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Fanfiction

Lack of Revolution - Horkruxe gesucht

von astala7

29. Januar 1994, 04:02 Uhr
Hogwarts

Harry kauerte am Boden, im Schatten eines großen Baumes. Einer großen Weide, um genau zu sein, deren Äste wütend hin und her peitschten. Sie konnten ihn nicht erwischen, weil er zu nah am Stamm saß. Trotzdem beobachtete Harry sie genau. Dann, als sich gerade eine Lücke in der Verteidigung des Baumes auftat, schnellte er hervor. Blitzartig umrundete er den Giganten – und drückte seine Pfote auf den Knoten am Stamm. Sofort erstarrte der Baum.
„Ist die Luft rein?“, flüsterte eine Stimme.
Harry wandte sich seinem Paten zu. Der hockte noch immer halb im Geheimgang, der von der Heulenden Hütte nach Hogwarts führte. Harry wusste, dass er auch nicht herauskommen würde. Hier würden sich ihre Wege trennen.
„Du hast keine Ahnung, wie seltsam das aussieht“, meinte der Werwolf schmunzelnd. „Ein Löwe und zwei Schlangen. Na schön, für mich heißt es jetzt Abschied nehmen. Ich habe keine Lust, mich von Dumbledore verhören zu lassen.“
Der Orden ahnte nicht, dass Sirius Black in Wahrheit Canis Majoris war, der rätselhafte Anführer der Werwölfe mit dem Tierkopf, über den die Zeitungen mittlerweile herzogen. Als Anführer der Vampire war Luca nur ein Schatten und Jenande hielt sich ebenfalls im Hintergrund. Aber Sirius hatte viel von der Organisation auf sich genommen und wurde langsam zu einer Berühmtheit. In den Augen des Ministeriums zu einem zweiten dunklen Lord.
„Okay, mein Junge, halt dich an den Plan. Keine Heldentaten, klar?“, wies Sirius ihn noch einmal zurecht. Harry rollte nur mit den Augen. In seiner Animagusgestalt konnte er nicht viel mehr tun, um seinem Unmut über diese überflüssige Warnung Ausdruck zu verleihen.
„Es ist zwar wichtig, dass du die Horkruxe findest, aber offenbare dich Dumbledore nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Er ist ein Lichtzauberer durch und durch. Seit der Sache mit Remus... Sagen wir, ich vertraue ihm nicht mehr vollkommen, okay? Vielleicht weiß er ja auch schon alles und hat selber noch nichts gefunden. Und selbst wenn nicht besteht die Gefahr, dass durch eine groß angelegte Suchaktion die 'Juniortodesser' unter den Slytherins erfahren, was wir suchen. Also sei einfach unauffällig.“
Harry nickte nur. Sirius schenkte ihm noch ein schiefes Lächeln und streichelte ihm einmal über das schwarze Fell auf seinem Kopf. Dann tauchte er zurück in den Geheimgang.
Harry wandte sich um und begann zu laufen. Es war früh morgens und die Sonne begann gerade erst aufzugehen. In seiner Animagusgestalt jedoch machte Harry das nichts aus. Niemand befand sich auf dem Schlossgelände, der Harry hätte beobachten können, als er sich durch das Tor schlich.
Harry nahm eine kleine Abzweigung und schlüpfte durch die Tür der Jungentoilette. Rasch überprüfte er die Kabinen. Niemand da. Perfekt.
Rasch verwandelte sich der große Löwe zurück, sobald er einen schattigen Platz gefunden hatte. Harry stolperte beinahe, als das Gewicht der beiden Schlangen, die sich um seinen Oberkörper gewunden hatten, ihn wieder traf. Als Löwe war er stärker und spürte es kaum, aber Sodom und Gomorrha waren in den letzten Wochen rasch gewachsen und hatten einiges an Gewicht zugelegt. Sie waren kaum noch unauffällig.
„Wage essss nicht, unssss dasssss Klo runterzuspülen!“, zischte Gomorrha und Harry musste leise lachen, als er die beiden herunter ließ.
„Keine Sorge, das werde ich nicht.“
Harry bückte sich bei den Waschbecken. Er achtete darauf, nur sehr wenig Magie zu sammeln, als er den Zauberstab auf das Wasserrohr darunter richtete.
„Reducto!“
Das eiserne Rohr platzte. Metall und Wasser spritzten durch die Gegend und Harry verschloss das Loch rasch mit einem Siegelzauber, der dass Wasser aufhielt, aber feste Gegenstände durchließ.
„Ist das breit genug für dich?“
Sodom wand sich unter seinem Kragen hervor und beäugte kritisch das Loch. An der Unterseite war das Rohr so dick wie ein ein menschlicher Oberarm. Mit einiger Mühe könnte Sodom sich vielleicht hindurch quetschen.
„Ich weiß nicht, wie weit das Rohr unter Wasser steht“, gab Harry zu.
„Dasss issssst kein Problem. Wir können lange die Luft anhalten“, beruhigte ihn Sodom. „Aber dasss wird mich einige Schuppen kossssten. Dafür schuldessst du mir wasss!“
„Ich werde morgen ein paar Brathähnchen vom Büfett mitgehen lassen“
, versprach Harry.
Es dauerte tatsächlich etwas, bis Sodom sich durch die Öffnung gezwängt hatten. Dann aber war er drin und sein leises Zischen klang nunmehr verzerrt durch das Metall.
„Nicht vergessen: Du sollst nicht die Kammer selbst, sondern den Eingang suchen! Ein Rohr, das magisch versiegelt ist. Die Magie müsstest du spüren können, es ist schließlich Parselzauber.“
Die Schlange antwortete nicht mehr, aber Harry war sich sicher, dass er ihn gehört hatten.
Harry war es im letzten Jahr mehr als komisch vorgekommen, dass der Eingang zur Kammer des Schreckens ausgerechnet in einem Mädchenklo versteckt lag. Viel wahrscheinlicher kam es ihm vor, dass Slytherin mehrere Eingänge in verschiedenen Toiletten verborgen hatte. Er hatte immerhin nicht wissen können, ob sein Erbe männlich oder weiblich war. Riddle hatte eben nur den einen Eingang gefunden – wobei Harry sich gar nicht vorstellen wollte, wie er dazu gekommen war. Was zum Teufel hatte ihn in eine Mädchentoilette getrieben?
Aber sicher musste es auch noch einen Eingang in einem Jungenklo geben. Harry wollte ungern zur Maulenden Myrthe zurück. Das wäre nicht nur nervig, sondern auch höchst verdächtig. Immerhin konnte er den Eingang ja auch nicht in seiner Tiergestalt öffnen. Nach dem Tod des Basilisken hatte Harry in der Kammer des Schreckens nichts mehr verloren. Außerdem bezweifelte er, dass der Eingang dort nicht von Dumbledore in irgendeiner Art und Weise verschlossen worden war. Deswegen sollte Sodom für ihn einen anderen Eingang finden.
Harry reparierte das Loch mit einem Wink seines Zauberstabes. Er würde seine Schlange morgen in den Duschräumen der Gryffindors wieder heraus holen. Bis dahin sollte er das Schloss erkunden.
„Jetzt zu dir...“
Gomorrha glitt näher an ihn heran und sah ihn erwartungsvoll an.
„Nachts kann ich das Schloss mit meinem Tarnumhang erkunden, aber das wird nicht reichen. Wir müssen einen Ort finden, an dem Voldemort hier einen Horkrux verstecken könnte. Dafür müssen wir erst einmal auf Gerüchte der Schüler setzen. Wenn ich mich tagsüber draußen bewegen will, kann ich das auf Dauer nur als Animagus, wegen der Sonne. Ich werde versuchen, mich an Filch und die Weasley-Zwillinge zu halten, die kennen die meisten Geheimgänge. Vielleicht schaffe ich es, dass mich einer der Weasleys als Haustier aufnimmt oder so. Aber Voldemort war in Slytherin, also ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er etwas in den Kerkern versteckt hat. Du musst versuchen, dich mit einem der Slytherins anzufreunden, damit du dort unentdeckt spionieren kannst.“
„Essss gefällt mir nicht, dassss Haussstier von jemand anderen ssssein zu müssssen“,
, murrte Gomorrha.
„Denkst du, mir gefällt das?“, fragte Harry glucksend. „Es muss eben sein. Anders habe ich kaum eine Chance, Voldemort zu besiegen. Du wartest am besten im Verbotenen Wald auf die nächste Klasse Pflege magischer Geschöpfe.“
„Na schön, ich machssss. Wann treffen wir wieder zusssammen?“
„Sodom wird uns beiden Bescheid geben, sobald er die Kammer gefunden hat. Dann treffen wir uns dort.“

Gomorrha glitt an ihm vorbei und aus der Tür heraus.
Bevor Harry ihr folgte, griff er in seine magisch vergrößerte Manteltasche. Seine Finger tasteten über etwas Glattes und er zog es heraus. Es war der Spiegel, der ihn mit Sirius verband. Den würde er später noch brauchen, aber nicht jetzt.
Harry steckte ihn wieder ein und suchte weiter. Als er diesmal kaltes Metall berührte, war es nicht der Spiegel. Es war ein kleines, schlichtes Messinggerät – Luca hatte es ihm zu Weihnachten geschenkt. Wie alles, was von dem Vampir kam, war es Teil seiner Kampfausrüstung. Das magische Gerät hatte Ähnlichkeit mit einem Spiegel. Es gab sie in den kompliziertesten Formen, aber dieser hier sah ganz schlicht aus, war aber umso wirkungsvoller. Auf dem schmalen Griff saß ein vergoldeter Rahmen, in dessen Rund ein Messingreif oben und unten befestigt war. Als Harry ihn berührte, drehte sich der Reif ganz langsam in seiner Halterung. Es war ein Occultuskop, hatte Luca ihm, wie immer kurz angebunden, erklärt. Es reagierte auf schwarze Magie. Genauer gesagt, auf Magie, für deren Verwendung Blut benutzt wurde. Es war nur natürlich, dass es an einem magiedurchdrungenem Ort wie Hogwarts reagierte. Sicher gab es hier einige mächtige Zauber der Gründer, die auf Blut basierten. Für Harry aber war das Occultuskop ein nützlicher Indikator, wenn es um das Finden des Horkruxes ging. Laut den Kobolden, die sich mit allerhand magischen Gegenständen auskannten, musste bei deren Herstellung unter anderem auch ein Kreis und viele komplizierte Runen aus dem Blut des Menschenopfers gezeichnet werden. Ein Gegenstand mit solch einer Geschichte würde das Occultuskop glatt zum Ausrasten bringen. Vorausgesetzt, er kam nah genug heran.
Harry warf sich seinen Tarnumhang über und machte sich auf den Weg zum Schlafsaal. Sorgfältig achtete er darauf, den Sonnenstrahlen auszuweichen, die durch die Fenster fielen. Dabei beobachtete er die ganze Zeit über das Occultuskop in seiner Hand. Es zeigte keine nennenswerte Veränderung. Harry konnte nur hoffen, dass ihm in den nächsten Tagen ein Geistesblitz kommen würde. Wenn nicht, wäre er gezwungen, die ganze Schule mit diesem Ding zu durchforsten wie ein Verdurstender mit einer Wünschelrute.

*

29. Januar 1994, 14:57 Uhr
Grimmauldplatz 12

„Und ich wurde ja nicht als Werwolf geboren, weißt du? Meine Eltern wurden erst später welche. Sie hätten mich beinahe umgebracht, als sie mich verwandelt haben. Ich finde, sie hätten mich wenigstens fragen sollen. Dann hätte ich es vielleicht sogar freiwillig zugelassen. Aber dann wäre ich vermutlich auch nicht hier.“
Cale starrte in Gedanken versunken auf die nicht mehr ganz weißen Fliesen des Küchenbodens. Zum Glück lag hier kein Teppich aus. Da wäre das Blut nie rausgegangen.
Cale griff wieder nach dem Putzlappen. „Oder sie hätten warten können, bis ich elf war. Vielleicht hätte ich dann sogar noch auf eine Schule gehen können. Remus hat mir erzählt, dass er in Hogwarts bleiben durfte, obwohl er ein Werwolf war. Naja, aber bei mir ließ sich das ja nicht geheim halten, wenn beide Eltern schon registriert sind...“
Der Geruch von Putzmittel reizte seine empfindliche Nase. Aber er war ja fast fertig.
„Stehst du mal kurz auf?“, fragte Cale die junge Frau, die auf der Küchenanrichte saß und die Beine herunter baumeln ließ.
Marie lächelte, wie sie es immer tat; freundlich, aber abwesend. Als hätte sie nicht wirklich was zu lachen. Aber sie rückte beiseite und machte es sich auf dem Herd gemütlich, damit Cale an die letzten Schränke heran kam.
„Ich finde, du bist trotzdem ein toller Zauberer geworden“, meinte die Frau, die behauptete, eine Vampirin zu sein, aber sich ungehemmt im Tageslicht bewegte.
Cale konnte nicht anders als ein wenig gerührt zu sein. Er wusste, dass er überhaupt kein toller Zauberer war. Er schaffte es ja nicht einmal, seinen Küchendienst mit Magie zu erledigen. Den Zauberstab nutzlos in der Hosentasche kroch er auf dem Boden herum wie ein Muggel. Harry hatte ihm zwar ein paar Putzzauber versucht beizubringen, aber Cale wusste, dass die Küche hinterher nur noch wie ein Schlachtfeld aussehen würde, wenn er mit Magie auf sie losging. Und dann würden ihn die Vampire umbringen, da war er sich ziemlich sicher. Er konnte sich ohnehin nur so wenig nützlich machen. Wenn sie hierher kamen und ihre mitgebrachten Tierkadaver ausquetschten (einmal war es auch ein menschlicher) um das Blut einigermaßen zivilisiert aus Gläsern zu trinken, überließen sie das Saubermachen am nächsten Morgen meistens den Werwölfen. Das war diese uralte Unsterblichkeitsarroganz, vermutete Cale.
Trotz oder gar Widerspruch hätte nur zu neuem Streit geführt. Die Zwielichtigen versuchten wirklich, hier so gut wie möglich zusammenzuleben. Cale mochten die ein oder anderen Rituale der anderen Arten nicht gefallen, aber er tolerierte sie und bemühte sich um Frieden. Mit seiner sanftmütigen Art wäre er so vielleicht zum Spielball der Parteien geworden – wenn Marie nicht gewesen wäre.
Marie war etwas ganz Besonderes. Sie faszinierte die Zwielichtigen und wenn sie wollte, könnte sie jeden Bewohner dieses Hauses nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Die Veela behandelten sie wie eine Schwester. Sie luden sie zu ihren Spielen ein, grüßten sie am Morgen und lachten und scherzten mit ihr. Cale hatte gefragt, warum sie das taten, doch wann immer er das Wort an die unglaublich hinreißenden Frauen richtete, maßen sie ihn nur mit einem abschätzenden Blick und meinten, Marie wäre eben ein nettes Mädchen. Wenn Marie bei ihm war, waren sogar die sonst so reservierten Veela freundlich zu ihm. Nicht weil sie ihnen gesagt hätte, sie sollten es tun. Nein, aber wann immer Marie in ihre Nähe kam, schienen die Frauen aufzugehen wie Blumen in der Sonne. Ihre Laune besserte sich schlagartig und sie fingen an zu strahlen. In diesem Zustand konnten sie auch über den kleinen, schmutzigen Werwolfjungen an ihrer Seite hinwegsehen.
Die Vampire standen dem misstrauisch gegenüber. Marie schlief am Tag mit ihnen in ihrer Sargkammer, aber meistens blieb sie länger auf und verbrachte noch die Morgenstunden mit Cale. Sie trank Blut und ging auch hin und wieder selbst auf die Jagd, aber meistens erklärte sich eine Veela bereit, als Spenderin für sie herzuhalten. Die meisten Vampire waren Einzelgänger, aber auf so engem Raum mit anderen magischen Rassen hielten sie zusammen. Da machte auch Marie keine Ausnahme, obwohl sie für Cale über solchen Dingen zu stehen schien. Sie war das Vampirkind der kleinen Truppe – der Grimmgruppe, wie sie sich nannten – und die anderen Blutsauger hüteten sie eifersüchtig als ihren Schatz. Tagsüber konnten sie nicht viel machen, aber nachts luden sie sie oft mit auf ihre Streifzüge ein, damit sie nicht 'mit all den dreckigen Werwölfen auf einem Fleck hocken' musste.
Solches Denken kam bei den Lykanthropen natürlich nicht besonders gut an. Sie bildeten inzwischen ein festes Rudel, indem auch Cale integriert war. Obwohl Marie von den ganzen Ränken und Wettkämpfen hinter ihrem Rücken nichts zu ahnen schien, wäre sie wohl Grund für einen ausgewachsenen Bandenkrieg zwischen den Rassen geworden, wenn sie nicht so viel Zeit mit Cale verbracht hätte. Das setzte ein Symbol, dass sie nicht auf die Werwölfe hinab sah und dem mussten sie widerwilligen Respekt zollen. Also hatten sie Marie, wenn schon nicht als Rudelmitglied, dann doch wenigstens als geduldetes Anhängsel akzeptiert.
„Wie ist das eigentlich mit den Vampiren“, meinte Cale beiläufig, als er sich daran machte, den Schrank unter der Spüle auszuwischen. „Sind die sehr scharf drauf zu erfahren, wie du in der Sonne umher gehen kannst ohne zu verbrennen?“
Er hatte sich nie getraut, sie das direkt zu fragen. Die Gelegenheit hatte er ganz am Anfang verpasst, weil er ihr einfach nicht geglaubt hatte, dass sie wirklich ein Vampir war. Aber so, wie die anderen Blutsauger sich ihr gegenüber verhielten, musste es wohl so sein.
„Oh, ich bin mir gar nicht sicher, ob sie das überhaupt wissen“, erwiderte Marie, als wäre ihr das eben erst eingefallen. „Aber warum sollte das so interessant sein?“
„Äh... vielleicht weil sie dann die größte Schwäche ihrer gesamten Art beseitigen könnten?“
„Hm“, machte sie. „Könnte sein.“
Und damit war das Thema erledigt. Cale seufzte, denn er wusste, dass er heute nicht mehr erfahren würden. Unwillig zog er ein paar modrige Tücher aus dem Schrank. Er stand auf, um sie in den Mülleimer zu werfen – da klimperte es, als etwas hartes, metallenes zu Boden fiel. Cale sah hinunter. In die Tücher eingewickelt war eine runde Metallscheibe gewesen. Der Werwolf bückte sich und hob das Ding auf, dass sich als schweres Medaillon an einer goldenen Kette herausstellte, etwa so groß wie seine Handfläche. Ein altmodisches Teil, das heute niemand mehr tragen würde. Aber in der Mitte lag ein riesiger Smaragd in der Fassung und winzig klein darin eingraviert stand der Name: 'Salazar Slytherin'.
Etwas klingelte bei dem Namen, aber Cale wusste nicht, wo er ihn schon mal gehört hatte. Jedenfalls schien das Ding wertvoll zu sein. Er würde es Remus bei dessen nächsten Besuch zeigen. Vielleicht könnte man es verkaufen und dafür ein paar Wolfsbanntränke kaufen. Die wären eine echte Erleichterung für die Vollmondnächte.
Cale steckte das Medaillon ein und griff wieder nach dem Putzlappen. Nur noch zwei Schränke und dann war er hier fertig.

*

G E S E T Z Z U M S C H U T Z D E R M A G I S C H E N B E V Ö L K E R U N G
Mit knapper Mehrheit hat der Zaubergamot heute ein neues Gesetz zum Schutz der magischen Bevölkerung erlassen. Das Gesetz umfasst siebzehn neue Regeln, nach denen z.B. Vampire sich nur noch tagsüber zeigen dürfen. Außerdem besann man sich auf altbewährte Regelungen, wonach die Werwolfsrate gesenkt werden soll, indem ihnen Heirat und Nachwuchs verboten werden. Aufgrund der beunruhigenden Ereignisse in Askaban werden sämtliche Vergehen magischer Kreaturen, die nicht mit einer Geldstrafe beglichen werden können, durch die Todesstrafe ersetzt, bis ein neues Gefängnis gefunden wird. Einzelheiten auf Seite 20...

30. Januar 1994, Kurzer Artikel im Tagespropheten, Morgenausgabe

*

30. Januar 1994, 09:00 Uhr
Gringotts

„Diesmal sind sie zu weit gegangen!“, knurrte Sirius und feuerte die Zeitung auf den Tisch. „Das ist lächerlich!“
„Verstößt das nicht gegen das Grundgesetz oder so?“, fragte Jenande unruhig.
Doch Luca schüttelte den Kopf. „Im Grundgesetz sind nur die Rechte der Menschen verankert. Der Zaubergamot muss lediglich eine Klausel hinzufügen, dass Werwölfe, Vampire und andere Halbblüter nicht als Menschen zählen – und genau das haben sie getan.“
„Das ist eine unerhörte Frechheit“, sagte selbst Thorok.
„Das können sie nicht machen! Ich meine – wie haben sie so viele Leute dazu gekriegt, diesem Schwachsinn zuzustimmen? Sicher kann doch unser Ruf nicht so schlecht sein, oder?“, begehrte Sirius auf.
„Es ist der kleine Lord“, sagte Luca einfach. „Er macht Druck auf das Ministerium. Die alten Reinblutfamilien haben genug Geld und genug Brutalität, um einen Großteil des Gamots zu korrumpieren.“
„Aber ich dachte, der kleine Lord will seine Rückkehr erst einmal geheim halten“, protestierte Jenande.
„Das ist zweitrangig, wenn er das Ministerium gegen uns aufhetzen kann“, meinte der Meistervampir.
„Wir müssen doch etwas dagegen tun können!“
Luca beachtete Jenande wie üblich nicht (was diese nur noch wütender machte), sondern wandte sich an den Bankdirektor. „Ich denke, es wird langsam Zeit, unsere Trumpfkarte auszuspielen.“
„Sie meinen, die Vermögen der Todesser einzufrieren?“
„Das würde sie davon abhalten, das Ministerium weiterhin zu bestechen, es aber nicht dazu bringen, ihre Gesetz rückgängig zu machen. Nein, wir müssen das Vermögen der Todesser und das des gesamten Staates Britannien einfrieren. Dann wird die Wirtschaft kollabieren und das Ministerium hat kein Geld mehr, um die Auroren zu bezahlen.“
„Wollten wir das nicht erst machen, wenn die Werwölfe ein System aufgebaut haben, groß genug, dass sie den Beamten Arbeit bieten können?“, fragte Jenande vorsichtig.
„Schon, aber das bringt jetzt nichts mehr. Dieses Gesetz ist eine Kriegserklärung. Nebenbei, es ist ja nicht so, als ob irgendjemand deswegen verhungern würde. Sollen sie doch in der Muggelwelt arbeiten, aber hier soll niemand mehr Geld verdienen, der für das Ministerium arbeitet!“
„Die Menschen werden verrückt spielen“, prophezeite Sirius mit einem Grinsen.
„Ganz recht“, meinte Thorok, „und deswegen müssen jetzt auch die letzten Zwielichtigen die Bank verlassen. Auch ihr. Es tut mir leid, das ist kein Rauswurf, aber Gringotts muss sich verschanzen und ich kann niemanden gebrauchen, der im Weg rumsteht. Ihr habt eine Woche.“
„Das verstehen wir natürlich“, sagte Jenande sofort, weil die beiden Männer aufbegehren wollten. „Wir werden die Bank räumen. Inzwischen gibt es ja genug Quartiere. Nur müssen wir dann einen anderen Versammlungsort bestimmen.“
„Es gibt eine kleine, äußerst unbekannte Filiale in Hogsmeade. Dort wird kein Geld gelagert, aber Geschäfte geschlossen. Es ist in der Nähe von Hogwarts, also wird uns der kleine Lord dort wahrscheinlich nicht behelligen. Ich kann Ihnen die Adresse zukommen lassen.“
„Tun Sie das. Sie werden von uns hören.“ Luca stand auf. „Versammlung aufgelöst. Sorgt dafür, dass der Räumungsbefehl jeden erreicht.“
„Der war aber heute kurz angebunden“, meinte Sirius, als der Vampir aus dem Raum gerauscht war.
Jenande zuckte mit den Schultern. „Ihm wird eine Fledermaus über die Leber gekrabbelt sein.“ Sie kicherte.
Sirius grinste und wandte sich an Thorok. „Sagen Sie mal, gibt es zu dieser Filiale einen Flohzugang?“
Thorok schüttelte den Kopf. „Die Kunden kommen meistens von außerhalb. Aber wenn es der neue Versammlungsort sein soll, ließe sich bestimmt einer einbauen, der nur bestimmte Kamine miteinander verbindet. Gringotts natürlich und ich werde wohl auch Hogwarts einen Besuch abstatten müssen, wenn der junge Potter dort die Horkruxe sucht. Sie können dann gleich dort zerstört werden.“
„Ach, müssen Sie das etwa persönlich machen?“, fragte Jenande neugierig.
„Müssen nicht, aber so etwas will ich niemand anderem anvertrauen“, gab Thorok zu.
„Dann sollten Sie auch Luca fragen, wo er jetzt hingeht und eine Verbindung zu seinem Haus schaffen“, riet ihm Sirius, woraufhin Jenande sofort fragte:
„Und was ist mit dir?“
„Oh, ich dachte da an ein entzückendes kleines Häuschen, nur für uns beide... ich gehe auf keinen Fall in das Haus meiner Eltern zurück, höchstens um ein paar Sachen abzuholen. In der Hütte, die ich meine, bedarf es zwar ein wenig Renovierungsarbeiten und sie hat einen ziemlich üblen Ruf in der Nachbarschaft. Aber nächtlichen Geräusche schenkt man dort keine Beachtung, wenn du verstehst was ich meine...“
Jenande grinste breit und beugte sich zu 'ihrem' Werwolf vor. „Na das müssen wir uns doch gleich einmal anschauen...“

*

05. Februar 1994, 22:37 Uhr
Gringotts

„Hast du schon gepackt, Wolf?“
„Ja, ich hab alles.“ Der Wolf lächelte leicht. „Jetzt wird es ernst, hm?“
Er sah auf ihn herunter. Er war so klein. Fast ein ganzer Kopf kleiner als er. So klein und zerbrechlich.
„Ja“, sagte er tonlos. „Jetzt wird es ernst.“
„Das ist nicht richtig“, murmelte der Wolf und senkte den Kopf. „Das ist nicht richtig, was sie machen. Sie können doch ein Nachtwesen nicht zwingen, nur tagsüber draußen zu sein!“
„Es ist nicht so, als wenn ich vorhätte, diesem Gesetz zu folgen“, blockte Luca ab. „Genauso wenig wie sie dich davon abhalten könnten, noch einmal zu gebären.“
„Ich will keine Kinder“, flüsterte der Werwolf. „Nicht noch einmal.“
Luca wandte den Kopf ab. Er wollte den Duft nicht riechen. Diesen weiblichen Duft. Wölfe verströmten ihn so viel stärker als Menschen. Er wusste, dass dieser hier log.
„Du hast keinen Ort, an den du gehen kannst, nicht wahr?“, fragte Luca ohne Gefühl in seiner Stimme.
Der Wolf schwieg.
„Du hast gesagt, du hättest noch entfernte Verwandte, aber das ist nicht richtig, nicht wahr?“ Jetzt sah er ihn doch an. „Antworte schon, Wolf!“
„Nenn mich nicht so“, flüsterte der Werwolf. „Ich heiße Nama. Das ist doch nicht so schwer zu merken.“
Luca schnaubte und drehte sich wieder weg. „Melde dich bei Canis Majoris. Er ist für die heimatlosen Wölfe zuständig. Irgendwo wird noch Platz für dich sein.“
Der Wolf – Nama – biss sich auf die Lippen. „Wirst du – also – wirst du mich mal besuchen kommen?“
Er sah sie an. Sah sie an.
„Das ist doch dumm!“, begehrte sie auf, „So dumm, dass Werwölfe und Vampire sich hassen sollen. Warum ist das so? Wir sind doch auf derselben Seite!“
„Solange es noch eine Gegenseite gibt, die uns verbindet, ja“, meinte Luca, doch er bereute es fast im selben Moment schon wieder. War das eine Träne in ihrem Augenwinkel?
„Wenn du mich nicht besuchen kommst, melde ich mich nirgendwo. Dann geh ich rauf auf die Straße so wie ich bin und ich werde mich nicht verstecken. Auch nicht zu Vollmond!“
Luca zischte wütend. „Dummer Wolf! Bist du lebensmüde?“
„Vielleicht bin ich das ja“, sagte sie, „Das musst du doch verstehen. Ich habe niemanden. Wir mögen uns erst seit knapp einer Woche kennen... Aber ich habe mich jeden Tag aufs Neue darauf gefreut, dich wiederzusehen, seit ich dich an deinem Geruch wiedererkannt habe. Was ist so schlimm daran, ein bisschen Zeit mit mir zu verbringen? Du brauchst es genauso wie ich.“
„Ich bin beschäftigt.“
„Dein Tag hat vierundzwanzig Stunden. Ich bin die Sterbliche, die die Hälfte davon mit Schlafen vergeudet.“
Luca zögerte. Und dann -
Scheiß drauf.
„Vielleicht kann ich... dich durch den nächsten Vollmond begleiten.“
Sie strahlte. „Danke.“
Er brummte etwas, machte aber noch keine Anstalten, zu gehen.
„Ich weiß immer noch nicht, wie du heißt“, sagte sie dann.
Luca zögerte nur für eine Sekunde.
„Mircea“, flüsterte er. „Ich heiße Mircea.“


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Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis