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Fanfiction

Harry Potter Und der Zauberstablehrling - Epilog

von rodriquez

War alles nur ein Traum?, wunderte sich Hermine und ihr Körper erzitterte.
Bitte lass es kein Traum gewesen sein.
Die Insel und ihr Flair.
Hermine hatte sich ängstlich auf das Schnellboot begeben, und sich schüchtern gegen die Reling gelehnt, sie schloss die Augen und flehte.
Schon die Wartezeit am Bootssteg löste bei ihr eine innere Unruhe aus, unter deren Last sie zu ersticken drohte, sie wagte nicht zu reden, sie wagte sich nicht einmal zu rühren.
Sie hielt einfach nur Harrys Hand, um ihn dadurch zu spüren, und sie wusste, er wäre ganz nah bei ihr, egal was gleich über sie kommen würde.
Immer wieder blickte sie seit dem Ablegen des Bootes hinüber zu Harry, der bei seiner Schwester am Steuerrad stand, aber seine Lippen bewegten sich kaum.
Aber ist das überhaupt seine Schwester?
Was hat diese Insel nur mit mir getan?
Hat sie mir die Zukunft gezeigt?
Werde ich alles vergessen haben, wenn ich zurück auf dem Festland bin, oder werde ich mich an das Geschehene erinnern können?
Oder ist es überhaupt wirklich geschehen?
Befinden sich hier an Bord dieses Bootes wirklich drei Personen, die jetzt den Namen Potter tragen … fast Vier?
Sie spürte, wie Harrys Augen auf ihr ruhten.
Gedankenverloren streichelte sie über ihren Bauch.
Da war noch nicht viel zu erkennen, außer einem leichten Ansatz, der bei Frauen immer eine Krise auslöst, vor allem, wenn der Grund kein Heranwachsender ist.
Gedankenverloren steckte sie eine Hand in ihre Tasche und wunderte sich dabei über einen Widerstand, es war ihr Tagebuch, welches sie darin vorfand.
Mit zitternden Fingern blätterte sie durch die wenigen Seiten.
Nach wenigen Sekunden erhellte sich ihr Gesicht, und sie erkannte die Wahrheit in zwei smaragdgrünen Augen, die sie von nun an unaufhörlich anstrahlten.

*************************************************

Hermines Tagebuch

9.Juli, Samstag

Es klopft an meiner Tür.
Mum, Trish und Ginny stehen vor mir, schauen mir schmunzelnd ins Gesicht.
Ich bemerke, dass ich nur mit einem String und einem aufreizenden BH bekleidet bin, und sehr verschlafen wirke.
„Hermine“, mahnt mich Ginny grinsend. „Kein Sex vor der Hochzeit!“
Hochzeit? - Wie? Was? Wo? Weshalb?
Der Schock steht mir ins Gesicht geschrieben.
„Du wirst doch keine kalten Füße bekommen?“ schmunzelt meine zukünftige Schwägerin.
Wie von einem Blitz getroffen fällt es mir plötzlich siedendheiß wieder ein:
Heute vor vier Wochen hatte mir Harry einen Antrag gemacht, und auf Grund meiner mildernden Umstände sahen wir uns genötigt einen schnellen Termin zu finden.
Schnell - Schnell?
Und jetzt erst Recht.
Nur noch wenige Tage - Die Deadline hat längst begonnen.
Die kommende Woche würde Stress pur werden.
Donnerstag, Standesamt.
Freitag, Magische Zeremonie.
Samstag, kirchlich, und noch immer machen sie ein Geheimnis daraus, wo diese Trauung stattfinden wird.
(Anm.: Es soll eine Überraschung werden…)
Dazu kommen Kleideranprobe, Junggesellenabschied, Einkäufe, Besorgungen….
Sofort stand ich unter Strom.
Noch immer in Unterwäsche führte ich das erste Telefonat rund um das Thema Hochzeit.
Irgendein Dekan erkundigte sich noch einmal über den genauen zeitlichen Ablauf der Trauung.
Ich musste das Gespräch an meine Mum übergeben.
Ich bin nicht fähig klar zu denken, und ich habe absolut keinen Plan.
Der Bräutigam ist längst eingekleidet!
Und das bereitet mir Kopfschmerzen.
Gemeinsam mit Big D, Bill und Ron war er bereits vor zwei Wochen bei diversen Herrenausstattern.
Mit Erfolg. (habe ich mir sagen lassen)
(Anm.: Ersetze Bill durch Paul. Doch hätte Hermine das zu diesem Zeitpunkt gewusst, wäre sie wohl Amok gelaufen, und hätte mich im neuen Trainingsoutfit der Reds vermutet.)
Vor zwei Wochen! - Ich dreh gleich durch, mir bleiben nur noch Stunden!
Mir steht das heute erst noch bevor.
Aus diesem Grund haben wir die letzte Nacht in London bei meinen Eltern verbracht.
(Anm.: Ein toller Tag hatte seinen Anfang genommen. Zum Glück war ich längst unterwegs nach Wembley, wovon Hermine natürlich keine Ahnung hatte… VIP-Karten in der Ehrenloge von EA-Sports, dem neuen Arbeitgeber von Big D)
Ich hoffe nur das Kleid wird rechtzeitig fertig werden.
Knapp vier Stunden dauert die ganze Prozedur. (Mittlerer Durchschnittswert laut Mum)
Schließlich passe ich endlich in ein Traumkleid, und man versichert mir, dass es bis Freitagmorgen fertig wäre.
Hoffentlich halte ich mein Gewicht, und mein bauch wächst diese Woche nicht zu sehr an.
Seit ein paar Tagen schiebe ich schon eine ganz schöne Kugel vor mir her.
(Anm.: Kügelchen, meine Liebe! Immer diese Übertreibungen. Ich kann noch nicht einmal einen Ansatz erkennen…)
Wir genehmigen uns noch einen Café Crema und ein Sahnetörtchen im Crazy Café.
(Anm.: Und dann die Schuld an einem nicht vorhanden Bäuchlein auf die Frucht unserer Liebe schieben!)
Mit neidischen Blicken beäugt mich Cho Chang.
Ich hätte ihr die Augen auskratzen können.
Das Biest steht doch immer noch auf ihn!
(Anm.: Aber ich nicht auf sie!)
Mum summt einige Worte:
„Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe”.
Und der eigentliche Stress nimmt seinen Anfang.
Etwas Altes steht für das bisherige Leben der Braut vor der Ehe - Folge: Ein Kurztrip mit Trish nach Godrics Hollow, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass Harry sicher nicht zuhause wäre.
Nach fast einer halben Stunde finden wir endlich Lilys Diadem.
(Anm.: Klar war ich noch nicht zuhause. Hatten Probleme bei der Parkplatzsuche nach dem Spiel der Reds in Wembley gegen Arsenal.)
Etwas Neues steht als Symbol für das beginnende Eheleben der Braut. - Neuer Treffpunkt war das Wohnzimmer im Haus meiner Eltern.
Mum hatte Kaffee und frischen Erdbeerkuchen serviert.
(Anm.: Und das nennt sich dann Stress… das Bäuchlein habe ich ja schon erwähnt…)
Das Neue können wir abhaken = Das Brautkleid.
Etwas Geliehenes von einer glücklich verheirateten Freundin steht für Freundschaft und soll der neuen Familie Glück bringen. - Wir überlegen sehr lange, welche Freundin schon verheiratet wäre.
(Anm.: Drei Tassen Kaffee, drei Stück Kuchen. Ist klar dass man da nur schwer Ideen bekommt. Aber deswegen Stress?)
Ginny hat die rettende Idee.
Es ist schon fast fünf Uhr abends, als ich mit ihr nach Shells Cottage disapparriere. Schließlich war Fleur, die einzige verheiratete Person, die uns eingefallen war.
Sie leiht mir ihr blaues Strumpfband und zwinkert mir zu, denn damit habe ich auch gleichzeitig Punkt 4 erfüllt:
Etwas Blaues ist ein Zeichen für die Treue.
Der Glückspfennig im Schuh ist ein Zeichen des Wohlstands - Welcher Schuh?
Es ist 18 Uhr, und mir fällt ein, dass ich noch keine passenden Schuhe habe.
Die Geschäfte sind bis Montag geschlossen.
Zur Beruhigung meiner flatternden Nerven schenkt mir Mum einen Chivas Regal aus Daddys heiligen Barfach ein, dabei stellt sie die überraschende Frage: „Wo ist eigentlich Paul?“
(Anm.: Die Reds haben 2 zu 1 gewonnen. Der Sieg wird anschließend ausgiebig im HardRock Cafe London gefeiert. Wir, das sind: Meine Wenigkeit, Big D, Ron, Colin und natürlich Paul!)
Ich bin hundemüde und erschöpft, kann aber nicht einschlafen.
Mir fehlt mein menschliches Kuschelkissen…
So setzte ich mich im Schneidersitz auf mein Bett und lege ein Buch in meinen Schoss.
Mysteriöserweise bleibe ich bei Geschichte der Zauberei. Seite dreihundertfünfundachtzig hängen.
Die Magie der Vernon Islands wird sie verzaubern…
So intensiv hatte ich noch gar nicht darüber nachgedacht.
Ich versuche das Gelesene zu verstehen:
Seit Jahrhunderten berichten Zauberer von der Magie der Insel.
Einige behaupten, sie könne die Zukunft zeigen. Andere behaupten nach ihrer Rückkehr sich an nichts mehr erinnern zu können, oder glauben manche Dinge hätten sich wiederholt.
Wahre Liebende würde sie auf den richtigen Weg führen…
Ich frage mich, was das für mich bedeuten könnte, und entschließe mich infolge eines Bauchgefühls, mein altes Tagebuch weiterzuführen.
(Anm.: Wieder einmal eine clevere Entscheidung meiner helfenden, klugen Hand. Ich werde gelegentlich Ergänzungen hinzufügen)

10.Juli, Sonntag

Gegen Mittag stehen die Herren der Schöpfung reumütig vor der Tür.
Dad, Colin und natürlich mein Zukünftiger Göttergatte.
Frisch geduscht, aber immer noch mit einer gehörigen Bierfahne.
Wir strafen sie mit Missachtung.
(Anm.: Die Strafe dauerte bei Susan am Längsten: Ganze 11 Minuten, dann brachte sie ihrem Mann eine Aspirin. Eine Minute schneller war mein Goldschatz … ich hatte doch solche Kopfschmerzen. Bei Trish merkt man die junge Liebe, sie wurde bereits nach sieben Minuten schwach…Immerhin waren wir pünktlich zum Mittagessen)
Der ruhigste Tag der ganzen Woche.
Harry ist bei Kaffee und Kuchen an meiner Schulter eingeschlafen.
Ich habe mich entschlossen, die Nacht in Godrics Hollow zu verbringen.
Ein fataler Fehler!
Der peinlichste Vorfall meines bisherigen Lebens.
Später am Abend … Trish und Colin auf dem Weg zum Pub am Marktplatz…
Hämisch grinsend schaut mir Harry in die Augen, in seinem Blick knistert ein erotisches Feuer.
„Du führst doch was im Schilde, was heckst du aus?“ frage ich mit klopfendem Herzen.
„Gehen wir ins Bett?“ fragt Harry immer noch grinsend, „es ist deine letzte Chance, mit einem unverheirateten Mann, Sex zu haben!“
„Du Lüstling!“ sage ich lachend, „wir haben eine schwere Woche vor uns, und sollten lieber ausruhen.“
Harry löscht in weiser Voraussicht das Licht.
Dabei wollte ich doch nur in aller Ruhe schlafen gehen.
(Anm.: Ja-Ja. Wer's glaubt. Wer hat hier wen verführt?)
Trotz heftiger Widerwehr (Anm.: Ha-Ha-Ha-Hahaha) beginnt er mich nach allen Regeln der Kunst zu verführen, ins Bett haben wir es gar nicht mehr geschafft, direkt im Wohnzimmer geben wir uns, unseren Gefühlen hin.
„Würde mich gar nicht wundern, wenn man uns gleich stören würde…“, sagt Harry, während er mich langsam entkleidet, und sich gerade intensiv mit meinem neuen BH beschäftigt.
Gemeinsam, übereinander, fest umschlungen und völlig nackt fallen wir auf die Couch.
Ich liege auf dem Rücken, Harrys Lippen küssen zärtlich über meine Brüste, dann wandern sie weiter über meinen Bauch, mein Körper erzittert, ich bin kurz davor wahnsinnig zu werden.
Er bedeckte meinen ganzen Körper mit Küssen, an meiner Brust hält er inne, umspielt sanft meine Brustwarzen mit seiner Zunge. …
Geschwärzt, Geschwärzt, Geschwärzt. Auch wenn es Niemand sonst lesen kann.
(Anm.: Diesen Abschnitt sollten wir für uns behalten!)
Er hat das Paradies gerade betreten, als wir tatsächlich Schritte auf der Treppe hören können, und lächelnd haucht Harry mir zu: „Psssst!
Er legt sich flach auf meinen Körper, eingehakt an einer bestimmten Stelle, verharrt und strahlt trotzdem eine solche Intensität aus, dass mir ein Seufzen der Lust entweicht.
Sein Finger legt sich auf meine Lippen.
Im Flur ist es still. Kein Laut. Kein Ton zu hören.
Ich fordere Harry gerade auf endlich da weiterzumachen, wo er aufgehört hatte, als sich erneut leise Schritte die Treppe abwärts bewegen.
Mit einem imponierenden Handgriff gelingt es Harry den Tarnumhang zu greifen und über uns zu werfen.
Ich sehe durch die Dunkelheit die Umrisse von Trish.
Sie kommt näher.
„Ich weiß, dass ihr da seid“, flüstert sie. „Und ich weiß, in welcher Situation ihr im wahrsten Sinne des Wortes steckt.“
Ein dicker Kloß bahnt sich seinen Weg durch meine Speiseröhre.
Ich glaube zum ersten Mal hat sich unser Baby bewegt.
Ein Luftzug erfasst meine Füße.
„Hui - Falsche Seite“, lästert Trishs hämische Stimme.
Sie kitzelt meine Füße, so dass ich jauchzend aufschreie.
Harry rutscht aus mir heraus, und landet splitternackt auf dem Boden vor seiner Schwester.
Er giftet sie an, sie lächelt ihn an.
„Wenn ihr mir versprecht mich und Colin heute Nacht in Ruhe zu lassen, dann verspreche ich euch Niemandem zu verraten, bei was ich euch gerade erwischt habe.“
„Vergiss es!“, giftet Harry ungeniert.
„Tja, dann muss ich wohl ein paar Bilderchen ins Internet stellen“, höhnt Trish und winkt fröhlich mit einem Fotoapparat.
„Das wagst du nicht!“
„Willst du mit mir wetten?“, erwidert Trish siegessicher. „Überhaupt, wie trittst du eigentlich einem fast minderjährigen Mädchen gegenüber?“
„Und oben in deinem Bett wartet ein nackter Minderjähriger auf eine nackte Minderjährige?“, kontert Harry.
„Hermine?“, straft ihn Trish mit Missachtung.
Mein Kopf kommt unschuldig schmunzelnd unter dem Tarnumhang hervor.
„Ich liebe Colin. Überzeuge ihn bitte mit deinen Reizen, dass er mich heute Nacht in Ruhe lässt.“
Fast schon flehend ändert Trish die Marschrichtung.
Es ist ihr Ernst.
Sie hat sich wirklich verliebt.
(Anm.: Sie ist trotzdem noch viel zu Jung!)
„Du hast dich wirklich verliebt?“
Mein Harry ist immer für eine Überraschung gut.
Er hat die Augen seiner Schwester gelesen.
(Anm.: Warum immer so vorwurfsvoll überrascht?)
„Wenn du dir wirklich sicher bist, dann ist das deine Nacht.“
„Danke Harry“, nickt Trish.
„Wofür?“
„Für dein Vertrauen“
„Willst du damit sagen, dass du es nicht getan hättest, wenn ich Nein gesagt hätte?“
„Nein“, schüttelt Trish ihren Kopf. „Dann hätte wir es ein anderes Mal getan, oder eben wo-anders. Aber so, ist mir dein Okay mehr wert, als alles Andere.“
„Habt ihr vorgesorgt?“
„So wie ihr?“, schmunzelt Trish. „Aber keine Sorge. Hermine hat mich schon eingedeckt…“
Mein erschrockenes, knallrotes Gesicht rutschte im Eiltempo zurück unter den Tarnumhang.
Harrys Blicke erreichen mich nicht mehr.

11.Juli, Montag

Vor lauter Ehrfurcht haben wir die Nacht im Wohnzimmer verbracht.
Gewisse ähnlich klingende Klänge aus Trishs Zimmer stimulierten uns letztendlich doch zum Nachahmen.
Oder war es eher umgekehrt?
(Anm.: Unter dem Kopfkissen stoße ich zum ersten Male auf dieses Tagebuch. Ich finde die Idee einer Dokumentation perfekt, und absolut Herminetypisch. Allerdings bin ich der Meinung, dass auch der Bräutigam zu Wort kommen sollte.)
Viele Dinge gingen in dieser Nacht durch meinen Kopf.
An schlafen war nicht zu denken.
Harry sorgte für Ablenkung, doch leider war auch das eine schlaflose Zeit.
Pünktlich um acht Uhr klingelt das Telefon.
Gefühlte fünf Minuten vorher war ich eingeschlafen.
Dementsprechend verstört versuche ich meinen Aufenthaltsort zu realisieren.
Mum fragt, wo ich bleibe - Schuhkauf und sonstige wichtige Einkäufe stehen an.
Harry reibt sich die Hände und revanchiert sich bei seiner Schwester, indem er sie aus den Armen des armen Colin reißt.
Natürlich nackt.
Das Zähneknirschen und die fluchenden Worte seiner Schwester sind im Badezimmer zu hören und schallen durch das ganze Haus.
Um ein Unwetter im Hause Potter zu vermeiden, schleppe ich meine zukünftige Schwägerin auf eine Shoppingtour.
Im fünften Fachgeschäft werde ich endlich fündig, nur um festzustellen, dass ich das gleiche Paar bereits im ersten Geschäft anprobiert hatte.
Zu meiner Beruhigung sind die Eleganten Pumps aus feinstem weißem Satin im Elfenbein-Ton mit gepolsterter Innenausstattung, Obermaterial Textil, Futter und Sohle Synthetik, Absatzhöhe ca. 3,5 cm, 50 Pence billiger.
(Anm.: Schuhkauf dauerte bei mir ganze 15 Minuten, wobei die meiste Zeit fürs Anstehen an der Kasse draufging. Es war der erste Laden, und die ersten Paar Schuhe, die sofort passten.
Welches Material? - Keine Ahnung. Ein paar flache Schleicher in glänzenden schwarzen Lack. Der Preis interessierte mich überhaupt nicht).
Schon wieder Nachmittag.
Die Zeit vergeht, wie im Flug.
Ich gehe mit Mum die Liste der Dinge durch, die benötigt werden, und beginne abzuhaken.
Haken sind zu meinem Schreck nur sehr wenige auf dem Papier.
Heute Nacht will ich endlich schlafen, und deswegen ab sofort getrennte Betten!

12.Juli, Dienstag

Das Kribbeln wird immer intensiver.
Nur noch 2 Tage bis zum Standesamttermin.
Ich habe die Nacht getrennt von Harry in London bei meinen Eltern verbracht, sowie ich es auch die nächsten beiden Nächte vorhabe.
(Anm.: Kein Sex vor der Ehe - Bäh!)
Heute Morgen war ich mit Mum in der Stadt, um diverse Deko-Materialien zu kaufen, den Brautstrauß zu bestellen und den Blumenschmuck für das Event im Garten von Godrics Hollow abzusprechen.
Nachdem wir in den letzten 6 Wochen mit Sonne verwöhnt worden sind, regnet es heute in Strömen. Wie passend.
Die Panik steigt ins Unermessliche.
(Anm.: Dank George und seiner nigelnagelneuen Erfindung: Eine magische Korrektur und Einfügfeder, kurz MKEF, gelingt es mir, hier meinen Senf hinzuzugeben.
Ich habe nie einen genialeren Menschen erlebt, wie George oder (in Memory Fred))
Hoffentlich wird das Wetter ab Donnerstag wieder besser...
Der Wetterbericht verheißt nichts gutes.

13.Juli, Mittwoch

Die letzten Einkäufe getätigt.
Es fehlen nur noch Kleinigkeiten, wie Tischkarten (sollen Morgen kommen) und ein paar Dekos.
Ich habe keine Ahnung, wie weit der Aufbau für die feiernden Gäste vorankommt.
Da die Jungs für diesen Punkt auf der Liste verantwortlich sind, habe ich ein sehr flaues Gefühl dabei. Wahrscheinlich ist nicht einmal der Rasen gemäht.
Ich höre Harry Worte…Jetzt ist es zu nass zum mähen. Gestern war es zu warm….
(Anm.: Steht alles! … Im strömenden Regen. Rasenmähen habe ich vergessen…)
Seit Montagabend nur noch telefonischer Kontakt mit Harry.
Ich habe nicht einmal Zeit ihn zu vermissen, außer in den Nächten.
Mittlerweile hat das Hochzeitsfieber auch unsere Umgebung erreicht:
Ginny hat ihren Friseurtermin verpasst.
Molly rennt, wie eine Furie durch unsere Küche.
Mum hat zwei Tassen fallen lassen, so dass Dad vor Schreck die Bierflasche aus der Hand fiel…
Zur Beruhigung aller weiblichen Nerven beschließen wir Mädels einen angemessenen weiblichen Junggesellenabschied zu feiern.
Wir waren aus, irgendwo in der Stadt. Ich habe aber keine Erinnerung und einen absoluten Filmriss.
Am Abend sollen wohl auch Harry, Ron usw. noch um die Häuser gezogen sein.
Es war - im Beisein von Dad wie nicht anders zu vermuten - äußerst abenteuerlich und lang....
(Anm.: Harmlos, im Vergleich zu den Damen. Trish fand Bilder der weiblichen Obsession im Internet. Poledance und Hermine und Trish in vorderster Front in spärlicher Kleidung.)

14.Juli, Donnerstag

Mit einem leichten Kater, der sich aber nach einem ersten starken Kaffee und einer Dusche verflüchtigt hat, begann der Tag für mich um 8 Uhr.
Ich bin wohl auf der Couch im Wohnzimmer eingeschlafen.
Erster Tagesordnungspunkt: Frühstück.
Irgendwie, irgendwo, irgendwann am gestrigen Abend haben wir uns wohl mit Cho verabredet (ausgerechnet Cho!), deren Freundin im Crazy Café arbeitet, wo wir frühstücken wollen.
Während ich mein Brötchen anstarre und überlege, ob es wohl wirklich den Weg in meinen Magen finden wird, kommt auch schon die zweite Tasse Kaffee.
Im Anschluss mit Mum den Brautstrauß für das Standesamt abholen.
Er ist wirklich perfekt geworden, wenngleich ich gespannt bin, was für einen Strauß Harry für die Kirche gewählt hat.
Langsam werde ich nervös, und etwas ungehalten.
Es ist zehn Uhr, und die Herren sind noch nicht angekommen.
In einer Stunde ist immerhin unser Standesamttermin!
Mum beruhigt mich mit einem letzten Rest aus der Sektflasche des nächtlichen Abschlusspunktes im heimischen Wohnzimmer.
Es ist im wahrsten Sinne des Wortes fünf vor zwölf, als sie erscheinen.
(Anm.: Es war 10.15 Uhr! Und ich musste noch eine ganze halbe Stunde auf eine fertig angezogene Braut warten)
Harry hatte ein einreihiges Sakko in einem tiefen dunklen Blau gewählt mit zwei Knöpfen, ohne Rückenschlitz, zwei Paspeltaschen und Brustleistentasche.
Die Hose ohne Bundfalte und mit offenem Saum.
Perfekt dazu abgestimmt, trug ich ein farblich identisches Corsagenkleid mit knielangem Rock und schnürbarem Rücken. Ausgearbeitete Büste und dekorativem Überwurf in den Rocklängen.
Pünktlich um 11 Uhr nimmt der engste Familienkreis seine Plätze im rustikal aber modernen Trauzimmer am Standesamt von Marylebone in London ein, und nach den bürokratischen Hinweisen zur Führung des Ehenamens "Potter" wird die Zeremonie durch die Unsicherheit eines Trauzeugen hinsichtlich seines Alters gelockert. (Nein. Ron ist bereits 18!)
Vorne am Trautisch saßen unsere Trauzeugen Ginny und Ron.
Zuvor noch die Ruhe in Person, war ich in dem Moment als ich mich vor den Trautisch setzte nur noch am Zittern und nervös.
Kurz vor dem Ja-Wort klingelt ein Handy und so wird die ein oder andere Rührungsträne durch die Heiterkeit verbannt.
Wir sprechen Beide das „Ja-Wort“ laut und deutlich und keinesfalls zu früh.
Zu meiner Überraschung offenbarte Harry ein Versprechen:

Liebste Hermine
Wie habe ich mich nach dir gesehnt,
habe geträumt, jeden Augenblick dir nahe zu sein.
Ein Augenblick hätte mich schon glücklich gemacht,
doch er ist mir nicht mehr genug - selbst eine Stunde ist nicht mehr genug,
ein Tag ist nicht mehr genug. Ein Leben lang muss es sein.
Darum sage ich ja,
ja, ich nehme deine Hand,
ich will dich lieben, dich achten und dir treu sein,
solange ich lebe.


Die folgenden Worte kamen, wie automatisch über meine Lippen:

Ich fühlte mich hingezogen zu dir,
wollte dir immer nahe sein.
Nun bist du ein Teil von mir.
Ich bin ein Teil von dir,
so nahe sind wir uns nun.
Mein Leben ist neu durch dich.
Darum sage ich ja,
ja, ich nehme deine Hand.
Ich will dich lieben, dich achten und dir treu sein,
solange ich lebe.


Der Standesbeamte erklärt unsere Ehe als geschlossen.
Der Sekt-Empfang kann wegen des doch noch rechtzeitig schönen Wetters draußen stattfinden und dabei ist es so schön warm, dass alle ihre Jacken ausziehen - außer dem frisch gebackenen Ehemann.
Bis jetzt verlief der Tag absolut genial.
Das Wetter spielte mit.
Viele liebe Menschen waren dabei.
Alles war super!!!!
Am Abend steigt die große Party im Hause Granger, bei dem Dad, sehr zu meiner großen Vorahnung eine Flasche 18-Jahre alter Dimple öffnet.
Harry fragt mich lallend, bevor wir zu Bett gehen, ob wir denn nun endlich die Hochzeitsnacht vollziehen dürften.
Ich bejahe, doch mein Göttergatte zieht es vor mir ins Gesicht zu rülpsen und anschließend die Toilette zu umarmen.
(Anm.: Ich habe nicht gerülpst und mich auch nicht übergeben. Ich musste lediglich noch einmal zur Toilette, um mich in der Hochzeitsnacht nicht zu blamieren. Als ich zurückkam imitierte Hermine die nächtlichen Geräusche unseres Freundes Ron).

15.Juli, Freitag

Gegen Mittag erwache ich mit völlig ausgetrockneten Lippen und einem riesigen Brand.
Zu meiner Überraschung schläft Harry friedlich in meinen Armen.
Am Fußende unseres Bettes tummeln sich zwei Überraschungsgäste: Trish und Colin.
O mein Gott!
Ich habe meine Hochzeitsnacht mit Ehemann, Schwägerin und deren Freund in einem Bett verbracht!
Mum stürmt ins Zimmer und reißt mich vollends aus den Träumen: Brautkleidabholung.
Vor Ort eine letzte Anprobe.
Es passt perfekt, aber allein das Anziehen dauerte eine Stunde.
Die Aufregung steigt von nun an stündlich, und die Liste mit den zu erledigenden Dingen ist schier endlos: Sitzordnung, Tisch- und Menükarten aufstellen, Blumen, Einkaufen von diversen Kleinigkeiten...
(Anm.: Völlig grundlos, da der Austragungsort der Feierlichkeiten Godrics Hollow sein wird, und Molly in solchen Dingen sehr gründlich zu Werke geht.)
Am späten Nachmittag brechen wir nach Hogwarts auf, und sind überrascht, was für ein herrlich dekoriertes Zeremonienfeld uns erwartet.
Natürlich mitten auf dem Quidditichwurf.
Wir beide in unseren besten Klamotten aus der magischen Welt, einem perfekten Gryffindoroutfit.
Bei der Zeremonie werden nur magische Wesen anwesend sein, und fast alle sind gekommen.
Hinter einem Wandteppich müssen wir warten bis der magische Hochzeitsmarsch ertönt.
Der Vorhang lichtete sich auf magische Weise, und mein Blick fällt nervös nach Vorne.
(Anm.: Nicht nur deiner…)
Der ganze Wurf ist mit unendlich vielen Blumen geschmückt.
Zu unseren Füßen ein unendlich langer roter Teppich, an dessen Ende sich ein weißer Pavillon mit Rankrosen befindet, davor links und rechts, die Stuhlreihen, alle mit weißen Tüchern abgehängt, und einer goldfarbenen Rückenlehne.
Nervös kralle ich meine neu pedikürten und künstlich verlängerten Fingernägel in Harrys Unterarm, der mir beruhigend die Hand tätschelte.
Mrs. Weasley dirigiert wild wedelnd und hypernervös einige Blumenkinder.
Unter dem Pavillon erscheint der Minister höchstpersönlich, in einem eleganten, eigentlich Muggeltauglichen Outfit, einem Kaschmiranzug mit Krawatte und schwarzen Lackschuhen.
Kingsley Shacklebolt hat es sich nicht nehmen lassen, die magische Trauung persönlich durchzuführen.
Unzählige Erinnerungen kommen mir in den Sinn beim Anblick der vielen bekannten Gesichter.
Keinen Gedanken führe ich zu Ende.
Ich habe nur noch Augen für das, was uns erwarten wird.
Ginny und Ron haben ihre Position als Trauzeugen eingenommen.
Beide lächeln uns zu.
Langsam schreiten wir voran.
Vor uns streuen die Blumenkinder viele bunte Blüten auf unserem Weg nach Vorne.
Unsere unzähligen Gäste erheben sich alle von ihren Plätzen und klatschen im Rhythmus des Hochzeitsmarsches.
Ich versuche erst gar nicht in ihre Gesichter zu schauen.
Es sind so viele, und sie werden zu Statisten in dem wichtigsten Spiel meines Lebens.
In diesem Moment möchte ich keine Erinnerungen an irgendwelche Dinge haben.
Jetzt zählt nur eine Erinnerung, und die führt mich vor den Traualtar.
In der ersten Reihe eine lächelnde Trish, daneben eine ganze Reihe roter Punkte, einträchtig die Weasleys, bis auf Ron und Ginny, Fleur mit der kleinen Victoire, Andromeda mit unserem Patenkind Teddy, eine Reihe dahinter.
In der letzten Reihe erkenne ich Hagrid, mit einem großen Taschentuch, er hat drei Stühle zur Seite geräumt, und auf dem Boden Platz genommen.
Neben ihm die Zentauren Firenze und Bane, und die Lehrerschaft von Hogwarts.
Ein Spalier aus roten Rosen und von den zauberhaften Blumenmädchen gestreute Rosenblätter sorgen für einen sanften Übergang ins weltliche Eheleben.
Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen auf dem Quidditichfeld.
Erst am späten Abend kehren wir zurück.

16.Juli, Samstag

Wir haben den gestrigen Tag tatsächlich ohne größere Zwischenfälle überstanden.
Nach der magischen Zeremonie machte sich Harry wieder einmal ohne mich auf den Heimweg.
Unsere erste getrennte Nacht, seit wir offiziell Mr. & Mrs. Potter sind.
Doch das Brautkleid darf der Bräutigam erst vor dem Altar sehen.
Ich hatte ja erwartet, dass ich vor der eigentlichen Hochzeit schlecht schlafen würde.
Leider wurden meine Erwartungen noch übertroffen und ich hab die ganze Nacht kein Auge zu gemacht!
Mein Herz hat so laut geschlagen und mein Puls raste vor Aufregung, dass an Schlafen nicht zu denken war.
Der Stress sollte nun so richtig beginnen.
7:00 Ginny macht sich an meine Frisur
(Anm.: 7:01 Harry noch im Tiefschlaf)
8:00 Meine 3 Mädels (Ginny, Trish & Mum) machen es sich den ganzen Vormittag im Wohnzimmer gemütlich, trinken Sekt und es duftet herrlich nach Puder, Makeup, Haarspray und Feinstrumpfhosen - es ist echt schön.
Die Zeit verfliegt sehr schnell.
Abwechselnd stylen sie die Braut.
(Anm.: Die ebenfalls nicht Nein zur Sektflasche sagt…)
8:30 Auf die Frage, ob mir die Frisur und das Make-up gefällt, kann ich nicht antworten, da Mum, meine Schwägerin und mein Dad nacheinander reinschneien und alle meinen: toll, süß, super, perfekt ...
Ich kann dieses Gefühl keinesfalls bestätigen.
08:45 Ankleiden der Braut
(Anm.: 8:46 Harry immer noch im Tiefschlaf)
08:55 Ich habe die Befürchtung das Kleid könnte zu eng sein.
(Anm.: 9:00 Harry geht duschen, zieht sich an und ist froh, dass es für einen Mann rein klamottentechnisch gesehen, so einfach ist, zu heiraten.)
10:00 Big D schmückt die Weiße Hochzeitskutsche (eine wunderschöne, offene weiße Kutsche, Baujahr um 1900 mit Platz für 4 Personen), die von zwei weißen Pferden gezogen wird.
(Anm.: 10:30 Ron, der Trauzeuge sollte ankommen (weit gefehlt…). Ich hole den Brautstrauß alleine ab.)
11:00 Ich bin endlich fertig angekleidet.
Trish und Ginny bügeln die letzten Schwachstellen aus.
(Anm.: 11:15 Ron ist immer noch nicht aufgetaucht)
11:30 Versammlung in der Küche meines Elternhauses.
Trish verabschiedet sich und begibt sich an die Seite ihres Bruders.
(Anm.: 11:30 Erste Panik. Wo ist Ron? Molly macht sich wutschnaubend auf den Weg in den Fuchsbau)
11:40 Riesenpanik, verursacht durch die ersten ruhigen Minuten.
Wartezeit.
Ich ziehe mein Handy hervor und rufe meine Schwägerin an:
„Alles in Ordnung“, beruhigt sie mich. „Außer, dass der Trauzeuge spurlos verschwunden ist. Dadurch auch die Ringe nicht da sind. Und Harry jetzt alleine den Brautstrauß holen gegangen ist…“
Mehr will ich gar nicht wissen…
11:45 Megapanik!
Ich muss dringend noch mal auf die Toilette, passe aber weder durch die Tür ins Bad, noch schaffe ich es mich alleine toilettengerecht zu entkleiden.
Mum und Ginny retten mich, indem sie mein Kleid hinten anheben, und mich rückwärts auf die Toilettenschüssel buchsieren.
12:00 Ein Rolls-Royce Silver Wraith (Bj.1955 laut meinem Dad) fährt vor.
Elegant öffnet er seiner herzallerliebsten Tochter die Tür.
Mum und Ginny steigen zu.
Meine Großeltern fahren hinterher.
(Anm.: 12:00 Molly kommt mit Ron im Schlepptau zurück. Tiefe Ränder unter den Augen, eines ziert ein Veilchen, welches Molly magisch behandeln muss. Sein Hemd ist falsch zugeknöpft. Seine Stimme krächzt.
12:30 Wir disappieren nach London, besteigen die Kutsche, und fahren die letzten Meter bis zur Kirche…)
12:55 Die Fahrt im Rolls Royce führt durch ganz London, und dauert fast eine Stunde.
Noch immer habe ich keine Ahnung, wo mich die Fahrt eigentlich hinbringen wird.
(Anm.: 13:00 Wir erreichen das Ziel. Der Rolls Royce mit meiner Braut nähert sich bereits. Ron stellt fest, dass er die Ringe vergessen hat. Ich spüre den ersten Anflug von Panik, und stolpere aus der Kutsche…)
13:00 Der Rolls Royce verlangsamt seine Geschwindigkeit.
Mein Herz tanzt einen Boogie-Woogie an meinem Hals.
Langsam biegt der Wagen nach Rechts ab.
Ich sehe eine herrliche, weiße Kutsche, und meinen Bräutigam, der aus der Kutsche steigt, und auf die Schnauze fällt…
(Anm.: 13:01 Ich liege der Länge nach auf Kopfsteinpflaster. Meine Stirn schmerzt. Blut läuft über meine Wange. Mein Knöchel scheint gebrochen…)
13:02 Vor lauter Schreck übersehe ich völlig, wo unsere Trauung stattfinden soll.
Ich keuche, als ich das nachhole und den Ort erkenne:
Westminster Abbey (eigentlich The Collegiate Church of St Peter, Westminster).
Traditionell werden hier die Könige von England gekrönt und beigesetzt.
Monarchen haben hier geheiratet.
Und jetzt ich?
Dad lächelt und fragt: „Überraschung gelungen?“
(Anm.: 13:05 Trish hilft mir auf die Beine, reinigt meine Kleidung, heilt mein Gesicht. An meinem Knöchel hat sich wohl ein Außenband verabschiedet. Es schmerzt beim Auftreten, doch ich beiß die Zähne zusammen und hechte mit letzter Kraft in die Church of St. Peter. Zum Glück doch kein Bruch.)
13:05 Ich keuche noch immer vor Aufregung. Tränen stehen in meinen Augen. „WAHNSINN!“ .
„Na dann warte erst einmal ab, wenn du siehst, wer euch traut“, grinst Dad stolz.
Ich wagte nicht zu antworten.
13:10 Harry wird von seiner Schwester in die Kirche geführt.
Er trägt einen Gucci Anzug mit Canvas aus schwarzem Seidengewebe, einem Jackett mit hohem Revers, Paspeltaschen an der Brust und mit Patte an der Vorderseite, 5-Knopf-Manschetten und Schlitz hinten.
13:15 Wir steigen aus dem Rolls Royce, und stellen uns am Kirchenportal auf.
13:25 Vor der Westminster Abbey versammeln sich gutgelaunte Menschen und Zauberer.
Aus der Kirche dringt festliche Musik.
Selbst die Sonne hat sich zur Feier des Tages durch die Wolken gestrahlt und erwärmt die Hochzeitsgesellschaft.
Mir läuft der Schweiß über den Rücken.
(Anm.: 13:29 Arthur kommt angehechtet und übergibt seinem Sohn unsere Trauringe.)
Pünktlich um 13:30 Uhr werde ich von meinem Dad zum Altar begleitet und dort von meinem Harry in Empfang genommen.
Ich muss ein weiteres Mal keuchen, als der Erzbischof von Canterbury vor den Altar tritt.
(Anm.: 13:30 Gänsehaut-Moment! Hermine wird von ihrem Dad zu den Klängen eines Chors zum Altar geführt. Ich merke, wie sie näher kommt, wage es aber nicht mich umzudrehen. Ich habe Tränen in den Augen, und denke an meine Eltern, wenn sie es nur erleben könnten.)
13:31 Noch kann ich meinen Prinzen nicht von vorne sehen - er hat seinen Blick zum Altar gerichtet.
(Anm.:13:32 Der erste verstohlene Blick aufs Brautkleid: Hermine trägt ein perlweißes Kleid mit Spitzen an der Schulter und einem V-Ausschnitt. Das Kleid hat einen durchsichtigen Schleier, die Länge der Schleppe lässt sich noch nicht erahnen, da sich das Ende noch außerhalb der Kirche befindet. Hermine trägt außerdem das Diadem meiner Mum.)
13:33 Freudestrahlend hat Harry seine Braut am Altar in Empfang genommen.
Ich lüfte meinen Brautschleier.
Er strahlt, hat Tränen in den Augen.
Sein Gesicht zuckt kussbereit nach vorne.
Meine Augen sagen „Leider Nein. Noch nicht.“
(Anm.: 13:33 Trish muntert mich mit geflüsterten Worten auf. „Sie schauen bestimmt auf uns herab. Ich bin sicher Mum und Dad sehen uns“. Hermine lüftet den Brautschleier. Ich kann mich kaum noch beherrschen.)
13:34 Ich hab ihm gesagt, dass er schick aussieht und er überreicht mir den Brautstrauß, der ein absoluter Traum ist: Weiße und rote stabilisierte Naturrosen, dunkellila Seidenrosen, Maiglöckchen, lang gebunden, kombiniertes Grün, lange Bänder, 2 Myrtheringe.
13:35 Der Erzbischof von Canterbury hält eine tolle Ansprache zum Thema Liebe und Frieden.
Ein Streicherquartett spielt The Rose und Who wants to live forever.
Zwei Lieder die Gänsehaut erzeugen, und bei etlichen Gästen Tränen hervorrufen.
(Anm.: 13:45 Who wants to live forever wird gespielt. Es war ein spezieller Wunsch von mir. In Erinnerung an Sirius und meine Eltern)

14:01 Er hat seine Augen nur noch auf mich gerichtet. In seinem Gesicht scheint ein Lächeln eingemeißelt worden zu sein.
(Anm.: Sie lächelte ebenso zurück.)
14:03 „Ja, ich will“, sagt Harry, laut und deutlich und wundert sich, dass ein leichtes Räuspern des Erzbischofs und ein raunendes Lachen durch die Gäste wandern.
(Anm.: „Noch nicht Schatz“, flüstert Hermine lachend, „du bist zu schnell, soweit sind wir noch nicht.“)
14:04 Harry schaut sich verlegen um, dann zuckte er mit den Schultern und lächelt zurück.
Der Erzbischof von Canterbury räusperte sich erneut, damit Ruhe einkehre, und beginnt mit der eigentlichen Zeremonie.
14:14 Der endgültige Moment ist gekommen. Wir geben uns gegenseitig das Ja-Wort.

Etwa eine Stunde fahren wir in der wunderbaren weißen Kutsche durch London, während unsere Gäste sich in Disappartionsgruppen auf den Weg nach Godrics Hollow machen.
Angekommen im Landhaus Potter werden wir direkt wieder mit leckeren Säften und Sekt begrüßt, alles von Molly perfekt organisiert.
Wir sitzen erst einmal alle auf der Terrasse und im Wintergarten und nutzten die Zeit bis zum Anschneiden der Torte mit ersten gleichmäßig verlaufenden Atemzügen.
Eine vierstöckige Torte wird herangebracht, und Harry und ich haben die Ehre sie anzuschneiden.
Natürlich achte ich darauf, dass meine Hand beim Schneiden oben liegt, so kann ich mir wenigstens einbilden, ich hätte in unserer Ehe das Sagen.
Harry lächelt, der Brauch ist wohl völlig an ihm vorbei gegangen.
Mein Dad hält eine sehr emotionale Rede, die ich ihm eigentlich gar nicht zugetraut hätte.
Ist halt doch mein Dad…
Die Rede ist wirklich sehr schön und emotional, so dass ich nicht ohne Tränchen auskomme, und keiner kommt auf die Idee zu gähnen.
Danach hat mein Mann (wie das klingt!) sich bei allen bedankt und das Buffet eröffnet.
Ein wenig Tanzen hatten wir kurz nach seinen Antrag noch geübt, aber nur vielleicht 15 Minuten.
Wir waren nicht so wirklich von uns überzeugt und haderten damit, überhaupt den Eröffnungstanz zu machen.
Aber immerhin hat es schon ganze zweimal mit Tanzen funktioniert, und so stehen wir mutig auf der Tanzfläche, als der traditionelle Walzer ertönt, und wir lautstark dazu aufgefordert werden.
Wir waren wohl doch etwas zu überheblich.
Nun ja, was soll ich sagen: Nach der zweiten oder dritten Drehung bin ich gestürzt.
Dudley hat alles gefilmt, und auf dem Videobeweis konnte ich anschließend sehen, dass das Ganze äußerst lustig aussah.
Zur Entschuldigung meines Mannes muss ich sagen, dass ich selbst auf das lange Kleid getreten bin und wie auf Glatteis weggerutscht bin.
(Anm.: Für die Tanzinteressierten: Damen-Solodrehung beim Wiener Walzer - ich hatte keine Chance, meine Frau (wie das klingt…) festzuhalten. Bevor ich reagieren konnte saß sie bereits auf ihrem Hinterteil).
Ich saß in einem Haufen von Stoff und habe nur gelacht und mit den Schultern gezuckt.
Irgendwann stand Harry lächelnd über mir und fragte: „Willst du nicht mal wieder aufstehen?“
Ich habe daraufhin erst einmal meine Füße aus den Röcken hervorgestrampelt, wieder aufs Parkett gesetzt, und mir von ihm wieder aufhelfen lassen wollen.
Leider zog es Harry mit in die Tiefe, was das Gelächter noch größer machte.
Dad und Trish kamen Harry zu Hilfe und klatschten anschließend ab, doch es sollte keineswegs unser letzter Tanz des Abends werden.
Vater und Tochter. Und Trish ersetzte Lily.
Ein sehr emotioneller Moment, der bei mir dicke Tränen hervorzauberte.
Harry hatte seine Eltern verloren, aber eine Schwester gefunden.
Mehrfach musste Harry eine artistische Tanzperformance an den Tag zaubern, um mich unauffällig in Richtung des WC's zu lotsen, so dass ich rückwärts in die plötzlich so engen Kabinen passte.
Trotzdem fanden wir Beide zwischendurch immer wieder etwas Zeit für ein kleines Küsschen oder kleine versteckte Zärtlichkeiten.
Später am Abend haben wir dann das Strumpfband und den Brautstrauß geworfen.
Der glückliche Fänger verursachte feuerrote Wangen unter einer Haube von roten Haaren.
Ja, die gute Lavender. Sie hatte Ron voll im Griff, und ihm schien es sehr zu gefallen unter der Fuchtel einer resoluten, ebenbürtigen Freundin zu stehen.
Nach mehreren unfallfrei verlaufenden Tänzen humpelte Harry schließlich doch auf seinen Platz und stöhnte über Schmerzen am Knöchel, die er sich bei einem Sturz von der Kutsche zugezogen hatte.
Jedoch gelang es mir meinen Liebsten gegen Ende der Feier noch ein letztes Mal auf die Tanzfläche zu bekommen.
Schweren Herzens muss ich noch erwähnen, dass ich doch am späten Abend mein Brautkleid gegen etwas Bequemeres eingetauscht habe.
Die Reihen haben sich längst gelichtet.
Ron schnarcht in Lavenders Schoss, und bekommt verliebt den Kopf gegrault.
Ginny knutscht „unverbindlich“ mit Lee Jordan.
(Anm.: Müssen wohl später Frauengespräche auf der Toilette stattgefunden haben. Unverbindlich hat das für mich nicht gerade ausgesehen).
Dad kuschelt sich schnurrend an Mums Seite.
Immer wieder regt sich sein Körper unter einem kräftigen Hicks.
Der letzte Tanz des Abends gehört dem Brautpaar.
In einer romantischen Ausklingstimmung genießen wir einen eng umschlungenen Kuschelstehblues. Mein Gesicht in seinem Nacken.
Eine meiner Hände in seinen Haaren, die andere etwas tiefer, zwischen unseren Körpern. Harry hat meine Pobacken fest im Griff, und ich spüre seine anwachsende Begeisterung auf die Hochzeitsnacht.
In fast identischer Körperhaltung bewegen sich Trish und Colin im Zeitlupentempo an uns vorbei.
Ein kurzes Nicken genügt und Trish führt uns gegen 2:30 Uhr vom Garten ins obere Stockwerk (es war so vereinbart. Trish hat uns darum gebeten, falls wir uns zurückziehen wollten sie zu informieren. Ein Nicken genügt - Immer und zu jeder Zeit. Als Begründung sagte sie nur Überraschung) und wir ahnen nichts Gutes, als wir einen zugeklebten Treppenaufgang erblicken.
Unsere Vorahnung bestätigt sich:
Unsere Schlafzimmertür wurde mit einem flatternden, gelben Just-Married-Klebeband dicht beklebt.
Unser Schlafzimmer dekoriert wie der Tatort einer Polizeiaktion.
Die Fußmatte, die normalerweise vor der Haustür liegen sollte, wurde vor der Schlafzimmertür mit Weasley Dauerkleber angeklebt.
Nachdem wir endlich das gelbe Absperrband überwunden haben, erwartet uns im Innern die nächste Überraschung.
Unzählige Luftballons in Herzform belagern den Raum.
Ein Betreten schier unmöglich.
Ein Bett scheint gar keines mehr vorhanden zu sein.
Trish grinste uns spitzbübisch an, und sagt: Tja, die Hochzeitsnacht fällt wohl aus, außer ihr nehmt das Bett, dass draußen auf dem Gehsteig festgeklebt wurde.
Harry stöhnt enttäuscht.
Trish hat ein Einsehen und kommt zu ihrer eigentlichen Überraschung: Aber ich will ja nicht so sein. Brüderchen du solltest deine Freude noch etwa eine Stunde verstecken. Ich habe euch eine Tasche vorgerichtet.
In drei Tagen werde ich euch wieder abholen, erwähnt sie bei unserer Ankunft auf den Vernon Islands.
(Anm.: Das kommt mir bekannt vor, hickst meine Liebste)
Das ist mein Geschenk an Euch, erklärt Trish weiter. Zuhause würdet ihr die nächsten Tage keine Ruhe bekommen.

*************************************************

Hermine hatte die Reling verlassen und gesellte sich an die Seite ihres Gatten.
Ganz vorsichtig registrierte Harry ihre zarte, schweißnasse Hand, die sich in die Seinige legt, und ganz fest drückt.
„Du hast gezweifelt?“, fragte er mit liebevollen Blicken.
„Für einige Augenblicke habe ich wirklich geglaubt zu träumen“, antwortete Hermine mit ehrlichen Worten. „Du doch auch, oder?“
Harry schluckte und nickte zustimmend.
„Vieles war so vertraut und ich hatte ein Gefühl, als würde sich etwas wiederholen.“
„Dann seid ihr den Vernon Islands würdig“, lächelte Trish. „Nur reine Seelen und wahre Liebe wird das magische Flair der Insel überdauern.“
„Warum hast du uns dann zurückgebracht?“, wollte Harry wissen.
„Um es zu vollenden, Harry“, antwortete Hermine an Trishs Stelle.
„Du hast es vorher schon gewusst“, sagte Harry. „Das Tagebuch. Du hast vorgesorgt.“
„Eine Stützte, eine Hilfe“, nickte Hermine. „Warum hast du meine Notizen ergänzt?“
Harry lächelte verträumt. „Weil mir deine Auflistung gefallen hat“.
„Dann hast du auch Zweifel?“
„Es war wie damals“, bestätigte Harry. „Du lagst nackt an meiner Seite, ein Gewitter kam auf. Mein Fuß schmerzte. Ich konnte lange nicht einschlafen…“
„Ich habe dich dabei beobachtet“, unterbrach Hermine. „Ich habe gesehen, wie du in dieser Nacht in das Buch geschrieben hast.“
Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich konnte keine Silbe in dem Buch lesen. Erst als ich versuchte hineinzuschreiben, und auch diese Worte verschwanden, war ich beruhigt“.
„Warum lässt man Touristen auf die Insel“, wandte sich Harry wieder an seine Schwester. „Ist es nicht gefährlich ein solches, magisches Gedankengut zu gefährden?“
„Die Touristen werden alle am gleichen Tag wieder zurückgebracht“, erklärte Trish. „Nur wenn man über Nacht bleibt werden deine Gedanken aufgewirbelt.“
„Der Wirt und seine Angestellte?“, hinterfragte Hermine.
„Angestellte des Ministeriums. Sozusagen Auroren vor Ort. Auch sie werden jeden Abend zurückgebracht.“
„Warum habt ihr die Hütte auf der Insel errichtet?“
„Wie meinst du das?“, wunderte sich Trish.
„Nun“, sagte Harry. „Mike ist ein Muggel. Mary, eine Zauberin, die ihr Geheimnis für sich behalten musste.“
„Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht“, antwortete Trish nachdenklich. „Wenn es ihr schlecht ging hat sie Mike auf die Insel gebracht, aber die Nächte hat sie immer alleine dort verbracht. Er muss gespürt haben, dass der Aufenthalt für sie eine Regeneration war. Wenn sie zurück kam, war sie wie ausgewechselt.“
„Was überlegst du?“, wunderte sich Hermine über ihren nachdenklichen Gatten.
„Ich kann mir nicht helfen…“, antwortete Harry gedankenverloren, steuerte aber zunächst in eine andere Richtung. „Und du?“, eine Frage an seine Schwester.
„Ich?“, wiederholte Trish.
„Dein letzter Besuch auf der Insel…“
Trish unterbrach ihren Bruder mit einem Nicken. „Zwei Nächte bevor ich meinen Bruder auf die Insel brachte.“
„Aus welchem Grund hast du das getan?“
Trish zuckte mit den Achseln. „Ein Bauchgefühl“.
„Versuche es zu erklären“, forderte Harry. „Und vor allem würde mich interessieren, was du gesehen hast.“
„Darüber spricht man nicht Harry“, belehrte Hermine, doch Harry ließ sich nicht beeindrucken.
„Ich habe euch beide auf der Straße gesehen“, bestätigte Trish indirekt Harrys Theorie.
„Eigentlich war ich auf dem Weg in meine Stammkneipe, wollte ein wenig den Flipperautomat quälen, da sah ich ein fremdes, verängstigtes Mädchen mitten auf der Straße stehen. Für einen Moment dachte ich, ist die lebensmüde? Etliche Fahrzeuge mussten hupend ausweichen, doch dann sah ich einen jungen Mann aus einer Autovermietung kommen, der sich dem Mädchen näherte. Sie rannte mit erschrockenem Blick los, und der Junge hinter ihr her. Fast wäre er mit mir kollidiert, wenn ich nicht einen Schritt zur Seite gemacht hätte. Ich habe euch lange hinterher geschaut, weil irgendein seltsames Gefühl meinen Körper von den Haarwurzeln bis zu den Zehen erfasst hatte.“
„Das war nach deinem Besuch auf der Insel“, schien Harry zu ahnen. „Und du hast Mary keine Fragen gestellt, weil du einige Antworten bereits kanntest.“
Trish nickte „Ich kannte die Antworten nicht, ich habe sie geahnt, und ich habe die Schmerzen in ihren Augen gesehen, und das schon einige Tage vor diesem Aufeinandertreffen.“
„Wir sind uns aber am gleichen Tag ein weiteres Mal über den Weg gelaufen, und da habe ich dich zum ersten Mal wahrgenommen“.
Wieder nickte Trish. „Du hast an der Theke gesessen und hast mich beobachtet. Plötzlich konnte ich nicht mehr klar denken. Ich kämpfte gegen Atemnot, und bin schließlich gegangen, weil ich das Gefühl hatte, der Raum würde mich erdrücken. Aber ich konnte nicht gehen, ohne dir ganz nahe zu sein. Ich wollte dir in die Augen sehen, wollte das Grün deiner Pupillen sehen, von dem ich auf der Insel geträumt habe, und ich wollte deine Reaktion sehen.“
„Du hast uns erst nach deinem Aufenthalt gesehen, warum warst du schon vorher auf der Insel?“
„Ein Bauchgefühl“, wiederholte Trish, und zuckte ahnungslos mit der Schulter. „Eine Vorahnung. Ich weiß es wirklich nicht. Mary hat mir dazu geraten, nachdem ich ihr von seltsamen Gefühlen und einer inneren Unruhe berichtet habe.“
„Sie muss gewusst haben, dass ich komme“, überlegte Harry. „Das ist die einzig logische Erklärung.“
„Meine Träume zeigten mir nur deine Augen, und als ich sie gesehen habe stellte ich Mary zur Rede. Nicht sie hat mich, sondern ich habe sie darum gebeten.“
„Warum sprichst du das ausgerechnet heute an, und nicht schon früher?“, wunderte sich Hermine.
„Als ich zum ersten Mal deine Notizen fand, und über die Stelle mit den mysteriösen Gedanken über die Insel stolperte habe ich mir auch noch einmal Gedanken darüber gemacht und Geschichte der Zauberei. Seite dreihundertfünfundachtzig aufgeschlagen…“
„Du schaffst es immer wieder mich zu neu zu überraschen“, unterbrach Hermine.
„Auf Jedenfall ist mir aufgefallen, dass du einen bestimmten Abschnitt keine Beachtung schenktest…“
Hermine stutzte und starrte Harry fassungslos an: Ich, Hermine Potter, geborene Granger soll etwas übersehen haben?
„Manche Zauberer, die dem Flair der Insel unterlegen waren“, setzte Harry seine Erklärung fort, „glaubten von der Zukunft zu träumen, andere wiederum von der Vergangenheit, was aber, wenn sich Beides vermischt, oder wieso ist das so unterschiedlich?“
Erwartungsvoll schaute Hermine in Harrys Gesicht.
„Bei Mary beispielsweise müssen es schöne Erinnerungen an die Vergangenheit gewesen sein, oder bessere Zukunftsaussichten, auf keinen Fall aber schlechte Erinnerungen, sonst wäre sie nicht regeneriert zurückgekehrt. Bei uns Dreien waren es wohl auch positive Erfahrungen.“
„Du sprichst von Erfahrungen?“, erwiderte Hermine fragend.
„Genau betrachtet ja“, bestätigte Harry. „Die Insel hat uns keinen Blick zurück gegeben, aber im Endeffekt, auch wenn es so aussehen mag keine Zukunft vorhergesagt.“
„Sie hat Liebende zusammengeführt, aber unsere Zukunft haben wir im Endeffekt selbst entschieden“, nickte Hermine.
„Richtig“, bestätigte Harry. „Wir hatten alles selbst in der Hand, und wir sind nur unseren wahren Gefühlen gefolgt.“
„Welchen Abschnitt habe ich übersehen?“
„Wahre Liebende wird sie auf den richtigen Weg führen…“, erwartungsvoll in Hoffnung auf Vervollständigung starrte Harry in Hermines Augen.
Sie erfüllte seinen Wunsch. „doch hofft man auf eine Bereicherung wird man mit Enttäuschung bestraft.“
„Das heißt wer sich nur bereichern möchte wird nicht in den Genuss des wahren Inselflairs kommen.“
„Ich verstehe den Zusammenhang aber nicht“, sagte Trish. „Was willst du damit sagen?“
„Dumbledore war auf der Insel.“
„Dumbledore?“, keuchte Hermine. „Wie kommst du darauf?“
„Es gab Seiten an Dumbledore, die auch uns völlig unbekannt waren. So war er früher machgierig, und wollte der Herr aller Heiligtümer werden. Die Insel hat ihm gezeigt, wie er sie bekommen kann. Er hat die Macht missbraucht und sogar getötet um an den Elderstab zu kommen.“
„Es ist aber kein Beweis, dass unser Schulleiter wirklich hier war.“
„Wer hat die Geschichte der Zauberei geschrieben?“, beharrte Harry.
„Bathilda Bagshot“, antwortete Hermine, wie aus der Pistole geschossen, und Harrys Lächeln wurde breiter.
„Hast du das Impressum angeschaut?“
„Nein, wozu?“
„Bathilda ist tot, und schreibt seit Jahren nicht an dem Buch, aber die Ausgaben aktualisieren sich“, zu Hermines Überraschung zog Harry ein Exemplar aus ihrer Tasche hervor. „Ich zitiere Seite 2388: Mit Hilfe seiner besten Freunde, Hermine Granger und Ronald Weasley gelang es Harry Potter…“
Weiter brauchte er nicht zu lesen, denn seine Hermine war der Ohnmacht nahe.
„Aber … aber … aber“, stammelte sie.
„Professor Binns ist ein Geist, und er hat uns immer nur das beigebracht, was er aus Lebzeiten kannte. Dieses Buch ist eine Ausgabe, die ich auf dem Dachboden von Godrics Hollow gefunden habe. Mir fiel sofort auf, dass sie magisch aktualisiert wird. Die Seitenzahl, die Trish im Zusammenhang mit den Inseln nannte, wollte mir nicht mehr einfallen, da habe ich eine Art Inhaltsverzeichnis gesucht und bin am Ende des Buches auf diese Zeilen gestoßen. Jetzt frage ich dich, wer schreibt an diesem Buch, Bathilda kann es bekanntlicherweise nicht mehr sein?“
„Du wirst es mir gleich sagen“, gab sich Hermine geschlagen.
„Das Impressum titulierte außer Bathilda noch etliche weitere Namen. Miranda Habicht, Newt Scamender, unter anderem, aber auch ein Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore wird genannt.“
„Und wer erweitert nun das Buch?“
„Rolf Scamender“, brüstete sich Harry mit Wissen, das seine bessere Hälfte vor mentale Probleme stellte. „Rolf ist der Enkel von Newt.“
„Und woher hat der sein Wissen?“
Auch auf diese Frage hatte Harry eine Antwort parat. „Wie sein Großvater widmet sich Rolf der Erforschung magischer Tierwesen.“
„Luna“, schrie Hermine, und Harry nickte.
„Luna hat sich vor ein paar Wochen bei mir gemeldet, und mich nach der Genehmigung für die Veröffentlichung gefragt, dabei hat sie mir von ihrer Liebe erzählt.“
„Dumbledore?“, wiederholte Hermine um auf das ursprüngliche Thema zurückzuführen.
„…wird als Verfasser des Artikels über die Vernon Islands benannt“.
„Trotzdem“, erwiderte Hermine beeindruckt. „Reine Spekulation.“
„Natürlich“, lächelte Harry. „Aber du weißt ich glaube nicht an Zufälle.“
„Und von daher“, vervollständigte Hermine. „glaubst du, dass Dumbledore noch einmal hier war…“
„Er hat Mary erkannt, und er hat ihr Baby erkannt.“
„Spekulation“, wiederholte Hermine.
„Tatsache“, erwiderte sehr zu Hermines Überraschung, ausgerechnet Harrys Schwester. „Harry, nimmst du bitte mal das Steuer?“
Harry tat, wie geheißen und Trish zog aus ihrer Hosentasche ein Schriftstück hervor.
„Und damit komme ich zu dem eigentlichen Punkt, den mein schlaues Mädchen übersehen hat“, sagte Harry. „Der letzte Abschnitt des Vernon Island Artikels besagt in etwa, dass die Insel unter den Schutz des australischen Zaubereiministeriums gestellt wurde, und zu zauberfreien Zone erklärt wurde. Da steht aber auch, dass jeder Aufenthalt einer magischen Person, die über Nacht auf der Insel verbleiben möchte vom Ministerium erfasst werden muss.“
„Mit dieser Erkenntnis hat mich Harry konfrontiert, und gebeten, während eures Inselaufenthaltes, und natürlich während einer Verschnaufpause für Colin, das hiesige Ministerium aufzusuchen. - Dumbledore hatte insgesamt drei Aufenthalte“, Trish zeigte Hermine eine Namensliste. „Zum ersten Mal 1945, das war kurz vor seinem Sieg über Grindelwald.“
„Das letzte Mal am 10.November 1981“, überzeugte sich Hermine. „Das war kurz nach dem Tod eurer Eltern.“
„Und der nächste Name auf der Liste ist der von Mary Black“, nickte Trish. „Zwei Tage nach Dumbledores letzten Besuch.“
„Und jetzt darf man erst richtig Spekulieren“, nickte Trish zustimmend. „Was steht eigentlich in diesem Buch?“
„Das ist mein Tagebuch“, antwortete Hermine zögernd, nachdem sie sicher sein konnte, dass Trish das Buch in ihren Händen meinte. „Das sind die letzten zehn Jahre meines Lebens.“
Scheinbar wurde Hermine erst jetzt bewusst, was sie eigentlich wirklich in ihren Händen hielt.
Mit flatternden, nervösen Augen blickte sie ihrem Gatten ins Gesicht.
„Das war mein Tagebuch, Harry Potter. Wie konntest du nur…“
„Ich habe nur die letzte Woche gelesen, und Korrekturen vorgenommen.“
„Wer’s glaubt“, höhnte Trish.
„Es ist wahr Hermine, ich habe keine einzige der vorherigen Seiten aufgeschlagen, auch wenn es mir noch so unter den Nägeln gebrannt hat.“
Hermines Gesicht hellte sich auf. „Und wenn. Ich habe nichts zu verbergen. Nichts, weswegen ich mich jetzt noch schämen müsste. Und schon gar nicht vor dir.“
Trish, die hoffnungsvoll ihre Hände ausgestreckt hatte, zog sie wieder abwinkend zurück.
„Reizlos“, plapperte sie. „Seitenweise Gesülze über meinen Bruder. Langweiiiiilig.“
„Nimm es ruhig“, lächelte Hermine. „Du wirst überrascht sein … Wenn es dir gelingen sollte die Schutzzauber zu brechen, wirst du die wahre Geschichte erfahren. Es gibt keine Geheimnisse mehr, und du gehörst zur Familie…“
„Da steht gar nichts drin?“, sagte Trish enttäuscht, nachdem sie die ersten Seiten durchblätterte. „Nur leeres, weißes Papier.“
„Bist du sicher?“, fragte Hermine. „Wenn sogar dein Bruder den Zauber brechen konnte…“
Trish blickte zu Harry, der sie aber ausdruckslos, mit versteinerter Miene anstarrte.
Trish griff nach ihrem Zauberstab, berührte damit das Buch und sagte: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“

DIE HOCHWOHLGEBORENEN NACHFOLGER
DER LEGENDÄREN RUMTREIBER
KRONE JUNIOR UND FELIDAE
HILFSMITTEL FÜR DEN MAGISCHEN TUNICHTGUT GMBH
PRÄSENTIEREN STOLZ
FELIDAES TAGEBUCH


Trishs Augen rissen ganz weit auf.
„Felidae, die Katze“, erklärte Harry.
„Ich weiß!“ fauchte Trish, und klopfte energisch mit dem Zeigefinger auf die nächsten Worte, die erschienen waren.
Mr. Krone junior erweist Patti Potter die Ehre und bittet sie, ihre erstaunlich neugierige Nase aus den Angelegenheiten anderer Leute herauszuhalten.
„Nenn - mich - nie - mehr…“, weiter kam sie nicht, denn das war noch nicht alles, was die Augen von Harrys Schwester erzürnten.
Mrs. Felidae erweist der Schwester des großen Harry Potter die Ehre und wundert sich, dass sie den Zauber nicht brechen kann, wo es doch sogar ihr Bruder geschafft hat.
Trish atmete tief und schwer.
Hermine erkannte in Trish eine ihr wohlbekannte Person, die, wenn sie, wie ein Boxer angezählt wird am Unberechenbarsten wird. Harry schmunzelte über die gewonnene Erkenntnis, und seine Augen füllten sich mit Stolz, als Trish die beiden Zauberstäbe der Liebenden verlangte.
„Vestibulum felis!”


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Mein Vater lebt in Irland, und nun fahren Autos langsam um sein Haus, weil alle sagen, dass Harry Potters GroĂźvater dort lebt. Er ist ganz und gar verwirrt durch diese Tatsache.
Fiona Shaw