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Aus der Asche - 34. Kapitel / Die DA fliegt auf

von fiirvogel

Der Unterricht in Hogwarts hatte wieder begonnen, der Alltag war zurückgekehrt. Nach den Freitagsstunden schlenderte Melody mit Lucy über den Schlossgrund Richtung See. Es war wunderschönes Frühlingswetter und sie fühlte sich übermütig und unbeschwert. Lucy strich ihr um die Beine. Sie hatte beachtlich an Größe zugelegt. Melody sah ihr dabei zu, wie sie einer Biene nachjagte.
„Pass auf, Bienen stechen“, warnte sie. Lucy hielt inne, als hätte sie etwas gesehen oder gehört, das sich Melodys Wahrnehmung entzog, und trippelte zielstrebig, den Schwanz hoch erhoben, zur Schlossmauer hinüber.
„Lucy, bleib hier“, rief Melody. „Komm, sei brav. Komm her, Lucy.“
Sie setzte der Katze nach, nur um gerade noch zu sehen, wie diese scheinbar mit der Schlossmauer verschmolz und von der Bildfläche verschwand. Melody grinste und schüttelte den Kopf. Sie setzte sich in den Schatten der Mauer, genau dort, wo Lucy verschwunden war. Ja, wenn man ganz genau hinsah und wusste, wonach man suchte, erkannte man die Umrisse der getarnten Gewölbefenster ...
„Gib mir meine Katze zurück“, grummelte sie die Mauer an und kam sich dabei mehr als blöd vor. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie ihr Vater sich gerade über sie amüsierte. „Lucy, komm, du treuloses Biest. Mit was hat er dich angelockt?“
Sie wartete und wollte gerade noch einmal rufen, als die Katze sich wieder aus der Mauer herausmaterialisierte. Sie hatte einen Keks im Maul.
Melody kicherte. „Krieg ich auch einen?“, fragte sie die Mauer in vorwurfsvollem Tonfall, bevor sie bemerkte, dass an Lucys Lederhalsband eine Schnur befestigt war. Schnell löste sie den Knoten und zog an der Schnur, an deren anderem Ende eine Dose zum Vorschein kam. Melody grinste breit.
„Danke!“, rief sie der Mauer zu und wollte sich gerade über ihre überraschende Zwischenmahlzeit hermachen, als Hermine, Ron und Harry über die Wiese geschlendert kamen. Hermine trug einen Stapel Bücher; sie suchten wahrscheinlich einen ruhigen Ort zum Lernen. Als die drei zielstrebig zu ihr kamen, versuchte Melody noch, außer Hörweite des getarnten Fensters zu rutschen, aber da war Ron auch schon heran.
„Yammi“, lachte er, als er die Keksdose sah. „Lecker, woher hast du die denn?“
„Von meinem Vater“, gab Melody zur Antwort. „Greift zu.“ – und etwas lauter als nötig, damit die Mauer es auch hörte – „Er freut sich bestimmt, wenn ich mit euch teile.“
Ron und Hermine schnappten sich einen Keks, Harry schüttelte nur lustlos den Kopf.
„Die sind gut“, schwärmte Ron und griff wieder nach der Dose. „Hat er die selber gemacht?“
„Mein Vater?“ Melody hustete Krümel und begann zu lachen. Auch Hermine kicherte. „Nein, mein Vater macht keine Kekse“, antwortete Melody zwischen Lachern. Die Vorstellung war zu köstlich.
Ron zuckte mit den Schultern. „Was lacht ihr so dämlich. Hätte ja sein können ... Mein Vater hilft an Weihnachten auch, Kekse zu backen ... Hast du eigentlich gefragt, ob du morgen mit nach Hogsmeade kommen kannst?“
„Ja, ich habe, und nein, ich darf nicht.“
„Was? Wieso nicht? Mit dreizehn dürfen alle gehen!“ Ron war entrüstet.
„Mein Vater sagt, es sei unter den gegebenen Umständen zu gefährlich.“
„Zu gefährlich? Es wird schon niemand kommen und dich entführen ... Sogar Harry darf mit, und er steht ganz zuoberst auf Du-weißt-schon-wessen Liste.“
„Das habe ich auch gesagt, aber mein Vater meinte nur, Harry sei nicht sein Sohn ...“
„Gottlob nicht“, entfuhr es Harry.
„Sprich noch einmal mit deinem Vater“, fuhr Ron beharrlich fort. „Du weißt gar nicht, was du alles verpasst: Zonko’s, die Drei Besen, den Honigtopf, die Heulende Hütte ...“
„Vergiss es, Ron. Ich kann nicht kommen. Wenn mein Vater nein sagt, dann lässt er sich nicht umstimmen. In diesen Dingen ist er kompromisslos.“
„Sturkopf“, brummte Ron, und Melody wollte ihn gerade zurechtweisen, da fuhr er fort: „Naja, kann man wohl nichts machen ... Was hast du jetzt vor? Soll dir Harry seinen Tarnumhang leihen?“
„Ron!“, rief Hermine entsetzt.
„Wieso?“, gab Ron zurück. „Muss ihr Vater ja nicht erfahren.“
Melody verdrehte die Augen. Sie spürte den stechenden Blick in ihrem Rücken förmlich.
„Vergiss es!“, grummelte Harry. „Ich möchte da nicht mit hineingezogen werden.“
„Na komm schon, Harry“, beharrte Ron. „Melody zuliebe.“
„Ronald Weasley“, warf Hermine ein. „Du kannst so etwas von stur sein. Lass Melody in Ruhe! Ihr Vater hat nein gesagt und damit basta! Wenn du ihn kennen würdest ...“
„Ach, du kennst ihn etwa?“
„Ja, verdammt“, gab Hermine gereizt zurück. „Ich habe rein zufälligerweise sogar schon einmal Tee mit ihm getrunken. Können wir jetzt das Thema wechseln? Wir wollten die Sache mit dem Zaubernachweis-Zauber zusammen durchgehen, schon vergessen?“
Ron hörte ihr gar nicht zu. Er sah Harry an. „Hast du gewusst, dass Hermine weiß ...“
„Ja“, antwortete Harry knapp.
„Sag nur, du kennst ihn auch!“
Harry sah aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
Melody warf ihm einen giftigen Blick zu.
Harry gab den Blick eisig zurück und holte gerade Luft, um etwas Gehässiges zu sagen, da fiel ihm Melody ins Wort. Mit hochgezogener Augenbraue warnte sie ihn: „Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig, Harry. Nicht dass dir etwas herausrutscht, woraus er dir später einen Strick drehen kann ...“
„Würde mir bitte einmal jemand sagen, von wem ihr sprecht?“, verlangte Ron. „Bin ich der einzige, der Melodys Vater nicht kennt?“
„Hast nichts verpasst, Kumpel“, meinte Harry kühl.
„Nun ...“ – Melody zögerte, fuhr dann aber fort – „Eigentlich kennst du ihn auch ...“
„Lupin?“, fragte Ron aufgeregt.
„Nein, nicht Lupin.“ Melody kicherte. „Schau ...“ – Sie rückte etwas näher zu ihm und fixierte ihn mit ihren pechschwarzen Augen – „Erinnern dich meine Augen nicht zufälligerweise an jemanden?“
Ron starrte sie verständnislos an.
Melody biss auf die Zähne, um nicht loszubrüllen. Ron sah unglaublich komisch aus. Sie hob die rechte Augenbraue und sagte mit einer Stimme so tief und kalt wie sie konnte: „Weasley, weshalb qualmt es so stark aus Ihrem Kessel?“
Ron fiel die Kinnlade herunter, er starrte Melody perplex an. Diese sah Hermine an und die beiden prusteten los.
„Sehr witzig“, brummte Harry.
„Ach komm schon, Harry“, neckte ihn Melody. „Ich kann doch nichts dafür, dass unsere Väter sich während ihrer Schulzeit gefetzt haben ...“
„SNAPE?!“, rief Ron endlich. Er spie den Namen aus, als wäre es eine Spinne mit haarigen Beinen.
Melody wischte sich Lachtränen aus den Augen. Sie gluckste immer noch.
„Ich weiß nicht, was daran komisch sein soll“, feixte Harry und stand auf. „Ich habe genug. Wir sehen uns später.“
Ron sah ihm nach, dann wandte er sich wieder an Melody. „Du meinst es ernst? Wow, das ist voll krass! Mein Beileid!“
„Brauche ich nicht“, antwortete Melody kühl und wurde schlagartig ernst. „Mir ist egal, was ihr von ihm denkt. Er ist ein wundervoller Vater, und ich möchte keinen anderen haben.“
„Wundervoll?“
„Ja, Ron. Er macht sich Gedanken über mich, er hört mir zu, er ist interessiert an dem, was ich sage, er nimmt mich ernst und gibt sich Mühe, alle meine Fragen sorgfältig zu beantworten, er ist ehrlich zu mir ... und wenn er da ist, weiß ich, dass mir nichts passieren kann.“
Ron schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ron“, sagte Hermine. „Es ist äußerst wichtig, dass das niemand erfährt, okay? Niemand, verstehst du?“
„Schon klar. Du wärst bei der gesamten Schülerschaft unten durch, wenn das jemand wüsste.“
„Es reicht“, schimpfte Melody. „Lasst ihn in Ruhe!“
„Wenn er uns in Ruhe lässt ...“, erwiderte Ron.
Melody stand auf. Ihre Augen blitzten. Sie riss Ron die Keksdose aus der Hand und drückte den Deckel darauf. Dann stürmte auch sie davon.

„Du bist zu spät“, bemerkte ihr Vater trocken, als Melody an diesem Abend aus dem Kamin stolperte und sich den Ruß aus der Schuluniform klopfte. „Schönen Nachmittag gehabt?“, fragte er lauernd.
„Tut mir Leid, dass du unser Gespräch gehört hast“, gab sie wütend zurück. „Aber du hättest uns ja nicht belauschen müssen.“
„Ließ sich nicht vermeiden ... Sympathische Freunde hast du, wirklich!“
Sie stampfte wütend auf. „Ich hab’s satt! Du sprichst schlecht über sie und sie sprechen schlecht über dich. Ich halt das nicht aus! Könnt ihr mich nicht einfach aus euren Gifteleien heraushalten?!“
Ihr Vater sah sie zornig an. Melody wich etwas zurück. „Im Ernst“, sagte sie etwas leiser. „Es ist echt nicht schön, die Tochter des unbeliebtesten Lehrers von ganz Hogwarts zu sein. Ron hat Recht, wenn das jemand wüsste ... mich würden alle schneiden!“
„Stört dich das?“
„Ja! Weil ich weiß, dass du ganz anders sein kannst, wenn du willst. Wenn ich manchmal höre, was Schüler von dir erzählen, dann tönt das, als sprächen sie von einem anderen Menschen. Es ist echt unangenehm, hören zu müssen, wie alle über dich schimpfen und nichts zu deiner Verteidigung anbringen zu können.“
„Du brauchst mich nicht zu verteidigen oder dich für mich zu rechtfertigen.“
Melody biss auf die Zähne und knurrte etwas Unverständliches.
Ihr Vater musterte sie belustigt und meinte dann: „Bist du bereit für Okklumentik?“
„Mir wäre eher nach Duellieren zumute“, erwiderte Melody missmutig.
Ihr Vater kräuselte die Lippen. „Wie du möchtest ...“, meinte er mokant. „Dann gehen wir aber ins leere Klassenzimmer hinüber. Ich möchte nicht, dass du mir das Wohnzimmer abfackelst.“

Melody war in der richtigen Stimmung für ein Zauberduell: Wütend auf ihre Freunde und Mitschüler, die ständig über ihren Vater lästerten, und auf ihren Vater, der keine Gelegenheit ausließ, seinen schlechten Ruf zu zementieren, die Menschen in ihrem Umfeld zu schikanieren und sich dabei auch noch köstlich zu amüsieren schien. Nicht zuletzt war sie verärgert über die ganze unselige Situation, das Heimlichtun, das Theaterspielen ... Und dann war da noch etwas, etwas ganz anderes. Melody wusste nicht genau, was es war, aber es hatte mit Matthew zu tun und ihrem Kuss – den zwei Küssen, korrigierte sie sich in Gedanken – letzte Woche. Sie musste ständig an ihn denken und sie würde ihn liebend gerne zum Abschlussfest in Hogwarts einladen. Es wäre einfach zu toll! Allein bei der Vorstellung bekam sie ein undefinierbares Kribbeln im Bauch, ein übermütiges Glücksgefühl ... Kurz: sie spürte, als sie den ersten Fesselfluch abwehrte, dass heute ihr Abend war, ihre Chance! Sie sprühte vor Energie und Entschlossenheit.

Severus musste schmunzeln, als neben ihm ein Stuhl zersplitterte. Seine kleine Hexe war in Topform. Sie probierte das ganze Arsenal an Angriff- und Offensivzaubern aus, kombinierte geschickt, reagierte überlegt und doch kreativ und bewegte sich leichtfüßig und flink. Und sie schien es sich heute zuzutrauen, das Duell zu gewinnen. Das Kräftemessen machte ihr offenbar Spaß.
Der Abend zog sich in die Länge. Melody bewegte sich allmählich weniger leichtfüßig und zeigte erste Ermüdungsanzeichen. Doch dann, ganz unerwartet, gelang ihr eine ausgezeichnete Parade. Sie machte eine Hechtrolle und stand links von ihm. „Expelliarmus!“ Triumph sprach aus ihrer Stimme. Severus spürte den Zauberstab aus seinen Fingern fliegen. Melody fing ihn mit einem übermütigen „Yep!“ auf. Sie strahlte über das ganze Gesicht, ließ ihren Zauberstab sinken und sah ihn herausfordernd an. „Schach matt“, grinste sie.
Severus streckte wortlos seine Hand aus und Melody gab ihm den Zauberstab zurück. Blitzschnell richtete er den Zauberstab auf sie und rief: „Incarcerus!“ Ein Seil wand sich aus dem Ende seines Zauberstabes und fesselte Melody. „Nicht ganz Schach matt“, meinte Severus süffisant, bevor er den Zauber mit einem beiläufigen Schlenker seines Zauberstabs wieder aufhob. „Gut gefochten, kleine H–“
Melodys Augen sprühten Funken. „Spinnst du? Was sollte das? Das Duell war zu Ende, ich hatte dich besiegt.“
„Es war nicht zu Ende“, gab er zurück. „Du hast mich entwaffnet und mir dann den Zauberstab wieder in die Hand gedrückt.“
Melody schnaubte. „Ich hatte dich entwaffnet, genau. Was hätte ich denn sonst noch machen sollen? Du warst waffenlos.“
„Du hättest mich mindestens noch mit einem Schockzauber schlagen müssen. Man gibt dem Gegner nicht die Waffe zurück.“
Seine Tochter wollte protestieren, doch er grinste und streckte ihr die Hand hin. „Du hast gewonnen. Gratuliere!“
Melody schluckte ihre Entrüstung hinunter und grinste ebenfalls. Dann führte sie eine Art Freudentanz auf. „Ich hab’ dich besiegt. Ich hab’ dich besiegt.“
Severus lachte, so wie er nur lachte, wenn sie alleine waren.
„Warte nur, bis ich das im Gryffindorturm herumerzähle“, rief Melody.
„Untersteh dich“, schnaubte er wütend. „Das bleibt unter uns.“
„Ich darf mir was wünschen!“
„Was wünschst du dir?“
„Dass Matthew zum Abschlussfest kommt und wir etwas vorspielen können.“
„Bist du sicher?“
„Ja. Kannst du das arrangieren?“
„Ich soll euer Musikequipment manipulieren, damit es trotz Magie funktioniert? Dumbledore davon überzeugen, das Risiko einzugehen, einen Muggel nach Hogwarts einzuladen und mit Matthew nach Hogwarts apparieren? Das Apparieren ist für Muggel noch unangenehmer als für dich. Außerdem können Muggel Kopfschmerzen kriegen, wenn die Atmosphäre mit zu viel Magie durchzogen ist. Und wie ein Muggel reagiert, wenn er den Blutigen Baron trifft, möchte ich nicht wissen ... Bist du dir wirklich sicher, dass du das Matthew antun willst?“
Melody sah ihn erschrocken an. Dass es so viele Schwierigkeiten gab, hatte sie offenbar nicht bedacht. Sie kaute nachdenklich auf der Unterlippe. „Gegen Kopfschmerzen gibt es gute Zaubertränke. Und bestimmt lässt sich auch gegen die unangenehmen Nebenwirkungen des Apparierens etwas machen. Das Equipment ist nicht schwieriger zu manipulieren als mein CD-Player. Und die Geister ... wir müssen Matthew nur genug gut vorbereiten. Er schafft das schon.“
„Hmm, ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen. Aber ich kann dir nichts versprechen.“
Melody nickte: das schien ihr vorerst zu genügen.
„Und Melody, kein Wort zu niemandem. Ich muss dir nicht sagen, dass es hier genügend Schüler gibt, die einen Muggel in Hogwarts als Beschmutzung ihrer heiligen Hallen betrachten und ihn liebend gerne an einem Kronleuchter aufknüpfen würden.“
Jetzt wurde sie bleich. „Keine gute Idee also“, murmelte sie.
Severus dachte an das Konzert in Bawburgh. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Doch, definitiv eine gute Idee! Aber das musste er ihr ja nicht unter die Nase reiben.
„Ich schaue, was sich machen lässt“, meinte er nur.

Natürlich existierten Zaubertränke gegen magisch verursachte Kopfschmerzen. Gegen Übelkeit und Reisekrankheit auch. Gegen die unangenehmen Nebenwirkungen des Apparierens direkt aber nicht. Diese wurden in der Zauberwelt einfach in Kauf genommen, da die Übelkeit bei den meisten mit der Zeit vollständig verschwand. Warum also einen Zaubertrank dagegen erfinden ... Severus beugte sich wieder über das Pergament, kritzelte etwas hin, strich eine Zahl durch und schrieb eine neue darüber. Dann konsultierte er seine Kräuterfibel – die 13. Auflage, neu gekauft bei Flourish & Blotts, nachdem Melody das Erbstück seiner Mutter verbrannt hatte.
Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenwurzel und las noch einmal konzentriert durch, was er notiert hatte. Ja, so sollte es funktionieren. Er war sich nur nicht sicher, ob er ein Gramm oder nicht doch besser gleich zwei Gramm Fingerhut in den Trank geben sollte. Das würde er spontan beim Brauen entscheiden ...
Er ging hinüber in sein Labor und entzündete das Feuer unter dem Kessel, gab Wasser hinein und begann, die Lobelienwurzel zu reiben. Thymian kam dazu, dann zwei Löffel Milch eines Wollschweins und ... eventuell könnte er am Schluss noch etwas Kamille dazugeben. Sie tendierte zwar dazu, Zaubertränke etwas bitter werden zu lassen, wirkte aber beruhigend und ausgleichend; das konnte nicht schaden. Er stellte das Fläschchen Kamillenkonzentrat auf den Arbeitstisch. Dann begann er, die Schrumpffeigen zu schälen und –
Es klopfte, anhaltend und insistierend. Severus fluchte. Wenn er etwas mehr hasste, als beim Korrigieren gestört zu werden, dann war es, beim Brauen gestört zu werden. Mit der Kelle in der Hand ging er hinüber in sein Büro und riss verärgert die Türe auf.
Seine Tochter stand vor der Tür.
„Melody?“, fragte er erstaunt und warf einen Blick in den Korridor.
„Lass uns rein, bitte“, flüsterte Melody. Erst jetzt realisierte Severus, dass seine Tochter Granger im Schlepptau hatte. Er wollte etwas entgegnen, aber Melody drängte sich an ihm vorbei und zerrte Hermine hinter sich her.
Severus’ Stirnfalte vertiefte sich und seine Augen funkelten gefährlich. „Was soll das?“, knurrte er.
„Umbridge“, antwortete Melody, als sei das Erklärung genug für ihr unerwartetes Auftauchen.
„Was ist mit Umbridge?“, erkundigte sich Severus misstrauisch. Hoffentlich hatte die Kröte gekündigt. Ihr Verhalten in Hogwarts war unerträglich geworden. Sie kontrollierte alle und alles, seit neustem sogar den Briefverkehr und das Flohnetzwerk.
„Die DA ist aufgeflogen“, erzählte Melody aufgeregt. „Umbridge tauchte plötzlich auf, als wir am Trainieren waren. Jemand muss uns verraten haben.“
Das erstaunte Severus nicht. Umbridge war schon lange besessen davon gewesen herauszufinden, was sich hinter ihrem Rücken abspielte. Bei den Mengen an Veritaserum, die er für sie ständig brauen musste, wunderte es ihn, dass sie so lange gebraucht hatte, ein Opfer zu finden, das in der Lage war, ihr zu verraten, wo die DA-Gruppe sich traf.
Severus überlegte, was nun zu tun war. Unter den gegebenen Umständen konnte er Melody nicht in den Gryffindorturm zurückschicken, nicht bevor er wusste, was passiert war. Er würde nachschauen gehen. Granger würde wohl oder übel ebenfalls hier bleiben müssen, auch wenn ihm der Gedanke überhaupt nicht gefiel.

Melody sah ihren Vater abwartend an. Schließlich seufzte er resigniert und reichte ihr die Holzkelle. „Hier, nimm. Ich schaue nach, was los ist. Du braust – ihr braut den Zaubertrank weiter. Es ist ein neuer Trank gegen die unangenehmen Begleiterscheinungen des Apparierens. Die Rezeptur steht auf dem Pergament neben der Feuerstelle ...“ – er überlegte kurz – „Ich würde vorschlagen, dass ihr vorerst einmal ein Gramm Fingerhut dazugebt und beobachtet, wie sich die Farbe verändert. Wenn der Trank allzu rot wird, gebt ihr noch etwas mehr dazu. Aber höchstens zwei Gramm insgesamt. Verstanden?“
Melody nickte, obwohl sie nicht wirklich begriffen hatte, von was ihr Vater sprach. Aber sie nahm die Kelle, sah ihm nach, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte, und führte Hermine dann ins persönliche Labor ihres Vaters hinüber.
„O Mann“, entfuhr es Hermine, als sie das perfekt eingerichtete Labor betrat.
„Warst du noch nie hier?“
„Nein. Ich war einmal im Vorratsraum, weil wir für einen geheimen Zaubertrank eine Zutat benötigten, die wir sonst nicht auftreiben konnten. Da schlich ich mich hinein. Aber bitte“ – Hermine sah ihre Freundin beschwörend an – „sag ihm kein Wort davon. Ich glaube, er ahnte sowieso, wer in seinen Vorratsraum eingebrochen war ... Also, was sollen wir genau machen?“
Melody ging zur Feuerstelle hinüber. Im Kessel brodelte eine grünlich-bläuliche Flüssigkeit, die nach ... Thymian roch. Daneben lag ein fein säuberlich beschriebenes Pergament.
„Wir sollen wohl weiterbrauen“, meinte Melody. „Aber wo ist er stehengeblieben?“
„Hier sind geriebene Lobelienwurzel, eine Schrumpffeige und Kamillenkonzentrat“, bemerkte Hermine. „Steht davon etwas im Rezept?“
Melody las das Rezept durch. „Ja, hier: 3 Löffel geriebene Lobelienwurzel, dann Schrumpffeigen ... Von Kamillenkonzentrat steht gar nichts.“ Melody sah fragend zu Hermine, dann blickte sie wieder aufs Blatt hinunter und furchte die Stirn. „Thymian ist drin, die Milch wohl auch, so wie der Trank aussieht ... Dann machen wir an dieser Stelle weiter“ – sie deutete entschieden auf das Pergament – „und hoffen, dass es stimmt und der Trank etwas wird.“

Als Severus eine gute Stunde später in sein Labor zurückkam, lag der Trank in eine Glasflasche abgefüllt auf der sauberen Arbeitsfläche neben dem ebenfalls sauberen Kessel. Seine Tochter hatte gelernt, ein Labor ordentlich und sauber zu halten ... Severus nahm die Flasche in die Hand und hielt sie gegen das Licht der Fackel an der Wand. Das Elixier leuchtete intensiv orange. Er schraubte den Deckel auf und roch daran. Etwas viel Fingerhut und ... sie hatten auch ein paar Tropfen Kamille dazugegeben, obwohl es nicht im Rezept stand. Mutig von Granger, von seinen Vorgaben abzuweichen. Nun gut, sie wusste wohl, dass ihr nichts passieren konnte, solange Melody mit von der Partie war. Er stellte die Flasche zurück auf den Tisch. Wo waren die beiden bloß?
Er fand sie im Wohnzimmer. Melody lag ausgestreckt auf der Couch und hörte Musik, während Hermine in eines seiner Bücher vertieft war. Beide setzten sich eilig gerade hin, als er den Raum betrat.
„Was ist geschehen?“, fragte Melody ungeduldig und schaltete den Discman aus.
Severus blickte die beiden streng an. „Umbridge hat Potter und einige andere DA-Mitglieder gefasst, letztere aber wieder freigelassen. Sie hat die Liste sichergestellt und ihr werdet alle eine saftige Strafe kassieren, glaubt mir.
Umbridge hat Potter zu Dumbledore gebracht, zusammen mit Marietta Edgecombe, die ihr, ich nehme an unter dem Einfluss von Veritaserum, verraten hat, wo ihr euch jeweils getroffen habt ... Hübsche Pickel hat sie, Kompliment Granger, Pomfrey hat es noch nicht geschafft, der Armen die Pickel wieder zu entfernen.“
Granger errötete über dieses ungewöhnliche Lob.
„Dumbledore hat in Anwesenheit des Zaubereiministers die ganze Schuld auf sich genommen“, fuhr Severus fort. „Er gestand, er habe euch alle seinem Willen unterworfen und eine Armee aufbauen wollen, um das Ministerium in seine Hand zu bekommen. Fudge gab sofort den Befehl, ihn zu verhaften.“ Die beiden Hexen sahen ihn erschrocken an.
„Das können sie doch nicht machen“, meinte Granger tonlos. „Er kann doch nichts dafür.“
„Glauben Sie mir, Miss Granger, sie können“, erwiderte Severus kühl. „Der Schulleiter ließ sich allerdings nicht verhaften ... Er ist verschwunden. Und Umbridge hat mit sofortiger Wirkung das Amt als Schulleiterin von Hogwarts übernommen.“
Melody starrte ihn mit offenem Mund an. „Und wohin ist Dumbledore verschwunden?“
„Das wissen die wenigsten“, gab Severus knapp zur Antwort. „Ich schicke euch jetzt durch das Flohnetzwerk zu Professor McGonagalls Büro. Dort wartet ihr, bis sie kommt und euch in den Gryffindorturm zurück begleitet. Guten Abend! ... Und noch etwas, Melody: falls diese Untergrundgruppe erneut konspirativ tätig werden sollte, was ich nicht hoffe, so verbiete ich dir energisch, dich ihr anzuschließen! Keine illegalen Aktivitäten mehr für dich. Hast du mich verstanden?!“
Seine Tochter schluckte leer und nickte, dann folgte sie Miss Granger durch den Kamin in McGonagalls Büro.

In den nächsten Tagen sprach die ganze Schule von nichts anderem als von Dumbledores Verschwinden. Obwohl offiziell nur bekannt wurde, dass er seines Amtes enthoben und geflüchtet war und dass Umbridge das Amt der Schulleiterin übernommen hatte, wussten alle, dass er zwei Auroren, Umbridge, den Zaubereiminister und seinen Assistenten außer Gefecht gesetzt hatte, bevor er verschwunden war.
Bereits am nächsten Tag ernannte Umbridge einige ihr treu ergebene Slytherins, darunter Draco Malfoy, zu ihrem persönlichen Inquisitionskommando. Die Hauspunkte von Gryffidor, Ravenclaw und Hufflepuff lösten sich Sandkorn für Sandkorn in Luft auf.
Fred und George ließen sich das nicht gefallen. Als ihnen Montague, der Kapitän der Slytherin-Quidditchmannschaft, Hauspunkte abziehen wollte, steckten sie ihn kurzerhand ins Verschwindekabinett. In Hogwarts Unruhe zu stiften war für sie Ehrensache, jetzt da Umbridge Schulleiterin war. Bereits am ersten Tag nach Dumbledores Verschwinden wurden die Schüler von einer gewaltigen Explosion beim Mittagessen gestört. Melody rannte mit dem Rest der Schüler in die Eingangshalle und staunte: riesige bunte Drachen flogen durch die Luft und spuckten Feuer. Ganze Karussells drehten in der Luft ihre Runden, und als Umbridge, rot im Gesicht, einen der Drachen mit einem Stupefy aus der Luft holen wollte, vervielfachte er sich. Ein solches Feuerwerk hatte Melody noch nie gesehen. Sie grinste breit und stieß Neville, der neben ihr stand, in die Seite. „Schau dort drüben, die Karussellpferde!“ Das Karussell war gegen eine Wand geprallt und in tausende Sterne zerfallen. Die Pferde hatten Reißaus genommen und galoppierten auf Umbridge und Filch zu, die sich nur noch durch einen Sprung vor den feurigen Hufen retten konnten.
Den ganzen Nachmittag über musste der Unterricht immer wieder unterbrochen werden, weil sich Feuerwerksdrachen durch Schlüssellöcher und angelehnte Fenster in die Klassenzimmer schlichen und für Aufregung sorgten. Umbridge hatte alle Hände voll zu tun, in ihrem Schloss für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Lehrer schienen das Spektakel zu genießen und zeigten sich beim Wiederherstellen der Ordnung im Schloss wenig nützlich. Flitwick soll sogar dabei beobachtet worden sein, wie er ein Feuerwerk aus den eigenen Beständen im Lehrerzimmer anzündete.
Am Abend feierten die Gryffindor ihre beiden Helden George und Fred im Gemeinschaftsraum. Sogar Hermine, die den beiden Unruhestiftern sonst eher reserviert und skeptisch gegenüberstand, ließ sich zu einem aufrichtigen Kompliment hinreißen. Melody stellte sich in die lange Schlange von Schülern, die bei den Weasley-Zwillingen Feuerwerk bestellen wollten. Das wäre was für Silvester, dachte sie. Etwas, was Patrick, Marietta und Matthew noch nie gesehen hatten!


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