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Fanfiction

Lorbeerzweige - Eine Aufgabe

von Noble Scarlet

Hallo liebe Leser/innen,
Noch vor Beginn des neuen Jahres (ich hoffe zumindest, dass es noch vorher freigeschaltet wird) präsentiere ich euch das elfte Kapitel von "Lorbeerzweige".
Ich habe momentan eine Menge Zeit zum schreiben und bin in einem richtigen Harry Potter-Flash. Daher nutze ich diese perfekten Umstände und versuche so viel wie möglich zu produzieren, bevor ich wieder weniger Zeit haben werde. Ich kann auch nicht sagen, wann genau neue Kapitel kommen. Aber guckt einfach immer wieder vorbei - bis Ende Februar werde ich sicher die Zeit haben noch einige aufzuschalten.

Nun bewegt sich die Geschichte immer mehr in Richtung des Dolches... auch versuche ich Irina, Vladimir und Co. etwas mehr auftauchen zu lassen, ich mag die fünf irgendwie, auch zusammen. Die arme Loreen wird von Voldemort zur Aussenseiterin gemacht - ihr werdet sehen, wie sie damit umgehen wird. Ihr Schicksal ist sicher kein Leichtes...

Ich hoffe euch gefällt die Geschichte nach wie vor. Lasst es mich wissen, falls ihr Kritik anzubringen habt. Ansonsten freue ich mich auch über andere Kommentare - egal ob in der Kommentare-Box oder in meinem FF-Theard. Ich kann es nicht oft genug sagen: Ich würde mich auch total darüber freuen ein Wörtchen von den Schwarzleser/innen zu lesen. Nur ein klitzekleines ;D

Bis bald ihr Lieben und rutscht alle gut ins neue Jahr!

Eure Noble

P.S.: Zurzeit habe ich leider niemanden, der diese FF Beta liest. Falls jemand daran interessiert wäre, meldet euch!




11. Kapitel: Eine Aufgabe
Dictatum

„Non scolae sed vitae discimus.“

„Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir.“



Lautes Klopfen riss Loreen aus ihrem Tiefschlaf. Als sie die Augen öffnete, fand sie sich in ihrem Zimmer in Voldemorts Londoner Residenz wieder. Sie hatte sich, nachdem sie sich den Balkon angesehen hatte, erschöpft aufs Bett gelegt und war sofort eingeschlafen. Weder hatte sie sich zugedeckt, noch hatte sie ihre Kleidung oder Schuhe abgelegt. Erschrocken stellte sie fest, dass es inzwischen Morgen sein musste. Fahles Licht fiel durch die Balkontüre und erhellte den Raum. Hastig rappelte sie sich auf und eilte zur Türe. Als sie diese einen Spalt breit geöffnet hatte, erkannte sie Draco.
„Morgen“, grüsste er knapp, er wirkte ungeduldig.
„Guten Morgen“, Loreen machte die Tür ganz auf.
„Du hast das kleine Abendessen, welches letzte Nacht für euch zubereitet wurde, sowie das Frühstück verpasst.“
Loreen erwiderte nichts. Es war ja schon spät gewesen, als sie letzte Nacht angekommen waren. Nach der Zeremonie hatte sie wirklich keinen Appetit mehr gehabt, ausserdem war sie ja sowieso eingeschlafen.
„Den Dunklen Lord wird es gewiss nicht erfreuen, wenn seine Schülerin die Mahlzeiten verschläft“, sagte Draco düster, „Und vielleicht solltest du den Umhang wechseln.“
Loreen hätte nur zu gerne erwidert, dass es Voldemort bestimmt nicht kümmerte, wenn sie einfach verhungerte und, dass ihre Kleidung ihn nichts anzugehen habe, hielt es aber für klüger den Mund zu halten.
„Halt dich morgen gefälligst an die Mahlzeiten“, blaffte Draco, „In zehn Minuten bin ich zurück, dann siehst du hoffentlich etwas präsentabler aus.“
Damit machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand. Loreen war sich nicht ganz sicher ob sie sich ärgern oder über ihn lachen sollte. Jedenfalls war sie sich nun sicher, dass sie ihn nie besonders würde leiden können. Ausserdem bestätigte sie sein arroganter Abgang und die Art wie er ging in ihrer Annahme, dass es sich bei ihm um Lucius’ Sohn handelte. Sie zuckte die Achseln und ging zurück in ihr Zimmer. Wo sollte sie denn frische Kleidung hernehmen? Sie war in Dumstrang nur mit den Sachen abgereist, die sie am Körper getragen hatte.
Da ihr nichts Besseres einfiel, öffnete sie ihren Schrank und staunte, als sie darin eine Garnitur neuer Umhänge hängen sah. Ausserdem waren da auch einige ihrer persönlichen Stücke aus Dumstrang, sowie einige neue Kleidungsstücke, frisch gewaschen im Schrankregal und den drei Schubladen verstaut.
Loreen warf einen Blick auf den Schreibtisch und sah dort ihre eigenen Schulbücher, die kleine Schachtel, in welcher sie Korrespondenz, alte Fotos und ihr wichtige Schriftstücke aufhob, sowie ihre eigenen Federkiele, Tintenfässer und Pergamentrollen liegen. Als sie nun ihren Blick durch das Zimmer schweifen liess, erkannte sie noch ein paar andere ihrer persönlichen Gegenstände: Auf der Kommode standen ihre Schmuckschatulle und Parfumflaschen, am Fussende ihres Bettes waren in einer perfekten Reihe ihre vier paar Schuhe aufgereiht und als sie ins Bad ging, entdeckte sie dort ihre eigene Haarbürste.
In der Tat, Voldemort beabsichtigte es, dass sie sich wohl fühlte. Nur um sie dann noch viel mehr zu quälen. Sie schauderte. Bestimmt waren es Hauselfen gewesen, die während sie geschlafen hatte, ihre Sachen hierher gebracht hatten. Dennoch verursachte der Gedanken daran, dass Voldemort womöglich wusste, wie ihre Haarbürste oder ihre Socken aussahen, ihr ein flaues Gefühl ihm Magen. Sie stand unter totaler Kontrolle.
Resigniert ging sie ins Bad um sich etwas zu waschen und schlüpfte in frische Kleidung und in einen der neuen Umhänge. Sie war gerade bereit, als es erneut klopfte und Draco dieses Mal ohne Vorbehalt die Tür aufriss.
„Na also, geht ja“, er winkte sie hinaus auf den Korridor, „Der Dunkle Lord wünscht dich zu sehen.“

*

Der Speisesaal lag genau wie der Saal, welcher als Räumlichkeit für die Aufnahmezeremonie gedient hatte, im Erdgeschoss der Residenz. Es war ein langer Raum mit Marmorboden und Stuck an den Decken. Der grossen Eingangstür gegenüber an der Längsseite, gab es eine Reihe von hohen Fenstern. Der Tisch stand in der Mitte des Raumes und war für vierzehn Personen gedeckt worden.
Vladimir sass zwischen Iris und Leonardo, ihm gegenüber Irina und Harald und griff herzhaft zu. Zum Frühstück gab es was immer sie wollten, jedenfalls wirkte der überladene Tisch nicht, als könnte er irgendwelche Wünsche offen lassen.
Irina löffelte sich mit einem Kaffeelöffelchen eine seltsame Mischung aus Haferflocken, kalter Milch und Honig in den Mund. Belustigt beobachtete Vladimir, wie sie immer wieder innehielt und angewidert auf das viele Essen vor sich starrte. Offensichtlich war sie keine Frau, die des Morgens mit grossem Appetit gesegnet war.
Ihre Mentoren waren nicht anwesend, warum wurde ihnen nicht mitgeteilt. Auch fragte Vladimir sich noch immer, wo Loreen Aldinger gestern Nacht gewesen war, als sie alle nach der Besichtigung ihrer Zimmer noch ein kleines Abendessen erhalten hatten.
Heute Morgen fehlte sie ebenfalls. Vladimir bemerkte, dass Iris immer wieder verstohlen zur Tür blickte. Hoffte sie, dass sich Loreen doch noch zu ihnen gesellen würde?
Vladimir spiesste ein Stück Speck mit seiner Silbergabel auf und schob es sich genüsslich in den Mund. Er konnte sehen, wie Irina bei seinem Anblick den Mund verzog.
„Wo Loreen wohl bleibt?“, Leonardo hatte das Wort ergriffen und hatte damit aller Aufmerksamkeit. Er sprach nur selten und sie alle brannten darauf endlich etwas über ihn zu erfahren.
„Spielt das eine Rolle?“, stellte Irina ihre Gegenfrage und liess ihren Kaffeelöffel, offenbar erleichtert anstelle von essen endlich Konversation führen zu können, auf ihren Teller sinken.
„Ich fand es nur seltsam, da sie auch gestern Abend nicht zum Essen erschienen ist“, meinte Leonardo, „Sie muss doch hungrig sein.“
„Vielleicht braucht sie keine so weltlichen Dinge wie Essen“, Harald grinste sie alle schief an, „Vielleicht ist essen viel zu einfach für die Schülerin des Dunklen Lords.“
„Ich bitte dich“, Irina verdrehte die Augen, wenn es um Loreen ging, so war Vladimir aufgefallen, dass ihre sonst so ruhige Art zu sprechen mit einem Mal verflog, „In Dumstrang hat sie auch immer gegessen.“
„Gut, dann wissen wir jetzt wenigstens, dass sie so was wie ein Mensch ist“, Harald grinste noch breiter.
„Du warst mit ihr in einer Klasse, nicht wahr?“, fragte Leonardo an Irina gewandt.
„Wir besuchten nur einige Kurse gemeinsam. Aber ja, ich sass öfters mit ihr in einer Klasse.“
„Hast du eine Ahnung, was ihr diese Sonderbehandlung verschafft hat?“, fragte Harald und machte ein verschwörerisches Gesicht, „Ich meine, so was ist doch nicht normal, dass man mit dem Dunklen Lord anreist und dann sein Schüler wird und so...“
„Nein, keine Ahnung. Da musst du schon Iris fragen“, Irina sah die Griechin über den Tisch hinweg mit kaltem Blick an, „Sie steht ihr ja so nahe.“
Iris starrte stumm auf ihren Teller. Sie hatte kaum etwas gegessen und ihr Glas Orangensaft war noch immer halbvoll. Vladimir war sich sicher, dass sie sich hier überhaupt nicht wohl fühlte.
„Was weißt du über Aldinger?“, fragte er sie direkt.
Iris hob den Blick und Vladimir war erstaunt, wie unverwandt ihre Augen ihn mit einem Mal ansahen. Die Angst, die er gestern während der Zeremonie darin gesehen hatte, war mit einem Mal verflogen. Die Wärme, mit der sie sonst Loreen anzusehen gepflegt hatte, galt ihm offenbar nicht.
„Nichts, das euch etwas anginge“, sagte sie und obwohl ihre Stimme dabei etwas zitterte, wusste Vladimir, dass sie es ernst meinte und ihnen nichts erzählen würde.
Leonardo hob eine dunkle Augenbraue.
„Schade, ich hätte schon gerne etwas mehr über sie gewusst. Scheint ja nicht alle Tage zu passieren, dass der Dunkle Lord sich als Mentor anbietet.“
„Wem sagst du das...“, meinte Irina zerknirscht.
„Du könntest genauso gut etwas über dich erzählen, Leonardo“, meinte Vladimir, „Über dich wissen wir mindestens so viel wie über Loreen.“
„Ach, was“, Leonardo winkte ab, „Da gibt es auch nichts zu sagen. Bin ich etwa Schüler des Dunklen Lords? Bin ich mit ihm angereist? Habe ich das Lorbeerfest gewonnen? Nein. Du siehst: Ich bin völlig uninteressant.“
„Mich musst du gar nicht erst so ansehen, Kumpel“, Harald hob die Hände wie um seine Unschuld deutlicher zu machen, „Reinblut, Deutscher, alte Familie. Interessant ist das wirklich nicht. Der Stecken meiner Familie steckt im etwa gleich grossen Haufen Dreck wie jener der deinen.“
Leonardo lachte. Vladimir hielt es nicht für nötig etwas darauf zu erwidern. Er war sich jedoch sicher, dass weder Leonardo, noch Harald die Wahrheit sagten. Bestimmt hüteten auch ihre Familien das eine oder andere Geheimnis. Irgendwann würde er schon dahinter kommen. Obwohl, im Moment war es nicht wichtig etwas über die beiden zu wissen. Was ihn viel mehr interessierte, war diese Aldinger.
Wie kam es nur, dass sie all diese Privilegien hatte?
Vladimir blickte auf den Platz am Kopfende des Tisches. Der Dunkle Lord war ebenfalls zu keiner bisherigen Mahlzeit erschienen. Aber offenbar schien das die Regel zu sein.
„Weiss eigentlich jemand von euch, wo Aldinger einquartiert wurde?“, fragte Vladimir gerade in dem Moment, als durch eines der Fenster, welches einen Spalt breit geöffnet war, eine Eule hereinflatterte und auf seiner Stuhllehne landete.
„Mein Zimmer ist ja auf dem ersten Stock, bei der Haupttreppe rechts den Korridor runter“, erkläre Leonardo und griff nach einem neuen Toast, „Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich wahr ist, aber Rodolphus meinte, als er mir das Zimmer zeigte, dass die verschlossene Tür links den Korridor runter in den Ostflügel und zu den Räumen des Dunklen Lords führt. Er meinte, dass Loreen auch auf dem ersten Stock einquartiert sei, aber da die Räume neben mir Gästezimmer sind, nehme ich an, dass sie hinter dieser verschlossenen Tür wohnt.“
Irina verschluckte sich an ihrem Kräutertee und Iris’ Augen weiteten sich erschrocken.
„Klingt plausibel“, meinte Harald.
„Überhaupt nicht“, zischte Irina.
„Lasst sie uns doch einfach beim Abendessen fragen“, sagte Vladimir gelangweilt und begann den Brief zu öffnen, den ihm die Eule gebracht hatte, „Spekulieren bringt ja wohl gar nichts. Ich werde Rabastan später fragen.“
„Privilegiertes Fräulein. Und das auch nachdem ihre Familie in Ungnade gefallen ist, interessant“, Harald stützte sein Kinn auf eine Hand.
„Vielleicht sollten wir sie nicht allzu sehr beneiden“, sagte Leonardo und Vladimir glaubte so etwas wie Mitleid aus seiner Stimme zu hören, „Der Dunkle Lord vergisst niemals.“
Iris stellte klirrend ihre Kaffeetasse zurück auf den Tisch.
Ihre Hand zitterte.

*[

Draco öffnete eine verzierte Holztüre im Erdgeschoss und bedeutete Loreen einzutreten. Sie gehorchte und fand sich sogleich alleine in einem herrschaftlich ausgestatteten Salon wieder. Das Mobiliar war wie die Tür aus dunklem Holz mit Verzierungen gefertigt, der Boden wurde von einem roten Teppich bedeckt, der den Klang ihrer Schritte schluckte. Loreen war, als rieche sie noch immer das Parfum der vertriebenen Herrschaften, als hätte sich der Gestank des brennenden Londons mit dem abgestandenen Parfumduft vermischt und in den schweren, roten Vorhängen und den Sitzpolstern eingenistet um sie ewiglich an das Schicksal der Vertriebenen zu erinnern.
Dabei hatte Loreen keine Ahnung, ob Voldemort und seine Anhänger tatsächlich jemanden vertrieben hatten um hier zu residieren. Es war ganz einfach ein Gefühl von Unbehangen, welches sie in diesem Raum überkam und sie solches vermuten liess.
Sie ging um ein Sofa herum und setzte sich darauf. Wie lange würde Voldemort sie warten lassen?
Sie hörte ein Zischen und bemerkte Nagini, die sich unter einem Sessel ihr gegenüber eingerollt hatte. Loreen kreuzte die Arme vor der Brust. Die Schlange war ihr mehr als unheimlich. Am anderen Ende des Salons war eine kleine Tür in die Wand eingelassen. Diese öffnete sich jetzt und Voldemort trat ein. Bevor sich die Tür hinter ihm schloss, erhaschte Loreen einen Blick auf eine Wand voller Bücher. Offenbar grenzte dieser Salon an die Bibliothek, die Draco gestern erwähnt hatte.
Geradezu lautlos, nur das Rascheln seines Umhangs war zu hören, wenn er einen Schritt machte, kam Voldemort auf sie zu und setzte sich dann in den Sessel ihr gegenüber, unter welchem Nagini lag. Er sah sie unverwandt an, Loreen versuchte seinem Blick Stand zu halten, gab aber nach wenigen Sekunden auf und blickte zur Seite auf den roten Teppich hinab.
„Loreen scheint all ihre Manieren vergessen zu haben, Nagini“, flüsterte Voldemort und legte den Kopf schief, „Sie verpasst ihre Mahlzeiten und hält es dann nicht einmal für nötig zu grüssen...“
Eine unsichtbare Kraft zwang sie den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Er hatte den rechten Ellbogen auf die Armlehne seines Sessels gestützt und hielt locker den Eldernstab in der Hand, welcher auf Loreen gerichtet war.
„Ich war eingeschlafen“, erklärte Loreen knapp, „Ich hatte keinen Hunger.“
Im selben Moment verriet ihr laut knurrender Magen, dass sie log. Sie hätte durchaus ein Frühstück vertragen können.
Voldemort grinste, schüttelte den Kopf und liess langsam die Hand mit dem Zauberstab sinken. Loreen konnte ihren Kopf wieder frei bewegen und entschied sich dafür auf ihre Knie zu starren.
„Den Geist beherrscht wie immer, aber dein Körper ist es, der dich verrät. Zu schade, Loreen... Bei all deinem mentalen Training hast du offenbar vergessen zu lernen, wie man seine fleischliche Hülle unter Kontrolle hält.“
Loreens Hände auf ihren Oberschenkeln verkrampften sich, sie stemmte die Füsse fest in den Boden.
„Die ganzen Duellier-Trainings, die du absolviert hast, haben dich zwar sicher fit gehalten, aber gute Duellanten zeichnen sich zumeist nicht durch eine grosse Körperbeherrschung, sondern viel mehr durch eine überragende Intelligenz aus, nicht wahr?“
„Ich weiss es nicht, Herr“, antwortete Loreen wahrheitsgetreu, „Ich habe nicht allzu viele grosse Duellanten gesehen.“
Voldemort lachte.
„Klug bist du sicher, ein Dummkopf hätte mir zugestimmt“, er nickte anerkennend, „Tatsächlich macht einen guten Duellant nicht nur Intellekt und schnelle Reaktion aus, sondern auch seine Körperbeherrschung. Da die Körperbeherrschung eigentlich mit der mentalen Stärke einhergeht, bin ich immer wieder erstaunt, wie einfach es ist deine Mimik und Gestik zu lesen.“
Loreen hob eine Augenbraue.
„Genau das meine ich“, Voldemort schüttelte den Kopf, „Deine Feinde werden immer wissen, was du denkst, selbst wenn du deinen Geist verschliesst. Deine Feinde werden es immer sehen, wenn du Angst hast, auch wenn du es ihnen nicht sagst.“
„Ich hatte trotzdem kein Problem die erste Runde des Lorbeerfestes zu überstehen. Da musste ich mich auch duellieren.“
„Du hast deine Stärken im Duell und der Okklumentik, ja sogar in der Legilimentik, zweifelsohne bestätigt, Loreen“, Voldemort liess seinen Zauberstab von der rechten in die linke Hand geleiten, „Aber deine Gegenspieler waren genauso jung wie du. Sie sind nicht so erfahren im Duell, wie du vielleicht glaubst. Aber ich habe deine Angst gesehen, ich habe gesehen, wie du wütend wurdest, ich habe gesehen, wie diese lästigen Emotionen dein Duell beherrschen.“
Loreen konnte nichts darauf sagen. Es war wahr, dass sie in der letzten Runde des Lorbeerfestes, nachdem er ihr vorgegeben hatte Iris getötet zu haben, ausser sich vor Wut gewesen war, dass sie Angst gehabt hatte und, dass sie diese Gefühle mit sich hatte durchgehen lassen. Sie erinnerte sich an die Duellstunden in Dumstrang, während welchen ihnen immer wieder eingetrichtert worden war, wie wichtig es war das Gesicht zu wahren und sich nicht verunsichern zu lassen.
Es war ihr schon damals schwer gefallen, obwohl sie für ihre magischen Fertigkeiten immer wieder gelobt worden war.
„Aber“, Voldemort machte eine bedeutungsvolle Pause, „Ich habe auch etwas anderes gesehen...“

„Ich habe keine Angst! Ich habe keine Angst vor dem Tod!“

Loreen war sich sicher, dass er darauf anspielte. Auf den Moment, als er glaubte sie gebrochen zu haben und sie sich stattdessen aus dem Staub erhoben, ihn überrascht und entwaffnet hatte.
„Die Voraussetzungen sind da, Loreen“, Voldemort grinste, „Wir müssen dich nur noch soweit bringen, dass du selbst im Traum nicht mehr überrascht wirst und dein Gesicht verlierst.“
Das war also sein Plan. Er suggerierte ihr eine aussergewöhnliche Schülerin mit grossartigen Fähigkeiten zu sein, die nur noch ein bisschen Unterricht brauchte um ihr Talent vollständig zu entfalten. In Wirklichkeit aber, wollte er sie unterrichten um sie zu kontrollieren. Er wollte sie studieren, sehen, was sie bewegte. Er wollte ihr beibringen ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten um ihre Emotionen kennen zu lernen. Loreen war sich sicher, dass sie richtig lag. Lord Voldemort tat nichts ohne Grund.
Aber weshalb? Weshalb war es ihm so wichtig sie unter Kontrolle zu halten? Warum war er so sehr von dem Gedanken besessen in ihren Geist blicken zu können? Loreen fragte sich, ob es tatsächlich nur daran lag, dass sie von dem Dolch wusste oder, ob ihre tote Familie ihr nicht noch viel schlimmere, alte Geheimnisse hinterlassen hatte.
Loreen spürte seinen Blick. Seine roten Augen wanderten von ihren Füssen hoch zu ihrem Gesicht.
„Du bist deinem Vater ähnlicher, als du denkst“, Voldemort lachte leise, „Dummerweise hast du die Unbeherrschtheit deiner Mutter auch geerbt.“
Hass, unendlich tiefer Hass brannte in ihrem Herzen, vermischte sich mit Trauer und liess sie für ein paar Sekunden nach Atem ringen.

„Ja, Thomas und Elisabeth wären stolz...“

Loreen war sich sicher, dass er es genoss zu sehen, wie sie um Beherrschung rang. Er wusste ganz genau, dass es ihr Schwachpunkt war, dass es sie traf, wenn er, der Mörder ihrer Eltern, von ihnen sprach.
„Du wirst lernen müssen das zu beherrschen, Loreen. Deine Familie hat nicht mehr viele Freunde in meinen Kreisen. Besonders die Lestranges und Dolohow scheinen darauf zu brennen, dich auf deinen Platz zu verweisen. Du solltest dich hüten ihnen deine Angst und Wut zu zeigen.“
Dass er sich jetzt auch noch anschickte ihr Ratschläge zu erteilen, machte es nicht einfacher.
„Was wollt Ihr?!“, entfuhr es Loreen, „Ich sagte doch schon, dass ich diesen Dolch suchen werde. Ich habe meine Meinung nicht geändert!“
„Also bist du noch immer davon überzeugt, dass deine Familie nichts damit zu tun hat...“
„Ich sagte das doch schon während es Finales!“
Voldemort erhob sich aus seinem Sessel. Nagini zischte wieder und wand sich unter dem Sessel hervor und ihm hinterher, als er um Loreens Sofa ging und dann hinter ihr stehen blieb, die Spinnenhände links und rechts ihrer Schultern auf der Sofalehne abgestützt. Sie fühlte seinen eiskalten Atem im Nacken.
„Anna wird sich freuen dich wieder zu sehen.“
Entsetzt drehte sich Loreen zu ihm um und sah direkt in sein Schlangengesicht, nur einige drohende Zentimeter von ihr entfernt.
„Du hast es mir beim Finale geschworen, Loreen. Du wirst deine Tante nochmals auf diesen Dolch ansprechen.“
Loreen drehte sich wieder dem leeren Sessel ihr gegenüber zu. Sie schluckte hart, natürlich wusste sie noch, was sie ihm im Tausch gegen Iris’ Leben versprochen hatte.
„Das wird deine erste Aufgabe sein“, flüsterte Voldemort und seine hohe, kalte Stimme drang tief in ihren Kopf, jagte ihr einen Schauer über den Rücken, „Betrachte es als deine erste Lektion, als meine Schülerin... ich trage dir auf deine Tante aufzusuchen und ihr alle Informationen bezüglich dieses Dolches zu entlocken. Ich will alles erfahren, Loreen, alles. Ich willdiesen Dolch wiederhaben.“
Loreen nickte.
„Aber Ihr werdet nicht vergessen, dass Ihr mir Euer Wort gegeben hat, dass dafür weder Tante Anna noch Iris etwas geschehen wird?“, Loreen kreuzte wieder die Arme vor der Brust. Sie war nicht gewillt etwas zu tun, bevor sie es nicht noch einmal aus seinem Mund gehört hatte.
Er hatte sein Wort das letzte Mal gehalten, er würde es hoffentlich auch dieses Mal tun. Oder zumindest solange, bis er des Spieles mit ihr leid war.
„Du hast mein Wort“, er liess die Sofalehne los und schritt weiter durch den Salon, „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass meine treuen Diener belohnt werden, Loreen.“
Sie erinnerte sich nur zu gut daran, dass er ihr ihren neuen Zauberstab verschafft hatte.
„Bring mir die Informationen. Tatsächlich habe ich vor dich zu unterrichten. Sieh es als deinen Lohn an. Deine bisherige Ausbildung und dein eigenes Zutun haben dich zu einer starken Hexe für dein Alter gemacht, Loreen. Ich bin davon überzeugt, dass du zu grosser Magie fähig bist. Aber um sicher zu sein, wirst du erst diese kleine Aufgabe für mich erfüllen...“
Fast war Loreen versucht sich einen Plan auszudenken um seine Aufgabe eben gerade nicht zu erfüllen. Der Gedanke daran, dass er sie tatsächlich als ihr Mentor unterrichten würde, drehte ihr schier den Magen um. Welche Art von kranker schwarzer Magie würde er sie lehren?
Aber sie hatte keine Wahl, wenn sie Tante Anna und Iris weiterhin schützen wollte. Es gab keinen Ausweg, sie hatte zu tun, was ihr befohlen worden war.
Sie hatte ihre Aufgabe zu erfüllen.

*

Auf dem Weg zu seinem Zimmer entfaltete Vladimir den Brief, den ihm die Eule eben beim Frühstück gebracht hatte.
Irina ging neben ihm die Treppe empor, ihre Zimmer lagen beide auf dem zweiten Stock.
„Glückwünsche der Familie?“, fragte sie und versuchte einen Blick auf das Pergament zu erhaschen.
„In der Art“, murmelte Vladimir und folgte den handschriftlichen Zeilen, die sein Vater für ihn, offenbar in aller Eile, niedergeschrieben hatte.

Vladimir,
Wir sind erfreut von dir zu hören und ausserordentlich stolz, dass du in den Reihen des Dunklen Lords aufgenommen wurdest. Du hast gut daran getan diesen Weg zu wählen, ich habe bereits an den Direktor von Nornir geschrieben, dass du die letzten Monate der Ausbildung im Eigenstudium absolvieren wirst. Die Zeiten haben sich geändert, der Dunkle Lord ist ein grosser Name in fast ganz Europa. Niemand wird dich mehr nach deinen Prüfungsresultaten fragen, wenn du ihnen dein Mal zeigst.
Deine Mutter und ich waren stolz dich beim Lorbeerfest so weit kommen zu sehen. Du verstehst sicher, dass die Pflicht uns zurück nach Hause rief und wir leider nicht bis zum Ende der Spiele bleiben konnten.

Was deine Fragen betreffend die Familie Aldinger angeht, so muss ich dich bitten sie nicht länger an mich zu richten. Ich hatte nie Kontakt zu einer Familie dieses Namens und wenn man den Gerüchten traut, so habe ich gut daran getan.
Schreibe an deinen Onkel, falls es dir doch keine Ruhe lässt oder diese Loreen dir lästig wird. Theodor lebte während des ersten Krieges in England und kämpfte an der Seite des Lords, wie du weißt. Er wird dir mit Sicherheit mehr über diese verfluchte Familie sagen können, als dass ich es wage.

Mache uns stolz, mein Sohn.
Dein Vater


„Von deinem Vater, also“, Irina grinste hämisch, „Du konntest es also nicht lassen irgendjemanden über die Aldingers auszufragen, nicht wahr?“
„Hat dir deine Mutter nie beigebracht, dass es sich nicht schickt die Korrespondenz von anderen zu lesen, Irina?“, erwiderte Vladimir trocken, aber in Wirklichkeit war es ihm egal, sie waren ja alle an Loreens Geschichte interessiert.
„Nein, das konnte sie auch gar nicht.“
„Ach, und weswegen?“
„Das wüsstest du wohl gerne“, Irina ging leichtfüssig die letzten paar Stufen empor, ihr Gang erinnerte Vladimir an eine Tänzerin.
„Jedenfalls scheinen die Aldingers keine Familie zu sein, mit der die meine sich gerne zum Tee verabreden würde“, sagte Vladimir und verstaute den Brief in seiner Umhangtasche, „Mein Vater war überhaupt nicht erfreut, dass ich ihn diesbezüglich ausfragte. Er meinte, dass ich besser an meinen Onkel schreiben sollte, der die Aldingers offenbar noch persönlich kannte.“
„Ich würde es tun“, Irina machte vor ihrer Zimmertür halt, „Schade, dass ich keine derartige Quelle habe. Wenn ich könnte, würde ich alles über Loreen herausfinden um zu wissen, wie ich sie stürzen könnte.“
„Du bist verrückt, Irina, ist dir das schon einmal aufgefallen?“, Vladimir drückte seine Klinke.
„Du wirst noch an meine Worte denken“, meinte Irina düster und verschwand in ihrem Zimmer.
Als die Zimmertüren der beiden mit einem Klicken ins Schloss fielen, schob sich hinter der grossen Statue einer Dame im Ballkleid, welche rechts neben der Haupttreppe stand, Iris’ dunkler Lockenkopf hervor.


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