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Fanfiction

Zukunftsblick - 4. Kapitel: Ein Mädchen verschwindet

von Katleah

4. Kapitel
Ein Mädchen verschwindet


„Ich weiß, das hört sich jetzt komisch an, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es spüren würde, wenn sie tot wäre. Dann wüsste ich, dass ich nicht mehr nach ihr zu suchen bräuchte.“

MEGAN KELLEY HALL, Sisters of Misery

--------------------------(1997)--------------------------

Selbst Olivia fand, dass sie übertreiben würde, wenn sie den kompletten Zug auseinander nehmen würde, nur um ihrer älteren Schwester den vermaledeiten Eulenkäfig vor die Füße zu werfen.
Und überhaupt – sie hatte wichtigeres zu tun, als sich damit auseinander zu setzen –
Lana Banks, zum Beispiel. Denn dieses eingebildete Persönchen würde dafür sorgen, dass Olivia einen besseren Stand in ihrem Jahrgang bekommen würde.
Nicht, dass Olivia sie wirklich mögen würde, niemand mochte Lana wirklich. Aber aus irgendeinem Grund hatte sie Einfluss. Und dieses Jahr würde sich in Hogwarts sowieso alles ändern, warum dann nicht auch ihr Stand?

Es gab auf der ganzen Fahrt genau zwei Unterbrechungen. Die erste machte Olivia klar, dass sich wirklich alles verändern würde (und zwar ganz und gar nicht zum positiven) und die zweite würde ihr Leben verändern.
Sie fuhren noch nicht lange, als zwei Personen das Abteil betraten, deren Gesichter Olivia bisher nur aus dem Tagespropheten kannte: Alecto und Amycus Carrow.
Mit ihrer düsteren Ausstrahlung nahmen sie den ganzen Raum ein und Olivia war einmal mehr froh, dass sie gelernt hatte, ihre große Klappe zu halten.
Die nächste Unterbrechung erfolgte durch Riley Miller, eine Freundin Erins.
„Hey Zwerg“, grüßte sie, „wo hast du denn Erin gelassen?“
„Die war schon weg, als wir heute Morgen losgefahren sind, wie immer. Aber hier, du kannst ihr gleich den Eulenkäfig mitnehmen. Denn kann sie schön alleine schleppen.“ Olivia drückte der verwirrten Riley den Käfig in die Hände.
„Aber – ich hab jedes Abteil durchgeschaut. Erin ist nirgendwo und niemand hat sie gesehen.“
„Jetzt mach mal keinen Stress“, fauchte Olivia. „Ich bin nicht ihr Babysitter und sie kann ja nicht einfach weg sein! Irgendwo wird sie schon sein.“
Doch Erin war nicht „irgendwo“ und als Olivia und Riley das Schloss betraten, hatten sie schon längst beschlossen Professor McGonagall zu informieren.
Ehe sie sich versahen, befanden sie sich im Büro des neuen Schulleiters. Die Nerven waren zum Zerreißen gespannt, während sie auf das Eintreffen von John Carson warteten, der sofort informiert worden war.
Der Kamin loderte grün auf als Erins Vater aus dem Kamin stolperte, das Gesicht leichenblass.
„Was soll das heißen: Erin ist verschwunden?“, fuhr er den erstbesten – Snape - an.
Dieser verzog höhnisch sein Gesicht. „Anscheinend, Mr. Carson, sind Sie nicht in der Lage auf ihre Nachwuchs aufzupassen. Auch Olivia zeigt Auffälligkeiten sich nicht an die Regeln zu halten.“
„Sie ... Sie! Meine Schwester ist verschwunden und Sie verdammter Todesser finden das auch noch amüsant!“, schrie Olivia und stürmte auf ihn zu. Riley zeigte einen bewundernswerten Reflex, als sie einen Ausfallschritt nach vorne trat und Olivia an ihrem Umhang erwischte. „Mach‘s nicht schlimmer“, zischte sie ihr ins Ohr.
„Er hat doch irgendetwas damit zu tun, er und seine kleinen Todesserkumpels“, kreischte Olivia. Das Kreischen endete in einem Schluchzer.
Snapes Miene verhärtete sich. John griff nach seiner Tochter, zog sie zu sich in die Arme und wandte sich dann an Professor Snape. „Was werden Sie tun, um meine Tochter zu finden? Erin ist niemand, die einfach so verschwindet.“
„Sie werden schon rechtzeitig erfahren, wenn wir etwas über den Verbleib Ihrer Tochter erfahren“, gab Snape sich kühl. „Und wenn Sie nun mein Büro verlassen würden – das Festessen wartet!“
„Sie –“, Diesmal war es John, der sich auf Snape stürzen wollte.
„Wie der Vater so die Tochter“, höhnte Snape.
Professor McGonagall schnaubte, warf ihm noch einmal einen hasserfüllten Blick zu und schob Vater, Tochter und Riley zur Tür hinaus.

Minutenlang stand er reglos und starrte auf die Tür, die Minerva hinter sich zugeschmissen hatte. Leicht lächelte er. Minerva und Türen schmeißen. So etwas hätte sie früher nicht getan. Aber früher gab es auch nicht mehr …
Er drehte sich nicht um, als in seinen Augenwinkeln die lodernden Flammen im Kamin sich grün färbten und eine schmale Person ihm entstieg.
„Sev.“ Leise, weich klang die Stimme. „Sev, er ist mein Vater. Musstest du so hart sein?“
„Bei Merlins Bart, Erin“, fuhr er sie an und strich sich mit allen zehn Fingern durch die Haare. Als er merkte, was er da tat, schüttelte er ärgerlich den Kopf.
„Es sind harte Zeiten. Ich weiß nicht, was passieren wird, aber niemand darf erfahren, was ich für eine Rolle dabei spiele.“ Der letzte Teil war so leise gemurmelt, dass Erin es nicht verstand.
„Tatsache ist, dass ich mit Freundlichkeit an dieser Stelle nicht weiterkomme. Was erwartest du? Dass ich zu deinem Vater marschiere und ihm brühwarm erzähle, dass es seiner herzallerliebsten Tochter gut geht und sie froh und munter durch die Gegend springt?“
„Sev …“
„Wir halten uns an den Plan, die Risiken, die wir bei einer Änderung eingehen würden, wären zu groß.“
„Severus!“ Er hielt in seinen Ausführungen inne, als sich ihre Hand auf seine Schulter legte und ihn zu sich herumdrehte. „Alles wird gut. Ehrlich.“
Er atmete tief durch. „Wir dürfen nicht zu lange warten. Es ist ihre einzige Chance, vergessen zu werden.“
„Ich finde immer noch, dass es keine gute Idee ist.“ Ihre Stimme klang störrisch. „Das ist nicht richtig. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht das einzige Opfer sein wird.“
Severus machte einen jähen Ausfallschritt nach vorne und stand so nah vor ihr, dass ihre Nasenspitze beinahe seine Brust berührte. Sie hob ihren Kopf und schaute ihm in die Augen.
„Natürlich ist es nicht richtig“, seine Stimme bekam einen Unterton, den sie nur bemerkte, weil sie ihn schon so lange kannte. „Ich gebe es zwar ungerne zu, aber es ist besser, wenn wir nach den Informationen handeln, die wir bereits haben, als in dem ganzen Chaos noch etwas Eigenes zu versuchen.“
Die Frau holte tief Luft und atmete seinen Duft ein, nickte und reckte sich in die Höhe. Leicht streiften ihre Lippen seine Wange.
„Wir treffen uns dort.“ Dann trat sie einen Schritt zurück und griff in ihre Jackentasche, von wo aus sie eine Handvoll Flohpulver hervorholte. Sie warf es ins Feuer, das sich sofort wieder smaragdgrün färbte und mit einem an Severus gerichtetes Lächeln trat sie in den Kamin.

Erschöpft ließ Minerva McGonagall sich in den Sessel fallen. Das Festessen war vorbei, die Schüler alle in ihren Betten. Sie zog unter einem Stapel Papiere ein einziges hervor. Eine Liste der Schüler aus Gryffindor. Ihr Finger fuhr die Namen entlang, die nicht nach Klassen, sondern nach dem Alphabet sortiert waren. Bei ‚Carson, Erin Liane‘ hielt sie inne und strich den Namen mit einer Schreibfeder durch. Es tat ihr weh, dies zu tun, doch sollte Erin Carson jemals wieder auftauchen, so würde sie auch dann nicht nach Hogwarts zurückkehren. Ohne zu zögern strich sie auch den Namen von Olivia Carson durch. Ihr Vater hatte sie ohne jegliche Einwände zu beachten sofort von der Schule genommen. Er hatte gewusst, dass Severus Snape ein Todesser war. Aber er hatte nicht gewusst, dass auch Todesser unterrichten würden. Minerva konnte verstehen, warum Mr. Carson so handelte. Auch sie wäre nicht nach Hogwarts zurückgekehrt, wenn sie nicht Verantwortung gegenüber den lernwilligen Schülern gehabt hätte. Sie im Stich zu lassen wäre ein Fehler gewesen, den sie sich nie hätte verzeihen können …

Zwei Wochen später bekam Minerva eine Eule, die ihr den Tod von Erin Carson mitteilte. Wenige Stunden zuvor hatte die Muggelpolizei vor der Haustür der Carsons gestanden. Olivia hatte die Tür geöffnet. Sie wusste, was diese Leute ihr sagen würden, denn diesen Gesichtsausdruck – eine Mischung aus Mitleid und Unwohlsein - kannte sie nur zu gut. Auch damals, als ihre Mum gestorben war, begegnete ihr dieser Ausdruck viel zu oft.
„Ist dein Vater zu Hause?“
Olivia trat einen Schritt zurück und wies mit der Hand Richtung Wohnzimmer. Hintereinander traten die Polizisten ein, ihr Vater, der ihnen halb entgegenkam, bat sie ins Zimmer hinein und schloss die Tür hinter sich. Für einen Moment kreuzten sich ihre Blicke und seine Lippen formten „Ava“. Olivia nickte, sobald die Tür geschlossen war, hängt sie sich den Haustürschlüssel an einem Band um den Hals und rannte zur Haustür raus. Ava war zwei Straßen weiter bei einer Freundin.

Olivia starrte die Wand an, die von einem dreckigen Weiß war. Sie strahlte dieselbe Kälte aus, die auch temperaturmäßig in dem kahlen Untergeschoss herrschte. In ihrer Fantasie wurden hier die Leichen runtergefahren, auf ihren Bahre, abgedeckt, die verzweifelten Hände krallen sich an den Wänden fest, versuchen Halt zu finden, um nicht dort zu landen … als eine unbekannte Person … Olivia schüttelte sich und die Bilder verschwanden. Ava war auf einem der Klappstühle eingeschlafen und nuckelte am Daumen. Sie sollte das nicht tun, doch Olivia hatte nicht die Kraft um sie davon abzuhalten. Es war schon schwer genug zu warten.
Als ihr Vater durch die große Metalltür kam, bemerkte sie, dass er geweint hatte. Sein Gesicht war blass und seine Augen wirkten riesig. Olivia hatte ihren Vater noch nie weinen gesehen. Sie wollte irgendetwas sagen, doch das Einzige, was ihr einfiel, war so nichtig, dass es trotzdem aus ihrem Mund schoss. „Hast du gewusst, dass man mit dem 19. Jahrhundert anfing Mordopfer in Leichenschauhäuser unterzubringen, und dass das erste als Morgue in Paris eröffnet wurde?“
„Sie ist es.“ Seine Zunge schien schwer, die Worte kamen bleiern heraus, schwebten in der Luft und drangen in Olivias Ohren ein. Sie ist es.
Olivia sank in sich zusammen. Die Hoffnung, dass es sich um einen Irrtum handeln würde, verschwand und zurück blieb – nichts.
Ava war neben ihr aufgewacht und starrte abwechselnd von Olivia zu John.
„Kann ich sie sehen?“
„Ich halte das für keine gute Idee, Oli –“
„Bitte!“
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis ihr Vater schließlich nickte. Er reichte Ava die Hand, zog sie hoch und schob seine Tochter durch die Metalltür. Er wusste nicht, ob das eine richtige Entscheidung war, aber Olivia war alt genug, um zu wissen, was ihr gut tun würde und was nicht … hoffte er.

Olivia hatte immer geglaubt, wenn Erin oder Ava oder ihr Vater sterben würden, dann würde sie es spüren. Sie wusste nicht, ob sie bei dem Tod ihrer Mutter etwas gespürt hatte, aber sie war jung gewesen. Sehr jung. Umso mehr hatte sie geglaubt dass sie es merken würde, würde jemand weiteres sie verlassen.
Doch als sie nun vor dem Körper stand, der Erin sein sollte, abgedeckt von einem weißen Tuch, da wollte sie es nicht glauben.
Sie streckte die Hand aus und griff nach dem Leinentuch. Langsam zog sie an einem Zipfel und entblößte Erins Kopf und Hals. Das Erste, was Olivia auffiel, war, dass sie ihre Kette mit dem Schmetterlingsanhänger nicht trug, der blinkte und blitzte, wenn er von Sonnenlicht getroffen wurde.
Erin sah kalt aus, die Farbe war vollkommen aus ihrem Gesicht gewichen. Olivia wusste nicht, wie eine ältere Leiche auszusehen hatte, aber sie stellte sich vor, dass Erin, egal was passiert war, nicht hatte lange leiden müssen.
Olivia griff nach Erins Hand, die kalt und leblos in ihrer eigenen lag. Langsam strich sie mit dem Daumen über den Handrücken und malte ein kleines Herz. Eine einzelne Träne löste sich aus Olivias Augenwinkel und bevor sie sie wegwischen konnte, tropfte sie auf Erins Hand. Genau da, wo sie das Herz hingemalt hatte. Als wäre Erins Haut aus Wachs, perlte sie ab, lief hinunter und wurde von dem Bettlaken aufgefangen. Weitere Tränen folgten und bevor sie es verhindern konnte, verschwamm ihr die Sicht und sie sah Erins Gesicht nur noch undeutlich. Fast kam es ihr so vor, als würde Erin nur schlafen und jeden Moment aufwachen, sich aufsetzen und sie, Olivia, an meckern, was sie da tun würde.
Sie schnappte nach Luft, als sich ihr Herz schmerzhaft zusammenzog und ließ sich auf ihre Knie fallen. Sie konnte und wollte die Hand nicht loslassen und zog sie an ihr Gesicht. Wie kalt sie war.
„Bitte. Bitte komm zurück.“

„Ich habe immer geglaubt, dass ich es merken würde. Dass die Sonne aufhören würde zu scheinen, der Himmel würde sich verdunkeln, die Schmetterlinge wären verschwunden, die Vögel würden aufhören zu zwitschern.
Aber die Wahrheit ist, dass ich es nicht wusste. Die Welt drehte sich weiter, alles nahm weiterhin seinen Lauf und das einzige, was sich verändert hat, war unsere Familie.
Es ist klischeehaft, wenn ich euch allen erzählen würde, was mich Erin am meisten vermissen lassen würde und was mir klar und deutlich vor Augen führt, dass es nie mehr so sein wird wie früher. Denn das wird es nie. Ich wünschte mir nur, ich hätte ihr mehr Aufmerksamkeit geschenkt als die ewigen geschwisterlichen Rivalitäten. Ich hätte ihr mehr geben können. Freundschaft. Vertrauen. Aufrichtigkeit. Ehrlichkeit. Liebe.“ Olivia versagte die Stimme. „Aber ich habe es nicht. Weil ich dachte, dass ich dafür noch ewig Zeit habe.“

Als Erins Sarg in die Erde eingelassen wurde, regnete es. Es regnete, als sie morgens aufwachten, es regnete, als sie zur Kirche fuhren und es regnete, als Olivia abends in Erins Zimmer stand und über die Bettdecke strich.
Es regnete die kommenden Wochen beinahe durch und jedes Mal, wenn es aufhörte, kam Nebel auf und es schien, als wäre jedes Glück in der Zauberwelt ausgestorben.


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