von LiaMalfoy
Wie tritt man seinem besten Freund gegenüber. Der Person, mit der man so viele Erinnerungen teilte. Demjenigen, den man so sehr verletzt hatte, dass man es in einem ganzen Leben nie mehr gut machen konnte. Und der einzigen Person, die man je wirklich geliebt hatte.
Sie war immer noch wunderschön. Ihre langen, roten Haare umspielten ihr Gesicht, obwohl es hier an diesem Ort keinen Wind gab. Ihre schmalen, grünen Augen musterten mich, diese Augen, die sie ihrem Sohn vererbt hatte und die mir jedes mal direkt in die Seele zu schauen schienen. Sie konnte wahrscheinlich jede Antwort auf ihre Fragen direkt aus meinem Herzen lesen. Doch welche Antworten würde ich ihr geben müssen? Was würde sie mich fragen, nach all dieser Zeit?
Wieso hast du mich verraten?
Wieso habe ich durch Freunde, die du schon immer verabscheut hast, deine Missbilligung erregt? Weil ich dachte, sie könnten mir Sicherheit geben. Weil ich alleine war, wenn du nicht da warst. Denn sonst mochte mich niemand. Wieso habe ich mich mit den dunklen Künsten beschäftigt? Weil es das Einzige war, in dem ich wirklich gut war. Weil es mir etwas zu tun gab. Weil es mich fasziniert hat, so sehr wie dich Zaubertränke faszinierten. Wieso habe ich mich schließlich den Todessern angeschlossen, etwas, von dem du mich immer abhalten wolltest? Weil sie mir eine Familie waren, jedenfalls besser als die, die ich bis dahin hatte. Weil ich so dumm war, und unsere Freundschaft zerstörte. Weil sie und der Dunkle Lord die Einzigen waren, die mir noch blieben. Und weil es irgendwann zu spät war, umzukehren.
Ich hatte solche Angst.
Wieso hast du James so gehasst?
Musst du diese Frage überhaupt noch stellen? Er war immer besser als ich. Besser in der Schule, besser im Sport. Besser im Umgang mit anderen und definitiv um einiges beliebter. Er hatte Glück in seinem Leben gehabt, eine glückliche Familie, viele gute Freunde und eine erfolgreiche Zukunft vor sich. Ich hatte nur dich. Und von dem Augenblick, in dem er unser Zugabteil betrat, wusste ich, dass er mir dich auch noch nehmen würde. Denn er war schon immer der bessere Mann für dich. Ich hasste ihn, weil er dich liebte.
Ich hatte solche Angst.
Wieso hast du mir nie gesagt, was du fühlst?
Weil ich davon überzeugt war, dass du nicht das selbe fühlst. Weil ich irgendwann angefangen habe, mich selbst mit den Augen der anderen zu sehen, die mich verabscheuten. Weil mir klar war, dass ich nie gut genug für dich sein würde. Weil ich befürchtete, dass du irgendwann nur noch aus Mitleid mit mir zusammen warst, denn du warst ein so guter Mensch. Du hattest so viel besseres verdient.
Ich hatte solche Angst.
Wieso hast du Harry am Ende doch geholfen?
Weil mir klar wurde, welche Fehler ich gemacht hatte. Ich hatte ein Leben ohne Liebe gewählt, während du für die Liebe gestorben bist. Mir wurde klar, dass ich dafür sorgen musste, dass dieses Opfer nicht umsonst gewesen ist. Es wäre so viel leichter gewesen, wenn er dir ähnlicher gewesen wäre, als seinem Vater. Ich habe es getan, weil ich so viel gutzumachen hatte. Und weil ich dich nach all dieser Zeit immer noch liebte.
Ich hatte meine Angst überwunden.
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- After all this time?
- Always!
Irgendwelche Wünsche was Lily angeht?
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