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Fanfiction

Lack of Revolution - Mocibl

von astala7

06. Februar 1994, 13:37 Uhr
Grimmauldplatz 12

„So, das wäre dann alles“, sagte Thorok abschließend. Er tippte einmal prüfend mit seinem langen Finger gegen die Backsteine und sofort loderten grüne Flammen im Kamin auf. Zufrieden wandte er sich an Sirius.
„Damit steht die Verbindung zum neuen Hauptquartier.“
„Danke sehr“, meinte Sirius erleichtert. Grimmauldplatz mochte zwar nicht sein Zuhause sein, aber mittlerweile wohnte Remus hier. Außerdem war es eine Art sozialer Knotenpunkt, da es das einzige Haus war, in dem Vampire, Veela und Werwölfe gleichermaßen lebten. Hier war kein Platz für Versammlungen, aber es herrschte dennoch ein Klima wie im Hauptquartier früher.
„Jetzt kann ich dich auch besuchen, solange du in Hogsmeade bist“, meinte Remus vergnügt, der ebenfalls bei ihnen stand. Dann aber wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst. „Allerdings weiß ich nicht, ob ich dafür viel Zeit finden werde. Abgesehen davon, dass du ohnehin mit Jenande beschäftigt sein wirst...“
„Warum solltest du keine Zeit haben?“, fragte Sirius, den zweiten Teil der Aussage geflissentlich ignorierend. „Ist etwas passiert?“
„Kann man so sagen...“, meinte Remus zögernd. Er warf Thorok einen raschen Blick zu, der genug Taktgefühl hatte, so zu tun, als würde er die Magie des Flohzugangs noch einmal überprüfen.
„Ich bin letzte Woche in einen hässlichen Streit mit Greyback geraten.“
„Greyback? Dieser Todesser-Werwolf, der dich gebissen hat!?“
„Genau. Als er hörte, dass es eine neue Seite gibt, wollte er sich lieber uns anschließen. Weil die Wölfe wissen, dass ich dich kenne, haben sie ihn zu mir geschickt, weil du gerade nicht da warst. Tja, die Sache ist eskaliert und...“ Er zögerte.
„Was und? Ist jemand verletzt worden?“ Verdammt, warum hatte Moony ihm das nicht früher gesagt!?
„Kann man wohl sagen. Es hat damit geendet, dass ich Greybacks Rudel übernommen habe...“
Sirius starrte ihn mit offenem Mund an. „Du hast Greyback getötet ?“
Remus zuckte zusammen. „Das war keine Absicht! Nur... na ja, kein Heiler wollte ihm helfen. Er ist erst vor drei Tagen gestorben.“
Der Alphawolf schüttelte ungläubig den Kopf. „Und was jetzt?“
Remus zuckte mit den Schultern. „Greyback war verrückt. Er wollte so viele Zaubererkinder wie möglich beißen, um die Gesellschaft aufzurütteln. Er hat mein Leben zerstört. Ich kann nicht behaupten, dass ich es bereue.“
Sirius stellte mit leichtem Unmut fest, dass es ihn auch nicht unbedingt kümmerte, dass Remus jemanden getötet hatte. Der Wolf in ihm freute sich sogar darüber, dass sein Freund jetzt sein eigenes Rudel hatte – diese gingen immer an denjenigen über, der den alten Alphawolf besiegte.
„Es ist okay, Moony“, sagte er schließlich. „Das sind zwar nicht die Methoden, die ich bevorzuge... Aber ich verstehe, dass das etwas Persönliches für dich war. Sorg' nur dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt, klar?“
Remus sah ihn erleichtert an und nickte.
„Remus! Canis Majoris!“
Fußgetrappel nährte sich und dann sahen sie Cale über den Korridor auf sie zu rennen. Ihm folgte eine schwarzhaarige, blasse junge Frau, die verträumt einen Hutständer hinter Remus betrachtete.
Cale strahlte die beiden älteren Werwölfe an. „Schön, dass ihr mal wieder zu Besuch kommt! Habt ihr einen Moment Zeit?“
„Natürlich“, meinte Remus gutmütig.
Cale kramte in der Bauchtasche seines Pullis und zog ein schweres Medaillon hervor, dass an einer Kette baumelte.
„Das hier hab ich neulich unter der Spüle gefunden. Ich dachte, es ist vielleicht was wert und man könnte es verkaufen?“
Remus wollte das Schmuckstück in die Hand nehmen, aber bevor er dazu kam, ertönte ein schriller Pfeifton hinter ihnen.
„Kreuzdonnerwetternochmal“, fluchte Thorok und tastete hastig seine Taschen ab. Die Werwölfe beobachteten ihn überrascht, als er ein kleines Messinginstrument hervorholte.
Misstrauisch sah der Kobold von Cale zu dem Medaillon.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte Sirius stirnrunzelnd
„Wir sollten den Flohzugang ausprobieren“, meinte der Bankdirektor und schnappte sich, ohne auf Cales Protest zu achten, das Medaillon aus dessen Griff. „Sofort.“
Sirius verstand und seine Miene wurde sofort ernst. Er nickte Remus noch einmal zu, strich Cale beiläufig über den Kopf und griff sich eine Hand voll Flohpulver, die Thorok ihm hinhielt.
Kaum eine Minute später waren beide in den grünen Flammen verschwunden.
„Was war denn das?“, fragte Cale überrumpelt.
Remus zuckte mit den Schultern. Marie fuhr nur weiter fort, den Hutständer zu betrachten und summte die Melodie der 'Vogelhochzeit' vor sich hin.

*

08.Februar 1994, 16:40 Uhr
Östlich von Irgendwo-in-der-Pampa

Kate trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Ich weiß wirklich nicht, ob das so eine gute Idee ist.“
„Ach, komm schon!“ Ihre Freundin Cassandra stieß sie an. „Gönn' dir doch mal ein wenig Spaß!“
Die brünette Vampirin schnaubte. „Spaß? Spaß ist, wenn ich in die Disco gehe und ein paar Typen abschleppe. Spaß ist, wenn ich mich in ein Dunkelrestaurant schleiche und die Gäste zum Hauptmenü werden. Das hier ist kein Spaß. Das ist...“
„Magie?“, schlug Cassandra vor.
Kate schnaubte. Sie war ein Muggel gewesen, bevor sie in einen Vampir verwandelt worden war und Magie war ihr noch immer ein wenig suspekt.
„Wir sind vermutlich die ersten seit Jahrhunderten unserer Art, die an diesem Fest teilnehmen dürfen. Also, ich finde das aufregend“, sagte die blonde Vampirin, die mit ihrer blassen Haut fast aussah wie eine von denen . Doch noch versteckte sie ihr helles Haar unter einem tiefschwarzen Mantel, dessen Kapuze sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Gleich würde die Sonne untergehen, dann wäre sie auch von diesen Fesseln befreit.
„Ich finde es nett, dass sie uns eingeladen haben. Das hätten sie nicht tun brauchen.“
„Ganz genau. Es ist... irgendwie falsch. Ich meine, wir sind Kreaturen der Nacht und sie gehören eindeutig ins Licht.“
„Das sieht das Ministerium aber anders“, erwiderte Cassandra schnippisch.
„Das Ministerium ist ja auch scheiße. Wir hingegen sollten vernünftig sein. Hier ist kein Platz für uns.“
Scheinbar war Kate nicht die Einzige, die das glaubte. Unter den insgesamt sieben Vampirmädchen, die dicht gedrängt am Rande der Lichtung herum lümmelten, flogen schon die ganze Zeit über kleine Flüsteleien hin und her. Misstrauisch beobachteten sie die Veela, eine Gruppe fast doppelt so groß wie ihre eigene, die die letzten Vorbereitungen für das Ritual trafen.
Für Kate jedenfalls sah es aus wie ein Ritual, egal was die Veela behaupteten. Sie malten Kreise und Symbole mit Kreide auf den Boden und verteilten Zaubertrankzutaten an strategischen Stellen des Zirkels. Die Bäume rund herum waren mit Mistelzweigen und Weidenkätzchen geschmückt worden und jedes der hellhäutigen Mädchen trug einen Blumenkranz auf dem Kopf. Wo sie die her hatten war ein Rätsel. Der Schnee war gerade erst geschmolzen und die Landschaft war kahl.
Kate wollte mit diesem Wicca-Unsinn nichts zu tun haben und normalerweise wurden die Feste der Veela von anderen magischen Rassen auch überhaupt nicht beachtet. Aber in diesem Jahr hatten die Veela zum ersten Mal in der Geschichte, soweit Kate das wusste, einen Vampir eingeladen, mitzumachen. Marie, dieses unheimliche Mädchen, das mal eben so ganz nebenbei auch der einzige Blutsauger seit Beginn dieser Art war, dem das Sonnenlicht nichts ausmachte, war von ihnen tatsächlich zu einem ihrer heiligen Feste eingeladen worden.
Imbolc war das Wicca-Fest der Unschuld und wurde früher selbst von nichtmagischen Menschen gefeiert. Mocibl war das veela'sche Gegenstück zum Imbolc und fand eine Woche nach dem traditionellen Fest der Menschen statt. (Angeblich weil die Menschen das Datum für den Moment der höchsten Magiepotenz falsch berechnet hatten. Wegen diesem kleinen Zahlendreher wäre es vor ein paar hundert Jahren fast zu einem Krieg zwischen Veela und Hexen gekommen.) Hier wurde der Mond angebetet und der Frühling beschworen, wenn sie das richtig mitgekriegt hatte. Zugelassen waren nur Frauen – und eigentlich auch nur Veela – aber nachdem sie schon Marie bei sich aufgenommen hatten, bekam diese notgedrungen auch das Recht zugesprochen, Besucher mitzubringen. Und naiv wie sie war, hatte sie natürlich gleich die gesamte weibliche Belegschaft des Grimmauldplatz eingeladen. Nun war allerdings Vollmond noch nicht so lange her, weswegen die Wölfinnen sich zu krank fühlten, mitzumachen. Einige Vampire jedoch waren gekommen, Kate eingeschlossen, die jedoch eher von Cassandra her geschleift worden war.
„Pssst, es beginnt!“, machte Cassandra und Stille senkte sich über die kleine Gruppe von Vampiren.
Die letzten Sonnenstrahlen berührten gerade den Horizont und sie nahmen zögernd ihre Kapuzen ab.
Die Veela hatten sich in einem Halbkreis über den Kreidemustern aufgestellt. Einander an den Händen haltend begannen sie zu singen. Es war kein kompliziertes Lied und die selben Zeilen wiederholten sich immer wieder. Nach einer Weile begannen sie auch zu tanzen, einheitlich in ihren weißen Kleidern und dem hellen Haar. Nur Marie mit ihren schwarzen Locken und den blutroten Augen stach hervor wie ein Fuchs im Hühnerstall. Doch sie sang mit allen anderen und selbst Kate, die ursprünglich nur ein Muggel gewesen war, spürte das Knistern der Magie in der Luft.
Die Veela begannen sich im Kreis zu drehen und dann winkte Marie sie zu sich herüber. Zögernd trat eine Vampirin nach der anderen in den Zirkel. Sie fassten ebenfalls einander an den Händen, vervollständigten den Kreis und stimmten in den Gesang ein.
Es war tatsächlich... Magie. Tiefe, uralte Magie tanzte um sie herum, füllte ihre Lungen. Es war ein irres Gefühl. Sie fühlten sich, als würden sie schweben. Nein, sie schwebten tatsächlich ! Frieden erfüllte sie, tiefer Frieden, doch gleichzeitig Aufregung. Der Geruch von Blumen war allgegenwärtig. Zum ersten Mal seit Jahren, teilweise Jahrzehnten fühlten die Vampire eine lebendige Wärme ihre Körper durchströmen. Überall begannen die Gräser zu wachsen und leuchteten in kräftigem Grün. Es war eine reine Freude, den Bäumen zuzusehen, wie sie Knospen trieben. Den Pflanzen zuzusehen, wie sie erblühten und das Leben aus dem Boden krabbeln zu sehen.
Und dann... wurde es kalt. Die Kälte kam gerichtet aus dem Norden. Im Blühen inbegriffene Pflanzen erstarrten mitten im Prozess. Die jungen Blätter überzogen sich mit Reif. Das neue Leben starb innerhalb von Sekunden ab und zog sich braun und zerrissen in den Erdboden zurück. Während die gewohnte Kälte in ihre Körper zurückkehrte, fragten sich die Vampire, ob das normal war, ob nach dem Frühling nun der Winter kam – aber das wäre doch unnatürlich. Die Kälte wurde immer schärfer, bis sie die natürliche Kälte eines Vampirs bei weitem übertraf. Der Kreis der tanzenden Frauen sank zu Boden. Die Veela begannen zu zittern. Der Ausdruck des Horrors auf ihren Gesichtern überzeugte auch den letzten Vampir, dass etwas nicht stimmte.
Die Mädchen begannen zu schreien. Grauenvolle, herzzerreißende Schreie wurden laut. Die Veela sanken zu Boden, wälzten sich auf der Erde wie unter schrecklichen Qualen. Und auch die Vampire ergriff das Grauen. Kaltes Grauen, das Bilder von Blut und Tod mit sich brachte.
Plötzlich stand Marie in der Mitte des Kreidekreises. Die Arme hatte sie weit ausgebreitet, das Gesicht dem aufgehenden Mond zugewandt und sie lachte!
Sie lachte wie die Veela schrien, sie lachte wie die Vampire stöhnten. Sie lachte und lachte in einer wahnsinnigen Hysterie. Schwarze Gestalten flogen auf die Lichtung herab. Rauch überzog die toten Pflanzen und kalte Hände griffen nach den Mädchen. Die Dementoren fuhren zu Dutzenden auf sie nieder. Und Marie lachte und lachte und hieß sie willkommen wie lang erwartete Gäste.
„Expecto Patronum!“, rief eine der magischen Vampirinnen, aber nur ein weißer Schleier tauchte auf, für eine Sekunde, bevor er wieder verblasste. Einer der Veela, die sich am Boden wanden, packte Kate, die dort kniete und sich den Kopf hielt, um die Stimmen darin zu vertreiben, am Ellenbogen. Für einen Augenblick starrte Kate in die weit aufgerissenen, blauen Augen der Veela. Dann verstummten die Stimmen und ihre Angst legte sich. Ihr Horror schwand in dem selben Maße, wie der auf dem Gesicht der Veela wuchs. Schließlich konnte sie den Anblick nicht länger aushalten und riss sich los. Sofort war die Kälte wieder da.
Auf einmal sprangen weitere Gestalten aus den Büschen. Schwarze Gestalten in Umhängen, aber mit silbernen Masken.
Todesser!, erkannte Kate entsetzt, als auch schon die ersten Flüche flogen. Und dann...
Ein Schrei gellte durch die Luft. Ein entsetzlicher Schrei, geprägt von einer Angst, wie sie der Tod niemals bringen könnte. Eine Gestalt sank zu Boden, direkt vor einem der schaurigen Dementoren, leblos, mit offenen Augen. Augen, die durch die Schlitze einer Maske starrten.
Chaos brach aus.
Maries Gelächter schallte über die Lichtung. Es hatte etwas seltsam melodisches, als würde sie in Tönen singen, die selbst das vampirische Ohr nicht erfassen konnte. Die Dementoren aber verstanden. Sie umkreisten sie, fuhren mit ihren langen Fingen durch ihre schwarzen Haare, sahen in ihre roten Augen. Ihr Gelächter fegte sie nicht hinweg, aber es schien viel stärker als jeder Patronus zu sein. Die Dementoren wandten sich von den schreienden Veela ab. Sie kehrten den geschwächten Vampiren den Rücken. Und griffen die Todesser an.
Kate packte den Arm der nächsten Veela und schleifte sie in die Mitte des Kreidekreises, wo Marie stand. Ihre Augen flackerten für einen Moment. Vage sah sie einige mutigere Vampirinnen ihre Zauberstäbe zücken und das Feuer der Todesser erwidern. Kate machte sich daran, die nächste Veela in Sicherheit zu bringen. Einige der anderen halfen ihr dabei. Sobald alle im Inneren des Zirkels waren, wandte auch Kate sich der Schlacht zu. Manche Todesser waren bereits geflohen. Ein paar einsame Patroni versuchten, die Dementoren zurückzudrängen, doch diese stürzten sich begierig auf ihre Beute. Kate wurde schlecht bei dem Anblick, wie ein Dementor einen Patronus in der Gestalt eines Wiesels verschlang. Der weiße Dunst der magischen Gestalt wurde in den abgrundtiefen Schlund des Dementors gesogen wie Wasser in ein Abflussrohr und der zugehörige Todesser kreischte, als hätte ihm jemand den Cruciatus auf den Hals gehetzt. So etwas sollte nicht möglich sein! Was hatte Marie mit diesen Wesen gemacht, dass sie nicht nur für sie kämpften, sondern gar Patroni zerstörten?
Die restlichen Todesser flohen und die Veela kamen langsam wieder zu Bewusstsein. Unsicher bildeten die Vampire einen Verteidigungsring um sie, die Blicke starr auf die Dementoren gerichtet.
Und dann begannen die Dementoren, sie zu umkreisen. Lange, skelettartige Finger berührten einander, bildeten einen undurchdringlichen Wall und die düsteren Gestalten wirbelten herum. Maries Gelächter wurde laut und lauter, doch jetzt konnte Kate Worte ausmachen, die Worte des Mocibl. Die Dementoren tanzten, tanzten zu ihrem Lied und tausende Eisblumen aus Reif und Schnee erblühten an der Rinde der Baumstämme rundherum.
Mocibl war ein Fest des Horrors geworden.

*

09.Februar 1994, 03:20 Uhr
Hogwarts

Harry saß im Schneidersitz in einem großen, gemütlichen Ohrensessel und drehte das kleine Diamantmesser, dass er in seiner Katzengestalt aus Snapes Büro geklaut hatte, in seiner Hand. Sodom hatte es sich auf der Lehne über seinem Kopf gemütlich gemacht, Gomorrha lag eingerollt zu seinen Füßen. Schläfrig lauschten die beiden Schlangen dem allgegenwärtigen Zischen der vielen Reptilien um sie herum. Er selbst, musste er zugeben, war auch recht müde.
Es war in der Tat ein merkwürdiger Raum. Überall hingen Bilder von Schlangen. Die Deckenverzierungen bestanden aus steinernen Schlangen. Die Flammen im Kamin hatten die Gestalt von Schlangen, neben den kleinen Feuervipern, die immer zwischen den Kohlen lagen. Sogar die Türklinge war eine gewundene steinerne Schlange. Nettes Zuhause.
Im Moment war es Harrys Zuhause. Er hatte diesen Raum gefunden, als er die Hinterzimmer der Kammer des Schreckens durchsucht hatte. Es hatte ihn nicht milde überrascht, hier eine komplette Wohnung vorzufinden. Inklusive Bad, Wohn- und Schlafzimmer, sowie eine kleine Privatbibliothek voller Bücher über dunkle Künste. Sicherlich waren all diese Räume nicht von Tom Riddle, dem Erben Slytherins gebaut worden. Also, wie lange mochte Salazar Slytherin selbst hier drin gewohnt haben? Denn dass das seine privaten Gemächer waren, daran bestand kein Zweifel, auch wenn die Schlangen um ihn herum sich weigerten, ihm irgendwelche Informationen zu geben. Er konnte vielleicht Parsel sprechen und damit mussten sie ihn einlassen, aber es war offensichtlich, dass sie ihn nicht mochten. Er war eben nicht der rechtmäßige Erbe.
„Ich denke, wir sollten langsam unsere Erkenntnisse zusammentragen“ , schlug Harry vor. Er wog den Diamantdolch in der einen, den riesigen Basiliskenzahn in der anderen Hand. Dann fuhr er mit seiner Arbeit fort, dicke Hornsplitter von dem Zahn zu schneiden, um ihm einen handlichen Griff zu machen. Natürlich steckten seine Hände dabei in Drachenhauthandschuhen.
„Die Karte, von der mir Sirius mal erzählt hat“, begann er sogleich, „ist jetzt in Besitz von Fred und George. Ich hab sie unter meinem Tarnumhang beobachtet, wie sie sie benutzt haben. Sie haben ein paar knifflige Abwehrzauber draufgelegt. Ich hab eine halbe Nacht gebraucht, um mich durchzuarbeiten. Da sind ein paar Geheimgänge und versteckte Räume, die sich vielleicht eignen würden, aber nicht allzu herausragendes. Wie steht es bei dir, Gomorrha? Was sagen die Slytherins?“
„Eine ganze Menge Klatsch und Tratsch. Wassss willssst du wisssssen?“
„Alles über verborgene Räume, Voldemort und Legenden über die Gründer, würde ich sagen. Sirius hat erzählt, dass Voldemort einen Kelch von Hufflepuff benutzt hat. Die erste Wahl wäre doch aber garantiert etwas von Slytherin gewesen.“
„Ich weiß nichtsssss von Sssslytherin... Da kursssssieren schon Gerüchte, aber fasst nur über diessse Kammer. Neulich hat ein Ssssiebtklässler behauptet, die Graue Dame wäre Ravenclaws Tochter, aber dassss zählt nicht, oder?“
„Wer ist die Graue Dame?“
„Na der Hausssgeisssst von Ravenclaw!“
„Oh, stimmt ja... Moment, das ist gut! Vielleicht kann sie uns sagen, ob die Gründer noch irgendwelche anderen wichtigen Gegenstände besaßen.“

Harry strich Gomorrha lobend über ihren kleinen Kopf. Doch damit gab die sich nicht zufrieden.
„Wassss issst jetzt mit dem Brathähnchen?“
Uuups... Das hatte er ja total vergessen.
„Harry?“, fragte Gomorrha drohend.
„Äh, klar doch...“ Krampfhaft überlegte er. Hier gab es keine Küche, aber irgendwie musste ja auch Slytherin an sein Essen gekommen sein, richtig? Fred und George zu belauschen hatte schon etwas gebracht. So wusste er, dass alles Essen in der Küche von Hauselfen zubereitet wurde. Den Weg dahin kannte er auch, aber wenn er den Zwillingen Glauben schenken konnte – die keinen Grund hatten, in Gegenwart von Nevilles neuem Kater zu lügen – dann konnte man auch einfach einen von ihnen rufen und etwas zu Essen bestellen.
„Öhm... Tricky?“, fragte er ins Blaue hinein und nannte den ersten Namen, an den er sich von den Gesprächen mit den Weasleys erinnerte.
Sofort gab es einen kleinen 'Plopp' und vor ihm erschien eine kleine Hauselfe, die heftig zusammenzuckte, als sie Sodom und Gomorrha sah.
„Keine Angst, die sind ganz zahm“, beruhigte Harry sie schnell, woraufhin Gomorrha sofort bedrohlich zischte.
„T-T-Tricky wird a-a-alles tun, was der Herr sagt, egal ob sie Angst hat o-oder nicht!“
„Äh, schön. Also, könntest du mir bitte zwei halbe Brathähnchen holen? Das wäre sehr nett von dir.“
Tricky hörte sofort auf zu zittern und starrte ihn aus tellergroßen Augen an. Sie sah wirklich ein bisschen aus wie Dobby. Ihre Angst war sofort verschwunden. Wahrscheinlich sagte nicht oft jemand 'bitte' zu ihr.
„Oh, natürlich, Meister! Tricky macht gerne alles, um den Schülern zu helfen!“
„Das ist ganz toll von dir, Tricky. Sag nur bitte niemanden, für wen es ist, okay?“
Tricky nickte so heftig, dass ihre großen Ohren hin und her schlabberten. Dann verschwand sie mit einem weiteren Knall und kehrte nach nur fünf Minuten mit einer großen Platte zurück. Darauf lag ein dampfendes Brathähnchen dekoriert mit Petersilie.
„Kann ich noch etwas für den Meister tun, Sir?“, fragte Tricky begierig.
„Nein... Obwohl! Kennst du zufällig einen Ort, also einen Raum hier, wo ich etwas verstecken kann, ohne dass jemand es findet?“
Tricky nickte glücklich und wider schlabberten ihre Ohren.
„Ja, Sir, da ist so ein Raum! Wir nennen ihn den Da und Fort Raum oder den Raum der Wünsche.“ Die Elfe erzählte ihm glücklich von dem Raum, wozu er gut war und wie er hinkäme.
Es war perfekt. Das perfekte Versteck für einen Horkrux.
Sobald die Elfe wieder verschwunden war, lehnte Harry sich zurück. Jetzt hatte er endlich eine Spur! Er würde seinen Paten stolz machen und wirklich helfen, Voldemort zu besiegen. Es war ein tolles Gefühl.
Plötzlich spürte Harry eine Wärme an seinem Oberschenkel. Rasch griff er in die Innentasche seines Umhangs. Er gab das Brathähnchen seinen Schlangen und zog den Zweiwegspiegel hervor. Sirius Gesicht sah ihn daraus heraus an.
„Na, wie geht es meinem Lieblingspatensohn?“, fragte dieser neckend.
„Mir geht es wunderbar. Ich glaube, ich habe eine heiße Spur.“
„Das ist großartig. Wie sieht es mit dem Gift aus?“
Harry hielt den noch etwas unförmigen Dolch hoch, den er aus dem Zahn geschnitzt hatte. „Davon liegen hier Dutzende.“
„Gut, denn genau das brauchen wir jetzt.“
„Ist es so weit?“
„Ja. Thorok hat das Medaillon, das Cale unter der Spüle im Grimmauldplace gefunden hat, eindeutig als Horkrux identifiziert. Wahrscheinlich hat es Kreacher da versteckt. Ich hätte nicht gedacht, dass Voldemort es ausgerechnet Regulus anvertraut, aber naja...“
Harry runzelte die Stirn. „Das letzte Mal hast du gesagt, dass es wahrscheinlich drei Horkruxe sind, weil das eine magische Zahl ist.“
„Schon, aber wenn es drei Seelenstücke wären, dann wäre das jetzt das Tagebuch, der Kelch und der kleine Lord selbst. Mit dem Medaillon sind es jetzt schon vier und keines davon war in Hogwarts.“
Harry schluckte schwer. „Was ist denn die nächste magische Zahl?“
„Sieben“, sagte Sirius düster. „Deswegen müssen wir weiter suchen. Aber erst einmal kommst du nach Hogsmeade. Bring das Basiliskengift mit. Wir müssen den Kelch und das Medaillon zerstören.“
„Gut, ich werde mich sofort auf den Weg machen. Wir treffen uns im neuen Hauptquartier.“
„Ich seh dich da.“ Sirius Gesicht verschwand und Harry steckte den Spiegel wieder ein.
Also waren es doch mehr Horkruxe als anfangs gedacht... verdammt. Aber was sollte man von Voldemort auch anderes erwarten. Er hoffte nur, dass sich diese hier nicht so sehr wehren würden wie das Tagebuch.

*

09.Februar 1994, 07:14 Uhr
Hogsmeade

„Harry, du sollst nicht schlafen während einer Kriegssitzung“, ermahnte ihn Luca mit böse funkelnden Augen.
Harry hob müde den Kopf. „Ich weiß... Aber ich bin an die zwölftausend Stufen rauf gerannt, um aus der Kammer zu kommen. Dann noch mal geschätzte fünfhundert Kilometer durch den Geheimgang bis zum Honigtopf und meine letzte Blutzufuhr ist überfällig. Tierblut hält mich zwar warm, wenn ich es mit dem von Sodom und Gomorrha mische, aber ich brauche auch anderes... und ich wollte keinen der Schüler verletzen. Außerdem zerrt es an meinen Kräften, mich immer wieder zu verwandeln und als Kater durch das Sonnenlicht zu gehen. Ich bin einfach erschöpft. Da hab ich mich so beeilt und dann verspäten sich Sirius und Jenande...“
Luca musterte ihn mit einem intensiven Blick, den Harry schon lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte.
Thorok schnaubte leise. „Er ist ja immer noch ein Kind. War irgendwie klar, dass wir ihm zu viel zumuten.“
„So hab ich das nicht gemeint!“, rief Harry aus, nun wieder hellwach. „Ich krieg das hin! Ich hab es schon zweimal mit Voldemort aufgenommen.“
„Und du wirst es noch mit sechs anderen zu tun bekommen“, bemerkte Luca und Harrys Schultern sanken mutlos herab.
Luca seufzte leise. Dann führte er sein Handgelenk an seinen Mund und biss sich zielgerichtet die Pulsader auf.
„Hier. Trink.“
Harry starrte ihn an. Erst überrascht, dann entsetzt. Er war lange genug Vampir um zu wissen, was es bedeutete, wenn ein Mentor seinen Vampirlehrling fütterte. In dieser Gesellschaft war das ein als eine relativ... intime Geste angesehen.
„Nein! Ich meine – doch nicht hier!“ Er deutete fuchtelnd auf Thorok, der sie von seinem Platz aus fragend ansah. Zwar freute sich Harry schon über diesen Vertrauensbeweis des Meistervampirs. Wenn es nicht gerade ums Verdursten ging, erlaubten Vampire nur sehr wenigen Artgenossen, von ihnen zu trinken, also praktisch die Früchte ihrer Jagd zu teilen. Es war ein Vertrauensbeweis sondergleichen, oft gebraucht zwischen Geliebten oder Familienmitglieder. Es war kein Geschenk, das man vor einem alten Kobold und zwei Minilords in antiken Schmuckstücken annahm.
Doch Luca rollte nur mit den Augen. „Jetzt hab dich nicht so. Falls du es noch nicht bemerkt hast, mein Blut tropft hier nutzlos auf den Tisch. Lass mich nicht noch mehr verschwenden.“
Zögernd stand Harry von seinem Stuhl auf und trat zu Luca hinüber. Thorok war taktvoll genug, seien Aufmerksamkeit seinen Fingernägeln zu widmen, als Harry sich niederkniete und seine Lippen an Lucas Handgelenk legte. Er schloss die Augen, als er begann zu saugen.
Das Blut war köstlich. Der Eigengeschmack wurde verfälscht von der uralten Magie des Meisters, die sich darin vermischte. Das Blut, dass durch diese Adern floss, war das menschliche seiner Opfer, aber es würde immer mächtig sein, egal von wem es stammte.
Doch als Harry seinen Hunger gestillt hatte und aufstand (die kleinen Wunden begannen sofort wieder zu heilen) konnte er nicht umhin, zu fragen: „Wer war das? Es war... reines Zaubererblut, oder? Da war so ein seltsamer Beigeschmack.“
„Langsam wirst du zum Feinschmecker, hm?“ Luca krempelte seine Ärmel wieder hoch. „Das war Crouch. Der Beigeschmack kommt von Vielsafttrank, aber der hat seine Wirkung längst verloren, keine Sorge.“
„Was ist passiert?“, fragte Harry neugierig.
„Eine Gruppe von Todessern hat gestern ein Fest der Veela gestört, bei dem auch ein paar Vampire anwesend waren. Sie haben sich erfolgreich zur Wehr setzen können und den Alarm erst ausgelöst, als alles schon vorbei war. Ich habe mich der Sache angenommen, weil Dementoren beteiligt waren. Später habe ich an der Jagd nach den Geflohenen teilgenommen. Viele Todesser waren so geschwächt von den Dementoren, dass sie nicht mehr apparieren konnten.“
„Moment – haben die Dementoren nicht die Veela angegriffen?“
Lucas Mundwinkel zucken. „Exakt. Aber das ist Thema der morgigen Sitzung. Heute geht es nur um die Hor-“
Die Tür knallte auf. Alle drei Köpfe flogen herum, nur um Sirius und Jenande zu sehen, die giggelnd und Arm in Arm in den Raum stolperten.
„Ihr seid zu spät“, knurrte Luca unwillig. „Wir wollten die Horkruxe bereits ohne euch zerstören.“
„Ah, ja, da haben wir sie“, sagte Sirius großspurig und ignorierte Lucas Kommentar.
„Harry, darf ich vorstellen“, er deutete auf den Kelch und das Medaillon. „Minilord zwei und Minilord drei. Minilord eins kann heute leider nicht bei uns sein, der hat einen Termin beim Buchbinder...“
Harry musste lachen, aber Luca sah den Werwolf an, als würde er ihm gern eine Silberkugel in den Kopf jagen.
Die beiden Anführer nahmen ihre Plätze an dem Tisch ein.
„Also schön, Harry“, wandte sich die Veela höflich an ihn. „Wir haben entschieden, dass du alle Horkruxe zerstören sollst, die wir finden.“
„Ich?“, fragte Harry mit großen Augen. „Warum ich?“
„Du hast sowieso schon den Ruf des Auserwählten“, meinte Sirius schulterzuckend. „Wer weiß, vielleicht ist was dran? Du hast das Tagebuch zerstört und kannst die Reihe gerne weiterführen.“
„Der Punkt ist“, meinte Luca, „dass du für einen Teil der Zaubererwelt noch immer ein Held bist. Wenn es einfach nur heißt 'Die Zwielichtigen haben den Dunklen Lord getötet' dann macht das nicht so viel Eindruck auf das einfache Volk, wie wenn eine einzelne Person das tut. Vorzugsweise eine, die bereits einen gewissen Ruf hat.“
„Wenn wir mit der Welt fertig sind, wird nichts mehr so sein wie früher“, erklärte Jenande. „Aber die alten Parteien werden natürlich immer noch existieren. Die Zwielichtigen, die Reinblüter und die gewöhnlichen Zauberer. Letztere werden das Ministerium neu aufbauen wollen. Das muss möglichst friedlich vonstatten gehen, was aber kaum möglich ist, wenn die anderen Parteien an der Formung teilhaben wollen. Wenn du aber unsere Gallionsfigur spielst, du als alleiniger Bezwinger des kleinen Lords – wenigstens für die Öffentlichkeit – dann wird es für uns viel leichter sein.“
„Mir gefällt aber schon jetzt die Aufmerksamkeit nicht, die ich als 'der Junge der lebt' kriege! Wann genau hattet ihr vor, mich zu fragen, ob ich das will?“
„Jetzt“, sagte Sirius einfach. „Ich meine – wir würden dich natürlich vor dem Gröbsten schützen, wie immer. Aber du hättest schon einen lebenslangen Ruf. Wenn du das nicht willst, gib einfach jemandem von uns den Basiliskenzahn und wir übernehmen die Aufgabe.“
Harry zögerte. Er wünschte, er hätte mehr Zeit darüber nachzudenken, aber im Grunde wusste er, dass das seine Meinung auch nicht geändert hätte.
„Wenn ich damit helfen kann... Dann ist es okay. Aber unter einer Bedingung.“
Luca hob eine Augenbraue. „Die wäre?“
„Ich will keine Gallionsfigur sein. Ich will richtig mitmachen. Bei euren Treffen. Ich will mit entscheiden.“
Thorok schnaubte. „Das ist lächerlich! Du bist ein Kind.“
„Ein Kind, das den Bezwinger Voldemorts spielen soll!“
„Harry, sei nicht albern“, sagte jetzt auch Luca. „Du hast deine Mission in Hogwarts. Sobald du damit fertig bist, musst du dein Training wieder aufnehmen. Du hast keine Zeit-
„Natürlich hab ich die! Ihr alle seid ja wohl alle viel beschäftigter als ich!“
„Also, ich finde die Idee klasse“, schaltete sich Sirius ein. „Du bist genau wie dein Vater, Harry!“
Harry grinste ihn an.
„Ich denke, es kann nicht schaden...“, meinte Jenande vorsichtig. „Immerhin ist er ein Vampir und trotz seines Alters nicht kindischer als Canis Majoris.“
„Hey! Das hab ich gehört, Darling!“
„Unsere Treffen dienen ohnehin eher dem Informationsaustausch und sein Pate erzählt ihm ohnehin alles. Vielleicht kann er sogar ein paar Ideen beisteuern.“
„Ihr wollt mich doch alle auf den Arm nehmen, oder?“, fragte Thorok aufgebracht. „Er ist dreizehn!“
„Und ein Vampir“, sagte Luca harsch, „womit die Entscheidungsgewalt letztendlich bei mir liegt.“ Alle sahen ihn erwartungsvoll an.
„Mir spukt schon seit einiger Zeit ein Plan im Kopf herum“, gestand der Meistervampir. „Vielleicht ist jetzt der richtige Augenblick, ihn ins Leben zu rufen.“
„Was für ein Plan?“, fragte Harry begierig.
„Die Zusammenarbeit der Rassen war immer miserabel. Seit die Zwielichtigen im Krieg sind, hat sich das verändert, aber es könnte immer noch besser sein. Ich würde deswegen eine Gruppe von Botschaftern ernennen wollen, die zwischen den einzelnen Rassen vermitteln können. So eine Art... Bindeglieder. Personen, die aus einem unserer Völker stammen und mit mindestens einem engen Kontakt haben.“
„Keine schlechte Idee“, gab Thorok zu, „aber dann nehmt mich da bitte raus. Kobolde sind Geschäftsmänner, keine Diplomaten.“
„Uns ist bewusst, dass Sie lediglich als Gast und Sponsor hier sind“, meinte Luca höflich. „Was haltet ihr von der Idee?“, wandte er sich dann an seine Mitanführer.
„Klingt nicht schlecht. Wir könnten damit so eine Art Orden aufmachen. Der Zwielichtige Orden.“
„Nein Danke, ich will nicht, dass wir im Volksmund der 'ZOO' genannt werden“, meinte Jenande. „Aber grundsätzlich stimme ich der Idee zu. Harry kann Botschafter zwischen Vampiren und Werwölfen sein. Aber wir bräuchten mindestens zwei für jede Verbindung.“
„Ihr beide seid, denke ich, genug miteinander verbunden, um eurerseits gleichzeitig Botschafter für Veela und Werwölfe zu sein“, meinte Luca trocken. „Für einen zweiten Wolfsvampir habe ich bereits eine Idee. Das ist hier zweifellos nötig, da Harry noch so jung ist.“
„Wie wäre es mit VerVeeVaWer? Vereinigung der Veela, Vampire und Werwölfe?“, fragte Harry kichernd.
„Bloß nicht. Das ist ja ein Zungenbrecher“, erwiderte Sirius.
„Dann eher durchgeknallte, ambitionierte, rachsüchtige Kleptomanen?“, sagte Thorok mit einem Blick auf Minilord zwei und Minilord drei. „Würde auch schöne Initialen ergeben.“
„Wie wäre es mit 'Gremium rationaler antivoldischer Utopisten'?“, hielt Sirius dagegen.
„Lieber 'Großer Rat aller Unterdrückten'.“
„Ich habs! 'Internationales Komitee Aller Rassen Und Staatsangehörigkeiten'“
„Harry, wir sind aber nicht international...“
„Na und? Das können wir doch ändern.“
„Und wir sind auch nicht Vertreter für alle Rassen...“
„Schon, aber immerhin für die größten vier. Irgendwie. Wenn wir die Welt schon verändern, dann doch auch für alle. Es gibt bestimmt noch mehr magische Rassen, die vom Ministerium unterdrückt werden.“
Harry musste an Belfer denken, wischte den Gedanken aber rasch beiseite.
„Dann heißen wir aber wie dieser idiotische kleine Grieche, der über dem Meer abgestürzt ist.“
„Wie der idiotische kleine Grieche, der einen Weg gefunden hat, endlich dem angeblich unbezwingbaren Labyrinth zu entkommen. Ich finde die Idee gut“, meinte Sirius.
Und so beschloss IKARUS, Kontakt mit weiteren magischen Rassen und ausländischen Verbündeten aufzunehmen, um seinem Namen gerecht zu werden. Harry wurde zu den Zentauren geschickt, Luca wollte seinen ausländischen Kontakten in Rumänien mehr Druck machen und Sirius und Jenande... die konnten es gar nicht abwarten, wieder in die Heulende Hütte zurückzukehren.
Darüber hatten sie Minilord zwei und Minilord drei fast vergessen. Kurz vor dem Aufbruch erinnerten sie sich noch daran und Harry holte seinen improvisierten Dolch heraus.
Sirius und Luca hielten den Becher an je einem Ende fest, falls das Ding sich wehren sollte und Harry setzte die Schneide am Fuß des Kelches an. Einen hässlichen Schrei, einer dunklen Rauchwolke und einer Kälte wie nach einem Dementorenangriff später war es vorbei und Minilord drei kam an die Reihe. Nachdem auch der erfolgreich ausgeschaltet war, ließ Harry sich auf seinen Platz zurückfallen und lauschte befriedigt dem Applaus von IKARUS. Endlich hatte er das Gefühl, dass es wirklich voran ging.


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