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Fanfiction

Harry Potter Und der Zauberstablehrling - Rückkehr nach Hogwarts I.

von rodriquez

Kings Cross, Bahnhof London, am nächsten Morgen.

Für Hermine stellte sich zu keinem Zeitpunkt die Frage, wie sie nach Hogwarts reisen würde.
Insgeheim freute sie sich, Freunde im Hogwarts - Express wiederzusehen.
Besonders auf das Wiedersehen mit Ginny war sie gespannt.
Nicht, weil unvermeidbar das Thema, Harry auf den Tisch kommen würde, sondern weil Ginny einfach über Jahre hinweg ihre einzige, treue Freundin gewesen war.
Und doch blieb ein fader Beigeschmack.
Würde Ginny in ihr eine Rivalin sehen?
Oder, wäre sie wirklich so cool, wie Harry berichtet hatte.
Letzteres konnte sich Hermine irgendwie nicht vorstellen.
Jahrelang hatte sie ihr von Harry vorgeschwärmt, war ihm blind hinterher gerannt.
Wie kann jemand mit jahrelangem, solch unbändigem Eifer, von heute auf morgen einen solchen Wandel vollziehen?
Dementsprechend waren Hermines Gefühle zwiegespalten, als sie dem Bahnhof Kings Cross immer näher kam.
Einerseits freudig, anderseits angespannt und nervös schritt sie voran.
Kurz nachdem sie die Barriere zum Gleis 9 ¾ durchschritten hatte, überkam Hermine ein seltsames Gefühl.
Für einen kurzen Moment spürte sie eine undefinierbare, innere Unruhe, und ein weiterer besorgniserregender Gedanke beschäftigte sie.
Was, wenn Harry am Bahnhof wäre?
Sie zwängte sich durch eine dichte Menschentraube und hielt Augen und Ohren offen.
Was, wenn Ron sie am Bahnhof erwarten würde?
Gelegentlich grüßte sie gehetzt und genervt ein bekanntes Gesicht.
Immer wieder wurde sie entweder unsanft angerempelt, oder musste ausweichen.
Endlich schaffte sie es, voran zu kommen.
Oder was, wenn Harry und Ron auf dem Gleis wären?
Die Menge lichtete sich, je näher sie, der dampfenden, alten Lok kam, und gleichzeitig stieg auch ihre Konzentration wieder an. Steigerte sich zu einem nervenaufreibenden Beobachten.
Einige Meter vor ihr, konnte sie die unverkennbaren roten Haare ihre Freundin, und deren Mum erkennen. Unweit davon entfernt standen Seamus, Dean, die Patil - Zwillinge.
Etwas abseits, am Rand des Gleises bemerkte sie einige wachsame Augen, die das Geschehen am Gleis aufmerksam überwachten.
Auroren.
Ihre Augen schweiften über diese Personen.
Die ersten Beiden konnte sie desinteressiert übergehen, aber bei der dritten Person stockte ihr Atem.
Sie schnappte nach Luft.
Es war unnötig sich zu vergewissern. Erstens war sein Anblick unverkennbar.
Zweitens wusste sie nun, woher ihre innere Unruhe kam.
Täuschte sie sich, oder hatte dieser Auror im letzten Moment die Augen von ihr abgewandt?
Gerade als ihre Augen sein Gesicht erfasste, glaubte sie eine rasche Seitwärtsbewegung seiner Pupillen zu erkennen.
Im nächsten Augenblick verschwand Hermine, getrieben von einem Instinkt unter dem Tarnumhang, der eigentlich dieser gewissen Person gehört.
Im Vorbeigehen kniff sie Ginny in die Seite.
Quiekend und erschrocken zuckte das rothaarige Mädchen zusammen.
Hermine näherte sich den Waggontüren, wartete aber, bis Ginny mit ihrer Mum unmittelbar neben ihr standen.
„Hast du alles, Ginny - Schatz?“, vergewisserte sich Molly, in ihrer typischen fürsorglichen Art. Ein zärtliches Streicheln über die Haare ihrer Tochter.
Hermines Finger zuckten erneut in Richtung ihrer Freundin.
„Hermine!“, schrie Ginny auf. „Lass das!“
Hermine gab sich zu erkennen.
„Hi, Ginny - Hallo Mrs. Weasley”
“Hermine?”
Mollys Augen weiteten sich. Sie schloss Hermine sofort in ihre Arme.
„Du siehst gut aus. Und du hast etwas zugelegt. Bist fraulicher geworden“, staunte die resolute Frau.
„Woher wusstest du, dass ich es war?“, ignorierte Hermine das Kompliment, oder das Gefühl sich richtig Fett zu fühlen.
„Nun“, lächelte Ginny. „Harry kann ja schlecht an zwei Stellen gleichzeitig sein“.
Ihr Kopf deutete mit einem Augenzwinkern in Richtung der Auroren.
„Warum versteckst du dich vor ihm?“
Hermine errötete, und das Grinsen ihrer Freundin wurde breiter.
„Es war richtig ruhig, diesen Sommer im Fuchsbau“, erwähnte Molly beiläufig.
Doch Hermine glaubte eine Spur Wehmut und einen Vorwurf in ihrer Stimme zu hören.
„Tut mir Leid, Mrs. Weasley“, dachte Hermine sich entschuldigen zu müssen. „Ich hatte soviel um die Ohren.“
„Ist doch nicht schlimm“, wehrte Molly ab. „Du bist ja hier, und dir geht es gut.“
„Achtung. Er kommt!“.
Ginny stieß Hermine ihren Ellenbogen in die Rippen.
Wie von der Tarantel gestochen schoss Hermines Kopf herum.
Doch alles was sie zu sehen bekam, war das hämische Grinsen ihrer Freundin. „Das war meine Rache für vorhin“, lachte Ginny.
Doch Hermine reagierte nicht auf Ginnys Bemerkung, sondern starrte an ihr vorbei, als würde Merlin höchstpersönlich hinter Ginny stehen.
Langsam drehte Ginny ihren Kopf, und schaute über ihre Schulter zurück.
„H-i-i-i, Harry“, stammelte Ginny mit knallroten Wangen.
„Ginny - Mrs. Weasley“, grüßte Harry mit stocksteifer Körperhaltung. „Hermine?“
Die Angesprochene glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren, ihre Knie zitterten.
Ihre Stimme krächzte bedrohlich.
„H-H-H-i“.
Sie räusperte sich, und schickte den Frosch in ihrem Hals ins Nirwana.
„Wieder einmal im Einsatz?“, fragte Ginny hämisch und knuffte ihren Ex-Freund in die Seite.
„Droht Gefahr?“, fragte Molly ängstlich.
„Nein, keine Sorge“, erwiderte Harry, und seine Augen klebten auf Hermine. „Reine Vorsichtsmaßnahme des Ministeriums. Wir haben mit einem hohen Andrang gerechnet.“
Die ersten Türen des Zuges begannen sich zu schließen.
Ginny war längst eingestiegen, und als der Zug bereits anrollte, stand Hermine immer noch, wie angewurzelt auf dem Bahnsteig.
„Du musst…“, sagte Harry mit einem gequälten Lächeln. Und bevor sich Hermine versah, hatte er ihre Taille umfasst, und sie in den Zug gehievt.
Sie starrte ihm lange hinterher. Seine Gestalt wurde kleiner, undeutlicher, bis sie völlig im Dampf der Lok verschwunden war.
„Was war denn das gerade?“, holte sie Ginny auf den Boden der Tatsachen zurück.
Völlig entgeistert starrte Hermine in Ginnys Augen.
„Komm suchen wir uns ein Abteil.“
Sie fanden zwei Plätze in Gegenwart von Luna, Seamus und Dean.
Hermine hievte ihr Gepäck ins Gepäcknetz und wollte sich gerade setzen, als Ginny überrascht aufschrie. „Was ist denn das?“
Fragend blickte Hermine in das Gesicht ihrer Freundin, das nach unten gerichtet war.
Ein weißes Blatt Pergament lag aufgeschlagen an der Stelle, wo sich Hermine gerade setzen wollte.
„Ein Brief von Ron“, erklärte sie mit einem kurzen Kennerblick. „Er hat ihn mir vor ein paar Wochen geschickt. Ich habe ihn wohl in meine Robe gesteckt.“
„Darf ich lesen?“, erkundigte sich Ginny neugierig.
„Tu dir keinen Zwang an“, zuckte Hermine desinteressiert mit der Schulter, griff nach dem Brief, und reichte ihn ungeöffnet ihrer Freundin.
Neugierig entfaltete Ginny den Brief, nahm im gleichen Moment, wie Hermine Platz, und las angeregt in einem Brief ihres Bruders.
„Dieser Idiot!“, fluchte Ginny, und ihr Gesicht verfärbte sich knallrot.
Hermine konnte die Wut in ihren Augen sehen.
„Dieses gottverdammte Arschloch, wenn ich den in die Finger kriege.“
Hermine zuckte erneut mit ihrer Schulter, dieses Mal ahnungslos.
„Ich habe nur die erste Zeile gelesen“, klärte Hermine auf. „Und dann beiseite gelegt. Ich hatte keinen Kopf und schon gar keine Lust weiterzulesen.“
„Ich versteh dich voll und ganz“, keifte Ginny, und forderte Hermine mit einem wütenden Nicken auf den Brief zu lesen.
Sie tat es, ohne ihn entgegenzunehmen.

Herzallerliebste Hermine.

Wo steckst du denn?
Ich vermisse dich so sehr.
Du müsstest doch längst wieder zu Hause sein, oder?
Ich habe dir schon mehrfach geschrieben, aber Pig kam jedes Mal mit dem Brief wieder zurück.
Ich muss dich unbedingt sehen.
Komm doch einfach den Rest des Sommers in den Fuchsbau.
Mum vermisst dich auch.
P.S. Du errätst nie, wer uns heute besucht hat?
Harry war tatsächlich so dreist, nachdem, was er Ginny angetan hat, heute aufzutauchen, und das, obwohl, wie er selber sagte, er schon seit Wochen wieder zurück ist.
Hast du das gewusst?
Ginny hat den ganzen Sommer nur geweint, und heute steht er einfach vor der Tür, und labert, als wäre nichts gewesen.
Und dann geht er auch noch mit ihr nach draußen und versucht sie wieder klar zu machen!
Ich sage dir, das war ekelhaft. Das dämliche Gör lasst sich auch noch von ihm abschlecken.
Aber es würde mich bei ihr gar nicht wundern, wenn sie sich in Hogwarts sofort über ihn hinwegtrösten würde.
Bitte melde dich. Ich vermisse dich so sehr.
Dein dich liebender
Ron

„Was bildet der sich überhaupt ein?“, schrie sie so laut, dass alle bis auf Luna hellhörig wurden.
Rons Brief weckte in Hermine keinerlei Emotionen. Im Gegenteil.
Sie nahm ihn aus Ginnys zitternden Händen und zeriss ihn in mehrere kleine Teile.
„Streitet ihr euch etwa wegen deinem Bruder, der hohlen Nuss?“, lachte Seamus.
„Ach, halt's Maul, Seamus“, rief Ginny, immer noch genervt.
„Hermine ist in Harry verliebt“, erwähnte Luna, ohne von ihrer Zeitschrift aufzusehen.
Seamus und Dean schauten sich fragend an.
„Gibt's jetzt etwa Weiberschlammketschen?“, rief Seamus mit strahlender Vorfreude.
„Vergiss es“, erwiderte Ginny.
„Aber … bist nicht du und … Harry?“, wunderte sich Dean.
„Harry liebt Hermine“.
Lunas zweite Bemerkung brachte die Jungs zur Verzweiflung.
Hermine hatte dem Wortscharmützel kommentarlos zugehört und blickte nachdenklich aus dem Fenster.
Ihre Hände vergrub sie in den Taschen ihrer Robe, und spürte dabei einen weiteren, leichten Widerstand. Neugierig zog sie ein weiteres Pergament aus der Tasche.
„Wow, noch ein Brief“, lästerte Seamus. „Von wem, der wohl ist?“
„Harry hat ihn dir vorhin heimlich zugesteckt“.
Luna verzog keine Miene, als wäre es das selbstverständlichste der Welt.
„Willst du ihn nicht lesen?“, wunderte sich Ginny, als Hermine den Brief zurück in ihre Tasche gleiten ließ.
„Ihr seid indiskret“, sagte Luna, und an Hermine gewandt, fügte sie hinzu: „Ich würde ihn erst öffnen, wenn mich Niemand stören könnte...“
„Danke Luna“, lächelte Hermine.
Ginny schmollte.
Zum einen, weil sie Rachegelüste gegenüber ihrem Bruder verspürte, zum Anderen, weil sie kein Sterbenswörtchen aus Hermine heraus bekommen hatte.
Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
Hermine starrte für den Rest der Fahrt aus dem Fenster, eine Hand in ihrer Tasche, die Botschaft fest im Griff. Ginny war nicht zu trauen, und ihre ständige Fragerei prallte an diesem Tag an ihr ab, obwohl sich Hermine tagelang darauf vorbereitet hatte.
Nur so am Rande registrierte sie aus einem Gespräch, dass Seamus auf dem schnellsten Weg die Schule verlassen möchte, und wie Dean sich offenbar wieder Hoffnungen auf Ginny machte.
Es war ein wunderbares Gefühl nach Hogwarts zurückzukehren.
Unzählige Hände und Zauberstäbe haben Unglaubliches geschaffen.
Einem geregelten Schulablauf stand nichts mehr im Wege.
Nicht alle Räume waren fertig geworden:
Die Gewächshäuser waren neu angelegt worden. Der Unterricht konnte aber verteilt auf Gewächshaus zwei und fünf stattfinden.
Der Astronomieturm und der zugehörige Flügel wurde noch zur Tabuzone erklärt.
Minerva McGonagall, als neue Schulleiterin machte ihre Sache sehr gut und routiniert, ganz im Stile von Professor Dumbledore.
Überraschend viele Schüler waren zurückgekehrt, und der sprechende Hut hatte bei der Auswahl eine schwierige, lange Aufgabe zu meistern.
Hermine war froh, als sie endlich ihren Schlafraum aufsuchen konnte. Etwas in ihrer Tasche wartete darauf gelesen zu werden, und sie war so angespannt, dass sie es kaum erwarten konnte.
Das Amt des Schülersprechers wurde, als eine Neuerung, am Ende der Begrüßungszeremonie zur Wahl ausgerufen.
Zum ersten Mal wurden öffentliche Wahlen durchgeführt, und nicht mehr, wie früher die Vertrauensschüler einfach bestimmt.
Als man an Hermine herantrat, lehnte sie lächelnd ab.
Schnell verstaute Hermine ihr Gepäck und im Eiltempo war sie Bettfertig.
Mit zitternden Händen entfaltete sie Harrys Brief.

Liebe Hermine.

Gleich zu Beginn möchte ich mich bei dir entschuldigen, dir diesen Brief heimlich zugesteckt zu haben.
Ich respektiere deine Entscheidung, auch wenn ich ohne Unterbrechung daran denken muss, wie ich es umgehen könnte. Unaufhörlich muss ich an dich denken.
Was hast du nur mit mir angestellt?
Ich bin fast gestorben, als ich den Einsatzbefehl in Händen hielt. Überreicht von Kingsley höchstpersönlich.
Wieder einmal Kingsley…
Und sein Gesicht, als er das tat, brauche ich dir nicht zu beschreiben…
Du kennst meine Fähigkeit, erst im letzten Moment an dich heranzutreten, damit du nicht „Nein“ sagen kannst. Genau nach diesem Muster wollte ich vorgehen.
Ich hoffe es ist mir gelungen.
Im Übrigen bin ich dir unendlich dankbar für deine helfenden Hände.
Ohne dich, wäre ich nie soweit gekommen.
Der Gedanke dich bei mir zu wissen, dich aber nicht zu sehen, brachte mich fast um den Verstand.
Ich war nicht im Stande klar zu denken.
War es wieder einmal dein Dad, der dich auf den Weg nach Godrics Hollow brachte?
Sicher war er das.
Ein wirklich toller Mann, dein Vater.
Übrigens, nicht, dass du irgendwann aus allen Wolken fällst:
Er hat mir das DU angeboten.
Die Küche war wirklich eine großartige Wahl. Sie passt, wie angegossen.
Du weißt, dass ich von diesen Dingen keine Ahnung habe, daher war es das größte Geburtstagsgeschenk, das du mir hättest machen können.
Ich habe immer gewusst, wenn du Großes in meinem Elternhaus vollbracht hast.
Deine Anwesenheit war am Abend noch immer spürbar.
Dein unvergleichliches Parfüm, dein Duft, erfüllte das ganze Anwesen.
Und wie ich sehe, hast du auch mein Katalog im Schlafzimmer gefunden.
Du wirst deinen begehbaren Kleiderschrank bekommen, sofern du irgendwann an meiner Seite sein möchtest. Auch das Bett sieht sehr interessant aus.
Ich träumte schon, wie es wäre darin zu schlafen.
Ich kann mich nur nicht mehr erinnern, wer da an meiner Seite lag…
Wunderschöne, leuchtende braune Augen, leicht gewellte nussbraune Haare. Liebevoll. Gelegentlich etwas temperamentvoll. Ein makelloser Körper.
Fällt dir dazu Jemand ein?
Oder könntest du mir Jemand derartiges empfehlen?
Nur zwei kleine Änderungen, werde ich zum Katalog vornehmen.
Der Fußboden wird mit Parkett ausgelegt, und auf Empfehlung deines Dads mit einer Fußbodenheizung versehen. Und die Tapeten werden sich nicht diesen grässlichen Gelbton haben.
Mit jedem vergehenden Tag, nähere ich mich einem Wiedersehen mit dir.
Wenn du diesen Brief liest, wirst es wohl schon Abend sein, und du in deinem Bett im Mädchenschlafraum liegen. Damit wäre dein erster Tag in Hogwarts schon vorüber, und ein Tag weniger, bis wir uns Wiedersehen.
Ich wünsche dir nur das Beste.
Viel Glück und hoffentlich bis bald
Harry
P.S. Meine Entscheidung ist längst gefallen, und sie ist unumstößlich.
Auch wenn du es nicht hören willst, ich kann nicht anders, als es zum Abschluss dieses Briefes zu schreiben.
Und auf eine andere Art kann ich es dir nicht nahe bringen:
Ich liebe dich.

„Ich liebe dich auch, Harry“, flüsterte Hermine mit Tränen in den Augen.
Und ja, ich möchte es hören!
„Jetzt bist du fällig!“
Die neue Vertrauensschülerin Ginny war zurück, und schwang ihren Hintern auf Hermines Bett. Sofort fiel ihr Blick auf den Brief in Hermines Händen. „Ich gehe mal davon aus, dass du mir diesen nicht aushändigen wirst.“
„Schlaues Kind“, lächelte Hermine, wischte sich so unauffällig, wie möglich eine Träne aus den Augen und steckte den Brief unter ihr Kopfkissen.
„Also“, wechselte Ginny sofort das Thema. „Was ist diesen Sommer abgelaufen?“
„Willst du das wirklich wissen?“
„Alle brisanten Details…“
„Es gibt keine…“
„Du bist fraulich geworden“, übertönte Ginny, Hermines Worte. „Sagt Mum.“
„Wir werden Erwachsen, Ginny.“
„Wie fühlt es sich an?“
„Was?“
„Die Liebe?“
„Wunderschön“, antwortete Hermine verträumt. „Und genau das ist es, was mir Angst macht.“
Ginny schnaubte entsetzt. „Warum ist es dann kompliziert?“
„Ron - Du…“
„Ach, komm, Hermine. Das ist nur die Teilwahrheit. Und das weißt du ganz genau.“
Hermine senkte den Blick und schniefte. „Weißt du, wie lange ich Ron hinterhergelaufen bin?“
Ginnys Gesicht zuckte für einen kurzen Augenblick.
„Und als ich ihn endlich soweit hatte“, erklärte Hermine weiter. „…es war schneller vorbei, als ich seinen Namen flüstern konnte.“
„Und jetzt hast du Angst, dass es bei Harry genauso sein könnte?“
„Davor hatte ich Angst, ja.“
„Hatte?“
„Wir haben uns auf eine Trennung auf Zeit geeinigt….“
„Wir?“, provozierte Ginny.
„Wir sind nicht zusammen, oder so“, schob Hermine schnell hinterher.
„Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen“, schüttelte Ginny belehrend ihren Kopf. „Harry und ich haben einen sauberen Strich gezogen. Er war ehrlich zu mir. Und wir sind immer noch gute Freunde.“
„Ich wünschte, das wäre mit deinem Bruder genauso einfach.“
„Warum sagst du es ihm dann nicht?“
„Ich habe es versucht. Er hat es nicht verstanden.“
„Oder nicht verstehen wollen.“
Nachdem Hermine nicht antwortete, schnitt Ginny ein weit neugierigeres Thema an.
„Wie war dein Sommer wirklich? - Was hast du noch gemacht?“
„Ich vermute Harry hat dir ein paar Details erzählt?“
„Wie Ron geschrieben hat. Er hat sich an mich rangeschmissen, und wir haben es vor der Haustür getrieben, wie die Karnickel“.
Der Sarkasmus eroberte ihr ganzes Gesicht, in einer neuerlichen Zornesröte.
„Wir haben uns nur unterhalten, und als Freunde verabschiedet.“
„Das sollte keine Eifersuchtsfrage sein…“
„So habe ich das auch nicht aufgefasst“, lächelte Ginny. „Harry hat mir von seinem peinlichen Auftritt erzählt, und seiner Flucht. Und…“, ihr Grinsen wurde breiter, „…dass ich dich fragen soll, wie lange er warten muss…“
Nun musste auch Hermine schmunzeln.
„Es war eine schöne Zeit in Australien.“
„Bis mein Bruder auftauchte…“
„Er hat es mit Gewalt versucht…“
„Was?“, schrie Ginny, senkte aber gleich wieder die Stimme, vor neugierigen Lauschern. „Was hat er?“
„Er glaubte wieder verstärkt, dass Harry und ich … Doch Harrys Verschwinden passte nicht ins Bild. Am Strand hat er versucht, alles zu bekommen, dabei hat er alles verloren. Ich hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen, aber ich wollte ganz sicher sein.“
„Ein Vergleich?“
Hermine nickte traurig. „Was sollte ich tun? Ich war völlig verwirrt. Ron war aus dem Nichts aufgetaucht, und Harry verschwunden…“
„Du und Harry … ihr habt euch geküsst…“
„Am Abend zuvor, ja“, bestätigte Hermine. „Und es verwirrte mich vollends, weil ich so etwas zuvor noch nie gefühlt oder empfunden hatte.“
„Das ist doch schön?“
„Ja, schon. Aber dann war da plötzlich Ron, und ich wusste nicht, ob es ein Wink des Schicksals wäre. Oder ein Zeichen…“
„Ron hat den Test nicht bestanden?“
„Vielleicht bin ich es mit falschen Vorzeichen angegangen. Es war nicht fair.“
„Gegenüber Harry“, glaubte Ginny zu verstehen.
„Gegenüber Ron“, korrigierte Hermine. „Ich habe es versucht. Ich habe wirklich versucht mit ihm zu reden“
„Du kannst mit Ron nicht reden“
„Er hat mir gar nicht zugehört, wollte mehr, als nur knutschen. Ich hatte keine Emotionen mehr. Was hätte ich tun sollen?“ Verzweiflung lag in Hermines Gesicht. „Meine Eltern nahmen mich aus der Schusslinie, und schickten mich bei Nacht und Nebel auf eine einsame, paradiesische Insel … ich sollte die Zeit zum Nachdenken nutzen.“
„Moment!“, unterbrach Ginny energisch, und wedelte wild mit ihren Händen.
„Richtig“, bestätigte Hermine. „Es war schon jemand auf der Insel. Auch dieser Jemand sollte eigentlich nur Nachdenken...“
„Und ihr habt euch nicht die Köpfe eingeschlagen, bei deinem Temperament?“
„Welche Meinung habt ihr denn alle von mir?“, brauste Hermine auf. „Das war auch die größte Sorge meiner Eltern: Dass wir uns erst die Köpfe einschlagen bevor wir….“ Hermines Gesicht leuchtete plötzlich in Ginnys Haarfarbe.
„Und habt ihr?“
„Wir haben in einem Bett geschlafen…“
„In einem Bett?“, unterbrach Ginny und bewegte aufreizend ihre Wimpern auf und ab. „Nackt?“
„…aber wir haben nicht miteinander geschlafen…“
„Und morgen kommt der Weihnachtsmann“, lachte Ginny, verstummte aber sofort nachdem ihr Hermine einen missbilligenden Blick schenkte.
„Lass mich re - kon - struieren“, erwiderte Ginny, immer noch mit einer Spur Ironie in der Stimme. „Ihr habt in einem Bett geschlafen…“
Hermine nickte schwerfällig.
„…nackte Alabasterkörper reiben sich aneinander“
Hermines Blick verfinsterte sich wieder
„…aber ihr wollt es nicht getan haben?“
„Korrekt“, bestätigte Hermine.
„Puuh“, schnaufte Ginny. „Das ist harter Tobak“.
„Du hast auch an Harrys Seite geschlafen“, erwiderte Hermine, etwas zu energisch.
„Hör ich da etwa eine Spur Eifersucht?“
„Zu dem Zeitpunkt wäre mehr als an Freundschaft zu denken, reine Wahnvorstellung gewesen, und alles Andere war weit, weit entfernt.“
„Weit entfernt und doch so nah“
„Was willst du damit sagen?“
„Ach komm, Hermine“, wehrte Ginny ab. „Wir Beide haben doch längst die Erkenntnis, dass zwischen dir und Harry schon lange ein Band existiert, das undurchtrennbar zusammengewachsen ist. Wir alle! Nur haben Ron und meine Wenigkeit es nicht wahrhaben wollen.“
„In diesem Punkt war uns Ron wohl doch voraus“, bestätigte Hermine die Theorie ihrer Freundin.
„Ich habe Harrys Augen gesehen, als du gehen wolltest. Spätestens da wusste ich es. Und Harry war immer ehrlich zu mir. Auch wenn es trotzdem weh tat, rechne ich ihm das hoch an. Und das ist wohl auch der Grund, warum wir immer Freunde bleiben werden. Ich verstehe nur nicht, warum du jetzt, wo es doch Offensichtlich ist, dich immer noch dagegen wehrst?“
„Ich hatte gehofft, dass es mich weniger ablenken würde, wenn wir erst noch dieses Jahr überstehen könnten.“
„Aber die Vorstellung ist heftiger, als wenn ihr es euch sofort eingestanden hättet.“
Hermine nickte unglücklich.
„Es war ein Fehler, dass weiß ich mittlerweile selbst, und ich werde nachher seinen Brief beantworten.“
Ginny umarmte ihre Freundin, und drückte sie tröstend an sich.
„Ich wünsche euch alles Glück auf Erden, Mine“.
„Wenn es doch nur mit Ron auch so einfach wäre…“, schluchzte Hermine.
„Ich habe nicht gesagt, dass es einfach ist“, korrigierte Ginny. „Aber besser, als ein Leben lang unglücklich, weil man merkt, dass der Partner die falsche Wahl getätigt hat. Wenn du willst, kann ich das mit Ron übernehmen. Ich habe sowieso noch eine Rechnung offen.“
„Auch wenn ich bisher nicht überzeugend war, muss ich das selbst tun.“
„Dann will ich dich nicht weiter aufhalten“, löste Ginny die Umarmung. „Du hast noch einen eigentlich sehr einfachen Brief zu schreiben. Nur…“, das Lächeln war zurück in Ginnys Gesicht, „…wirst du wohl wieder einen komplizierten, Akt daraus machen.“
„Hau ab“, lachte Hermine, und machte fortschickende, wedelnde Bewegungen mit ihren Händen.
Hinter der, sich lächelnd abwendenden Ginny näherte sich eine weitere Person Hermines Bett. Ganz vorsichtig, nervös trippelnd.
Hermine schluckte, und ihre Innereien verkrampften sich, als ihre einstige Rivalin in der Gunst um Ron immer näher kam.
„Ähm…“, stammelte Lavender verlegen. „Ich glaube, ich habe mich nie bei dir bedankt, dass du mir das Leben gerettet hast, als…“
„Da gab es für mich nicht zu überlegen, Lav…“, unterbrach Hermine.
„Das war nicht Selbstverständlich“, schüttelte Lavender ihren Kopf. „Nicht nachdem…“, Lavender begann zu drucksen, ihre Stimme schwankte. „Stimmt es was ich vorhin von Seamus erfahren habe?“, fragte sie kleinlaut.
Das Gesicht beschämt gesenkt und leuchtend rot, wie eine überreife Tomate. „…dass du … und Harry? … Ron?“
„Du hängst immer noch an ihm?“, unterbrach Hermine unverblümt.
Zur Antwort kam ein schwaches Nicken.
„Ich dachte, wenn jetzt du und … Harry?“
„Versuch dein Glück“, lächelte Hermine. „Ich habe kein Problem damit.“
„Danke, Hermine“, hauchte Lavender, und hatte es plötzlich sehr eilig. „Danke, für Alles.“
„Lavender?“, rief Hermine hinter ihr her. „Du solltest behutsam und geduldig vorgehen, nur so, als Tipp.“
„Ich habe mich geändert“, nickte Lavender, sich noch einmal umdrehend.
„Ich weiß“, lächelte Hermine, „...und vielleicht kannst du mir dadurch eine große Last von den Schultern nehmen“.
Allerdings konnte Lavender diese Worte nicht mehr hören.
Noch einmal ließ Hermine das Gespräch mit Ginny Revue passieren, bevor sie sich erneut Harrys Brief widmete, und nach Papier und Federkiel griff.


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