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Fanfiction

Aus der Asche - 13. Kapitel / Zusatzstunden in Zaubertränke

von fiirvogel

Das Quidditchspiel gegen Slytherin stand unter keinem guten Stern. Ron war unheimlich aufgeregt und unkonzentriert, weil die Slytherin dieses grässliche Lied über ihn sangen. Er spielte von Minute zu Minute schlechter. Melody litt auf der Zuschauertribüne neben Hermine mit. Sie konnte Ron so gut verstehen. Sie wusste, wie sie reagieren würde, wenn jemand sie dermaßen provozierte. Sie würde komplett durchdrehen.
Warum lassen Sie sich auch ständig provozieren?, hatte Snape sie gefragt. Sie wusste, dass sie Provokationen ruhiger nehmen und nicht so impulsiv reagieren sollte. Sie hätte das auch Ron geraten. Aber wie schaffte man das, einfach cool zu bleiben? Vielleicht konnte man das, wenn man – wie alt mochte Snape wohl sein? – naja, egal, wenn man so alt war wie er. Aber mit fünfzehn? Oder dreizehn? Unmöglich.
Das Spiel endete mit weiteren Provokationen von Seiten von Slytherin, woraufhin Harry und George Malfoy verprügelten. Und Umbridge verhängte Macht ihrer Funktion als Großinquisitorin von Hogwarts ein lebenslanges Spielverbot über Harry, George – und Fred. Letzterer hatte Malfoy zwar nicht verprügelt, aber nur, weil ihn Alicia, Angelina und Katie zurückgehalten hatten. Ihre drei Besen wurden konfisziert und in Umbridges Büro eingesperrt.

Die Stimmung an dem Abend hätte schlechter nicht sein können. Die Gryffindor saßen konsterniert im Gemeinschaftsraum. Ron war seit dem Match nirgends zu sehen. Und Harry hatte sich zurückgezogen. Neville erläuterte Melody die Unterschiede zwischen dem echten Jasmin und seinen zahlreichen Namensdoppel¬gängern wie dem gemeinen Pfeifenstrauch. Hermine versuchte zu lernen, legte ihr Buch aber bald wieder weg und seufzte. Neville und Melody unterbrachen ihr Gespräch und schauten Hermine an.
„Ich kann mich bei dieser Grabesstimmung nicht konzentrieren“, flüsterte sie.
Neville nickte und knuffte Melody in die Seite: „Du hast doch eine Gitarre ...“
„Vergiss es“, winkte Melody ab.
„Wieso nicht?“, fragte Hermine. „Remus erzählte, deine Mutter habe abends oft Gitarre gespielt und gesungen.“
„Und was soll ich spielen?“
„Solange du nicht Weasley is our king singst, ist glaube ich alles recht“, meinte Neville leise.
„Vielleicht etwas von den Schwestern des Schicksals“, mischte sich Ginny ein, die das Gespräch gehört hatte. „Kennst du Magische Lügen?“
Melody schüttelte den Kopf. „Ich kenne die Gruppe nicht. Aber ich hole die Gitarre, dann kannst du das Lied singen und ich versuche mitzuspielen.“

Es war nicht allzu schwer, fand Melody. Sie hatte schnell herausgefunden, welche Akkorde passten. Eigentlich kamen nur gerade mal drei Akkorde im ganzen Stück vor. Ginny erhielt Unterstützung von Neville, der überraschend gut singen konnte und ein erstaunliches Taktgefühl hatte.
Dann war Melody an der Reihe. Es fiel ihr nicht leicht, vor so vielen Menschen zu singen. Sie hatte bisher nie vor Publikum gesungen, mal abgesehen von ihrer Familie und den Shanleys, aber sie spürte, wie sich die Stimmung im Raum mit jedem Song mehr entspannte. Sie dachte an ihre Mutter und wunderte sich, was Liz wohl gespielt und gesungen hatte, während sie selber Streets of London und Scarborough Fair sang. Ein paar Drittklässlerinnen begannen mitzusingen.
Sie sang einige von Matthews Rockballaden, aber sie wirkten trostlos so einstimmig. Sie überlegte kurz, ob sie Neville die zweite Stimme beibringen sollte, verwarf den Gedanken aber gleich wieder und stimmte schließlich Gotthards Angel an. Dann fand sie, sie hätte genügend gespielt und zog sich zurück. Wenn sie tatsächlich in die Fußstapfen ihrer Mutter treten wollte, müsste sie noch ein paar beschwingtere Stücke spielen üben, nahm sie sich vor.

Melody hatte alle Lehrer, außer Umbridge natürlich, um Hilfe bei der Erarbeitung des Zweitklassstoffs gebeten. Sie hatten ihr ihre Unterstützung zugesichert und ihr die Lehrpläne für das zweite Jahr ausgehändigt. Hermine hatte Melody geholfen, einen Plan mit Etappenzielen zu erarbeiten, und McGonagall hatte ihr versichert, dass sie auch die Sommerferien noch Zeit genug zum Lernen haben würde.
„Sie werden Anfang des neuen Schuljahres eine Aufnahmeprüfung in allen Fächern absolvieren, auf Grund derer wir entscheiden werden, ob sie die Klasse wechseln dürfen“, erklärte sie.
Jetzt blieb nur noch Snape. Melody hatte diese Konfrontation bis zuletzt hinausgeschoben. Seit dem Vorfall mit dem Nasenwachsfluch, den darauf folgenden vier Abenden Strafstunden und dem Zusammentreffen auf dem Astronomieturm hatte Snape sie im Unterricht mehr oder weniger ignoriert. Sie gab sich Mühe, sorgfältig zu arbeiten und möglichst unauffällig zu bleiben. So waren sie seither relativ gut aneinander vorbei¬gekommen. Aber ob er bereit sein würde, sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen? Sie bräuchte von ihm nicht nur eine Liste mit den zu brauenden Zaubertränken, sie müsste natürlich auch Zugriff auf die Zutaten und Zugang zum Klassenzimmer haben, um brauen zu können. Sie konnte ja schlecht im Schlafsaal oder in einer Toilette Zaubertränke brauen, obwohl ihr Hermine versichert hatte, dass sie das auch schon gemacht hatte. Nein, um Zaubertränke zu brauen, war sie auf Snapes Unterstützung angewiesen, und ob sie die bekommen würde, da war sie sich ganz und gar nicht sicher.

„Hast du schon mit Snape gesprochen“, wollte Hermine eines Morgens beim Frühstück wissen.
„Noch nicht“, gab Melody kleinlaut zu.
„Jetzt frag ihn endlich“, drängte Hermine. „Er kann nicht mehr als Nein sagen, und dann erzählst du es McGonagall. Die wird die Sache dann selber in die Hand nehmen.“
„Meinst du, sie könnte ihn nötigen, mir zu helfen?“ fragte Melody nervös.
„Ich weiß nicht, aber ich denke, sie hat schon Einfluss als stellvertretende Schulleiterin.“
„Ich werde Snape heute nach der Stunde fragen“, entschied Melody und seufzte laut. „Aber ich hoffe sehr, dass er freiwillig zusagt und McGonagall ihn nicht nötigen muss. Ich glaube, dann würde ich mich definitiv nicht mehr in die Kerker hinunter trauen. Die Vorstellung, dort unten alleine Zaubertränke brauen zu müssen, ist mir so schon unangenehm genug.“

Nach der Vormittagsstunde mit Snape räumte Melody langsam ihre Sachen zusammen und ließ dabei absichtlich ihre Tasche fallen. Pergamente, Stifte, Federn und zahlreiche persönliche Dinge rollten über den Boden. Das Fässchen mit der Tinte hatte sie zuvor vorsorglich in ihrer Schuluniform verstaut.
Snape bedachte sie eines spöttischen Blicks. Melody kniete nieder und begann mit gesenktem Kopf, ihre Tasche wieder einzuräumen. Sie wartete, bis alle ihre Mitschüler das Klassenzimmer verlassen hatten, dann richtete sie sich wieder auf. Snape sortierte Unterlagen und ignorierte sie, bis sie an seinen Schreibtisch trat. Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, zog fragend eine Augenbraue hoch und sah sie herausfordernd an.

Severus wusste, was Melody ihn fragen wollte. Er wartete schon seit zwei Wochen darauf, dass sie zu ihm kommen und ihn um Hilfe bitten würde. Minerva hatte ihn natürlich umgehend darüber informiert, was Melody sich in den Kopf gesetzt hatte. Er hatte es – zugegeben – mit Stolz zur Kenntnis genommen.
Nun stand sie nervös vor ihm. Sie blickte auf die Unterlagen in seiner Hand und knibbelte unentwegt an ihrem Ärmel herum. Alles in Severus rief Lass das nervöse Getue!
„Was ist?“, fragte er einen Tick forscher als er beabsichtigt hatte.
Als Melody ihm stockend darlegte, dass sie gerne den Schulstoff der zweiten Klasse aufarbeiten würde, und ihn fragte, ob er sie beim Zaubertränkebrauen unterstützen würde, schwieg er lange. Er blickte sie nur durchdringend an. Sie trat von einem Fuß auf den anderen und kaute nervös auf ihrer Unterlippe.
„Wie gedenken Sie sich zu revanchieren, Miss Rohan?“, fragte er schließlich mit samtiger Stimme und einem maliziösen Unterton. „Die Vorräte haben Sie ja bereits inventiert.“ Er konnte ihre Enttäuschung förmlich spüren.
„Ich weiß nicht“, murmelte sie, und als er nicht Hand bot für eine Lösung, fügte sie an: „Tut mir Leid, Sir. Ich wollte Sie nicht aufhalten.“ Sie drehte sich um und ging zur Tür.
Severus räusperte sich. „Ich habe Ihnen noch keine Antwort gegeben, Miss Rohan. Samstagmorgen, neun Uhr, in meinem Büro. Seien Sie pünktlich.“
Melody drehte sich rasch um und blickte ihn mit großen Augen überrascht an. Dann lachte sie erleichtert. Über ihr Gesicht breitete sich ein Strahlen aus, das selbst das kälteste Vaterherz nicht unberührt gelassen hätte.
Severus schnaubte ärgerlich und wedelte ungeduldig mit der Hand. „Raus hier“, knurrte er. „Ich habe noch zu tun.“
„Danke, Sir.“
Severus sah ihr nach. Melody hatte offenbar seinen Ehrgeiz geerbt. Natürlich würde er ihr helfen! Er schüttelte unwillig den Kopf. Es half nichts. Er würde sich an den Gedanken gewöhnen müssen, eine Schülerin zu haben, die mehr als eine x-beliebige Schülerin war. Sie war seine Tochter.

Am darauffolgenden Samstag klopfte Melody nervös bei Snape an die Bürotür. Er rief sie herein – „Ah, Miss Rohan, kommen Sie mit.“ – und führte sie hinüber in sein persönliches Labor. „Sie können hier arbeiten.“ Er deutete auf die Feuerstelle. Ein Kessel hing bereits darüber. Auf dem Tisch lag eine Rolle Pergament mit einer Liste von Zutaten und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Brauen des Tranks, wie sie jeweils auf der Wandtafel stand. „Die Zutaten finden Sie“ – Snape schnippte mit dem Zauberstab, worauf die Tür eines kleinen Schranks aufsprang – „hier. Ich möchte am Schluss eine Phiole von diesem Trank auf meinem Schreibtisch haben. Sie haben zwei Stunden Zeit. Fangen Sie an.“
Melody begann nervös, die Anleitung durchzulesen und holte sich die Zutaten, die sie benötigen würde. Snape wartete einen Moment, wohl um zu sehen, ob sie eine Frage hatte, dann ließ er sie alleine und zog sich in sein Büro zurück.
Melody schwitzte. Sie war angespannt: Sie durfte sich keinen Fehler erlauben. Sie konnte sich gut vorstellen, dass es Unterhaltsameres gab, als einer Schülerin Nachhilfeunterricht zu geben. Und sie wollte Snape keinerlei Anlass bieten, sich sein Angebot noch einmal zu überlegen. Mit großer Erleichterung füllte sie nach anderthalb Stunden eine Phiole mit dem purpurroten Gebräu ab, das vom Aussehen her stark an Beerenlimonade erinnerte, allerdings eher nach den Algen roch, die sie hatte beigeben müssen. Sie verkorkte die Phiole und legte sie auf die Seite. Dann reinigte sie Kessel, Schöpfkelle, Messer, Waage und die Arbeitsfläche. Bevor sie das Labor verließ, warf sie noch einen prüfenden Blick zurück, ob auch alles wieder in Ordnung und sauber war, dann brachte sie Snape die Phiole. Er sah sie einen Moment an, dann nickte er. Melody hatte das Gefühl, in seinen Augen den Anflug eines anerkennenden Lächelns wahrgenommen zu haben, aber vielleicht war es auch nur der Widerschein ihrer eigenen Freude gewesen.
„Ich möchte von Ihnen bis Montag ein Essay über die Wirkung und die Anwendungsbereiche sowie die Gefahren und Risiken dieses Zaubertranks“, erklärte er knapp. „Und ich erwarte Sie von nun an jeweils am Samstag zur selben Zeit hier in meinem Büro.“

Severus genoss die Samstagvormittage, wenn Melody zum Brauen kam. Anfangs korrigierte er in der Zwischenzeit die leidigen Essays seiner Schüler – und auch wenn er es sich selber nicht gerne eingestand, so brauchte er doch für die Texte, die er am Samstagmorgen korrigierte, wesentlich weniger rote Tinte als an anderen Tagen. Er nahm sich leicht verärgert vor, die Essays der Gryffindor wenn möglich bereits vor dem Samstag zu korrigieren.
Zwischendurch machte Severus einen Kontrollgang ins Labor. Es erfüllte ihn mit Stolz und Freude, Melody beim Brauen zuzusehen. Sie wirkte viel konzentrierter als noch vor ein paar Wochen. Ihre Bewegungen waren ruhiger, weniger fahrig, und er spürte ihre Faszination für die Kunst des Zaubertrankbrauens. Und so legte er am dritten Samstag – es war Anfang Advent – die Essays ganz auf die Seite und begann, an der zweiten Feuerstelle an einem neuen Trank zu experimentieren. Er hatte alles sorgfältig berechnet und durchdacht, und nun ging es ans Ausprobieren. Wie viele Phönixfedern brauchte es? Wie lange hielt die Wirkung mit drei Tollkirschen an?

„Sir?“
Severus schaute überrascht von seinem Kessel auf. Er hatte sich so auf seine Arbeit konzentriert, dass er nicht bemerkt hatte, dass Melody bereits fertig war und jetzt neugierig neben seinem Kessel stand.
„Entschuldigung, Professor. Ich wollte nicht stören, aber was brauen Sie?“
„Der Trank hat noch keinen Namen“, antwortete er. Er nahm eine Hand voll Tollkirschen, ließ zwei in den Trank fallen, zögerte und warf dann noch eine dritte hinein und beobachtete den Trank, der violett geworden war, mit gerunzelter Stirn.
„Sie erfinden einen neuen Zaubertrank?“
Severus sah nicht vom Kessel hoch. „Ja.“
„Und wie macht man das? Wie erfindet man Zaubertränke?“
Severus sah sie forschend an. In ihren Augen konnte er ihre große Neugier erkennen.
„Zuerst muss man wissen, was man will“, erklärte er. „Dann sind genauste Kenntnisse aller Ingredienzien notwendig: man muss wissen, wie sie wirken und mit anderen Zutaten interagieren. Es gibt solche, die die Wirkung anderer verstärken oder unliebsame Nebenwirkungen aufheben. Dann gilt es abzuschätzen, wie viel von welchen Zutaten gebraucht wird und wie lange die einzelnen Zutaten gekocht werden müssen. Und in einem letzten Schritt heißt es ausprobieren und“ – er kräuselte die Lippen – „selber kosten oder ein Versuchskaninchen suchen.“
Melody wich zwei Schritte zurück.
„Ist das nicht gefährlich?“
„Das Risiko ist klein, wenn man keine Denk- und Berechnungsfehler gemacht hat. Man braucht ja nicht gleich ein Glas zu probieren, oft genügen zwei oder drei Tropfen, um zu merken, ob der Trank die gewünschte Wirkung erzielt oder noch angepasst werden muss. Mit der Zeit ist man auch abgehärtet gegen allfällig auftretende Nebenwirkungen.
Aber das werden Sie nicht hier in Hogwarts lernen, Miss Rohan. Zaubertränkebrauen ist eine hohe Kunst. Es braucht viel Erfahrung und gute Kenntnisse der Chemie der Zutaten. Nicht zuletzt müssen Sie eine gute Intuition mitbringen, und die kann man sich nicht aneignen, die hat man, oder man hat sie nicht.
Als sie die Idee hatten, die Knatschbeeren in eine heiße Flüssigkeit zu tauchen, um anschließend die Haut einfacher von der Frucht zu lösen, zeigten Sie eine gute Intuition. Die Beeren in einen brodelnden Trank zu tauchen war jedoch leichtsinnig und grobfahrlässig. Ihnen hätte der Kessel um die Ohren fliegen können. Vielleicht versuchen Sie das nächste Mal, die Beeren in reines Wasser kurz vor dem Siedepunkt zu tauchen.“
Melody nickte ein bisschen genervt.
„Und was jetzt?“, fragte Severus. „Probieren Sie meinen neuen Trank?“
„Was? Ich!?“
„Ich sehe sonst niemanden hier.“
„Ich weiß nicht einmal, wofür er ist.“
„Er soll schmerzunempfindlich machen.“
„Ich... Nein, lieber nicht.“ Melody schüttelte den Kopf.
„Trauen Sie mir nicht?“, fragte er mit samtiger Stimme.
Melody zögerte und biss auf ihre Unterlippe. „Der Trank ist gefährlich“, meinte sie schließlich.
„Inwiefern?“
„Er macht schmerzunempfindlich. Aber er kann wohl nicht verhindern, dass man sich verletzt. Angenommen man nimmt Ihren Trank und greift in ein Feuer, dann verbrennt man sich doch trotzdem, oder?“
„Gute Überlegung. Wofür könnte der Trank dann nützlich sein?“
Melody dachte nach, dann erhellte sich ihr Gesicht. „Als Narkosemittel. Vor einer Operation oder einem schmerzhaften Eingriff.“
„Gute Idee. Gewisse Heilvorgänge sind äußerst schmerzhaft, da könnte der Trank helfen. Unter Umständen ist es auch hilfreich, wenn man von diesem Trank etwas dabei hat, wenn man unterwegs ist und sich verletzt ... Probieren Sie jetzt einen Löffel?“ Er hielt ihr einen Löffel und eine Nadel hin. „Sie stechen sich in den Finger und schauen, ob Sie es spüren.“
Severus beobachtete Melody amüsiert. Sie schien ihren ganzen Mut zusammen zu nehmen, holte tief Luft und nickte dann zögernd. Er reichte ihr den Löffel. Melody schluckte und verzog das Gesicht.
„Bitter“, bemerkte sie. „Wie lange muss ich auf die Wirkung warten?“
„Die Wirkung sollte sofort eintreten, sonst taugt es als Notfallmittel nichts.“
Melody stach sich in den Finger und nickte überrascht. „Ich merke nichts.“
„Beschreiben Sie mir, was Sie spüren. Irgendwelche Symptome? Schmerzen? Schwindel? Übelkeit?“
„Nichts Besonderes. Ein leichtes Taubheitsgefühl in den Gliedern ...“
„Stechen Sie noch einmal. Ich muss wissen, wie lange die Wirkung bei einem Löffel anhält.“

Nach einer Viertelstunde spürte Melody den Stich mit der Nadel wieder, den Stich und alle vorhergehenden.
„Gut“, meinte Snape und notierte alles auf einem Pergament. „Das reicht. Sie können gehen.“
„Ist der Trank jetzt fertig?“
„Fürs Erste genügt das. Wenn es als Notfallmittel für unterwegs taugen soll, gilt es abzuwägen, wie lange die Wirkung anhalten muss, damit man nach Hause oder zu einem Heiler gehen kann. Je nachdem muss ich die Dosis oder die Konzentration erhöhen. Dann muss ich herausfinden, welche Nebenwirkungen bei erhöhter Dosis auftreten. Und so weiter. Aber das muss Sie nicht kümmern.“
Natürlich war das nicht ihre Sache, aber es interessierte Melody trotzdem. Und sie fand, sie hatte Anspruch auf zwei oder drei weitere Antworten, nachdem sie sich im Minutentakt in die Fingerbeeren gestochen hatte. Die Wirkung hatte nun definitiv nachgelassen und ihre Finger pulsierten schmerzhaft.
„Verkaufen Sie den Zaubertrank, wenn er fertig ist?“
„Nein.“
„Wieso machen Sie ihn dann?“
Snape schien seine Antwort abzuwägen. „Weil es faszinierend ist, etwas Neues zu erfinden. Außerdem wird es mir sicher früher oder später von Nutzen sein.“
Melody ballte die Hand zur Faust und nickte. Erst jetzt schien Snape in den Sinn zu kommen, dass ihr wahrscheinlich die Finger schmerzten.
„Zeigen Sie her“, forderte er forsch.
Melody streckte ihm die Hand hin. Er nahm sie in seine, fuhr mit dem Zauberstab über ihre Finger und murmelte: „Episkey“. Der Schmerz und die Einstichstellen verschwanden.
„Wow“, entfuhr es Melody. Sie schaute fasziniert von ihrer Hand zu ihrem Zaubertränkelehrer.
„Sie können jetzt gehen“, wiederholte Snape ungeduldig und ließ ihre Hand los. „Das Essay schenke ich Ihnen, weil Sie das Versuchskaninchen gespielt haben.“


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