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Fanfiction

Harry Potter Und der Zauberstablehrling - Paradies oder Hölle? III.

von rodriquez

Paradies Beach Café

In einem raschen Wechsel erleuchtete das aufkommende Unwetter den Raum und verfinsterte ihn auch wieder.
Das Donnergrollen wurde immer bedrohlicher, und kam eindeutig näher.
Völlig versteinert blieb Hermine auf der Schwelle stehen und starrte ins Innere der Hütte.
Eine schmale, frische Blutspur führte zu einem jungen Mann, der zusammengekrümmt auf den Dielen lag, und der eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Harry aufwies.
Aber konnte das sein?
Oder spielten ihr wieder einmal die Gedanken einen Streich?
Ein rauer Wind zog auf, brachte die Tür mit einem lauten Knall zum Schließen, und pfiff durch alle Ritzen.
Ein seltsames Lied.
Hermines nasse Haare klatschten getragen durch den Wind, gegen ihre Wangen.
„Harry“, wisperte sie. „Harry“.
Der auf dem Boden liegende junge Mann krampfte.
Sein Gesicht leuchtete weiß im grellen Licht der Blitze. Schweißgebadet.
Seine Zähne klapperten.
Das nächste aufblitzende Licht nutzte Hermine um ihre Tasche auf dem Bett zu greifen.
Ihre Hand verschwand völlig darin, immer tiefer griff sie hinein, wühlte und tastete, bis ihre Achselhöhle bereits an der Oberkante der Tasche auflag.
Endlich schien sie gefunden zu haben, nach was sie suchte.
Sie packte den Gegenstand und rannte zu ihrem verletzten Freund.
Erneut wisperte sie seinen Namen: „Harry“.
Er schien sie nicht zu hören. Sein Gesicht zitterte unaufhörlich.
Hermine ließ sich zu Boden fallen, packte mit beiden Händen seinen Kopf.
Dann presste sie seine Lippen auseinander, steckte einen Bezoar in seinen Rachen, drückte die Kiefer zusammen, und hoffte, dass ein Bezoar nicht unter das Magiegesetz fallen würde.
Eine andere Chance würde sie nicht bekommen. Ihr Freund zeigte alle Anzeichen einer Vergiftung.
Harry zeigte keinerlei Reaktion, und sie sank auf die Knie, hoffte und bangte.
Schließlich faltete sie ihre Hände und schien zu beten.
„Bitte, Harry“, flehte sie.
Nichts geschah.
„Bitte! - Bitte! - Bitte!“
Sie zitterte am ganzen Körper, schloss ihre Augen.
Die Wartezeit brachte sie fast um den Verstand.
Was, wenn der Bezoar keine Wirkung hat?
Der Körper des jungen Mannes war ganz ruhig geworden. Nur ein gelegentliches Pulsieren an seinem Hals, zeigte, dass er noch am Leben war.
Sollte es hier zu Ende sein?
Hier im Paradies?
Es wäre die Hölle auf Erden.
Und sie würde ihn nicht Alleine gehen lassen…
Das unendliche Warten auf eine Reaktion verlangte Alles von ihr ab.
Dann, endlich die Erlösung aus einem Trauma.
Ein Würgen kam über seine Lippen, gefolgt von einem Röcheln und einem Husten.
Schweratmend richtete sich Harry auf, begab sich in die sitzende Position, und ließ sich mit dem Rücken gegen den Spülenuntertisch fallen.
Hermine sackte im gleichen Zuge erschöpft zusammen, setzte sich Harry gegenüber, angelehnt an ein Tischbein.
Die Füße Beider berührten sich fast, waren nur wenige Zentimeter auseinander.
Beide atmeten schwer, und verharrten lange Zeit in Schweigen.
Sowohl Harry, als auch Hermine zeigten großes Interesse an ihren Beinen.
Das Unwetter kam immer näher, war kurz davor unmittelbar über ihnen hereinzubrechen.
Ein Unwetter sowohl außerhalb, als auch innerhalb der Hütte.
Harry wusste, dass seine Freundin nicht mehr lange ihre Gefühle unter Kontrolle haben würde.
In regelmäßigen Abständen erhellte sich der Raum, und verdunkelte sich wieder.
Harry dachte an Ron, wie er den Deluminator klicken ließ, während Hermine langsam zu keuchen begann.
Der Ausbruch stand kurz bevor, und aus diesem Grund brach Harry das Schweigen:
„Danke“, murmelte er leise. „Du hast mir wohl gerade, wieder einmal den Arsch gerettet.“ Vorsichtig hob er seinen Kopf, lächelte gequält und studierte bis ins Detail, jede ihrer Bewegungen. Ihre Gesichtszüge waren Ernst. Kleine Runzeln an der Stirn, in deren Gassen sich der Schweiß sammelte.
Ihm war klar, dass sich jeden Augenblick das Unwetter sinnbildlich in der Hütte austoben würde. Es war ihre Atmung, die stetig anstieg. Ihre Brust die sich in immer schneller werdenden Rhythmen hob und senkte.
Gleich, bangte Harry, und hoffte auf ihren Wutanfall vorbereitet sein.
Gleich…
Und doch sofort!
Wie eine Furie sprang sie plötzlich auf.
Trotz aller Vorsicht wurde Harry völlig überrumpelt.
Hermine sprang nach vorne, landete unsanft auf den Knien, genau zwischen Harrys Beinen, die er im allerletzten Moment, reflexartig gerade noch spreizen konnte.
Ihre Wut entlud sich, indem sie gnadenlos, mit ihren Fäusten gegen seinen Oberkörper trommelte.
„Du Arschloch“, keuchte sie. „Du gottverdammtes Arschloch.“
Harry versuchte die Schläge abzuwehren, doch Hermine legte ihre ganze Kraft in diese Schläge, und sie war unwahrscheinlich flink.
Immer wieder griff er ins Leere, und ihre Schläge landeten schmerzhaft an unterschiedlichen Stellen auf seinem Körper.
„Was willst du hier?“, schrie sie. „Hast du wieder alles geplant?“
Endlich gelang es ihm, eines von Hermines Handgelenken zu greifen, kurz darauf auch das Zweite.
Mit Leibeskräften hielt er ihre Fäuste auf Distanz.
„Lass mich los“, fauchte sie. „Lass mich sofort los.“
Und wieder musste Harry dagegen halten.
„Hermine?“, flehte er.
Vergeblich.
Sie drückte und schob so kräftig, dass Harry alle Kraft brauchte, um dagegen zu halten.
Harry probierte es mit der vorsichtigen, beruhigenden Methode: „Hermine. Bitte.“
Doch sie ließ nicht locker, immer wieder versuchte sie sich loszureißen.
„HERMINE!“
Dann eben auf die Harte Tour.
Harry schrie sie an, packte fester zu.
„HÖR AUF DAMIT!“
Ein Schrei mit nachhaltiger Wirkung.
Harry spürte, wie ihre übermenschlichen Kräfte sie verließen.
Mit einem tiefen Seufzen brach sie zusammen.
Ihr Körper stauchte auf die Hüfte.
„Hermine, bitte“.
Ihr Kopf hatte sich abgesenkt, und war weit nach unten gefallen.
Harry hielt nach wie vor ihre Handgelenke umklammert, die Arme ausgestreckt, etwa einen Meter über ihrem Kopf.
Harry konnte deutlich spüren, wie ihr Körper zusammenbrach, und das Gewitter in ihrem Innern sich verzog.
Es war nun ganz einfach, ihre Arme leicht auseinander zu drücken, und um seinen Hals zu legen.
„Kann ich loslassen?“, vergewisserte sich Harry im Flüsterton, als ihre Haare bereits sein Gesicht streiften.
Ein schwaches Nicken genügte zur Antwort, und Harry lockerte seinen Griff.
Doch ein letztes Bedürfnis hatte das starke Mädchen noch in petto.
Mit einem lauten Knall krachte ihre flache Hand gegen seine Wange.
Unmittelbar danach rutschte ihr Gesicht vollständig auf seine Schulter.
„Das hast du dir redlich verdient“, schluchzte sie, und atmete erleichtert durch.
Harry schlang seine Arme um ihren Körper und verkreuzte sein Finger an ihrem Rücken.
Ein neuerliches Schluchzen entwich Hermines Kehle.
„Tu so was nie wieder.“
„Hermine…“, begann Harry mit sanfter Stimme.
„Nein“, unterbrach sie flüsternd. „Sag jetzt nichts. Halt mich einfach nur fest.“
Sie verließ die kniende Haltung und ließ sich wieder zurück auf ihren Hintern fallen.
So saßen sie einfach nur einander gegenüber, die Beine gespreizt übereinander, die Arme umeinander geschlungen, und hielten sich gegenseitig fest.
Draußen hatte das Unwetter seinen Höhepunkt erreicht.
Es blitzte, stürmte, donnerte im Sekundentakt. Die Türe klapperte. Der Wind blies durch alle Ritzen. Die Fensterscheibe drohte zu bersten.
Dann prasselten die ersten Tropfen auf das mit Schilf bedeckte Dach.
Sinnflutartig, doch es hielt stand.
Hermine zitterte.
Fünf Minuten, dann war das Unwetter weitergezogen.
Friedlich und ruhig, genau wie jeder für sich, die ersten Stunden auf der Insel erlebt hatte.
Die Sonne strahlte längst wieder in den höchsten Tönen, als Hermine sich aus der Umarmung schälte.
Erschrocken zuckte Harry zurück, starrte sie nervös an und traute sich zu fragen:
„Können wir die Köpfe - einschlagen - Phase überspringen?“
Zum ersten Mal glaubte er ein verschmitztes Lächeln in Hermines Gesicht zu sehen.
„Du hast Respekt vor mir“, stellte sie fest. „Das ist gut. Aber keine Sorge, ich wollte eigentlich nur kurz zu meiner Tasche.“
Der Gegenstand, den sie herausfischte kam Harry sehr bekannt vor.
Er selbst hatte ihn vor einigen Stunden in Händen.
Hermine kam zurück, platzierte sich an der alten Stelle und formte mit ihren Beinen den Schneidersitz.
Auffordernd trommelte sie mit der flachen Hand auf ihren Schenkel.
Harry folgte ihrer Aufforderung, und übergab seinen lädierten Knöchel ihrer helfenden Hand.
„O“, zischte sie besorgt. „Das sieht übel aus.“
Harry versuchte tapfer die Schmerzen zu ertragen, als sie die Stelle abtastete, und sie schien es zu genießen ihn zu quälen.
Seinem Mund entwichen mehrfache, schmerzhafte Zischgeräusche.
„Scheint nichts gebrochen zu sein“, stellte sie schließlich fest. „Hast du etwa selbst Hand angelegt?“
Harry deutete mit seinem Kinn auf die Flasche Diptam in ihrer Hand.
„Wann…?“, hinterfragte Hermine erschrocken.
„Können wir später darüber reden?“, fragte Harry. „Ich glaube, ich habe dir einiges zu erklären.“
Hermine sah ihn herausfordernd an.
Ihre ganze überlegene Energie lag in diesem Blick.
Überlegenheit. Wissen. Vorwürfe. Wut und Zorn.
„Ich wollte nicht wissen, wann du mein Diptam genommen hast, sondern wann du dir die Verletzung zugezogen hast“, sagte sie schließlich, des Friedens willen.
„Gestern morgen“, atmete Harry erleichtert durch. „Ich bin gestolpert, und an einer scharfkantigen Stechpalme hängengeblieben…“
„Wo hattest nur deine Augen?“, konnte sie sich einen bissigen Kommentar nicht verkneifen, im Gegensatz zu Harry: Auf dir und Ron!
„Du hast mit Diptam behandelt…“
„J-a“, antwortete Harry verwundert.
„Das war keine Frage, sondern eine Feststellung“, belehrte Hermine.
„Jawohl, Mum“, lästerte Harry mutig.
„Ich bin schon auf deine Erklärung gespannt, und ob du dann auch noch so mutig und frech sein wirst!“, konterte Hermine.
Harry schluckte spielerisch. „Ich habe nichts zu verbergen.“
„Das Diptam wurde unfachmännisch aufgetragen…“
„Entschuldigung, dass ich nicht deine genialen Fähigkeiten besitze“, unterbrach Harry mit der nächsten Spur Sarkasmus in der Stimme. „Du warst nicht greifbar…“
Hermine blickte ihn einschüchternd an.
„…es hat nur die Blutung gestoppt. Die eigentliche Verletzung blieb aber unbehandelt. Gehe ich richtig in der Vermutung, dass du den Fuß den ganzen Tag noch belastet hast?“
„Logisch“, bestätigte Harry, wie Selbstverständlich. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“
Wieder brachte ihn Hermine mit einem gefährlichen Blick zum Verstummen.
Seine Auflockerungswitze prallten an Hermine ab.
„Und irgendwie musste ich ja auch hierher gekommen sein…“
„Deine Bänder könnten etwas abbekommen haben, gedehnt oder sogar gerissen sein.“
„Ist das schlimm?“
„Zumindest werde ich es nicht sofort heilen können. Aber ich werde dir einen Verband anlegen, und du musst den Fuß schonen und hochlegen“, wies Hermine an. „Was ich aber nicht verstehe…“, murmelte sie, „woher kommt die Vergiftung, und warum sie erst jetzt ausgebrochen ist?“
„Vergiftung?“, wiederholte Harry.
Hermine schnaufte schwer.
Etwas, das sie immer tat, wenn sie ein in ihren Augen, einfaches Grundwissen voraussetzte. „Völlig unverdient. Dein Titel: Genialer Zaubertrankmischer. Ich hatte es schon damals gesagt. Der Bezoar hilft nur bei Vergiftungen, Mr. Potter. Sechstes Schuljahr. Aber das Buch des Halbblutprinzen hast du ja nicht mehr zur Hand…“.
Zwei Sekunden später folgte der von Harry vermisste Zusatz: „Gott sei Dank“, und noch eine Spitze hinterher: „Wahrscheinlich hättest du die Verletzung mit einem Sectumsempra behandelt, und dir dabei was Anders abgeschnippelt…“
„Warum bist du so abweisend?“, fragte Harry. „Ich habe dir nichts getan“.
Wenn Blicke töten könnten…
Harry zuckte ängstlich zusammen, in Erkenntnis, dass Hermines Wut doch noch nicht ganz verraucht war.
„Ich bin vorhin nochmals gestolpert, und wohl an einer Wurzel hängen geblieben, danach fing das Unwohlsein an. Ich musste mich sogar übergeben.“
„Wo?“
Harry zeigte nervös in Richtung Fenster.
Ihm war sofort klar, welche Schlüsse Hermine ziehen würde.
„Dann hast du sozusagen die gerechte Strafe fürs Gaffen bekommen.“
Überraschend locker, dachte Harry.
Etwas verfrüht.
„Ich habe nicht gegafft!“, wehrte sich Harry. „Ich wollte nur wissen, wer in mein Paradies eingedrungen war. Du kannst dir den Schrecken sicher vorstellen, als ich gesehen habe, wer…“
„Schreck?“, ein ironisches Lachen drang aus ihrer Kehle, „Wer's glaubt … Muss ich deine herausgesprungen Augen auch noch einsammeln? Es war also doch ein Ast, den ich glaubte knacken zu hören.“
„Was kann ich dafür, dass du genau in diesem Moment nackt bist?“
„Welch ein Zufall, nicht?“
Harry blickte verlegen auf den Verband, den Hermine gerade anlegte.
„Du hast einen Wahnsinnskörper, Hermine“, sagte er kleinlaut. „Und wunderschöne … AUTSCH!“
„'tschuldigung“, flötete Hermine, die versehentlich, absichtlich den Verband etwas zu fest zurrte.
„Darf man dir etwa kein Kompliment machen?“, verteidigte sich Harry. „Außerdem hast du mich nicht ausreden lassen. Du hast wunderschöne Augen…“
„Ja, und Voldemort ist ein Eichhörnchen“, lachte Hermine. „Ich weiß schon, welche Augen gemeint sind.“
Hermine hatte beruhigend ihre Hand auf seinem verletzten Fuß belassen.
Ein wohliger Schauder durchströmte Harry Körper.
„Ich hatte eine Wahnsinnsangst, als ich feststellte, wer auf meine Insel gekommen war“, sagte Harry. „Am Liebsten hätte ich mich vollständig im Sand eingebuddelt.“
„Seit wann bist du auf der Insel?“
„Gestern Abend, kurz vor Einbruch der Dunkelheit“.
„Warum?“, stammelte Hermine. „Warum, Harry?“
„Bin ich sicher?“, überging Harry ihre Frage.
„Was meinst du?“
„Können wir wirklich ohne uns die Köpfe einzuschlagen zur Wahrheit übergehen?“
„Idiot“, lachte Hermine.
„Nun, ja“, murmelte Harry. „Verdient hätte ich es ja. Ich habe mich verhalten, wie ein unreifer Trottel.“
„Wohl wahr“, bestätigte Hermine mit schwacher Stimme.
„Eine wirklich sehr hübsche, aber auch sehr neugierige, junge Hexe brachte mich gestern Abend hier her.“
„Trish“, bestätigte Hermine und hatte plötzlich riesiges Interesse, ihr Zehenspiel zu beobachten. „Sie ist wirklich hübsch und äußerst klug.“
Harry registrierte wohlwollend, dass Hermine ein wenig eifersüchtig zu sein schien, war aber immer noch nicht überzeugt, dass sie tatsächlich etwas für ihn empfinden könnte.
Er legte ein voll beabsichtigtes Lachen auf sein Gesicht.
„Sie meinte ganz trocken: Wenn du mich nicht willst, sie würde nicht Nein sagen.“
Die gewünschte Reaktion war intensiver, als Harry zu hoffen wagte.
Hermine versteckte sich hinter einer Wand aus Enttäuschung und Resignation, indem sie es streng vermied ihn anzusehen.
Harry taten seine Worte sofort Leid, und er empfand Mitleid.
„Das war gemein von mir Hermine. Tut mir Leid“, flüsterte er behutsam, nahm ihren Kopf in seine Hände und zwang sie, in seine Augen zu schauen.
„Sie ist nicht du“, hauchte er, und drückte ihr Gesicht in seinen Nacken.
Ihre Haare kitzelten. Die Nase kalt, die Augen feucht. Ihr Magen knurrte.
Und zu allem Pech schaute sie ihn jetzt noch peinlicher berührt an.
„Was machen wir mit dem angebrochenen Tag?“, versuchte Harry sie aufzumuntern. „So, wie ich das sehe, sitzen wir fest. Entweder wir arrangieren uns, oder…“
Sie zuckte wortlos mit der Schulter.
„Weißt du was?“, entspannte er ihre Verlegenheit. „Ich hab einen Bärenhunger.“
„Was kannst du anbieten?“
„Wie wäre es, wenn wir das kleine Café testen?“
Hermines Augen weiteten sich.
„Hier gibt's nur Dosenfraß, auf den ich überhaupt keine Lust habe.“
„Du gehst freiwillig unter Menschen?“, wunderte sich Hermine.
„Ich gehe freiwillig mit dir unter Menschen“, korrigierte Harry. „Außerdem glaube ich, dass das Gewitter die Touristen zur Abreise bewegt hat.“
„Das wäre toll“, antwortete Hermine mutiger werdend. „Ich freu mich tierisch auf eine kühle Coke, Pommes, Schnitzel, oder was auch immer.“
„Na, dann los!“
Harry griff unter ihre Achseln und zog sie in die Höhe.
„Kannst du überhaupt laufen?“
„Wir können am Strand entlang spazieren, der Sand dämpft bestimmt den Schmerz.“
„Ein gemütliches Dinner zu Zweit“, schwärmte Hermine, während sie sich abtrocknete, und einen Rock und eine Bluse überzog.
„Ist das ein Date?“ fragte Harry mit einem nervösen Lächeln.
„Darüber denke ich nach, wenn du deine Beichte abgelegt hast“.
Das Leuchten war zurück in Hermines Gesicht.
Angriffslustig fixierte sie, Hinkebein - Harry.
„Unser erstes Date“, schwärmte Harry.
„Freu dich bloß nicht zu früh…“
Unmittelbar nach Verlassen der Hütte, war Harry nachdenklich stehen geblieben, was Hermine zunächst nicht registrierte, weil sie um die Hütte herumgelaufen war.
„Dachte ich es mir doch“, murmelte sie Sekunden später, bei ihrer Rückkehr. „Du bist mit einer Chondrodendron tomentosum in Berührung gekommen“
Harry zeigte über ihre Kenntnisse keinerlei Verwunderung.
„Sie wird auch Grieswurzel genannt. Das ist eine Kletterpflanze die bis zu dreißig Meter hoch werden kann. Unverkennbar. Die Blätter sind ledrig und 10-15 cm groß, die Blattunterseite ist weißlich behaart. Sie produziert das Nervengift Curare, dass oftmals Lähmungen hervorruft. Etwas davon ist wohl in deine offene Wunde gelangt.“
Harry antwortete immer noch nicht, so dass Hermine ihn aufmerksam anstarrte.
„Was ist mit dir?“, fragte sie besorgt. „Klappt es doch nicht mit dem laufen? Wollen wir hier bleiben und uns eine Pizza bestellen?“
Mit einem freudigen Strahlen schnellte Harrys Kopf herum. „Wow. Hermine. Bist du es wirklich? War das gerade ein Witz?“
„Gehen wir?“, fragte Hermine aufmunternd und reichte Harry ihre Hand entgegen.
Ohne Nachzudenken nahm er ihr Angebot an. Und so spazierten sie Hand in Hand über den Strand.
„Warum muss immer Alles, was ich anfasse, so kompliziert sein, Hermine?“, fragte er nach wenigen Metern.
„Psssssst“, wisperte Hermine, rückte näher an ihn heran, hakte sich bei ihm ein, achtete aber genau darauf, dass ihre Hände sich nicht voneinander lösten. „Reden können wir später.“
Entlang des Strandes waren es nur knapp zehn Minuten bis sie ein Terrain erreichten, dass rein auf Touristen abgestimmt war.
Kunststoffsonnenliegen. Sonnenschirme mit Bastfransen.
Harry hatte eine gute Nase. Der kurze Wolkenbruch hat den Strand leergefegt.
Keine Menschenseele tummelte sich an diesem Strand.
Nach weiteren fünf Minuten konnten sie das kleine Café erkennen.
Es trug den passenden Namen: Paradise Beach Café.
Drei kurze Stufen führten auf eine Terrasse, die unter einem Palmenhain errichtet wurde. Hinter einer kleinen offenen Theke freute sich ein schmächtiger, alter Mann über Kundschaft, indem er Hermine und Harry zahnlos anlächelte.
Nicht einmal die Hälfte der Plätze war belegt.
„Tja, so ein kurzer Schauer vertreibt die Kundschaft“, begrüßte sie eine resolute, kaugummikauende Emanze.
Sie nahm die Bestellung der Freunde auf, und schlürfte davon.
Hermine hatte sich die sehnlich gewünschte, eiskalte Coke bestellt, und das Tagesmenü, ein Meat Pie gewählt, der sich als ein stinknormaler Hamburger herausstellte.
Harry bestätigte indem er bei allem, was Hermine sagte, zwei Finger in die Luft streckte.
Sie hatten fast aufgegessen, als sich ein Ausflugsboot der Insel näherte, und das Lokal sich schlagartig leerte.
„Letzte Schangse von der Insel wechzukommen“, säuselte das Kaugummikauende Ungetüm.
„Können wir trotzdem noch etwas zu trinken bekommen“, ignorierte Harry ihre Bemerkung. „Oder wollen sie schließen?“
Die Alte zuckte desinteressiert mit der Schulter und starrte zu ihrem zahnlosen Chef.
„Harry…“, mischte sich Hermine ein, indem sie zaghaft seine Hand berührte. „Wir sollten gehen.“
Harry nickte, weil er eigentlich auch keine Lust hatte, als einzige Gäste anwesend zu bleiben.
„Bringen sie uns die Rechnung“, rief er der Bedienung hinterher.
„Wissen sie auch was sie tun?“, fragte die Frau, als sie mit einem Bon in der Hand zurück an den Tisch kam.
„Was meinen sie?“
„Nun, wildes Campen ischt auf der Insel verboten“, sagte sie unter weiteren Schmatzgeräuschen. „Und dasch da oben“, sie zeigte Richtung Himmel. „war noch nischt Allesch für Heute.“
„Das Gewitter kommt zurück?“, fragte Hermine besorgt.
„Ja, Schätzchen.“
„Machen sie sich keine Sorgen um uns“, wiegelte Harry ab. „Wir sind Gäste und haben eine sichere Hütte“, vorsorglich wedelte er mit dem Schlüssel der Hütte vor ihrer neugierigen Nase herum.
„Verschtehe“, nickte sie.
Harry zahlte die Rechnung, hielt aber kurz inne. „Kann man bei ihnen Getränke für unterwegs kaufen?“
„Sicher doch.“, ihr Kopf deutet in Richtung des zahnlosen Wirtes. „Einfach Stuart sagen, was sie wollen.“
Kurze Zeit später machten sie sich wieder auf den Rückweg.
In der gleichen Weise, in der sie gekommen waren, eingehakt und Hand in Hand entlang des Strandes.
Zurück an der Hütte, platzierte Harry zunächst die Getränke im kühlen Wasser der Quelle, und schlug anschließend den Weg zum Strand ein.
„Wir müssen reden, Hermine“, erklärte er und suchte ein schattiges Plätzchen unter einer Palme.
Hermine platzierte ihr Handtuch direkt neben ihm.
„Ja, das müssen wir.“
„Wenn ich nur die Zeit zurückdrehen könnte“, begann Harry traurig, nachdem Hermine ihren Alabasterkörper auf das ausgebreitete Handtuch schwang.
In Bauchlage, eine Hand stützend unter dem Kinn, und mit der anderen zur Ablenkung im Sand spielend, starrte sie Harry erwartungsvoll an.
„Wie lange würdest du sie zurückdrehen?“, fragte sie.
„Ich würden den Zeitpunkt wählen, an dem ich gestern Morgen die Nerven verlor. Der Moment als ich Ron erblickte.“
„Wenn du die Möglichkeit hättest, was würdest du Anders machen?“
„Ich würde nicht mehr davonlaufen.“
Hermine schwieg.
„Es tut mir Leid, Hermine. In diesem Moment ging bei mir gar nichts mehr. Ich stand völlig neben mir.“
„Das braucht dir nicht Leid zu tun“, erwiderte Hermine.
Ich wäre am Liebsten selber davon gerannt.
Aus irgendeinem unbekannten Grund unterdrückte sie ihre Gedanken.
„Der wunderschöne Moment am Strand … Wir Beide ... Ein Traum“.
Ein Leuchten in Harrys Augen zeugte davon, dass er den Moment immer vor Augen haben würde.
„Ich gestehe dir auch noch meine Liebe“, erklärte er. „Danach warst du nur noch reserviert, kühl und ablehnend. Ich konnte nicht schlafen. Fragte mich immer wieder: habe ich etwas falsch gemacht?“
„Du hast nichts falsch gemacht. Überhaupt nichts“, schüttelte Hermine ihren Kopf. „Du hast nur einen wunden Punkt bei mir getroffen. Und ich war noch nicht bereit weiterzugehen.“
„Unter all diesen vorwurfsvollen Gedanken steht da plötzlich Ron. In mir ist eine Welt zusammengebrochen. Ich wollte nur noch weg.“
„Ich war mindestens genauso überrascht. Ich bin sogar in Ohnmacht gefallen“, versuchte Hermine tröstende Worte zu finden.
„Ich habe wieder einmal nur an mich gedacht, aber mit keiner Minute, wie du dich fühlen musstest.“
Hermine zuckte nervös mit ihrer Hand, rieb sich auffällig die Nase.
„Hast du das geplant?“, presste sie schließlich hervor
„Ist dass deine größte Sorge?“
Voller Empörung starrte Harry zu ihr hinüber.
„Ich frage mich das die ganze Zeit, und ja, ich habe Angst, dass ich wieder nur Teil eines Planes bin.“
„Ich habe gar nichts geplant“, fauchte er wütend. „Ich sollte aus der Schusslinie genommen werden. Mich im Paradies erholen. Und Zeit zum Nachdenken haben. Du warst nicht eingeplant. Aber deinetwegen bin ich hier.“
Harrys Bein vibrierte nervös und aufgeregt.
Beruhigend legte Hermine ihre Hand darauf, und brachte ihn damit zur Ruhe.
„Das klingt ganz nach meinem Dad“, lächelte Hermine erleichtert. „Na warte, der kann was erleben.“
Jetzt war es an Harry eine beruhigende Hand anzubieten.
„Sie haben es doch nur gut gemeint, geh nicht so hart mit ihnen ins Gericht.“
„Sie haben es gut gemeint?“, schrie Hermine. „Warum halten die sich nicht einfach raus.“
„Mich wollten sie vor einem Fehler bewahren“, herausfordernde Blicke erreichten Hermine, die aber nicht darauf einging.
„Wie kam es eigentlich dazu?“, fragte sie stattdessen. „Wie haben sie dich gefunden?“
„Ich habe sie gefunden, und es war ein äußert peinlicher Auftritt. Ich bin quasi vor ihre Füße gefallen, noch halb bedeckt mit dem Tarnumhang.“
„Was bist du?“, staunte Hermine mit einem Lächeln und bemerkte, dass über ihnen der Himmel bereits weiter vollkommen verhangen war.
Harry erzählte von seiner Flucht, und wie er sich an einer gewissen Stelle am Strand der Fannie Bay wiederfand.
„Du hast uns gesehen?“ kreischte Hermine. „Du hast Ron und mich…?“
Ihr ganzer Körper verkrampfte und sie begann zu zittern.
„Ich habe eure Stimmen erkannt, und wusste sofort was geschehen würde… Und wieder bin ich davon gelaufen … ich hätte es nicht ertragen …dich und Ron“, stammelte Harry.
„Ich wusste nicht, wo unser Weg hinführt“, erklärte Hermine hastig. „Ich wusste es wirklich nicht. Ich wollte nur mit ihm reden. Wir sind ein Stück am Strand entlang. Ohne bestimmtes Ziel. Bitte, Harry. Glaub mir. Es war keine Absicht. Reiner Zufall.“
„Beruhige dich“, doch Harrys Aussprache wirkte nicht gerade überzeugend.
Er bemerkte seine eigene Unsicherheit.
„Natürlich war ich geschockt, dass du ausgerechnet unsere Stelle für eine Techtelmechtel mit Ron…“
Hermine schüttelte langsam ihren Kopf. Sie flehte ihn mit ihren Augen an.
„Als ich bemerkte wohin mich Ron gebracht hatte, hinter eine, vor Blicken sichere Düne warst nur du in meinen Gedanken, und es hat Ron den Moment versaut.“
„Das glaube ich dir sogar, aber es ist nicht die ganze Wahrheit“, erwiderte Harry.
Tränen bildeten sich in Hermines Augen, ihre Stimme begann zu zittern und wurde ganz leise. „Ich wollte wirklich nur mit ihm reden.“
Es fiel Harry nicht leicht die Schranken zu öffnen, doch er tat es.
Er befreite sich von einer Barriere.
Sein Arm wanderte über ihre Schulter, und er zog sie zu sich heran, hielt sie ganz fest. Hermines Atem ging schwer.
Sie röchelte.
„Wie schaffst du das, Harry?“
„Was?“
„Das hier?“, Hermine bewegte ihren Oberkörper um die Umarmung zu verdeutlichen.
„Es liegt wohl an der Insel“, antwortete Harry. „weiß du was Trish zu mir sagte?“
Hermine zuckte ein „Nein“, fragte aber: „Ihr habt über uns gesprochen?“
„Ach komm“, wiegelte Harry ab. „Ihr doch sicher auch. Trish kann dich ganz schön in die Enge treiben.“
„Und was hat sie jetzt gesagt?“
„Ich wäre so herrlich naiv. Aber in einem Punkt hätte ich Recht. An dieser Stelle muss ich hinzufügen, dass ich ihr vom Verdacht erzählt habe, dass man uns Beide verkuppeln will. Jedenfalls sagte sie: Es gibt nichts zu verkuppeln, weil ich das schon längst selber getan hätte. Ich sollte mich hören, wie ich über Dich rede. Deswegen würde sie mich hierher bringen, damit ich diese Gedanken befreie. Damit ich Zeit hätte, darüber Nachzudenken. Ich würde schon dahinter kommen.“
„Und? Bist du dahinter gekommen?“
„Der Plan war perfekt. Er war sogar mehr als das, weil sie mir meine helfende Hand nachgeliefert haben. Und spätestens da, habe ich es verstanden: Du bist es, die sich noch nicht befreit hat.“
Hermine atmete erneut tief durch.
„Du hast Recht. Ich traue mich einfach nicht gewisse Dinge auszusprechen…“
„…weil du Angst hast mich damit zu verletzen.“, vervollständigte Harry. „Mir erging es genauso. Ich war nicht ehrlich zu mir, weil ich Angst hatte dich zu verletzen, oder dich dadurch ganz zu verlieren.“
„Du wirst mich nie verlieren“, lächelte Hermine traurig. „Niemals.“
Immerhin schaffte sie es ihren Blick auf seinem Gesicht zu halten. „Nur weiß ich nicht, ob ich schon bereit bin, mehr für dich zu sein.“
„Darum hast du einen Test mit Ron gemacht.“
„Ja“, nickte Hermine. „Du weißt es wirklich, hab ich Recht?“
Harry nickte.
„Nur quält dich noch die Frage, wie der Test ausgefallen ist…“
Erneut nickte Harry.
„Ich wäre nicht hier, wenn er Pro Ron ausgefallen wäre. Meine Eltern haben mich, so wie dich aus einer misslichen Lage befreit, und wohl gehofft, das wir uns hier zusammenraufen.“
„…oder uns die Köpfe einschlagen“, lachte Harry.
„Harry…?“, fragte Hermine vorsichtig. „Du hast wirklich nichts gesehen? Ich würde lieber sterben, als ein Ja zu hören.“
„Ich habe nicht einmal eure Gesichter gesehen. Nur eure Stimmen. Ich habe nur den Umhang über mich geworfen und bin weg …so schnell es ging. Völlig außer Kontrolle. Ohne Plan. Nur ein Phantasiebild vor Augen…“
„Was Ron und ich tun könnten“. Hermine erschrak selbst über den Gedanken.
Wie musste sich erst Harry fühlen?
Er geht ja immer noch davon aus…
„Harry, da war nichts“, sagte sie schnell.
Zu schnell, so dass sie korrigieren musste.
Oder weil sie einfach doch mit einem Freund darüber reden wollte. Einem Freund, mit dem sie immer und über alles reden konnte.
„Ron wollte nicht reden. Er wollte meinen Körper, und es war widerlich. Küssen war ihm zu wenig. Er hoffte wohl auf mehr. Immer und immer wieder wiederholte er deinen Namen. Ich habe gar nicht zugehört. Er begrapschte meinen Körper…“. Hermine schüttelte sich angewidert und starrte geradeaus ins Leere.
Ihr Kopf voller Erinnerungen. Leider keine Erinnerungen, die man aufbewahren möchte.
„Ich habe ihn weggestoßen, aber er hat mir nicht zugehört. Er wollte nicht verstehen. Dann kam die Idee mit einer Shoppingtour. Sie sollte Ron zermürben. Und später kam Dad mit der Idee von dem Inselparadies zu mir. Morgens in aller Frühe weg, damit Ron nicht mitbekommen würde. Ich musste nicht lange überlegen“, wieder schüttelte Hermine unter eine schlechten Erinnerung ihren Kopf. „Ich hab ihn ins Motel gebracht. Er hat tatsächlich immer noch geglaubt, ich würde die Nacht mit ihm verbringen.“
Harry ging im Anschluss etwas detaillierter auf den peinlichen Auftritt bei ihren Eltern ein. Dem, sich daraus bildenden Gespräch, dass er ihr Diptam aus der Tasche zauberte um das Blut an seinem Knöchel zu stillen, wie ihr Dad fasziniert mit dem Umhang spielte, und wie er schließlich, den Plan mit der Shoppingtour entwickelte.
„Mein Dad“, lachte Hermine mit einer Prise Sarkasmus. „Lügt mich schamlos an, und trifft sich hinter meinem Rücken mit meinem Harry Potter.“
Meinem?
War das nur ein Versehen, oder doch mehr?
Wie lange sie ihre Aussprache geführt hatten, war für Beide nicht nachvollziehbar und völlig unrelevant. Sie bemerkten lediglich, dass es bedrohlich dunkel geworden war.
Ein erster Regentropfen klatschte auf Hermines Nase.
Erschrocken blickte sie gen Himmel.
Und bevor sie reagieren konnte, brach der Sturm los.
Es stürmte und kübelte, wie aus Eimern.
Sie eilten mit schnellen Schritten zurück zur Hütte.
Durchnässt bis auf die Haut.
Harry hinkte, zog sein Bein hinterher, erreichte aber dennoch nur geringfügig später die schützende Hütte.
Kaum hatte er die Tür ins Schloss geworfen, zuckten die ersten Blitze.
Als er sich wieder umdrehte um nach Hermine zu schauen stockte ihm der Atem.
„Was starrst du mich an?“, schmunzelte sie, und drehte sich auch noch provokativ in seine Richtung.
Er bekam sie im vollen, hocherotischen Profil, da sie sich vollständig ihrer nassen Kleidung entledigt hatte.
„Da ist nichts, was du nicht schon gesehen hast, also warum sollte ich jetzt etwas verstecken?“
„Du bist wunderschön“, zischte Harry.
„Willst du deine nassen Sachen nicht ausziehen?“
„Wie … was?“, stammelte er.
„Ich bin für Gleichberechtigung. Also…“. Ihr Zeigefinger bewegte sich lüstern auf und ab, „runter damit. Oder willst du dir eine Erkältung im Paradies zu legen?“
Das Gesicht des Aufgeforderten verfärbte sich langsam rötlich, doch als Hermine ihre Geste nicht beendete, lächelte er und schälte sich genüsslich aus seinen Klamotten.
Jedoch stellte er sich dabei äußerst ungeschickt an, sein Shirt klebte so auf seiner Haut, dass er sich darin verhedderte.
Hermines helfende Hand musste ihrem Pseudonym gerecht werden, da bei Harry nichts mehr vorwärts und nichts mehr rückwärts ging.
Während Hermine ihre nasse Kleidung zum Trocknen über dem Tisch und den Stühlen ausbreitete, schaffte es Harry endlich auch den Rest herunterzustreifen.
Mehr aus Scham trat er direkt neben Hermine und platzierte seine Kleidung neben der ihrigen. Hermine bekam nur seinen Rücken und sein Hinterteil zu sehen.
Und Harry ließ sich ziemlich viel Zeit mit seiner Kleidung, zu lange für Hermine.
„Schämst du dich etwa?“, fragte sie provokativ.
Harrys Interesse galt immer noch seinen Shorts, die er mehrfach glattstrich.
„Bisher hat mich noch Niemand so gesehen“, antwortete er mit gesenktem Kopf, und fügte mit leiser, vorsichtiger Stimme, „Ist das wieder ein Test?“, hinzu.
„Mich hat vorher auch Niemand so gesehen“, wisperte Hermine, und Harry spürte ihren Atem in seinem Nacken.
Sie war hinter seinem Rücken näher gekommen. Sehr nahe.
„Test bestanden“, bestätigte Hermine behutsam. „Ich wollte, dass du dich genauso fühlst, wie ich mich, als ich die Gewissheit hatte beobachtet worden zu sein“.
Ein wohliger Schauder durchströmte Harrys Körper.
Hermine hatte ihre Arme um seinen Oberkörper geschlungen, und ihre Hände lagen beruhigend auf seinem Brustkorb. Ganz eng schmiegte sie sich an, vergrub ihr Gesicht in seinem Nacken. Ihre wunderbar weichen Rundungen angenehm gegen seinen Rücken gepresst.
„Versprich mir bitte eins, Harry, wisperte sie sorgenvoll. „Dränge mich bitte nicht zu irgendwas.“
Harry nickte schwach, so dass ihre nassen Haare angenehm an seiner Schulter kitzelten.
„Ich bin noch nicht bereit für eine Beziehung, oder eine neue Beziehung. Lass uns die Zeit genießen, die uns bis zu meiner Rückkehr nach Hogwarts bleibt. Ich möchte in aller Ruhe die Schule erfolgreich beenden, und dann sehen wir weiter.“
„Wir werden uns ein Jahr nicht sehen“, erwiderte Harry traurig. „Du, in Hogwarts, und ich trete meine Arbeit im Ministerium an.“
„Bitte gib mir die Zeit um herauszufinden, was ich wirklich empfinde. Ich bin noch völlig durcheinander, und aufgewühlt. Das ist Alles noch so neu für mich … Und wenn du mich dann noch willst…“
„Ich werde auf dich warten“, unterbrach Harry ihre schweren Worte, und drehte sich in ihrer Umarmung um. „Egal, wie lange es dauert.“
Sie standen sich gegenüber, und Harry streichelte liebevoll durch ihre Haare.
Hermine schluchzte, und starrte in seine Augen.
Eine ganze Weile verharrten sie, bis sich Hermine von ihm löste um einen kräftigen Schluck aus einer Dose Coke zu nehmen.
Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fenster und dem Dach der Hütte.
Ein kräftiger, lauter Knall zerstörte die Idylle.
Erschrocken sprang Hermine zurück in Harrys Arme, schmiegte sich wieder ganz dich an ihn.
„Das Gewitter kann dir nichts tun“, hauchte Harry. „Ich pass auf dich auf.“
Sein Blick fiel auf die einzige Schlafgelegenheit, die die Hütte zu bieten hatte.
Ein einziges Bett.
Wie soll ich nur die zwei Nächte überstehen?, dachte Harry voller Sorge, aber auch voller Hoffnung.
Seine Gedanken wurden unterbrochen, weil sich Hermine erneut von ihm löste und ihm ein Handtuch zuwarf. „Trocken rubbeln“, rief sie.
Harry begann mit seinem Gesicht.
„Mich!“, protestierte Hermine.
Sie brauchte ihren Wunsch nicht zu wiederholen, sofort begann Harry sie liebevoll abzurubbeln. Während er dies tat, versuchte er, ihr, seine Sorge zu übermitteln.
„Du kannst das Bett nehmen. Ich mache es mir auf dem Sessel bequem.“
„Da kann doch kein Mensch schlafen“, monierte Hermine. „Das kommt überhaupt nicht in Frage. Wir teilen uns das Bett.“
Aber…“, stotterte Harry.
„Ich bin sicher, wir schaffen das“, beruhigte ihn Hermine.
Doch Harry hätte sich vor Anspannung fast die Lippen durchgebissen.
„Außerdem“, fuhr Hermine fort. „Solange das Gewitter tobt, muss ich spüren, dass ich nicht Alleine bin.“
Sie ergriff seine Hand, führte ihn zum Schlafplatz, und hob die dünne Decke an.
Nach wie vor stürmte es. Blitze zuckten.
Hermine rutschte seitwärts unter die Decke, bis sie die Holzbohlen in ihrem Rücken spürte. Harry zögerte.
„Ich weiß nicht, ob ich das überlebe“, doch ein weiteres Mal biss er auf die Unterlippe und verschluckte die Worte.
Zum ersten Mal riskierte Hermine einen heimlichen Blick auf seine Männlichkeit, und hoffte er würde es nicht bemerken.
Nach wie vor zögerte Harry.
Der Grund für sein weiteres Zögern, waren Hermines Blicke.
Er genoss es sichtlich von ihr angeschaut zu werden.
Hermine errötete, und wandte beschämt ihren Blick ab.
„Du bist süß, und das braucht dir nicht peinlich zu sein. Frag mich mal, wie ich mich fühle.“
„Komm schon unter die Decke“, rief sie erschrocken und schüttelte sich, weil ein weiterer Donnerschlag die Hütte erzittern ließ.
Sofort sprang Harry unter die Decke.
Der Augenblick auf den Hermine gewartet hatte, sie wandte sich von ihm ab und bot ihm ihre Rückansicht.
Am Liebsten hätte Harry seine Hände auf seinem Rücken festgebunden, um nicht in Versuchung zu geraten.
Er hatte sich fest vorgenommen, Hermines Wunsch, sie nicht zu bedrängen, zu erfüllen.
Seine Lage fühlte sich unbequem an, weil er keine Ahnung hatte, wie er sich verhalten sollte. So verharrte er, traute sich nicht sich zu rühren und hatte riesige Angst, keine Kontrolle mehr über sich, und vor allem über seine Männlichkeit zu haben.
„Wo bleibst du denn?“, stöhnte Hermine, und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. „Komm schon. Ich beiße nicht“.
„Wofür ich nicht garantieren kann“, murmelte Harry.
„Hast du Angst?“, wunderte sich Hermine.
„Dein Anblick - Du - machst mich wahnsinnig. Ich habe Angst mich nicht mehr unter Kontrolle zu haben.“
Hermine lächelte ihm liebevoll zu, streichelt über seine Brust, seinen Arm, und fasste schließlich seine Hand. Ihre Finger überkreuzten sich, Liebevoll zog sie ihn ganz nahe, platzierte seine Hand an ihrer Hüfte, und führte anschließend seine zweite Hand zu einer weichen Rundung.
„Es stört mich nicht“, sagte sie, nachdem sie auch noch genüsslich ihren Rücken gegen seinen Körper schmiegte. „Und ich werde sicher Niemandem verraten, dass Harry Potter in einer Löffelstellung, in der beide Beteiligten nackt waren, ein Gefühlsregung in der Leiste bekommen hat.“
„Du verlangst von mir dich nicht zu bedrängen, was mir schon schwer fällt, und dann machst du mich auch noch ungeniert heiß. Das ist ungerecht.“
„Halt mich einfach nur fest. Da ist Alles was ich mir im Moment wünsche“, erwiderte Hermine. „Es war nicht meine Absicht, dich heiß zu machen, um dir dann die kalte Schulter zu zeigen.“
Heimlich hoffte Hermine, er würde sie küssen.
Er tat es.
Ein vorsichtiger, klitzekleiner Kuss in ihren Nacken.
Und es trieb ein Glücksgefühl durch ihren Körper.
Ebenso hoffte sie, seine Hände würden alle Stellen ihres Körpers erforschen.
Sie hätte zugelassen, dass er sie überall liebkosen dürfte.
Doch er hielt seine Finger still, und trotzdem fühlte sie sich glücklich.
„Es ist ein Fortschritt, Harry“, sagte sie schläfrig. „Ich bin glücklich, dass du bei mir bist“
Mit diesen Worten war sie eingeschlafen.


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