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Fanfiction

Aus der Asche - 23. Kapitel / Ein neues Kapitel

von fiirvogel

Hmm, das letzte Kapitel scheint den Kommentaren nach zu urteilen nicht so nach eurem Geschmack gewesen zu sein ;o) Ich fand das Thema mit den Schuldgefühlen noch wichtig, vor allem weil Severus schon so viele Jahre daran herumkaut. Er möchte unter keinen Umständen, dass es Melody ebenso geht ...
Nun ja, dann hoffe ich doch, dass euch dieses Kapitel wieder besser gefällt *Augenzwinkern* Und wenn nicht: dann reklamiert ruhig :o)


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Als Melody erwachte, schlief ihr Vater noch. Sie schlich ins Wohnzimmer und wanderte zuerst etwas ziellos vor den Bücherregalen hin und her, bis ihr ein Einfall kam. Sie ging zum Kamin, warf etwas Flohpulver hinein und rief leise, um ihren Vater nicht zu wecken: „Bilbo?“
Sie zuckte zusammen, als der Hauself mit eine Plopp vor ihr auftauchte. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob das wirklich funktionieren würde.
„Miss wünscht?“, rief er mit seiner quiekenden Stimme.
„Pst“, gab Melody zur Antwort. „Professor Snape schläft noch. Kannst du mir bitte meine Gitarre bringen?“
„Wie Miss –“
„Halt, Bilbo, warte. Hör zu: sei vorsichtig. Gitarren sind sehr empfindlich. Nicht dass sie irgendwo in einem Kamin Schaden nimmt.“
„Selbstverständlich, Miss. Bilbo klettert nicht durch Kamine. Er auf Gitarre von Miss aufpasst“, versprach der Elf mit einer tiefen Verbeugung und verschwand.

Als Severus erwachte, war das Bett neben ihm leer. Er stand leise auf und blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen. Melody saß auf der Couch und hatte die Gitarre vor sich. Sie spielte eine Melodie, brach aber plötzlich mit einem Seufzen ab und ließ ihre Hand sinken. Einen Augenblick saß sie reglos da und starrte vor sich auf den Tisch, dann begann sie, mit ihrer linken Hand einen Rhythmus auf den Gitarrenkörper zu klopfen und summte selbstvergessen vor sich hin.
Severus stand nur da und hörte fasziniert zu. Eine große Wärme breitete sich beim Klang ihrer Stimme in ihm aus. Das war Liz’ Tochter, zweifellos! Die Haare. Das Gesicht. Die Stimme. Und die Musik! Und es war auch seine Tochter. Seine Tochter. Sie blickte auf und sah ihn mit riesengroßen Augen an – und lächelte. Und in diesen Augen lag soviel Wärme und Liebe, soviel Vertrauen, dass Severus beinahe rechtsumkehrt gemacht hätte. Er schluckte leer.
„Guten Morgen“, sagte er und merkte, dass seine Stimme heiser klang.
„Guten Morgen“, antwortete sie.
„Hast du Schmerzen?“, fragte er mit Blick auf ihre rechte Hand.
Sie nickte und biss auf ihre Unterlippe.
„Sing noch etwas“, bat er sie und setzte sich in den Sessel ihr gegenüber.
Melody öffnete den Mund, zögerte einen Moment und begann zu singen. Sie spielte dazu und gab sich Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihre Hand dabei schmerzte.
Als der letzte Akkord verklungen war, schwiegen beide ein Weile, dann meinte Severus: „Das Lied ist auf der CD.“
„Du hast sie dir angehört?“, fragte Melody überrascht. „Dann funktioniert das Gerät?“
„Ja, ich habe es etwas ... modifiziert. Jetzt läuft es. Auch ohne Kopfhörer.“

Es war ein wundervoller Tag, fand Melody. Vom Wetter abgesehen, aber das spielte für sie keine Rolle. Nach dem Frühstück überredete ihr Vater sie zu einem Spaziergang im Regen. Er fand, etwas frische Luft und Bewegung würden ihr gut tun. Sie traute sich kaum aus dem Wohnzimmer, aber er versicherte ihr, dass sein modifizierter Nichtbeachtungszauber ihn noch nie im Stich gelassen hatte. Trotzdem zuckte sie zusammen, als in der Eingangshalle ein paar Schüler an ihnen vorüber eilten. Sie war froh, als sie wieder im sicheren Wohnzimmer waren und ihr Vater ein altes Schachbrett mit kunstvoll gearbeiteten Bronzefiguren hervorholte. Er zeigte ihr, wie sie den CD-Player mit dem Zauberstab bedienen konnte. Sie schaute ihm, auf einem Hocker sitzend, fasziniert dabei zu, wie er das Veritaserum weiterbraute. Und sie durfte mit ihm einen Schrumpftrank brauen, den sie gleich ausprobierten. Natürlich nur, weil ihr Vater auch das Gegenmittel vorrätig hatte. Sie amüsierten sich köstlich.
Ja, es war ein wunderschöner Tag. Verflogen die Unsicherheit, die Bedenken. Melody fühlte sich wohl hier, so als hätte ein kleiner Teil von ihr, den sie bisher noch nicht gekannt hatte, schon lange hier gelebt ...

Minerva McGonagall bot sich ein außergewöhnliches Bild, als sie am Sonntagabend in den Kerker hinunter stieg, um ihre Gryffindorschülerin abzuholen und in den Krankenflügel zurückzubringen. Ihr jahrelanger Lehrerkollege Severus Snape, bekannt als missmutiger, fieser Schülerschreck, saß auf seiner Couch in eine Zeitschrift vertieft, während seine Tochter, den Kopf auf seinem Schoss, neben ihm schlief.
Severus steckte den Zauberstab, mit dem er die Türe geöffnet hatte, wieder ein und legte den Finger auf die Lippen. Minerva zog die Türe hinter sich zu und setzte sich den beiden gegenüber in den Sessel. Sie sah ihren Kollegen schmunzelnd an.
„Was?“, knurrte er etwas ungehalten.
„Severus, du überraschst mich“, antwortete Minerva ebenso leise.
Severus’ Stirnfalte zog sich zusammen. Machte sie sich über ihn lustig? „Sie war müde.“
„Wie geht es ihr?“
„Den Umständen entsprechend. Es braucht nicht viel, dann kriegt sie Kopfschmerzen, und sie wird schnell müde, aber das sollte mit der Zeit besser werden. Das Gift ist noch im Körper und wird erst allmählich abgebaut.“
„Hat sie noch Fieber?“
„Jetzt nicht mehr. In der Nacht hatte sie Fieber ...“ Severus überlegte, ob er die Albträume erwähnen sollte, ließ es dann aber bleiben. Mit sichtlichem Widerstreben meinte er: „Ich weck sie dann mal.“
Er schüttelte seine Tochter sanft. „Melody?“
Sie öffnete die Augen, drehte den Kopf und sah ihn müde an.
„Professor McGonagall ist hier. Sie bringt dich zurück in den Krankenflügel.“
Rasch setzte sich Melody auf. „Schon?“
Severus nickte und stand auf. „Du hast deine Tasche gepackt?“
Melody schüttelte den Kopf.
„Dann zeige ich dir einen einfachen Packzauber. Komm.“

„Wir nehmen das schulinterne Flohnetzwerk in den Krankenflügel“, erklärte Minerva und trat an den Kamin. „Komm, Melody.“
Melody sah ihren Vater an. Er nickte ihr ungeduldig zu. „Na los, geh schon. Pomfrey dreht mir sonst den Hals um. Wenn du willst ... Du kannst gerne nächstes Wochenende wieder kommen.“
Melody stand unschlüssig da. Wie verabschiedete man sich von jemandem, den man kaum kannte und der einem trotzdem zutiefst vertraut schien? Kurz entschlossen stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ihr Vater schien einen Moment völlig perplex, zog sie dann aber mit einem tiefen Seufzer in die Arme und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Dann ließ er sie rasch los, nickte McGonagall zu und wandte sich ab.

McGonagall sah Melody lächelnd an, während diese im Krankenflügel ins Bett schlüpfte. Pomfrey kam sofort und begann, sie zu untersuchen, als wollte sie sich vergewissern, dass ihr nach diesem entbehrungsreichen Wochenende auch sicher nichts fehlte. Sie schien geradezu enttäuscht zu sein, als sie merkte, dass Melody nicht kränker war als am Freitagabend, und ging zu zwei Schülerinnen, die etwas weiter weg hustend in ihren Betten lagen. „Magische Influenza“, erklärte sie McGonagall knapp.
Diese konnte ihre Neugier nicht mehr zurückhalten.
„Wie geht es dir, Melody? Wie war das Wochenende?“
„Schön. Wir waren sogar draußen?“
„Ihr wart draußen?! Bei dem Wetter?“
„Heute Vormittag, ja. Belegt mit einem Wärmezauber, einem Windschild-, einem Regenabweisungs- und einem Nichtbeachtungszauber.“
McGonagall musste lachen. „Dann hat dein Vater ja gut auf dich aufgepasst.“
„Ja, er war sehr ... führsorglich. Wir haben zusammen Schach gespielt, Musik gehört und einen Zaubertrank gebraut. Und als ich müde war, hat er mir vorgelesen.“
„Er hat ... Wie bitte?“
„Er hat mir etwas vorgelesen. Einen Artikel aus einer Zeitschrift. Eine Debatte über die Verwendung von Eibenharz für halluzinogene Zaubertränke. Dabei bin ich eingeschlafen.“
„Das glaube ich dir gerne“, antwortete McGonagall mit einem Kopfschütteln und einem Schmunzeln. Nein, das hätte sie beim allerbesten Willen nicht von Severus Snape gedacht. Wie man sich in einem Menschen doch täuschen konnte. Oder was Kinder so alles aus einem herauszuholen im Stande waren!

Als Severus Snape nach dem Abendessen in der Grossen Halle in den Kerker hinunterstieg, ging er als erstes in sein Labor, um nach dem Veritaserum zu sehen. Er füllte den Schrumpftrank, den er am Nachmittag mit Melody gebraut hatte und der inzwischen ausgekühlt war, in eine Flasche ab. Den Zaubertrank würde er mit den Erstklässlern am nächsten Tag brauen. Im Büro legte er bereit, was er für die Unterrichtslektionen am Montag brauchte, dann ging er zurück ins Wohnzimmer, schenkte sich ein Glas Elfenwein ein und widmete sich erneut dem Artikel über Eibenharz. Doch richtig konzentrieren konnte er sich nicht. Er fühlte sich ein bisschen ... leer. Als fehlte etwas. Die vielen Gedanken, die er sich am Samstagmorgen gemacht hatte: sie waren unnötig gewesen. Melody hatte sich an diesem Wochenende in sein Leben eingefügt wie ein Puzzleteil, das gefehlt hatte. Er hatte in keinem Moment das Gefühl gehabt, dass sie ihn störte. Sie war einfach da gewesen, als hätte sie schon immer dazu gehört.

„Hallo Hermine.“ Melody legt das Buch zur Seite, als ihre Freundin den Krankenflügel betrat.
Hermine setzte sich ans Bett. „Hallo, wie geht’s? Ich wollte dich gestern besuchen, aber Madam Pomfrey sagte, du seiest über das Wochenende zu deinem Vater gereist.“
Melody grinste. „Naja, weit reisen musste ich nicht.“
„Du warst wirklich das ganze Wochenende im Kerker?“ Hermine sah Melody ungläubig an. „Von allen Orten, an denen man das Wochenende verbringen könnte, wäre das einer der allerletzten, den ich auswählen würde.“
Melody grinste und meinte herausfordernd: „Wir haben zusammen Veritaserum gebraut.“
„Was? Im Ernst? Du durftest mithelfen?“
„Ha, jetzt wirst du neidisch!“, kicherte Melody. „Ich fühlte mich nicht fit, deshalb habe ich nur zugeschaut. Nächstes Wochenende wird der Trank fertig.“
„Wow, beim Veritaserum-Brauen wäre ich schon gerne einmal dabei.“
„Ich kann meine Vater ja fragen“, neckte Melody. „Papa, darf ich nächstes Wochenende eine Freundin mit nach Hause bringen?“
Hermine und Melody lachten so laut, dass Madam Pomfrey sie bat, etwas Rücksicht auf die beiden Grippekranken zu nehmen .
„Du kannst ziemlich sarkastisch sein“, bemerkte Hermine, als Pomfrey sich wieder entfernt hatte. „Das ist mir bisher gar nicht aufgefallen.“
„Tja, das soll in der Familie liegen.“
Hermine wurde wieder ernst. „Dann war das Wochenende gut?“
„Ja. Es war schön. Ein bisschen surreal, zugegeben,“ – sie kicherte wieder – „Aber ich fühlte mich wohl. Am richtigen Ort ... Weißt du, ich habe so lange davon geträumt, meinem Vater zu begegnen. Jetzt habe ich ihn endlich gefunden. Und ich glaube, er mag mich. Und er tut mir gut. Dieses Gefühl ist einfach ... überwältigend. Kannst du das verstehen?“
Hermine konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand ein Wochenende im Kerker bei Snape genießen konnte oder es sogar als überwältigend bezeichnen würde, aber sie nickte.

„Musst du noch lange im Krankenflügel bleiben?“
„Madam Pomfrey sagt, sie lässt mich erst gehen, wenn die Kopfschmerzen ganz abgeklungen sind. Ende Woche vielleicht.“
„Und das Wochenende? Bist du ...“
„Da darf ich mithelfen, das Veritaserum fertig zu stellen.“
„Hat Professor Snape ... hat dein Vater gesagt, du darfst wieder kommen?“
„Er hat mich eingeladen. Hat gefragt, ob ich Lust hätte zu kommen.“
„Wow!“ Hermine schüttelte ungläubig den Kopf. „Sprechen wir von demselben Mann?“
Die beiden kicherten haltlos.
Als sie sich erholt hatte, meinte Melody: „Ich bin froh, dass ich mit dir darüber sprechen kann, Hermine. Das Gefühl, die Tochter des unbeliebtesten Lehrers in ganz Hogwarts zu sein, ist gewöhnungsbedürftig, zumal ich ihn mag. Ja, ich habe das Wochenende genossen und ich freue mich auf das nächste. Ich vermisse ihn.“
„Ich kann das, mal von der Person abgesehen, irgendwie verstehen“, antwortete Hermine. „Und ich verspreche dir, ich gebe mir Mühe, das alles ohne Vorurteile zu betrachten.“

Als Hermine gegangen war, setzte Melody die Kopfhörer auf und vertiefte sich in Matthews Musik. Sie vermisste ihn. Wie gerne hätte sie mit ihm all diese Gedanken und Gefühle geteilt, die in den letzten Tagen auf sie eingeprasselt waren.
Sie bat Madam Pomfrey um Pergament, Feder und Tinte und versuchte, Matthew einen Brief zu schreiben. Sie entschuldigte sich, dass sie bisher nicht hatte schreiben können – viel Arbeit an der Schule – und dass sie ihn, Patrick und Marietta vermisste und ihr seine Musik gefiel – das wusste er beides. Und sonst? Was sollte sie ihm schreiben? Dass sie von einer Schlange gebissen worden und beinahe gestorben war? Dass sie ihren Vater kennen gelernt hatte und er sie mit einem komplizierten Zauber vor dem sicheren Tod bewahrt hatte? Dass sie mit ihm am Wochenende einen Schrumpftrank gebraut hatte? Es gab so vieles, was sie ihm gerne geschrieben hätte. So vieles, was ihr auf der Seele brannte, was sie aber nicht schreiben durfte. Und so blieb es bei einem kurzen Brief mit einigen unverfänglichen Belanglosigkeiten und vielen nicht ausgeschriebenen Gedanken und Gefühlen.
Melody saß lange da und kaute auf der Unterlippe herum, die Stirn in Falten gelegt, den Brief in den Händen. Dann kam ihr eine Idee.
„Madam Pomfrey?“
Die Schulheilerin kam fragend ans Bett. „Brauchen Sie etwas, Miss Rohan?“
„Vielleicht können Sie mir helfen. Ich möchte etwas zaubern. Ich möchte einen Schmetterling in den Brief malen, der beim Öffnen davonfliegt. Geht das?“
Als Madam Pomfrey sie erstaunt ansah, fügte sie erklärend an: „Wie die Brosche von Malfoy, die sich in eine Schlange“ – es schüttelte sie – „verwandelt hat, als ... als ich sie berührte.“
Madam Pomfrey nickte. „Das geht. Sie wollen wissen, wie man das macht?“
Melody nickte.
Madam Pomfrey zückte ihren Zauberstab. „Sie malen den Schmetterling. Wie Sie ihn in einen lebenden Schmetterling verwandeln können, haben Sie bei Professor McGonagall inzwischen gelernt, oder?“
„Ja.“
„Gut. Dann brauchen Sie noch einen Zauberspruch, der Ihren Verwandlungszauber speichert, den Conservate incantatem. Zudem müssen Sie eine Handlung oder einen Zeitpunkt festlegen, die oder der den Zauber auslöst und an den Sie Ihren Speicher- und den darin enthaltenen Verwandlungszauber knüpfen. Kriegen Sie das hin?“ Melody schüttelte lachend den Kopf.
„Dann üben Sie den Speicherzauber. Der Zauber funktioniert wie eine Klammer: Sie sprechen ihn, anschließend führen Sie den Zauber durch, den Sie speichern möchten, und zum Schluss sprechen Sie noch einmal den Speicherzauber.“
„Und wie merke ich, ob der Speicherzauber funktioniert hat?“
„Wenn der Schmetterling fortfliegt, hat der Zauber nicht funktioniert“, stellte Madam Pomfrey schmunzelnd fest. Sie zeigte Melody, wie sie mit dem Zauberstab eine Klammerbewegung durchführen musste. „Ich muss noch nach den anderen beiden Patientinnen sehen und ihnen ihren Heiltrank verabreichen, danach zeige ich Ihnen den letzten Zauber.“

Den Speicherzauber hatte Melody nach einigem Üben im Griff. Danach vertrieb sie sich die Zeit damit, Schmetterlinge zu malen und durch den Krankenflügel fliegen zu lassen, bis Madam Pomfrey zurückkam und bemerkte: „Es ist nicht die geeignete Jahreszeit für Schmetterlinge, Miss Rohan.“
Melody setzte ein schuldbewusstes Gesicht auf und Madam Pomfrey lächelte: „Also, wenden wir uns unserem Projekt zu. Der Schmetterling soll demnach beim Öffnen aus dem Brief flattern?“
„Ja, so habe ich mir das vorgestellt.“
„Eine hübsche Idee“, meinte Madam Pomfrey lächelnd. „Wem schreiben Sie denn?“
Melody wurde rot. „Einem Freund.“

Der Zauber funktionierte nach anfänglichen Schwierigkeiten wunderbar. Melody probierte ihn mehrmals aus und zeigte ihn Hermine, als diese sie am übernächsten Tag wieder besuchte.
„Könntest du den Brief für mich zur Eulerei bringen ?“
„Sicher.“
„Meinst du, es ist möglich, dass die Eule den Brief in den Briefkasten wirft? Es sind Muggel, die würden wohl erschrecken, wenn eine Eule an ihre Scheibe klopft.“
„Ich werde es der Eule ausrichten. Das ist kein Problem“, versicherte Hermine.

Melody musste bis Freitagabend im Krankenflügel bleiben und wurde von Madam Pomfrey mit der Ermahnung in das Flohnetzwerk entlassen, es ruhig zu nehmen und sich zu melden, falls die Kopfschmerzen wieder auftreten sollten.
Das Wochenende war trüb, nass und kalt, aber das war Melody gerade recht. Sie fühlte sich wunderbar aufgehoben im Kerker. Sie lag in eine warme Decke gehüllt auf der Couch vor dem prasselnden Feuer und versuchte halbherzig, Schulstoff aufzuarbeiten.

Die Endphase des Veritaserum-Brauen war spannend. Melody schaute atemlos zu, wie der Trank in rascher Folge sämtliche Regenbogenfarben annahm, bis er schließlich absolut farblos wurde.
Severus beobachtete mit Freude, wie fasziniert seine Tochter die atemberaubenden Farbveränderungen des Veritaserums bestaunte. Als das Elixier in eine kleine Phiole abgefüllt vor ihnen auf dem Tisch lag, lachte sie. „Wenn ich das Hermine erzähle, wird sie neidisch.“
„Granger?“, fragte Severus mit gerunzelter Stirn und einem misstrauischen Unterton.
„Ich konnte sie kaum davon abhalten mitzukommen“, grinste Melody.
„Untersteh dich, sie einzuladen!“, knurrte Severus kühl, bevor er merkte, dass Melody Spaß machte.
Sie lachte. „Glaub mir, kein Schüler, der einigermaßen bei Verstand ist, würde freiwillig ein Wochenende mit dir verbringen.“
„So?“, war die kalte Antwort. „Und weshalb bist du hier?“
„Du hast mich doch eingeladen.“
„Du bist hier, weil ich dich eingeladen habe?“
„Nein. Ich meine Ja. Ich hätte mich nicht getraut zu fragen, ob ich kommen darf. Ich möchte nicht stören ... Ich habe mich gefreut, dass du mich eingeladen hast.“
„Wieso?“
„Wieso?!“ – sie schien die Frage für ziemlich seltsam zu halten – „Na, weil ...“ – sie schluckte und suchte nach Worten – „Weil ich dich vermisst habe.“
Severus sah sie perplex an. „Vermisst?“, fragte er ungläubig. Beinahe hätte er die Phiole fallen lassen, die er gerade in der Vitrine versorgen wollte.
„Ja“, antwortete Melody und holte tief Luft, bevor sie weiter sprach. „Ich habe dich viele Jahre lang vermisst ...“
Severus sah seiner Tochter in die nachtschwarzen Augen. Dreizehn Jahre, neun Monate und 29 Tage las er darin. Sie hielt seinem Blick ruhig stand und ließ ihn darin lesen. Er konnte sich nicht erinnern, dass ihn jemals jemand vermisst hatte, seit Liz damals verschwunden war. Seine Mutter? Vielleicht, als er noch klein war, später wohl nicht mehr. Sein Vater? Kaum. Er verzog das Gesicht in bitterer Erinnerung.
Und nun stand ein dreizehnjähriger Teenager vor ihm und sagte ihm ins Gesicht, dass sie ihn vermisst hatte, ohne sich auch nur im Geringsten bewusst zu sein, wie sehr sie ihn damit aus dem Konzept brachte. Er war kein Mensch, den man vermisste. Er ließ niemanden nahe genug an sich heran, als dass ihn jemand vermissen konnte.
Severus runzelte unwillig die Stirn: Er würde sich an das Gefühl gewöhnen müssen, vermisst zu werden ... Wenn er es sich recht überlegte, dann war es nicht das schlechteste Gefühl. Er lächelte und wandte sich schnell ab, um das Veritaserum zu verstauen und die Arbeitsfläche zu reinigen.


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