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Fanfiction

Harry Potter Und der Zauberstablehrling - Der Zauberstablehrling III.

von rodriquez

Darwin, Hauptstadt des Northern Territory in Australien

Nach einem ausgiebigen Frühstück, natürlich im Bett machten sich die Freunde langsam Reisefertig.
Hermine füllte ihre Perlmutttasche mit allen möglichen Utensilien und zu guter letzt verstaute sie auch noch die wenigen Sachen, die Harry gewählt hatte.
Eigentlich bestanden seine sieben Sachen nur aus Kleidung, und eine Handvoll Bilder.
„Portus redauspico!“
Harry wedelte mit seinem Zauberstab und aktivierte einen uralten Stiefel.
„Mit diesem Zauberspruch kommen wir auch wieder zurück“, erklärte er stolz seiner Freundin. „Das wichtigste an diesem Zauber, ist die volle Konzentration auf das eigentliche Ziel, dann kann eigentlich schon nichts mehr schief gehen.“
„Weiß Kingsley von deinem Vorhaben?“, fragte Hermine mit DEM gewissen Blick, und DEM gewissen Unterton in der Stimme.
„Du wirst dir doch nicht plötzlich ins Höschen machen?“, lächelte Harry spitzbübig, und hatte dabei nur einen Gedanken: Ablenkung.
„Wenn ich eins an hätte…“, lachte Hermine und Harrys Augen drehten sich mehrmals im Kreis. „Keine Sorge“, lachte Hermine. „Ich bin ein anständiges Mädchen…“
„Da war doch was…“, überlegte Harry spielerisch.
„Du hast damals nicht einmal bemerkt, dass ich es ausgezogen habe, oder glaubst du, ich erscheine so bei meinen Eltern? Was ist jetzt mit Kingsley?“
„Kingsley hat mir freie Hand zugesichert, aber keine Sorge, er ist über den Stand der Dinge informiert.“
Hermine musterte ihren Harry, als glaubte sie zu wissen, dass er flunkert.
„Was glaubst du mir etwa nicht?“, echauffierte sich Harry.
„Schlechtes Gewissen?“
„Nur zu deiner Information: Ich bin Leiter des Aurorenbüros, sozusagen der magische Polizeichef, ich bräuchte Kingsley gar nicht zu informieren, aber er ist es. Nur den Zeitpunkt der Abreise habe ich ihm nicht genannt. Können wir dann los?“
„Schon gut, Harry“, versuchte Hermine zu beruhigen. „Ich wollte nur sicher sein, dass wir nicht blind ins Verderben rennen.“
„Bist du soweit?“, wiederholte Harry, der eine Spur Nervosität zeigte, und seine hand nach dem Portschlüssel ausstreckte.
„Einen kleinen Moment noch“, bat Hermine und wühlte in ihrer Tasche. „Ich will nur noch mal schnell kontrollieren, ob ich Alles eingesteckt habe.“
Harry stöhnte leise, aber hörbar.
„Geschichte von Hogwarts, Magische Tierwesen, Magische Heil…“, zählte sie auf, und bemerkte, wie ihr Freund die Augen rollte. Mit angehobener Stimme zählte sie weiter auf. „Heftpflaster, Verbandsmull, Diptam für Harry…“
„Und was ist das?“, fragte Harry, als Hermine eine kleine Phiole mit einer violettfarbenen Flüssigkeit nicht beim Namen nennend überging.
Sie zwinkerte aufreizend mit ihren Wimpern. „Für mich…“

Harry hatte eine Anlaufstelle gewählt, die Beiden noch sehr gut in Erinnerung sein durfte, doch leider bedachte er dabei nicht, dass Hermine ein Weiteres Mal an diesem Fleckchen Strand verbracht hatte. Ohne Ihn. In anderer Gesellschaft.
Ein gewisser Strandabschnitt hinter einer Düne…
Von außen nicht einsehbar und damit perfekt, dass ein magisches Erscheinen unbemerkt gelingen würde.
Hastig verstaute Hermine den Portschlüssel in ihrer Tasche, sie würdigte ihrer Umgebung keinen einzigen Blick.
„Auf direktem Weg, nehme ich an?“, fragte sie ohne Harry anzuschauen.
Und dennoch konnte Harry ihre Blicke mitfühlen.
„Du willst so schnell wie möglich von hier weg?“, fragte er vorsichtig, von ihrem Verhalten verunsichert. „Entschuldige, ich habe bei der Wahl des Ziels nur an mich gedacht.“
„Ist schon okay, Harry“, beschwichtigte Hermine, doch ihre Aufmerksamkeit, galt weiterhin ihrer Tasche. „Der Platz ist ideal.“
…wenn ich hier nicht fast gegen meinen Willen zum Sex gezwungen worden wäre.
Der junge Mann an ihrer Seite hatte also ihre nervösen Blicke richtig gedeutet, trotzdem konnte sie ihm nicht böse sein, überspielte das Thema mit ungewohnter Heiterkeit, und war froh, als Harry ihre Hand nahm, und zielsicher disapparierte.
„Wow“, staunte Hermine. „Du hast hinzugelernt und praktizierst eine völlig neue Art des Disapparierens?“
Sie schnaufte schwer durch, weil es so rasch, zielsicher und lautlos vonstatten ging, dass ihr die Luft wegblieb, und immerhin schaffte sie es Harry ein stolzes Lächeln abzuringen.
„Woher kennst du eigentlich die Adresse?“, wunderte sie sich.
„Dein Dad?“ antwortete Harry, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.
Die Jagdinstinkte des Jungen - der - überlebt hatte, waren unverkennbar zurück.
Hermine war sofort klar, dass sie ab sofort einen bildlichen Fuß an die Bremse setzen musst, um rechtzeitig stoppen zu können.
„Nicht so schnell, Harry!“, stöhnte sie, und zerrte nervös an seiner Hand. „Du wirst doch nicht mit der Axt die Tür einschlagen?“
„Wenn unsere Vermutung stimmen sollte“, versuchte Harry Ruhe zu bewahren, „dann wird Mary den wahren Grund unseres Besuches ahnen. Außerdem gehe ich davon aus, dass sie schon eine ganze Weile damit rechnet.“
„Sollten wir nicht erst mit Hilfe des Tarnumhanges, die Umgebung erforschen?“
„Nein, Hermine“, sagte Harry bestimmt, nahm ihre hand und beschleunigte die Schritte. „Kein Versteckspiel mehr. Wir gehen auf direktem Weg zur Tür, und harren der Dinge.“
Das Glück war mit ihnen, als Hermine die Türglocke betätigte, und die Tür geöffnet wurde.
„Harry…“, begrüßte die Frau des Hauses, die überraschenden Gäste. „…Hermine? - Was verschafft mir die Ehre?“
Marys Augen zuckten nervös über die jungen Leute, und drückten, trotz ihrer äußeren Gefasstheit, Angst, Unsicherheit und Unglauben aus.
„Hallo Mary“, erwiderte Harry mit starrem Blick, und stellte die Frau direkt, sehr zu Hermines Missgunst, vor fast vollendete Tatsachen.
Hermine zupfte nervös an seiner Hand.
Ihre Finger schweißgebadet, zittrig.
Einen beängstigenden langen Augenblick sagte Mary gar nichts, sie starrte einfach in das Gesicht von Sirius Blacks Patenkind.
Dann, mit einem erleichtert wirkendem Nicken forderte sie die Besucher auf, einzutreten.
Sehr zu Hermines Überraschung blieb Harry äußerst gefasst und ruhig.
Er zeigte keinerlei Emotionen, wie sie es von ihm gewohnt war.
Mary führte die beiden ins Wohnzimmer, bot ihnen Platz und ein kühles Getränk an, dass sie dankend annahmen.
Ein wichtiger Augenblick für die Frau, die einst die Freundin von Sirius gewesen sein könnte. Zeit, in der sie ihre wirren Gedanken sortieren würde.
„Sie weiß es“, flüsterte Harry beruhigend in Hermines Richtung. „Sie weiß, dass wir es wissen.“
Hermine legte eine größere Nervosität an den Tag, als Harry es je hätte tun können.
„Wir wissen gar nichts“, krächzte Hermine panisch.
Sie zitterte am ganzen Körper, und sie sah keine Chance auf eine Veränderung ihres Zustandes.
Die nächsten Minuten werden die wichtigsten werden.
Immer wachsam!
Schweißperlen ergossen sich über ihren Körper, und ihre Beine schlotterten.
„Ganz ruhig, Schatz“, flüsterte Harry aufmerksam, und nahm sie ganz fest in den Arm. „Alles wird gut.“
Ein schnelles röchelndes Atmen kam aus Hermines Mund, doch die Anspannung fiel langsam von ihr ab.
„Wie kannst du nur so ruhig sein?“, fragte sie verwundert.
„Ich habe ihre Augen gesehen, als sie uns die Tür geöffnet hat“, erwartungsvoll blickte er in die Augen seiner Freundin. „Manchmal sagen Augen mehr als Worte.“
„Das waren einmal meine Worte“. Mary war mit zwei vollen Gläsern kühler Coke zurückgekehrt, und wirkte, wie vermutet, erheblich entspannter.
„Mary?“, begann Harry. „Ich darf doch Mary sagen?“
Erwartungsvoll starrte er der Frau erneut in die Augen.
Er konnte erste Tränen sehen.
„Du kannst mich nennen, wie immer du willst“, antwortete Mary. „Vertraust du mir?“
Mary streckte ihre Hand nach Harry und fragte: „Leihst du mir für einen Moment deinen Zauberstab?“
Hermines Augen wanderten nervös zwischen der Frau und Harry hin und her, doch Harry schien ihr zu vertrauen, oder wollte eine Basis schaffen.
Jedenfalls legte er seinen Zauberstab in ihre Hände.
Einen kurzen Moment starrte Mary den Zauberstab an, als wäre er ein Heiligtum des Todes, dann lächelte sie urplötzlich.
„Es fühlt sich toll an, nach all den Jahren wieder einen Zauberstab in Händen zu halten und ihn auch zu benutzen“, lächelte sie. „Darf ich…?“, fragte sie, und Harry nickte zustimmend.
Sie konzentrierte sich auf die Bewegung, und ihre Lippen bewegten sich schon lange bevor die nächsten Worte sprudelten: „Wutschen und Wedeln“.
Mary begann eine kreisende Bewegung mit dem Zauberstab.
„Ist das immer noch Flitwicks Lieblingsspruch?“
Während ihre Gäste nickten, sagte sie: „Wingardium Leviosa - es heißt Win-gar-dium Levi-o-sa, das gar schön und lang gesprochen“.
Damit sammelte sie die ersten Pluspunkte, zumindest bei Hermine.
Unterdessen schwebte ein Putztuch in Richtung der Terrassentür.
„Tergeo!“, fügte sie hinzu, und der Lappen begann am Glas der Tür zu wischen.
„Reparo!“
Eine zerbrochene Blumenvase setzte sich wieder zusammen.
„Ich habe euch die Straße entlangkommen sehen, da ist sie mir aus den Händen gerutscht“, lächelte sie herzerweichend.
„Accio Bilder“.
Aus einem offensichtlichen Geheimfach eines alten Sekretärs schwebten einige Bilder heran, und fielen in ihre offene Hand.
„Lily, James, Sirius…“, zählte sie auf und hielt Harry die Bilder entgegen.
Dann fasste sie den Zauberstab an beiden Enden, und reichte ihn ehrfürchtig zurück an Harry, doch dieser verweigerte die Annahme, in dem er abwehrend beide Hände erhob.
„Weidenholz, Einhornhaar 10 ¼ Zoll“, murmelte sie.
Damit hatte sie endgültig das Eis bei Hermine gebrochen.
Bewundernd schaute die Musterschülerin Mary in die Augen.
Sie erkannte ein Leuchten.
„Wie bist du an meinen Zauberstab gekommen?“
Hermine bemerkte erst jetzt, dass Harrys Heiligtum noch in seiner Hosentasche blitzte.
„Als ich ihn gefunden habe, war er in zwei Teile zerstört worden“, antwortete Harry. „Mr. Ollivander hat sein Zustand wieder hergestellt.“
„Darf ich mir deinen Zauberstab ansehen?“, lächelte Mary, und zu Hermines Überraschung gewährte Harry auch diesen Wunsch.
Sie wog den Stab in ihren Händen, drehte ihn und vollführte einen Schwenk, mit dem sie die Gläser ihrer Gäste nachfüllte, und zum überlaufen brachte.
Sie hatte Mühe die schwarze Flüssigkeit zu stoppen.
„Uff“, stöhnte sie erleichtert, nachdem ihr Harry zu Hilfe kam.
„Eine unglaubliche Macht geht von ihm aus.“
„Ich bin der Herr über den Elderstab“. Sagte Harry, und Hermine rutschte vor Schreck das Herz in die Hose.
Warum tut er das?
Warum so freizügig?
Will er sie provozieren?
„Nicht provozieren - Herausfordern“, flüsterte Harry.
„Stechpalmenholz, Phönixfeder, 11 Zoll, federnd. Zwillingskerne…“.
„Der Zwilling gehörte Voldemort“, erklärte Harry mit ungewohnt kalter Stimme.
Völlig perplex über das, was sich vor ihren Augen abspielte, hielt Hermine auch ihren Stab der Frau entgegen.
Fasziniert beobachtete sie Mary bei der Inspektion.
„Weinstockholz, Drachenherzfaser, 10 ¾ Zoll“, lächelte Mary stolz und gab ihn an Hermine zurück.
„Sie sind der Zauberstablehrling“, nickte Hermine anerkennend.
„Mr. Ollivander war mein Lehrmeister“, bestätigte Mary. „Ich war der Erste und bisher einzige Zauberstablehrling, der nicht der Jahrhundertenlangen Familientradition entstammte“.
Immer wieder waren Veränderungen ihrer Mimik zu entdecken.
Aus Stolz wurde Nachdenklichkeit, und nun konnte man Traurigkeit in ihrem Gesicht erkennen.
„Siebzehn Jahre hatte ich keinen Zauberstab mehr benutzt.“
„Mr. Ollivander hat den Namen des Zauberstablehrlings nicht verraten“, erwähnte Hermine rasch.
„Der gute Ollivander“, schwärmte Mary und schwelgte in Erinnerungen. „Ich sehe in euren Blicken, dass ihr nicht versucht habt, den Namen auf andere Weise zu bekommen.“
„Ich respektiere Mr. Ollivander. Und wenn er mir den Namen nicht nennt, dann nur um die betreffende Peson zu schützen.“
Harrys Stimmungslage hatte sich schlagartig gewandelt.
Seine Reaktionen wurden emotionslos und kalt.
„Mary…?“, setzte Harry ein weiteres Mal an, doch Lilys ehemalige beste Freundin von winkte ab.
„Es tut mir Leid, Harry, dass ich all die Jahre geschwiegen habe, und als du dann plötzlich vor mir standest, hatte ich keine Vorstellung, ob und wie viel du wissen könntest, und ich wollte dich in deiner damaligen Verfassung nicht weiter verunsichern“.
„Damalige Verfassung?“, wiederholte Harry erschrocken.
„Wahre Liebe ist wie ein Wunder - Schwer zu erklären. Aber das Schönste, was es auf Erden gibt“, lächelte Mary verträumt. „In euch Beiden habe ich so vieles wiedererkannt, was mir widerfuhr, und doch ward ihr Beide noch nicht bereit es einzugestehen. Du hast Lilys Augen. Es fiel mir so unendlich schwer, es dir nicht sagen zu können.“
Harry schüttelte sich.
„Das sind doch alles Lügen!“, schrie er plötzlich. „Lügen, nichts als Lügen!“
Hermine starrte erschrocken in sein Gesicht.
Ein urplötzlicher Stimmungswandel.
Ihr Freund hatte aufgehört zu spielen, und war in die emotionale Schiene gestürzt.
Es war keine Schauspielerei.
Harry meinte es vollkommen Ernst.
Und es war keineswegs ein Versuch, Mary einzuschüchtern.
Die Reaktion war emotional.
„Kannst du nicht einmal ehrlich sein?“, blaffte Harry. „Ein, einziges Mal? Du hattest unzählige Chancen es zu tun. Selbst jetzt versuchst du noch mich einzulullen…“
Es war das erste Mal, dass Mary wirkliche Erschrockenheit demonstrierte.
Ihre Blicke wanderten nervös umher.
Besonders die geschlossene Durchgangstür zum Wohnzimmer schien es ihr angetan zu haben.
Sollte sie etwa…, dachte Hermine noch, als Mary schon ihren Zauberstab kreisen ließ.
Die Durchgangstür wurde aufs heftigste aufgerissen, und wurde fast von der Wucht, eines Stoßes aus den Angeln gerissen.
Hermine stockte der Atem, als Trish hereinstürzte, der Länge nach zu Boden stürzte, sich sofort aufrappelte, und wütend, voller Hass und Zorn, sich schützend vor ihre Mum drängte.
„Warum tust du dir das an?“, schrie das aufgebrachte Mädchen.
In ihren Augen funkelte Wut und Zorn.
„Lass es gut sein, Patricia“, erwiderte Mary mit verzweifelter Stimme.
„Warum hast du mich ausgesperrt?“, fluchte sie weiter. „Und warum lässt DU sie nicht in Ruhe?“ Ihr verbaler Angriff, galt Harry, den sie nun bedrohlich anfunkelte.
„Merkt ihr denn nicht, wie sie das quält? Sie ist das Opfer, nicht duuuu“.
Bei dem letzten langgezogenen Wort traten fast ihre Augen aus den Höhlen, und Hermine begann zu keuchen.
Gänsehaut bedeckte alle Stellen ihres Körpers.
„Vielleicht solltest du dir erst einmal anhören, was sie uns solange verschweigen hat“, konterte Harry unbeeindruckt. „Auch dir!“
„Und du legst einfach den Raum unter einen Schutzzauber? Hinderst mich daran einzutreten?“
Trish war außer sich.
Harrys Reaktion war nicht so ausgefallen, wie sie gehofft hatte.
Standfest, unbeeindruckt, anstatt Erschrockenheit und Einsicht.
„Wie man sieht nicht zu unrecht!“, giftete Harry, dessen Körpersprache, eine nur kurzzeitige Beherrschung verriet.
Hermine sah sich genötigt, zu reagieren.
Ihr Versuch beruhigend einzugreifen, blieb ein Versuch.
„Harry hat Recht, Schatz“, kam ihr Mary zuvor. „Nicht du musst mich beschützen, sondern ich musste dich vor dir selbst schützen…“
„Schützen?“
Ein Zittern überrollte Trishs Körper.
„Vor was willst du mich schützen? Vor diesem … diesem…“
„Hier geht es um wichtigere Dinge, als um eine verschwundene Barbiepuppe…“
O - O, dachte Hermine.
Harry hatte den gewissen Punkt der Restbeherrschung überschritten.
Zum ersten Mal erlebte man Trish sprachlos.
Ihr Kopf fiel zur Seite, und offenbar verinnerlichte sie sich intensiv die letzten Worte.
Ein perfekter Moment für ein Taktikgenie wie Hermine.
„Vielleicht sollten wir den Anfang machen“, unterbrach sie vorsichtig, und blickte ängstlich allen Beteiligten ins Gesicht. „Und erst einmal mit dem beginnen, was wir glauben zu wissen?“
Hilfesuchend schaute sie erneut zu Harry, der aber unaufhörlich Trish anblitzte, und das junge Fräulein erwiderte mit identischen Blicken.
„Was denken sie?“, wandte sich Hermine hilfesuchend an Mary.
Die Spannung war greifbar, und Besorgniserregend.
Seltsamerweise glaubte Hermine, zu ihrer Überraschung, ausgerechnet in Marys Augen, ein stilles, inneres Lächeln zu erkennen.
„Vielleicht sollten wir das wirklich tun“, unterbrach Mary schließlich die erneute explosive Stille. „Und ich würde es begrüßen, wenn auch du mich duzen würdest.“
Energisch wurde Harry von seiner Freundin auf eine dreiteilige Couch gezerrt, während Mary Trish dazu brachte, auf dem Boden vor einem Sessel Platz zu nehmen, den sie genau gegenüber ihren Gästen platzierte.
„Bevor wir beginnen … Nur noch eine kleine Unterbrechung“, bat Mary.
Harry nickte zustimmend, und nachdem auch Trish keine Worte zur Erwiderung fand, ging die älteste Person im Raum, zu einem alten Sekretär aus dem sie etwas hervorholte, das Hermine, die jeden ihrer Schritte beobachtete, als eine Phiole identifizierte.
Mit langsamen Schritten kam Mary zurück, setzte sich in den Sessel, im Rücken von Trish, und vergewisserte sich, dass ihre Tochter die Anspannung reduzierte.
Als nächstes holte Mary ihren Zauberstab hervor, und führte ihn an ihre Schläfe.
Unter einem tiefen Seufzen schloss sie die Augen und entfernte den Stab wieder ganz langsam.
Einige lange, dünne und silbrig schimmernde Fäden bildeten sich an ihrer Schläfe und wurden von ihrem Zauberstab herausgesaugt.
Mary führte diese tropfenden Fäden in die Phiole und übergab sie ihrer Tochter.
Ein taktischer Zug, wie sich gleich in ihren Worten zeigen sollte.
„Eine Phiole voll Erinnerungen“, erklärte sie. „Doch es sind nur schöne Erinnerungen. Ich überlasse Patricia die Entscheidung, sie dir zu übergeben, oder nicht.“
Erst als Harry und Trish zustimmend nickten, ging sie zum eigentlich Thema über:
„Dann fangt an“, nickte sie. „Erzählt was ihr glaubt zu wissen.“
Trish räusperte sich, doch bevor sie einen neuen bissigen Kommentar abgeben konnte, ergriff Hermine ganz schnell das Wort, mit zunächst erhobener, dann langsam absinkender Stimme.
„Unser Wissen basiert momentan noch auf Vermutungen“, begann sie die Einleitung. „Wissen tun wir überhaupt nichts. Aus diesem Grund sind wir nämlich hier.“
„Sag ich doch“, offenbar war es für Trish ein Problem den Schnabel zu halten.
„Der…“
„Man zeigt nicht mit dem nackten Finger auf angezogene Leute“, reagierte Harry auf den Fingerzeig.
„Der…“, wiederholte Trish zerknirscht, „…hat keine Ahnung, und glaubt nur er wäre hier ungerecht behandelt worden.“
„Patricia!“, Mary hatte ihre Stimme mahnend erhoben, und Trish zuckte zusammen. „Du hältst jetzt bitte auch dein vorlautes Mundwerk, oder du wirst den Raum verlassen.“
„Aber, Mum, ist doch wahr. Sieh ihn dir doch an…“, erwiderte Trish trotzig.
„Haben wir uns verstanden, junges Fräulein?“
„Schon gut…“
Frustriert sank Trish wieder zwischen die Beine ihrer Mum, aber nicht ohne weitere Giftpfeile in Form von Blicken, die sie Harry zuwarf.
„Was habe ich dir eigentlich getan?“, reflektierte Harry die neuerlichen Giftpfeile.
„Das sollte auch für dich gelten!“
Sehr zu Harrys Überraschung schien auch Hermine der Kragen zu platzen. „Du hältst jetzt auch mal die Klappe!“.
„Aber…“, versuchte Harry enttäuscht zu unterbrechen.
„Sonst führen wir Beide…“, Hermine deutete in Marys Richtung, „…das Gespräch alleine fort. Und euch beide schließen wir mit einem Muffliato in der Besenkammer ein. Dann könnt ihr euch nämlich die Köpfe einschlagen solange ihr wollt.“
„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin, und ab sofort meine Klappe halte, und nur noch spreche, wenn ich gefragt werde“.
Harry salutierte freiwillig, und Trish war tatsächlich ein Lächeln zu entlocken.
Doch Hermine wusste auch, dass Harry sein Versprechen nicht einhalten kann, und mit der Anspielung auf die Karte der Rumtreiber eine weitere Reaktion hervorrufen wollte.
„Ihr wisst schon sehr viel“, sprang Mary auf die Anspielung Harrys an. „Die Karte der Rumtreiber ist in eurem Besitz?“
„Harry, du bist dran!“, forderte Hermine ihn energisch auf, und beantwortete im gleichen Atemzug Marys Frage mit einem Nicken.
„In meiner Eigenschaft als…“
„…Idiot“, murmelte Trish und erntete zumindest von Hermine ein heimliches Lächeln, während Harry von der neuerlichen Unterbrechung auf seine Kosten, weniger amüsiert war.
„…Auror…“, vervollständigte er, und versuchte zumindest nach außen unbeeindruckt zu bleiben, „…wurde mir vor etwa zwei Wochen die Aufgabe zuteil, bei der Aufklärung eines Verbrechen in der Muggelwelt mitzuwirken“.
Mary unterdrückte eine Frage oder eine Anmerkung, und nickt erst einmal auffordernd fortzufahren.
„Ich bin erst seit ein paar Monaten im Aurorenbüro tätig, und darum sollte es meine erste Erfahrung im dienstlichen Umgang mit Muggeln sein, also war ich natürlich äußerst nervös. Anfangs hatte ich auch keine Ahnung, was mich erwarten würde, was geschehen war, oder was ich tun durfte, und was nicht. Man hatte mir nur einen Hinweis mit auf den Weg gegeben, nach dem ich mich mit der örtlichen Polizei am Nordwestlichen Ende von Oxford, treffen sollte. Die anschließende Fahrt in einem Polizeiauto ging ins Farmoor Reservoir…“
„Beschreibe mir, wie es da aussieht“, unterbrach Mary, und während Harry seine Eindrücke schilderte zog ein verträumtes Lächeln über ihr Gesicht.
Harry schilderte im Anschluss die Geschehnisse vor Ort, berichtete von den ersten Erkenntnissen, bei denen Hermine genau die emotionalen Regungen der Zuhörerin beobachtete.
Als Harry den Namen des Opfers nannte, war deutlich ein kurzzeitiges Schließen der Augen festzustellen.
Der Fund der Zauberstäbe - keine Gefühlsregungen.
Der Besuch bei Mr. Ollivander - eine stilles Schmunzeln.
Die Erwähnung von Lucius Malfoy blieb ohne Reaktion.
Es schien, als wäre ihr der Name gänzlich unbekannt, im Gegensatz zu Wurmschwanz, wo allein schon der Name Peter Pettigrew eine heftige Reaktion, in Form von schnellen, kurzen Atemstößen verursachte.
Zum Glück unbemerkt, von der aufmerksam zuhörenden, und tatsächlich seit einiger Zeit schweigsamen Trish.
Sirius Name verursachte ein kurzes freudiges Zucken ihrer Mundwinkel, und einen Blick, den man durchaus verträumt nennen darf.
Am Ende seiner Schilderungen begann Harry seine Karten in Form von Bildern auf den Tisch zu legen.
Wie bei einer Runde Skat knallte er nacheinander vier Bilder auf den Tisch, und breitete sie dadurch nebeneinander aus.
„Das Bild der Rumtreiber hatte Wurmschwanz bei sich“, erklärte Harry mit einem Fingerzeig auf Bild Eins.
Mary schien lediglich der Knall seiner Hand auf die Tischplatte zu beeindrucken.
Das Bild schien sie nach einem kurzen Blick kalt zu lassen, weil es ihr wohl bekannt war, so, Hermines Vermutung.
„Dieses hier…“, es war das erste Bild von Trish im Alter von etwa vierzehn Jahren, „fand ich nach langer Suche am Grimmauld Place, in Sirius altem Zimmer.“
Auch bei diesem Bild entwickelte Mary außer einem erschrocken Zucken, nach dem obligatorischen Knall von Harrys Faust auf der Tischplatte, keinerlei Gefühlsregungen, im Gegensatz zu Trish, die mit weit aufgerissenen Augen, das Bild an sich riss.
„Wo hast du das gefunden?“
„Sirius Black“. Erwähnte Harry ein weiteres Mal äußerst provokativ den Namen seines Paten. „Klingelt da was bei euch?“
„Kann sein, dass ich den Namen schon einmal gehört habe“, zuckte Trish emotionslos mit dem Oberkörper, und legte das Bild mit ihrer Person zurück auf den Tisch.
„Du bist wirklich trollig, Herzchen, weißt du das?“, schüttelte Harry fassungslos seinen Kopf.
„Herzchen?“, wiederholte Trish giftig. „Mach mich ja nicht von der Seite an.“
„Du erzählst mir von einer einzigen Person, die vor uns auf der Insel war, kennst aber nicht einmal deren Namen?“
„Ich habe den Mann ein einziges Mal gesehen“, verteidigte sich Trish. „Unter der Woche habe ich Schule, wie du dir eigentlich denken könntest, wenn du überhaupt denken kannst, und der Bescher wurde von Mum auf die Insel begleitet. Wer soll das sein?“
„Wer das sein soll?“, schrie Harry. „Wer das sein soll? Ich denk, du bist hier die Allwissende, Ms. Superschlau - ich - hau - mich - weg?“
Trish war aufgesprungen, und blieb eine Handbreit vor Harry stehen, die Hand zur sicherlich sehr schallenden Ohrfeige erhoben, doch im letzten Moment zuckte sie zurück.
„Beruhigt euch bitte. Trish hat wirklich keine Ahnung, Harry. Ich habe den Namen Sirius nie erwähnt.“
„Wer ist das, Mum?“
„Das ist Harrys Patenonkel, der beste … allerbeste Freund von James Potter, … Harrys Vater.“
„Sirius war nicht nur der Freund meines Vaters, er war auch mein Freund und mein Pate“, korrigierte Harry und kontrollierte die Reaktionen. „Zwölf Jahre saß er unschuldig in Askaban. Zwölf Jahre, für etwas, das er nicht getan hat!“
Unter diesen bitteren, letzten Bemerkung knallte Harry Bild Nummer drei auf den Tisch: „Das Dritte stammt aus Trishs Bewerbung beim britischen Zaubereiministerium.“
„Du hast dich tatsächlich beim britischen Zaubereiministerium beworben?“, keuchte Mary, und hatte sichtliche Atemprobleme.
„Ich hatte meinen Wunsch geäußert“, verteidigte Trish ihre Entscheidung.
„Aber…“, stammelte Mary. „Wir … wir wollten doch erst noch einmal darüber reden?“
Harry knallte Bild Nummer Vier auf den Wohnzimmertisch.
„Und das Letzte fand ich auf dem Dachboden von Godrics Hollow.“
Erst jetzt nahm Mary Bild für Bild entgegen.
Ihre Finger zitterten.
„Warum hat sich dieser Black damals bei uns blicken lassen?“, entrüstet übergangen worden zu sein, überkreuzte Trish, in perfekter Molly Weasley Imitation, ihre Arme vor der Brust.
„Ich setzte voraus, dass dir Godrics Hollow ein Begriff ist?“, herausfordernd blickte Harry die nun doch verunsicherte Frau an, und schenkte Trish erneut keinerlei Aufmerksamkeit.
„Du gehst richtig in der Annahme. Ich kenne es nur zu gut…“, sagte sie und versuchte ihre Haltung zu wahren.
„Welche Besonderheit steckt hinter diesem Black?“, drängelte Trish
„Könntest du jetzt mal die Klappe halten, wenn sich erwachsene Leute unterhalten?“
Trishs Kopf stand kurz vor der Explosion.
Wieder einmal war es Hermine, die deeskalierend eingriff.
„Darf ich zusammenfassen?“, übernahm Hermine, und schlug die Hände vor dem Kopf zusammen. „Zumindest was wir versuchten daraus abzuleiten…“
Als ihr Mary einen auffordernden Blick schenkte, legte das kurzhaarige Mädchen los:
„Du bist Mary McDonald. Die beste Freundin von Lily Evans, später Potter, Harrys Mum“.
Mary entlockte es ein schwerfälliges Nicken, während Trishs gesunde Gesichtsfarbe wieder blasser zu werden schien.
„Dir sind die Rumtreiber wohl bekannt, und wir gehen davon aus, dass du dich in einen von ihnen verliebt hast. Wie Hund und Katz, hat euch Professor McGonagall beschrieben.“
Trish rollte mit ihren Augen.
„Dieser Sirius Black war einer dieser ….“
„…Rumtreiber“, wiederholte Hermine und nickte. „Das hast du richtig erkannt.“
„War, er - der?“
„Wir sind also eigentlich nur hierher gekommen um dich zu warnen“, wurde Trish ein weiteres Mal von Harry übergangen, doch dieses Mal schien Trish in Gedanken vertieft zu sein.
„…weil wir davon ausgehen, dass Wurmschwanz dich suchen und finden könnte, und er das Gleiche mit dir, wie mit dem Professor versuchen könnte“.
„Wurmschwanz?“, murmelte Trish, die endgültig die Zusammenhänge verloren hatte.
Mit dem Zwischenfazit überbrückte Harry die kurze Auszeit, die sich seine Freundin gönnte. „Aber wir sind auch hier um…“
„…etwas über dich zu erfahren“, nickte Mary.
Trish schüttelte ihren Kopf.
„Moment“, bat sie und schien sichtlich verwirrt. „Sirius, Wurmschwanz, Harry. Mary Rumtreiber. Kurz um, ich verstehe gar nichts mehr.“
„Guten Morgen, junges Fräulein!“, höhnte Harry. „Hauptsache die Schlapperschnute aufreißen, unqualifizierte Bemerkungen und Beleidigungen herausquirlen lassen…“
„Eine Entschuldigung wirst du von mir nicht hören!“
„Habe ich auch gar nicht erwartet, aber du könntest ruhig etwas freundlicher sein. Ich habe dir nämlich nichts getan.“
„Vergiss es!“
Harry schnaufte schwer durch und begann Trish zu erklären, wer die Rumtreiber waren, und was sie mit Mary zu tun hatten.
„Weiterhin gehen wir davon aus, dass Trish die Tochter meines Paten ist“, sagte Harry gefühllos, was nicht nur Hermine erschreckte.
„Dieser Black soll mein Dad sein?“, schrie Trish. „Ist er jetzt vollkommen verrückt geworden?“
Panisch blickte sie zu ihrer Mum, deren Augen zuckten nervös und ängstlich.
„Die Ähnlichkeit von Trish und der jungen Mary McDonald brachte uns darauf.“
Hermine drückte plötzlich ganz fest, und beruhigend seine Hand, und zu seiner Überraschung veränderte sie seine Aussage.
„Das ist Harrys Theorie. Ich glaube etwas ganz Anderes, und ich möchte dich bitten, es Harry schonend beizubringen.“
„Schonend beibringen?“, lachte Trish. „Wer ist denn hier die ganze Zeit ein gefühlsmäßiger Eisschrank?“
„Hermine?“
Harry versteifte sich, seine Stimme zitterte leicht, dass Hermine ihm in den Rücken fallen würde, damit hatte er nun gar nicht gerechnet.
Hermine hörte das Brodeln eines Vulkans, der kurz vor dem Ausbruch stand.
„Bitte beruhige dich, Harry“, redete sie behutsam auf ihn ein. „Hör dir bitte erst an, was Mary uns zu erzählen hat. Am Ende wirst du feststellen, dass wir alle Opfer sind. Keiner ist im Recht, und keiner im Unrecht.“
Harry schüttelte sich ungläubig
„Warum Hermine?“
„Auf der Fahrt zu unserem inszenierten Inselaufenthalt erzählte mir Trish, dass es bisher nur einer Person außer uns vergönnt war, das Paradies zu nutzen…“
Für Hermine nicht mehr, als ein verzweifelter Versuch seine Theorie zu stützen.
Marys Augen flatterten nervös.
„Anfangs habe ich mir keine großen Gedanken darüber macht, aber wenn ich heute darüber nachdenke, kann diese Person wirklich nur Sirius gewesen sein … Diese Vermutung habt ihr ja mittlerweile bestätigt“, lederte Harry weiter.
Wieder ein auffällig fordernder Blick in Marys Richtung, die unter einem Schock zu stehen schien.
„Ich habe diesen Namen heute zum ersten Mal gehört!“, verteidigte Trish ihre Ansichten. „Ich habe überhaupt nichts bestätigt!“
„Mary hat es vorhin nicht verneint, also muss es stimmen“, konterte Harry. „Dort auf der Insel gibt es genau die gleichen Paradiesvögel, die Sirius eine ganze Weile für Briefe an mich verwendet hatte. Und einer dieser Vögel hat mich sogar wiedererkannt. Während die Anderen meine Anwesenheit zu erschrecken schien…“
„Wen wundert's“, murmelte Trish. „Ein schräger Vogel gibt's überall.“
„Starrte mich der Eine nur an, und flog sogar mehrere kleine Kreise über meinen Kopf“.
„Vielleicht wollte er ja seine Freude zum Ausdruck bringen, und etwas über deinem Kopf fallen lassen.“
„Patricia, bitte!“
Mary blickte resigniert zu Boden. Doch endlich schien sie ihren Mund zu öffnen.
„Bitte, Harry, strafe deine Freundin nicht mit Verachtung“, bat Mary.
„Das würde ich nie tun“, erwiderte Harry. „Ich war nur nicht drauf vorbereitet, dass sie mir in den Rücken fällt.“
„Hermine hat Recht, und du irrst dich…“
„Ich irre mich?“, wiederholte Harry erstaunt. „Dann klärt mich auf“.
„Es ist alles viel schlimmer, als du dir vorstellen kannst.“
„Dann - erklär - es - mir“, flehte Harry. „Und wir Beide haben später auch noch etwas zu klären“. Der Blick den er Hermine schenkte, war voller Bitterkeit, dass sie erschrocken zusammenzuckte.
„Weiß eigentlich dein Mann von deiner Vergangenheit?“
Harrys Enttäuschung richtete sich wieder gegen Mary.
„Wo ist er überhaupt?“
Wieder war es Trish, die einfach ihren Mund nicht halten konnte:
„Ihr habt euch einen guten Abend ausgesucht. Mike ist auf einem Rugbyspiel…“
„Warum nennst du ihn eigentlich Mike?“, unterbrach Harry mit einem Kennerblick. „Mary nennst du Mum. Ist mir damals schon aufgefallen…“
„Wenn Mike wüsste, dass ihr hier seid, und was ihr von mir wollt, hätte er es nicht zugelassen.“
„Und mir verbietest du es!“
„Versteht mich nicht falsch. Mike ist ein guter Ehemann, und er will mich nur beschützen“, überging nun auch Mary ihre Tochter. „Mike hat meine Vergangenheit nie interessiert. Er hat mich so genommen, wie ich bin, und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein.“
„Mit einem Kind?“, glaubte Hermine zu wissen, und bekam die Bestätigung in Form eines Nickens.
„Ich habe mehrfach angesetzt, Paul, zumindest Teile aus meiner Vergangenheit zu erzählen. Er meinte, es wäre besser, wenn er es nicht wüsste. Aber ich spüre auch heute noch, dass es ihm schwer fällt, nicht nach England, oder zu seinen Eltern zurück zu können.“
Mary nutzte eine kurze Pause zum durchatmen.
Für Harry blieb das Gesagte zu Oberflächlich.
Er wippte ungeduldig und scheinbar immer noch aufgebracht mit dem Oberschenkel.
Allerdings schien jetzt auch Trish etwas nervös zu werden.
„Sibirien Black?“, wiederholte sie murmelnd.
„S - I - rius“, korrigierte Harry aufgebracht. „Mein Patenonkel hieß Sirius!“
„Hieß?“, wiederholte Trish.
Harry antwortete nicht, stattdessen lief eine Träne über seine Wange.
„Sirius ist Tod“, erklärte Hermine traurig, und nahm ihren Freund in den Arm.
„Das tut mir Leid“, entschuldigte sich Trish erstmals. „Das wusste ich nicht…“
„Eine Rückkehr nach England ist ausgeschlossen“, sagte Mary nach einer erdrückenden Schweigepause. „Meine Ehe ist nur hier in Australien rechtsmäßig, und würde in der Heimat für ungültig erklärt werden. Eventuell würde man mich sogar wegen Polygamie ins Gefängnis stecken. Mein richtiger, vollständiger Name lautet bei euch, Mary Black…“
„Ich wusste es!“, schrie Harry und war völlig aufgelöst aufgesprungen. „Ich wusste es!“
„Ich wusste es!“, wiederholte er mit einem Siegertypischen Blicken in die Gesichter der beiden jungen Frauen.
„Mum?“
Trish war ganz still geworden.
Auch Hermine blieb ruhig, obwohl sie die Wut ihres Freundes sogar nachvollziehen konnte, immerhin war sie ihm zuvor völlig überraschend in den Rücken gefallen.
Die sorgenvollen Blicke von Hermine blieben Trish nicht verborgen, und das junge Mädchen erwachte aus ihrer vorübergehenden Lethargie.
„Sag mal checkst du eigentlich noch was?“, keifte sie. „Wie verbohrt muss man eigentlich sein? - Du schreckst nicht einmal davor zurück, deine Freundin zu quälen!“
„Er quält mich nicht“, verteidigte Hermine ihre Sorge. „Ich bin nur besorgt.“
Überraschend kam Hermine, die gezeichnete und schwer angezählte Mary zur Hilfe.
„Ich verstehe deine Wut, Harry“, sagte sie. „Doch lasse sie bitte nicht an deiner Freundin aus. Auch mir bleibt nicht verborgen, dass Hermine leidet, und dabei kann sie am wenigsten dafür.“
Ängstlich und erschrocken flog Harrys Gesicht herum. Seine Augen ruhten auf Hermine.
„Sie versucht dir nur zu helfen“, beantwortete Mary die Frage, die er sich nicht traute zu stellen. „Es gibt in diesem Raum nur eine Person, auf die du ein Recht hast wütend zu sein, und das bin ich. Doch bitte setz dich hin und höre mir erst weiter zu, bevor du richtest.“
Nervös flackerten Harrys Augen zwischen den drei Frauen hin und her.
Schließlich kam er Marys Aufforderung nach.
Erst nachdem er sich ächzend, neben Hermine wieder niedergelassen hatte, begann Mary ihre Erklärung fortzusetzen.
„Du erinnerst mich so sehr an James, deinen Vater“.
Ein kurzes flüchtiges Lächeln huschte über Marys Gesicht.
„Er war genauso aufbrausend, wie du. Aber das kannst du wahrscheinlich gar nicht mehr hören. James war ein Zyniker. Auch von dieser Seite solltest du deinen Vater sehen. Lily musste lange unter seinen Eskapaden leiden. Erst in unserem letzten Jahr in Hogwarts haben sie sich zusammengerauft. Lily war lange das genaue Gegenteil, doch dann schlug sie mit gleichen Waffen zurück. Scheinbar sagt man nicht umsonst: Gegensätze ziehen sich an. So war es auch bei mir und Sirius.“
„Bei dir und Sirius?“, krächzte Trish und ihre Augen schrien nach Hilfe bei Hermine.
„Ich habe von der schlechten Seite meines Vaters schon gehört“, erwähnte Harry verbittert, und ignorierte Trishs Blicke, obwohl er sie ebenso aufschnappte.
Mary schüttelte ihren Kopf.
„Versteh mich nicht falsch, auch wenn es so klingen mag“.
„Was sollte ich falsch verstehen?“, hakte Harry nach. „Ich habe auch diese Seite meines Vaters kennengelernt.“
„Severus?“
Harry nickte.
„James war kein Arschloch“, sagte Mary. „Er war ein arroganter Arsch. Stärke zeigte er nur in Gegenwart seiner Freunde. Doch ohne seine Freunde war er schwach und verletzlich, und unsterblich verliebt. Er glaubte lange, dass er Lily mit Angeberei imponieren könnte.“
Eine kleine Spur Beruhigung legte sich über Harrys Körper, und die größte Anspannung fiel vorübergehend von ihm ab.
Hermine konnte es sehen und spüren, wie seine Verkrampfung sich lockerte.
„Doch jetzt zu mir, bevor unser Ein-Meter-Sechzig großes Problem in die Länge gezogen wird, und darum geht es doch in erster Linie, oder?“
Harry ließ sich zu einem Nicken hinreißen, und warf neuerliche blitzende Giftpfeile in Richtung des Ein-Meter-Sechzig Problems, während Hermine keuchte.
„Du wirfst mir vor, dass ich dir Patricia vorenthalten habe, weil du davon ausgehst, sie wäre die Tochter von Sirius und mir?“, fasste Mary zusammen.
Trish rührte sich aufgeregt, wollte aufspringen, doch Mary hielt sie mit einem festen Händedruck zurück.
„Korrekt“, nickte Harry, und bewirkte ein neuerliches Keuchen, dieses Mal kamen die missbilligenden Geräusche, von der angeblichen Tochter seines Paten.
Mary hatte sichtliche Probleme die richtigen Worte zu finden, und Trish in Zaum zu halten.
Immer wieder musste sie nach Luft schnappen, und ihren Blick senken.
„Du irrst dich“, wiederholte sie und rang erneut nach Worten.
„Es fällt mir nicht leicht darüber zu sprechen, weil das, was ich zu sagen habe, sowohl dir, als auch mir Schmerzen bereiten wird. Vielleicht wirst du mich irgendwann verstehen, und mir irgendwann verzeihen können.“
In einer neuerlichen Unterbrechung und einem folgenden nervösen Blick in Harrys Richtung lagen keinerlei Erwartungen, sondern die Hoffnung auf Verständnis. Doch dieses zu zeigen, war Harry noch nicht bereit.
Hermine rieb sich nervös die Hände und auch Trish verharrte ausnahmsweise in einer nachdenklichen Schockstarre.
„Du kannst behaupten, ich hätte nach England zurückkehren können, oder ich hätte bei unserem ersten Aufeinandertreffen mit dir sprechen können. Du hättest nicht Unrecht damit. Die Rückkehr nach England habe ich nicht gemacht, weil ich ein Feigling bin, und Angst hatte. Noch größere Angst hatte ich, als du mir leibhaftig über den Weg gelaufen bist. Selbst als Hermines Dad bei uns auftauchte und um einen kleinen Arschtritt mit Aha-Effekt bat … seine Worte“, fügte sie leicht schmunzelnd hinzu. „Jedenfalls hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, wem wir diese Hilfe geben würden … Diese Erkenntnis bekam ich erst beim zweiten Besuch deines Vaters.“
Die Bemerkung war an Hermine gerichtet, die längst Mitleid für die Frau empfand.
„Ich hatte Angst alles auf einen Schlag zu verlieren. Alles, was ich mir aufgebaut hatte. Besonders meine kleine Patricia.“
„Und um den Supergau abzuwenden hast du dich entschieden, Trish einen Teil der Wahrheit zu erzählen. Bevor sie etwas herausfinden könnte, was man ihr siebzehn Jahre lang verschwiegen hat“, nickte Harry.
„Ja, das hat sie“, giftete Trish. „Sie hat mir alles erzählt, und es war auch für mich nicht einfach. Sieh das doch endlich ein, du alter Zyniker.“
„Warum verspritzt du planlos dein Gift?“, schoss Harry zurück. „Sie hat dir eben nicht Alles erzählt. Sondern das, was sie für richtig empfand. Gerade genug, um dich nicht zu verlieren, und vor allem, um dich nicht zu verletzen“.
„Was maßt du dir eigentlich an?“
„Kannst du mir verraten, was dich geritten hat?“, keuchte Harry. „Noch vor kurzem warst du herzerweichend, liebenswürdig, freudig, dein Lachen war ansteckend, und jetzt das genaue Gegenteil. Du bringst mir nur noch Hass entgegen…“
„Wundert dich das wirklich?“, giftete Trish. „Du kommst hierher und zerstörst unsere heile Welt!“
„Ein heile Welt, die längst zerstört ist!“
„Harry hat in diesem Punkt, Recht“, unterbrach Mary mit sorgenvoller Miene, bevor Trish zum nächsten Gegenschlag ansetzen konnte. „Ich habe dir wirklich nur das notwendigste erzählt.“
Harry starrte fassungslos in das entsetzte Gesicht eines jungen Mädchens, deren Welt gerade zusammenzubrechen schien.


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