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Fanfiction

Lorbeerzweige - Eine Runde

von Noble Scarlet

1. Kapitel: Eine Runde
Orbis

„Status homnium naturalis antequam in societatem coiretur bellum fuerit; neque hoc simpliciter, sed bellum omnium in omnes.“

"Der Naturzustand der Menschen, bevor sie in der Gesellschaft vereinigt wurden, war ein Krieg; und das nicht einfach, sondern ein Krieg aller gegen alle."


Der schwere Stoff der Zeltwand wurde beiseite geschoben und es tat sich ein Ausgang auf. Die Champions wurden gebeten zu folgen. Draussen war es bitterkalt, der Erdboden, welcher im Zelt unter ihren Füssen weich gewesen war, war hier hart gefroren und es knirschte bei jedem Schritt. Blasse Fussspuren drückte sie in den Gehweg, während sie dem Turnierleiter und den anderen Teilnehmern die hundert Meter ins Stadion hinab folgte. Die kalte Luft schmerzte in ihren Lungen, in dieser Höhe war das Atmen anstrengend, aber im Vergleich zu den meisten anderen Champions, hatte sie einen gewissen Heimvorteil.
Sie rieb sich ihre Hände, die trotz der schützenden Lederhandschuhe schon ganz taub waren vor Kälte. Nach wenigen Minuten kamen sie zu einer Treppe, welche in die Tiefe, ins Untergeschoss des Stadions, führte. Sie gingen alle die Treppe hinab und kamen in einen grossen, kahlen Raum, in welchem nur ein paar Stühle standen.
„Dies ist der Warteraum“, erklärte der Turnierleiter. Er war ein sympathischer Mann mittleren Alters, hatte dunkelbraunes Haar und freundliche, blitzende Augen über einer etwas zu gross geratenen Nase. Sein Name war Josef Wolkow, so hatte er sich ihnen vor einigen Stunden im Zelt vorgestellt.
„Ihr kennt die Regeln des Lorbeerfestes?“, fragte er in die Runde, „Ich erläutere sie jetzt ein letztes Mal. Wir haben noch einige Minuten Zeit und ich denke, das dürfte euch die Warterei verkürzen.“ Er lächelte.
Die Champions nickten. Alle wollten sie lieber noch einmal zuhören, als an das Bevorstehende zu denken.
„Das Lorbeerfest wird seit Ende des Jahres 7 v. Chr. durchgeführt. Lorbeeren stehen für Freude und Erfolg. Das Fest wurde von den Römern begonnen, nachdem sie ein Jahr zuvor, 8 v. Chr., mit den Germanen hierzulande Friedensverträge geschlossen hatten. Seither wird das Fest jedes Jahr in Form eines Turniers durchgeführt. In Gedenken an unsere Vorfahren, unsere Geschichte und die so lange schon bestehende Magie. Die Römer und Germanen, welche damals Frieden schlossen, waren Zauberer genau wie wir und über Generationen sollte dieses Fest weitergeführt werden um den Austausch zwischen den Zauberer und Hexen des Südens mit jenen des Nordens zu gewährleisten.“
Herr Wolkow tippte sich an die Nase und erklärte dann weiter:
„Aber das ist genug Geschichte für meinen Geschmack. Die Regeln sind für euch viel wichtiger. Am Lorbeerfest nehmen sechs Schulen für Hexerei und Zauberei teil. Drei Schulen aus dem Süden und drei aus dem Norden. Dieses Jahr ist, wie wir unschwer erkennen können, das Dumstrang-Institut für Zauberei die Gastgeberschule. Aus jeder Schule werden vier Champions auserwählt. Ihr seid also vierundzwanzig Schülerinnen und Schüler, welche nun in der ersten Runde gegeneinander antreten. Die erste Runde besteht aus ganz einfachen Duellen. Die verschiedenen Runden des Turniers sind unterschiedlich aufgebaut. In erster Linie geht es bei dem Turnier um die Freude an der Magie. Es kann Gruppenkämpfe oder Einzelkämpfe geben, das kommt ganz auf die Aufgaben an, welche sich die Turnierjuroren ausdenken. In der diesjährigen ersten Runde, werdet ihr in Gruppen eingeteilt. Ihr kämpft in vierer Gruppen gegeneinander, welche zufällig erstellt wurden. Es werden Punkte für eure Leistungen vergeben. Die acht Schüler mit den wenigsten Punkten werden nicht mehr länger teilnehmen können. Im Achtelfinal, welcher in zwei Wochen stattfinden wird, werden die sechzehn besten Schülerinnen und Schüler der ersten Runde gegeneinander antreten.“
Er fuhr sich kurz durch die Haare.
„Jetzt ist es dann gleich soweit. Also, in dieser ersten Runde werdet ihr euch ganz einfach duellieren. Unverzeihliche Flüche sind verboten, ihr solltet eure Gegner mit Respekt behandeln. Tote sind nicht gerade gerne gesehen, wenn ihr versteht was ich meine.“
Da erklang auch schon der Gong, welcher die Champions ins Stadion rief.
„Das ist das Zeichen, also rein mit euch. Drinnen werdet ihr eure Gruppenzusammenstellungen erfahren. Sie werden laut verlesen.“
Sie rieb noch einmal ihre behandschuhten Hände gegeneinander, atmete noch einmal tief ein und aus und ging dann auf eine kleine Treppe an der linken Wand zu. Diese führte hinauf ins Stadion. Die Regeln hatte sie alle verstanden, aber ihre Angst betäubte dieses Wissen nicht. Zu oft hatten Schülerinnen und Schüler ihr Leben während des Lorbeerfestes verloren. Die Sicherheitsvorkehrungen hatten sich in den letzten Jahren zwar sehr verbessert, dennoch war sie nicht gerade scharf darauf gewesen als Champion mitzumischen. Dass sie zum Champion erwählt worden war, schrieb sie einem unglücklichen Zufall zu. Wem auch sonst? Die Lehrer der Schule schlugen ganz einfach alle Schüler vor, welche über sechzehn Jahre alt waren und ihrer Meinung nach genug Talent besassen um am Turnier teilzunehmen. Sie hatten hundert Schüler vorgeschlagen. Dass sie ausgerechnet zu den vier Auserwählten gehörte, musste wirklich ein unglücklicher Zufall sein. Sie konnte es sich ganz einfach nicht anders erklären. Es hätte sicherlich talentiertere Schülerinnen gegeben. Aber natürlich hatte es sie treffen müssen, als ob sie nicht schon genug mit ihrem sonstigen Leben zu tun gehabt hätte. Niemand würde sie anfeuern, soviel stand fest.
Sie hoffte gerade, dass die Zeit stehen bleiben würde oder ein schlimmes Unglück oben im Publikum den Start des Turniers verhindern würde, als magisch verstärkt ihr Name erklang:
„Gruppe Nummer Drei: Loreen Aldinger, Amélie Dupont, Vladimir Mironow und Ivan Krüger!“
Schnellen Schrittes erklomm sie die enge Treppe und trat dann hinaus in das gleissende Licht, welches das Stadion erhellte. Sie blinzelte und erkannte einen staubigen, ebenen, sandfarbigen Boden. Das Publikum schien Meilen entfernt, aber sein Lärm war ohrenbetäubend. Die Menge jubelte, schrie und johlte. Loreens Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. In den Boden waren dicke Linien als Markierung der Duellierplätze gezeichnet worden. Loreen schritt auf das rechteckige Feld mit der Nummer Drei zu. Dort standen bereits ihre Gruppenkameraden und ihre Gegner. Sie kannte nur eine junge Frau: Irina Olofsson. Sie hatte lange dunkle Haare und einen wachsamen Blick. Sie war wie Loreen eine Schülerin des Dumstrang-Instituts, gehörte nun jedoch zu ihren Gegnern. Loreen schluckte. Irina war eine freundliche, ruhige Schülerin, doch man durfte sie nicht unterschätzen. Sie war in ihrem Jahrgang und Klassenbeste in Zauberkunst.
„Aufstellung bitte!“, rief nun die magisch verstärkte Stimme des Turnierleiters, „Ihr seid sechs zufällig zusammengestellte Gruppen und werdet nun gegeneinander antreten. Die Turnierjuroren vergeben Punkte für eure Leistung. Diese Beurteilung setzt sich aus folgenden Punkten zusammen: Präzision, Technik, Gewandtheit, körperliche Flexibilität, geistige Konzentration, Zusammenarbeit in der Gruppe und Effektivität. Nur sechzehn Teilnehmer können sich für die nächste Runde qualifizieren. Jede Gruppe wird gegen jede kämpfen, gewechselt wird jeweils nach zwanzig Minuten. Dies ist ein Kampf aller gegen alle. Gebt euer Bestes!“
Loreen ging in Duellhaltung, die rechte Hand mit dem Zauberstab über dem Kopf, das linke Bein vorn und den linken Arm waagrecht nach vorn ausgestreckt. Das rechte Bein stemmte sie fest in den staubigen Boden.
Ein Duell aller gegen alle. Sie kniff die Lippen zusammen und fixierte ihre Gegner. Die Angst liess ihre Zauberstabhand zittern. Was erwartete sie hier? Wie stark würden ihre Gegner sein? Sie wusste nicht, ob sie sich das hier zutrauen konnte oder nicht. Alles was sie wusste war, dass niemand ihr zujubeln würde. Niemand würde sie anfeuern. Wofür also lohnte es sich hier zu kämpfen?
Sie stiess langsam den Atmen aus.
Sie würde ganz einfach herausfinden, ob sie es sich zutrauen konnte. Heute würde sie ihre Grenzen kennen lernen. Das Publikum verstummte gespannt. Dann zerriss der Anpfiff schrill die eingekehrte Ruhe.

*

Etwas weiter über den normalen Rängen, befand sich auf der hinteren Seite des Stadions, direkt über dem goldenen Kelch und dem Eröffnungsfeuer, die Ehrenloge. Dort gab es nur sechzehn Sitzplätze, allesamt mit Samt überzogene Lehnstühle mit bequemem Polster und perfekter Sicht über das Eröffnungsfeuer hin auf die Duellplätze. Hier war das Schreien und Toben des Publikums etwas leiser, denn die Loge wurde von einem Schalldämpfungszauber abgeschirmt, damit sich die hier versammelten, privilegierten, Zuschauer ungestört während des Turniers unterhalten konnten. Die sechzehn Sitzplätze waren bestimmt für die sechs Schulleiter der teilnehmenden Schulen, die sechs Stellvertretenden Schulleiter und die Ehrengäste. Die Sitze waren zu je vier in vier hintereinander angebrachten Reihen aufgestellt worden. Die vordersten vier Plätze waren noch unbesetzt, sie galten den Ehrengästen. Die Loge war nicht gross, bot jedoch neben den Sitzplätzen noch genug Platz für stehendes Personal und Sicherheitskräfte.
Als der Anpfiff erklang und die Duelle losbrachen, blickte Elena Radneva, die Schulleiterin des Dumstrang-Instituts für Zauberei, nervös um sich. Sollte sie das Turnier vielleicht noch einmal abbrechen lassen? Würde er sehr wütend sein, dass sie schon ohne ihn begonnen hatten? Elena fühlte, wie sie zitterte, beim blossen Gedanken daran, dass er deswegen wütend sein könnte. Sie fürchtete sich vor seiner Wut. Flüche rasten durch das Stadion, die Champions schrieen, riefen einander zu und triumphierten lauthals. Das Publikum fieberte mit, die Zuschauer stampften mit den Füssen auf dem Boden, klatschten, sangen und feuerten ihre Lieblinge an. Frau Radneva konnte sich aber nicht auf die Duelle konzentrieren. Sie war zu nervös, als dass sie ihre Schüler hätte anfeuern können. Ihr Stellvertreter war noch nicht da, er sollte die Ehrengäste begrüssen und auf die Loge bringen. Die anderen Schulleiter und ihre Stellvertreter plauderten miteinander, teils in ihrer Landessprache, teils in Englisch. Gerade, als zwei Schüler der Gruppe Eins zu Boden gingen, fühlte Frau Radneva die plötzliche Eiseskälte. Draussen war es bitterkalt, die Loge jedoch war beheizt, also musste es etwas anderes sein, das sie erschaudern liess. Hastig erhob sie sich von ihrem Platz in der zweiten Reihe, trat auf den Gang neben den Sitzen und wandte sich dem Logeneingang zu. Der schwere Samtvorhang, welcher den Logeneingang verdeckte, wurde beiseite geschoben und hinein trat ihr Stellvertreter, Viktor Sorokin, in einen dicken Wintermantel gehüllt und mit Pelzmütze auf dem Kopf. Ihm folgte eine grosse, dünne Gestalt, ganz in Schwarz gehüllt und mit Kapuze über dem Kopf. Eine grosse Schlange schlang sich um ihre Schultern und als die Gestalt aus dem Schatten des Logeneingangs auf den Gang neben Sorokin trat und ihre Kapuze abnahm, erkannte sie ihn sofort. Erneut ging ein Schaudern durch ihren Körper, als der Mann seine langen, spinnenartigen Hände senkte und seine roten Augen sie fixierten. Sein ausgemergeltes, weisses Gesicht mit den Schlitzen auf Höhe der Nase zeigte keinen Ausdruck. Hinter ihm traten noch zwei weitere Gestalten in Kapuzenmänteln in die Loge.
„Wie ich sehe, hat das Turnier ohne uns begonnen“, bemerkte der Mann mit seiner hohen, kalten Stimme und machte eine ausladende Geste hin zu den Duellplätzen.
Frau Radnevas Stimme zitterte, sie schien den Tränen nahe, als sie sich vor ihm verbeugte und sprach:
„W-willkommen m-mein Lord! Das Lorbeerfest hat soeben erst begonnen, Ihr habt n-nicht vv-viel verpasst.“
„Und ihr seid...?“, fragte der Mann und fixierte Frau Radneva abermals.
„E-Elena Radneva, mein Lord. Ich b-bin die Schulleiterin von Dumstrang. Ich heisse Euch und Euer Gefolge Willkommen im Namen der hier versammelten Schulen.“
„Ah, Dumstrang“, Lord Voldemort nickte anerkennend und begann dann sich interessiert in der Loge umzublicken, dabei streichelte er scheinbar geistesabwesend über den Kopf der Schlang auf seinen Schultern.
„V-verzeihung, mein Lord“, Frau Radneva machte noch eine Verbeugung und deutete auf die erste Reihe der Sitzplätze, „Wie unhöflich von mir, bitte Verzeiht! E-euch steht die erste Reihe zu, als Ehrengast.“
Voldemorts Blick kehrte zurück zur Schulleiterin, er erwiderte nichts darauf, machte nur eine knappe Handbewegung in Richtung der Gestalten, welche ihm gefolgt waren und ging dann an Frau Radneva vorbei und setzte sich in die Mitte der ersten Reihe.
Auf den linken Platz neben sich liess er seine Schlange gleiten, sie rollte sich im Sitz zusammen und schloss die gelben Augen. Die Gestalten, welche ihm gefolgt waren, nahmen nun ihrerseits die Kapuzen ab und entpuppten sich als Todesser. Sie gehörten zu den engsten Kreisen Lord Voldemorts. Es waren Rodolphus Lestrange, welcher sich links neben der Schlange niederliess und Lucius Malfoy, welcher rechts neben Voldemort Platz nahm.
Noch immer am ganzen Leib zitternd, kehrte Frau Radneva auf ihren Platz zurück. Noch war keine ihrer Befürchtungen eingetroffen. Alles verlief glatt. Erleichtert schloss sie für einen Moment die Augen, doch da hörte sie seine hohe kalte Stimme in ihrem Kopf und alle Erleichterung verflog mit einem Schlag.
„Wir werden sehen, Radneva... wir werden sehen wie glatt alles verläuft. Du weißt, dass ich mir von diesem Turnier etwas erhoffe. Es wäre besser für dich und deine Schule meine Pläne zu unterstützen und mir behilflich zu sein...“
Frau Radneva unterdrückte ein Wimmern, als er sich aus ihrem Geist zurückzog. Sie fürchtete sich so sehr vor ihm, vor seinen Machenschaften und vor seiner Macht. Sie wusste, dass er dies ausnützen würde. Denn Lord Voldemort gehörte nicht zu der Sorte Zauberer, wie sie im gewöhnlichen Publikum sassen und aus blossem Vergnügen das Turnier mitverfolgten.
Er, dessen Name nicht genannt werden durfte, war auf der Suche nach neuen, jungen Talenten, die er für seine Armee oder als Todesser rekrutieren wollte. Soviel hatte Radneva bereits erfahren. Lord Voldemort war siegreich gewesen in der Schlacht um Hogwarts, er hatte den Auserwählten, Harry Potter, vor gut einem Jahr getötet und bestimmte seither das Geschehen in der Zaubererwelt auf den Britischen Inseln. Doch sein Einfluss reichte längst weiter. Er besass Kontakte in ganz Europa, manche sprachen schon von Anhängern in Nordafrika und Amerika und nun wollte er seine Macht weiter ausbauen, doch dafür brauchte er neue, fähige Leute. Und wo waren diese leichter zu finden, als an einem internationalen Turnier für äusserst talentierte Schüler? Das Lorbeerfest war bekannt dafür, dass seine Sieger beachtliche Zauberergrössen waren und sich während der Kämpfe verschiedenste Talente beobachten und erkennen liessen.
„Wir werden sehen, was sich finden lässt...“, flüsterte Voldemort in der Reihe vor ihr.

*

Von den Ereignissen in der Ehrenloge nahmen weder das Publikum, noch die Champions Notiz. Die Duelle waren in vollem Gange. Fünfzehn Minuten waren seit dem Anpfiff vergangen und Loreen und ihre Gruppe lagen gut im Rennen. Sie hätte es nicht gedacht, aber ganz so schwer wie sie es sich vorgestellt hatte, war es bisher wirklich nicht. Sie fühlte sich ihren Gegnern nicht unterlegen, sie kämpften respektvoll und duellierten sich auf etwa gleichem Niveau. So kam es ihr zumindest vor, sie beachtete jedoch nicht die Tatsache, dass sie sich gleichzeitig auf vier Gegner konzentrieren musste und nicht nur auf einen. Aber Loreen Aldinger gehörte nicht zu jenen Schülerinnen, die ihre Fähigkeiten hoch einschätzten oder sich gerne selbst lobten. Zu ihren Gegnern gehörten neben Irina noch eine junge Frau namens Iris aus der Apollo und Daphne Schule für Zauberei, sowie zwei Schülerinnen aus einer Schule in Südfrankreich.
Loreen feuerte einen Fluch auf eine der Französinnen, diese duckte sich und eine ihrer Mitstreiterinnen parierte in gekonnt. Loreen machte einen Schritt nach links um nicht getroffen zu werden.
„Noch zwei Minuten bis zum ersten Gruppenwechsel!“, rief die Stimme des Turnierleiters über ihre Köpfe hinweg.
Das Publikum antwortete mit lautstarkem Beifall und Ermunterungsrufen.
„Stupor!“
Loreen wirbelte herum um Irinas Fluch zu entgehen. Er schlug eine Handbreit von ihr entfernt in den Boden und wirbelte eine kleine Staubwolke auf.
„Komm schon, Loreen!“, lachte Irina, „Du sollst den Zaubern nicht ausweichen, parier sie doch!“
„Noch eine Minute bis zum Gruppenwechsel!“
Selbst die sonst so ruhige Irina, war vom Kampfesgeist ergriffen worden. Ihre blassen Wangen leuchteten heute hitzig rot.
„Du bist ja heute so laut, Irina! Silencio!“
Der Lichtblitz traf Irina mitten in die Brust, sie fasste sich an den Hals und sperrte den Mund auf, wie um etwas zu sagen, doch kein Laut kam ihr mehr über die Lippen.
„Das hast du nun davon!“, Loreen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Noch dreissig Sekunden!“
Irina fuchtelte mit ihrem Zauberstab, ein Schwall von Lichtblitzen schoss daraus hervor.
„Protego!“, rief Loreen und schirmte sich, sowie zwei ihrer Gruppenkameraden, gegen Irinas Zauber ab.
Die Menge auf den Tribünen johlte.
Wieder erklang laut und schrill ein Pfiff.
„Uuuuund, Gruppenwechsel! Es kämpfen nun die Gruppe Eins gegen die Gruppe Vier, die Gruppe Zwei gegen die Gruppe Sechs und die Gruppe Fünf gegen die Gruppe Drei!“
Schnell wechselten die Champions ihre Plätze. Auf der linken Seite des Stadions, etwas über den Zuschauertribünen, erkannte Loreen die Loge der Turnierjuroren. Dort sassen sechs Gestalten, wie Loreen wusste je drei Männer und drei Frauen, welche Punkte für ihre Leistungen vergaben.
Die Punktzahlen der einzelnen Champions würden am Ende der ersten Runde bekannt gegeben. Es dauerte also noch eine Weile.
Loreen liess ihren Blick durch das Stadion schweifen, während sie Haltung für den zweiten Durchgang annahm. Das Publikum wurde wieder stiller, alles wartete auf den Anpfiff.
Am hinteren Ende des Stadions, von Loreen aus gesehen zu ihrer Linken, loderte noch immer das Eröffnungsfeuer in seinem goldenen Kelch. Über den Flammen hing an einem steinernen Balkon, welcher zur Ehrenloge gehörte, ein grosses Banner mit dem Emblem des Lorbeerfestes: Auf purpurrotem Grund prangte ein goldenes Hexagramm, umgeben von einem goldenen Lorbeerkranz.
Über dem Banner auf dem Balkon konnte Loreen die erste Reihe der Ehrengäste erkennen, welche sich nun während des ersten Duelldurchgangs gefüllt hatte. Die Loge war zu weit entfernt, als dass sie die Personen genauer hätte erkennen können, doch sie erkannte, dass sie allesamt in schwarz gehüllt waren, auf einem der Stühle schien niemand Platz genommen zu haben. Einer der Schemen schien Loreens Aufmerksamkeit magisch anzuziehen. Doch auf die Distanz konnte sie wirklich nicht mehr erkennen, als einige schwarze Flecken, die ein Gewand sein mussten und unnatürlich weisse Flecken, die die Haut des Ehrengastes sein mussten.
Warum hatte man die Ehrengäste dieses Jahres eigentlich nicht angekündigt? Doch Loreen hatte nicht länger Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn schon erklang der nächste Anpfiff und sie wurde in einen neuen Kampf verwickelt.

So dauerte die erste Runde des Lorbeerfestes über einhundert Minuten lang. Das Publikum fieberte mit, schrie, stöhnte, jauchzte und klatschte. Die Champions duellierten sich bis zur Erschöpfung. Eine der jungen Frauen aus der französischen Schule, Chloé war ihr Name, musste nach sechzig Minuten zum Nothilfezelt. Sie hatte sich ein Bein gebrochen. Loreen schlug sich gut, sie wusste zwar nicht ob sie vorne lang, doch zumindest war sie noch nicht gänzlich erschöpft und hatte keine schlimmen Verletzungen erlitten. Ein paar feine Schrammen zogen sich über ihre linke Wange, sie stammten von einem Kratzfluch, den ihr ein Junge namens Martin aus der Gruppe Nummer Zwei zugefügt hatte. Sie hatte ihn mit einer Ganzkörperklammer ausser Gefecht gesetzt. Einfach, aber effektiv.
Sie konzentrierte sich ein letztes Mal, atmete tief ein und dann wieder aus, dann schleuderte sie einen Fluch gegen einen jungen Mann aus der römischen Zauberschule Laurus. Gerade als er getroffen wurde, erklang der Gong zum Ende der ersten Runde. Loreen liess ihren Zauberstab sinken und strich sich das verschwitzte, schwarze Haar aus der Stirn.
Mit dem Gong kam die Erleichterung und die Erkenntnis: Sie hatte es überstanden. Sie hatte die erste Runde überstanden, ohne viel darüber nachzudenken. Sie war weder verletzt noch extrem erschöpft. Loreen fühlte, wie all die Angst, welche sie Wochen vor dem Turnier schon gequält hatte, mit einem Mal wie weggeblasen war.
Sie hatte die erste Runde geschafft! Das war mehr, als sie sich jemals zugetraut hätte. Es war ihr egal, wie gut sie abgeschnitten hatte, alles was zählte war, dass sie nicht zusammengebrochen war bevor der Endgong erklang. Sie hatte es geschafft. Sie hatte sich bewiesen, dass sie sich solches zutrauen konnte. Es war ein seltsames Gefühl, sie konnte es nicht wirklich zuordnen. Das Publikum applaudierte laut und staunend blickte Loreen auf zum Himmel, von dem es auf einmal glitzernden, bronzenen Lorbeer regnete.
„Und nun“, sagte der Turnierleiter, „verkünden wir die Punktzahlen der einzelnen Champions!“
Ungeduldig wartete Loreen auf ihren Namen. Sie sah, wie einige der Champions in Tränen ausbrachen, es waren jene mit tiefen Punktzahlen. Sie wurden zuerst genannt, das bedeutete, dass sie nicht mehr länger am Turnier teilnehmen konnten. Die acht tiefsten Punktzahlen waren ausgerufen und die enttäuschten Champions verliessen mit hängenden Köpfen das Stadion. Sie hatten alle zwischen zwanzig und vierzig Punkte von einhundert bekommen.
Erstaunt blickte Loreen zur Loge der Turnierjuroren auf. Ihr Name war noch nicht verlesen worden. Das hiess...
„Und zugelassen für die zweite Runde, die Achtelfinalrunde in zwei Wochen sind: Amèlie Dupont der Ecole de la Pratique magique des Femmes mit sechsundsechzig Punkten, Leonardo Domenico der Laurus Schule für Magie mit siebzig Punkten, Luca Colei der Laurus Schule für Magie mit ebenfalls siebzig Punkten“, der Turnierleiter fuhr fort die Namen zu verlesen.
Verwirrt schaute Loreen zu den anderen Champions. Noch immer wurde ihr Name nicht genannt. Das musste ein Fehler sein, sie konnte unmöglich zu den höheren Punktzahlen gehören! Sie hatte doch überhaupt nichts Aussergewöhnliches getan.
Sie wollte schon einen der Champions fragen, als ihr Name endlich erklang:
„Loreen Aldinger des Dumstrang-Instituts für Zauberei mit zweiundachtzig Punkten!“
Das Publikum jubelte. Loreen klappte der Mund auf, es waren nur noch fünf Namen übrig. Sie gehörte tatsächlich zu den sechs Besten.
Wie in Trance vernahm sie noch die letzten Namen, während sie langsam über den sandigen Boden zum Ausgang des Stadions schritt.
„Iris Sophronia der Apollo und Daphne Schule für Zauberei mit fünfundachtzig Punkten, Vladimir Mironow der Nornir Schule für Alte und Neue Magie mit achtundachtzig Punkten, Martin Wyss der Konstantin-Stiftung für Hexerei und Zauberei mit neunundachtzig Punkten, Harald Mayer ebenfalls von der Konstantin-Stiftung und ebenfalls mit neunundachtzig Punkten und zu guter Letzt: Irina Olofsson des Dumstrang-Instituts für Zauberei mit sagenhaften zweiundneunzig Punkten!“
Das Publikum tobte, alle waren ausser Rand und Band. Loreen hörte den Tumult noch immer, als sie schon auf dem Weg zurück zum Zelt der Champions war.
„Hey, du! Warte doch, nicht so schnell!“, hörte sie plötzlich eine helle Stimme hinter sich rufen und fuhr aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um und sah eine junge, zierliche Frau mit dunkelbraunen Locken, die sie sich zu einem losen Zopf zusammen geflochten hatte und mit feinen Sommersprossen, auf sich zukommen. Sie war etwas kleiner als Loreen und wenn sie lächelte, konnte man ein kleines Grübchen in ihrer linken Wange sehen.
„Hallo, du“, begrüsste sie Loreen freundlich, „Ich bin Iris Sophronia aus der Apollo und Daphne Schule.“
Sie reichte ihr die Hand. Sie hatte ein offenes und freundliches Gesicht, sie war Loreen sofort sympathisch. Wenn sie Englisch sprach, hatte sie einen leichten Akzent und betonte das „i“ irgendwie seltsam.
„Hallo“, sagte Loreen und nahm ihre Hand, „Ich bin Loreen Aldinger, Dumstrang.“
„Das wusste ich“, Iris schenkte ihr ein strahlendes Lachen und begann neben ihr her zu gehen, „Wir haben gegeneinander gekämpft. Du warst echt gut. Die Turnierjuroren waren sichtlich begeistert von deinen Zaubern.“
„Ach was“, murmelte Loreen, „Du hast doch eine höhere Punktzahl. Ich habe nur gemacht, was ich gelernt habe.“
„Höhere Punktzahlen lassen nicht auf grösseres Talent schliessen“, Iris zwinkerte ihr zu, „Ich war wirklich beeindruckt wie du dich bewegst. Als würdest du tanzen, du bist immer im Rhythmus, du lässt dich nicht ablenken, das war beeindruckend.“
Loreen zuckte die Achseln.
„Hey, du kannst stolz auf dich sein! Du hast zu den Besten gehört“, Iris stupste sie an, „Was ist denn los mit dir, freust du dich denn nicht?“
„Ehrlich gesagt weiss ich nicht, was ich von all dem halten soll“, antwortete Loreen, „Ich hätte nicht gedacht, dass ich Champion werden würde. Ich halte mich nicht für besonders begabt. Es gibt viel bessere Schüler in Dumstrang.“
„Es gibt immer jemanden, der besser ist, Loreen. Du darfst dich aber auch nicht selbst unterschätzen.“
„Ich unterschätze mich nicht.“
„Da bin ich anderer Meinung“, sagte Iris und trat vor ihr ins Zelt.
Loreen fühlte sich auf einmal angegriffen. Was gingen diese Iris auch ihre Fähigkeiten an? Warum sprach sie überhaupt mit ihr?
„Was willst du?“, herrschte Loreen sie an.
„Eigentlich nichts“, Iris hob eine ihrer schön geformten, dunklen Augenbrauen, „Du bist mir nur positiv aufgefallen und ich wollte dich das wissen lassen. Es war ein Kompliment, weiter nichts. Weißt du, in Griechenland sind Komplimente zumeist nicht fehl am Platz. Ausserdem ist das Turnier doch dazu da internationale Kontakte zu knüpfen. Schade, habe ich bei der falschen Person angefangen.“
Damit wandte sie sich von ihr ab und Loreen versuchte sie nicht weiter zu beachten. Sie war es sich nun mal nicht gewohnt Komplimente zu hören zu bekommen. Aber das musste sie Iris ja nicht auch noch wissen lassen. Ausserdem war sie nicht sonderlich erpicht darauf neue Leute kennen zu lernen.
Irina stürmte ins Zelt.
„Meine Güte! Habt ihr gesehen, wer die Ehrengäste sind?!“
Alle wandten sich zu ihr um.
„Der Dunkle Lord! Der Dunkle Lord ist unser Ehrengast!“, die eher stille Irina sichtlich aus dem Häuschen.
Loreen fühlte, wie ihr Mund trocken wurde.
Die weisse Gestalt in der ersten Reihe der Ehrenloge hatte sie fast vergessen. War es möglich, dass sie tatsächlich den Dunklen Lord gesehen hatte?
„Du lügst doch“, sage Amèlie Dupont mit ihrem französischen Akzent, „Warum sollte er sich unser Turnier ansehen?“
„Woher soll ich das denn wissen?“, entgegnete Irina, „Fakt ist, die Ehrengäste wurden dieses Jahr nicht angekündigt. Ausserdem habe ich als Letzte der Champions das Stadion verlassen, da hat er sich erhoben. Ich bin mir ganz sicher, dass es der Dunkle Lord war!“
Loreen fixierte sie und sagte ruhig:
„Wieso bist du dir so sicher? Auf die Entfernung sind die Leute in der Ehrenloge schwer zu erkennen. Hast du jemals zuvor den Dunklen Lord gesehen, Irina?“
„Ich bin mir ganz sicher. Jeder weiss doch wie er aussieht!“
Bevor sie weiter über Lord Voldemorts Besuch in der Ehrenloge sprechen konnten, kam der Turnierleiter ins Zelt.
„Also, Champions. Ihr seid die sechzehn Besten der ersten Runde. Wir sehen uns in zwei Wochen, zur selben Zeit wie heute Morgen hier im Zelt. Da werdet ihr dann die nächste Aufgabe erfahren. Ich wünsche euch erholsame zwei Wochen!“
Damit waren sie entlassen.
Loreen ging nicht weiter auf Irina ein, die noch immer aufgeregt von ihrer Entdeckung berichtete, nahm ihre Tasche, die sie vor dem Turnier hier hatte stehen lassen und machte sich dann auf den Weg zurück ins Dumstrang Schloss.
Am Ende spielte es keine Rolle, wer oder was die Ehrengäste waren. Es musste sie nicht weiter interessieren und sie musste sich nicht weiter damit beschäftigen. Wenn die Schulleitung ihnen die Namen der Ehrengäste vorenthielt, dann hatte sie gute Gründe dafür. Und wenn es tatsächlich Lord Voldemort war, welcher dort in der ersten Reihe gesessen hatte, dann würden sie es wahrscheinlich noch früh genug erfahren. Loreen schauderte und dachte an die Worte ihrer Tante:
„Nimm dich in Acht vor diesen Leuten in dieser Schule, Loreen. Du weißt, der Dunkle Lord vergisst niemals.“


~*~


Hallo liebe Leser/innen,

Ich freue mich euch hier begrüssen zu dürfen! Ihr habt es also geschafft und seid hier nun am Ende des ersten Kapitels angelangt. Jetzt würde es mich natürlich brennend interessieren, wie es euch gefallen hat. Ich weiss, viel Action gab es bisher nicht, dieses Kapitel ist auch mehr eine Einführung, welche das Lorbeerfest etwas näher erklären soll. Ich hoffe, das ist mir gelungen und ihr blickt jetzt durch. ;-) Falls ihr noch ganz viele Fragen unter den Fingernägeln brennen (oder sonst wo) habt, könnt ihr mir diese gerne in meinem FANFICTION THEARD stellen. Dort gucke ich sicher einmal am Tag vorbei und kann euch gleich antworten. Ausserdem ist er seit etwa einem Jahr nicht mehr benutzt worden und ich würde mich freuen dort mal wieder etwas frischen Wind wehen zu lassen. Also, scheut euch nicht und schreibt mir fleissig! Natürlich könnt ihr auch gleich hier einen Kommentar verfassen. Ich antworte euch bestimmt, spätestens beim nächsten Kapitel, welches in zwei Wochen erscheinen wird. Die Kapitel werde ich regelmässig, alle zwei Wochen uploaden. Wenn euch das zu viel ist, dürft ihr gerne meckern, ich kann die Abstände auch verlängern. Die Story ist bereits beendet und ich kann sie also ganz nach euren Wünschen uploaden. Ich freue mich auf eure Feedbacks und hoffentlich ein paar neue Buchstaben in meinem Theard.

Falls ihr interssiert seid, hier findet ihr meinen neusten Oneshot, Ein letzter Blick.
Das wars auch schon mit der Werbung, wir lesen uns in zwei Wochen!

Eure Noble Scarlet


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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