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Fanfiction

Zukunftsblick - 12. Kapitel: Geheimnisse

von Katleah

„Du hast gesagt, dass du deine Zeit nicht mit Leuten verschwenden willst, die später keine Rolle mehr in deinem Leben spielen. Aber woher weißt du denn, dass sie nicht wichtig sein werden? Wenn du es gar nicht erst versuchst?“

MORGAN MATSON, Vergiss den Sommer nicht


Erin beobachtete Sirius. Im Unterricht, in der Großen Halle. Beim Frühstück, Mittagessen, Abendessen. Am See, mit seinen Freunden, benetzte ihn mit ihren Blicken, wenn er alleine war und glaubte, niemand würde ihn beachten.
In dieser Zeit lernte sie sehr viel über den Gryffindor, der immer so locker und fröhlich tat. Sah, wie er zusammen zuckte, wenn an manchen Morgen diese schwarze Eule auftauchte, mit einem Brief im Schnabel. Wie seine Freunde ihm einen bedeutungsschweren-verstehenden Blick zu warfen und er immer, mit dem Brief, die Große Halle verließ. Einmal bemerkte sie auch den Blick, den er zum Slytherintisch rüber warf, aber sie fand nicht heraus, wem er gegolten hatte. Die Gryffindor sah nur, wie dieser Blick aussah. Und der war nicht freundlich.

Der November hatte Einzug erhalten und mit ihm das spürbar schlechte Wetter. Erin lief morgens immer noch ihre Runden um den See. Wenn sie diese dann beendete, ging die dunkle Nacht in einen trüben Tag über. In den Gängen von Hogwarts brannten jetzt zu jeder Tageszeit die Fackeln und spendeten den Schülern auf ihrem Weg zu den Klassenzimmern das nötige Licht. Madame Pomfrey hatte alle Hände voll zu tun. Eine hartnäckige Erkältungswelle ging um und auch Erin kam an einem Dienstagmorgen deutlich erhitzt in die Große Halle. Das eher doch deprimierende Wetter hatte selbst Sirius seinen Enthusiasmus genommen ihr wie ein Hund hinterher zu laufen. Als er neben sich auf die Bank klopfte, setzte Erin sich und griff erleichtert nach der Tasse Tee, die Sirius ihr hin schob. Dass seine doch eher nachlassende gute Laune nichts mit dem Wetter zu tun hatte, sah sie als er den Tagespropheten, in dem er bereits bei ihrer Ankunft gelesen hatte, umblätterte und ein verächtliches Schnauben ausstieß.
„Was ist los? Haben sie die halbnackten Frauen raus genommen?“, witzelte sie.
„Nicht witzig, Voighn“, antwortete Sirius ihr und schob den Tagespropheten so hin, dass sie lesen konnte, was er gelesen hatte. Zur Verdeutlichung tippte er noch einmal auf den gemeinten Artikel. Ihre eigenen Finger fuhren der Überschrift nach als sie sie lautlos las. Zauberer ermordet aufgefunden.
„Er wohnte alleine und er wurde mit dem Avada Kedavra getötet“, fasste Sirius den Artikel für sie zusammen. „Netter, unauffälliger Mann, der regelmäßig zur Arbeit ging. Keine Vorstrafen, keine miese Vergangenheit. Nur ein bisschen unscheinbar. Offenbar hat der Tagespropheten gut recherchiert, um die Tatsache zu unterstreichen, dass er keine Feinde hatte und grundlos getötet worden war. Erin, geht es dir gut?“, fragte Sirius sie, als er sie anschaute und sah, dass ihr Gesicht wie versteinert wirkte.
„Das ist furchtbar“, sagte sie schließlich. Sie schob Sirius die Zeitung zurück, umfasste ihre Teetasse fester und starrte hinein. In ihren Gedanken wiederholte sie wieder und wieder den Namen des Opfers.

Mit einem Seufzen ließ Erin sich in den Stuhl vor Professor Dumbledores Schreibtisch fallen.
„Nanu, Miss Voighn“, sagte er lächelnd, „heute büßen Sie aber einiges von Ihrem Optimismus ein.“
Diesmal war Erin auf Einladung von Dumbledore in seinem Büro. Vielleicht war dem alten Mann aufgefallen, dass Erin mehr Zeit in der Bibliothek verbrachte, anstatt vor seinem Büro herumzulungern und ihn mit Fragen über die aktuelle Situation auszuquetschen.
„Ich bin jetzt seit über 2 Monaten in Hogwarts, Professor“, antwortete Erin, „was glauben Sie denn, wie ich mich fühle?“
Professor Dumbledore seufzte. „Ich weiß, dass es Ihnen nicht leicht fällt. Aber ich bin froh zu wissen, dass Sie sich hier einleben.“
„Wenn einleben für Sie bedeutet, dass ich Sirius Black aus dem Weg gehe, Lily Evans mit meiner Schweigsamkeit schier beeindrucke und Ihnen nicht jeden Tag an die Gurgel gehe, ja, dann habe ich mir hier eingelebt“, spottete sie.
Professor Dumbledore zog eine Augenbraue hoch, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte seine Finger miteinander.
„Wollen Sie mir irgendetwas erzählen, Miss Voighn?“
Erin schwieg. Mehrere Sekunden lang, während Dumbledore sie über den Rand seiner Brille betrachtete.
„Heute Morgen stand etwas im Tagespropheten“, sagte sie schließlich. „Über einen Mord an einen unscheinbaren Zauberer. Michael Carson. Er war mein Onkel.“

„Das arme Mädchen“, seufzte Professor McGonagall und nahm die kleine Teetasse von dem Schulleiter entgegen. Mittlerweile war es später Nachmittag und der Regen klatschte gegen die Fensterscheiben. Doch hier, im Büro, mit dem offenen Kaminfeuer und dem Phönix auf seiner Stange, war es gemütlich.
„Ihr bleibt offenbar nichts erspart.“
„Miss Voighn möchte auf seine Beerdigung“, erzählte Dumbledore seiner Stellvertreterin. „Dass sie ihn nicht kennenlernen konnte ist aufgrund der Tatsachen mehr als eindeutig. Sie berichtete mir, dass sie nicht mal wusste, dass er durch die Todesser ums Leben gekommen ist.“
„Todesser, Albus?“
„Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden diese unerklärlichen Morde auch in der Öffentlichkeit den Gefolgsleuten Voldemorts zugeschrieben. Verstecken Sie sich nicht vor der Wahrheit, Professor McGonagall. Ich habe das Gefühl, dass wir eher dagegen ankämpfen können, wenn wir den Tatsachen bewusst ins Auge sehen.“
Professor McGonagall schwieg dazu. Sie wusste, dass dunkle Zeiten auf sie zu kamen, sie war nicht dumm. Aber im Moment gab es eine wichtigere Frage.
„Können wir Miss Voighn auf diese Beerdigung lassen oder müssen wir es ihr verbieten? Keiner von uns kennt den Grund für den Mord an Mr. Carson.“
„Ich denke“, antwortete Albus Dumbledore, „dass wir sie gehen lassen sollten.“ Nachdenklich schaute er ins offene Feuer. „Vielleicht ergibt sich etwas.“
Missbilligend schürzte Professor McGonagall ihre Lippen. Ihr war anzusehen, dass sie nicht einer Meinung mit ihm war und auch nicht wusste, was sie davon zu halten hatte.
„Sind Sie sich sicher?“
„Nein.“

Wenige Tage später gingen Aiden und Erin schweigend nebeneinander her. Nachdem die Gryffindor erfahren hatte, dass sie auf die Beerdigung durfte, hatte sich noch die Frage gestellt, wer sie begleiten sollte. Dass sie alleine ging, war ausgeschlossen. Nach kurzer Überlegung hatte Professor Dumbledore Aiden eine Eule geschickt und ihn gebeten die Schülerin zu begleiten. So würden auch keine unangenehmen Fragen seitens uneingeweihter Personen erfolgen.
Auch an diesem Tag spiegelte das Wetter die letzten Tage wider. Mit aller Macht zeigte sich der November, der Nebel lag morgens wie abends über der Insel Großbritannien, sodass selbst in Londons Straßen zu einsamen Stunden eine beklemmende Atmosphäre herrschte.
Als Aiden und Erin vor dem schmiedeeisernen Tor Halt machten, das in eine Mauer eingelassen war, die den Friedhof umgab, fegte ein Wind durch ihre Haare und Erin schlug den Kragen ihres Mantels hoch, damit ihr nicht kalt wurde.
Sie mussten nicht lange über den Friedhof gehen. Aiden und Erin hatten es so eingerichtet, dass sie bei der Andacht in der Friedhofskapelle nicht dabei sein würden. Erin konnte sich nicht erinnern, ob ihre Eltern jemals erwähnt hatten, ob sie bei der Beerdigung von ihrem Onkel Michael gewesen waren und wenn sie es waren, dann wäre es besser ihnen nicht über den Weg zu laufen. Bei der Beisetzung waren die Fluchtchancen größer. Gleichwohl hatte Aiden bei der Besprechung mit Dumbledore auch angemerkt, dass der Grund für Michael Carsons Tod noch nicht geklärt worden war und man das Risiko verringern wollte auf Todesser zu treffen, die auf dem Friedhof auftauchen könnten.
Während sie auf die Gruppe zugingen, die um ein offenes Grab stand, alle in Schwarz gekleidet und die Arme umeinander geschlungen, um sich vor dem Wind zu schützen, da wurde Erin bange. Das hier war ernst. Er war tatsächlich gestorben, wurde umgebracht. Und sein Mörder lief da draußen frei rum und würde weiter morden. Jahrelang. Um dann gestoppt zu werden und über ein Jahrzehnt später damit weiterzumachen.
Aiden beugte sich zu Erin rüber. „Sind sie hier?“, fragte er leise an ihrem Ohr, während seine Augen nicht von der Umgebung abließen. Unablässig war Erins Blick über die Trauernden gestreift. Manche konnte sie nicht erkennen, sie standen mit dem Rücken zu ihr. Endlich wurde sie fündig. „Bei dem Pfarrer“, murmelte sie. Wie hypnotisiert starrte sie ihren Vater an, der neben einem älteren Ehepaar stand. Diese wiederum kannte sie nicht, aber an der Haltung, die die drei Personen zueinander hatten und anhand von Fotos, die in Alben steckten, identifizierte sie ihre Großeltern. Auch sie hatte Erin nicht lebend in Erinnerung, sie waren gestorben als sie nur wenige Monate alt war.
Sie schlang die Arme um sich, als wäre ihr kalt. „Können … können wir vielleicht ein bisschen näher ran?“, fragte sie murmelnd. Aiden seufzte.
„Sie werden mich nicht erkennen, wie denn auch“, ergänzte die Schülerin deutlicher.
„Du machst mich fertig“, erwiderte er. Wie hätte er ihr auch diesen Wunsch abschlagen können.
„Was sagst du ihnen, wenn sie dich bemerken und dich ansprechen?“, gab er zu bedenken.
„Improvisation.“ Erin schaute kurz zu ihm auf und bemerkte seinen Blick. Sie richtete ihren eigenen wieder auf die Gesellschaft und tat die ersten Schritte in ihre Richtung. „Bleib locker, Aiden. Ich krieg das hin.“

Erin lehnte mit verschränkten Armen gegen die Wand. Stumm betrachtete sie die Gäste des Traueressens. Dunkel hatte sie eine ähnliche Situation in ihren Erinnerungen. Die Beerdigung ihrer Mutter. Erin merkte sofort den Unterschied zwischen der Aufmerksamkeit einer betroffenen Person und derjenigen, die die Toten nicht einmal gekannt hatten. Aiden tauchte neben ihr auf, in der einen Hand ein Glas mit Bourbon, in der anderen Hand eines mit Orangensaft. „Woher hast du denn den her?“, fragte sie und richtete ihren Blick auf den Bourbon.
„Schätze, die Leute hier brauchten etwas Stärkeres.“
„Super“, antwortete Erin, sie ignorierte den Orangensaft, den er ihr hin hielt und griff nach dem anderen Glas. Mit einem Schluck lehrte sie es.
„Bäh“, schüttelte sie sich. „Wer trinkt denn so etwas freiwillig?“
„Der war auch nicht für dich“, antwortete Aiden trocken und nahm einen Schluck von dem Saft.
Dass die beiden noch für das Traueressen geblieben waren, lag lediglich an Erins Improvisation. Es war Gloria Carson gewesen, die die junge Gryffindor und Aiden angesprochen und gebeten hatte, zum Anschluss noch mit zurück in die Kapelle zu kommen. Aiden und Erin hatten einen kurzen Blick miteinander gewechselt und der Höflichkeit halber waren sie der alten Frau gefolgt. Mittlerweile bereute Erin es, sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte und ihr ging der Blick nicht aus dem Sinn, mit dem ihre Großmutter sie betrachtet hatte. So, als wüsste sie was.
„Aber das ist unmöglich“, murmelte Erin.
„Hast du was gesagt?“, fragte Aiden sie und wandte sich ihr wieder zu, nachdem er vorher die anderen Leute im Raum begutachtet hatte.
„Glaubst du, sie weiß was?“ Aiden musste nicht nachfragen, wen Erin meinte. Auch er hatte die alte Dame mit einigen nachdenklichen Blicken benetzt.
„Vielleicht Intuition. Ihr Unterbewusstsein hat dich erkannt und sie kann sich selber nicht erklären, warum sie dich angesprochen hat“, mutmaßte Aiden. „Aber wir sollten gehen. Von wegen keine Aufmerksamkeit und so“, lächelte er.
„Lass mich gerade noch einmal auf die Toilette“, bat Erin.

Erin kam aus einer der Toilettenkabinen raus und ging rüber zu dem Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. Minutenlang stützte sie sich auf dem Becken ab und starrte auf das laufende Wasser, bis sie endlich ihre Hände darunter hielt. Sie beugte ihren Kopf über das Becken und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Als die Gryffindor sich wieder aufrichtete und ihren Blick in den Spiegel richtete, stieß sie einen Schrei aus und wirbelte herum.
"Michael Carson", sagte Sirius. "Das ist der aus dem Artikel, den ich dir gezeigt habe. Welche Verbindung hast du zu ihm?"
„Was machst du hier, Sirius?“ Ihr anfänglicher Schreck wich Wut und Empörung.
„Wo? Auf der Damentoilette oder auf einem Friedhof bei einer Beerdigung, bei der du auch nichts zu suchen hast?“
„Beides!“
„Ich will wissen, was hier vor sich geht.“
"Weißt du, Sirius, es gibt auf diesem Planeten tatsächlich noch Dinge, die dich nichts angehen", sagte Erin und trocknete ihre Hände ab.
"Du vergisst vielleicht, dass ich dir drei Fragen stellen darf - wovon ich noch zwei übrig habe", erwiderte Sirius.
"Er war mein Freund und wir wollten heiraten", spottete Erin, sie richtete noch einmal ihren Blick in den Spiegel und befestigte eine Haarsträhne, die sich gelöst hatte. Dann ging sie zur Tür.
"Du willst es mir nicht sagen?"
"Nein." Ohne Sirius eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ sie die Toiletten und ließ den Gryffindor stehen.
Sirius holte sie ein als sie schon fast am Ausgang des Friedhofes war.
"Du weißt, du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen. Irgendwann wirst du mir ein paar Antworten geben müssen, wenn du deine Ruhe vor mir haben willst", sagte Sirius hinter ihr.
Plötzlich wurde Erin wütend. Wütend darüber, dass sie hier war, hier auf dem Friedhof, in dieser Zeit, in dieser Situation. "Und kannst du endlich kapieren, dass ich dir nichts sagen werde?!" Sie schrie beinahe und das Echo hallte über den Friedhof. In der Nähe schreckten zwei Krähen auf und flogen davon, das Ehepaar, das vor Erin ging, drehte sich um und schauten sie aus einer Mischung zwischen Verärgerung und Neugierde an.
„Wie willst du in der Schule Freunde finden, wenn du dich vollkommen verschließt?“, fragte Sirius. Er war stehen geblieben, nachdem auch Erin keinen weiteren Schritt Richtung Ausgang tat.
„Wer sagt, dass ich Freunde finden will?“
„Weil ohne Freunde alles doof ist.“
Widerwillen fing Erin an zu grinsen.
„Was?“, fragte Sirius misstrauisch.
„Du klingst wie eine Produktion von Sheepworld. Ohne Freunde ist alles doof.“
„Was ist Sheepworld?“
„Nicht so wichtig“, murmelte Erin. Sie drehte sich von ihm weg und ging wieder auf den Ausgang zu.
„Wo willst du hin?“, rief er ihr nach.
Im Laufen drehte sie sich um und ging den Weg nun rückwärts lang. „Zurück zu Aiden. Er bringt mich wieder zur Schule. Keine Ahnung, wie du da hinkommen willst, aber an deiner Stelle würde ich es raffiniert anstellen. Ich wette, du bist einfach abgehauen!“
„Wer ist Aiden?“, fragte Sirius verwirrt.
„Tschüss, Black! Wir sehen uns in der Schule!“ Sie drehte sich wieder um.
„Ein Freund von dir?“, fragte Aiden, als sie durch das Tor zum Friedhof trat. Er hatte sich eine Zigarette angezündet, während er auf Erin gewartet hatte, die er nun, aufgeraucht, zu Boden warf und die Glut austrat.
„Davon kannst du Krebs bekommen“, kommentierte Erin. „Und Mülleimer gibt es auch.“
Aiden lachte laut auf. „Kleines, wir leben in einer gefährlichen Zeit. Glaub mir, Krebs ist das Letzte, worüber ich mir Sorgen mache.“
Erin kickte einen Stein zu ihren Füßen weg. „Und du weißt, dass ich hier keine Freunde außerhalb von Hogwarts habe. Also warum sparen wir uns nicht das Aushorchen und ich sag dir gleich, dass er mir hinterher spioniert“, schlug sie Aiden vor. Nachdenklich sah Aiden sie an. „Wer ist er?“
„Sirius Black“, antwortete sie. „Er ist auch in Gryffindor.“
„Ich weiß“, erwiderte Aiden. Sein Blick wanderte dorthin, wo er eben noch Erin und Sirius bei ihrem kurzen Gespräch beobachtet hatte. „Ich weiß â€¦ Hör mal, Erin, es ist wichtig, dass du das verstehst. Sirius Black ist ein hormongesteuerter Teenager; Merlin weiß, was er für Flausen im Kopf hat. Aber er ist auch ein Black, der gegen seine Familie und seine Abstammung rebelliert. Und das nicht erst seit gestern. Wenn einer weiß, was es heißt zu kämpfen und für seine Überzeugung einzustehen, dann dieser Junge. Albus wird mich vermutlich ganz dezent auf seine Art und Weise einen Kopf kürzer machen, oder schlimmer, er hofft, dass ich dir diesen Rat gebe, aber … vielleicht solltest du dem Black-Jungen vertrauen. Öffne dich, nimm seine Freundschaft an. Du weißt nie, wo dich das Leben hinbringt und wer dich am Ende begleiten wird.“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst“, stieß Erin hervor.
„Mein voller Ernst“, bestätigte Aiden. Er rieb sich am Kinn und schaute dann sie an. „Du bist unglücklich. Weder Albus noch ich haben eine Lösung, weshalb du hier bist. Vielleicht sollten wir an zweite Chancen glauben.“
„Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?“
„Rede mit ihm“, sagte Aiden nur und neigte seinen Kopf Richtung Friedhof. „Vertrau deinen Instinkten und hör auf dich gegen alles und jeden zu wehren. Und wenn du mich suchst, nur für den Fall, ich bin die Straße runter in dem Pub, an dem wir vorhin vorbei gekommen sind.“ Er nickte ihr noch einmal zu und ließ sie dann stehen.

Zögernd betrat Erin erneut den Friedhof. Sie sah Sirius in einiger Entfernung auf einer Bank sitzen. Als sie die ersten Schritte in seine Richtung machte, stand er auf und ging in die entgegengesetzte Richtung. Unschlüssig blieb Erin stehen. Dann gab sie sich einen Ruck und ging entschlossen hinter ihm her. Sie beschleunigte ihre Schritte mit jedem Meter, um ihn einzuholen. Erst, als sie nur noch ein paar Meter von ihm entfernt war, rief sie seinen Namen. „Sirius!“
Erstaunt drehte dieser sich um. Während sie weiter auf ihn zu lief, schaute sie ihm in die Augen, bis sie an ihm vorüber ging. Ohne zurückzuschauen, wusste sie, dass er ihr folgte, als sie einen Weg einschlug, der von dem Hauptweg abging und irgendwann nur noch zwischen den Gräbern entlang führte. Erst, als sie in den alten Teil des Friedhofs kam, dort, wo heute keine Menschen mehr begraben oder gar besucht wurden, verlangsamte sie ihre Schritte und suchte nach einer Möglichkeit, wo sie sich hinsetzen konnten. Ihr Blick wanderte über die verwitterten Grabsteine, die wie schiefe Zähne in einer Mundhöhle aus dem Boden sprießten, bis sie eine Bank entdeckte, die ihre besten Tage schon hinter sich hatte.
Sirius setzte sich neben Erin und wandte sich ihr zu. Auffordernd sah er sie an.
Erin seufzte. „Du willst die Wahrheit?“
„Das wäre schon verdammt toll“, gab Sirius zu.
Anstatt ihn anzublicken, schaute sie an ihm vorbei. Ihre rechte Hand wanderte in die Umhängetasche, die sie mit sich trug und zog eine Wollmütze hervor, die die gleiche Farbe wie ihr brombeerfarbiger Schal hatte. Die Locken, die sie eben erst auf der Toilette wieder an Ort und Stelle gerückt hatte, löste sie, indem sie sich die Haarklammern aus den Haaren zog und diese in der Tasche verstaute. Erst als Erin ihre Mütze aufgesetzt hatte, fing sie wieder anzusprechen.
„Ich bin eine Zeitreisende. Ich komme aus dem Jahr 1997 und bin irgendwie hier gelandet. Dummerweise weiß kein Arsch, was passiert ist.“
Sirius starrte sie an. Dann fing er an zu lachen. „Ehrlich, als ich sagte, ich will die Wahrheit, dachte ich eher an etwas Realistisches.“
Die Gryffindor verzog ihr Gesicht über den Spott. „Er war mein Onkel.“ Sie stand auf und strich sich über die Hinterseite ihres Mantels, um möglichen Dreck abzuwischen. Dann ging sie ein paar Schritte von Sirius weg und drehte sich um. „Deshalb war ich auf der Beerdigung.“
„Das war’s?“, fragte er, erstaunt wie ehrlich sie war. Doch Erin sagte nichts, schaute ihn nur an. Sirius wusste, wie er Blicken, die Gestik oder Mimik seiner Freunde zu deuten hatte; er kannte sie schon so lange. Er wusste auch, wann er vor McGonagall wegrennen musste und wie Lily Evans‘ Augenbrauen sich zusammenzogen, wenn sie kurz vor einem Wutausbruch stand. Letzteres allerdings auch nur, weil es eine Zeit gab, in der James das Gesicht und die Körperhaltung seiner Umschwärmten bis ins kleinste Detail analysiert hatte. Den Blick, mit dem Erin ihn bedachte, so einen hatte er bisher nur einmal in ähnlicher Form gesehen. Ein Blick, der Resignation zeigte, angesichts der Wahrheit. Ein kleines bisschen herausfordernd, einen hämischen Kommentar abzulassen. Wehmut, weil es so lange ein Geheimnis gewesen war. Ein bisschen Trotz, Traurigkeit und das Gefühl, dass die Einsamkeit hinterlässt. Er kannte diesen Blick von Remus, nachdem sie ihn als Freunde in ihrem zweiten Jahr damit konfrontiert hatten, dass er ein Werwolf war.
Langsam nahm er auf, was sie ihm zu Beginn gesagt hatte. „Wie war das mit der Zeitreise?“, fragte er langsam.


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Reviews

@kleinehexerexe: Huch, hab erstmal einen Schreck bekommen, weil ich es auch die ganze Zeit so im Kopf hatte, dass ich erwähnt hatte, dass die Millers ihre (offizielle) Pflegefamilie werden sollen :D Freut mich, dass dir die Zitate gefallen! :)

@fffan: Uhhh :D Das freut mich, dass sie dir so gefällt! Und das meiste kann ich dir tatsächlich noch nicht beantworten, das wirst du iiiiirgendwann zu lesen bekommen, wenn du dran bleibst ;D
Ich hoffe, dass neue Kapitel hat dir auch gefallen ;)


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Man muss einfach in Slytherin sein. Dort hast du das Privileg manchmal was anzustellen. In Gryffindor darf man keine Fehler machen, du musst gut sein.
Tom Felton