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Fanfiction

Aus der Asche - 17. Kapitel / Abschied

von fiirvogel

17. Kapitel / Abschied

Severus lag noch lange wach. Er lauschte Melodys Atemzügen. Erst als er sicher war, dass sie eingeschlafen war, stützte er sich auf den Unterarm und blickte über den Kissenberg zu ihr hinüber. Er traute sich nicht, Licht zu machen, und so sah er nicht mehr als ihre Silhouette.
If I could only reach you, if I could make you smile hatte sie gesungen ... Sie hatte es geschafft, dachte er. Sie hatte ihn berührt. Er hatte das Gefühl gehabt, sie hätte den ganzen Abend nur für ihn gesungen. Als hätte sie mit jeder Textzeile, jeder Melodie, mit ihrer Stimme und ihren Bewegungen ein Netz von Magie um ihn gelegt. Er war gefangen gewesen. Es war ein Zauber gewesen, mächtiger als viele, die er erfahren oder selber heraufbeschworen hatte.
Severus hatte noch ihr I’m under your spell in den Ohren, sah, wie sie kokett einen imaginären Zauberstab gegen ihn richtete ... Ja, er hatte wirklich unter ihrem Zauber gestanden. Ob Melody gespürt hatte, dass sie sich in dem Moment alles von ihm hätte wünschen können? Hätte sie ihn in dem Augenblick gebeten, noch länger bei den Shanleys bleiben oder – Severus verzog das Gesicht bei dem Gedanken – bei Matthew im Zimmer übernachten zu dürfen, er hätte es ihr wohl erlaubt. Severus schüttelte unwillig den Kopf. Er war froh darüber, dass er am nächsten Abend wieder zurück in Hogwarts sein würde, wo er sein Umfeld, sein Leben und seine Gefühle und Gedanken unter Kontrolle hatte.

Severus schlief tief und traumlos, etwas, was ihm selten gelang. Als er erwachte, war es im Zimmer bereits hell. Er erschrak, als er merkte, dass Melody, Rücken gegen die Wand, Kinn auf die Knie gestützt, neben ihm auf dem Bett saß und ihn beobachtete. Sie hatte ihren Discman in der Hand und die Stöpsel in den Ohren.
Und sie beobachtete ihn auch gar nicht, wie er beim zweiten Blick feststellte, sie sah vielmehr durch ihn hindurch. Auch sie zuckte zusammen, als sie merkte, dass er sie ansah.
„Guten Morgen“, murmelte sie und blickte verlegen weg.
„Wie spät ist es?“, knurrte Severus und setzte sich abrupt auf.
Melody zuckte mit den Schultern. „Es ist Sonntag“, antwortete sie, als sei das eine Zeitangabe.
Severus musterte sie: Sie trug ihren weißen Kapuzenpullover und eine braune Manchesterhose mit Drachenornamenten und hatte ihre Haare zu einem Zopf geflochten.
„Soll ich Frühstück machen?“, fragte sie und stand auf. „Dann müssten Sie mich nämlich hinauslassen.“ Sie zog ihren Zauberstab unter dem Kissen hervor und steckte ihn in den Hosenbund.
Severus hob die magischen Siegel von Türe und Fenster auf, und Melody verschwand.

Als Severus die Küche betrat, hatte sie eine CD aufgelegt und angefangen, den Tisch zu decken.
... I need you like I’ve never done before. Help me if you can ...
„Die Beatles?“, fragte Severus überrascht.
Melody nickte nur und öffnete Küchenschrank um Küchenschrank, bis sie den Honig gefunden hatte. Sie zögerte einen Moment, dann stellte sie auch das Nutella-Glas auf den Tisch.
Severus verzog das Gesicht. Er mochte Schokolade nicht. „Kann ich etwas helfen?“
„Marmelade und Butter sind noch im Kühlschrank. Und Milch, falls Sie welche brauchen“, antwortete Melody und goss Wasser in den Wasserkocher.
... Here I stand, head in hand, turn my face to the wall ...
„Sir, möchten Sie Tee? Es gibt auch Kaffee.“
„Gerne Tee“, antwortete Severus und holte Butter und Marmelade aus dem Kühlschrank.“
... Hey you’ve got to hide your love away ...
„Hier ist auch noch ein Teller mit Käse und Aufschnitt“, bemerkte er und stellte alles auf den Tisch.
Melody zündete den Gasherd an. Dann stellte sie die Zuckerdose auf den Tisch und bedachte den Frühstückstisch eines kritischen Blicks. „Ich glaube, jetzt haben wir alles“, meinte sie und setzte sich. Severus nahm ihr gegenüber Platz und beobachtete sie schweigend.
... If you don’t treat her right, my friend, you’re gonna find her gone ...
Melody strich Butter auf ihre Scheibe Brot, öffnete den Honig, dann die Marmelade, roch an beidem und entschied sich schließlich für die Nutella. Dann kochte das Wasser auf dem Herd.
Melody stand auf, goss das Wasser in die Teekanne und stellte sie auf den Tisch.
... Walk out and make me lonely, which is all that I deserve ...
Als beide ihren Tee gesüßt hatten, saßen sie sich stumm am Küchentisch gegenüber und aßen. Melody kaute mit vollen Backen und blickte aus dem Fenster. Sie schien ihren Gedanken nachzuhängen, ein Hauch Melancholie umgab sie.
Severus furchte die Stirn. Ein sonderbares Gefühl, alleine mit seiner Tochter in einer Küche am Tisch zu sitzen und zu frühstücken. Für viele Eltern war das wahrscheinlich das Selbstverständlichste der Welt ...
... Can’t you see I’m trying to get to you ...
„Sie werden sicher wissen wollen, wo ich lebe. Ich darf ihnen nichts von Hogwarts erzählen, oder?“
Severus musste einen Moment überlegen, bis er wusste, wen Melody mit sie meinte, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, je weniger sie wissen, desto besser.“
„Wie sollen sie mich dann kontaktieren?“
Severus zuckte mit den Schultern und gab keine Antwort.
„Ich möchte mit ihnen in Kontakt bleiben. Das hier“ – sie machte eine Armbewegung, die das ganze Haus umfasste – „ist wie eine Insel in meinem Leben. Und Patrick, Marietta und Matthew sind wie eine Familie für mich.“
... Suddenly, I’m not half the man I used to be, there’s a shadow hanging over me ...
„Weshalb lebt Matthew bei seinen Großeltern?“, fragte Severus plötzlich.
„Seine Mutter war schwer krank. Sie starb, als er sechs oder sieben Jahre alt war.“
„Und der Vater?“
„Keine Ahnung ... Ich glaube, er ist Pilot. Aber er schickt nicht einmal Geschenke zu Weihnachten ...“ Sie fingerte an ihrem Armreif herum.
... I said something wrong, now I long for yesterday ... yesterday ...
Melody stand auf, stellte das Geschirr zusammen und räumte Butter und Milch in den Kühlschrank. „Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir einen Spaziergang machen, bevor wir zum Friedhof gehen? Es ist ... Der Gottesdienst ist gleich zu Ende. Und da sind so viele Menschen unterwegs.“
„Wie du möchtest ...“, antwortete Severus ruhig und erhob sich ebenfalls.
... You make me dizzy, Miss Lizzy ...
Melody grinste. „Das war Mamas Lied. Sie hieß Liz“, erklärte sie – unnötigerweise, wie Severus fand: Er hatte das Lied oft genug gehört. Das eine oder andere Mal hatte Liz ihn sogar zum Tanzen überreden können.
Als der letzte Ton verklungen war, schaltete Melody die Stereoanlage aus und ging in den Flur hinaus. Sie zog ihre Stiefel an, schlang den Schal um den Hals und zog die Pudelmütze über die Ohren.
„Wir bleiben zum Mittagessen“, sagte sie. „Ich habe es Marietta versprochen. Patrick bringt uns um drei mit dem Auto nach Norwich. Sagen Sie bitte nicht, wir könnten auch alleine gehen. Es ist ein halbstündiger Marsch zur Bushaltestelle. Patrick wird darauf bestehen, uns zu fahren.“
Severus nickte nur und zog seinen Umhang an. Dann stapften sie, Melody voraus, einen schmalen Pfad entlang aus dem Dorf hinaus. Sie lief ziemlich ziellos drauflos, bis sie irgendwann stehen blieb und meinte: „Jetzt sind sicher alle nach Hause gegangen.“ Dann machte sie rechtumkehrt und ging denselben Weg zurück. Kurz vor den ersten Häusern entschied sie sich für eine Abkürzung quer durch ein Schneefeld, um das Dorf nicht durchqueren zu müssen. Severus biss auf die Zähne und fluchte innerlich: er hatte keine Winterstiefel an, aber das schien Melody nicht zu kümmern. Sie rannte quer durch das Schneefeld – es war ein Acker, wie sie feststellte, als sie über einen großen Steinbrocken stolperte und der Länge nach in den Schnee tauchte.

Als sie den Friedhof erreicht hatten, stoppte Melody. Es waren immer noch ein paar Menschen auf dem Gräberfeld.
„Ich warte lieber, bis alle weg sind“, meinte sie unsicher. „Ich mag es lieber, wenn es ruhig ist.“
Severus betrat den Friedhof und ging auf die erste Frau zu, die vor einem Grabstein stand und offenbar in ein Gebet vertieft war. Er sprach sie an und blickte ihr durchdringend in die Augen. Sie schien etwas verwirrt, dann nickte sie, dankte ihm und verließ den Friedhof. Es dauerte nicht lange, da war der Friedhof menschenleer.
„Was haben Sie den Leute gesagt?“, fragte Melody erstaunt, als er zu ihr zurückkam.
„Nichts“, antwortete er. „Es kam ihnen plötzlich in den Sinn, dass sie noch etwas Wichtiges zu erledigen hatten.“

Melody führte ihn zum Familiengrab der Cartneys. „Das waren meine Großeltern und mein Onkel“, erklärte sie und deutete auf die drei Namen, die über Elisabeth Cartney standen. „Sie waren alle schon gestorben, als ich auf die Welt kam.“
Severus nickte mit steinerner Miene. Er fühlte sich fehl am Platz. Hier lagen die vier Menschen, von denen er glaubte, sie könnten noch leben, wenn er rechtzeitig und richtig gehandelt hätte.
Melody hatte die Stirn gefurcht und blickte unverwandt auf den Grabstein. „Sonderbar“, sinnierte sie. „Ich kann mich nicht an meine Mutter erinnern und doch fühle ich mich ihr tief verbunden. Ich wünsche mir so sehr, ich hätte sie gekannt. Sie trug mich neun Monate in ihrem Bauch und hielt mich zwei Wochen in ihren Armen, dann verließ sie mich. Ich wollte, sie hätte mich mit sich genommen ...“
Severus antwortete nicht. Er hing seinen eigenen, nicht weniger schmerzhaften Gedanken nach. Was, wenn er an jenem Abend nicht gegangen wäre, wenn er bei Liz geblieben wäre, wie sie es von ihm verlangt hatte, und zu ihr gestanden hätte? Dann wäre heute alles anders. Dann würden seine Tochter und er nicht hier vor diesem Grab stehen, sondern zusammen mit Liz ihren Geburtstag feiern. Er hätte Melodys erste Schritte nicht auf einem Foto dokumentiert gesehen, sondern ihr die Hände entgegenstrecken können. Sie wäre nicht auf Toms, sondern auf seinen Schultern gesessen ...

Severus wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als Melody neben ihm in einer verzweifelten Geste die Hände vor Nase und Mund presste und die Augen schloss. Tränen bahnten sich einen Weg und liefen den Fingern entlang bis hinunter zum Handgelenk. Sie keuchte, als bekäme sie keine Luft. Dann begann sie zu weinen.
Severus schaute sie mit gefurchter Stirn an, dann blickte er sich um. Es war niemand mehr hier. Unbeholfen legte er Melody die Hände auf die Schultern. Er spürte, wie sie sich unter der Berührung versteifte. Sie stand da wie versteinert. Keiner sprach ein Wort, beide schauten nur stumm auf das Grab. Allmählich wurde Melodys Atem ruhiger. Schließlich öffnete sie die Augen wieder und atmete tief durch.
Severus ließ zögernd ihre Schultern los. „Hast du keine Blumen mitgebracht?“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme.
Melody schüttelte den Kopf. „Hanna hat immer Blumen gebracht. Ich habe gar nicht daran gedacht“, murmelte sie und wischte sich mit den Handrücken übers Gesicht.
Severus zog den Zauberstab aus dem Ärmel und zauberte einen Strauss aus dem Nichts. Melody lächelte überrascht. „Weiße Lilien?“, fragte sie.
„Ist damit etwas nicht in Ordnung?“
„Doch, das ist super, danke! Hanna hat auch immer weiße Lilien gekauft. Sie waren Mamas Lieblingsblumen.“
Natürlich waren sie das! Severus drückte Melody den Strauss in die Hand, kehrte sich um und entfernte sich eilig, bevor sie sah, wie aufgewühlt er selber war. Er ging bis ans andere Ende des Friedhofs und lehnte sich an den Stamm einer alten Weide und blickte abwesend in die Schnee bedeckte Landschaft hinaus. Weiße Lilien. Er hätte Liz viel öfters weiße Lilien bringen sollen. Und er hätte an jenem Abend nicht gehen dürfen. Er hätte merken müssen, dass etwas nicht stimmte: Liz hatte ihn so eindringlich gebeten zu bleiben. Ich brauche dich hatte sie gesagt, und wenn du jetzt gehst, brauchst du nicht mehr wieder zu kommen. Warum nur war er gegangen?!
„Professor Snape?“, fragte plötzlich eine leise Stimme neben ihm. Severus fuhr herum. Melody blickte ihn erschrocken an. „Sollen wir zurück?“

Beim Mittagessen schien Melody tief in Gedanken versunken und wortkarger als selbst ihr Vater. Die Stille war beklemmend.
„Melody“, bat Marietta schließlich. „Schenk uns ein Lächeln. Du siehst so traurig aus.“
Melody sah von ihrem Teller auf und lächelte Marietta an, doch das Lächeln reichte nicht bis hinauf in ihre Augen.
„Ich bringe euch um drei Uhr nach Norwich“, anerbot sich Patrick.
„Danke“, antwortete Severus knapp. Beim Gedanken, in einem Auto fahren zu müssen, wurde ihm etwas flau im Magen, aber es würde sich wohl nicht vermeiden lassen.
Matthew saß neben Melody und wusste nicht, was er sagen sollte. Es erfüllte Severus mit gewisser Genugtuung, dass er Melody auf dem Friedhof die Hände auf die Schultern gelegt hatte und nicht Matthew. Sein Blick wanderte wieder hinüber zu Melody, die mit gefurchter Stirn vor ihrem Teller saß und appetitlos darin herumstocherte.
„Schmeckt es dir nicht?“, fragte Marietta.
„Tut mir Leid“, murmelte Melody. „Ich habe einfach keinen Hunger. Ich bin müde und traurig und habe Kopfschmerzen.“
„Willst du ein Aspirin?“, fragte Matthew. „Es hilft nicht gegen das Traurigsein, aber zumindest gegen die Kopfschmerzen.“
Melody nickte stumm, worauf Matthew sich erhob und ihr ein Aspirin brachte. „Leg dich doch hin“, schlug er vor und deutete zur Couch hinüber.
„Ich helfe gerne noch in der Küche.“
„Lass mal“, antwortete Matthew. „Wir machen das schon. Leg dich hin.“
Er trug mit Marietta das Geschirr in die Küche. Severus saß schweigend am Tisch und betrachtete Melody, die sich hingelegt und die Augen geschlossen hatte. Patrick nahm eine Wolldecke, die zusammengefaltet auf der Armlehne der Couch lag, und deckte sie zu.

„Komm mit, Remus“, forderte er Severus auf und verließ das Wohnzimmer. Severus folgte dem älteren Mann in den Garten. Patrick führte ihn zu seiner Werkstatt hinüber und hielt ihm die Tür auf. Severus zog den Kopf ein und betrat den kleinen Raum. Patrick zündete das Licht an. Es roch nach Staub, Farben, Leim und Holz. Schrauben, Hammer, Zangen, Sägen, Holzresten, Schleifpapier, Hobelspäne lagen hier herum. Dazwischen stand auf einer Hobelbank eine kleine Miniaturschubkarre aus Holz, der nur noch das Rad fehlte.
„Willkommen in meinem Reich“, meinte Patrick und lachte. „Das ist mein Refugium. Wenn ich über etwas nachdenken muss, dann komme ich hierher. Ich kann am besten denken, wenn meine Hände dabei etwas machen.“
Severus nickte. Das konnte er nachvollziehen. Er hatte auch beim Zaubertränkebrauen den klarsten Kopf.
„Hier, die mache ich für den Enkel eines Freundes“, fuhr Patrick fort und zeigte auf eine Reihe kleiner Bauernhoftiere aus Holz. Severus betrachtete die Tiere schweigend. Dann nahm er eines in die Hand und strich mit den Fingern über die weiche Oberfläche und die sanften Kurven.
Patrick beobachtete ihn. „Melody hat mir als Kind während ihren Ferienaufenthalten hier stundenlang zugeschaut. Sie liebte es, neben mir auf der Hobelbank zu sitzen und mir Schrauben und Schleifpapier zu reichen ...“ – er lächelte – „Sie ist wie unsere eigene Enkelin, weißt du? Schau gut zu ihr, Remus. Sie braucht dich.“
Severus blickte auf und stellte die Holzziege wieder zurück.
„Versprich mir, dass du auf sie aufpasst“, wiederholte Patrick und streckte Severus seine raue Hand hin. Severus sah Patrick lange in die Augen, dann nahm er seine Hand, drückte sie und nickte stumm. Patrick schien erleichtert. Er schmunzelte. „Sie hat deine Augen“, sagte er und ließ Severus’ Hand los.

Melody wünschte sich, es wäre ihr erspart geblieben, sich von den Shanleys verabschieden zu müssen, aber es ließ sich nicht umgehen. Als Marietta sie aus ihrer herzlichen Umarmung entließ, stellte sie die Frage, vor der sich Melody gefürchtet hatte. „Wir haben weder deine Telefonnummer, noch deine Adresse, Melody. Wie können wir dich erreichen?“
Melody schluckte schwer und wollte antworten, doch Snape kam ihr zuvor. Zwischen zusammengebissenen Zähnen gab er Remus’ Adresse bekannt. Marietta holte sofort Papier und Bleistift und Snape wiederholte noch einmal geduldig die Adresse. Melody sah ihn erstaunt an. Ihre Blicke trafen sich und ihr Mund formte stumm das Wort Danke.
Als sie vor Matthew stand, kamen ihr doch noch die Tränen, die sie bei Marietta noch hatte zurückhalten können. Er schloss sie in die Arme. „Pass auf dich auf“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Komm bald wieder, wir warten auf dich.“ Dann schob er Melody von sich und reichte ihr eine CD. „Für dich, unser erstes Amateuralbum.“ Melody wollte sich bedanken, doch ihr fehlten die Worte. Sie umarmte ihn schluchzend.
„Können wir?“, fragte Snape hinter ihr und streckte ihr ihren Rucksack hin. Melody nickte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Snape verabschiedete sich von Matthew mit einem festen Händedruck und einem warnenden Blick. Als er vor Marietta stand, deutete er eine kleine Verneigung an und zauberte einen Blumenstrauß aus seinem Reisemantel.
Marietta strahlte. „Ach, du bist ein richtiger Zauberer“, rief sie entzückt.
Snape zog eine Augenbraue hoch und nickte ihr geheimnisvoll zu.
Nachdem Patrick sie an der Haltestelle verabschiedet hatte und wieder weggefahren war, sah Snape Melody an und fragte: „Ich nehme nicht an, dass du davon ausgehst, noch einmal nach Grimmauldplatz zurückkehren zu dürfen, oder?“
Melody senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Ich habe gar keine Lust, unter so vielen Menschen zu sein. Hogwarts ist mir lieber.“
Sie hielt sich an Snapes Arm fest, und einen Augenblick später standen sie vor dem schmiedeisernen Tor von Hogwarts.

Minerva McGonagall sah die beiden schon von weitem den Park zum Schloss heraufkommen und eilte ihnen entgegen. Sie traf sie auf der Treppe vor dem Haupteingang.
„Mein Gott, da seid ihr ja“, rief sie aus. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Geht es euch gut?“ Sie musterte die beiden aufmerksam. Zwei identische nachtschwarze Augenpaare blickten sie an, und in beiden lag noch ein leichter Nachglanz von der magischen Nacht in Bawburgh.
„Hier ist deine Schülerin, Minerva“, meinte Snape mit der für ihn so typischen seidenglatten Stimme. „Ich würde empfehlen: Einzelhaft im Kerker bei Wasser und Brot. Aber es liegt wohl nicht in meinem Kompetenzbereich, Miss Rohan zu bestrafen.“ Damit nickte er Melody und McGonagall zu und verschwand im Schloss. Melody sah ihm verdutzt nach. War das derselbe Mann, der vorhin einen Blumenstrauß hervorgezaubert und sich bei Patrick für die Gastfreundschaft bedankt hatte?
McGonagall war ihrem Blick gefolgt und fragte besorgt: „Geht es dir gut, Melody? War er sehr wütend?“
Melody nickte. Dann schüttelte sie den Kopf.
„Was hast du dir auch nur dabei gedacht, einfach so davonzulaufen?!“, fuhr McGonagall fort, ohne eine Antwort abzuwarten. „Wir haben uns große Sorgen gemacht. Remus war außer sich. Er machte sich schreckliche Vorwürfe, dass er sich zu wenig Zeit für dich genommen und dir nicht zugehört hatte. Du solltest ihm umgehend schreiben, damit er weiß, dass du wohlbehalten wieder zurück bist.“
„Das werde ich. Es tut mir sehr Leid. Ich habe nicht nachgedacht“, entschuldigte sich Melody zerknirscht.
„Na, na, es ist ja nichts passiert“, beruhigte sie McGonagall. „Ich bin froh, dass dich Professor Snape gefunden hat.“


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