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Fanfiction

Lorbeerzweige - Ein Meister

von Noble Scarlet

10. Kapitel: Ein Meister
Magister

„Fas est et ab hoste doceri.“
„Auch vom Feind lernen ist Recht.“


Das silberne Licht aus den Zauberstäben der versammelten Todesser tauchte den Saal in ein gespenstisches Licht, machte die Szene für Loreens Augen seltsam farblos.
Über ihren Köpfen schwebte drohend das Dunkle Mal als Symbol für den Beginn ihrer aller neuen Lebens als frisch aufgenommene und vereidigte Todesser.
Noch machte Voldemort keine Anstalten sich zu erheben, also schloss Loreen daraus, dass die Zeremonie noch nicht ganz beendet war.
Neben ihr zitterte Iris noch immer unkontrolliert und versuchte vergeblich ein paar trockene Schluchzer zu unterdrücken. Die anderen vier Neuzugänger schienen wie Loreen selbst eher ruhig, aber natürlich war es schwer zu beurteilen, was wirklich in ihrem Inneren vor sich ging. Loreen scheute sich ihre Gedanken zu berühren.
„So haben wir nun unsere neuen Anhänger aufgenommen“, Voldemort hob die Hände in einer ausladenden Geste, „Kommen wir also zum letzten Teil eurer Zeremonie. Lucius...“
Lucius Malfoy trat aus dem Halbdunkel zu Voldemorts Rechten und begann sogleich zu sprechen:
„Als Neuzugänger müsst ihr euch natürlich zuerst mit unserer Art von Leben und Magie vertraut machen. Dafür, und da ihr alle eure Schulbildung noch nicht vollständig abgeschlossen habt, werdet ihr nun einen Mentor zugeteilt bekommen.
Wer schon länger hier unter uns weilt, kennt die Regeln zur Auswahl eines Mentors: Es kann nur Lehrer sein, wer sich im Kampfe bereits einen Namen gemacht hat und wessen Aufnahme mehr als zwei Jahre zurück liegt.“
Lucius Worte hatten ein leises Flüstern in den Reihen der Todesser zur Folge. Er wandte sich wieder Loreen und den anderen zu:
„Der Dunkle Lord hat für jeden von euch einen passenden Mentor bereits ausgewählt.“
Loreen hob den Blick und für den Bruchteil einer Sekunde schaute sie direkt in Voldemorts rote Augen, bevor er den Kopf wieder Lucius zudrehte.
Sie mochte ihren Geist meisterhaft verschliessen, in ihrem Gesicht hatte er ihre Gedanken aber zweifelsohne zu lesen vermocht. Der Handel, den Loreen eingegangen war, sollte also noch viel weitergehen, als sie damals hätte voraussehen können.
Nie hätte sie daran gedacht, dass es innerhalb der Todesser so etwas wie eine Hierarchie oder ein System von Lehrer und Schüler geben könnte. Loreen erkannte, dass sie trotz ihrer Familiengeschichte im Grunde nichts über diese Welt wusste.
„Vladimir“, sagte Lucius und reichte Vladimir dabei einen kleinen, silbernen Schlüssel, „Dies ist der Schlüssel zu deinem Zimmer. Dein Mentor wird Rabastan Lestrange sein.“
Vladimir dankte, aus den Reihen der Todesser löste sich Rabastan Lestrange. Loreen erkannte einen mittelgrossen Mann mit dunklem Haar. Er ging gerade und selbstsicher, doch unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, er war unrasiert und ein Mundwinkel zuckte leicht.
„Es ist mir eine Ehre. Ich danke Euch, Herr“, Rabastan verneigte sich und stellte sich hinter Vladimir auf.
Als nächstes war Leonardo an der Reihe, ihm wurde der zweite der Lestrange-Brüder, Rodolphus, den Loreen schon vom Lorbeerfest kannte, als Mentor zugeteilt.
„Als nächstes kommen wir zu dir, Irina“, setzte Lucius an, wurde jedoch jäh von Voldemort unterbrochen, der eine Hand hob.
Lucius verstummte und Loreen sah, wie Irinas Mund, zuvor noch vor Vorfreude grinsend, zu einer harten Linie wurde. Sie stand mit einem Mal seltsam steif, angespannt wie Loreen sie nie zuvor erlebt hatte.
Was ging vor sich?
Voldemorts Blick lag auf Irina, die nun auch die Augen schloss und sich unter grösster Anstrengung zu konzentrieren schien.
Loreen fühlte es, fühlte seinen Geist sich erheben...
Doch sie wagte es nicht direkt hinzusehen. Sie sah auf ihre Füsse und versuchte an nichts zu denken.
Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen...
„Aaaah!!!“, entfuhr Irina nach nur wenigen Sekunden ein spitzer Schrei und damit war ihre Selbstbeherrschung gebrochen.
Sie fiel auf die Knie und hielt sich den Kopf.
„Ich lag also doch richtig...“, flüsterte Voldemort, eine bedrückende Stille hatte sich auf den Saal gelegt, „Dein Mut und dein Ehrgeiz sind bemerkenswert, Irina. Ja... du wirst eine grosse Hexe werden, eine mächtige Todesserin! Aber noch kann mir dein Geist nicht standhalten. Ich dachte, das hätte sich vielleicht geändert seit dem Viertelfinal... aber, nein. Noch bist du zu schwach, als dass ich dich etwas lehren könnte.“
Langsam hob Irina den Kopf und sah auf zu Voldemort.
„Herr... ich... Ihr wolltet...?“
Loreen wusste, dass ihr die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben sein musste. Hatte Voldemort tatsächlich vorgehabt Irina persönlich zu unterrichten? Loreen zwang sich bei ihrer regelmässigen Atmung zu bleiben.
Voldemort stellte sich also auch selber als Mentor zur Verfügung? Konnte es sein, dass...? Entsetzten, Grauen erfüllte Loreen.
Iris!
Sie hatte das Halbfinale gewonnen, sie war eine starke Hexe, Loreen wusste das genau. Bei dem Spiel, welches Voldemort mit ihnen spielte, würde er sicher soweit gehen um ihrer Freundin, und damit Loreen selbst, alles noch unerträglicher zu machen.
Dieser verfluchte Sadist.
„Das könnte sich noch ändern“, meinte Voldemort an Irina gewandt, „Du wirst dich beweisen müssen.“
„I-ich danke Euch, Herr!“, stammelte Irina aufgeregt, „Ich werde Euch nicht enttäuschen.“
Loreen fühlte den Drang ihr ins Gesicht zu schlagen.
„Du erinnerst mich an Bella...“, sagte Voldemort, mehr zu sich selbst, „Ja, Bella wäre eine hervorragende Mentorin für dich gewesen.“
Wieder ging ein Raunen durch die Todesser, Loreen jedoch verstand nicht, wovon Voldemort sprach.
„Du wirst mit ihrer Schwester Vorlieb nehmen müssen. Lucius...“
Lucius räusperte sich:
„Hier ist dein Schlüssel, Irina. Deine Mentorin wird Narzissa Malfoy, meine Frau, sein.“
Narzissa stellte sich zu Irina und ihr blondes, fast weisses, Haar stand in krassem Kontrast zu Irinas tiefschwarzem. Doch ihre Augen funkelten genauso entschlossen und unerbittlich. Loreen schauderte.
Irina schien zufrieden zu sein, sie war wieder auf den Beinen und auf ihren Lippen lag erneut dieses angedeutete, irre Lächeln.
„Iris“, sagte Lucius nun und Loreen war erstaunt, dass ihre Freundin noch vor Harald oder ihr selbst an die Reihe kam. Besorgt sah Loreen zu Iris und wünschte sich verzweifelt etwas tun zu können, irgendetwas.
Wenn Voldemort ihr Mentor würde... Loreen würde das nicht zulassen!
Ihre Nerven waren zum Zerreissen gespannt, sie sah zu Voldemort, doch dieser war damit beschäftigt abwesend den Kopf seiner Schlange zu streicheln.
„Deine Mentorin wird Penelope Parkinson sein.“
Erleichtert stiess Loreen die Luft aus. Penelope Parkinson war eine breitschultrige, untersetzte Frau um die fünfzig mit dunkelblondem, strähnigem Haar. Sie erschien nicht besonders sympathisch, doch wenigstens fehlte ihren Augen der Fanatismus und was am meisten zählte: Sie war nicht Voldemort.
Iris würde zumindest nicht andauernd direkt mit ihm zusammentreffen müssen. Vielleicht würde das ihre Angst etwas mindern.
„Harald“, sein Name riss Loreen aus ihren Gedanken, ihr wurde klar, dass auch sie gleich an der Reihe sein würde.
Wen würde sie als Mentor bekommen? Da die Mädchen bisher alle einer Frau zugeteilt worden waren, fragte sich Loreen, welche der Todesserinnen sich Voldemort wohl für sie ausgesucht hatte. Sie hatte keine Gnade zu erwarten.
„Dein Mentor werde ich selber sein“, sagte Lucius und stellte sich damit zu Harald.
Er machte keine Anstalten den nächsten Namen zu nennen und Loreen war verwirrt. Da wandte sich Voldemort ihr zu:
„Ursprünglich wollten wir nur fünf Neue aufnehmen“, sagte er leise, doch Loreen hörte es genau, denn im Saal war es wieder totenstill, „Ich hatte ja nicht damit gerechnet einer Alidnger zu begegnen.“
Er lachte. Loreen spürte die Blicke der Todesser im Rücken, sie murmelten und tuschelten, verstummten aber sogleich wieder, als Voldemort weitersprach:
„Nun, zumindest hatte ich nicht geplant eine Aldinger am Leben zu lassen. Aber unter den gegebenen Umständen... dein Talent... das wäre durchaus eine Verschwendung.“
Voldemort erhob sich von seinem Lehnstuhl und schritt langsam auf sie zu. Loreen tat, was sie immer tat - ihre Mauer war lückenlos, einwandfrei. Sie dachte an nichts, versuchte nichts zu fühlen.
Doch ihre Beherrschung geriet für einen Augenblick ins Wanken, als Voldemorts Spinnenhand sie am Oberarm zu fassen bekam und ihr rechtes Ohr mit einem Ruck dich an seinen dünnen Lippen war.
„Oh ja... Thomas und Elisabeth wären sicher stolz...“
Die Namen ihrer toten Eltern hallten in ihrem Kopf wider, als er sie losliess und sich an seine Todesser wandte:
„Loreen darf sich glücklich schätzten. Ich, Lord Voldemort, werde ihr Mentor sein.“

*


Vladimir liess Loreen nicht aus den Augen, welche ein paar Schritte zurückstolperte und beinah in einen Todesserin hinter ihr prallte. Blankes Entsetzten lag auf ihrem Gesicht, alle Farbe wich aus ihren Wangen und ihre Augen waren weit aufgerissen.
Offenbar reagierte sie genauso, wie der Dunkle Lord es sich gedacht hatte, denn er lachte nur und kehrte zu seinem Lehnstuhl zurück.
Vladimir fragte sich, was das alles sollte. Irina, die vor Selbstsicherheit nur so strotzte und die wirklich eine begabte Hexe war, wollte er nicht unterrichten, Loreen Aldinger aber, die ausser der Okklumentik und des Duells keine herausragenden Talente besass und wohl auch das Lorbeerfest nur aus purem Glück gewonnen hatte, wollte er seine Magie lehren.
Duellieren, das konnte jeder hier. Bestimmt waren einige von ihnen Loreens Fähigkeiten voraus. Sie machte ihre Schwächen zumeist mit Konzentration und ihrer Geistesstärke wett, aber würde das auch hier noch gehen?
Sie lebten von nun an in einer ganz anderen Welt. Hier würden sie nicht trainieren um fit zu bleiben oder ein lächerliches Turnier zu gewinnen. Hier würden sie trainieren um in einer richtigen Schlacht zu überleben.
Was war es, dass der Dunkle Lord Besonderes in ihr sah?
Vladimir war sich klar, dass er ein klein bisschen Neid für diese unauffällige, junge Frau empfand. Auch während des Lorbeerfestes war sie ihm erst wirklich aufgefallen, nachdem sie es ins Halbfinale geschafft hatte. Loreen Aldinger war eine unscheinbare Frau, die versuchte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erhalten.
Fast war es, als würde sie die ganze Zeit krampfhaft versuchen sich vor der Welt zu verstecken.
Wieso also, hatte der Dunkle Lord sie erwählt?
Ihre Familie, die Aldingers waren von ihm verstossen und ermordet worden, Vladimir erinnerte sich nur zu gut an die Geschichten, die ihm sein Vater erzählt hatte.
Eine in Ungnade gefallene Familie. Da Loreen jedoch ein Reinblut war, konnte es nicht an ihrem Blutstatus gelegen haben. Vladimir fragte sich, was diese Familie zum Fall gebracht hatte.
Hatte der Dunkle Lord sie erwählt um es ihr heimzuzahlen? Wollte er sie, als ihr Lehrer, bestrafen, wie es kein Todesser tun könnte?
Das war die einzige Erklärung, die Vladimir befriedigte. Denn alles andere erschien lächerlich, wenn man diese erschrockene, unsichere Frau vor Augen hatte.
Zweifelsohne war sie nicht in der Tradition der alten Todesserfamilien erzogen worden, ansonsten nämlich, hätte sie sich beim Dunklen Lord für diese Ehre und Grosszügigkeit die ihr zuteil wurde bedankt.
Vladimir presste die Lippen aufeinander. Jeder von ihnen hätte diese Ehre mehr verdient!
Seine Familie gehörte zu den Anhängern des Dunklen Lords, seit das erste Mal ein englischer Todesser Fuss auf norwegischen Boden gesetzt und des Dunklen Lords Vision vorgetragen hatte. Seine Familie entstammte dem alten Zaubereradel Norwegens und sie hatten es immer als das Höchste angesehen das reine Blut zu wahren und dem Dunklen Lord behilflich zu sein.
Vladimir wusste, dass Irinas und Haralds Familien eine ähnliche Geschichte vorzuweisen hatten. Was Leonardo anging, so war er sich nicht sicher und diese Iris war als ein Halbblut und eine Griechin sowieso äusserst verdächtig. Offensichtlich war sie sowieso nur aufgrund von Loreen in all das hier geraten. Sie erschien panisch und verzweifelt.
Aber am Ende war es doch Loreen, deren Familie am tiefsten von allen gesunken war. Wie also kam es, dass der Dunkle Lord sie als seine Schülerin erwählt hatte?
Vladimir beschloss dieser Sache auf den Grund zu gehen. Noch heute Abend würde er an seinen Vater schreiben.
So sehr er sie auch verachtete, so sehr sie ihm auch missfiel mit ihrer unhöflichen Haltung dem Dunklen Lord gegenüber, er verspürte doch den Drang ihre Geschichte zu erfahren.
Er wollte wissen, was diesen Schleier von unterdrückter Trauer auf ihre tiefblauen Augen gelegt hatte.

*


Sie rammte den silbernen Schlüssel ins Schloss, drehte in nach links und stiess die Tür auf, welche sie sogleich wieder hinter sich zu knallte.
Irina war ausser sich.
Sie hätte es sein müssen! Sie hätte die Schülerin des Dunklen Lords werden sollen!
Wie konnte es nur sein, dass es ausgerechnet Loreen war, die er erwählt hatte?!
Sie hatte dieses verfluchte Turnier doch bloss per Zufall gewonnen!
Irina kannte sie lange genug, hatte lange genug im Unterricht hinter ihr gesessen um zu wissen, dass Loreen Aldinger, auch wenn sie zweifelsohne ihre Begabung in Duell und Okklumentik hatte, nicht das Zeug dazu hatte Grosses zu vollbringen.
Sie stand sich selbst im Weg, ihre Unsicherheit, ihre ständige Angst beachtet zu werden, waren ihre grössten Hindernisse.
Irina konnte einfach nicht verstehen, was der Dunkle Lord an diesem unscheinbaren Ding mit den blassen, dünnen Lippen und der leisen Stimme finden konnte.
Loreen hatte immer zu den Klassenbesten gehört, zumindest in den Kursen, die sie zusammen mit Irina besuchte, dennoch hatte sie sich nie freiwillig gemeldet oder einen Zauber demonstriert. Auch hatte sie nie mit den anderen Schülern zusammen gelernt oder die Freizeit mit jemandem verbracht.
Es war Irina ein Rätsel, wie ausgerechnet sie die Aufmerksamkeit des Dunklen Lords erhalten konnte.
Dabei hatte er zuerst sie ausgewählt gehabt! Er hatte sie, Irina, unterrichten wollen!
Irina stiess einen Fluch aus. Es half nichts. Es würde ihr nichts weiter übrig bleiben als dem Dunklen Lord zu beweisen, dass sie besser war als Loreen, dass sie es wert war von ihm unterrichtet zu werden, dass sie ihn verehrte!
Denn das Tat Loreen ganz sicher nicht.
Wie erschrocken sie gewesen war, als der Dunkle Lord ihr eröffnete, dass er ihr Mentor sein würde!
Irina liess sich auf ihr Himmelbett mit dem grünen Bettbezug fallen. Sie hätte sich nicht erschrocken! Sie hätte ihm gedankt!
Irina richtete sich auf und blickte sich im Zimmer um. Es wurde Zeit, dass sie ihre Wut auf diese verdammte Loreen etwas vergass. Sie würde es ihr bestimmt nächstens irgendwann heimzahlen können.
Nun war es an der Zeit sich zu fangen und sich auf das erste Treffen mit Narzissa vorzubereiten.
Sie war in einem schönen Zimmer im zweiten Stock des herrschaftlichen Anwesens untergebracht worden. Ihr Zimmer hatte eine anständige Grösse, ein grosses Fenster links von ihrem Bett, durch welches sie auf den Park sehen konnte und neben dem Himmelbett einen Schrank, einen kleinen Schreibtisch aus dunklem Holz und einen Stuhl.
So konnte durchaus zufrieden sein.
Auf dem zweiten Stock waren auch Harald und Vladimir einquartiert worden. Die Räumlichkeiten der Malfoys lagen am Ende des Korridors.
Wohin Leonardo und Iris gebracht worden waren, hatte sie nicht sehen können. Und was Loreen betraf, so wollte sich gar nicht beginnen darüber nachzudenken.
Ihre erste Lektion mit Narzissa würde sie in einer halben Stunde haben, also begann sie sich dafür zurecht zu machen.

*


Nach dem Ende der Aufnahmezeremonie wurden alle Neuen von ihren Mentoren durch die Residenz und zu ihren Zimmern geführt. Das erste Treffen der Schüler mit ihren Mentoren wurde für die nächste Stunde ausgemacht. Sie würden alle an verschiedenen Orten, welche die Mentoren auswählten, unterrichtet werden.
Loreen war die Einzige, die noch nicht wusste wann sie sich wo einzufinden hatte um ihre erste Unterrichtstunde erteilt zu bekommen.
Sie wurde von einem jungen Todesser namens Draco, sie vermutete, dass es sich um Lucius Sohn handelte, durch die Residenz und zu ihrem Zimmer geführt. Er war es auch, der ihr den Schlüssel zu ihrem Zimmer überreichte.
„Der Dunkle Lord wird es dich wissen lassen, wenn er dich zu sehen wünscht“, meinte Draco, „Bis dahin hältst du dich an die Essens- und Ruhezeiten und wartest auf deinem Zimmer.“
Loreen wusste nicht ob sie dankbar oder verängstigt sein sollte. Alle anderen würden schon in der nächsten Stunde erfahren, was in der nächsten Zeit auf sie zukommen würde. Wie lange würde sie warten müssen?
Loreen nickte nur stumm.
Sie waren die grosse, weisse Marmorhaupttreppe in den ersten Stock hinaufgestiegen.
Auf dem Boden lag ein dicker, dunkelgrüner Teppich. Zu ihrer linken ragte eine verschlossene, weisse Tür empor, zu ihrer rechten führte der Korridor an mehreren Türen vorbei zu einer kleineren Tür.
„Wenn du rechts den Korridor entlang gehst und durch die Tür am Ende, so kommst du zur kleinen Seitentreppe, welche ins Erdgeschoss und in den zweiten Stock führt. Sie wird aber eigentlich nur von den Bediensteten benutzt. Auf diesem Korridor sind Leonardo und die Lestranges einquartiert. Es gibt ein paar leere Zimmer, die als Gästezimmer benutzt werden. Der Dunkle Lord quartiert nur seine engsten Mitglieder und Neue in seiner eigenen Residenz ein.“
„Ich verstehe“, sagte Loreen und überlegte sich wie gross ein Gebäude sein müsste, welches alle Anhänger des Lords zu beherbergen vermochte. Ihr wurde schlecht.
„Es ist natürlich üblich, dass die Schüler auf den Korridoren ihrer Mentoren einquartiert werden.“
Draco öffnete die weisse Tür und bedeutete Loreen hindurch zu gehen.
„Dieser Korridor führt in den Ostflügel, wo die Bibliothek liegt. Die Bibliothek ist nicht gross, aber der Dunkle Lord legt wert darauf. Ihr werdet sie wahrscheinlich ohnehin benützten müssen, da ihr eure Ausbildung noch nicht ganz abgeschlossen habt.“
Der Korridor war identisch mit jenem, der zur kleinen Seitentreppe führte. Am Ende machte er jedoch eine Biegung, wo er wohl zur Bibliothek führte.
Loreen konnte im Halbdunkeln der Fackeln, die ihn beleuchteten, sechs weitere Türen ausmachen. Draco ging voran auf die dritte Tür zu.
„Das ist dein Zimmer. Die Hauselfen werden sich um die Reinlichkeit kümmern. Wenn dir nichts anderes befohlen wird, hast du dich hier aufzuhalten.“
„Danke“, sagte Loreen leise und zog den Schlüssel aus ihrer Umhangtasche.
Sie stecke ihn ins Schloss und drückte die Klinke.
„Ich lasse dich jetzt allein. Solltest du eine dringende Frage haben, ich wohne im zweiten Stock am linken Ende des Korridors. Der Dunkle Lord sollte nicht unnötig belästigt werden. Die Essenszeiten kennst du ja.“
Loreen nickte.
Malfoy deutete auf eine grössere Tür aus dunklem, poliertem Holz mit verzierten, silbernen Türgriffen, am unteren Ende des Korridors, wo er eine Biegung machte.
„Der Dunkle Lord bewohnt die anderen Räume hier auf diesem Korridor, die Tür dort ist der Haupteingang. Also benimm dich. Dein Zimmer wird nicht allen hier zu Verfügung gestellt, Aldinger. Du solltest das zu schätzen wissen.“
Damit liess er sie stehen.
Loreen verharrte wie erstarrt, die Hand noch immer auf der Klinke und starrte auf die dunkle Tür am Ende des Korridors.
Das hätte sie sich denken können! Das war doch völlig klar gewesen!
Nein, er würde es nicht zulassen sie auch nur ein paar lächerliche Stunden aus den Augen zu lassen. Es reichte ihm nicht sie damit zu quälen, dass sie eine Todesserin hatte werden müssen und dass er das Selbe von Iris verlang hatte. Nein, er wollte sie wissen lassen, dass sie ihm nicht entkommen konnte, dass er sie nun immer und überall zu beobachten und kontrollieren vermochte.
Was würde er tun? Sie war nahe genug, dass er versuchen konnte in ihren Geist zu dringen, während sie schlief. Sie würde nie mehr eine Nacht friedlich durchschlafen können.
In der Tat war alles noch viel schlimmer gekommen, als sie es geahnt hatte. Dieser Zauberer war krank, kränker als alles, was sich der dunkelste Teil ihrer Fantasie je hätte ausmalen können.
Loreen dachte an die unendliche, kalte Leere, die sie in seinem Geist gesehen hatte. Sie bekam eine Gänsehaut. Rasch öffnete sie die Tür und trat in ihr Zimmer.
Sie musste zugeben, dass sie erstaunt war.
Das Zimmer hatte eine respektable Grösse, es war ausgestattet mit einem Himmelbett, dessen Kopfende die linke Wand berührte, des Weiteren mit einem Schrank, einem kleinen Schreibtisch und einem Stuhl. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, erkannte Loreen links von sich ausserdem eine Kommode und zu ihrer Rechten, neben dem Schreibtisch gab es eine kleine Tür, die in ein kleines Bad führte. Direkt gegenüber der Zimmertür gab es eine gläserne Balkontür.
Es handelte sich um ein ausserordentlich komfortables Zimmer. Loreen zwang sich nicht laut zu lachen. Lieber hätte sie in einem Heuhaufen geschlafen als in diesem Zimmer neben den Räumen Voldemorts. Ja, bestimmt hatte er ihr auch noch das beste Zimmer von allen gegeben.
Loreen wurde allmählich klar, worauf er hinaus wollte:
Die anderen Neuen sollte gegen sie aufgestachelt werden. Loreen wusste, dass sie alle sehr ehrgeizig waren und dass, besonders Irina, alles tun würde um in Voldemorts Gunst zu stehen. Sie fragte sich, was die anderen gedacht hatten, als er sie zu seiner Schülerin gemacht hatte.
Sie würde also auch hier ganz bestimmt keine Freunde haben. Daran hatte er von Anfang an gedacht. Was Iris anging, so war sich Loreen ausserdem sicher, dass sie von ihrer Mentorin gehörig bearbeitet werden würde, so dass auch sie nichts mehr mit ihr würde zu tun haben wollen.
Loreen fühlte die Wut, den Kummer und die Verzweiflung in sich aufsteigen, doch sie hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun konnte. Sie unterdrückte die Tränen, die ihr in den Augenwinkeln zu brennen begannen.
Sie durfte sich nicht zu sehr gehen lassen. Zu viel Emotion bedeutete, dass sie die Konzentration würde verlieren können. Fast war sie sich sicher, dass Voldemort es auch darauf anlegte.
Sie öffnete die Balkontür und trat hinaus und an das Eisengeländer. Unter ihr lag der Park, welcher an die Residenz grenzte. Er machte den Eindruck, als wäre er schon seit längerem nicht mehr gepflegt worden. Das Gras stand hoch, die Blätter, welche die Bäume verloren hatten, lagen auf den einst ordentlich angelegten Blumenbeeten und Wiesen, sowie in dem leeren Brunnen in der Mitte des Parks.
Ein trostloser Anblick.
Weiter hinten am Horizont sah Loreen das rote, flackernde Licht des brennenden Londons. Die dunklen Wolken am Himmel erschienen wie dreckige, in Blut getränkte Lumpen.

~*~


Verehrte Leser/innen,
Unglaublich - endlich, nach fast einem Jahr kehrt Lorbeerzweige zurück! Ich hatte die Geschichte nie aufgegeben, falls ihr das geglaubt habt, aber mir fehlte neben Matura, Ferienjobs und einem längeren Aufenthalt in England ganz einfach die Zeit um weiter zu schreiben. Nun lasse ich es aber bis zum Studienbeginn etwas lockerer angehen und habe somit wieder die Zeit ab und an (am besten natürlich regelmässig!) zu uploaden.
Ich hoffe ihr freut euch, dass Loreen zurückgekehrt ist. Ich würde mich extrem freuen, wenn ihr mir wieder fleissig Kommentare und Feedback dalassen könntet. Dafür könnt ihr wie immer entweder die Komentare-Box oder meinen Fanfiction-Theard benützten.

Ach, und um das gleich klarzustellen (ich bin mir irgendwie fast sicher, dass manche Leute Gedanken in diese Richtung gehegt haben ;-P Verzeiht, sollte ich falsch liegen!):
Nein, diese Fanfiktion wird nicht ins Lemon/Lime abdriften - sprich: Nein, Loreen wird keinen (unerwarteten) nächtlichen Besuch von einem Zimmernachbarn bekommen. XD
Ich sage nicht, dass ich niemals eine Lemon/Lime Szene schreiben werde (die Geschichte ist noch nicht bis zum Ende hin duchgeplant), aber ich will auch nicht, dass ihr mit falschen Erwartungen weiter lest. Nein, der Voldy ist definitiv zu alt für die arme Loreen. ;-P (man soll ja seinen Lesern immer ein bisschen Gedankenfreiheit und den Wunsch nach einer Fanfiktion zur Fanfiktion lassen)

Jedenfalls möchte ich nochmals sagen, dass ich mich total freue, dass ihr bis hier weiter gelesen habt und wenn ihr mir jetzt auch noch ein paar Worte dalasst, die zeigen, dass ihr hier wart (kann auch nur Hallo oder Tschüss sein ;)), dann würde ich mich wirklich extrem darüber freuen!

Bis bald,
Eure Noble


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Nur manche Wortspiele lassen sich nicht eins zu eins übertragen, aber das ist bei anderen Übersetzungen genauso.
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