Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Zukunftsblick - 9. Kapitel: Albträume

von Katleah

„Natürlich passiert es in deinem Kopf, Harry, aber warum um alles in der Welt sollte das bedeuten, dass es nicht wirklich ist?“

JOANNE K. ROWLING, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

--------------------------(1997)--------------------------


„Erin? Erin!“
Es war Remus, der durch die Tür des Buchladens gestürmt kam, sodass die Tür gegen die Bücherregale knallte. Erin zuckte bei diesem Geräusch zusammen.
„Merlin, Remus!“, fauchte sie. „Das ist eine Tür, die man nicht durchbrechen muss.“
Sie hatte ruckartig von ihrer Kassenabrechnung aufgesehen und wollte gerade wieder von vorne zu rechnen anfangen, als sie Remus‘ Gesicht sah. Es war leichenblass, seine Augenringe, die von jeher zu ihm gehörten, wirkten noch intensiver, seine braunen Augen noch größer.
„Was ist los?“, fragte sie beunruhigt und ließ ihren Stift sinken.
„Es gab einen Angriff“, sagte Remus zögernd. Jetzt, wo er vor ihr stand, wirkte er immer noch entsetzt, aber er schien damit nicht heraus posaunen zu wollen.
Erin wurde ärgerlich. Schuldbewusst registrierte sie, dass ihr dies in letzter Zeit viel zu oft passierte. „Kannst du das vielleicht präzisieren? Es gibt eine Menge Angriffe.“
„Es … es handelt sich um eine Familie in Greenwich.“ Als er sah, dass sie ihn immer noch verständnislos anstarrte, fügte er hinzu: „In der Woodland Terrace.“
Bei der Erwähnung des Straßennamens, in der ihr Vater und ihre Schwestern wohnten, stockte Erins Atmung.
„Das Dunkle Mal schwebt über dem Haus“, sagte Remus leise. In Erins Hals bildete sich ein Kloß. Wie hatte sie das vergessen können?
„Ich muss hin“, sagte sie leise. Remus setzte zu einer Widerrede an, schloss aber sofort wieder seinen Mund. Er wusste, dass er sie nicht davon abhalten konnte. Das konnte er schon damals bei Lily und James nicht.
„Pass auf dich auf“, sagte er daher nur. „Es könnte eine Falle sein.“
Erin schnappte sich ihren Mantel und disapparierte.

Mit einem Knall tauchte sie an dem Weg auf, der aus dem Maryon Park heraus und direkt auf die Thorntree Road führte. Von dort aus waren es nicht einmal 200 Meter bis zu ihrem Elternhaus, das Dunkle Mal sah sie schon von weitem.
Unheilvoll schwebte es über dem Haus, das grüne Schimmern jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
Zögernd schritt sie auf das Haus zu und sah sich kurz um. Als sie glaubte, dass sie unbeobachtet war, zog sie ihren Zauberstab und ließ das Dunkle Mal verschwinden. Seit das Zaubereiministerium von den Todessern übernommen worden war, gab es niemanden mehr, der sich um die Muggelabwehr bei Morden kümmerte.
Als sie an der Haustür angekommen war, die nur angelehnt war, stockte sie. Ihr war unerklärlich, wie sie das hatte vergessen können. Immerhin wusste sie es, wusste es seit zwanzig Jahren. Sie hätte es verhindern können. Hatte geglaubt, dass sie es spüren würde, so wie sie es damals irgendwie gespürt hatte.
Sie gab sich einen Ruck und stieß die Tür zur Gänze auf. Der Flur war dunkel, allein durch die geöffnete Tür fiel Licht und beleuchtete die Dielen. Erin hielt die Luft an, als sie eine leblose Gestalt am Boden erblickte. Die junge Frau lief los und fiel neben ihrer Schwester zu Boden. Erin drehte sie um und blickte in Olivias vor Schreck erstarrtes Gesicht.
„Nein“, flüsterte sie und beugte sich über sie. Es war eine Sache zu wissen, dass sie sterben würde und eine andere Sache, wenn es zur Realität wurde.
Und ohne zu wissen, dass Olivia dies einen Monat zuvor bei der vermeintlich toten Erin ebenfalls getan hatte, zeichnete sie unbewusst ein Herz auf Olivias Hand, ehe sie Olivia richtig herumdrehte und mit einem Zauberstab eine Decke herauf beschwor, die sie abdeckte.
Zusammengesunken blieb Erin vor Olivia sitzen. Ihre Gedanken schienen nicht klar zu sein. Wie durch einen Schleier erlebte sie ihre Umgebung, ihr Körper schien von allein zu reagieren, als sie endlich aufstand, den Zauberstab erhob und mit leichten Schritten Richtung Küche ging.
Doch der Raum war leer und Erin ging weiter. Im Wohnzimmer stieß sie auf ihren Vater, er lag in der Mitte des Zimmers und Erin stellte sich vor, wie er von dem Lärm gestört aufstand und hatte nachschauen wollen, um nachzuschauen woher der Radau kam. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie im Türrahmen stehen blieb und auf ihren Vater herabschaute. Sie konnte nicht im Mindesten erahnen, wie er sich gefühlt haben musste, als erst seine Frau und dann seine älteste Tochter die Welt verließen – oder in ihrem Fall, die Zeitebene. Erin lehnte sich an den Türrahmen, hatte nicht die Kraft den Raum zu betreten. Stattdessen beschwor sie auch hier eine Decke hervor und ließ sie über ihren Vater sinken. Mit der anderen Hand wischte sie die Tränen aus ihrem Gesicht.
Plötzlich ertönte in dem stillen Haus ein Laut, ein Knarren, das Erin alarmiert herumfahren ließ.
„Homenum revelio“, flüsterte sie – und tatsächlich. Im oberen Stockwerk befand sich jemand. Jemand, der lebte. Erin unterdrückte ihren Instinkt die Treppe hoch zu rennen, sie musste erst sichergehen, dass es sich nicht um einen Todesser handelte. Aber hätte er nicht schon längst zugeschlagen?
Sie setzte ihren Fuß auf die erste Stufe und begann den Aufstieg. Wie früher zählte sie unbewusst die Stufen und überstieg die 17. Stufe. Oben blieb sie stehen, den Zauberstab immer noch erhoben und horchte nach einem erneuten Geräusch. Ein Wimmern war zu hören und wenn sie sich nicht irrte, kam es aus dem Wandschrank, der seinen Platz in dem breiten Flur hatte. Leise schlich sie heran und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes klickte eine der Türen und öffnete sich.
Fassungslos ließ Erin den Zauberstab fallen, klappernd fiel er zu Boden und wie von selbst fingen ihre Hände an zu reden, so als hätte sie nie etwas anderes getan.
„Ava?!“

--------------------------(1976)--------------------------


Ruckartig setzte Erin sich in ihrem Bett auf, ihr Atem ging schnell. In den ersten Sekundenlang war sie völlig orientierungslos. Ihr Rücken war feucht geschwitzt, das T-Shirt klebte fest. Sie hörte ein Schluchzen und stellte fest, dass sie es war. Die Hand auf den Mund gepresst, um sie zu unterdrücken, strampelte sie ihre Decke weg und wankte ins angrenzende Badezimmer. Dabei stieß sie den Bücherstapel um, der immer neben Lilys Bett stand und polternd fielen die Bücher durcheinander.
Erin schlug die Tür zu und schloss ab. Dann ließ sie sich mit dem Rücken an der Tür heruntergleiten. Der mit Fliesen ausgelegte Boden war kühl und wirkte ernüchternd.
Was war das? Was hatte sie da geträumt? Es hatte sich so real angefühlt. So, als wenn Olivia tatsächlich … Erin hickste. Eine Träne trat aus ihrem Auge und als sie sie wegwischen wollte, bemerkte sie, dass ihre Wangen komplett nass waren. Hastig stand sie auf und trat an eines der Waschbecken. Der zunehmende Halbmond schien durch die Fenster und gab gerade so viel Licht ab, dass Erin sich im Spiegel erkennen konnte, und erschrak. Ihr Gesicht wirkte eingefallen, die Augen groß und viel zu dunkel.
„Erin? Erin, ist alles okay bei dir?“ Von außen klopfte Lily gegen die Tür und Erin erstarrte.
„Ja.“ Sie musste sich räuspern. „Ja, ich musste nur mal. Hab nicht mehr an deine Bücher gedacht.“
„Sicher?“
„Wirklich. Geh wieder schlafen.“
„Okay.“ Doch Lily klang nicht überzeugt. Dennoch hörte Erin, wie sie sich wieder von der Tür entfernte. Mit der einen Hand öffnete sie den Wasserhahn und ließ eine kleine Fläche des Beckens volllaufen. Dann schöpfte sie mit beiden Händen das Wasser und spritzte es sich ins Gesicht.
Erst als sie sich sicher war, dass Lily wieder in ihrem Bett lag, schloss Erin die Tür auf und schlich zurück in ihr Bett.
Sie lag noch lange wach.

Es war diese Leere, die ihr Denken und Fühlen beherrschte. Die sie dazu brachte, zu glauben, alles andere wäre sinnlos und vorbei und nichts hätte mehr einen Sinn. Das verwirrte sie nicht nur, sondern machte die junge Gryffindor auch ziellos. Sie hatte doch etwas, für das sie kämpfen konnte, oder nicht? Ihr war nach Heulen zu Mute, doch Erin hielt die Tränen zurück. Grundlos Heulen war nicht ihr Ding und sie würde damit nun garantiert nicht anfangen.
Den folgenden Tag erlebte sie wie durch Watte. Ging nicht auf Sirius ein, ignorierte Severus‘ Hinweise ihm zu folgen, sperrte sich in der Mädchentoilette ein und kam erst zur Sperrstunde wieder raus.
In der Nacht schlief das Mädchen unruhig. Erin hatte wieder den Traum, den sie auch in der Woche vor Schulbeginn hatte. Eine Gestalt, die ihr auflauerte und den Todesfluch auf sie abfeuerte. Doch diesmal war etwas anderes. Es war nicht ihr zum Schrei geöffneter Mund, und der Zauber traf auch nicht sie. Zielgehaftet schoss er an ihr vorbei und traf eine Person, die wie aus dem Nichts hinter ihr stand. Olivia. Sie wurde getroffen und sank leblos zu Boden.
Mit einem Schrei erwachte Erin.

Am darauffolgenden Nachmittag hockte die Gryffindor auf einem der Fenstersims im Gemeinschaftsraum. Später wollte sie noch zu Aiden ins Ministerium, der sich, obwohl es ein Samstag war, dort seiner Arbeit widmete. Eigentlich wollte sie heute in Hogwarts bleiben, doch die letzten Tage hatten ihren Entschluss weitläufig geändert.
So nutzte Erin die Zwischenzeit, um an ihrem Schal weiter zu stricken. Bereits im letzten Winter hatte sie damit begonnen, war seitdem aber nicht sonderlich weit gekommen.
Sie war so vertieft in ihre Handlung, dass sie Sirius nicht bemerkte, der sich an sie ran schlich und sie laut fragte: „Was machst du da?“
Erin quietschte auf, ließ die Stricknadeln fallen und begann im gleichen Moment zu fluchen. „Black, du Arsch! Jetzt kann ich wieder von vorne anfangen!“
Müheselig, um ihre Position so wenig wie möglich zu verändern, beugte sie sich nach vorne und versuchte an die Wolle zu gelangen. Sie erwischte einen Faden und zog an diesem das ganze „Kunstwerk“ zu ihr hoch.
„Was ist das?“, wiederholte Sirius.
„Die Mordwaffe, mit der ich dich umbringen werde“, knurrte Erin und versuchte die Knoten aus dem Strick zu lösen. Dabei klapperten die Stricknadeln aneinander.
„Voighn, ich weiß nicht, ob dir das schon mal aufgefallen ist – aber du bist hier in Hogwarts.“ Erin hielt in ihrer Bewegung inne, ihr Kopf ruckte zu ihm hoch. Kurzweilig stand ihr Mund offen, bis sie ihn schloss und ihren Kopf zur Seite neigte. „Black“, sagte sie, „das ist eine erstaunliche Entdeckung. Sag – wer hat dir diese Erleuchtung gebracht?“
„Was ich meine“, fuhr Sirius fort, ohne auf ihren Sarkasmus einzugehen, „du kannst zaubern. Du darfst es sogar. Du musst nicht von Hand stricken, du kannst zaubern.“
Erin schnaubte. „Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass ich meine Stricknadeln nicht verhexen will?“
„Warum solltest du es nicht wollen, es ist einfacher“, gab Sirius nicht auf.
„Kannst du nicht wen anders nerven?“, fauchte Erin, schnappte sich Wolle und Stricknadeln und sprang vom Fenstersims runter. „Eine deiner heißgeliebten Flammen zum Beispiel?!“
Kaum dass sie dies ausgesprochen hatte, schluchzte eine Fünftklässlerin auf, und verschwand durchs Porträtloch.
„Ich hab Schluss gemacht“, antwortete Sirius schulterzuckend.
„Was für eine Überraschung“, spottete Erin und trat ihrerseits den Weg zu ihrem Schlafsaal an.
Von dort kam sie wenige Minuten später wieder runter, über ihrem Arm hing eine Jacke. Ohne weiter auf Sirius zu achten durchquerte Erin den Gemeinschaftsraum und verließ diesen.
„Wo will sie jetzt schon wieder hin?“, fragte Sirius seine Freunde perplex, zu denen er sich wieder gesellt hatte, nachdem Erin in den Mädchenschlafsälen verschwunden war.

--------------------------(1997)--------------------------


„Remus? Remus!“, rief Erin, sobald sie die Haustür aufgeschlossen hatte. „Hey, Ava“, wandte sie sich an das Mädchen, das still hinter ihr stand. „Geh doch schon mal in die Küche, ja? Ich komm gleich nach.“ Sie lächelte das Mädchen an. Diese ging zögernd durch die geöffnete Tür und betrat den Raum. Mit den Fingern fuhr sie über die raue Oberfläche des Holztisches und ging drum herum.
Erin gab sich einen Ruck und löste den Blick von ihrer 10-jährigen Schwester, die bisher nicht wusste, wer sie, Erin, eigentlich war. Die ehemalige Gryffindor seufzte und trat auf die erste Stufe der Treppe, die ins Obergeschoss führte. „Remus?“, rief sie wieder und machte sich auf den Weg nach oben, als sie weiterhin keine Antwort bekam.

--------------------------(1976)--------------------------

Erin klopfte an die Bürotür ihrer Hauslehrerin und trat ein, als diese „Herein!“ rief.
„Ah, Miss Voighn. Sie sind früh dran“, begrüßte die resolute Dame ihre Schülerin.
„Ja, ich bin früher fertig geworden“, lächelte Erin.
„Nun gut, Sie wissen ja, was Sie tun müssen.“ Die Gryffindor nickte, griff nach der Schale mit dem Flohpulver, die auf dem Kaminsims stand und warf eine Handvoll in das offene Feuer. Dann trat sie rein. „Zaubereiministerium!“

Währenddessen hatte Sirius beschlossen, dass er der Küche ruhig einen Besuch abstatten konnte. Um seinen Weg abzukürzen, benutzte er einen der Geheimgänge, die ihn in der Nähe von McGonagalls Büro rausbrachte. In der Regel benutzte er ihn nur in die andere Richtung, doch es war Samstag, es war außerhalb der Sperrzeit und er durfte sich frei im Schloss bewegen. Als er um die Ecke kam, sah er Erin in dem Büro seiner Hauslehrerin verschwinden. Neugierig wartete er ab, ob und wann seine Mitschülerin wieder rauskommen würde. Doch als er dort schon länger stand und sich bald sein Magen meldete, beschloss er, dass die Küche Priorität hatte.
Doch er vergaß nicht, wohin Erin ‚verschwunden‘ war …

Erin kam wie gewohnt in der Eingangshalle des Ministeriums an und begab sich ohne Umwege in die Mysteriumsabteilung, wo sie schon bald an Aidens Tür klopfte. Die Tür wurde geöffnet und ein gestresst wirkender Aiden stand vor ihr. Als er sie sah, trat ein Lächeln auf sein Gesicht.
„Erin!“, sagte er erfreut. „Endlich Abwechslung. Dieses Projekt, an dem ich derzeit arbeite, macht mich noch wahnsinnig. Setz dich doch.“ Er bot ihr einen Stuhl an und erkundigte sich, ob sie etwas trinken wollte. Nachdem er ihr ein Glas Kürbissaft gereicht hatte, setzte er sich rücklings auf einen Stuhl. Erin hatte den Stuhl ignoriert und ging in Aidens Büro auf und ab. Ihre Finger tippten in einem stetigen Rhythmus an das Glas.
„Was kann ich für dich tun?“, unterbrach Aiden das Schweigen, das bis auf die wenigen gesprochenen Worte herrschte. „Du wolltest doch heute eigentlich nicht vorbeikommen?“
Erin hob ihren Blick und er traf den des Unsäglichen. „Ich hab … geträumt“, sagte sie zögernd.
„Geträumt? Wovon?“
Wieder schwieg Erin, sie schien zu überlegen, wie sie sich ausdrücken sollte.
Schließlich holte sie tief Luft, drehte sich abrupt zu ihm um und schnappte sich den zweiten Stuhl. Sie stellte ihn einen halben Meter vor Aiden ab und setzte sich in der derselben Position darauf wie er. Dies geschah innerhalb weniger Sekunden, sodass Aiden erstaunt eine Augenbraue hochzog.
„Aiden … glaubst du, wenn in der Zukunft etwas passiert, dass ich es dann spüren kann?“
„Zum Bespiel?“
„Ein Gefühl. Eine Ahnung. Oder … ein Traum.“
„Erin, wovon hast du geträumt?“
Die Gryffindor schien sich sichtlich zu winden. Dann gab sie sich einen Ruck und erzählte ihm von dem Traum, den sie Ende August hatte und auch von der Veränderung, die sie in der letzte Nacht geträumt hatte.
„Aiden? Was, wenn es bedeutet, dass ich nichts mehr habe, für das es sich lohnt zurückzukehren? Der Krieg hat gerade erst begonnen und … und … das Ministerium wurde infiltriert. Was, wenn mein Gefühl mich nicht trügt, und sie tatsächlich … tot sind?“
Aiden schien zu grübeln. Mit seinem rechten Handrücken rubbelte er über sein Kinn. „Ich würde so eine ‚Verbindung‘ niemals von vornherein für nicht existent erklären“, sagte er schließlich. „Und vielleicht stimmt es tatsächlich, was du geträumt hast. Zu mindestens in irgendeiner anderen Form. Aber ich würde mich nicht darauf verlassen.
Erin, ich weiß nicht, was ich dir dazu sagen soll. Ich bestreite nicht, dass es Menschen gibt, die hypersensibel sind und auch, dass solche Verbindungen existieren. Besonders, wenn die Beziehung zwischen zwei Menschen sehr stark ist.“
Erin schwieg dazu. Sie wusste, dass sie und ihre Schwester in den letzten Monaten alles andere als eine enge Beziehung hatten. Die zu Ava war, trotz der Entfernung, immer weitaus stärker gewesen.
Die Gryffindor hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Ava … war sie auch tot?

--------------------------(1997)--------------------------


„Du bist zurück!“ Remus tauchte am oberen Treppenabsatz auf und schien mehr als erleichtert zu sein. Als Erin die letzte Stufe betrat, zog er sie in eine kräftige Umarmung. „Remus“, sagte sie und schob ihn von sich. „Es ist wie ein Wunder!“
„Was?“ Misstrauisch schaute er auf sie runter.
„Ava! Sie lebt!“


--------------------------(1976)--------------------------


Erin trat auf den Korridor und schloss die Tür von Professor McGonagalls Büro hinter sich. Sie wünschte, dass das Gespräch mit Aiden sie mehr hätte beruhigen können. Dass er eine Antwort darauf hatte. Und jetzt war sie genauso verwirrt wie vorher.
„Erin?“
Die Angesprochene drehte sich um und seufzte lautlos. „Hallo, Jonathan“, sagte sie wenig erfreut und ging weiter.
„Und du bist dir immer noch sicher, dass du mit mir nicht nach Hogsmeade willst?“
„Ganz sicher. Ich hab schon was vor.“
„Und was?“
„Das“, sagte sie, „geht dich gar nichts an. Wiedersehen Jonathan.“ Die Gryffindor machte auf dem Absatz kehrt und ging in die Richtung, aus der der Ravenclaw gerade gekommen war.

Am Sonntagvormittag trug Erin sich mit den anderen Schüler zusammen bei Filch aus, der wie eh und je eine grimmige Miene zog. Man konnte sich geradezu vorstellen, wie sich seine Laune im Laufe des Tages immer mehr verschlechtern würde, sobald ihm die Einkäufe der Schüler in den Kopf kommen würden. Erin versuchte sich außer Sichtweite von Jonathan zu halten. Wie es der Zufall wollte waren sie am Morgen gleichzeitig in der Großen Halle eingetroffen und egal wie lange Erin trödelte, und sich sogar einem Gespräch mit Remus widmete, Jonathan brauchte mindestens genauso lange. Selbst als sie gefühlten Ewigkeiten im Gryffindorgemeinschaftsraum war und sich dann erst auf den Weg machte, ging Jonathan mit seinen Freunden vor ihr die Treppen in die Eingangshalle runter. Jetzt hoffte sie, dass er nicht auf sie aufmerksam wurde, aber solange er nicht Ausschau nach ihr hielt, hätte sie sicher eine Chance. So hatte Erin sich ihren Hogsmeadebesuch nicht vorgestellt …

Es ging schon auf den späten Nachmittag zu als Erin Jonathan beobachten konnte, wie er mit seinen Freunden das Dorfgasthaus, den Drei Besen, betrat. Das war der Moment, wo sie erleichtert aufatmete und unbesorgt durch das Dorf schlendern konnte. Erin hatte bereits ihre Liste abgearbeitet, wobei sie stetig auf preisgünstige Alternativen geachtet hatte. Noch immer fühlte sie sich mit dem Budget, das ihr Professor Dumbledore zur Verfügung gestellt hatte, nicht wohl. An dem Bekleidungsladen Besenknechts Sonntagsstaat wollte sie vorüber gehen, Klamotten waren das Letzte, an das sie jetzt denken wollte. Doch eine flatternde Bewegung ließ sie innehalten. Wie in Trance hob sie ihre Hand und riss das Blatt Papier ab, das neben der Tür zum Laden hing.
Sie las, was drauf stand, schien kurz zu überlegen und stopfte dann das Blatt Papier in ihre Umhängetasche. Die junge Gryffindor war entschlossen, sobald sie wieder im Schloss war, mit Professor McGonagall zu reden.

Erin fühlte sich wie am Anfang des Schuljahres, als sie nervös im Büro von Professor Dumbledore gesessen hatte. Nur, dass es diesmal das Büro von Professor McGonagall war und es ihre Hauslehrerin war, die sie streng über ihre Brille hinweg betrachtete und ihre Hände auf einem Blatt Papier ruhen ließ. Das Blatt Papier, das einen Ausweg für Erins finanzielle Situation bedeuten könnte.
„Miss Voighn“, begann Professor McGonagall, es waren ihre erste Worte, nachdem Erin das Büro betreten hatte und ihrer Lehrerin den Aushang gezeigt hatte. „Erin. Warum glauben Sie, dass wir Ihnen das erlauben sollten? Als wir Ihnen gestattet haben sich eine Nebenbeschäftigung zu suchen, war die Winkelgasse garantiert nicht gemeint.“
Erin versuchte sich das Gespräch, dass sie zuvor mit ihrer Hauslehrerin geführt hatte, in Erinnerung zu rufen. „Naja“, begann sie zögerlich, „eigentlich sagten Sie nur, dass Sie mir dieses Privileg sofort entziehen würden, sobald ich deswegen auch nur eine Hausaufgabe nicht machen würde. Von dem Arbeitsort hatten Sie nichts erwähnt.“ Sie biss sich auf die Lippe und hoffte, dass sie nun nicht zu weit gegangen war. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, dass irgendwer es wagen könnte dieser resoluten und strengen Frau zu widersprechen.
Professor McGonagall starrte sie durchdringend an. Erin kam es wie Minuten vor, wo es eigentlich nur Sekunden waren.
„Nun gut“, sagte Professor McGonagall schließlich. „Ich werde mit Professor Dumbledore darüber reden. Schreiben Sie diesen Leuten eine Eule. Sagen Sie, wer Sie sind. Und ich werde Sie das erste Mal begleiten und einige Sachen von vornherein klarstellen. Haben wir uns verstanden?“
„Ja!“, rief Erin aus und begann zu grinsen. „Danke, Professor McGonagall!“
„Das war noch kein endgültiges Ja“, stoppte diese sie, „und nun gehen Sie zu ihren Mitschülern, das Fest beginnt bald.“

An diesem Abend war Erin so froh, wie die letzten Wochen nicht mehr. Für ein paar Stunden vergaß sie ihre Albträume und woher sie kam. Nach dem Gespräch mit Professor McGonagall war sie in die Eulerei gerannt und hatte sorgfältig ihr Interesse an dem ausgeschriebenen Job bekundet.
Nun war sie auf dem Weg in die Große Halle und schon auf den Fluren konnte man den köstlichen Geruch riechen, der ein wunderbares Festessen prophezeite.
Sie setzte sich sogar zu den Rumtreibern und führte eine kleine Unterhaltung mit Sirius, der sich einmal nicht erkundigte, was sie wann getan hatte.
Als Erin, vom Festessen vollgestopft, in ihrem Bett lag, dachte sie zum ersten Mal daran, dass es in dieser Zeit vielleicht doch nicht so schlimm werden brauchte.
Merkwürdig, was die kleinsten Dinge mit dem Gefühlsleben anstellen konnten.

--------------------------(1997)--------------------------


„Was soll das heißen?“, fragte Remus perplex und beugte sich vor, um an Erin vorbei einen Blick ins Erdgeschoss zu werfen.
„Sie ist in der Küche“, erklärte Erin ihm ungeduldig. „Remus, sie war in einem Schrank! Hat sich dort versteckt. Aber Remus … was mach ich denn jetzt? Sie glaubt doch, dass ich tot bin. Sie war auf meiner Beerdigung! Ich kann doch nicht zu ihr hingehen und sagen „Hey Ava, ich bin’s übrigens, Erin. Eigentlich war ich nie tot, sondern bin in ein bisschen in der Zeit rumgesprungen und das ist jetzt das Ergebnis.“
Remus gab ein unterdrücktes Geräusch von sich. Erin schaute ihn verwirrt hat, doch sein Blick traf nicht auf ihren. Stattdessen sah er an ihr vorbei. Er war blass.
Erin drehte sich um. Am unteren Treppenende stand Ava und starrte zu ihnen hoch.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich glaube Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson lieferten alle drei ihre bisher beste Darstellung.
Joanne K. Rowling über den dritten Harry-Potter-Film