von Sonnenhang
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Halb Acht.
Ich nahm die DVD aus dem Player und packte sie in die Hülle zurück. Diese legte ich in die blaue Box zurück.
Soll ich mir noch eine Ansehen?
Bevor ich das entschied, ging ich in die Küche und schob eine Pizza in den Ofen.
Was würde als nächstes kommen? Ihre Streiche? Unser zweites Schuljahr? Wieder Szenen im Unterricht? Würden die Ausschnitte so kurz bleiben? Oder mit jeder DVD länger werden? Vielleicht kam es auch auf die Situation an. Oder es wurde immer eine Menge gefilmt aber nur das wichtigste zusammen geschnitten. Nur das was von Bedeutung war. Aber was hatte ich mit den DVD`s zu tun? Okay ich hatte eine kleine Rolle. Die Nebenrolle. Schließlich war ich ja angeblich Potter`s `Lebensinhalt`. Aber...- Moment! Vielleicht war das auch eine Art Geschichte. Eine Geschichte darum, wie alles Anfing. Unsere Schulzeit. Die Freundschaften. Einfach alles. Und das ewige Potter-supertoll-fragt-Gehst-du-mit-mir-aus-Evans?-NEIN!-du-idiot-wie-oft-denn-noch?!-Evans-Geschrei.
Oder war das das Hauptthema?
Obwohl ich es ungern tat, musste ich mir eingestehen, dass es auf der ersten DVD größtenteils um mich ging.
Ich warf einen Blick in den Ofen. Die Pizza war fertig.
Schnell legte ich die Margarita auf einen Teller und teilte sie in acht Stücke. Damit kehrte ich zur Couch zurück. Für einen Moment stellte ich den Teller mit der Pizza ab. Lief zum Karton, nahm die Hülle, wo die zwei drauf stand und legte die DVD in den Player. Während der Fernseher `Loading` anzeigt, kehrte ich zur Couch zurück und schmiss mich drauf. Der Teller landete auf meinem Schoß.
>Play<
Die Prüfungen am Jahresende bestanden wir alle.
James Potter
Ein gelbliches Pergament wurde gezeigt. Bis auf zwei E`s alles O`s.
Geschichte der Zauberei E
Kräuterkunde O
Astronomie O
Verteidigung gegen die Dunklen Künste O
Verwandlung O
Zauberkunst O
Zaubertränke E
Er war gut. Geschichte der Zauberei hatte er nur geschafft durch Remus Aufzeichnung. Und in Zaubertränke gab es nur ein O. Jedenfalls bei den Gryffendor`s.
Sirius Black
Geschichte der Zauberei A
Kräuterkunde O
Pflege magischer Geschöpfe O
Verteidigung gegen die Dunklen Künste O
Verwandlung O
Zauberkunst O
Zaubertränke E
Geschichte durch Remus Aufzeichnungen und Zaubertränke dadurch, dass er immer das selbe gemacht hat wie Potter.
Remus Lupin
Geschichte der Zauberei O
Kräuterkunde O
Astronomie O
Verteidigung gegen die Dunklen Künste O
Verwandlung O
Zauberkunst O
Zaubertränke E
Schade. Beinahe hätte er auch ein O bekommen. Er hat mit Sluggi damals geredet und der meinte es hätte ihm ein Punkt gefehlt. Dann hätte er ein O gehabt.
Peter Pettigrew
Geschichte der Zauberei A
Kräuterkunde A
Astronomie A
Verteidigung gegen die Dunklen Künste A
Verwandlung A
Zauberkunst A
Zaubertränke T
Ja, Pettigrew war Mal einigermaßen gut gewesen. Doch je mehr Prüfungen er ablegte und je mehr Einfluss Potter und Black hatten, desto schlechter wurde er. Im zweiten Jahr ging`s noch doch im dritten ist er dann vollkommen abgestürzt.
Und in Zaubertränke war Theorie ein M. Doch bei der Praxis hat er einen Kessel in die Luft gejagt.
Lily Evans
Woher hatten die mein Zeugnis?! Wahrscheinlich von Remus. Oder Potter. Mit Remus hatte ich damals verglichen und Potter hatte mir meins weggenommen, angesehen und wiedergegeben.
Geschichte der Zauberei O
Kräuterkunde O
Astronomie O
Verteidigung gegen die Dunklen Künste O
Verwandlung O
Zauberkunst O
Zaubertränke O
Eine weitere Bestätigung für Potter und Black, dass ich eine Streberin war. Und die Noten ziehen sich durch die Hogwarts Jahre durch.
Severus Snape
Woher haben die sein Zeugnis? Ich dachte, nur ich hätte es gesehen. Außerdem hat er mir nie erzählt, dass Potter und Black seine Zensuren gesehen haben.
Geschichte der Zauberei O
Kräuterkunde E
Astronomie O
Verteidigung gegen die Dunklen Künste O
Verwandlung E
Zauberkunst O
Zaubertränke O
Se-Snape hat im ersten Jahr nicht gut abgeschnitten. Durch die anderen Slytherin`s wurde er oft vom lernen abgehalten. Das hatte er mir gesagt. Ob es wirklich stimmte? Keine Ahnung.
Das zweite Jahr begann. Und verging. Nichts besonderes. Halt das zweite Schuljahr.
Und das dritte Jahr fing an. Und diesmal kam alles anders...
Oh ja, das dritte Schuljahr. Ab da passierte etwas, was ich für unmöglich gehalten hatte: Es wurde noch schlimmer.
„So Leute, Marauders are back in Town!“, rief Black, als die vier Jungen die Große Halle betraten. Ein paar drehten sich zu ihnen um und lachten. Ein paar andere applaudierten. Sie konnten sich noch gut an die letzten beiden Jahre erinnern.
Im zweiten Schuljahr, am 23. Oktober, hatten sie angefangen sich Marauder zu nennen. Aber vielen kam es so vor, als ob sie schon seit der ersten Zugfahrt so hießen, weil der Name so geläufig war. Und überall wo sie lang liefen, hörte man ihren Namen.
Auch hatte es sich schnell rumgesprochen. Viele hatten diesen merkwürdigen Namen am Anfang belächelt oder die vier damit aufgezogen, bis die 13-jährigen anfingen, dem Namen, alle Ehre zu erweisen, die sie aufbringen konnten. In Form von Streichen.
„Danke, danke“, meinte Black und verneigte sich.
„Autogramme gibt’s später“, fügte Potter hinzu und zwinkerte einer Gruppe Mädchen zu. Sofort begannen die zu kichern.
Remus ging kopfschüttelnd vorne weg und setzte sich an den Tisch. Die beiden Weiberhelden setzten sich zu ihm und Pettigrew folgte ihnen mit großem Respekt.
„Ich hab Hunger!“, maulte Potter.
„Können die die Häuserverteilung nicht einfach auslassen?“, stimmte ihm Black zu.
„Nein“, antwortete Remus.
„Oder bis nach dem Essen aufschieben?“, meinte Potter hoffnungsvoll.
„Nein.“
„Wieso nicht?“, fragten sie gleichzeitig.
„Weil die Verteilung eine Tradition in Hogwarts ist. Und nach dem Essen sind alle müde und satt. Außerdem, wo sollen die Erstklässler denn bitte schön essen?“
„Ach, vergiss es“, warf Black über den Tisch.
Potter war inzwischen dabei sich umzusehen. „Da ist sie.“
„Wer?“, fragten die drei restlichen Marauder im Chor.
Alle folgten seinem Blick. Auch die Kamera wurde in die Richtung gedreht. So, dass man die Eingangstüren der Großen Halle sehen konnte.
Eine junge rothaarige Hexe betrat gerade die Halle, während sie ohne Punkt und Komma auf eine Blonde ein redete, die nur am lachen war. Die rothaarige schien nicht zu stören, dass ihr keine Antwort gegeben wurde.
Dabei wirbelten Hände durch die Luft. Formten Worte in der Luft und, es war, als ob ihre Hände eine eigene Sprache sprächen.
„Meinst du Ma- Holla! Die wird von Jahr zu Jahr schärfer!“
„Sirius, meinst du nicht, dass es ein bisschen zu früh ist, für das andere Geschlecht?“
Es war ungewohnt, dass sie die Vornamen benutzten.
„Wieso?“
„Weil du gerade mal 13 bist?“
„Och, passt schon, Remus, passt schon.“
„Ich meinte nicht Mary“, kam es leise von Potter.
„Wen denn dann?“
War ja klar, dass er mich mal wieder überging...
„Na sie.“
„Du meinst doch nicht etwa Evans, oder?“
Die beiden jungen Hexen liefen an der Maraudern vorbei und setzten sich. Auch die Kamera schwenkte mit und in der linken Bildhälfte war Potter zu sehen. Der dunkelhaarige sah einer gewissen Lily Evans nach.
Worte erschienen.
Auch während der nächsten Zeit, änderte sich nichts. Immer wieder wurden die Marauder auf Lily Evans aufmerksam gemacht.
Was? Wieso?
Kurz blieb der Bildschirm schwarz. Dann nahm er wieder Farbe an. Und eine neue Szene entstand.
Die Sonne strahlte von einem himmelblauen Himmel herab. Es war warm und einer der schönsten Septembertage gewesen. Man konnte in T-Shirt und kurzer Hose oder Rock rumlaufen. Viele Lehrer sagten nicht mal was dagegen, dass viele außerhalb des Unterrichts normale Sachen trugen. Wobei die Outfits von den Mädchen meistens relativ knapp waren. Was die Jungs jedoch nicht störte. Ganz im Gegenteil.
Woher ich das so genau wusste? Keine Ahnung, aber der Tag kam mir so bekannt vor...
Die vier Jungen saßen an ihrem Stammplatz unter dem Baum. Von dort aus hatten sie einen guten Blick Richtung Wiese, Wasser und Hogwarts.
Remus lehnte am Baum und las. Potter, saß, und Black, lag auf der Wiese, dabei beobachteten sie die Schüler und unterhielten sich. Pettigrew warf ab und zu was ein, lachte schrill und die Bewunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die Kamera zeigte alle Marauder.
Wahrscheinlich hatten sie sie ins Grass gelegt.
Plötzlich wurde Potter ganz still und beobachtete irgendetwas.
„James?“
Keine Reaktion.
„James?!“
Immer noch Stille.
„James!“
„Ja?“, fragte er nach, ohne dabei seinen Blick von was-auch-immer zu nehmen.
„Was ist denn mit dir los? Dauernd starrst du vor dich hin, denkst nach, beobachtest Evans. Was ist bloß in den Ferien mit dir passiert?!“
Doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
Black drehte die Kamera und auch die restlichen folgten Potter`s Blick. Auch Remus sah von seinem Buch auf.
„Nicht schon wieder Evans!“, stöhnte Black.
Niemand sagte etwas.
„James, kann es sein, dass du auf sie stehst?“, fragte Remus, der immer wieder zwischen mir und Potter hin und her sah.
Einen Moment der Stille. Dann brach Sirius in Lachen aus. Und kriegte sich gute 5 Minuten nicht mehr ein. Dazwischen japste er immer wieder:„James... und... auf... Ev-Evans... stehen?“
Als er merkte, dass niemand mitlachte, kriegte er sich schnell wieder ein.
„Was ist daran so witzig?“, fragte Remus. „Theoretisch würde es gehen. Er sieht sie andauernd an. Kann sich auf nichts konzentrieren und ignoriert uns sogar manchmal...“
Black sah wie vom Donner gerührt drein. Pettigrew war hin und her gerissen, es Black gleichzutun oder es süß zu finden. Und Remus? Der beobachtete Potter, sehr genau.
„James?“
Dieser sah kurz zu Remus. „Kann es sein, dass du auf Lily Evans stehst?“
Während er antwortete, sah er Remus an. „Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht.“
„Du musst doch wissen, ob du sie magst!“, quiekte Pettigrew.
„Ich bin mir nicht sicher. Ich mag sie schon, das ja. Aber, ob ich sie liebe...?“
Er sah nachdenklich wieder zu ihr herüber. „Ich kenn sie ja bisher kaum. Ich mein: Ich hab zwei Jahre damit verbracht sie zu ärgern, ihr Streiche zu spielen oder ihr Streberin hinterher zu rufen. Daher kenn ich sie nicht wirklich. Ich weiß nicht wie sie drauf ist. Für was sie sich interessiert oder sonst was.“
„Du müsstest sie besser kennen lernen. Vielleicht merkst du dann auch, ob du sie liebst, oder ob es nur eine kurze Schwärmerei war...“, meinte Remus nachdenklich.
Ich hatte es damals auch nur für eine Schwärmerei gehalten. Bis daraus ganze vier Jahre wurden.
„Ich frag sie!“
„Nach was?“, fragte Black.
„Nach einem Date!“
„Meinst du, dass ist eine gute Idee sie näher kennen zu lernen?“
„Natürlich, wie denn sonst?“
„Keine Ahnung, vielleicht grüßt du sie morgens regelmäßig, oder lächelst sie an und fängst dann irgendwann ein Gespräch an?“
Black verstand was von der Annäherung bei Frauen?
„Dauert zu lange. Ich frag sie.“ Black zog skeptisch die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf.
„Jetzt?“, fragte Remus, als Potter aufstand.
„Nee, in sechs Jahren. Natürlich jetzt.“
„Ich denke, dass du es überstürtzt. Das ist vielleicht keine so gute Idee. Fang lieber erstmal ein lockeres Gespräch mit ihr an.“
Sie waren als schon damals nicht davon begeistert?
„Nein, Remus, ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. In diesem Fall ist es nach einem Date fragen.
Man sah, wie Potter sich auf den Weg machte und kurz vor mir stehen blieb. Kurz sagte er etwas. Und Mary erwiderte etwas. Dann ging sie weg. Ich stand auf und stellte mich ihm gegenüber. Mit Sicherheitsabstand, schließlich hatte er mir am letzten Schultag vor den Ferien Eier in mein Gesicht geklatscht.
Warum? Die Frage blieb immer offen.
Die beiden Teenager wechselten wenige Sätze. Dann schwiegen sie. Kurz darauf sagten wieder beide was und die rothaarig drehte sich um und ging. James schaute ihr nach.
>Pause<
Moment! Nochmal.
Flashback
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich ein Junge erhob.
„Ach ja, es ist schön wieder in Hogwarts zu sein. Ich hab es vermisst“, sagte Mary. Die Blonde saß neben mir und hatte die Augen geschlossen, um sich zu sonnen.
„Ich auch. Sechs Wochen mit meiner herzallerliebsten Schwester. Das war...“, ich fand keine Worte.
Ich beobachtete, wie der Junge herüber kam. Er würde vorbei gehen.
Dachte ich.
„Ähm...“, meinte er, als er neben uns stand. Obwohl ich die Stimme erkannt, sah ich auf. Potter. Wer sonst?
Seine Hand fuhr zu seinen Haaren. Ugh!
„Kann ich kurz mit dir reden?“
„Okay“, antwortete ich und sah ihn auffordernd an.
„Allein“, fügte Potter mit einem Blick auf Mary hinzu.
„Ah, ok, verstehe.“ Schnell stand sie auf und machte sich auf den Weg Richtung Schloss.
Ich stand ebenfalls auf. Dann stellte ich mich ihm gegenüber. Jedoch mit Sicherheitsabstand.
Wer weiß, was jetzt kam?
„Also? Schieß los.“
„Ja, die Sache ist die... ähm... wir sind doch schon im dritten Schuljahr, Evans. Und ich finde es ist an der Zeit, äh...“
„Sag, was du willst, Potter. Ich dneke nicht, dass du über alte Zeiten reden willst.“
„Nein, eigentlich nicht.“
„Dann erzähls.“
Wieso sprach er mich eigentlich die ganze Zeit mit meinem Nachnamen an?
Seine Hand fuhr noch einmal zu seinen Haaren.
Nicht schon wieder!
„Willst du mit mir ausgehen, Evans?“
„Nein.“ Ohne nachzudenken oder gar den Sinn seiner Frage zu erfassen, antwortete ich ihm.
Kurz sah er zu Boden, damit ich den Ausdruck, der in seine Augen trat, nicht sah.
Doch jetzt, nach mehr als 8 Jahren, wusste ich was es war: Es war Trauer, die er verstecken wollte, und Verletztheit, die er nicht zugeben wollte. Seine aufkeimende Hoffnung war mit einem Mal zerstört.
Potter sah wieder auf. Beide sahen wir auf den See hinaus.
„Okay“, meinte er schließlich, als ob er erst jetzt verstand, was ich eigentlich gesagt hatte.
Ich nickte kurz. Drehte mich danach um und ging Richtung Schloss.
Flashback Ende
Wie konnte ich mir damals so sicher sein? Ich hatte einfach geantwortet. Ohne Grund. Wie ich im Nachhinein feststellen muss.
Erst danach fing er an, sich wie ein Arschloch zu benehmen.
Ich starrte den James Potter an, der auf dem Bildschirm zu sehen war.
Er stand da wie... wie... keine Ahnung.
Seine Haltung schien locker. Von außen. Dennoch war er angespannt und verkrampft. Mit den Händen in den Hosentaschen wirkte er niedergeschlagen. Sein Blick folgte der jungen rothaarigen Hexe.
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