er hatte einfach nicht das Gefühl, dass ihm hier Gefahr drohte. Vielmehr fühlte er sich... als würde er hier hin gehören. Und abgesehen davon, dass die Leute hier Vampire waren, wirkten sie alle ganz normal.
Luca wechselte ein paar leise Worte mit einem zweiten Barkeeper, bevor er Harry bedeutete, ihm durch eine unscheinbare Tür in ein Hinterzimmer der Bar zu folgen. Der kleine Raum entpuppte sich als stinknormale Muggelküche, mit Kühlschrank, Herd, Wasserkocher und einem kleinen Kühlraum nebenan, wie die Aufschrift an der zweiten Tür verriet.
„Du hast noch nie Blut getrunken?“
Harry drehte sich hastig wieder zu der schwarzen Gestalt um und schüttelte den Kopf.
„Würdest du es tun?“
„Hab ich denn eine Wahl?“, fragte Harry eine Spur hoffungsvoll.
„Natürlich“, erwiderte Luca nüchtern. „Du könntest sterben.“
Harry schluckte. „Ich glaube, dann trinke ich lieber Blut. Aber“, und das hatte er sich lange überlegt und wollte es gleich zu Anfang klarstellen, „aber ich töte keine Menschen dafür.“
„Bist du dir sicher?“ Luca's Gesicht blieb ausdruckslos, kalt. Harry sah ihn verständnislos an. Natürlich war er sich sicher!
„Einige Vampire töten ganz bewusst ihre Opfer. Weniger Papierkram, wenn etwas bei der anschließenden Gedächtnismanipulation des Opfers schief geht. Aber es ist immer möglich, dass ein hungriger Vampir, besonders ein junger wie du, einfach zubeißt und nicht aufhören kann. Er tötet ganz aus Versehen. Das nimmst du in Kauf, wenn du dich für ein Leben als Vampir entscheidest.“ Er pausierte kurz. „Wenn dir das unangenehm ist, können wir ganz unverbindlich einen Exekutionstermin ausmachen. Jetzt gleich, oder von mir aus auch erst nach deinem ersten Mord. Ich würde dir keinen Selbstmord empfehlen, bei jungen Vampiren geht das meistens schief und bereitet nur Schmerzen.“
Harry war fassungslos. Da war kein Spott oder Hohn in Luca's Stimme, sondern... Erschreckenderweise ließ es sich nur als Routine bezeichnen. Dieser Vampir hatte tatsächlich schon anderen seiner Art zum Selbstmord verholfen, die nicht mit der Schuld leben wollten, ein Leben genommen zu haben. Sein Angebot war durch und durch ernst gemeint. Das war es, worauf Harry im Begriff war, sich einzulassen.
„Kann ich... erst mal was darüber erfahren? Über das Vampirsein, meine ich?“, fragte er zögernd.
„Natürlich“, erwiderte Luca ein wenig sanfter, aber trotzdem distanziert.
„Dir wurde vielleicht schon gesagt, dass wir Blut brauchen, weil unser eigenes keinen Sauerstoff transportieren kann. Wenn du nicht trinkst, wird langsam die Luft um dich herum stickig, sie wird dir warm vorkommen und verbraucht. Langsam aber sicher wirst du das Gefühl haben, zu ersticken, dein Hals wird brennen und du wirst den Geruch von allem was lebt viel stärker wahrnehmen. Wenn du dich weigerst zu trinken, wirst du auch verdursten. Du kannst dich von Tierblut ernähren, aber das ist, als würdest du ständig hinter einem Auto stehen und die Abgase einatmen. Du würdest überleben, aber nie richtig in Form sein. Als Dauerlösung kommt es nicht infrage. Auf diese Art vegetarisch lebende Vampire sind auch viel anfälliger für einen Blutrausch, in dem sie dann mit einem Mal Dutzende Menschen töten. Es gab da mal einen Vampir, der hat sich vier Wochen lang nur von Ratten ernährt. Am Ende war er ein Wrack.
Größere Tiere sind natürlich besser, Fleisch- oder Allesfresser. Je näher am Menschen dran, desto besser. Bei Menschenblut stärkt dich das am besten, das dieselbe Blutgruppe hat, wie du als Mensch hattest.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an Blut zu kommen. Die dunklen Vampire machen es sich leicht, sie überfallen einfach irgendwelche Leute auf der Straße und töten sie. Auch wir nehmen ab und an von unbekannten Menschen. Da ein Vampirbiss nicht immer auch den Fluch überträgt und eine Nachwirkung wie von einem schweren Alkoholgenuss hat, können sich die Opfer danach meist eh nicht mehr daran erinnern. Sicherheitshalber benutzen wir in den meisten Fällen noch einen Vergessenszauber.
Die zweite Methode ist natürlich ein Spender, vorzugsweise Familie, wegen der Blutgruppe, aber es funktioniert auch mit allen anderen. Als letztes gibt es dann noch die Möglichkeit, sich Blut zu kaufen. Krankenhäuser oder stark vom Ministerium überwachte Blutbanken sind eine Möglichkeit, aber in dem Fall ist das Blut abgestanden, eisgekühlt und schmeckt nicht gerade sehr gut. Leider habe ich hier auch nur gekühltes Blut gelagert, aber in den richtigen Mischungsverhältnissen ist es genießbar.
Wie oft du trinken musst, hängt von deiner Beute ab. Ein Liter Blut von einer Person der gleichen Blutgruppe hält vielleicht eine Woche, ein Liter von einem beliebigen Menschen vier bis fünf Tage. Aber nur wenn es frisch ist. Wenn es schon älter ist, brauchst du schon alle zwei Tage neues Blut. Blut von größeren Tieren hält nur einen Tag und das natürlich auch nur frisch. Dein Verbrauch ist wegen deiner Verwandlung noch nicht so hoch, aber in spätestens einem Monat bist du ein voller Vampir, mit allem, was dazu gehört.
Du kannst einem Menschen einfach durch eine Nadel Blut abnehmen, manche führen ständig ein bei sich und suchen nach Spendern, aber einfacher ist natürlich der Biss. Deine Zähne werden, wenn du Sauerstoff benötigst, ganz von allein ausfahren. In ihnen befinden sich allerdings auch Giftdrüsen. Wenn du jemanden beißt, kann der sich nicht mehr dagegen wehren, das Gift lähmt ihn und lässt ihn später Gedächtnislücken haben. Gleichzeitig belegt es ihn automatisch mit dem Vampirfluch. Das ist ganz ähnlich wie beim Werwolf. Lykantrophie wird ebenfalls durch einen Biss übertragen, aber im Gegensatz zum Werwolf ist der Vampir für immer verwandelt. Wenn du also jemanden beißt und von ihm trinkst, dann machst du das ja nur, bis du nicht mehr durstig bist. Du merkst diesen Punkt ganz von allein, es kribbelt dann in den Zähnen. Wir flößen den Opfern an diesem Punkt unbewusst ein Gegengift ein, das den Vampirfluch von ihnen nimmt. Nur wenn wir vorher gewaltsam unterbrochen werden, wie bei dir, bleibt der Fluch im Blut und verbreitet sich. Bei dir konnten wir zusätzlich deshalb kein Gegenmittel finden, weil das Gift mehrerer Vampire in deinem Blut war.
Da du aber trotzdem immer viel weniger Blut im Körper haben wirst als Menschen, ist deine Haut natürlich recht blass und um ein Vielfaches anfälliger für Sonnenbrand. Du wirst nicht verbrennen, wenn du in die Sonne gehst, aber du solltest dich sehr stark verhüllen und mit Sonnencreme zukleistern. Diese Allergie und die Tatsache, dass das Ministerium Vampire als dunkle Kreaturen verurteilt, bringt die meisten von uns dazu, ein Nachtleben zu führen. Da wir aber ohnehin nur vier Stunden Schlaf am Tag benötigen, kann man uns fast zu jeder Tageszeit in den dunklen Gegenden der Stadt und an bewölkten Tagen überall finden.“
„Dann sind Vampire ja gar nicht so viel anders als Menschen“, meinte Harry erfreut. „Sie... trinken halt nur Blut.“
„Wir sind sehr wohl anders“, widersprach Luca. „Aber dafür muss ich wohl etwas weiter ausholen... Weißt du, woher die magischen Rassen kommen?“
Harry schüttelte den Kopf.
„Angeblich begann alles schon bei der Erschaffung des Menschen. Adam und Eva waren Hexe und Zauberer. Sie hatten drei Söhne, Kain, Abel und Seth. Aus Seth gingen später alle Hexen und Zauberer hervor. Alle Muggel stammen von den Menschen ab, die Gott später erschuf. Weil sich die Stämme natürlich so oft vermischt haben, tauchen auch in Muggelfamilien ab und an Zauberer auf. Das Gen kann verborgen über Jahrhunderte unerkannt weitergegeben werden.
Nachdem Kain seinen Bruder Abel erschlug, verurteilte Gott ihn der Legende nach zu Unsterblichkeit, zu ewiger Zwangsarbeit auf der Erde. Viele magische Kreaturen entstanden angeblich an Orten der göttlichen Einwirkung auf bestimmten Orte, aber die vier großen magischen Rassen, Vampire, Werwölfe, Veela und Kobolde, die denkenden Wesen, gingen aus dem Geschlecht des Kain hervor.
Damals wurde seine besondere Magie vererbt und sein Urururenkelsohn Lamech hatte drei Söhne und eine Tochter, die angeblich die Clans, die vier Rassen, begründeten.
Aus dem Geschlecht des Jabal gingen die Werwölfe hervor, die nachts in Wäldern jagten und tagsüber Vieh züchteten. Werwölfe leben im Rudel, aber sie haben sich auch oft mit Menschen vermischt und unter ihnen gelebt. Die Menschen jedoch hatten Angst vor ihnen und zwangen sie dazu, ihre Natur zu verbergen. Deshalb wurden die Rudel immer weniger. Ein Werwolf, der sich nicht zu erkennen gibt, kann auch keinen Werwolf-Partner finden. Ihr Blut verwässerte immer mehr. Deshalb hat die Evolution es eingerichtet, dass die Werwölfe durch einen Biss auch Menschen in Ihresgleichen verwandeln können. Weil Werwölfe aber unter Menschen leben, die sie nicht akzeptieren, sind sie nie gut auf denjenigen zu sprechen, der sie verwandelt hat. Meist passiert das ja unbeabsichtigt, denn es verkürzt auch ihr Leben und bereitet ihnen regelmäßig zu Vollmond große Schmerzen. Deswegen also vermehren sie sich kaum untereinander. Dabei liegt die Stärke dieser Rasse ganz eindeutig in ihrem Zusammenhalt. Die Menschen haben diese Stärke gezielt zerstört. Heute sind die Werwölfe deshalb keine Einheit. Sie haben keinen gemeinsamen Führer. Das Ministerium verbietet ihnen heute fast alle Berufe, sodass viele von ihnen arbeits- und hoffnungslos sind. Selbst die, die sich dem Dunklen Lord angeschlossen haben, hatten im Grunde gar keine andere Wahl. Wir haben viele von ihnen wieder hier aufgenommen, als sie um eine zweite Chance baten. Sie sind ein gebrochenes Volk, aber wir versuchen, ihnen ein wenig Rückhalt zu geben. Deswegen reden manche von uns auch nicht von den Werwölfen, sondern vom Jabal-Clan.
Der zweite ist der Jubal-Clan, aus dem die Veela hervorgingen. Bei ihnen ist es traditionell streng verboten, Kinder mit anderen magischen Rassen zu zeugen, weswegen sie sich ihr magisches Blut erhalten haben. Verkehr haben sie trotzdem genug auch mit Menschen. Im Gegensatz zu Werwölfen und Vampiren hat die Evolution deshalb bei ihnen auch nicht dafür gesorgt, dass sie Menschen 'anstecken' können. Dieser Clan unterstützt unsere Ideale voll und ganz. Sie sind Künstler und Tänzer und machen sich eigentlich wenig aus Menschen und leben eher in der Natur, aber sie sind für den Zusammenhalt der magischen Rassen. Mit dem Dunklen Lord haben sie nie sympathisiert – auch wenn einige von ihnen recht rebellisch sein können.
Aus dem Geschlecht des Tubal-Kain, des dritten Sohns Lamechs, gingen die Kobolde hervor, die Erzarbeiter. Sie unterstützen weder den Dunklen Lord, noch die Lichtseite, noch den Zwielicht-Zirkel, was schade ist, da sie Unmengen an Gold besitzen. Aber sie sind ein stolzes Volk, das schon immer neutral war und für sich stand. Natürlich haben auch sie sich niemals mit Zauberern vermischt. Genau wie die Veela haben sie ihren eigenen einheitlichen Anführer.
Die Vampire entstammen der Linie der Naëma. Im Gegensatz zu Kobolden und Veela, die ein längeres Leben als Menschen und Werwölfen, die ein kürzeres haben, leben Vampire ewig. Zumindest theoretisch. Naëma war unfruchtbar. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass Vampire keine Kinder kriegen können, jedenfalls vermehren wir uns wie Werwölfe über den Biss. Der Vampirclan ist an sich also keine Großfamilie. Viele Vampire wurden unbeabsichtigt verwandelt und wegen mangelnder Ausbildung überleben sie auch nur ein paar Jahre. Wir haben keine Regierung, aber es gibt ein paar Parteien. Die Dunklen natürlich, die Zwielichtigen und die Nomaden. Letztere sind im Grunde vernachlässigbar, sie ziehen als absolute Einzelgänger umher. Die Dunklen rotten sich manchmal zu Massenjagten zusammen, wie damals bei dem Dunklen Lord, ansonsten unterhalten sie ein relativ lockeres Kommunikationsnetzwerk. Die zwielichtigen Vampire haben meist nur vier oder fünf gute Bekannte, dafür aber regelmäßige Termine, an denen sie sich auf festgelegten Orten treffen. Über höchstens vier Ecken kennen wir uns alle persönlich.
Man sollte meinen, wenn wir ewig leben, hätten wir viel Zeit, Vermögen anzuhäufen. Das stimmt – bis die Zauberer normale Arbeit für uns unmöglich machten und unsere Besitztümer verstaatlichten. Das Haupt­quartier wechselt viermal im Jahr. Das hier ist der Landsitz irgendeiner alten reinblütigen Zaubererfamilie. Die werden sich ärgern, wenn sie sehen, dass wir ein wenig ummöbiliert haben!“
„Dieses Mädchen, Gomora, nannte diesen Ort ‚Haku’. Was hat es damit auf sich?“, unterbrach ihn Harry.
Luca schien nicht besonders begeistert über die Frage, die ihn den Faden verlieren ließ.
„Sie meinte HQ“, antwortete er trotzdem. „Die Abkürzung für ‚Hauptquartier’. Ihre Aussprache ist etwas seltsam.
Jedenfalls - Magie ist uns natürlich verboten, aber das schert hier kaum jemanden. Es gibt keine andere Möglichkeit, den Zirkel zu finanzieren, als ab und zu zu stehlen. Die Veela arbeiten nicht, die Werwölfe und Vampire dürfen nicht. Wir haben einen Vertrag mit den Kobolden, ein Bündnis. Vor ein paar hundert Jahren haben wir sie bei ihren Befreiungskriegen unterstützt. Dafür geben sie uns ab und an etwas von dem Gold, das sie mit ihrem Bankwesen verdienen. Allerdings müssen wir es auch wieder zurückzahlen. Wir schicken ihnen die Beute unserer gelegentlichen Plünderungen. Sie bewahren die Stücke bis zu zweihundert Jahre auf, bis niemand mehr Anspruch darauf erhebt, bevor sie sie für einen Wucherpreis weiterverkaufen. Sie sind die Einzigen, die sich erfolgreich gegen eine Unterdrückung durch die Zauberer gewehrt haben.
Dabei ist es nicht so, als könnten wir das nicht auch. Besonders seit das Ministerium damals für kurze Zeit den Werwolfbiss als Strafe verhängte, gibt es Millionen von Werwölfen weltweit. Selbst die Veela können kämpfen, wenn sie wollen. Und sieh uns an. Wir sind stärker als die Menschen. Wir sind bessere Jäger. Wir stehen in der Nahrungskette weiter oben. Deswegen haben wir unseren Stolz. Warum sollten wir uns von einer Rasse unterdrücken lassen, die schwächer ist als wir? Eine Rasse, die uns fürchtet, uns und die Möglichkeit, dass wir sie beherrschen und als eine bloße Nahrungsquelle halten würden. Aber diese Angst ist irrational. Wir könnten niemals Krieg gegen die Menschen führen, mit einem Heer, das aus Einzelkämpfern besteht.“
„Aber... Genau das wollt ihr eigentlich, oder?“, flüsterte Harry. „Einen Krieg.“
Luca senkte den Kopf, die Andeutung eines Nickens. „Wir warten auf jemanden, der uns einen kann. Einige dachten, der Dunkle Lord könnte derjenige sein. Er hat viele Vampire auf seine Seite gebracht, aber es hat nicht funktioniert. Er war zu grausam. Er hat nur die Dunklen überzeugen können, die längst vergessen hatten, dass sie selbst einmal Menschen waren. Wir wollen keine Herrschaft, aber wir wollen Gleichberechtigung. Wenigstens das. Aber jetzt leben wir noch schlechter als zuvor. Mit jedem neuen Gesetz, das das Ministerium gegen uns erlässt, wächst unsere Bereitschaft für eine gewalttätige Lösung.“
„Also... Falls Voldemorz wieder kommen sollte...“
„...bist du vielleicht das Einzige, was die Zwielichtigen davon abhalten könnte, sich ihm anzuschließen.“
„Warum ich?“, fragte Harry verzweifelt. „Warum immer ich? Warum solltet ihr auf mich hören?“
„Weil du die Chance hast, einer von uns zu werden. Du bist Der-Junge-der-lebt. Du könntest dafür sorgen, dass das Ministerium uns besser behandelt. Wenn der Zwielicht-Zirkel dich als einen von ihnen ansieht, kannst du auf seine ewige Treue zählen. Du könntest uns vertreten. Niemand von uns würde dich an den dunklen Lord verraten. Aber dafür musst du erst unser Vertrauen gewinnen.“
Harry ächzte fast unter der neuen Last der Verantwortung, die ihm da auferlegt wurde. Luca hatte natürlich Recht. Er könnte diesen Leuten helfen – und eigentlich wollte er ja auch.
„Wie mache ich das?“, fragte er schließlich.
„Du könntest damit anfangen, von den Vampiren als 'wir' und nicht als 'sie' zu reden.“
„Klar.“
„Dann streng dich im Unterricht an. Behandle unsere Gäste mit Respekt. Such dir neue Freunde. Es ist nicht schwer, wenn man offen ist.“
Harry nickte unglücklich.
„Und verurteile uns nicht. Das ist das Wichtigste. Einige Dinge, die wir tun, mögen dir seltsam vorkommen. Unmenschlich. Das sind sie. Trotzdem darfst du uns nicht dazu zwingen wollen, uns zu ändern. Im Gegenteil, einige Dinge solltest du vielleicht selbst ausprobieren."
„Von welchen Dingen redest du?", fragte er vorsichtig.
„Von der Jagd auf Menschen, zum Beispiel."
„Aber eben hast du doch gesagt -"
„- dass wir Menschen nicht töten, ja", stimmte Luca ihm zu. "Aber das bedeutet nicht, dass wir sie nicht jagen."
Luca öffnete eine Schublade der Küchenschränke. „Aber genug davon. Für's Erste solltest du alles über Blut lernen, was ich dir beibringen kann." Aus der Schublade holte er ein Plakat, das gut und gerne in den Biologieunterricht einer Muggelschule gepasst hätte. Darauf war die Zusammensetzung des menschlichen Blutes erklärt.
„Unsere erste Aufgabe wird es sein, deinen Geschmack herauszufinden", sagte Luca, „also welche Sorte Blut du am besten verträgst... Blut besteht im Wesentlichen aus roten und weißen Blutkörperchen, Blutplasma und Blutplättchen. Vampire benötigen im Prinzip nur die roten Blutkörperchen und ein wenig Flüssigkeit." Der Schwarzhaarige griff nach einer kleinen Schachtel und holte eine rote Tablette heraus. „Theoretisch könnten wir uns hiervon ernähren und dann Wasser trinken. Aber die Herstellung solcher Tabletten, zusammengepresste Erythrozyten, ist sehr teuer und deshalb kommen sie nicht als dauerhaftes Nahrungsmittel infrage, zumal man ja Unmengen davon bräuchte. Für's Erste aber probierst du von jeder Blutgruppe eine Pille, um zu sehen, welche dir am besten schmeckt.“
Luca reichte ihm ein paar Tabletten, die er nacheinander schlucken musste. Eine war wie klebriges Wachs auf seiner Zunge, die nächste war mehlig, eine hatte einen holzigen Geschmack. Schließlich entschied er sich für eine, die sich in seinem Mund ganz leicht verflüssigte und nach Kürbissaft schmeckte.
„Blutgruppe A, positiv", diagnostizierte Luca. „Das solltest du dir merken. Machen wir weiter..."
Der Vampir öffnete den Kühlschrank und holte eine von zehn identischen Glasflaschen heraus. „A+“ stand auf dem Etikett. Er goss Harry einen Schluck in ein Glas und reichte es ihm. Zögernd nahm er es entgegen und schnupperte daran. Es roch nach herrlichem, frischem Kürbissaft.
„Woher kommt das?“, wagte er zu fragen, obwohl er sich eigentlich gar nicht so sicher war, ob er es wirklich wissen wollte.
Luca drehte wortlos die Flasche um. „weibl, 39, Edinburgh, ges, m,“
Harry schluckte. „Und was bedeutet das alles?“
„Geschlecht, Alter, Herkunft, Anmerkungen, magische Begabung. In diesem Fall also eine normale, soll heißen menschliche Hexe. ‚Ges’ steht für gesund, ‚m’ für magisch. Wahlweise beschrifte ich die Flasche unter ‚Anmerkungen’ mit ‚wer’ für Werwolf, ‚rie’ für Riese, ‚dra’ für Drachen und so weiter. ‚Alk’ sind die Alkoholiker, in Mengen macht dieses Blut selbst einen Vampir betrunken, ‚rau’ sind Raucher und unter ‚dro’ fasse ich alle anderen Drogenabhängigen zusammen. Das alles sind Komponenten, die den Geschmack und natürlich auch den Preis beeinflussen. Selbstverständlich verkaufe ich in meinem Laden kein krankes Blut. Es würde einem Vampir nicht schaden, schmeckt aber nicht. Doch es ist billig, deswegen sind Einige darauf angewiesen…“
„Aber diese Hexe hat es… also, sie hat es freiwillig hergegeben, oder?“, fraget Harry nach.
„Natürlich“, lautete die unterkühlte Antwort. „Ich beziehe meine Ware aus Krankenhäusern aus ganz Europa. Viele Menschen, besonders Muggels, spenden Blut gegen Geld, das ihre Ärzte für Transfusionen brauchen. Was sie nicht wissen: Ein Großteil würde einfach ungenutzt verderben, wenn Vampire es nicht aufkaufen würden. Hin und wieder wird auch von Toten, etwa Unfallopfern Blut genommen, wenn sie als Organspender registriert sind, aber das ist eher die Ausnahme.“
Harry nickte schnell, sah auf die dunkle Flüssigkeit hinunter und schloss die Augen, bevor er alles mit einem Zug austrank.
Es war herrlich. Das Zeug schmeckte tatsächlich wie Kürbissaft, wunderbar frisch und lecker. Sofort schien ihm seine Nase etwas besser zu riechen und seine Augen besser sehen zu können. Er nahm so viel mehr Details um sich herum wahr, dass es fast seinen Kopf sprengte. Und die Luft! Es war nur ein minimaler Unterschied, aber roch sie nicht irgendwie frischer?
„Der erste Schluck haut immer ziemlich rein“, kommentierte Luca Harrys abwesendes Grinsen. „Da du der Neue bist, berechne ich dir heute nichts“, fügte er gnädig an und schloss die Tür zum Kühlraum auf. „Du darfst von allem etwas kosten, damit du deine Verträglichkeit überprüfen kannst.â€
Die nächsten Stunden kamen Harry vor wie eine Tour durchs Schlaraffenland. Wenn er jemals zuvor auf Drogen gewesen wäre, würde er es als den ultimativen Trip bezeichnen.
Es gab ja so viele verschiedene Sorten Blut! Blassrosa Koboldblut mit bitterem Nachgeschmack, Blut von allen möglichen kleinen Naturdämonen, würziges Tierblut von exotischen Raubkatzen, Menschenblut aus Asien und Südafrika, ja sogar verfluchtes Einhornblut (das einzige, das er nicht probierte). Manche Sorten waren kistenweise vorrätig gelagert, von einigen gab es nur kleine Phiolen, an denen er nippte. Sie waren so hochmagisch und selten, dass sie einem Vampir für kurze Zeit unglaubliche Kräfte verliehen. Harry erfuhr das am eigenen Leib, als er sich einen Tropfen Basiliskenblut auf die Zunge tropfte. Sofort fühlte er sich, als könnte er einen ganzen Wald ausreißen.
Als es langsam Morgen wurde, fühlte Harry sich satt und pudel wohl. Er hatte etwa drei Liter Blut getrunken, genug für mindestens zwei Wochen. Eine Vorliebe hatte er für magisches Blut, was laut Luca ganz natürlich war, weil er ja als Zauberer geboren worden war. Außerdem mochte Harry den würzigen Geschmack von wildem Blut, was bedeutete, dass er auch mit Tierblut kein Problem hatte. Luca schien ein wenig überrascht, als er erklärte, dass ihm Werwolfblut besser schmeckte als das von Veela. Dass ihm außerdem Schlangenblut besonders schmeckte, verschwieg er und verbannte diese Information auch sofort aus seinem Gedächtnis.
Am Ende mixte Luca ihm noch ein paar köstliche Blutcocktails, bevor er sich von ihm verabschiedete.
„Du bist zurzeit der einzige Jungvampir, der im Hauptquartier wohnt“, meinte er, „von deiner Art kommen nicht oft welche her. Deswegen wirst du dir das Gästehaus, das für die Jugendlichen und Kinder vorbehalten ist, mit Werwölfen und Veela teilen müssen.“
„Das ist okay“, erwiderte Harry, der ja schon einige Jugendliche zweifelhafter Herkunft hier gesehen hatte. „Mit denen werde ich schon klar kommen.“
„Das solltest du auch, denn du wirst sie regelmäßig sehen. Sodom und Gomorrha werden dir furchtbar auf die Nerven fallen und wenn du nicht regelmäßig trinkst, wirst du auch Probleme mit Cale haben. Werwolfblut schient dir ja zu liegen.“
Harry verzichtete auf einen Kommentar.


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