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Fanfiction

Aus der Asche - 20. Kapitel / Erwachen

von fiirvogel

Ich habe immer wieder die Frage gelesen: Wann erfährt Melody wohl, dass Snape ihr Vater ist? Jetzt ist es soweit! Für alle, die schon lange darauf gewartet und bis heute mitgefiebert haben: das nächste Kapitel *Tee und Marmeladenbrote hinstell*

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Melody schlief ohne Unterbruch die Nacht, den nächsten Tag und die folgende Nacht hindurch in der wachsamen Fürsorge von Madam Pomfrey und ihrem Vater, der, wann immer es seine Zeit und die notwendige Diskretion zuließen, im Krankenflügel vorbeischaute.
Am zweiten Morgen wachte Melody auf, desorientiert und verängstigt. Sie versuchte aufzusitzen, sank jedoch gleich wieder in die Kissen zurück. Der Kopf pulsierte schmerzhaft und ihr war speiübel. Der Raum schwamm vor ihren Augen.
„Papa?“, murmelte sie und tastete verwirrt um sich.
Als Madam Pomfrey sah, dass ihre Patientin aufgewacht war, eilte sie herbei. „Miss Rohan, schön, dass Sie aufgewacht sind. Wie fühlen Sie sich?“
Melody sah sie verständnislos an. „Wo ... wo ist mein –?“
„Sie sind im Krankenflügel von Hogwarts, mein Kind. Ich bin Madam Pomfrey“, unterbrach sie die Schulheilerin und sah sie beunruhigt an. „Können Sie sich nicht erinnern? Eine Schlange hat Sie gebissen und Sie stürzten die Treppe hinunter. Sie haben zwei Tage und Nächte geschlafen.“
„Zwei Tage?“, fragte Melody mit heiserer Stimme. Sie hustete, verzog das Gesicht, weil ihr der Kopf dabei schmerzte, und blickte suchend umher. „Und ... mein Vater?“, fragte sie unsicher. „Wo ist mein Vater?“
„Beruhigen Sie sich, es ist alles in Ordnung. Sie sind nur etwas durcheinander. Das sind bloß die Nachwirkungen des Schlangengifts.“
„Quatsch“, fauchte Melody und setzte sich trotz heftigem Schwindel und Übelkeit auf. „Mein Vater war da. Ich weiß es. Warum ist er weg? Wo ist er hingegangen?“ Sie spürte ihr Herz rasen und ihren Kopf hämmern und atmete tief durch, um das Gefühl von Übelkeit niederzukämpfen.
Madam Pomfrey versuchte sie zu besänftigen, legte ihr beruhigend die Hände auf die Schultern und versuchte, sie mit sanfter Gewalt wieder in die Kissen zu drücken. Doch Melody schüttelte wütend ihre Hände ab.
„WO IST MEIN VATER?“, schrie sie die Schulheilerin an. Sie hielt einen Moment inne, atmete noch einmal tief durch, dann schwang sie die Beine über die Bettkante. Die Bewegung jagte schmerzhafte Lichtblitze durch ihren Kopf, die Umgebung wurde unscharf. Melody kniff die Augen zusammen; sie sah Madam Pomfrey schemenhaft vor sich und hörte ihre Stimme wie durch Watte: „Sie sind zu schwach, Miss Rohan. Sie dürfen noch nicht aufstehen“. Sie fühlte die Hände der Schulheilerin, die sie wieder ins Bett drücken wollte.
„Ich bin nicht schwach“, protestierte Melody. „Lassen Sie mich, lassen Sie mich los!“ Sie spürte den Armreif warm werden und seine Wärme durch ihren Körper fließen. Mit einer Kraft, die ihr Madam Pomfrey in ihrem Zustand nicht zugetraut hätte, riss sich Melody los und stand schwankend auf. Sie hielt sich am Bettpfosten fest, bis der Raum aufhörte, sich zu drehen, und versuchte, sich in der vor ihren Augen flimmernden Umgebung zurechtzufinden. Dort drüben war die Türe. Melody hatte zwar keine Ahnung, wo sie ihren Vater suchen sollte, doch die Tür war ein Anfang ...

Ihre Beine zitterten, ihr Herz hämmerte unter der Anstrengung. Sie hatte die Türe beinahe erreicht, als diese aufschwang und eine schwarze, schemenhafte Gestalt auf sie zukam. Zwei starke Hände packten sie an den Armen, und eine tiefe, beruhigende Stimme sagte: „Melody! Was machst du außerhalb des Betts?“
Sie atmete Geborgenheit. Ihre Lippen formten tonlos das Wort Papa, dann gaben ihre Knie nach, als wäre sie von einem Gummibeinfluch getroffen worden, und ihr wurde schwarz vor den Augen.

Severus fing seine Tochter auf. Er trug sie zurück zum Bett und legte sie hin, und Madam Pomfrey deckte sie kopfschüttelnd wieder zu.
„Bringen Sie Frühstück, Pomfrey“, sagte Severus knapp und zog sich einen Stuhl ans Bett. Er betrachtete seine Tochter mit sorgenvoll gefurchter Stirn. Über der linken Augenbraue hatte sie eine feine Schramme, die aber kaum noch zu sehen war. Die Prellung auf ihrem rechten Wangenknochen zeichnete sich grün und blau von ihrem bleichen Gesicht ab. Severus seufzte und wartete, bis Melody die Augen wieder aufschlug. Dann blickte er in diese obsidianschwarzen Augen, die seinen so sehr glichen ... Die Sprache versagte ihm. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er so etwas gefühlt: diesen gewaltigen, alles andere in den Schatten stellenden Wunsch, dieses Kind, sein Kind, für den Rest seines Lebens vor allen Gefahren und Enttäuschungen dieser Welt zu beschützen.
Melody sah ihn unsicher, verwirrt und mit leichtem Misstrauen an. Ihr Blick schien durch seinen hindurch zu gehen und tief auf den Grund seiner Augen hinunter zu sinken. Er ließ sie gewähren, hielt ihrem langen, fragenden Blick stand, bis sich auf ihrem Gesicht so etwas wie ein erschöpftes Lächeln abzeichnete.

Madam Pomfrey brachte ein Tablett mit Brötchen, Milch, Butter, Honig, Orangenmarmelade und einer Kanne schwarzen Tee.
„Danke, Pomfrey“, sagte Severus trocken und nahm ihr das Tablett aus der Hand. Und als die Schulheilerin keine Anstalten machte, sich wieder zu entfernen, fügte er hinzu: „Ich rufe Sie, wenn wir Sie brauchen.“ Pomfrey sah ihn wütend an, drehte sich dann aber um und ging zurück in ihr Büro.
Noch immer sprachen weder Severus noch Melody ein Wort. Er beobachtete sie, und sie blickte allem Anschein nach ratlos auf das mit Essen beladene Tablett, dann wieder zu ihm.
„Du solltest etwas essen, Melody“, sagte er ruhig. Sie schluckte und setzte sich mühsam wieder auf. Ihr Kopf schmerzte, in ihrem rechten Arm hatte sie kaum Gefühl. Und ihr war immer noch übel. Sie nahm ohne Enthusiasmus und mit zitternden Händen ein Brötchen und brach es auseinander. Dann sah sie die beiden Hälften an, als wüsste sie nicht, was sie damit anfangen sollte, und legte sie wieder auf das Tablett zurück. Sie schüttelte den Kopf, schloss die Augen und sank wieder zurück in die Kissen. Severus stellte das Tablett zur Seite und legte ihr den Handrücken auf die Stirn, um zu prüfen, ob sie Fieber hatte. Melody zuckte zusammen und blickte zu ihm auf. Ihre Augen schwammen in Tränen. Sie zog die Nase hoch, räusperte sich und fragte matt: „Sir, warum haben Sie mir nie etwas gesagt?“
Severus versuchte es mit einem aufmunternden Lächeln: „Hast du. Nach Weihnachten solltest du doch schon ein bisschen Übung im Duzen haben, oder nicht?“
Melody zögerte einen Moment, dann begann sie noch einmal: „Warum ... hast du mir nie etwas gesagt?“
„Ich konnte nicht“, antwortete Severus ruhig. „Es war zu deinem eigenen Schutz. Ich hatte das mit dem Schulleiter und Lupin besprochen, und wir waren uns einig, dass es so das Beste für dich war.“
„Remus hat es die ganze Zeit gewusst?“
„Hanna erzählte es ihm. Ich erfuhr erst von ihm, dass ich eine Tochter hatte.“
Melody sah ihn überrascht an. „Und wie war das?“, fragte sie vorsichtig.
Severus zögerte, blickte sie abwägend an und entschied sich schließlich für die Wahrheit. „Ich war schockiert“, gestand er.
„Waren Sie deshalb so wütend auf mich?“
„Ich war nicht wütend auf dich.“
„Waren Sie doch. Sie ... Du warst zu Beginn ziemlich gemein zu mir“, hielt Melody dagegen.
Severus versuchte, ihrem Blick standzuhalten, schaute dann aber weg. „Ich weiß ...“ – und nach einigem Zögern – „Es tut mir Leid.“
Melody ließ nicht locker. „Warum?“ Und als Severus nicht antwortete: „Sir, bitte ... warum?“
„Weil ich mit der Situation nicht umgehen konnte. Ich sollte dich wie eine normale Schülerin behandeln. Du weißt ja, wie ich Schüler normalerweise behandle. Ich sagte mir immer und immer wieder, dass du nur eine Schülerin warst, und anfangs wirklich keine gute. Du kamst bereits zu spät in die erste Stunde, ohne Kessel, und du konntest nicht einmal ein Feuer entfachen. Das ärgerte mich.“
„Ich hatte doch keine Ahnung von nichts! Vom Zaubern, von Hogwarts, von eurer Welt. Ich wusste gerade mal drei Tage, dass ich eine Hexe war ... Ich hätte dich gebraucht“, flüsterte Melody. „Warum habt ihr mir nichts gesagt? Warum hast du mich alleine gelassen?“
„Ich wollte und durfte dich nicht in Gefahr bringen.“
„Was ist daran gefährlich, seinen Vater zu kennen?“
Severus zögerte und schluckte. „Das ... Melody, das besprechen wir in aller Ruhe, wenn Professor Dumbledore hier ist.“
Melody schüttelte verzweifelt den Kopf und biss auf die Lippen. „Ich hätte dich sosehr gebraucht. Sosehr! Und ihr habt mich alle angelogen!“, schluchzte sie und schlug die Hände vors Gesicht. Severus strich ihr unbeholfen über die Haare. Melody sank vornüber und begann zu weinen. Ihr Körper bebte. Severus sah sie erschrocken an. „Melody, bitte ...“, flüsterte er hilflos.
„Ich hätte dich sosehr gebraucht ...“
Severus vergewisserte sich, dass Pomfrey nicht in der Nähe war, dann erhob er sich und setzte sich auf die Bettkante neben seine Tochter. Er zog sie zögernd an sich und wiegte sie sanft hin und her. „Ist ja gut, ist ja gut ... Melody, beruhige dich. Jetzt bin ich da. Ich geh nicht mehr weg. Du bist nicht mehr alleine ...“
Melody vergrub ihr Gesicht in seiner Robe und weinte still weiter, während sie seiner tiefen Stimme lauschte.

Das Knarren der Tür riss Severus aus seinen Gedanken. Dumbledore betrat den Krankenflügel. Melody setzte sich hastig auf und wischte sich mit den Handrücken über die Augen. Dumbledore lächelte gütig. „Guten Morgen Melody ... Severus.“
Melody murmelte kaum hörbar: „Guten Morgen, Sir.“
„Wir geht es dir?“, fragte Dumbledore und sah sie prüfend an.
„Ich weiß nicht“, erwiderte Melody. „Ich weiß nicht, was ich denken soll. Das ist ...“ Ihre Stimme erstarb.
„Ich kann gut verstehen, dass du durcheinander bist. Das war alles etwas viel auf einmal. Du hast bestimmt viele Fragen?“
Melody nickte.
Dumbledore sah sie verständnisvoll an und wandte sich dann an Severus. „Wir warten noch auf Minerva und Hermine Granger“, erklärte er.
„Granger?“, fragte Severus misstrauisch.
„Ja. Miss Granger brachte vor zwei Tagen die Schlange in den Krankenflügel. Du hattest sie darum gebeten. Sie verließ den Raum mit Poppy und mir. Ich bat sie, über alles zu schweigen, was sie gesehen und gehört hatte, oder herausfinden würde, bis ich es ihr erklären konnte. So wie ich sie kenne, dürfte sie inzwischen die ganze Bibliothek auf den Kopf gestellt haben. In irgendeinem alten, verstaubten Buch wird sie bestimmt auf den animae iunctae gestoßen sein. Den Rest hat sie sich wohl zusammengereimt.“
Severus nickte finster. Auf Granger hätte er nun wirklich verzichten können! Er drehte sich zum Tablett um und schenkte Tee ein. Er gab reichlich Zucker dazu, rührte und reichte Melody die Tasse. „Wenn du noch nicht essen magst, verstehe ich das. Mir war anfangs auch ziemlich übel“, meinte er. „Aber auf den Tee bestehe ich. Du siehst aus, als würdest du nächstens wieder ohnmächtig.“
Dann füllte er eine weitere Tasse Tee. „Schulleiter?“, fragte er und hielt ihm die Tasse hin.
„Danke. Für mich gerne mit Milch“, antwortete Dumbledore. Dann wandte er sich wieder an Melody: „Darf ich fragen, wie du dich fühlst? Hast du Schmerzen?“
Melody versuchte zu lächeln, aber es misslang. „Wie ich mich fühle? Als hätte mich ein Zug überrollt. Ich habe Kopfschmerzen. Mir ist schwindlig und übel. Und mein rechter Arm fühlt sich taub an. Wenn ich ihn bewege, spüre ich Stiche in der Schulter.“ Sie bewegte sich probeweise und fügte an: „Mir tut auch sonst alles weh.“
„Du hast ein paar üble Prellungen abgekriegt“, mischte sich Madam Pomfrey ein, die sich, nun da Dumbledore anwesend war, wieder ans Krankenbett traute. „Die Kopfschmerzen und der Schwindel können von der Gehirnerschütterung herrühren oder vom Schlangengift. Die Symptome sollten allmählich abklingen, aber es könnte noch ein paar Tage dauern.“

Hermine fühlte sich unwohl, als sie zusammen mit Professor McGonagall den Krankenflügel betrat. Snape saß auf der Bettkante neben Melody. Als er sie hereinkommen sah, stand er eiligst auf. Er blickt ihnen mit finsterer Miene entgegen und sah aus, als würde er sie für ihre Anwesenheit liebend gern mit einem unangenehmen Fluch belegen.
Dumbledore unterbrach das beklommene Schweigen: „Nun, da wir alle da sind, möchte ich Sie, Miss Granger, fragen, was Sie über den animae iunctae herausgefunden haben?“
Hermine erklärte mit gesenktem Kopf: „Es handelt sich bei diesem Zauber um sehr alte Magie. Dabei teilt eine Person mit einer anderen seine Seele, also seinen Atem und seine Lebensenergie, um diesen vor dem Tod zu retten, wenn der Betroffene nicht mehr aus eigener Kraft überleben kann.“
„Sehr gut, Miss Granger“, sagte Dumbledore und fuhr mit der Erklärung fort. „Der Zauber ist äußerst riskant und wurde meines Wissens schon lange nicht mehr angewandt. Denn wenn die Lebensenergie nicht für beide ausreicht, sterben beide, da sie in dem Moment Seele, Herzschlag und Atem teilen.“
Melody hörte erst verständnislos zu, dann blickte sie Snape mit vor Schreck geweiteten Augen an. „Wir hätten sterben können?“
„Ihr wart knapp davor. Es hat nicht viel gefehlt“, nickte Dumbledore und wandte sich wieder an Hermine. „Wissen Sie, weshalb Professor Snape diese Gefahr auf sich genommen hat?“
„Professor Snape ist Melodys Vater“, erwiderte Hermine und vermied es, Snape anzusehen. Sein Blick schien sie zu durchbohren.
„Diese Schlussfolgerung ist richtig“, antwortete Dumbledore.
„Ich wusste es vorher schon“, gestand Hermine.
Snape sah sie misstrauisch an. “Woher?“, wollte er wissen.
Hermine scharrte nervös mit den Füssen und sah Melody an. „Wir hatten ein Gespräch nach den Weihnachtsferien. Ron, Harry und ich fanden es sonderbar, dass Professor Snape Melody zugestanden hatte, einen Tag in Bawburgh zu bleiben, und dass ihr Ausreißen keinerlei Konsequenzen hatte. Bei uns hätte Professor Snape in derselben Situation bestimmt ganz anders reagiert.“
„Worauf Sie sich verlassen können“, knurrte Snape.
„Dann wissen Harry und Ron auch Bescheid?“, fragte Dumbledore.
„Nein, ich habe ihnen nichts gesagt ...“
„Aber es kann doch sein, dass sie zum selben Schluss kamen, oder nicht?“ fragte McGonagall.
„Nein, sie kamen zu einem anderen Schluss“, antwortete Melody mit dem Anflug eines Grinsens. Hermine wurde rot und sogar Melody bekam etwas Farbe im Gesicht.
Dumbledore schaute amüsiert von einer zur anderen und meinte dann schmunzelnd: „Gut, das macht die Sache einfacher. Je weniger Personen davon wissen, desto besser ... Melody, du musst wissen, dass dein Vater seit vielen Jahren und schon bevor du auf die Welt gekommen bist, für mich als Doppelagent in den Reihen der Todesser gearbeitet hat und immer noch arbeitet. Die Aufgabe ist sehr gefährlich und verlangt viel Können und Mut, und ich könnte mir keinen geeigneteren Mann für diese Aufgabe vorstellen als deinen Vater, auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, wie viel ich von ihm abverlangt habe und immer noch abverlange. Die Informationen, die er dem Orden des Phönix und mir liefert, sind von großer Bedeutung im Kampf gegen Voldemort.“
Snape und Hermine zuckten bei dem Namen zusammen.
Dumbledore ignorierte sie. „Severus’ Verbindung zum engsten Kreis der Todesser wäre auch für seine Familie gefährlich, wenn er eine hätte. Denn Voldemort betrachtet alle Kinder seiner Anhänger automatisch auch als seine Untergebenen. Das ist der Grund, weshalb wir darum bemüht waren, deine Beziehung zu Professor Snape geheim zu halten, und weshalb sie auch in Zukunft unter allen Umständen geheim bleiben muss.“

Betretenes Schweigen folgte Dumbledores Ausführungen. Dann fragte Melody zaghaft: „Was passiert, wenn es jemand herausfindet, der es nicht wissen dürfte?“
Ihr Vater antwortete mit gepresster Stimme: „Dann wird es für uns beide sehr unangenehm. Der Dunkle Lord würde mir viele Fragen stellen, die schwer zu beantworten wären. Dass ich ihm ein Kind von mir unterschlagen habe, wäre in seinen Augen ein großer Vertrauensbruch und kaum zu rechtfertigen. Nicht zu sprechen von der Tatsache, dass deine Mutter eine Aurorin war, die zahlreiche Todesser nach Azkaban gebracht hat ... Außerdem würde der Dunkle Lord darauf bestehen, dich kennen zu lernen.“
Melody furchte die Stirn und sog erschrocken die Luft ein.
„Es scheint mir wichtig, dass du bestmöglich auf diesen Fall vorbereitet wirst“, fuhr Dumbledore fort. „Ich möchte, dass dich dein Vater, wenn du wieder bei Kräften bist, wie Harry in Okklumentik unterrichtet. Okklumentik ist die Kunst, seinen Geist zu verschließen, und dein Vater ist einer der besten Okklumentiker der Gegenwart. Außerdem halte ich es für sinnvoll, dass du zusätzlich zum wertvollen Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste“ – Dumbledore zwinkerte Hermine zu, die errötete und wegschaute – „im Duellieren trainiert wirst. Remus Lupin wird das übernehmen.“
„Lupin?“ fragte Severus mit unverhohlener Eifersucht. „Ich kann meiner Tochter das Duellieren sehr gut selber beibringen.“
„Ich dachte, du hättest vielleicht Skrupel, deine eigene Tochter so hart anzufassen, wie es nötig sein wird“, gab Dumbledore zu Bedenken.
„Er hat diesbezüglich ganz bestimmt keine Skrupel“, warf Minerva McGonagall spitz ein, und für einmal war Severus froh um ihre Stellungnahme.

Melody kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Dumbledores Augen ruhten eine Weile auf ihr, dann sagte er: „Melody, dein Vater ist hier an der Schule auch weiterhin nur dein Lehrer. Es ist äußerst wichtig, dass niemand erfährt, dass er dein Vater ist.“
Melody antwortete nicht, sondern kaute weiter auf ihrer Unterlippe.
„Ich verstehe, dass das sehr schwer für dich ist“, fuhr Dumbledore fort. „Es ist von einem jungen Menschen, der nach fast vierzehn Jahren zum ersten Mal seinen Vater trifft, viel verlangt, so zu tun, als ob nichts wäre. Aber denk an die Gefahren, die eine Enthüllung mit sich bringen würde.“
Melody nickte zögernd.
„Gut“, meinte Dumbledore. „Dann wäre das geklärt. Oder hast du noch eine Frage, Melody?“
Melody schüttelte den Kopf. Sie hatte tausend Fragen.

Dumbledore stellte seine Tasse zurück aufs Tablett. „Ihr entschuldigt mich, ich habe noch einige leidige Schreibarbeiten zu erledigen.“
Auch McGonagall wandte sich zur Tür, und Hermine beeilte sich, es ihr gleichzutun. Snape machte Anstalten, ihnen zu folgen, doch Dumbledore, der bereits die Türe erreicht hatte, drehte sich noch einmal um. „Severus, deine erste Lektion ist gestrichen“, verkündete er. „Du hast bestimmt noch nichts gegessen.“
„Nein, Schulleiter, ich kam zuerst in den Krankenflügel.“
„Dann lasst es euch schmecken“, meinte Dumbledore und hielt McGonagall galant die Türe auf.
„Ich komme heute Nachmittag noch einmal vorbei“, versprach Hermine und eilte hinter McGonagall und Dumbledore her. Dann waren Vater und Tochter alleine, wenn man von Madam Pomfrey absah, die soeben wieder ans Bett trat, bewaffnet mit einer Phiole, aus der rosa Schwaden stiegen.
„Ein Stärkungstrank für Sie, Miss Rohan“, sagte sie und wartete, bis Melody die Phiole ausgetrunken hatte. Melody verzog das Gesicht und reichte der Schulheilerin die Phiole zurück. „Helfen Sie mir? Ich möchte kurz ins Bad.“
Pomfrey sah ihre Patientin zweifelnd an. Melody versuchte es erneut: „Ich sollte auf die Toilette.“
„Ja, sicher“, antwortete Pomfrey schnell. „Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“
Melody schlug die Bettdecke zurück. Snape – ihr Vater – half ihr aufzustehen. Sie schwankte einen Moment und kämpfte gegen die erneut aufkommende Übelkeit an. Sie war froh, dass Pomfrey sie am Arm festhielt. Ihr zitterten die Beine, und der Schwindel war zwar nach dem starken Tee etwas abgeklungen, aber sie hatte dennoch das Gefühl, in einer Nussschale auf dem Meer zu treiben.

Severus wartete, bis Melody zurückkam und wieder im Bett lag. „Hast du Hunger?“, fragte er.
„Ein bisschen“, antwortete sie. Sie sah matt und mitgenommen aus. Ihre Wangenknochen und die Erschöpfung zeichneten sich deutlich von ihrem blassen Gesicht ab. Nur ihre Augen leuchteten warm. Sie griff nach einer Portionenbutter und versuchte, sie aus dem Papier zu schälen. Ihre Finger zitterten.
Severus beobachtete sie einen Moment mit gerunzelter Stirn und fragte dann: „Soll ich dir helfen?“
Melody ließ die Portionenbutter frustriert in seine ausgestreckte Hand fallen und massierte mit der linken Hand die Finger der rechten. „Ich habe kaum Gefühl in der rechten Hand“, sagte sie. „Glauben Sie, das wird wieder besser?“
Severus nickte. „Das sind die Nachwirkungen des Gifts. Es war ein ziemlich aggressives Gift, und du hast eine große Menge davon abgekriegt. Die Schlange hat dich auf der rechten Seite gebissen, deshalb spürst du diesen Arm nicht richtig.“
Melody tastete stattdessen mit den Fingern über die Bissstelle und verzog das Gesicht.
„Schmerzt es?“
Sie nickte.
„Pomfrey wird dir nachher noch einmal von der Heilsalbe auftragen“, antwortete Severus. „Solange sich die Stelle nicht entzündet, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen ... Hier.“ Er reichte ihr die Brothälfte und merkte erst in dem Moment, dass er bereits Marmelade darauf gestrichen hatte.
„Danke, die mag ich“, antwortete Melody und lächelte zum ersten Mal über das ganze Gesicht.

Severus betrachtete sie einen Moment gedankenverloren und meinte dann: „Du gleichst deiner Mutter sehr. Sie hatte allerdings grüne Augen ...“
„Tom sagte einmal, ich hätte die Augen und das Temperament direkt vom Teufel geerbt“, grinste Melody. „Ich war ziemlich stolz darauf, dass ich ihn dermaßen in Rage bringen konnte.“
„Hat er dich dafür geschlagen?“
Melodys Gesicht verfinsterte sich für einen Augenblick, dann meinte sie herausfordernd: „Er hatte keinen fensterlosen Kerker, in den er mich sperren konnte.“
Severus ging nicht darauf ein. Er war versucht, die Erinnerung an den Tag aus seinem und Melodys Gedächtnis zu löschen, aber bei näherer Betrachtung hatte jener Zusammenstoss natürlich auch sein Gutes gehabt.
Sie aßen beide lange Zeit schweigend weiter, bis Melody das Tablett mit einem Seufzer von sich weg schob und murmelte: „Ich kann nicht mehr.“
Severus nickte und stellte das Tablett zur Seite. „Ruh dich aus“, sagte er und stand auf. Einen Augenblick schauten sie sich an, Melody sichtlich verlegen, Severus mit seinem undeutbaren Blick, hinter dessen Fassade nicht zu erkennen war, was er dachte. Dann strich er mit dem Handrücken kurz über ihre Wange, drehte sich um und verließ den Krankenflügel.

Melody wollte sich gerade wieder hinlegen und die Augen schließen, als Madam Pomfrey mit der Heilsalbe für die Bisswunde kam. Sie reichte Melody einen Handspiegel und diese begutachtete kritisch die leicht geschwollenen, rot umrandeten Bisse auf ihrem Schlüsselbein. „Geht das wieder weg?“, fragte sie.
„Zwei kleine Narben bleiben wohl“, antwortete die Schulheilerin und öffnete einen Salbentiegel mit einer olivgrünen Paste darin. „Wallwurzsalbe für die Prellungen“, erklärte sie. „Am besten ziehen Sie das Pyjamaoberteil aus und legen sich auf den Bauch.“
Melody versuchte, die Knöpfe des Pyjamas zu öffnen, aber auch dabei musste sie sich von Pomfrey helfen lassen.
„Haben Sie etwas für meine Hand?“, fragte sie frustriert und legte sich bäuchlings aufs Bett.
„Gleich“, erwiderte Pomfrey und begann, die kühle Paste auf die Prellungen am Rücken aufzutragen. Dann kamen Arme und Beine dran. Pomfrey hatte Recht gehabt: Melody war wirklich mit blauen Flecken übersäht.


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