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Fanfiction

Zukunftsblick - 6. Kapitel: Eine neue Identität

von Katleah

Sechstes Kapitel
Eine neue Identität


Verlorene Mädchen können sich selber retten.

KATHRYN WESLEY, Das zehnte Königreich


Erin betrachtete die Schuluniform, die vor ihr auf dem Bett lag. In der Winkelgasse war Madam Malkins – Anzüge für alle Gelegenheiten nur einer von vielen Läden, die sie mit Aiden besucht hatte. Die Schneiderin hatte sofort gesehen, wo die Unterschiede lagen und Erin war unbehaglich von einem Fuß auf den anderen getreten, als die stämmige Ladenbesitzerin sich die Uniformen geschnappt und sehr wohl ihren eigenen Schnitt erkannt hatte, sich aber weder dran erinnern noch die Veränderungen erklären konnte.
Schlussendlich hatte Madam Malkin, unter der Beeinflussung Aidens, zugeben müssen, dass sie sich wohl geirrt hatte. Natürlich nicht, ohne sich keine Notizen zu dem Schnitt zu machen.
„Erin?“ Robyn schaute zur Tür herein. „Sollen wir dich zu Zauberkunst mitnehmen?“
Erin nickte. „Ich komme gleich.“ Sie lächelte Robyn schief an, die sofort antwortete: „Super, wir warten unten auf dich!“ Die Tür fiel zu und Erin war wieder alleine.
Sie wäre viel lieber ohne die beiden zum Unterricht gegangen, aber sie war „neu“ in Hogwarts. Sich hier sofort auszukennen, innerhalb von 48 Stunden, das würde Misstrauen erwecken. Sie seufzte und griff nach der Uniform. Es musste sein.

Lily und Robyn saßen in den Sesseln vor dem Kamin und unterhielten sich. Erin räusperte sich und schulterte unbehaglich ihre Tasche neu, nur um irgendetwas zu tun und dem Versuch zu widerstehen, von einem Fuß auf den anderen zu treten.
Strahlend sprangen Lily und Robyn auf, nahmen Erin in ihre Mitte und begannen wie auf der Hinfahrt im Zug auf sie einzureden und weitere Details über Hogwarts und seine Bewohner los zu werden.
Ihr Redefluss wurde Merlin sei Dank, wie Erin in Gedanken erleichtert aufatmete, von Professor McGonagall unterbrochen, welche die Dreiergruppe noch vor der Großen Halle abfing. Sie führte Erin in ihr Büro und erklärte ihr auf den Weg dorthin, dass sie Aiden im Ministerium treffen würde, um dort alles Weitere, inklusive ihre offizielle Aufnahme in das Verzeichnis magischer Hexen und Zauberer, zu regeln.
„Ich erwarte Sie dann wieder in meinem Büro“, verabschiedete Professor McGonagall Erin, während sie ihr eine Schüssel mit Flohpulver entgegen hielt.
Murrend griff Erin danach. Sie hasste die Reise über Kamine.

Stolpernd und hustend stürzte Erin aus dem Zielkamin. Sie war direkt im Atrium des Ministeriums gelandet, von wo sie die Anweisung erhalten hatte sich mit Aiden am Springbrunnen zu treffen. Staunend sah Erin sich um. Bisher war sie noch nicht einmal ansatzweise in der Nähe des Ministeriums gewesen und so war sie völlig verblüfft über die Geschäftigkeit, die hier herrschte. Viel mehr Hexen und Zauberer in allen möglichen Aufmachungen eilten durch das Atrium, als sie je vermutet hätte. Sie grüßten sich, manche blieben stehen und begannen ein Gespräch, während die Mehrheit es eilig zu haben schien. Es erleichterte sie, dass der Springbrunnen nicht zu übersehen war und sie Aiden gleich fand. Er begrüßte sie und führte sie gleich zu den Fahrstühlen, die sie in die verschiedenen Stockwerke bringen würden.
„Ich weiß ja nicht, wie viel du über das Zaubereiministerium weißt, aber auch wenn man nicht den Eindruck gewinnt, liegt es unter der Erde“, erklärte er ihr. Überrascht hörte die junge Gryffindor seinen Erklärungen zu.
„Der erste Stock liegt hier direkt unter der Erdoberfläche, darunter ist der zweite Stock und dann immer so weiter. Das Atrium liegt im 8. Stock, das heißt, wir müssen mit dem Lift gleich weiter nach oben fahren. Aber zuerst zeige ich dir die Mysteriumsabteilung, die liegt im 9. Stock. Wir fahren kurz runter, damit du weißt, wo du in Zukunft hinmusst.“
Sie stiegen in einen der überfüllten Lifts, der auf direkten Weg ein Stockwerk tiefer fuhr. Beide stiegen aus und Aiden führte Erin durch einen düsteren Gang, der vor einer dunklen Holztür endete. Er öffnete die Tür und ließ Erin den Vortritt, die zögernd durch schritt. Der Raum, den sie betrat, war rund und in schwarz gehalten, an den Wänden sorgte eine blaue Kerzenbeleuchtung für ein gedämmtes Licht. Staunend sah sie sich in dem schlichten Raum um. Ihr Blick blieb an den vielen identischen Türen hängen, die ebenfalls in schwarz gehalten, an der Wand entlang liefen.
„Normalerweise dürfte ich dich das hier nicht mal ansatzweise wissen oder sehen lassen, aber eigentlich bekommt auch kein Außenstehender geschweige denn eine Hogwartsschülerin die Erlaubnis diese Abteilungen zu besuchen. Und solange du es nicht ans Schwarze Brett im Gryffindorgemeinschaftsraum heftest …“ Er holte tief Luft und wies auf die Türen. „Dieser Raum dient als Empfangsraum sowie zur Geheimhaltung der Abteilung. Die Räume in der Mysteriumsabteilung enthalten die Geheimnisse des Daseins. Unsägliche sind tagtäglich mit ihnen beschäftigt, wenn sie nicht gerade für die Geheimhaltung der Muggel gegenüber verantwortlich sind. Die Mysteriumsabteilung setzt sich hauptsächlich aus sechs Bereichen zusammen: der Raum des Denkens, der Raum der Liebe, der Raum der Planeten, der Raum der Zeit, die Halle des Todes und die Halle der Prophezeiungen. Jeder der Unsäglichen hat eine Aufgabe, ich bin größtenteils im Raum der Zeit zu finden. Und ab jetzt gehörst du auch zu meinen Aufgaben.“ Er lächelte verschmitzt.
Erin, die bis dahin aufmerksam zugehört hatte, riss die Augen auf. „Was meinst du damit?“
„Das erklär ich dir später“, erwiderte er. „Jetzt zeig ich dir erst einmal wie du hier rein und raus kommst. Die Eingangshalle dient nicht nur der Geheimhaltung der Mysteriumsabteilung, sondern auch gegen Eindringlinge.
Jemand, der sich hier nicht auskennt und eine der Türen öffnet, löst einen Mechanismus aus. Wird die Tür wieder geschlossen, rotieren die Wände in diesem Raum einige Male und man kann die geschlossene Tür nicht mehr von den anderen unterscheiden. Uns Unsäglichen könnte das genauso passieren. Wir haben dafür allerdings einen Zauber. Die Türen sind mit Beschriftungen versehen, werden aber erst durch den Zauber sichtbar. Der Zauber ist aber nicht alles, zusammen mit dem Zauber musst du das aktuelle Codewort angeben. Für gewöhnlich haben wir es alle vier Wochen geändert, derzeit alle zwei Wochen.“
„Wieso?“
Aiden schüttelte den Kopf. „Das ist völlig normal, es gibt im Jahr immer eine Zeit, wo wir den Zyklus kurzzeitig ändern. Nie für lange, aber es ist nicht gut zu viele Regelmäßigkeiten zu haben.“ Er seufzte. „Die Zeiten werden dunkel. Tag für Tag mehr.“ Aiden warf ihr einen Seitenblick zu. „Aber das brauch ich dir wohl nicht zu sagen.“ Über Erins Gesicht legte sich ein Schatten. Nein, das brauchte er nicht. Aber er erlebte diese Zeit schon länger. Sie erst für so eine kurze Zeit, die ihr jetzt schon wie eine Ewigkeit vorkam.
„Ich denke“, fuhr Aiden fort, „wir sollten dich erst einmal eintragen lassen. Dafür müssen wir aber nach oben in den ersten Stock.“
Sie verließen den Vorraum und warteten am Ende des fensterlosen Ganges auf den Lift, der sie in den ersten Stock hochbringen sollte. Bevor dieser auftauchte erkläre Aiden Erin den Plan, den er und Dumbledore sich überlegt hatten
„Wir haben beschlossen, dass wir ein Ehepaar aus dem Orden des Phönix als deinen Vormund ausgeben. Der Orden des Phönix ist eine Geheimorganisation, die Albus vor drei Jahren gegründet hat und die gegen Voldemort agiert. Die Millers, das Ehepaar, das wir im Visier haben, haben nicht nur einen unauffälligen Nachnamen, sie verhalten sich auch so. Sie haben bereits zugestimmt, du wirst sie zur gegebenen Zeit kennenlernen und Übereinstimmungen absprechen.“
Sie unterbrachen ihr Gespräch als der Lift ankam und in ihm sich eine Menge anderer Hexen und Zauberer befanden. Aiden und Erin quetschten sich noch dazwischen und der Lift begann sein Weg nach oben, wobei er an jedem Stockwerk anhielt, während weitere Besucher und Mitarbeiter des Ministeriums ein- und ausstiegen.
„Warst du schon mal im Ministerium?“, fragte Aiden sie und Erin verneinte. „Das schreit ja fast nach einer Führung“, schmunzelte er. „Erinnere mich daran, dass du eine bekommst.“
Den Rest der Fahrt schwiegen sie, abgesehen von einzelnen Erklärungen. Erin staunte über die Eulen und unkoordinierten Memos, die nicht so wirklich ihre Flugbahn kontrollieren konnten. „Die Memos befinden sich derzeit in einer Beta-Phase, die Eulen machen einfach zu viel Mist. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich so weit unter der Erde gar nicht wohl fühlen. Allerdings bekommen die Memos noch nicht so viel Zuspruch als dass wir sie bis zum Ende des Jahres durchsetzen könnten. Sie verfliegen sich leider einfach zu oft.“ Als daraufhin eine der Eulen nach einem Memo schnappte, zog Aiden den Memo aus dem Schnabel des Waldkauzes und fügte hinzu: „Und wie man unschwer erkennen kann, mögen die Eulen die Memos gar nicht.“
Im ersten Stock angekommen führte Aiden sie durch den Korridor, bis sie fast ganz am Ende zu einem Büro ankamen, das nur von einem Zauberer besetzt war. Aiden klopfte leicht an die geöffnete Tür. „Emil“, grüßte er und schüttelte dessen Hand, als Emil aufstand und mit ausgestreckter Hand auf ihn zukam.
„Emil, das ist Erin Voighn, das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe. Erin, das ist Emil Stiegs, er wird deine Daten aufnehmen.“
„Hallo“, sagte Erin und schüttelte ihm ebenfalls die Hand.
„Dann kommt mal rein“, sagte Emil und wies auf die freien Plätze. Aiden und Erin setzten sich, während Erin sofort auf die Kante des Stuhls rutschte und auf ihren Fußballen hin und her wippte. Sie war leicht nervös. Auch wenn Aiden ihr erklärt hatte, dass Emil Stiegs zuverlässig war und auch, dass sie ihm vertrauen sollte. Aber Erin war nicht der Typ, der sofort vertraute und vor allem dann nicht, wenn Vertrauen tödlich sein konnte.
„Gut, packen wir es an“, sagte Emil und holte ein Formular und eine Feder hervor.
„Keine Sorge“, wandte er sich an Erin, deren Nervosität ihm nicht entgangen war. „Das ist nur eine Formalität. Ich werde dich einzelne Daten abfragen. Für mich zählt am Ende nur das, was auf dem Formular steht. Fangen wir an.
Vor- und Nachname, wenn vorhanden auch der Zweitname?“
„Erin Liane Voighn. Aber“, sie wandte sich an Aiden, „fällt das nicht auf? Immerhin hat meine Mutter erst vor drei Jahren ihren Abschluss gemacht. Und wenn die Millers mein Vormund sind und ich nicht deren Nachname trage?“
„Hmm.“ Aiden schien zu überlegen. „Trag ihn mit ein“, wandte er sich an Emil und wendete sich dann Erin zu: „Da können wir jetzt großartig nichts mehr dran ändern, du bist bereits als Erin Voighn in Hogwarts eingeführt worden, eine Namensänderung würde nur zu unnötigen Fragen und zu Aufmerksamkeit führen. Bei der Vormundschaft sagst du die Wahrheit: sie sind wirklich nur dein Vormund und nicht deine Eltern.“
„Das bringt uns genau dahin“, unterbrach Emil an dieser Stelle und schaute die beiden fragend an.
„Tot“, antwortete Aiden. „Die Millers sind entfernte Verwandte, die sich als einzige dazu bereit erklärt haben, die Vormundschaft von Erin zu übernehmen, damit diese nicht in die Zugehörigkeit des Ministeriums fällt.“
„Aber was ist mit dem Zweitname?“, kam Erin darauf zurück. „Voighn ist schon selten genug, aber mit dem Vornamen meiner Mum …“
„Es ist immer gut einen Zweitnamen zu haben, wer weiß, wozu er noch nützlich ist. Du musst ihn ja niemanden auf die Stirn binden“, zwinkerte er ihr zu. „Ganz zu schweigen davon, dass ich mich über Liane Voighn informiert habe. Sie ist nicht auffällig. Keine besondere Ausbildung, kein Mitglied im Orden und auch nicht der Typ für Voldemort.“
Emil zog eine Augenbraue hoch. „Ich will euch ja nicht stören, aber nur weil ich über diese Aktivitäten Bescheid weiß, stimmt ihr doch sicher mit mir überein, dass nicht das die ganze Abteilung darüber Wissen erlangen muss, oder? Ein bisschen weniger Transparenz wäre angebracht.“
„Machen wir weiter“, stimmte Aiden zu.
Emil nickte und zückte wieder seine Feder. „Geburtsdatum und -ort?
„Sutton“, antwortete Erin, „16. Oktober.“
„1959“, fügte Aiden hinzu. Auf Erins Blick hin sagte er nur: „Ist alles mit Dumbledore abgeklärt.“
„Abstammung der Eltern?“
„Vater Muggel, Mutter Hexe.“
„Und Vormund sind –“
„Marion und Sasha Miller.“ Hier mischte Aiden sich wieder ein. „Hexe und Zauberer, beide Halbblut.“ Die Feder kratzte über das Pergament, als Emil die Eintragungen vornahm.
„Geschwister?“
„Keine“, flüsterte Erin mit einem Kloß im Hals.
„Wohnort?“
„71 Holland Avenue, Sutton“, sagte Aiden.
“Gut, gut”, murmelte Emil vor sich her. „Dann brauch ich nur noch ein Foto von dir und Daten wie Körpergröße, Augenfarbe, Haarfarbe.“
„Ich hab noch ein Passfoto in meinem Portemonnaie“, beeilte Erin sich zu sagen und begann in ihrer Tasche danach zu wühlen.
„Portemonnaie?“, hakte Aiden ungläubig nach.
„Ich mag die Muggelvariante“, gab Erin zu und wurde rot. Mittlerweile hatte sie ihr Portemonnaie gefunden und zog ein Passfoto aus dem Inneren, das sie Emil reichte, der es an das Formular heftete. Sie gab ihm die restlichen Daten, dann waren sie fertig. Kurz darauf verabschiedeten Aiden und Erin sich von Emil.
„Danke, Emil“, sagte Aiden und reichte ihm die Hand zum Abschied.
Auf dem Weg in die Eingangshalle schaute Aiden auf seine Uhr. „Es ist schon spät, du solltest zurück nach Hogwarts flohen.“
„Aiden? Ist es nicht möglich, dass du mir ein paar Sachen erklären kannst? Bitte?“
Er sah sie einen Moment lang an. „Ich schicke Professor McGonagall eine Nachricht“, sagte er schließlich. Erin lächelte zaghaft.

Es war schon sehr spät, beinahe Mitternacht, als Erin nach Hogwarts zurückkehrte. Sie war froh gewesen, dass Professor McGonagall noch wach gewesen war, vielleicht auch, weil sie auf Erins Rückkehr gewartet hatte. Mit einer kleinen Pergamentrolle, die ihr die Erlaubnis gab sich nach der Sperrstunde noch in den Korridoren zu befinden, verließ Erin das Büro ihrer Hauslehrerin und machte sich gedankenverloren auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Heute war eine Menge passiert und auch die Informationen, die Aiden ihr im Nachhinein noch geben konnte, beschäftigten sie.
„Wo warst du?“
Erin gab einen leisen Schrei von sich, als plötzlich Sirius Black vor ihr stand.
„Keine Ahnung, ob dir das schon mal jemand gesagt hat, aber du bist verdammt nervig!“, fuhr sie ihn an. „Musst du überall auftauchen, wo ich bin?“
„Tu ich gar nicht“, sagte Sirius leicht beleidigt. „Es ist nach der Sperrzeit und du spazierst hier munter durch die Gänge!“
„Mit einer Erlaubnis“, sagte Erin zuckersüß. „Und du?“ Sie zog bedeutungsvoll ihre Augenbraue hoch und nickte zu dem Sandwich in Sirius‘ Hand hinüber. „Ein kleines nächtliches Hungergefühl? Soweit ich weiß gibt es dafür keine Berechtigungen sich während der Sperrzeit außerhalb des Bettes zu befinden. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich würde meine nun gerne nutzen, um unbeschadet in meinen Schlafsaal zu kommen!“
Erin machte einen Bogen um Sirius, um an ihm vorbei zu gehen, als sie beinahe in die nächste Person reinrannte.
Severus Snape. Er musste es sein. Die Hakennase, das schmierige längere Haar und Sirius, der im selben Moment „Schnieffelus“ zischte. Erin bemerkte das Vertrauensschülerabzeichen auf seinem Umhang und ihre Finger griffen in ihre Rocktasche, aus der sie die Pergamentrolle von Professor McGonagall herauszog. Sie reichte sie Snape, der schon den Mund aufgemacht hatte, um sie zur Rede zu stellen, was sie hier tat.
„Ich habe eine Erlaubnis“, erklärte sie. Severus nahm das Schreiben entgegen, warf einen Blick darauf und gab die Rolle an sie zurück. Noch in dieser Bewegung schoss sein Blick zu Sirius rüber, seine Augen wurden, wenn das denn noch ging, dunkler und verengten sich. „Black“, zischte er. „Du hast hier nichts mehr zu suchen!“
„Du auch nicht, Schnieffelus“, knurrte Sirius und machte einen Schritt in seine Richtung.
„Im Gegensatz zu dir bin ich Vertrauensschüler. 10 Punkte Abzug für Gryffindor für unerlaubtes Herumstreunen“, höhnte Snape.
„DU“, fauchte Sirius, zog seinen Zauberstab und wollte zu einem Zauber ansetzen. Doch Erin sprang zurück an seine Seite und zog seine Zauberstabhand runter. „Wir gehen. Jetzt.“
Sie zog ihn mit sich, während sie ihm in derselben Bewegung den Zauberstab entwendete. „Den behalt ich bis wir im Gemeinschaftsraum sind“, fauchte sie.
Sirius eilte hinter ihr her. Da er nicht daran zweifelte, dass Erin ihm tatsächlich seinen Zauberstab erst im Gemeinschaftsraum wiedergeben würde, wandte er sich einem anderen Thema zu. „Also, wo warst du? Wir haben fast Mitternacht!“ Im Gehen biss er ein großes Stück von seinem Sandwich ab. Erin warf ihm einen angeekelten Blick über die Schulter zu. „Dafür, dass du ein Mädchenschwarm sein sollst, hast du ziemlich mickrige Manieren“, gab Erin kühl zurück und ignorierte seine Frage. Sirius schluckte, bevor er antwortete. „Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus.“
„Nein. Ich habe nur gute Informanten.“
„Evans“, stöhnte Sirius. „Manchmal glaube ich, die hat ‘nen Stock verschluckt. Leben und leben lassen.“
Erin ignorierte das. Inzwischen waren sie bei ihrem Stechschritt vor dem Gemälde der fetten Dame angekommen. „Zitronenbonbon“, sagte sie und die fette Dame, die schläfrig blinzelte, setzte zu einer Schimpftirade an. Erin und Sirius ignorierten sie weitestgehend und die fette Dame schwang mit ihrem Porträt nach vorne.
„Nun?“, forderte Sirius noch einmal, als sie im Gemeinschaftsraum standen.
„Gute Nacht, Black“, wünschte Erin und warf ihm seinen Zauberstab zu, den er gekonnt auffing. Dann eilte sie zu den Treppen, die zu den Mädchenschlafsälen führten. Als sie schon längst nicht mehr zu sehen war, grübelte er darüber nach, was ihm die ganze Zeit komisch vorgekommen war. Nachdenklich erklomm er die Stufen zu seinem Schlafsaal, in dem bereits seine Freunde am Schlafen waren. Und erst als er im Bett war, fiel ihm ein, was ihn gestört hat.
Sie kannte den Weg …
Doch da war er schon fast am Schlafen und hatte es bereits wieder vergessen, als er von Remus mit einem Schwall Wasser geweckt wurde.
Am nächsten Morgen beeilte Erin sich, um vor Lily und Robyn fertig zu sein und stürmte die Treppen in den Gemeinschaftsraum runter. Erleichtert, dort nur Erstklässler vorzufinden, kletterte sie durch das Porträtloch und machte sich auf den Weg zur Großen Halle. Dort zeigte sich an diesem Morgen der Himmel in einem sanften Blau mit rosa Streifen. Es schien ein schöner Tag zu werden. Sie suchte sich einen Platz am Gryffindortisch und zog das Zaubertränkebuch aus ihrer Tasche und deponierte es gegen einen Krug mit Kürbissaft. Nachdem sie sich ihr Toast fertig geschmiert hatte, begann sie in dem Buch zu blättern. Niemals hätte sie gedacht, dass sie solche Probleme mit Zaubertränke haben würde. Oft hatte sie gedacht, es wäre wie Kochen. Doch das war es irgendwie nicht, wenn man die Ergebnisse ihrer Tränke sah, die nie so wurden, wie sie es sollten. Sie wusste natürlich, dass dies größtenteils daran lag, dass ihr Hintergrundwissen teilweise so löchrig wie ein Schweizer Käse war, aber das tat es teilweise auch bei den anderen. Und denen gelang trotz ihres Halbwissens ihre Tränke. Sie seufzte schwer und stopfte das Buch zurück in ihre Tasche, als sie ihr Frühstück beendet hatte. Anschließend blickte sie auf und bemerkte, dass sich die Große Halle schon zusehends gefüllt hatte. Über ihre Grübeleien und dem Lernen hatte sie sogar den Geräuschpegel nicht wahrgenommen, der mittlerweile enorm war. Sie blickte den Gryffindortisch auf und ab. Das Letzte, was sie wollte, war eine erneute Begegnung mit Sirius, Lily oder Robyn. Die Mädchen wollten sicher nur freundlich sein, aber für Erin würde in einer Zeit sein, in die sie nicht gehörte, niemals einfach sein, wenn sie nicht das sein durfte, was sie ausmachte.
Sirius dagegen war nur sehr, sehr neugierig und verdammt nervig. Erin war klar, dass sie ihn auf jeden Fall meiden musste - was schwierig werden könnte, wo sie fast alle Unterrichtsstunden gemeinsam hatten, so wie sie es mitbekommen hatte. Die Gryffindor wurde in ihren Gedankengängen unterbrochen als Professor McGonagall neben ihr auftauchte. „Miss Voighn?“
Erin schulterte ihre Tasche und stand auf. „Ja?“
„Ich habe mit Professor Slughorn gesprochen, Ihrem Lehrer in Zaubertränke. Er wird Ihnen einen Nachhilfelehrer für Ihre Nachprüfung besorgen. Diese ist auf Donnerstag, den 30. September angesetzt. Ich will hören, dass Sie sich tatkräftig für ein gutes Ergebnis einsetzen. Oh, keine Sorge“, setzte sie hinzu, als sie Erins Gesicht sah, „wenn Sie sich anstrengend und fleißig lernen, schaffen Sie das schon.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, murmelte Erin, als sie Professor McGonagall hinterher sah.

Erin befand sich vor allen anderen in den Kerkern. Um weiter in ihren Zaubertränkebuch zu lesen, hatte sie sich auf dem Boden niedergelassen und saß dort im Schneidersitz, das Buch auf den Knien. Mit ihrem Zauberstab markierte sie relevante Stellen und schaute erst auf, als sich der Korridor unter lautem Getrampel füllte. Hastig rappelte sie sich auf und klemmte sich das Buch unter ihren Arm, während sie mit dem anderen ihren Umhang abklopfte.
Sie hatte Glück und Professor Slughorn erschien fast zeitgleich mit der Masse an Schülern und schob sich durch sie hindurch, bis er die Tür zum Klassenzimmer erreichte.
Erin war erstaunt, wie wenig sich der Mensch veränderte, wenn er die Vierzig/Fünfzig überschritten hatte. Um weiter den Abstand zu den anderen zu halten, setzte Erin sich an den vordersten Tisch. Dass sie sich damit praktisch auf dem Präsentierteller befand war ihr in dem Moment egal. „Ah, Sie müssen Miss Voighn sein“, strahlte Professor Slughorn. „Darf ich fragen, ob Sie mit Liane Voighn verwandt sind? Eine ausgezeichnete Pflanzenkennerin!“
„Nein, Sir. Nicht, dass ich wüsste“, log Erin und senkte ihren Kopf.
„Schade, schade“, seufzte Professor Slughorn, wandte sich aber sogleich an die gesamte Klasse. „Schön, dass Sie wieder alle da sind. Heute brauen wir den Trank der lebenden Toten, ich bin gespannt, was Sie alles über die Ferien behalten haben! Die Brauanweisungen finden Sie in Ihrem Buch. Sie besitzen die Ausgabe auch, Miss Voighn?“ Kurz hob Erin ihr Buch an, sodass der Professor den Umschlag sehen konnte und Slughorn nickte zufrieden.
„Nun denn, ich freue mich auf Ihre Ergebnisse.“

Gegen Ende der Stunde war der Raum von Rauchschwaden durchzogen und die Schüler standen mit erhitzten Gesichtern vor ihren Kesseln. Lily Evans und Severus Snape hatten bereits Proben ihrer Herstellungen abgegeben und wurden lautstark von Professor Slughorn mit Lob überschüttet. Kurz danach gaben auch James Potter und Sirius Black ihre Proben ab. Spätestens zu dem Zeitpunkt als Professor Slughorn über den Rand ihres Kessels lugte und sein Gesicht verzog, wusste Erin, dass sie verschissen hatte – mal wieder.
„Als Professor McGonagall mir sagte, Sie bräuchten einen Nachhilfelehrer, hab ich nicht gewusst, wie nötig es wirklich sein würde“, seufzte er. „Gut, dass ich Mr. Snape für sie ausgewählt habe. Er ist ein ausgezeichneter Schüler.“ Offenbar hatte Lily das Gespräch mitbekommen. Sie tauchte neben Professor Slughorn auf und protestierte: „Aber das kann ich doch auch machen, wir sind schließlich zusammen in einem Haus.“
„Miss Evans, so sehr ich auch Ihr Engagement schätze“, Professor Slughorn strahlte sie an, „möchte ich, dass Mr. Snape sich Miss Voighn annimmt. Sie haben schon sehr viele Nachhilfeschüler, und wir wollen Sie doch nicht überfordern.“ Er zwinkerte ihr zu, während Sirius hinter Slughorns Rücken Würgbewegungen imitierte. Erin verzog das Gesicht. Genau wie bei allen anderen Schülern in ihrer Zeit war es nicht besonders förderlich, dass Snape den Unterricht leitete. Jede Nachhilfestunde, die sie schon in ihrer Zeit nahm, brachte nichts, solange Snape den Unterricht führte. Und in dem Jahr, als Snape Verteidigung gegen die dunklen Künste übernommen hatte und Slughorn zurückgekommen war, war es schon zu spät gewesen, die Grundkenntnisse fehlten ihr so oder so. Jetzt Nachhilfe von Snape als Teenager zu bekommen … Erin zweifelte daran, ob es das besser machen würde.

Wie immer war Sirius einer der Ersten beim Mitttagessen. Erstaunlicherweise konnte ihm nichts den Magen verderben, eine Sache, um die er von seinen Freunden gleichermaßen beneidet wie auch aufgezogen wurde. So auch heute, nichts schien wichtiger zu sein als der Auflauf, den es zum Mittag gab. Erst noch völlig vertieft in die Tätigkeit das Essen in sich reinschaufeln, stoppte er plötzlich.
„Sie kennt Schnieffelus.“ Die Hand, die seine Gabel hielt, hing unbeweglich in der Luft, sein Blick fixierte Erin, die ein paar Plätze weiter saß und in den Tagespropheten vertieft war. Im Gegensatz zu Sirius ließ sie sich nicht vom Essen abhalten.
„Und das weißt du – woher?“, fragte Remus, nachdem der Angesprochene – James – ebenfalls eine Schülerin fixierte und mitnichten auf Sirius reagierte.
„Ich weiß es. Das reicht.“

Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum versuchte Sirius Remus seinen Instinkt zu erklären. „Hast du denn nicht ihr Gesicht gesehen als Slugi ihr gesagt hat, wer ihr Nachhilfelehrer sein soll?“
„Sirius, er ist ein Slytherin, kein Gryffindor ist davon begeistert, wenn er zwangsweise mit einem Slytherin zusammenarbeiten soll.“
„Aber Erin ist noch nicht lange eine Gryffindor. Das Schuljahr ist gerade mal zwei Tage alt und bis auf das Zusammentreffen letzter Nacht ist sie ihm noch gar nicht begegnet. Aber diese Abscheu auf ihrem Gesicht! Als wenn sie ganz entschieden etwas gegen ihn hätte.“
„Du machst dir zu viele Gedanken“, sagte Remus. „Lass lieber das arme Mädchen in Ruhe, sie wird es schwer genug haben sich hier einzugewöhnen.“
„Und es stimmt trotzdem etwas nicht“, murmelte Sirius, während er hinter Remus durch das Porträtloch kletterte.


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