Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Zukunftsblick - 7. Kapitel: Einleben

von Katleah

Siebtes Kapitel
Einleben


„Aber vielleicht geschehen schlimme Dinge ja auch deshalb, damit wir uns daran erinnern, wie das Gute aussehen sollte.“

JODI PICOULT, 19 Minuten


Den September über passierte nicht viel. Erin hielt sich an ihr Vorhaben und ging sowohl den Rumtreibern als auch Lily und Robyn aus dem Weg. Für sie war es paradox genug, dass sie mit den Eltern von Harry Potter zusammen zur Schule ging und sie hoffte für alle Beteiligten, dass es bald eine Lösung dafür geben würde. Sie fand sich selbst schon mehr als nervig, wenn sie beinahe täglich Dumbledores Büro aufsuchte, der garantiert besseres zu tun hatte als ihr immer wieder sagen zu müssen, dass es nichts Neues gab.
So begann sie ihre Besuche bei dem Schulleiter zu reduzieren und erhöhte stattdessen ihre Anwesenheit in der Bibliothek. Das brachte ihr nicht nur Pluspunkte bei den Lehrern ein, da sie ihre Hausaufgaben nun pünktlicher und korrekter abgab, als sie es jemals in der Zukunft getan hatte, sondern verschaffte ihr auch den Vorteil, zumindest den Rumtreibern aus dem Weg gehen zu können. Und auch Lily, wenn sie es geschickt anstellte und eine nicht einsehbare Arbeitsecke benutzte. Wenn Erin nicht lernte, suchte sie nach Büchern, die ihr bei ihrer Situation weiterhelfen könnten oder versuchte sich allgemein über Zeitreisen zu informieren.
Auch an diesem Abend verbrachte sie ihre Zeit in der Bibliothek. In drei Tagen würde ihre Zaubertrankprüfung stattfinden und ausnahmsweise häufte sich nur Literatur zu Pflanzenkunde und Zaubertränke auf ihrem Tisch.
Die Buchstaben verschwammen vor Erins Augen und sie legte ihren Kopf auf das geöffnete Buch, mit dem sie gerade arbeitete. Sie wusste nicht, wie lange sie schon in der Bibliothek war, aber den Buchstapeln nach, die durch die Gänge schwebten und sich in die Regale einsortierten, musste es kurz vor Schließung der Bibliothek sein. Sie hob ihren Kopf und ihr Blick wanderte rüber zu einem der kleinen Wegweiser, die an den Regalen befestigt waren. „Verbotene Abteilung“ stand darauf.
Bisher hatte sie es vermieden, sich mit dieser Art von Büchern zu beschäftigen, wenn sie über Zeitreisen recherchierte. Andererseits hatte sie auch nicht das Gefühl, dass sie mit den Büchern, die allen zugänglich waren, großartig weiterkommen würde.
Erin seufzte und stand schwerfällig auf. Sie räumte die Bücher zusammen und sortierte vorab, welche sie ausleihen wollte und welche nicht.
Dann trug sie den Stapel nach vorne zu Madame Pince, während der, den sie nicht brauchte, neben ihr her schwebte.
Der schwebende Stapel landete neben Madame Pince und die strenge Dame trug Erins Daten in die Bücher ein, die sie mitnehmen wollte. Erst dann entließ sie das Mädchen.
Erin unternahm gar nicht erst den Versuch die Bücher in ihre Umhängetasche stopfen zu wollen, stattdessen wendete sie erneut den Schwebezauber an, damit die Bücher neben ihr her flogen, während sie dafür ihre Tasche umschichtete und Pergamentrollen und Federn verstaute.
„Du da!“, rief eine Stimme hinter ihr, als sie gerade um die Ecke bog. Überrascht fuhr Erin herum und stand einem Vertrauensschüler aus Slytherin gegenüber. „In den Korridoren wird nicht gezaubert“, knurrte er sie an und mit einem kurzen Schlenker seines Zauberstabes stürzten ihre Bücher zu Boden.
Fassungslos starrte Erin auf die Bücher, bevor sie dann ihren Kopf hob und den Vertrauensschüler anfauchte: „Und was glaubst du hast du gerade getan, wenn nicht gezaubert?!“
„So hast du nicht mit mir zu reden“, grollte dieser. „10 Punkte Abzug von Gryffindor!“
Erin riss ihren Mund für eine Widerrede auf, als jemand ihr von hinten eine Hand auf die Schulter legte und ihr ins Ohr flüsterte: „Lass gut sein.“ Sie schloss ihren Mund wieder und begnügte sich damit, den Slytherin vor ihr anzufunkeln, der nur hämisch grinste und davonging.
„Warte, ich helfe dir“, sagte die Person und hockte sich vor Erin auf den Boden, um ihre Bücher aufzuheben. Sie hockte sich ebenfalls hin und sammelte einige der Bücher auf, bevor sie aufstand, um sich die restlichen von dem Jungen geben zu lassen. „Ich bin übrigens Jonathan. Jonathan Adams, stellte er sich vor. „Und du bist die Neue?“
„Ich bevorzuge Erin“, murrte sie und versuchte mit der Menge an Büchern zurechtzukommen. „Aber schön, dass mein Name so einprägsam ist.“
Jonathan lächelte. „Keine Sorge, ich denke, das kann ich mir für die Zukunft merken“, sagte er vergnügt. „Kommst du klar?“
„Natürlich. Du wirst es nicht glauben, aber ich bin schon ein großes Mädchen. Man sieht sich“, verabschiedete sie sich brüsk, drehte sich auf dem Absatz um und machte sie auf den Weg in ihren Gemeinschaftsraum, Jonathan an Ort und Stelle dastehend lassen.

Am nächsten Tag rannte Erin durch die Korridore von Hogwarts und nahm zwei Stufen auf einmal, als sie die Treppen zu den Kerkern herunterraste und vor dem Klassenzimmer für Zaubertränke durch die Tür stolperte.
„Du bist zu spät!“, fuhr Snape Erin an. Zusätzlich blieb sie mit dem Träger ihrer Tasche an der Kerkertür hängen und ihre schwere Tasche rutschte ihr runter. Sie fiel auf den Boden und der Inhalt breitete sich vor ihren Füßen aus. Ein Apfel, den sie sich vom Mittagessen eingesteckt hatte, kullerte durch den Raum und blieb vor Snapes Füßen liegen. Erin, die mittlerweile auf dem Boden herumkrabbelte, um ihre Sachen einzusammeln, blicke auf und entdeckte den Apfel. Snape bückte sich und hob ihn auf. Er putzte ihn an seinem Umhang ab und biss rein.
„Charmant, Voighn“, kommentierte er trocken.
„Ups“, sagte sie und machte ein zerknirschtes Gesicht.
„Können wir endlich? Ich habe in der Regel besseres zu tun, als kleinen Gryffindorgören Zaubertranknachhilfe zu geben, besonders dann, wenn sie sich so verspäten.“
„Und deine Bissigkeit leidet auch drunter“, erwiderte Erin und kam wieder auf die Beine. Sie legte ihre Tasche auf einem der leeren Tische ab und stellte sich zu Snape, der bereits einen Kessel aufgebaut hatte.
„Was machen wir heute?“
„Schrumpflösung“, antwortete Snape knapp.
„Na schön“, murmelte Erin und band ihre langen Haare zusammen.
„Erklär es mir erst“, befahl Snape. „Professor Slughorn hat angedeutet, dass die Herstellung abgefragt werden könnte. Danach kannst du den Trank brauen. Und diesmal bitte ohne alles in Brand zu stecken.“
Erin kicherte. „Sei nicht so grimmig, Snape“, neckte sie ihn. „Lachen schadet nicht.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, entgegnete er finster. Vor ein paar Tagen hatte Snape sich ausnahmsweise als Versuchskaninchen für einen von Erins Tränken angeboten und stand am Ende mit blonden Locken da. Erin musste so lachen, dass die Tränen ihr übers Gesicht liefen und sie Bauchschmerzen bekam.
Sie hatte zuerst gedacht, dass es nicht schlimmer kommen könnte: Zaubertranknachhilfe, und dann auch noch mit Severus Snape. Mal abgesehen davon einundzwanzig Jahre in der Vergangenheit festzustecken, natürlich.
Und doch war es ganz anders geworden. Am Anfang verhielt Snape sich fast neutral – jedoch nur fast. Sie spürte schon die leichte Abneigung, die er gegen sie hatte, weil sie eine Gryffindor war. Zuerst verhielt sie sich ihm gegenüber genauso, immerhin kannte sie ihn nur als den hasserfüllten Lehrer, der seine Schüler quälte. Aber dafür konnte ja der junge Severus Snape nichts und bald vergaß sie auch fast ihre Abneigung ihm gegenüber, als sie die tiefe Verzweiflung über ihre mickrigen Kenntnisse in dem Fach überfiel. Je größer diese wurde, umso zugänglicher wurde Snape und half ihr mit Tipps und Tricks weiter, ging mit ihr alles von vorne durch und beschimpfte sie nicht mehr.
Jetzt waren fast vier Wochen vergangen und Erin konnte es kaum glauben, aber sie und Snape waren so etwas wie lockere Bekannte geworden, die sich nicht völlig ignorierten, aber auch nicht mehr beschimpften. Auch nicht in der Öffentlichkeit.
Erin hatte noch ein paar Tage bis zu ihrer Nachprüfung und jedes Mal an jedem einzelnen Tag der vergangen Woche hatte Snape sie in den Kerker geschleift, sobald er sie irgendwo sah. Ihr konnte das nur recht sein. Es half ihr für ihre Prüfungen und sie konnte auf unkomplizierte Art und Weise ihren Hausgenossen entgehen. Es war sogar das Undenkliche passiert: Erin begriff Zusammenhänge und Zusammensetzungen, die sie bei dem älteren Snape niemals verstanden hätte. Oft dachte sie, dass Snape einen wirklich guten Lehrer abgeben würde, wenn er nicht so wäre, wie er zwei Jahrzehnte später sein würde. Und sie fragte sich, was ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er sein würde. Was ihn dazu bewogen hatte sich den Todesser anzuschließen.

Drei Tage später saß Erin morgens in der Großen Halle und schüttete mehr Zucker auf ihren Haferschleim als nötig gewesen wäre. Ab und zu wanderte ihr Blick hoch zum Himmel, der ganz und gar ihre Stimmung wiedergab: dunkel, wolkenverhangen und grau. Ihre Laune verschlechterte sich noch zusätzlich als sie Professor McGonagall auf sich zukommen sah.
„Miss Voighn“, begrüßte diese sie. „Professor Slughorn erwartet Sie um neun Uhr im Kerker, seien Sie pünktlich!“
Nachdem Professor McGonagall wieder gegangen war, holte Erin ihr Zaubertränkebuch hervor.
„Du solltest das nicht tun.“
Erin drehte sich um und erblickte Severus Snape, der hinter ihr auf dem Boden hockte und so tat, als binde er sich seinen Schuh neu.
„Was?“
„Das.“ Er nickte zu dem Buch hin. „Du kannst das alles, du machst dich selbst nur verrückt, wenn du jetzt weiterlernst. Außerdem behältst du jetzt eh nichts mehr.“
„Ja. Ja, ich weiß. Aber wenn ich nichts tue, werde ich noch wahnsinnig“, gab sie zu.
„Dann geh eine Runde um den See und versuch nicht dran zu denken. Ich muss jetzt in den Unterricht. Viel Glück“, wünschte er und stand auf. Erin sah ihm nach, wie er die Große Halle verließ und aus ihrer Sicht verschwand.
Dann langte sie kurzentschlossen nach ihre Tasche, packte das Buch wieder ein und machte sich auf den Weg nach draußen. Vielleicht brauchte sie wirklich nur etwas frische Luft. Schaden würde es ihr zumindest nicht.

„Glückwunsch, Voighn!“ Erin traf ein Schlag auf dem Rücken. Sie drehte sich um und sah in das grinsende Gesicht von Sirius Black. „Ich hab gehört, du hast deine Nachprüfung bestanden?“
„Nicht, dass es dich was anginge, aber ja, Black“, gab sie kühl zurück. „Wenn du mich jetzt bitte durchlassen würdest …“ Sie ging an ihm vorbei. Als sie sich zu Sirius umgedreht hatte, hatte sie ein paar Meter weiter Snape entdeckt, der ihr einen versteckten Hinweis gab, ihm zu folgen. Ohne weiter auf Sirius zu achten, ging sie hinter Snape her, der um die Ecke verschwunden war. Als sie ebenfalls um die Ecke bog, war er nicht zu sehen, doch eine Tür, die zu einem der leeren Klassenzimmer führte, die nicht mehr benutzt wurden, war angelehnt. Erin warf einen Blick zurück, um sicher zu gehen, dass ihr niemand folgte. Dann hastete sie zu der Tür, schlich hindurch und schloss sie.
„Und?“, fragte er sie. „Wie lief es?“
„Bestanden“, grinste sie. „Ich habe ein ‚Erwartung übertroffen‘ und darf jetzt offiziell an Professor Slughorns Unterricht teilnehmen.“
„Was kam dran?“, wollte er wissen.
„Du hattest Recht mit der Beschreibung der Herstellung der Schrumpflösung“, erzählte Erin. „Ich musste auch noch ein paar Sachen bestimmen und was sie bewirken. Und den Trank der lebenden Toten brauen. Es lief echt gut und ich habe einen kühlen Kopf bewahrt. Das ist mir vorher noch nie passiert! Danke, Severus, wirklich!“ Sie strahlte ihn an. Erin hatte das Gefühl als könne sie die ganze Welt umarmen. „Hast du schon mal daran gedacht, später zu unterrichten?“, fragte sie interessiert. Nur zu gern wollte sie wissen, ob der heutige Snape schon mal an so etwas dachte.
„Naja … ja“, gab er zu und ein Hauch Rosa breitete sich auf seinen Wangen aus.
„Du solltest ernsthaft darüber nachdenken“, sagte sie und meinte es in diesem Moment auch so.

Noch während Erin den Gedanken genoss, die Prüfung in Zaubertränke überstanden zu haben, überlagerte ein anderer Gedanke ihren Kopf und ließ sie grübeln.
Ihr fiel auf, dass sie neue Schreibmaterialen brauchte und auch ihre mitgebrachten Bücher hatte sie schon längst durchgelesen.
Für Erin war klar, dass sie nicht nur eine neue Beschäftigung brauchte, sondern auch etwas, was ihr helfen könnte. Sie brauchte etwas, was sie von ihren Gedanken rund um ihre Familie ablenkte und sie öfters aus der Schule rausbrachte. Niemals wäre sie in ihrer Gegenwart auf die Idee gekommen dies auch nur in Erwägung zu ziehen. Sie würde auf jeden Fall Professor Dumbledore darauf ansprechen. Dafür legte sie sich hilfreiche Argumente zurecht, dennoch war sie mehr als nur nervös, als sie schlussendlich vor dem Wasserspeiern auf und ab ging, die den Eingang zu Dumbledores Büro bewachten.
Sie drehte sich auf dem Absatz um, als diese sich bewegten und Professor Flitwick erschien. „Miss Voighn, was tun Sie hier?“, fragte er sie erstaunt.
„Ich – ich wollte zu Professor Dumbledore“, sagte sie zögerlich.
„Ja, was stehen Sie dann hier rum? Rauf mit Ihnen!“
Erin gab sich einen Ruck und betrat die Treppe, die sich sofort nach oben bewegte und sie nach oben brachte. Mal wieder.
Die schimmernde Eichentür mit dem Geier als Griff war verschlossene und Erin hob die Hand, um zu klopfen. Einige Sekunden schwebte ihre Hand in der Luft, bis sie sich dazu zwang, sie auf das Holz niedersausen zu lassen und zweimal klopfte. Wie von Zauberhand ging die Tür auf und Erin trat ein.
„Ah, Miss Voighn“, strahlte Professor Dumbledore sie an. „Wie geht es Ihnen? Haben Sie sich mittlerweile eingelebt? Professor McGonagall ist der Meinung, dass Sie sich ganz gut machen, auch schulisch. Setzen Sie sich!“
Erin, leicht überrumpelt, nahm auf einem der Stühle Platz, während Dumbledore ihr eine Dose rüberreichte. „Ein Zitronenbonbon, Miss Voighn?“
„Ja … Ich … mir geht es gut.“ Zögernd griff sie in die Dose und nahm sich ein Bonbon. Erin überlegte, wie sie es am besten anging, doch der Schulleiter kam ihr zuvor.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Nun … ich habe mir überlegt, dass ich … also …“, fing sie an zu stottern. „Ich möchte mir einen Nebenjob suchen“, platzte sie raus. „Ich will mir meine Sachen selber kaufen und nicht auf den Schulfond angewiesen sein und wegen jeder Kleinigkeit einen Antrag stellen. Und es würde mir die Möglichkeit geben mehr aus der Schule rauszukommen und so weniger mit anderen in Kontakt zu treten.“
„Bei einem Nebenjob würden Sie auch mit anderen in Kontakt treten“, wies Professor Dumbledore sie lächelnd darauf hin.
„Aber die wissen nicht wer ich bin!“
„Das wissen die Schüler von Hogwarts auch nicht.“
„Aber das ist nur ein kleiner Kreis von Leuten, die mich tagtäglich beobachten können und sich fragen, warum ich mitten in den Schuljahren hier aufgetaucht bin. In der Öffentlichkeit achtet niemand auf mich.“
„Und es würde sich niemand wundern, wenn Sie ab und zu spurlos aus Hogwarts verschwinden? Damit würde man sie direkt auf Sie stoßen.“
„Was die Schüler nicht dauernd vor Augen haben, nehmen sie auch nicht wahr.“
„Gut“, lächelte Dumbledore vergnügt. „Und was stellen Sie sich da vor?“
„Sie erlauben es?“, fragte sie perplex.
„Ich denke darüber nach. Sie müssen Rechenschaft darüber ablegen, am besten nach wie vor bei Professor McGonagall. Reden Sie mit ihr. Immerhin ist dies eine weitere Aufgabe für sie, daher sollte sie auch darüber entscheiden.“
„Ich … okay.“ Erin lächelte erleichtert. „Danke.“

Der Oktober rückte an und mit ihm auch das herbstliche Wetter. Erin schätzte die einsamen Spaziergänge um den See, das Rascheln der bunten Blätter unter ihren Schuhen und die Sonne, die die Ländereien von Hogwarts in ein goldenes Licht tauchte. Obwohl die Professoren McGonagall und Slughorn nicht mehr explizit Nachhilfestunden für Erin in Zaubertränke gefordert hatten, behielten Severus und sie diese bei. Immer Freitags, wenn Erin aus Zauberkunst kam, machte sie sich auf den Weg in die Kerker und büffelte mit Severus die Eigenschaften von Pflanzen und Zutaten, ging Gesetze durch und ackerte sich mit ihm zusammen durch die Tränke vom ersten Schuljahr an. Erin wurde dadurch nicht superperfekt in Zaubertränke, aber sie hatte weniger Schwierigkeiten und musste weniger neues Zubehör kaufen, wie es in den Jahren zuvor immer der Fall gewesen war.
Die junge Zeitreisende hatte den Tagespropheten abonniert, um nicht nur auf dem Laufenden zu bleiben, sondern auch um nach Stellenangebote Ausschau zu halten. Nach einem längeren Gespräch mit Professor McGonagall hatten sie sich darauf geeinigt, dass sie dies machen durfte, solange sie die Mindestnoten in jedem Fach hielt und sie regelmäßig ihre Hausaufgaben machte. Professor McGonagall hatte der Gryffindor sehr deutlich gemacht, dass ihr die Mindestnote nicht reichen würde. Beim kleinsten Anzeichen einer stetigen Verschlechterung würde sie Erins neuem Privileg einen Riegel vorschieben.
Auch durfte sie nie zu spät nach Hogwarts zurückkehren. Nach wie vor würde ihr auch hier der Kamin von Professor McGonagall zur Verfügung stehen. Zudem würde sie nur dienstags und donnerstags arbeiten dürfen, da sie an beiden Tagen jeweils nach dem Mittagessen frei hatte.
Bisher lief die Suche nach einem Job aber eher unzufrieden. Keiner würde eine minderjährige Hexe einstellen und glauben, dass sie die Erlaubnis für einen Nebenjob hätte.
Unabhängig davon hatte Erin sich angewöhnt mindestens einmal die Woche bei Aidan vorbeizuschauen. Selbst wenn er keine neuen Informationen für sie hatte, nicht weiterkam oder einfach von seiner ursprünglichen Arbeit als Unsäglicher beansprucht war, war es schön mit jemandem außerhalb von Hogwarts reden zu können und auch Sachen erwähnen zu können, die sie keinem anderen gegenüber erwähnen durfte. Natürlich hielt sie sich auch bei Aiden zurück und ließ nur so viel verlauten, dass es ihm half. Trotzdem war es eine Erleichterung.
Worauf sie sich dann aber freute, war das erste Hogsmeadeewochende in diesem Schuljahr. Es war wieder das Wochenende, an dem Halloween sein würde und das war meist viel besser als die normalen Wochenenden. Erst ein Besuch im Dorf, und dann das herrliche Festessen im Schloss.

An dem Abend vor Halloween saß Erin wieder in der Bibliothek. Obwohl sie erst so kurze Zeit über Zeitreisen recherchierte hatte sie das Gefühl, als könne sie schon selbst ein Buch darüber schreiben. Sie hatte schon lange keine Lust mehr und bezweifelte, dass sie etwas herausfinden würde, was nicht schon Aiden oder Professor Dumbledore wussten. Kurzentschlossen stand sie auf und packte die Bücher zurück in die Regale. Es war besser sich mit realeren Dingen auseinanderzusetzen. Zum Beispiel mit ihrer Hausaufgabe für Geschichte der Zauberei. Sie hatte zwar noch bis Donnerstag dafür Zeit, aber wer wusste schon, was noch an Hausaufgaben von anderen Lehrern dazukommen würde.
Sie hatte gerade angefangen, als sie einen Luftzug verspürte und keine Sekunde später sich Jonathan Adams neben ihr auf einem Stuhl fallen ließ.
„Hey“, sagte er und grinste sie an.
„Hey“, gab sie zurück und sah kurz zu ihm hoch. „Was gibt’s?“
„Nichts. Du bist viel in der Bibliothek?“
„Ja, schon. Und?“
„Ich finde, du brauchst eine Ablenkung.“
Jetzt hatte er Erins Aufmerksamkeit, die bis dahin dann doch eher ihrem Aufsatz gegolten hatte.
Die junge Gryffindor kniff die Augen zusammen. „Du kennst mich doch gar nicht.“
„Das stimmt. Aber wer so viel Zeit in der Bibliothek verbringt, der braucht auf jeden Fall eine.“
„Was willst du?“
„Dass du mit mir dieses Wochenende nach Hogsmeade gehst.“
Erin stutzte. „Was?“
Jonathan grinste sie an. „Also?“
„Aber du kennst mich doch gar nicht!“, wiederholte sie, diesmal heftiger als sie eigentlich wollte.
„Vielleicht will ich das ja ändern? Und Hogsmeadee ist schön, du wirst es lieben. Gerade der erste Besuch ist immer der Beste. Danach ist es ein wenig langweilig, wenn man Neues entdecken will.“
Erin konnte sich gerade noch zusammenreißen ihm unter die Nase zu binden, dass sie Hogsmeade mittlerweile wie ihre Westentasche kannte. Und egal, ob es sich hier um ein Date handelte oder nicht, sie hatte keine Lust darauf, einen ganzen Tag die aufgeregte Neue spielen zu müssen.
„Ich hab schon was vor“, sagte sie daher ausweichend. Demonstrativ wandte sie sich ihrem angefangen Aufsatz zu.
„Schade“, antwortete Jonathan und als Erin, durch seine muntere Stimmlage irritiert, erneut den Kopf hob, schien es als würde es Jonathan nicht im Geringsten stören, dass er gerade einen Korb bekommen hatte. „Vielleicht beim nächsten Mal.“ Er lächelte sie an und stand auf. Während er wegging, stieß er beinahe mit Lily Evans zusammen. Wutentbrannt kam sie in die Bibliothek gestürmt und fing sich sogleich einen Tadel von Madame Pince ein, die der Vertrauensschülerin missmutig nachschaute. Lily, die Jonathan völlig ignoriert hatte, obwohl dieser sie grüßte, erblickte Erin und ging geradewegs auf sie zu. Lautlos stöhnte Erin auf. Hatte man denn hier nie seine Ruhe?
Mit voller Wucht schmiss sich die sonst so ruhige Gryffindor auf den Stuhl, auf dem Jonathan zuvor gesessen hatte.
Durch diese Kontaktaufnahme – an den selben Tisch setzen, wütend Blitze mit den Augen durch die Gegend schleudern, empörtes Schnaufen – fühlte Erin sich verpflichtet, wenigstens nachzufragen. „Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“
„Potter!“, knurrte die Angesprochene. „Dieser … dieser … aufgedrehte, arrogante Machoarsch!“
„Oh wow“, kommentierte Erin trocken. „Wenn man Robyns Worten Glauben schenken darf, war dein Vokabular bezüglich Potter auch schon mal ausgeprägter.“ Natürlich erinnerte Erin sich daran. Auf der Hinfahrt im Hogwarts-Express war Robyn es nicht müde geworden die ewigen Wortgefechte zwischen Lily und James in den schillerndsten Farben zu beschreiben. Wobei Lily offenbar die Oberhand bei den Auseinandersetzungen behielt. Was auch nicht weiter schwer war, wenn man bedachte, dass James nie über den Punkt mit dem „Gehst du mit mir aus?“ hinauskam. Wenn er überhaupt die Frage noch ausformulieren konnte.
Frustriert legte Lily ihren Kopf auf die Tischplatte. „Er macht mich einfach nur wahnsinnig“, erwiderte sie nur kläglich.
„Und wenn du ihm einfach eine Chance gibst?“, schlug Erin vor.
„Eine Chance? Bist du des Wahnsinns? Dann serviert er mich am nächsten Tag ab und ich bin das Gespött der Schule!“
„Lily“, erklärte Erin, „du bist nicht der Mittelpunkt des Universums. Vielleicht in dem vom James Potter, aber nicht in dem der Schüler. Gut“, wandte sie ein, „sollte James dich wirklich sofort zum Mond schießen, dann wird man ein paar Tage darüber reden. Aber das war’s dann schon.“
„Du bist wirklich der Meinung, dass ich mit ihm morgen nach Hogsmeade gehen soll?“, hakte Lily ungläubig nach. Ihr Blick bohrte sich in den von Erin.
„Nein“, korrigierte Erin, „ich finde nur, du solltest ihm eine Chance geben zu beweisen, dass er es ernst meint. Du könntest dich mit ihm anfreunden.“
Stumm starrte Lily auf die Tischplatte und schien über den Vorschlag nachzudenken.
Erin wartete ein paar Minuten ab und als von Lily immer noch keine Reaktion eintrat, wendete sie sich wieder ihrem Aufsatz zu.
Sie hatte etwa die Hälfte geschafft, als Lily wieder zu sich kam.
„Vielleicht hast du Recht“, antwortete sie. „Danke.“
Dann ging sie.
„Gern geschehen“, murmelte Erin und kopfschüttelnd tunkte sie ihre Feder in das Tintenfass.
Als sie an dem Abend in den Gemeinschaftsraum kam, sah sie Lily und James an einem Tisch zusammen ihre Hausaufgaben erledigen.
Lächelnd ging sie in ihren Schlafsaal.


--------------------------(1997)--------------------------


In einem plötzlich Anfall von Wut, mit dem Gefühl sich nicht länger beherrschen zu können, schleuderte Olivia die Konservendose in das Regal. Sie hatte keine Lust mehr auf all das. Keine Lust darauf, wie ihr Vater wie ein Gespenst durch das Haus schlich, keine Lust auf den Fraß aus der Dose, der es ihnen erleichterte, nicht so oft vor die Haustür zu müssen. Obwohl es ein abstruser Gedanke war, wünschte Olivia sich an manchen Tagen, sie wäre noch in Hogwarts. Von ihren Freunden hatte sie schon seit Ewigkeiten nichts mehr gehört – und wenn sie es tat, dann waren ihre Briefe immer sehr schwammig oder gar so zerfleddert, dass man einfach wusste, dass sie kontrolliert wurden. Aber immerhin passierte da etwas. Doch jedes Mal, wenn Olivia diese Gedanken hatte, schämte sie sich zugleich dafür. Der Tagesprophet war nun völlig unter Kontrolle des übernommenen Ministeriums, daher bekamen sie schon lange keine brauchbaren Informationen mehr. Trotzdem war sie nicht dumm, sie wusste, dass es in Hogwarts kein Spaß mehr war unterrichtet zu werden.
Olivia wünschte sich nichts sehnlicher als das irgendwo da draußen Harry Potter war und kein Feigling war. Dass er irgendetwas tat, was dem Ganzen ein Ende setzen könnte. Natürlich wusste sie, dass es unsinnig war ihre Hoffnung allein auf einen 17-jährigen Jungen zu setzen, doch was blieb ihr Anderes übrig? Zu verzweifeln und keinen Lichtblick zu erträumen?
Über ihr rumste es dumpf und missmutig starrte Olivia an die Kellerdecke. Wenn Ava schon wieder diese dämliche Skulptur umgestoßen hatte, dann würde es diesmal etwas setzen. Nicht von Dad, oh nein, der war viel zu sehr mit seinem Kummer beschäftigt. Ihr war klar, dass sie nicht das Recht hatte, ihre kleine Schwester nieder zu machen oder für etwas auszuschimpfen, was so lächerlich war, dass es nicht wert war, darüber auch nur ein Wort zu verlieren.
Nichts desto trotz hatte Olivia in den letzten Wochen über sich selbst gelernt, dass sie nicht steuern konnte, was sie fühlte. Und nur weil es falsch war, hieß das nicht, dass sie es einfach abstellen konnte. Die Wut kochte wieder in ihr hoch und sie schmiss auch noch die restlichen Konserven in das zur Wand hin offene Regal, die an dem Widerstand abprallten und auf die anderen Lebensmittel fielen.
Sie fühlte sich hilflos. Seit Erin tot war, hatte sich alles verändert. Zum ersten Mal war ihr bewusst geworden, wie wichtig ein einzelnes Familienmitglied in einer Familie sein konnte. Ava war viel stiller geworden, ihre Gestik ruhiger.
Sie trampelte die Treppen hoch und gab der Tür einen so aggressiven Schubs, dass diese gegen die Wand knallte und eine kleine Delle hinterließ.
Erst dann wurde ihr bewusst, wem sie gegenüber stand. Olivia riss ihren Mund auf und wollte schreien. Doch bevor auch nur ein Ton über ihre Lippen kam, traf sie der Zauber und sie sackte leblos sie zu Boden. Die Augen starr und weit aufgerichtet, das Leben ausgehaucht.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Manchmal glaube ich, es gibt kaum noch unsignierte Harry-Potter-Bücher.
Joanne K. Rowling