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Fanfiction

Lorbeerzweige - Ein Geschenk

von Noble Scarlet

Hallo ihr Lieben,
Ich melde mich endlich zurück mit einem neuen Kapitel. Ich gebe mir wirklich Mühe die Wartezeit auf drei Wochen zu beschränken. Man hat einfach immer viel zu viel zu tun… bitte verzeiht! Was erwartet euch dieses Mal? Frau Radneva zeigt ihre kämpferische Seite. Voldemort zeigt eine… nun ja, etwas ausgefallene Seite und Loreen muss sich der Angst ergeben. Lucius hat auch mal wieder einen Auftritt, ich mag ihn, hat er sich verdient.

Was ich noch wissen wollte: Wer von euch ist eigentlich (bis auf sternchen*) im Forum aktiv? Sonst würde ich nämlich die Rekommis in meinen Theard schreiben. Dann hättet ihr sie immer etwas eher. Ihr könnt mir hier im Kommentar sagen, ob ihr im Forum aktiv seid, oder euch einfach im Theard melden: Mein Theard- Nobles Fanfiktions
Auch die Schwarzleser sind aufgefordert sich doch mal zu melden!
So, das war's auch schon. Jetzt gibt's noch die Rekommis und dann geht's los mit dem 6. Kapitel! Viel Spass.

Eure Noble Scarlet

@HarryPotter1996: Hallo und Willkommen! Hast du inzwischen weitergelesen? Wäre klasse. Ich begrüsse so gerne neue Leser/innen (okay, welcher FF Autor schon nicht?) ;D. Ich muss dir Recht geben, die Jahresdaten sind falsch. Da ist mir ein Fehler unterlaufen. Das werde ich mal korrigieren, wenn ich Zeit habe. Ich muss mich entschuldigen! Was in der Hast nicht alles passiert… rechnen kann ich scheinbar auch nicht mehr. LOL Was den Link zu dem Olympischen Spielen angeht: Eigentlich habe ich nie daran gedacht. Aber es kann sein, dass es mich unterbewusst beeinflusst hat. Ich bin sehr geschichtlich interessiert und die Geschichte des Dritten Reiches finde ich schon sehr spannend. Ist gut möglich, dass es mich irgendwie unterbewusst inspiriert hat. Aber direkt habe ich nicht daran gedacht.

@Tamara: Schön bist du auch bei diesem Kapitel wieder dabei! Ui, so viel Lob! *rot wird* Dankeschön! Ich hoffe, dir gefällt der Schreibstil auch in diesem Kapitel. Jetzt erfährst du, was mit Loreen und dem Zauberstab passiert!

@Andromeda Riddle: Ich hoffe deine Vorfreude lohnt sich! Jetzt erfährst du endlich, wie es weitergeht! Tut mir leid, musstest du dieses Mal länger warten… ich versuche mich an meinen Upload Rhythmus zu halten, aber manchmal ist es einfach schwer. ;)

@Suschi: Jetzt wirst du sehen, ob es zu seinem Plan gehört hat. Aber ehrlich, Voldemort würde sich ja nicht ernsthaft seinen Zauberstab klauen lassen! Hahaha! Wäre ja gelacht! ;D Loreen muss schon so einiges erdulden. Vielleicht bin ich ein bisschen sadistisch… Ich sollte das nicht übertreiben. ;D Viel Spass weiterhin!


6. Kapitel: Ein Geschenk
Honorarium

„[...]Et ne nos inducas in temptationem, sed libera nos a malo[...]“

„ […]Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen[…]â€


Als Loreen wieder zu Bewusstsein kam, sass sie an einen Stuhl gefesselt in einem, durch dicke Vorhänge, abgedunkelten Raum. Plötzlich ging am anderen Ende eine Tür auf, ein Lichtstrahl fiel hinein und Loreen konnte etwa sieben Gestalten in den Raum treten sehen. Sie kamen auf sie zu und stellten sich um ihren Stuhl. Sie trugen alle Kapuzenumhänge, sie konnte nicht erkennen, um wen es sich handelte. Sie fühlte sich schwindelig, das musste noch von dem Schlag herrühren, welchen ihr eine dieser Gestalten verpasst hatte, die sie nach dem Halbfinale überfallen hatten. Da erinnerte sie sich wieder an alles, was passiert war. Panisch begann sie gegen ihre Fesseln anzukämpfen und schrie die Kapuzengestalten an:
„Der Zauberstab! Wo ist der Zauberstab?! Verdammt, was fällt Ihnen ein! Gebt ihn zurück, gebt mir den Zauberstab zurück!“
„Bestimmt sprichst du von diesem hier“, eine der Gestalten nahm ihre Kapuze ab, Loreen erkannte erschrocken Herrn Sorokin, welcher in der rechten Hand Voldemorts Zauberstab hielt.
„Was wollen sie von mir?!“, Loreen war ausser sich, „Ich habe das Halbfinale fair gewonnen! Der Dunkle Lord hat mir seinen Zauberstab angeboten! Ich habe gegen keine Regel verstossen!“
„Du begreifst es nicht, Loreen, oder? Du begreifst es noch immer nicht!“, Herr Sorokin schüttelte traurig den Kopf, „Ich fürchte wir müssen sie aufklären.“
Eine weitere Gestalt nahm ihre Kapuze ab und Loreen blieb fast die Luft weg, als sie Frau Radneva erkannte. Frau Radneva, ihre strenge, aber sanftmütige Schulleiterin, hatte hierbei mitgemacht? Was wurde hier gespielt? Was verstand sie nicht?
„Loreen, du hast keine Ahnung, was der Dunkle Lord dir da angeboten hat, nicht wahr?“
„Ich weiss nicht wovon sie sprechen.“
„Dieser Zauberstab“, erklärte Frau Radneva, „Ist der berühmte Eldernstab. Er ist eines der Heiligtümer des Todes, er existiert tatsächlich. Dieser Zauberstab ist der mächtigste Zauberstab der Welt, es heisst, dass er kein Duell, welches er beginnt, jemals verlieren wird.“
Loreen verstand noch immer nicht.
„Und was tut das zur Sache? Was hat das alles mit mir zu tun?“
„Offenbar herzlich wenig. Der Dunkle Lord benutzt dich für irgendetwas, was wir selbst noch nicht wissen. Wir vermuten, dass er dich testet, weil der dich für seine Armee rekrutieren will.“
„Armee? Rekrutieren? Ich verstehe überhaupt nichts!“
„Du dummes Mädchen!“, eine weiter Gestalt offenbarte sich, es war Zarin Wahlstrom - einer der Turnierjuroren, „Glaubst du der Dunkle Lord ist zufällig Ehrengast am Lorbeerfest? Das Lorbeerfest ist eines der ältesten internationalen Turniere, die es gibt! Seit Jahrhunderten werden hier neben dem Turnier unter den Schulleitern, den anwesenden Politikern und Ehrengästen Verträge und Abmachungen beschlossen. Hier werden Gesetzte erfunden, Handelsabkommen getroffen - hier spielte sich ein Grossteil der Geschichte der europäischen Zauberwelt ab! Und nicht nur das: Was wir hier in Europa entscheiden, hat Auswirkungen auf die ganze Welt! Dieses Fest, das für euch Schüler nichts weiter als ein Kräftemessen ist, ist in Wirklichkeit ein politisches Instrument!“
Das leuchtete Loreen alles sofort ein. Sie hatte schon länger etwas Ähnliches geahnt, da sie sich Lord Voldemorts Anwesenheit nicht anders hatte erklären können. Sie war ja nicht dumm, sie wusste welche Art von Macht Voldemort auf den Britischen Inseln hatte, sie wusste, dass er das Zaubereiministerium kontrollierte und sie hatte immer gedacht, dass er nach internationaler Macht strebte.
„Ich sehe aber nicht, was das mit seinem Zauberstab zu tun hat.“
„Der Elderstab“, sagte Herr Sorokin, „Ist der Schlüssel zur Macht! Wenn wir den Eldernstab besitzen, lassen sich unzählige Probleme aus der Welt schaffen. Und wenn wir ihn zerstören, dann schwächen wir Lord Voldemort!“
Loreen konnte nicht anders: Sie lachte. Sie lachte einfach los. Sie prustete geradezu heraus.
„Sind Sie noch ganz bei Trost?! Glauben Sie denn wirklich der Dunkle Lord hätte mir diesen Eldernstab anvertraut, wenn er ihn so dringend bräuchte? Glauben sie er gäbe ihn aus der Hand, wenn seine Macht von diesem Zauberstab abhängen würde?“
„Natürlich hast du Recht, wir erwarten nicht ihn durch die Zerstörung seines Zauberstabes zu vernichten. Wir wollen ihn nur etwas schwächen, ihm ein mächtiges Instrument nehmen.“
„Lord Voldemort“, bemerkte Loreen kühl, „Ist der begnadetste Legilimentor unserer Zeit. Denken Sie er hat ihre Pläne noch nicht in Ihren Köpfen gesehen? Glauben Sie er sitzt dort auf der Ehrenloge und betrachtet das Turnier? Sie sagen mir, dass ich nichts begreife! Sie naive Menschen! Während sie dort seelenruhig vor sich hingucken, wühlt er in Ihren Köpfen!“
Zum ersten Mal schienen einige von ihnen etwas bekümmert.
„Das ändert nichts an der Tatsache, dass wir seinen Zauberstab haben“, meinte Herr Sorokin trotzig.
„Ehrlich, jetzt sind verdammt noch mal Sie es, die nichts begreifen! Sie alle!“, Loreen wurde wütend, „Was für eine romantische Vorstellung haben sie eigentlich von dem Dunklen Lord?! Dieser Mann hatte auf dem ersten Höhepunkt seiner Macht ein ganzes Königreich hinter sich! Er ist gestorben und wieder von den Toten auferstanden! Er hat Harry Potter getötet und Albus Dumbledore vernichten lassen! Er ist der mächtigste Zauberer den Europa je gesehen hat! Und sie glauben tatsächlich, dass er einen Zauberstab braucht um Magie zu wirken?!“
„Jeder Zauberer braucht einen Zauberstab um Magie gezielt wirken zu können“, entgegnete Frau Radneva, „Selbst Albus Dumbledore hatte einen benötigt.“
Loreen schluckte ihre Wut hinunter. Sie war ja keine grosse Bewunderin Voldemorts, dieser Mensch hatte immerhin ihre ganze Familie auf dem Gewissen, aber es war einfach unglaublich wie naiv sich diese Leute hier in diesem Raum gerade verhielten. Sie nannten sich grosse Zauberer und Hexen! Sie sprachen von Politik und Internationalen Beziehungen, von Macht und Weltherrschaft, aber in Wirklichkeit hatten sie keine Ahnung, womit sie es eigentlich wirklich zu tun hatten! Sie waren ein Himmelfahrtskommando. Sie hätten ebenso gut von einer Brücke springen können. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Voldemort persönlich hier aufkreuzen würde und ihnen allen beibringen würde, was es bedeutete ihn zu unterschätzen.
Bestimmt hatte er das alles genauso geplant. Wenn es ihm an diesem Turnier um politische Interessen ging, dann hatte er soeben die geheime Opposition entlarvt. Und er hatte dafür nicht einen Finger gerührt. Beeindruckend, in der Tat.
„Hören Sie“, sagte Loreen, „Ich weiss nicht, warum sie mich noch hier festhalten. Ich weiss auch nicht, warum sie so sehr in den Glauben vernarrt sind den Dunklen Lord schwächen zu können. Ich sage Ihnen nur Folgendes: Lassen sie diesen Zauberstab hier liegen, verschwinden sie so schnell sie können, verschliessen sie ihre Gedanken oder verlassen sie das Land. Vor vielen Jahren haben meine Eltern offenbar den Fehler gemacht den Dunklen Lord zu verärgern. Dieser Fehler hat über zwanzig Menschen das Leben gekostet. Ich hoffe sie sind etwas intelligenter. Ich weiss wovon ich rede. Und ich weiss, wozu der Dunkle Lord fähig ist. Ich habe es gesehen! Er kann gezielte Magie auch ohne Zauberstab wirken!“
„Schweig!“, schrie eine der Kapuzengestalten, „Du dummes Mädchen glaubst im Stande zu sein entscheiden zu können, wann es sich zu kämpfen lohnt und wann nicht?! Wir leben in einer Welt der Tyrannei und des Terrors! Das wird kein Ende haben, solange der Dunkle Lord an der Macht ist. Wir müssen etwas dagegen tun! Im Namen der Freiheit!“
„Dieser Traum von Freiheit wird Euer aller Tod sein“, flüsterte Loreen traurig, „Diese Vorstellung wird uns alle begraben. Am Ende spielt es keine Rolle ob wir seine Idee oder die Freiheit wählen, sie töten uns alle beide.“
„Wie kannst du es wagen“, Frau Radneva zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf Loreen, „Ich lebe etwas länger als du, Loreen Aldinger. Glaubst du, du kannst mir erzählen, dass es sich nicht für die Freiheit zu kämpfen lohnt?! Ich habe Grindelwald erlebt! Ich habe den ersten Sturz Lord Voldemorts erlebt! Glaub mir: Wenn du auch nur einen Tag in einem von Grindelwald beherrschten Land gelebt hättest, würdest du dich jetzt auf unsere Seite schlagen!“
„Ich habe nie viel gesagt, Frau Radneva“, Loreen blickte ihr ins Gesicht, „Aber jetzt muss ich Ihnen sagen, dass sie eine falsche Vorstellung von der Macht des Dunklen Lords haben. Ich habe vielleicht nicht unter Grindelwald gelebt, aber ich habe gesehen, wie Lord Voldemort meine Familie ausgelöscht hat. Ich bin schon mein Leben lang auf der Flucht vor seinen Leuten. Sie können ihm nicht entkommen, er findet sie immer irgendwie. Ihr Kampf für Freiheit ist nobel, ich will ihn nicht anschwärzen, aber momentan ist es Freiheit überhaupt am Leben zu sein. Bedeutet Ihnen ihr Leben so wenig? Wollen sie es dem Dunklen Lord einfach so vor die Füsse werfen? Retten Sie sich und leben sie noch ein paar Jahre länger! Ich wünschte meine Eltern hätten das getan! Ich wünschte sie wären noch bei mir! Wollen sie, dass es Ihren Angehörigen genauso ergeht? Wollen sie, dass sie alle getötet werden? Lord Voldemort vergisst niemals!“
Frau Radnevass Ohrfeige traf sie schallend. Loreens Wange brannte.
„Lassen Sie es gut sein, Frau Radneva“, Herr Sorokin schüttelte den Kopf, „Ich fürchte, Loreen ist nicht zu überzeugen. Sie soll sich dem Dunklen Lord fügen und sie soll selbst sehen, was sie davon haben wird.“
„Er hat meinen Mann auf dem Gewissen“, zischte Frau Radneva Loreen an, „Das konntest du nicht wissen, Loreen. Aber ich weiss wofür ich kämpfe und wofür ich mein Leben opfere!“
„Zerstören wir diesen Zauberstab!“
Herr Sorokin hob ihn in die Luft. Die sieben Anwesenden richteten ihre Zauberstäbe auf den Eldernstab. Loreen nestelte an ihren Fesseln. Ganz egal wofür diese Zauberer und Hexen kämpfen wollten: Sie durfte nicht zulassen, dass der Eldernstab zerstört wurde.
Ihr war ihr Leben nicht egal! Sie hatte mit Voldemort einen Handel getroffen. Wenn sie ihm den Zauberstab nicht zurück brachte, dann wusste sie nicht, was geschehen würde...

„Der Dunkle Lord vergisst niemals.“

Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihren Vater schreien, sie sah ihre Mutter in dem grünen Lichtblitz sterben, sie sah all das Blut. Sie sah das Gesicht ihrer Tante. Sie sah Iris. Wenn sie einen Fehler machte, würden die einzigen geliebten Menschen, die sie noch hatte, dafür bezahlen. Das durfte nicht geschehen! Und sie konnte nicht mit ansehen, wie Frau Radneva und die anderen hier sich ins Verderben stürzten.
Loreen konzentrierte sich. Sie zwang ihren Geist sich innerhalb des Bruchteils einer Sekunde auf einen einzigen Punkt zu verdichten. Sie spürte ihre ganze Kraft, sie schwang in ihr. Die Zauberer und Hexen öffneten die Münder, der Eldernstab schwebte in der Luft.
„DEFODIO!“
Loreen liess ihren Geist los, er umschloss den Eldernstab und mit voller Wucht krachten die sieben Sprengflüche in ihn. Loreen spürte den Aufprall wie am eigenem Leib. In ihrem Kopf drehte sich alles, ihr wurde übel, aber sie zwang sich den Schutzwall um den Eldernstab aufrecht zu erhalten. Sie war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde... sie hoffte es, sie hoffte es so sehr... Immer wieder prallten die Flüche gegen ihren Schutzwall, es zerriss ihr schier den Kopf. Die Schmerzen waren stark, aber sie musste durchhalten. Sie musste!
Gerade als sie glaubte es nicht mehr länger auszuhalten, wurde mit einem lauten Knall die Tür aus den Angeln gesprengt. Mit erhobener, rechter Hand und wehendem Umhang trat Lord Voldemort, das Gesicht zu einer wütenden Fratze verzehrt, in den Raum. An ihm vorbei rauschten Lucius und Rodolphus, beide mit erhobenen Zauberstäben und stürzten sich sogleich auf die sieben Gestalten. Flüche schossen durch den Raum, als die Todesser sich mit den Anwesenden zu duellieren begannen. Noch einmal zielte Frau Radneva auf den Eldernstab.
„Reductio!“
Noch einmal brachte Loreen all ihre Kraft auf.
„Neein!“
Der Fluch schoss in ihren Schutzwall, Loreen schrie gequält auf, doch der Eldernstab blieb unversehrt.
„Verräter! Diebe!“, kreischte Voldemort und entwaffnete mit einer Bewegung seiner linken Hand zwei der Rebellen, „Das ist euer Ende!“
Frau Radneva schickte einen Schwall von Lichtblitzen auf ihn los, Voldemort wirbelte herum, stiess ihr eine seiner Hände entgegen und sie brach mit einem Aufschrei zusammen. Dann drehte er sich um, reckte den rechten Arm empor und bekam seinen Zauberstab zu fassen.
„Endlich!“, entfuhr es Loreen noch, dann schwanden all ihre Kräfte und sie sackte bewusstlos auf dem Stuhl zusammen. Alles was sie noch sah, bevor es Dunkel wurde, waren Voldemorts durchdringende, rote Augen, welche sie anstarrten.
Er hatte verstanden.

*

Es war bereits dunkle Nacht, als Loreen endlich wieder zu sich kam. Es war angenehm warm und ruhig. Alles, was sie hören konnte, war das Atmen einer anderen Person. Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte in das flackernde Licht eines Kaminfeuers. Sie ächzte leise und drehte den Kopf nach rechts. Ihre Handgelenke schmerzten noch von den Fesseln, sie hatte ein flaues Gefühl im Magen, auf ihrer Zunge lag ein seltsamer Geschmack und ihr Kopf pochte unangenehm. Sie sah, dass sie auf einem Sofa lag und richtete sich erstaunt auf, als sie das Mobiliar des Zimmers erkannte, in dem sie vor etwa einer Woche mit Voldemort ihren Handel geschlossen hatte. Das schnelle Aufrichten war ein Fehler gewesen. Loreen stöhnte gequält und hielt sich den Kopf.
„Du solltest besser noch eine Weile liegen bleiben“, bemerkte eine Männerstimme und Lucius Malfoy kam um das Sofa herum und setzte sich in einen Sessel ihr gegenüber.
„W-was ist passiert?“, fragte Loreen und befolgte seinen Rat. Schnell legte sie sich wieder hin. Das Zimmer drehte sich vor ihren Augen.
„Nun, eigentlich nicht viel“, Lucius schien amüsiert, „Eigentlich war es zu einfach. Aber ich setze dich gerne ins Bild. Der Dunkle Lord hat dir seinen Zauberstab angeboten und du hast ihn beim Halbfinale benutzt. Später erklärte der Dunkle Lord mir und Rodolphus Sinn und Zweck dieser Aktion. Der Dunkle Lord war sich sicher gewesen, dass die Turnierjuroren während der Inspektion des Zauberstabs den Eldernstab erkennen würden. Er wollte so herausfinden, ob all das, was er in den Köpfen dieser Leute gesehen hatte, auch der Praxis entsprechen würde. Diejenigen, welche sich zusammenschlossen um seinen Zauberstab zu stehlen und zu zerstören, waren nichts weiter als Verräter. Sie heucheln dem Dunklen Lord schon seit einiger Zeit Respekt und Treue vor, in Wirklichkeit warteten sie nur auf eine Gelegenheit ihn zu schwächen. Dass sie dir den Zauberstab abgenommen haben, ist der Beweis. Damit hat der Dunkle Lord ganz einfach seine Gegner entlarvt und das nicht nur auf gedanklicher Ebene.“
„So etwas hatte ich mir gedacht...“, murmelte Loreen und blickte an die Decke, „Sie wollten nicht auf mich hören. Und warum haben sie mich überhaupt festgehalten?“
„Natürlich hören sie nicht!“, Lucius lachte, „Diese Leute sind viel zu stur! Als ob sie ihre Macht an den Dunklen Lord verlieren wollten! Natürlich unternahmen sie jeden Versuch ihm zu schaden! Aber das hat nun ein Ende. Diese Leute sind aufgeflogen und sie werden aus dem Weg geschafft werden. Damit stehen uns weite Teile Europas frei. Warum sie dich festgehalten haben? Das ist genauso offensichtlich, Loreen. Genau wie der Dunkle Lord haben sie dein Talent entdeckt. Eine aussergewöhnliche Hexe mehr im Bunde kann niemandem schaden. Sie wollten dich auf ihre Seite ziehen. Sie haben mit ihren Fesseln und dem Geschwätz aber wohl eher das Gegenteil bewirkt.“
Loreen sagte nichts mehr. Es hatte keinen Zweck. Sie hatte Frau Radneva zu warnen versucht, aber diese hat nicht auf sie hören wollen. Diese Freiheit, wofür sie und die anderen zu kämpfen gewagt hatten, war nichts weiter als eine Illusion. Solange Voldemort lebte, gab es keine Freiheit.
„Was passiert jetzt mit Dumstrang und dem Lorbeerfest?“, wollte Loreen noch wissen.
„Soweit ich informiert bin, nichts“, meinte Lucius, „Der Dunkle Lord war sehr erzürnt, dass Frau Radneva involviert gewesen war. Aber soweit ich weiss, ist sie noch am Leben. Der Dunkle Lord wahrt den Schein, das Lorbeerfest wird selbstverständlich zu Ende geführt. Danach können wir uns noch immer um die übrigen Verräter kümmern. Sie sind jetzt ohnehin zu eingeschüchtert, als dass sie noch mal eine derartige Aktion wagen würden.“
Loreen stiess langsam ihren Atem aus, allmählich verschwand das flaue Gefühl in ihrem Magen. Ihr Kopf pochte noch, aber das Zimmer drehte sich nicht mehr.
„Bleib hier liegen“, befahl Lucius, „Ich werde mitteilen, dass du wieder bei Bewusstsein bist.“
Er stand auf und verliess das Zimmer. Loreen blieb einige Minuten allein, dabei beruhigte sich langsam aber sicher auch ihr Kopf. Sie beschäftigte sich gerade mit der Frage, wohin Lucius verschwunden sein mochte und warum man sie in dieses Zimmer gebracht hatte, als sie einen Luftzug an ihrer Wange fühlte und augenblicklich seine kalte, mächtige Präsenz wahrnahm. Mit einem Schlag schien ihr Kopfschmerz verklungen, sie rappelte sich schnell auf und sah Lord Voldemort, mit leicht wehendem Umhang und erhobenem Zauberstab, neben dem Sofa stehen.
„Wie ich sehe bist du wieder bei Bewusstsein.“
Loreen nickte und er ging an ihr vorbei und setzte sich auf den Sessel, auf dem zuvor Lucius gesessen hatte. Nagini, seine grosse Schlange, rutschte von seinen Schultern, glitt an der Hinterseite des Sessels entlang und legte sich dann zusammengerollt darunter.
„Ich nehme an, Lucius hat dir erzählt was geschehen ist.“
„Ja“, Loreen nickte abermals.
„Diese Dummköpfe“, Voldemort wirbelte den Zauberstab herum, „haben also tatsächlich gedacht, sie könnten mir entkommen. Sie glaubten tatsächlich, sie könnten mich um meinen Zauberstab bringen und ungestraft davon kommen.“
Er lachte. Sein wahnsinniges, hohes, kaltes Lachen erfüllte den Raum und liess Loreens Nackenhaare sich aufstellen. Sie bekam eine Gänsehaut.
„Diese Zauberstabaktion“, Voldemort hatte zu lachen aufgehört und sah sie nun ernst an, „Hat mir gezeigt, wem tatsächlich zu vertrauen ist und wen es aus dem Weg zu schaffen gilt.“
Loreens Hände zitterten plötzlich. Sie versuchte ruhig zu bleiben. Sie hatte nicht wirklich Angst, aber sie fühlte eine seltsame Nervosität und Beklemmung in sich aufkeimen. Was meinte er damit? Sie hatte es nicht geschafft seinen Zauberstab davor zu bewahren gestohlen zu werden. Diese Leute hatten sie einfach aus dem Hinterhalt angegriffen und ihn ihr entrissen. Würde er sie für ihre Schwäche bestrafen? Würde sie nun dafür bezahlen, dass sie sein Angebot angenommen hatte? Loreen verschloss ihren Geist noch fester als üblich. Aber sie wusste, dass die Furcht in ihren Augen zu sehen war.
„Du fürchtest dich?“, flüsterte Voldemort und beugte sich leicht vor um ihr besser in die Augen sehen zu können, „Ich sehe es in deinem Gesicht. Aber, aber Loreen... nein... du brauchst dich nicht zu fürchten!“
Wieder erklang sein Lachen. Wie sollte sie sich da nicht fürchten? Langsam aber sicher wurde die Furcht zu Angst. Würde sie dieses Zimmer jemals lebend verlassen? Sie wollte nicht sterben!
„Nein, wirklich... Ich habe gesehen, was du getan hast! Ich habe gesehen, welche Magie du gewirkt hast! Loreen Aldinger, du hast meinen Zauberstab beschützt, nicht wahr?“
Er sah sie fragend an. Loreen schluckte und wusste nicht, ob sie es schaffen würde ihre Stimme erklingen zu lassen.
„Ich... ich denke schon, ja.“
„Als diese Verräter versuchten den Eldernstab zu zerstören, hast du deinen Geist ausgesandt, ja? Du hast einen Schutzwall gewirkt! Einen Schutzwall von solcher Kraft, dass er die Flüche von sieben bemerkenswerten Zauberern einfach ablenkte! Deshalb bist du ohnmächtig geworden, Loreen. Dein Geist ist es sich noch nicht gewohnt solche Anstrengung langfristig zu ertragen.“
„Es hat funktioniert...“, flüsterte Loreen und wusste, dass sie erstaunt klang, „Es hat wirklich funktioniert?“
Sie sah zu Voldemort auf. Dieser nickte langsam.
„Natürlich hat es das, Loreen. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dich besser konzentrierst als andere. Du beherrschst deinen Geist soweit, dass du die Magie in dir gezielt anwenden kannst. Mit etwas Übung wärst du wahrscheinlich in der Lage gezielte Magie ganz ohne Zauberstab zu wirken. Aber vielleicht bist du noch etwas jung dafür... obwohl, einmal hat es jetzt ja wohl funktioniert.“
Das war also sein Geheimnis. Das hatte Lord Voldemort seit seinem Sieg über Harry Potter getan, dieser Art von Magie war er nachgegangen! Er hatte seinen Geist soweit gebracht Magie ohne Zauberstab zu lenken! Es war eine der schwierigsten Arten von Magie, soviel stand für Loreen fest. Sie wusste wie viel Übung nötig war um den Geist völlig zu kontrollieren. Sie hatte jahrelang mit ihrer Tante geübt. Und auch danach, während ihrer Zeit in Dumstrang hatte sie stundenlang geübt ihren Geist zu verschliessen, ihn zu konzentrieren und seine Kraft im Duell zu verwenden. Sie wusste auch, dass sie noch lange nicht alles darüber wusste. Die Kraft, welche dem Geist innewohnte war eines der grossen Rätsel der Magie. Die Gesetze des Geistes waren schwer ergründbar.
„Du hast meinen Zauberstab beschützt...“, Voldemort sah sie unverwandt an und strich dabei fast zärtlich über den Eldernstab, „Du hast dich mir nicht widersetzt. Du hast getan, was ich verlangt habe und das, obwohl ich, wie wir beide nur zu gut wissen, vor Jahren dein armseliges Schicksal besiegelt habe. Die meisten Menschen, die ich kannte und denen ähnliches widerfahren war, hätten sich anders entschieden, Loreen. Sie hätten die Verräter angefleht die Fesseln zu lösen und sie bei sich aufzunehmen. Du sollst belohnt werden!“
Voldemort schwang seinen Zauberstab und von irgendwo im Raum kam eine lange Schachtel angeflogen. Loreen folgte ihr mit den Augen, sie hielt über ihr inne und senkte sich dann langsam hinab, bis sie auf ihrem Schoss liegen blieb.
„Wer mir gehorcht, soll dafür auch belohnt werden“, Voldemort grinste, „Mach sie auf!“
Mit zitternden Fingern griff Loreen nach dem schwarzen Seidenband, welches die Schachtel verschnürt hielt. Sie zog es auf und es glitt neben sie aufs Sofa. Die Schachtel war aus hartem, gräulichem Karton, Loreen strich mit den Fingern über ihren Deckel. In fast verblasster, blauer Tinte, stand in verschnörkelter Schrift:

Herr Ludwig von Tahlmann, Zauberstabmacher, Sternengässchen 11, Bern
11 Zoll, unbiegsam, Lorbeerholz mit Einhornhaar

Loreen konnte ihre Verwunderung nicht verbergen, sie sah zu Voldemort, welcher ihr bedeutete weiterzumachen und zog dann langsam den Deckel von der Schachtel.
Zum Vorschein kam ein Zauberstab. Er war von dunklem, poliertem Holz und sein Griff war fein verziert. Er sah genauso aus wie ihr alter, zerstörter Zauberstab. Nur, dass er einen Zoll kürzer war. Loreen nahm ihn in die Hand. Sie erinnerte sich an damals, als sie mit ihrer Tante den Zauberstabmacher in Bern besucht hatte. Etwa zehn Zauberstäbe hatte sie ausprobiert, bis der ihre dabei gewesen war. Wie hatte sie das bemerkt? Als sie ihn in die Hand genommen hatte, hatte er feine, silberne Funken gesprüht. Der Zauberstabmacher hatte erfreut in die Hände geklatscht und ihre Tante hatte ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt. Sie war vollkommen verblüfft, als dieser Zauberstab, den sie nun in der Hand hielt, mit einem Mal silberne Funken sprühte. Er fühlte sich gut an, richtig. Er war fast wie ihr Erster, vielleicht etwas leichter, weil er etwas kürzer war. Aber Loreen hatte ihn genauso schnell akzeptiert, wie er sie.
„Ich...“, sie sah zu Voldemort.
„Er ist ein Geschenk, Loreen. Wie ich sehe, akzeptiert er dich. Das ist dein neuer Zauberstab.“
„Aber, wie-“
Voldemort lachte leise.
„Wie? Du hast mir erzählt, wo du deinen Ersten gekauft hast. Wenn Lord Voldemort wünscht den Bruderstab zu erwerben, so verkauft man ihn mir, ganz einfach. Du hast mir erzählt, dass dieser Thalmann in seinem Leben nur drei Zauberstäbe aus Lorbeerholz gefertigt hat. Dein verlorener Zauberstab und dieser hier sind aus dem Holz des Selben Lorbeerbaumes gefertigt und haben als Kern ein Haar des Selben Einhorns. Alles was sie unterscheidet, ist ihre Länge. Ich habe mir gedacht, dass das wohl keine Rolle spielen würde... siehe da, ich hatte Recht. Du scheinst dafür bestimmt zu sein einen Stab aus diesem Holz zu führen. Der Zauberstabmacher hält ihn für aussergewöhnlich, er hatte bis auf deinen Ersten noch keines der anderen Exemplare verkauft. Und das, obwohl er sie als sein Lebenswerk betrachtet.“
Loreen war den Tränen nahe. Sie hatte schon nach dem Verlust ihres Zauberstabes einen Zusammenbruch gehabt, aber jetzt einen neuen zu bekommen, noch dazu den Bruderstab ihres alten, war einfach nur überwältigend. Sie konnte sich nicht zurückhalten. Sie stiess einen leisen Freudenschrei aus und drückte den Zauberstab an ihren Mund. Sie schloss die Augen und küsste ihn, überwältigt vor Glück. Endlich fühlte sie sich wieder als vollwertige Hexe.
„Mein Zauberstab“, sagte sie und lächelte, „Mein eigener Zauberstab! Ich... ich danke Euch! Ich danke euch so sehr, Lord! Wie kann ich Euch nur jemals ausreichend dafür danken?“
„Ich sagte doch bereits, dass er ein Geschenk ist.“
Loreen fühlte eine Freudenträne über ihre Wange kullern. Sie hatte einen eigenen Zauberstab! Es war ihr egal, dass sie ihn von Voldemort bekommen hatte. Es war ihr egal, was er damit bezwecken wollte. In diesem Augenblick war sie einfach nur überglücklich einen neuen Zauberstab erhalten zu haben.
„Danke! Vielen Dank!“
„Eine Sache wäre da noch, Loreen“, Voldemort erhob sich aus dem Sessel, „Du erinnerst dich an unseren Handel?“
Nun wurde ihre Freude jedoch getrübt. Fast hätte sie vergessen, was sie ihm vor einer Woche versprochen hatte. Jetzt also, würde sie ihm ihren Geist öffnen müssen.
„Ich... ja, natürlich“, sie nickte und fühlte die Beklemmung zurückkehren.
Wonach suchte er überhaupt? Warum war er so versessen darauf ihre Gedanken zu lesen? Warum wollte er in ihren Kopf sehen? Sie war nur eine junge Hexe, zwanzig Jahre alt und eine armselige Waise. Was erhoffte er sich in ihrem Geist zu sehen? Es gab nichts, dass er nicht schon über sie wusste und würde sehen können. Ausser vielleicht... Loreen erkannte, worauf all das höchstwahrscheinlich herauslief.
Tante Anna!
Ihre Tante, Anna Aldinger, war es gewesen, die vor neunzehn Jahren mit ihr aus dem Wohnzimmer ihrer Eltern geflohen war. Sie beide waren die letzten lebenden Aldinger. Wollte Voldemort herausfinden, wo Tante Anna zu finden war? War es das, was er sehen wollte? Loreen kämpfte mit sich. Niemand widersetzte sich dem Dunklen Lord! Aber sie konnte nicht zulassen, dass er Tante Anna finden würde. Sie musste sie verstecken.
„Gut“, Voldemort blieb vor ihr stehen und hob den Zauberstab, „Dann lass jetzt deine Mauer fallen, Loreen. Legilimens!“
Er richtete den Zauberstab auf ihre Stirn. Ein weisser Lichtblitz blendete sie und fuhr in ihren Kopf. Reflexartig schützte sich Loreen. Die Mauer war stahlhart und Voldemort prallte darauf. Sie musste ihn reinlassen. Sie musste es zulassen. Wenn sie seinem Zorn entkommen wollte, wenn sie Tante Anna wirklich beschützen wollte, dann musste sie ihn reinlassen. Widerwillig liess sie es zu. Sie riss die Mauer ein. Ihr war, als spürte sie ein klaffendes Loch. Nach Jahren des Verschliessens, öffnete sie erstmals ihren Geist für einen Fremden. Nie zuvor hatte sie sich so ausgeliefert, so nackt gefühlt. Voldemort zögerte keine Sekunde. Kaum hatte sie die Mauer aufgehoben, da war er schon in ihrem Kopf. Er packte ihren Geist. Sie fühlte seine Macht, ihr war, als läge sie in seinen Händen, als strichen seine Finger über ihr Gesicht, nein über ihr Wesen, über ihr Sein, über ihre Existenz. Er blickte in ihre Gedanken und sah in ihre Erinnerungen. Sie fühlte die Freude, die ihn durchströmte. Wilde, wahnsinnige Freude.

Ihr Vater schrie und flehte. Er lag zu seinen Füssen und blutete.
„Bitte! Bitte aufhören! Ich weiss es nicht! Ich weiss es wirklich nicht!“
„Wo ist er, Aldinger?! Wo ist er?!“

Ihre Mutter lag vor ihm auf dem Boden, ihre Augen blickten starr zur Decke.
„Wo ist er, Aldinger? Du hast noch eine Chance!“

Ihre Tante packte sie an den Armen, Loreen schrie auf.
„Mama! Mama!“
„Schhhh“, Tante Anna hielt ihr den Mund zu, dann verschwand das Wohnzimmer vor ihren Augen.

„Wo ist er, Aldinger?! Diebe, Verräter! Wo ist der Dolch?!“, Voldemorts Stimme hallte in ihrem Kopf wider. Laut, hoch, wahnsinnig.
Das grüne Licht blendete sie. Es war überall.

Er schien überall zu sein. Er griff nach ihren Schulerinnerungen. Er besah sich ihr Treffen mit Schulleiter Karkaroff, er sah sie älter werden, selbst die zarten Gefühle, die sie einst kurze Zeit für einen Mitschüler gehegt hatte, sah er.
Tante Annas Gesicht blitze auf.

„Es tut mir so leid, dass ich dich wegschicken muss, Liebling. Aber du weißt, ich werde immer an dich denken. Wir werden uns wieder sehen, hab keine Angst.“
Sie küsste sie auf die Stirn.

Voldemort verlor sich in dieser Erinnerung, er drang tiefer. Verzweifelt rang Loreen um die Kontrolle. Er bemerkte es nicht. Er durfte nicht mehr sehen! Schon ihr Gesicht war zu viel! Er durfte nicht mehr erfahren! Sie schaffte es. Sie räumte sie weg. Alle Erinnerungen an ihre Kindheit in dem kleinen Schweizer Dorf in den Alpen umhüllte sie mit einem dunklen Nebel. Sie entfernte alle Ortsnamen, alle Gedanken an ihr Haus, an die Aussicht aus den Fenstern. Alles was zurück blieb waren ihre Gefühle, ein paar belanglose Worte und Gespräche, sowie das Gesicht ihrer Tante.

„Wo ist der Dolch, Aldinger? Ihr habt ihn gestohlen! Wo ist er?!“
Das grüne Licht erschien erneut.
Ihr Vater schrie wieder.

Der Dolch.

Ihre Tante legte einen Finger an die Lippen. „Das ist sehr wichtig, Loreen.“
Der Dolch.

Loreen wusste endlich, worum es ihm ging. Voldemort suchte den Dolch. Den Dolch Godric Gryffindors. Vor Jahrhunderten hatte er gemeinsam mit einem Schwert am Gürtel des Hogwartsgründers gehangen. Ihre Tante hatte ihr erzählt, dass der Dolch einmal im Besitz ihrer Familie gewesen war. Dann war er für Jahrzehnte verschwunden. Aber all das war eine blosse Erzählung, eine Geschichte. Ein kleiner Teil ihrer Familiengeschichte. Was kümmerte Voldemort den Dolch?

Er glänzte im Licht der Abendsonne. Die Rubine funkelten. Er war aus schwerem Gold gefertigt, seine Klinge war spitz zulaufend und schnitt sich durch die härtesten Materialien. Nur Diamant konnte seiner Schärfe trotzen.

Loreen wusste nicht, woher dieser Gedanke kam. Sie kannte ihn nicht. Es war nicht der ihre. Voldemort musste ihr den Dolch gezeigt haben.

„Wo ist er, Aldinger? Du hast ihn gestohlen! Dieb! Verräter!“

„Es tur mir so leid, dass ich dich wegschicken muss, Liebling.“

Er war wieder da. Er hatte gesehen, dass Loreen den Dolch nicht kannte. Dass sie nicht wusste, wo er war. Er griff nach dem Bild ihrer Tante. Loreen überkam Angst.

„Das ist sehr wichtig, Loreen.“
Der Dolch.

Tante Anna wusste, wo er war! Sie musste es wissen! Voldemort würde alles tun um sie zu finden. Er würde Tante Anna aufsuchen, ihr das Geheimnis entlocken und sie töten.
Sie musste sie beschützten! Loreen baute die Mauer um die Erinnerung auf. Sie liess keine Lücke offen. Voldemort versuchte tiefer zu dringen, da wurde er zurückgeworfen. Nun bemerkte er es. Er stiess noch einmal dagegen, Loreen liess in abprallen. Mit der ganzen Kraft seines Geistes hämmerte er gegen ihren Schutzwall. Panisch verteidigte Loreen die Erinnerung um den Aufenthaltsort ihrer Tante. Sie liess ihn nicht durch, sie liess es nicht zu. Sie fühlte, wie er wütend wurde.

„Du hast unserem Handel zugestimmt! Lass mich durch! Lass mich durch, du dummes Mädchen!“

„Nein!“, keuchte Loreen, „Nicht so weit! Es ist zu viel! Aufhören! Hört auf! Bitte!“
Sie stiess in von sich. Mit all ihrer Kraft stiess sie ihn von sich. Sie fühlte, wie sein Geist sich von ihrem löste, er war draussen. Sie riegelte ihren eigenen ab.
„Ich dachte, wir verstünden uns, Loreen“, zischte Voldemort, er war ihr gefährlich nahe, sie presste den Rücken an die Sofalehne um seiner Nähe noch ein Stück zu entgehen. Sie spürte wie er immer wieder versuchte nach ihrem Geist zu greifen. In seinen Augen sah sie ein irres Flackern. Sie hatte den Fehler gemacht ihn wütend zu machen.
„Nein!“, kreischte er, „Nein, ich habe mich nicht so sehr in dir getäuscht! Du hast nur Angst, du hast Angst mir zu zeigen, was du dort versteckst!“
Loreen antwortete nicht, sie zitterte am ganzen Leib. Seine Attacken schwächten sie. Sie war es sich wirklich nicht gewohnt so lange Zeit einer solchen Macht stand zu halten. Aber noch ging es, noch bestand die Mauer um ihren Geist. Lückenlos.
Voldemort schüttelte langsam den Kopf, er liess sie nicht aus den Augen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Er versuchte sich zu beherrschen. Loreen senkte den Blick und versuchte ihre Atmung zu beruhigen. Sie lebte noch! Sie musste sich beruhigen!
Doch dann ging alles ganz schnell.
Er fasste sie mit beiden Händen an Schultern und drückte sie gegen die Sofalehne. Loreen blieb die Luft weg, als er ihren Mund mit dem seinen verschloss. Sie wimmerte, doch seine Körperkraft zwang sie zu diesem unerwarteten, brutalen Kuss. Loreen konnte nicht reagieren, der Schock lähmte sie und die schreckliche Überraschung zerschmetterte all ihre Konzentration. Ihr Schutzwall zerbröckelte. Die Gefühle peitschten auf sie ein, sie konnte nichts tun, ihr Körper war starr vor Schrecken und Angst. Voldemort nutzte diese Gelegenheit. Sein Geist prallte auf den ihren. Loreen kniff die Augen zusammen vor Schmerz. Ihr Kopf schien dem Zerplatzen nahe und sie schmeckte Blut auf der Zunge. Sie fühlte, wie sich seine Zähne von ihrer Unterlippe lösten, aber er gab sie nicht frei. Sein Geist war jetzt überall. Sie konnte ihn ganz deutlich fühlen, er nahm sie ein, füllte jeden Winkel in ihr aus. Sie wurden eins.

Sie rannte einen Weg hoch auf ein kleines, rotes Haus zu. Es war umgeben von hohen Tannen, die Kiesel unter ihren Füssen knirschten bei jedem Schritt. Es war ein milder Sommertag. Die weissen Wolken hoch über ihr zogen träge vorüber. In der Ferne konnte sie die hohen Berge sehen. Es duftete nach trockenem Gras.
„Tante Anna! Tante Anna! Schau, schau was ich gefunden habe!“
Sie hüpfte auf und ab und schwenkte einen grossen Stein in der linken Hand.
„Ist das ein Kristall, Tante?“
„Nein, meine Liebe. Das ist Granit“, ihre Tante lachte, „Der glitzert auch im Sonnenlicht.“

„Woher kommst du?“
„Das Dorf heisst Lüen. Es liegt in den Bergen, in der Nähe von Chur. Es gibt da einen kleinen Bahnhof. Aber es hat nicht viele Menschen da.“
„Kannst du in der Nacht die Sterne sehen?“
„Ja, sicher! Die funkeln immer so schön über den Bergen!“

Voldemort löste sich aus ihrem Kuss. Blut tropfte von seinen Lippen.
„Endlich!“, lachte er, „Endlich, nach all den Jahren!“
Er packte sie im Nacken und presste ihren Kopf an seinen Oberkörper. Sie war gefangen. Sie war gefangen in dieser grausigen Umarmung und in seinen wahnsinnigen Gedanken.

Der goldene Dolch schimmerte in seinen Händen. Er drehte ihn hin und her, er warf hunderte Lichtpunkte an die weisse Wand. Voldemort lachte. Endlich! Er hatte ihn, er hatte ihn gefunden! Wenn er schon nicht an das Schwert kam, das Dumbeldore hütete wie ein alter Drache seinen Schatz, so hatte er nun zumindest den Dolch! Godric Gryffindors Dolch!

Er hatte ihn wieder! Er würde ihn finden! Anna Aldinger, diese Frau kannte sein Versteck. Sie musste es kennen! Er würde ihn wieder finden!

Plötzlich war es vorbei. Er löste sich aus ihrem Geist. Die Verbindung brach ab. Loreens Kopf dröhnte, sie spürte wie ihr Körper in seinen Armen schlaff wurde. Sie zwang sich bei Bewusstsein zu bleiben.
Voldemort liess sie los und liess sie aufs Sofa fallen. Er stand auf und zog seinen Zauberstab. Nagini lugte unter dem Sessel hervor und zischte gefährlich.
Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und sah Loreen an, die es geschafft hatte sich wieder auf zu setzten und ihn jetzt verängstigt ansah.
„Das alles“, mit einem Schwung seines Zauberstabs war das Blut auf seinem Handrücken und auf ihrem Mund verschwunden, „Wäre nicht nötig gewesen, wenn du es mir einfach gezeigt hättest, Loreen.“
Sie antworteten nicht. Was hätte sie auch erwidern sollen? Sie konnte nur froh sein noch am Leben zu sein. Wie lange Tante Anna wohl noch hatte?
„Ich sah du hast Angst, ich könnte sie töten, nicht wahr?“
Loreen nickte stumm. Sie fühlte Tränen in ihren Augenwinkeln brennen.
Tante Anna.
„Wenn es dir soviel bedeutet, werde ich sie am Leben lassen“, Voldemort grinste böse, „Natürlich dürfte das eine kleine Gegenleistung deinerseits verlangen.“
„Was?“, stiess Loreen hervor, „Was muss ich tun? Ich tue alles! Alles! Bitte, bitte lasst sie am Leben! Bitte, ich tue alles, aber tötet sie nicht!“
Voldemort lachte schrill.
„So gefällt mir das alles schon viel besser!“, er beugte sich zu ihr und sah ihr nun auf Augenhöhe in die Augen, sein Gesicht war nur Zentimeter entfernt, „Deine Gabe, dein Talent... das ist aussergewöhnlich. Ich habe es nur durch einen Überraschungsmoment geschafft deinen Schutz zu durchbrechen. Gemeinsam, Loreen, gemeinsam könnten wir die Köpfe aller internationalen Grössen einnehmen! Wir würden alles kontrollieren!“
„Ich soll eine Todesserin werden“, es war eine Feststellung.
„Du hast es verstanden. Du gibst mir dein Leben, ich verschone das deiner Tante.“
„Versprecht es...“, flüsterte Loreen.
„Ich belüge dich nicht, Loreen“, er deutete auf den Zauberstab in ihrer Hand, „Wer mir folgt wird belohnt. Oder hast du schon dein Geschenk vergessen?“
Der Zauberstab wog auf einmal schwer in ihrer Hand.
„Du kannst jetzt gehen. Ich weiss alles, was ich wollte. Wir sehen uns zum Finale wieder“, er bedeutete ihr zu gehen.
Loreen verliess den Raum. Ihr erster Handel, der Zauberstab und die Vereinbarung jetzt wogen schwer. Schwerer als tausend Sünden.


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Als Voldemort jagt uns Ralph wirklich Angst ein. Man spürt, dass er wahnsinnig ist – seine Augen verraten das. Wenn er auf der Leinwand erscheint, bin ich jedes Mal starr vor Schreck.
Mike Newell über Ralph Fiennes