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Aus der Asche - 7. Kapitel / Der Nasenwachsfluch

von fiirvogel

Severus wurde von Woche zu Woche ungeduldiger, wenn er sah, wie unbeholfen sich Melody in seinen Stunden abmühte und wie unbegabt sie allen Erwartungen zum Trotz war. Wenn sie nur eine x-beliebige Schülerin gewesen wäre, es hätte ihn nicht gekratzt. Aber in diesem besonderen Fall ... Er empfand es als schwere persönliche Beleidigung, dass sie so unkonzentriert und fahrig arbeitete. Weshalb bei Merlins Bart hackte sie die Wurzel, wenn auf der Tafel weiß auf schwarz und in seiner überdeutlichen Handschrift reiben stand?!
Zwei so intelligente Eltern, dachte Severus verärgert, und die Tochter zeigte nicht den kleinsten Funken Talent. Er war sich durchaus bewusst, dass sein Verhalten Melody gegenüber nicht zu einer Verbesserung ihrer Leistungen beitrug. Er verunsicherte sie. Sie fürchtete seine schneidenden Kommentare, das sah er ihr an, wenn er sie beim Zaubertrankbrauen beobachtete. Ihr fehlte es am nötigen Selbstbewusstsein, sich nicht von ihm irritieren und ablenken zu lassen. Das ärgerte ihn beinahe noch mehr als ihre schlechten Leistungen. Mangelndes Selbstbewusstsein war eine Schwäche, die er tief verachtete, und das ließ er sie in seinen Stunden regelmäßig spüren.

Wenn sich Melodys schlechte Leistungen wenigstens nur auf das Fach Zaubertränke beschränken würden, dachte Severus an einem schicksalhaften Morgen Ende Oktober auf dem Weg in den Unterricht mit den Erstklässlern. Aber nein, sie erbrachte durchs Band unbefriedigende Ergebnisse. Er hatte sich soeben möglichst beiläufig und desinteressiert bei Minerva nach Melodys Leistungen erkundigt.
„Melody hat immer noch Schwierigkeiten mitzukommen“, hatte ihm Minerva mit gewisser Besorgnis in der Stimme geantwortet. „Sie hat Mühe, sich in der Klasse zu integrieren, und scheint mit ihren Gedanken weit weg zu sein. Dementsprechend unkonzentriert arbeitet sie im Unterricht. Versteh mich nicht falsch, Severus: Ich glaube nicht, dass es Melody an Begabung mangelt. Ich denke eher, dass sie noch mehr Zeit braucht, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und neues Selbstvertrauen zu gewinnen.“
Severus war anderer Ansicht. Er schnaubte verächtlich und durchbohrte einen vorbeihastenden Schüler mit seinem Blick. „Sie ist seit bald sechs Wochen hier, Minerva. Sie hatte genug Zeit und bisher nichts daraus gemacht.“
„Severus, sei ein bisschen nachsichtig mit ihr“, bat ihn Minerva. „Was Melody erlebt hat, würde manch einen erwachsenen Zauberer aus der Bahn werfen.“

Die Schüler der ersten Klasse zogen in globo die Köpfe ein, als die Kerkertüre hinter ihnen mit einem dumpfen Krachen ins Schloss fiel und Snape mit großen Schritten den Raum durchquerte und sich in seiner ganzen einschüchternden Größe vor ihnen aufpflanzte. Sein Blick verkündete nichts Gutes. Auf einen Wink seines Zauberstabs hin erschien auf der Wandtafel eine Liste mit Zutaten.
„Wer weiß, wie dieser Trank wirkt und wofür er gebraucht wird?“, fragte er mit lauernder Stimme und ließ seinen Blick auf der Suche nach einem Opfer über die Klasse gleiten. Die Klasse hielt den Atem an. Snapes Blick blieb an Melody hängen. Sie starrte mit verbissener Konzentration auf ihren Arbeitstisch.
„Miss Rohan.“ Snape betonte jede einzelne Silbe.
Sie zuckte zusammen. „Ich weiß es nicht, Sir“, murmelte sie leise.
„Sprechen Sie deutlicher und schauen Sie mich an“, herrschte sie Snape an.
„Ich weiß es nicht, Sir“, wiederholte sie etwas lauter, allerdings ohne den Kopf zu heben.
Nach einer Ewigkeit, so schien es Melody, wandte Snape seinen stechenden Blick von ihr ab und rief jemand anders auf, der ihm die Antwort auf seine Frage geben konnte.
„Dann fangen Sie an“, knurrte Snape, und die Schüler beeilten sich, die Zutaten zu holen, die sie für den Trank brauchen würden.
Melody goss Wasser in ihren Kessel und hackte den Thymian, während das Wasser zu kochen begann. Dann gab sie zwei Prisen von dem violetten Pulver hinein, das „Stiefmutteressenz“ hieß, und den Thymian.
„13 Knatschbeeren geschält und fein gehackt“, las Melody. Bevor sie mit dem Schälen begann, vergewisserte sie sich noch einmal, dass sie keine Zeile übersprungen hatte. Das Schälen der Beeren erwies sich als ziemlich schwierig, sie rutschen Melody ständig aus den Fingern und die Haut löste sich schlecht. Wie Tomaten, dachte Melody. Ja, das war es! Tomaten gab man kurz in kochendes Wasser, danach ließen sie sich hervorragend schälen. Sie nahm eine der roten Beeren, schnitt sie ein und legte sie in eine große Suppenkelle. Einen Augenblick noch zögerte sie, dann tauchte sie die Kelle ins sprudelnde Wasser in ihrem Kessel. Kaum hatte die Beere das kochende Wasser berührt, explodierte sie mit einem hässlichen Geräusch. Die Flüssigkeit schwappte aus dem Kessel ins Feuer, das knisternd Funken sprühte. Melody kniff die Augen zu und hielt die Luft an. Snape war sogleich zur Stelle.
„Was genau wird das, Miss Rohan?“ Er beugte sich mit einem vernichtenden Blick über ihren Kessel. „Könnten Sie mir bitte vorlesen, was ich unter Punkt 4 geschrieben habe?“
„13 Knatschbeeren, geschält und fein gehackt“, las Melody zerknirscht.
„Und weshalb werfen Sie die Beeren mit Schale in den Zaubertrank, wenn ausgewiesene Zaubertränkemeister darauf hinweisen, dass die Beeren zuerst geschält werden müssen?“
„Ich habe nur eine Beere in den Trank getaucht“, verteidigte sich Melody. „Sie lassen sich schlecht schälen, da dachte ich, ich versuche es so, wie man es bei den Tomaten macht.“
„Ach, Sie haben gedacht?“, antwortete Snape verächtlich. „Das ist ja mal was Neues. Aber bitte unterlassen Sie das Denken in meinem Unterricht. Ich bin schon zufrieden, wenn Sie korrekt lesen und sich an meine Anweisungen halten ... Evanesco!“
Der Kessel vor Melody war schlagartig leer.
„Sie fangen noch einmal an, Miss Rohan. Und bitte: nur lesen, nicht denken, solange Sie die Kunst des Denkens noch nicht beherrschen.“
Melody begann noch einmal mit Thymianhacken. Als das Wasser kochte, gab sie erneut Stiefmutteressenz und Thymian dazu, rührte um und begann ungeduldig und innerlich vor Wut zitternd ihre Knatschbeeren zu schälen. Weshalb schikanierte Snape sie ständig? Er schien etwas gegen sie zu haben. Und diese elenden Beeren! Sie rutschten ihr ständig aus den Fingern. Ungeduldig rupfte sie an den Schalen, das halbe Fruchtfleisch kam mit, und der Saft tropfte ihr zwischen den Fingern durch.
„Was machen Sie da, Miss Rohan?“, raunte Snape mit eisiger Stimme und stellte sich vor ihr auf. Melody schloss die Augen und zählte bis drei. Dann blickte sie auf ihre vom Saft der Knatschbeeren rot gefärbten Finger und antwortete so ruhig sie konnte: „Ich schäle Knatschbeeren.“
„Schälen nennen Sie das?“, fragte Snape. Seine Worte trieften vor Sarkasmus. „Für mich sieht das eher nach Verstümmeln aus. Ihnen fehlt es definitiv an Feingefühl.“
„Dann wären wir ja schon zwei!“ Die Worte waren raus, bevor Melody etwas dagegen tun konnte. Nun biss sie sich auf die Lippen, aber es war zu spät.
„Ich habe Sie nicht verstanden, Miss Rohan. Möchten Sie das vielleicht noch einmal sagen?“ Snapes Stimme hörte sich an wie eine Rasierklinge.
Melody schwieg.
„Ach“, meinte Snape überheblich. „Hat Sie der Mut verlassen? 20 Punkte von Gryffindor für Ihre absolute Unfähigkeit im Knatschbeerenschälen. Und nun fangen Sie ...“ – er deutete mit dem Zauberstab erneut auf Melodys Kessel – „gleich noch einmal von vorne an!“
Melody biss auf die Zähne und fixierte einen schwarzen Rußfleck auf ihrem Tisch. Ihre Augen schwammen in Tränen. Nicht weinen, dachte sie, nicht weinen, bloß jetzt nicht weinen.
„Heulen nützt Ihnen nichts, Miss Rohan“, blaffte sie Snape prompt an, „reißen Sie sich gefälligst zusammen.“

Das war zu viel. Melody knallte das Messer mit solcher Wucht auf den Tisch, dass die Knatschbeeren in alle Richtungen flogen. „Lassen Sie mich verdammt noch mal in Ruhe“, schrie sie und sah Snape mit blitzenden Augen an. In ihr brodelte es wie in einem Vulkan.
Snapes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Wiederholen Sie das“, forderte er mit eisiger Stimme und kam drohend näher. Seine Augen blitzten mindestens ebenso gefährlich wie ihre. Instinktiv zog Melody ihren Zauberstab, auch wenn sie sich damit nicht zu verteidigen wusste.
„Legen Sie den Zauberstab weg“, schnappte Snape, „bei Ihrem Geschick verletzen Sie noch jemanden damit.“ Mit diesen Worten zog er seinen eigenen Zauberstab mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Ärmel. Melody versteifte sich erschrocken, behielt ihren Zauberstab aber weiterhin entschlossen auf Snape gerichtet. Er lachte hämisch.
Auf sein trockenes Expelliarmus hin flog ihr Zauberstab aus ihrer Hand. Snape fing ihn elegant auf und richtete beide Zauberstäbe auf sie. „Legen Sie sich nicht mit mir an, Miss Rohan“, warnte er und kam noch einen Schritt näher. Melodys Puls raste. Für einen Sekundenbruchteil sah sie sich wieder in ihrem Zimmer vor dem maskierten Todesser. Ihr Herzschlag setzte aus, während sie eine gewaltige Welle von Panik erfasste. Ihre Umgebung verschwamm vor ihren Augen, und sie hörte nichts mehr außer ihrem Herzschlag und einem Rauschen in den Ohren. Ihr Mund formte die Worte „Hören Sie auf!“, aber es kam kein Ton über ihre Lippen. Sie stand nur da, unfähig zu reagieren, und starrte Snape entsetzt an. Seine Nase hatte plötzlich zu wachsen begonnen: krumm und gebogen wurde sie länger und länger.
Die Schüler standen wie versteinert hinter ihren Kesseln und bissen auf die Zähne, um nicht zu lachen. Snape sah urkomisch, aber brandgefährlich aus. Er griff sich an die Nase, die bereits bis zu seinem Kinn hinab hing und wurde bleich – noch bleicher als er sonst schon war. Mit zwei Schritten war er bei Melody, deren Beine vor lauter Angst einfach unter ihr wegknickten. Er packte sie mit eisernem Griff am Oberarm und zerrte sie in den angrenzenden Vorratsraum für Zaubertränkezutaten. Er stieß sie grob hinein und verriegelte die Türe hinter ihr. Dann machte er kehrt und verließ wortlos das Klassenzimmer.

Es dauerte eine Weile, bis Melody das Zittern in ihrem Körper wieder unter Kontrolle hatte. Im Vorratsraum war es stockfinster; es war ein schmaler, geschlossener Raum ohne Fenster. Melody tastete sich bis zur Wand und von da den Regalen entlang bis in die am weitesten von der Tür entfernte Ecke. Dort sank sie auf den Boden. Ihre Knie schmerzten vom Hinfallen, und sie schmeckte Blut auf den Lippen; Snape hatte sie mit solcher Wucht hineingestoßen, dass sie sich auf die Lippen gebissen hatte. Sie schlang die Arme um die Beine und vergrub das Gesicht darin. Er würde sie umbringen, sie hatte es in seinen Augen gesehen. Er würde sie umbringen, und es war niemand hier, der ihr helfen konnte. Sie war alleine, komplett alleine.
Stunden vergingen. Melody hatte keine Ahnung, wie lange sie schon hier drin im Dunkeln saß. Sie hatte Hunger und Durst. Es roch nach Kräutern und Pilzen, nach Feuchtigkeit und Moder. Ob Snape sie vergessen hatte? Wohl kaum, er hatte geschäumt vor Wut. Ob er vorhatte, sie verhungern zu lassen? Aber ihre Mitschüler hatten doch gesehen, dass er sie hier eingeschlossen hatte! Es konnte doch nur eine Frage der Zeit sein, bis jemand kam!

Am Abend saß Severus Snape an seinem Platz am Hohen Tisch, als wäre nichts gewesen. Er hatte seiner Nase wieder ihre ursprüngliche Form zurückgegeben und wirkte äußerlich ruhig. Er war sich bewusst, dass er Melody aufs Äußerste gereizt hatte. Ihr Zorn und ihre Angst waren greifbar gewesen. Und er konnte sich zu gut daran erinnern, wie er sich als Junge gefühlt hatte, wenn seine Wut außer Kontrolle geraten war und sich einen Weg an die Oberfläche gebahnt hatte. Selbstbeherrschung war früher auch nicht seine Stärke gewesen. Er hatte sie mühsam über die Jahre hinweg antrainiert.
Missmutig starrte Severus auf seinen Teller. Hunger hatte er keinen; er aß nur, um sich selber zu beweisen, dass ihm das Befinden von Melody herzlich egal war. Sie hatte ihn grausam provoziert und lächerlich gemacht. Spätestens morgen früh würde die ganze Schülerschaft von Hogwarts über die Geschichte lachen ... Wenn er sie nicht eingesperrt hätte, er hätte sie wohl verprügelt. Er hatte sich nur mit größter Mühe zurückhalten können.

Als Severus die Große Halle verlassen wollte, stellte sich ihm Minerva McGonagall energisch in den Weg.
„Wo ist Melody?“, wollte sie wissen.
Severus zog in gespielter Überraschung eine Augenbraue hoch.
Minerva funkelte ihn wütend an. „Die Erstklässler sind vor dem Essen zu mir gekommen, nachdem Melody auch zu den Nachmittagsstunden nicht aufgetaucht ist und nirgends im Schloss zu finden war, weder im Gryffindorturm noch in der Bibliothek, in keiner der Mädchentoiletten und auch nicht im Krankenflügel.“
„Sie ist im Vorratsraum für Zaubertränke eingesperrt“, erklärte Severus ungerührt.
„Seit heute Vormittag?“, fragte Minerva entsetzt, „Was hast du mit ihr vor?“
„Ich weiß es noch nicht, deshalb ist sie eingesperrt.“
Minerva sah ihn empört an. „Severus, ich verlange von dir, dass du Melody auf der Stelle aus dem Kerker lässt.“ Sie stemmte die Hände in die Seiten.
„Ich lasse sie dort unten, so lange ich will“, gab Severus ungerührt zurück.
„Severus, sie sitzt seit Stunden dort unten, in absoluter Finsternis. Sie hat bestimmt Hunger. Und Durst! Was, wenn sie etwas isst oder trinkt, das giftig ist?“
Das saß. Severus warf Minerva einen letzten verärgerten Blick zu und ließ sie stehen.
„Wenn Melody bis acht Uhr nicht wohlbehalten im Gryffindorturm ist, komme ich sie persönlich holen“, rief ihm Minerva nach, als er die Marmortreppe in die Eingangshalle hinunter eilte.

Als Severus die Türe zur Vorratskammer öffnete, brauchte er einen Moment, bis er Melody sah. Sie kauerte in der Ecke, den Kopf in den Armen vergraben. Severus näherte sich lautlos. Sie rührte sich nicht.
„Lumos“, flüsterte er.
Erst als der Lichtkegel über sie glitt, erwachte sie aus ihrem Dämmerzustand und erstarrte, als sie ihn so unvermittelt vor sich stehen sah. Sie war kreideweiß und atmete flach. Angst sprach aus ihren dunklen Augen.
„Steh auf“, befahl Severus und senkte den Zauberstab, um sie nicht zu blenden.
Melody stand langsam auf, den Rücken gegen die Wand gepresst. Minutenlang standen sie einander gegenüber und sahen sich an. Melody biss sich auf die Unterlippe, doch schließlich hielt sie die Stille nicht mehr länger aus. Fast tonlos fragte sie: „Was haben Sie mit mir vor?“
„Was denken Sie?“, gab er zurück.
Melody wirkte ob dieser Antwort verwirrt, antwortete nach kurzem Zögern aber: „Tom hat mich einmal verprügelt, dass ich zwei Tage nicht mehr sitzen konnte. Da war ich sieben Jahre alt.“
Severus wusste, wovon sie sprach. Auch er hatte einen gewalttätigen Vater gehabt, und die Erinnerungen an ihre Zusammenstöße schmerzten ihn noch heute. Er sah seine Tochter vor sich stehen, bleich und verängstigt, und schüttelte kaum merklich den Kopf.
„Sie bekommen eine Strafarbeit. Vier Abende, Beginn am Montagabend, zwanzig Uhr, in meinem Büro gleich gegenüber, zweite Tür. Und jetzt verschwinden Sie von hier, bevor ich es mir anders überlege.“

Das ließ sich Melody nicht zweimal sagen. Sie rannte, so schnell es ihre weichen Knie erlaubten, aus dem Vorratsraum und durch das Klassenzimmer zum Ausgang. Sie war schon im Korridor, als ihr Snape noch nachrief: „Melden Sie sich bei Professor McGonagall. Sie will wissen, ob Sie noch leben.“

Als Melody kurze Zeit später – sie hatte sich bei McGonagall gemeldet und diese hatte sich vergewissert, dass ihr nichts fehlte –, durch das Portrait in den Gemeinschaftsraum der Gryffindor stolperte, wurde sie mit lautstarkem Jubel empfangen. Die Geschichte mit dem Nasenwachsfluch hatte offenbar bereits die Runde gemacht, denn zahlreiche Gryffindor trugen lange Pappnasen im Gesicht. Melody war nicht nach Lachen zumute. Sie ließ sich neben Ron in einen freien Sessel fallen.
„Du lebst noch?“, fragte dieser.
„Meinst du, du wirst von der Schule geschmissen?“ wollte Hermine besorgt wissen und setzte sich neben sie.
Und Harry meinte: „Also, mich hätte er dafür gevierteilt. Du bist sicher, du hast noch alle Körperteile?“ Er musterte sie und bemerkte ihre roten Hände. „Du blutest ja!“
„Das ist Knatschbeerensaft“, antwortete Melody müde und zog die Ärmel über ihre Hände.
Auch Mariah, Nora und Lindsay kamen herüber und erkundigten sich besorgt, wie es ihr ging. „Wir haben dich überall gesucht“, erzählte Nora. „Als wir dich nirgends finden konnten, haben wir Professor McGonagall informiert.“
„Danke“, antwortete Melody matt.
Fred und George Weasley wollten ihr eine Pappnase und eine Brosche überreichen, auf der ein Löwe einer Schlange mit der Pranke eins auswischte, aber sie schüttelte nur den Kopf.
„Du hast Snape die Stirn geboten und überlebt, dafür hast du einen Orden verdient“, drängte George.
Gottlob mischte sich Hermine ein. „Lasst sie in Ruhe“, wandte sie sich an die Zwillinge. „Seht ihr nicht, dass ihr nicht nach Feiern zumute ist?“
Fred musterte Melody mit gespielter Ernsthaftigkeit und meinte schließlich: „Nun ja, ein bisschen zermürbt siehst du schon aus nach deiner langen Gefangenschaft. Ich nehme nicht an, dass Snape daran gedacht hat, dir Abendessen anzubieten? Oder Mittagessen?“
Melody schüttelte den Kopf.
„Wir besorgen dir was aus der Küche“, versprach George.
Mit diesen Worten verschwanden die Zwillinge aus dem Gemeinschaftsraum, um wenig später mit einem üppig gefüllten Tablett zurückzukommen. Melody hatte tatsächlich Hunger. Sie war selber erstaunt darüber. Aber die Erleichterung, unversehrt davon gekommen zu sein, gab ihr Appetit und sie aß hungrig den ganzen Teller leer. Danach fühlte sie sich wieder besser. Sie brachte sogar ein Lächeln zustande, als sie Fred das Tablett zurückgab.
„Noch ein Nachschlag gefällig?“, fragte dieser.
Melody schüttelte den Kopf: „Ich glaube, jetzt gehe ich erstmal schlafen.“

Mariah folgte ihr in den Schlafsaal. „Bist du auch wirklich okay?“, fragte sie.
„Ja, danke. Snape hat mich zu vier Abenden Strafarbeit verknurrt, aber ich denke, ich kann mich nicht beklagen: Ich habe damit gerechnet, dass er mich umbringt, so wie er ausgesehen hat.“
Mariah musste kichern beim Gedanken an Snape mit seiner überlangen Nase. „Wir haben deine Sachen mitgenommen“, fuhr sie fort und zeigte auf Melodys Bett, wo die Schultasche lag.
Da kam Melody in den Sinn, wie Snape sie entwaffnet hatte: „Merde“, fluchte sie, „mein Zauberstab – den hat Snape noch.“
„Wir begleiten dich morgen, wenn du ihn holen gehst“, anerbot sie sich Mariah mit wenig Begeisterung.
„Ist schon okay“, winkte Melody ab. „Er hat mich heute nicht gebissen, er wird mir auch morgen nichts tun.“
Mariah schien von dieser Logik nicht sehr überzeugt zu sein, aber sie zuckte mit den Schultern. „Wie du willst“, meinte sie, dann schloss sie die Tür zum Schlafsaal und ging zurück in den Gemeinschaftsraum.


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