Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Aus der Asche - 40. Kapitel / Auf der Insel

von fiirvogel

Melody lehnte sich gegen Matthews Schulter und seufzte. Matthew neigte den Kopf zu ihr und flüsterte ihr amüsiert ins Ohr: „Dein Vater tanzt gut.“
„Etwas temperamentvoll“, antwortete Melody und kicherte. „Hast du die Gesichter gesehen? Mann, die haben uns alle mit offenen Mündern angestarrt!“
„Es sah auch ziemlich spektakulär aus.“
Melody kicherte wieder.
Gerade begannen Soundwitch mit einer langsamen Nummer. Die Tanzfläche füllte sich mit Pärchen.
„Komm!“ Matthew stand auf und zog Melody mit sich. „Oder magst du nicht mehr tanzen, nachdem dein Vater dich durch den Saal gewirbelt hat?“
„Doch, sicher ... Mit dir immer. Wenn du mich festhältst. Mir ist immer noch leicht schwindlig.“
Die beiden mischten sich unter die Tanzenden. Melody legte Matthew die Arme um den Hals, er zog sie an sich. Melody schauderte. Sie kaute verlegen auf der Unterlippe und schaute ihn unsicher an. Auch Matthew schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Er legte die Stirn gegen ihre, und da verschwanden die anderen Tanzpaare, die Schüler an den Haustischen, die Geister, Lehrer und die Band. Es gab nur noch die Musik, die sie trug, und Matthews warme Augen.
Als das Stück zu Ende war und die Band einen Chachacha anstimmte, verzog Melody genervt den Mund. Matthew lachte und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, unter dem Melodys Knie fast nachgaben.
„Ich ... Entschuldige, ich kann nicht mehr tanzen“, stotterte sie. „Meine Knie ...“
Matthew lachte wieder und zog sie von der Tanzfläche.
„Es starren uns alle an“, bemerkte er.
„Die bewundern deine Tollkühnheit“, gab Melody, die sich wieder gefangen hatte, trocken zurück.
„Meine Tollkühnheit? Wieso?“
„Weil es wohl niemand in diesem Saal wagen würde, die Tochter des Zaubertränkelehrers zu küssen“, antwortete sie und zwinkerte ihm zu.
Matthew wurde eine Nuance bleicher und schielte zum Lehrertisch hinüber. Severus beobachtete sie mit zusammengekniffenen Augen.
Melody war seinem Blick gefolgt. Sie schenkte ihrem Vater ein entwaffnendes Lächeln und meinte: „Lass uns von hier verschwinden, Matthew, bevor er dich mit seinem Blick durchbohrt.“
Matthew hob fragend die Augenbrauen. Melodys Augen funkelten unternehmungslustig.
„Was hast du vor?“, fragte Matthew misstrauisch.
„Sag ich dir später. Ich muss zuerst etwas holen. Bin in zehn Minuten wieder hier. Tanz doch noch einen Tanz mit Hermine, ich glaube nicht, dass sich Ron heute noch traut. Und ...“ – sie beugte sich etwas näher und senkte die Stimme – „könntest du unauffällig noch zwei Flaschen Butterbier besorgen?“ Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und verschwand aus der Großen Halle.

Melody kam wie versprochen zehn Minuten später wieder zurück, mit aufgeregt glühenden Wangen. Sie nahm zwischen Matthew und Hermine Platz und setzte ein unschuldiges Gesicht auf.
„Melody“, sagte Hermine mit warnendem Ton. „Was auch immer du vorhast, überleg es dir gut. Was würde dein Vater dazu sagen? Wäre er einverstanden?“
„Kaum“, antwortete Melody knapp und ging nicht weiter auf Hermines Warnung ein. „Hermine, dieser Sichtschutzzauber, von dem du kürzlich erzählt hast, wie funktioniert der genau?“
Hermine runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, ob ich dir das wirklich sagen soll ...“
Aber Melody konnte ziemlich hartnäckig sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. „Wenn du willst, dass mein Vater uns erwischt und ich zur Strafe die nächsten zwei Monate im Kerker an die Wand gekettet verbringe ...“, setzte sie Hermine unter Druck. „Ich hoffe, dann hast du die ganzen Ferien über ein schlechtes Gewissen. Bitte Hermine, erklär mir noch einmal, wie das funktioniert.“
Und schließlich gab Hermine mit einem letzten zweifelnden Blick Richtung Lehrertisch nach und flüsterte Melody noch einmal die Formel zu und zeigte die Zauberstabbewegung.
Melody hörte mit gerunzelter Stirn zu und nickte dann langsam, nicht restlos sicher. „Okay“, meinte sie. „Danke, Hermine, du bist echt eine tolle Freundin!“ Dann stand sie entschlossen auf. „Komm, Matthy, wir gehen. Tschüss, Hermine, bis morgen!“
Matthew nahm die Flaschen Butterbier, die er an der Bar geholt hatte, und stand ebenfalls auf.

Melody zog ihn ungeduldig hinter sich her aus der Großen Halle. Draußen in der Eingangshalle holte sie eine Tasche hinter einer Rüstung hervor und eilte zum Eingangsportal. „Komm, Matthy, beeil dich. Ich habe keine Lust, meinem Vater zu begegnen.“
Matthew war alles andere als wohl bei der Sache, aber Melodys Übermut und Abenteuerlust wirkten ansteckend und er folgte ihr nach draußen.
Es war dunkel, aber angenehm in der Temperatur. Niemand war zu sehen, der Schlossgrund war menschenleer. Melody lief zielstrebig zum See hinunter und stellte die Tasche auf den Boden. Dann schlüpfte sie aus den Schuhen.
„Wir schwimmen zu der kleinen Insel dort drüben“, erklärte sie. „Leg die Flaschen in die Tasche.“
Sie steckte ihre Schuhe in die innen magisch erweiterte Tasche und zog, nach kurzem Zögern und einem raschen Blick in Richtung Schloss, ihr Kleid aus.
Matthew schluckte hörbar. „Du willst echt ... zur Insel schwimmen?“
„Ja, jetzt komm schon! Oder hast du Angst?“
„Angst nicht ... Aber wenn dein Vater kommt?“
„Er schwimmt bestimmt nicht rüber“, beruhigte ihn Melody, sah aber nicht ganz so sicher aus wie sie tönte. Sie steckte ihren Zauberstab in die Unterwäsche und rannte in den See hinaus. „Lass die Tasche stehen. Ich rufe sie nachher!“ rief sie und begann zu schwimmen.
Matthew beeilte sich, Schuhe, Socken und Umhang in die Tasche zu stopfen. Dann knöpfte er Hemd und Hose auf, stopfte auch sie in die Tasche und sprang ins Wasser. Wenn Severus ihnen folgen sollte, dann wollte er so weit vom Ufer weg sein wie möglich. Er war der bessere Schwimmer und hatte Melody bald eingeholt. Als er bei ihr war, hielt er sie am Fuß fest. Sie quiekte erschrocken und versuchte freizukommen. Matthew lachte und schlang ihr die Arme um die Taille.
„Nicht, warte“, lachte Melody zwischen zwei Küssen. „Wir sind noch nicht in Sicherheit.“

Bei der Insel stieg sie schnell aus dem Wasser. Sie zitterte leicht und bekam eine Gänsehaut. Schnell zog sie den Zauberstab und murmelte einen Trocknungszauber für Matthew und sich. Diesen nützlichen Zauber hatte sie bereits in der ersten Schulwoche von ihren Mitschülerinnen gelernt, um sich nach dem Duschen die Haare zu trocknen. Dann deutete sie mit dem Zauberstab zum Ufer zurück. „Accio Tasche!“
Matthew beobachtete verdutzt, wie die Tasche durch die Luft auf sie zu schwebte. Als sie vor ihren Füssen landete, wühlte Melody darin herum und zog zwei Duschtücher hervor. Sie wickelte sich in eines und begann dann konzentriert mit der Sichtschutz-Formel, die ihr Hermine verraten hatte.
„Bist du sicher, dass das irgendwas bewirkt?“, fragte Matthew skeptisch.
„Keine Ahnung“, gab Melody zu und kniff die Augen zusammen. „Siehst du etwas? Sieht die Luft anders aus?“
Matthew schaute in die Dunkelheit, dann zweifelnd zu Melody.
„Sieht doch ein bisschen aus, als wäre die Luft in Frischhaltefolie gepackt“, entschied Melody nach einem weiteren kritischen Blick und setzte sich hin. „Da sind übrigens auch zwei große Decken in der Ta–“
Sie brach mitten im Satz ab und starrte mit vor Konzentration zusammengekniffenen Augen Richtung Schloss. Licht fiel aus dem geöffneten Portal und eine Figur bewegte sich langsam über die Wiese.
Melody hielt die Luft an und legte den Zeigefinger auf die Lippen. „Jetzt sehen wir gleich, ob Hermines Sichtschutzzauber funktioniert“, flüsterte sie leise und starrte gebannt auf die dunkle Gestalt, die sich dem See näherte. Und als sich der Mond hinter einer Wolke hervorschob, erkannte sie ihren Vater. Er blickte sich suchend um, blieb jedoch nicht stehen, sondern verschwand Richtung Wald. Eine Weile sah sie ihn nicht mehr, dann tauchte er wieder auf und ging in einem großen Bogen zu den Gewächshäusern und von da wieder zum Schloss zurück.
„Der Zauber funktioniert“, stellte Melody übermütig fest. Sie zappelte vor Aufregung hin und her. „Schau mal in die Tasche, da sollten noch Decken sein.“
Matthew griff in die Tasche und zog als erstes die Butterbier-Flaschen hervor. Dann wühlte er zwischen Schuhen und Kleidern herum, bis er die Decken fand.
„Mann, was hast du denn alles eingepackt? Hast du dein ganzes Bettzeug mitgenommen?“, fragte er amüsiert und wühlte weiter in der Tasche herum. Schließlich zog er zwei Schokoriegel heraus. „Schokoriegel?“, grinste er.
„Es sind noch mehr da drin, außerdem Kekse und eine Tüte Schokofrösche.“
„Wie lange willst du denn hier bleiben?“, fragte Matthew und schüttelte lachend den Kopf. Dann streckte er sich neben ihr aus.
„Man weiß ja nie“, gab sie zur Antwort.
Matthew verschränkte die Arme unter dem Kopf und schaute in den Himmel hinauf. Dann drehte er den Kopf wieder zu Melody, die neben ihm saß.
„Und jetzt?“, fragte er.
Melody zuckte mit den Schultern und lachte nervös. „Ich weiß nicht ... Mein Plan reichte bis hierher ...“
„Kaltblütig geplant ...“
„Ja“, nickte sie stolz. „Eine der wenigen guten Eigenschaften der Slytherin.“
„Ich dachte, du bist ...“
„Eine Gryffindor? Ja, sicher. Ich glaube, ich bin beides ... Ich habe noch etwas mitgebracht.“
Melody kramte erneut in der Tasche herum und zog dann eine kleine Phiole hervor. Sie hielt sie stolz ins Mondlicht. Der Trank leuchtete rot.
„Was ist das?“, fragte Matthew misstrauisch.
Melodys Augen funkelten unternehmungslustig. „Ein Liebesrausch-Elixier! Das habe ich in den Frühlingsferien mit meiner Urgroßtante zusammen gebraut. Hübsch, nicht?“
Sie zog den Korken heraus. „Mein Vater hat nicht gemerkt, dass ich es nach Hogwarts genommen habe, ich bin schon ziemlich gut in Okklumentik.“
Matthew furchte die Stirn. Dann setzte er sich auf und schüttelte entschieden den Kopf. Er nahm ihr die Phiole und den Korkzapfen aus den Händen und verschloss das Elixier wieder. „Das brauchen wir nicht, Melody! Du weißt wahrscheinlich nicht einmal, wie es wirkt! Oder hast du es schon einmal ausprobiert?!“
Er sah ihr prüfend in die Augen. Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Matthew legte die Phiole zurück in die Tasche und strich Melody eine Locke aus dem Gesicht.
„Du bist verrückt, weißt du das?“, fragte er zärtlich.
Melody wollte aufbegehren, aber er legte ihr den Zeigfinger auf die Lippen. „Pst, sag nichts!“ Sie sah ihn mit glitzernden Augen an. Matthew lachte. „Ich habe mich in eine verrückte Hexe verliebt!“

Melody erwachte am nächsten Morgen nach gefühlten zwei Stunden Schlaf, weil ihr kalt war. Sie rückte etwas näher an Matthew heran, und er seufzte im Schlaf. Melody döste gerade wieder ein, als die große Turmuhr von Hogwarts sieben Uhr schlug. Melody zuckte zusammen. Sie war schlagartig wach und schlug die Decke zurück.
„Matthew ...“ Sie schüttelte ihn sanft. Er öffnete ein Auge. „Ich bin müde, Hexe“, grummelte er.
„Matthew, wach auf. Ich glaube, wir sollten schauen, dass wir wieder ins Schloss reinkommen. Heute ist Abreisetag, da sind viele Schüler schon früh auf den Beinen.“
Sie zog ihm die Decke weg, faltete sie hastig zusammen und stopfte sie in die Tasche. Dann sammelte sie die Butterbierflaschen und die leere Kekspackung ein und warf alles in die Tasche. Nur das Badetuch behielt sie fest um die Schultern geschlungen. Sie streckte eine Zehe ins Wasser und zog den Fuß sofort wieder zurück.
Matthew beobachtete sie grinsend. „Das nächste Mal kannst du ja den Besen nehmen“, feixte er.
„Daran habe ich nicht gedacht“, gab Melody ärgerlich zu.
„Na komm schon, du Hasenfuß. Wenn du erst drin bist, ist es gar nicht so kalt.“ Er nahm ihr das Tuch weg, stopfte es in die Tasche, packte sie an beiden Händen und zog die kreischende Hexe mit sich in den See, wo sie prustend untertauchte.

Wieder zurück am Ufer rief Melody schlotternd die Tasche herbei. Sie sprach wieder einen Trocknungszauber und holte eilig ihre Kleider aus der Tasche. Matthew zog seine Durmstrang-Uniform an, Melody ihr weinrotes Kleid.
„Du hättest besser noch etwas unauffälligere und wärmere Kleider für dich eingepackt“, bemerkte Matthew, während er seine Schuhe schnürte.
Melody seufzte. „Auch daran habe ich nicht gedacht“, gab sie zerknirscht zu. „Komm, beeilen wir uns. Je schneller wir im Gryffindorturm sind, desto besser. Verpetzten wird uns dort keiner.“
Matthew schwang die Tasche über die Schulter, Melody hielt ihre Schuhe in der einen Hand und gab ihm die andere.
„Jetzt nicht verzagen, Hexe“, munterte Matthew sie auf, als er sah, wie nervös sie war.
Oben an der geschwungenen Treppe angekommen, hielt Melody einen Augenblick inne. Dann holte sie tief Luft, öffnete die Tür einen Spalt breit und warf einen Blick in die Eingangshalle.
„Okay“, flüsterte sie und stieß die Tür auf. Sie schlüpften hinein und schlossen die Tür wieder hinter sich. Einige Schüler auf dem Weg zum Frühstück blickten sie erstaunt an. Melody ignorierte sie geflissentlich.
Sie hatte den Fuß bereits auf der dritten Stufe der Marmortreppe, als sie eine Stimme hinter sich zu Stein erstarren ließ.
„Guten Morgen, Miss Snape, Mister Shanley!“
Melody schloss für einen Moment die Augen und verzog schmerzhaft das Gesicht, dann drehte sie sich langsam zu ihrem Vater um und schaute ihn mit einem missglückten Lächeln an. Er war wütend, das sah sie am gefährlichen Glitzern in seinen Augen.
„Na, gut geschlafen?“, fragte er lauernd. Seine Stimme war seidenglatt.
Melody nickte kaum merklich und fragte vorsichtig: „Und du?“
„Hätte besser sein können“, antwortete er und musterte sie von oben bis unten. „Du kannst dich wohl nicht von dem Kleid trennen“, stellte er sarkastisch fest.
„Ja, es ist gefällt mir sehr gut. Wir ... wir haben einen gerade einen kurzen Spazierg–“
„Miss Snape“, zischte ihr Vater. Seine Geduld war zu Ende. „Sie verschwinden jetzt auf der Stelle in Ihrem Schlafsaal und ziehen sich um. Ich will Sie in einer Viertelstunde anständig bekleidet in meinem Büro sehen. Marsch!“
Melody nickte rasch und wollte Matthew mit sich die Treppe hinaufziehen.
„Halt!“, rief ihr Vater. Melody drehte sich alarmiert wieder um. Er grinste süffisant. „Mr Shanley, wenn Sie mir bitte folgen würden ... Und die Tasche“ – er nahm sie Matthew aus der Hand – „ist konfisziert!“
Melody funkelte ihn wütend an, traute sich aber nicht, etwas zu sagen. Stattdessen drehte sie sich um und rannte mit fliegenden Haaren die Treppe hinauf. Zwei Zweitklässler tuschelten aufgeregt miteinander und grinsten frech, als Melody wutschnaubend an ihnen vorbeiging. Sie blickte die beiden zornig an, und als das nicht die gewünschte Wirkung zeigte – die beide Hufflepuff begannen zu kichern –, zog sie ihren Zauberstab. „Tarantallegra!“, rief sie, worauf die Beine des einen sofort unkontrolliert zu zucken und tanzen begannen.
„He, spinnst du“, protestierte der zweite Schüler. Melody erdolchte ihn beinahe mit ihrem Blick. „Leg dich nicht mit einer wütenden Snape an“, warnte sie und rannte weiter.

Severus zeigte auf die Couch. „Setzen!“, befahl er und blickte eine Weile streng auf Matthew hinunter.
„Severus ...“, begann dieser.
„Schweig!“
„Es tut mir Leid ...“
„So“, antwortete Severus knapp. Sein Mund war nur noch ein Strich. Er begann die Tasche auszuräumen, die Decken, die Badetücher ...
„Ihr wart schwimmen?“, fragte er ungläubig.
„Wir schwammen zur Insel rüber ... Severus, ich hätte deine Tochter ...“
„Was?“
„Ich hätte es ihr ausreden sollen ...“
„Diese Erkenntnis kommt dir reichlich spät, Matthew. Das hättest du dir gestern Abend überlegen sollen. Oder“ – er lachte spöttisch – „hat dir meine Tochter den Verstand geraubt?!“
„Nein! ... Doch“, gab Matthew kleinlaut zu.

Severus wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Tasche zu. Er griff hinein und warf eine Hand voll zerknüllten Schokoriegelpapieren auf den Couchtisch. Dann zog er die leere Tüte Kekse hervor.
„Ihr habt wohl Hunger gehabt“, bemerkte er spöttisch und warf die leere Tüte ins Feuer.
„Und Durst“, fügte er an und stellte die Flaschen auf den Tisch. Ein Schokofrosch hüpfte aus den Tiefen der Tasche, sprang vom Tisch und verkrümelte sich eiligst unter der Couch.
„Severus, bitte“, versuchte es Matthew erneut. „Es tut mir Leid. Das hätte nicht passieren dürfen ...“
„Was hätte nicht passieren dürfen?“
Matthew seufzte und wand sich unter dem gnadenlos stechenden Blick seines Gegenübers. „Ich liebe deine Tochter.“
Severus musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Der Junge meinte es ernst, das sah der Legilimentiker sofort. Weil er nicht wusste, was er auf dieses ehrliche Geständnis erwidern sollte, griff er erneut in die Tasche und beförderte die kleine Glasphiole mit der scharlachroten Flüssigkeit zu Tage. Sein Gesicht verfinsterte sich schlagartig.
„Und das?“, fragte er mit eisiger Stimme. „Was ist das, Matthew?“
Matthew sah einen Augenblick lange aus, als würde er in Ohnmacht fallen. Dann straffte er die Schultern und blickte Severus direkt an.
„Liebesrausch-Saft ... Trank ... hat Melody gesagt. Aber ... Severus, ich habe ihr ausgeredet, es auszuprobieren.“
Severus bemerkte erst jetzt, dass die Phiole ganz voll war. „Ausgeredet?“, fragte er, zum ersten Mal erstaunt.
„ ... weil. Wir ... Wir brauchen das nicht. Außerdem kann man nicht wissen, wie solche Drogen wirken, und am nächsten Morgen weiß man im besten Fall nichts mehr, im schlechtesten bereut man, dass man sich erinnert ...“
„Du sprichst aus Erfahrung?“
„Nein!“ Matthew schüttelte erschöpft den Kopf. „Ich wollte einfach nicht, dass Melody irgendwelche Dummheiten macht, die sie später bereut.“
„Hmm.“ Severus schwieg lange, dann steckte er die Phiole ein. „Die behalte ich besser. Ich werde sie in den Ausguss schütten.“
Matthew nickte. „Das scheint mir das Beste zu sein ... Ich hätte es gestern in den See geleert, aber ich wusste nicht recht ... wegen der Fische“, fügte er zaghaft an.
Severus wandte sich schnell ab, damit Matthew nicht sah, dass er sich ein Grinsen verkneifen musste.

Kurz nachdem er Matthew zum Frühstück geschickt hatte, klopfte Melody an seine Bürotür. Er ging hinüber in sein Arbeitszimmer und öffnete schwungvoll die Tür.
„Miss Snape“, meinte er kühl. Melody trat über die Schwelle und blieb dicht neben der Tür stehen, die Hand am Zauberstab, den Blick gesenkt.
„Möchtest du mir etwas sagen?“, fragte Severus kühl.
Melody starrte vor sich auf den Boden und begann, an ihrem Ärmel herumzuknibbeln.
Severus blickte sie abwartend an.
„Es tut mir Leid“, murmelte seine kleine Hexe schließlich leise.
„Was tut dir Leid?“
„Dass ...“ – sie blickte endlich auf – „dass ich mich habe erwischen lassen.“
Severus schnaubte. „Ja, das ist ziemlich enttäuschend für einen Slytherin, dass seine Tochter sich dermaßen stümperhaft beim Schulregelnbrechen ertappen lässt.“
„Es hat aber auch nicht jeder in diesem Schloss einen Vater, der ihn mit Adleraugen auf Schritt und Tritt überwacht und mit allen Wassern des Schulregelnbrechens vertraut ist“, gab Melody trotzig zu bedenken.
Severus biss auf die Lippen, um nicht laut zu lachen. Er lehnte sich gegen seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was habt ihr auf der Insel gemacht?“, fragte er stattdessen.
Melody schwieg eisern.
„Ich habe dich etwas gefragt. Antworte!“
„Papa, bitte ....“ Melody verdrehte die Augen. „Du weißt, dass ich nicht gut lügen kann.“
„Ich wüsste auch lieber die Wahrheit.“
Melody kaute auf der Unterlippe. „Das glaube ich nicht“, antwortete sie schließlich leise.
„Ich weiß, was ich tue. Papa, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, okay?“
„Da bin ich mir nicht sicher ...“
„Doch, versprochen.“
„Melody, ich bin noch nicht so lange Vater, aber ich glaube, wir sollten uns einmal ernsthaft zusammen unterhalten über Jungen und –“
„Das muss nicht sein ... Ich habe lange mit Berta darüber gesprochen, über Verhütung und alles.“
„Mit Berta?“ Severus fiel ein Stein vom Herz, dass er dieses Thema so elegant abhaken konnte. Dennoch konnte er sich eine böse Bemerkung nicht verkneifen. „Meinst du deine Urgroßtante, die dir Liebesrausch-Elixier zusteckt?“, fragte er lauernd.
Melody presste die Lippen aufeinander, öffnete den Mund aber gleich wieder erstaunt, als Severus ihr die leere Phiole vor die Nase hielt. „Was hast du damit gemacht?“, fragte sie baff erstaunt.
„In den Abfluss geleert. Das hättest du schon lange selber tun sollen!“
Sie nickte zerknirscht, starrte lange auf den Boden und hob schließlich den Kopf wieder. Sie sah ihn vorsichtig an.
Er verzog das Gesicht. „Ich verbiete dir, mit Jungen intim zu werden“, sagte er streng. „Du bist noch zu jung dafür.“
„Zu jung?“ Seine kleine Hexe wurde rot. Dann ballte sie die Hände zu Fäusten und holte tief Luft. „Zu jung? Du findest, ich sei dafür zu jung? Ich bin gerne mit Matthew zusammen. Er hat nichts gemacht, was ich nicht wollte. Dafür soll ich zu jung sei? Nach allem, was passiert ist ... Ich habe gesehen, wie Hanna und Tom gefoltert wurden! Ich wurde mutterseelenallein hierher nach Hogwarts geschickt! Du hast mich wochenlang im Unterricht fertiggemacht! Und die Schlange von Draco. Der Knochenbrechfluch, das Duell. Der Cruciatus! ... Malfoy, Bellatrix, du ... hat irgendjemand von euch sich auch nur eine Sekunde lang Gedanken darüber gemacht, ob ich alt genug für das war, was ihr mir in den letzten Monaten alles zugemutet habt?!“ Ihre Stimme war immer lauter geworden. Jetzt presste sie heftig die Zähne aufeinander und drehte sich schnell weg. Doch Severus entging das Glitzern in ihren Augen und das Beben in ihrer Stimme nicht.
„Melody ...“, sagte er so sanft er konnte, während sein Ärger sich – viel zu schnell – verflüchtigte.
Sie drehte ihm den Rücken zu.
Er fuhr sich erschöpft mit den Händen über das Gesicht und stieß sich vom Schreibtisch ab, trat zu ihr und drehte sie zu sich um. „Melody, wenn ich irgendetwas von dem, was in den letzten Monaten geschehen ist, rückgängig machen könnte, würde ich es tun, glaub mir. Aber ich befürchte, es war erst der Anfang.“
„Ich habe Angst vor allem, was vor uns liegt“, murmelte sie. „Ich habe Angst vor Voldemort und seinen Todessern. Ich habe Angst, dass dir etwas passieren könnte, dass sie dich erwischen und ... dir etwas antun und ...“ Dann war es mit ihrer Fassung vorbei. Sie schlang ihre Arme um ihn und begann zu schluchzen. Er strich ihr beruhigend über den Rücken. Es brach ihm das Herz, sie so zu sehen, aber er konnte ihr nicht wirklich etwas Tröstendes sagen. Deshalb wiegte er sie nur sanft hin und her, bis sie sich beruhigt hatte.

„Na wunderbar“, knurrte Ron übellaunig, als sich Melody eine Viertelstunde später mit noch leicht geschwollenen Augen und gedämpfter Stimmung zu ihm, Harry, Hermine und Matthew an den Gryffindortisch gesellte. „Das war ja zu erwarten! Bei dir drückt Snape beide Augen zu und seinen Ärger bekommen anschließend wir zu spüren.“
„Ron, wir haben doch Ferien“, erinnerte ihn Melody. „In einer Stunde fährt der Hogwarts-Express und bis ihr in zwei Monaten wieder nach Hogwarts zurückkommt, ist sein Ärger bestimmt längst verraucht.“
„Die Stunde bis zur Abfahrt des Zuges reicht ihm bestimmt aus, um seine Laune an einem von uns auszulassen.“
Melody schüttelte lachend den Kopf. „Schwarzmaler!“, grinste sie und gab ihm einen Knuff mit dem Ellbogen.

Aber Ron sollte Recht behalten: Severus Snape kam in eben dem Moment in die Eingangshalle, als Harry, Hermine, Ron, Neville und Ginny die Treppe herunter kamen und sich von Melody und Matthew verabschieden wollten, die am Treppenabsatz saßen und die abreisenden Schüler beobachteten.
„Weasley“, fuhr Snape Ron tadelnd an. „Stecken Sie Ihr Hemd anständig in die Hose.“
„Wir haben keine Schule mehr“, platzte Ron wütend heraus. „Es sind Ferien.“
„Zurzeit befinden Sie sich noch auf dem Schulgelände, Weasley. Wenn nötig, begleite ich Sie höchstpersönlich bis vor die Tore von Hogwarts, um sicher zu gehen, dass Sie die Schule anständig bekleidet verlassen.“ Er hob herausfordernd eine Augenbraue.
„Nicht nötig“, knurrte Ron und stopfte wütend sein Hemd in die Hose.
Snape bedachte ihn eines letzten kritischen Blicks, dann rauschte er mit wehendem Umhang davon.
Als er außer Hörweite war, lachte Melody laut.
„Sehr witzig“, meinte Ron wütend.

„Und was machst du während den Ferien?“, fragte Neville Melody.
„Ich weiß es nicht“, antwortete sie und zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Vermutlich bleiben wir hier. Hogwarts ist ja quasi mein Zuhause geworden ... Ich habe das Schloss zwei Monate praktisch für mich alleine. Mein Vater hat versprochen, dass er mir ein eigenes Zimmer an... zaubert, baut ... Ich darf Hagrid helfen, während Professor Sprouts Abwesenheit auf die Gewächshäuser aufzupassen. Und ich habe die ganze Bibliothek für mich alleine.“ Sie grinste Hermine an. „Ich habe die Ländereien und den See. Mein Vater wird mir die Einhörner zeigen. Vielleicht spielt er Quidditch mit mir, wer weiß. Oder ich kriege ihn ja sogar dazu, einmal mit mir schwimmen zu gehen. Dann schicke ich euch ein Bild.“
„Klingt nach idyllischen Ferien“, meinte Harry einen Tick neidisch beim Gedanken an das, was ihn bei den Dursleys erwartete. Er packte den Griff seiner Truhe. „Dann schöne Ferien“, meinte er und nickte Melody zu.
Sie sprang auf die Füße. „Oh, Harry, ich werde dich auch vermissen“, lachte sie und umarmte ihn stürmisch. Er stand wie erstarrt da, grinste sie dann aber an und reichte Matthew zum Abschied die Hand. Melody umarmte jeden einzelnen und sah ihnen nach, bis sie das Eingangsportal verlassen hatten.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Der Unterschied zwischen Evanna und den übrigen Kandidatinnen ist der: Die anderen können Luna spielen; Evanna Lynch ist Luna.
David Heyman über Evanna Lynch