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Fanfiction

In der Wiege des Friedens - Prolog - Unberührt

von Phoenixmaid

Ein kurzes Vorwort zu diesem Prolog: Ich weiß, er ist ziemlich lang, aber hier geht es darum die Grundbedienungen zu beschreiben mit denen Rowlings Charaktere ihr erstes Jahr in Hogwarts beginnen.
Außerdem sind die normalen Kapitel auch nicht so sprunghaft. Es gibt zwar Perspektivenwechsel aber natürlich nicht so szenisch.
So ich hoffe dieses „Prolögchen“ ist ein „kleiner“ Vorgeschmack und wünsche euch viel Spaß beim lesen!



Prolog - Unberührt


Januar 1970

„Mein Lord!“, flüstere Rockwood demütig. Seine Augen glühten vor Erregung, als er vor seinem Meister in die Knie ging, genau wie die anderen.
Der dunkle Lord lächelte zufrieden. „Erhebt euch, meine Freunde. Meine alten Schulkameraden!“ Er sah einige bei der Erinnerung schmunzeln, denn von ihrem ehemaligen Mitschüler Tom Riddle, der nun vor ihnen stand war nicht mehr viel zu erkennen. Der begabte halbblütige Junge war dem mächtigsten Zauberer der Geschichte gewichen. Seine Macht umgab ihn wie eine Dunstwolke.
„Mein Lord, was tun wir hier?“, fragte Rockwood, nach wie vor demütig den Kopf geneigt.
„Nur Geduld Augustus!“
Der Angesprochene sah bei der Erwähnung seines Vornamens kurz auf und blickte Voldemort abwartend an, dessen Lippen kräuselten sich und er wandte sich langsam zu seinen anderen Todessern um, zu seinem engsten Kreis.
„Ich war geduldig.“ Er ließ seine Hand in seinen Umhang gleiten und umfasste das kühle Holz seines Zauberstabs. „Ich habe gewartet und geplant, die richtigen Momente abgepasst, die richtigen Zauberer rekrutiert und nun ist es endlich soweit!“
Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und dennoch wusste er, dass sie alles hörten was er sagte.
„Es ist Zeit uns das zu nehmen was uns zusteht. Die zu unterwerfen, die unter uns stehen.“
„Dreckige Schlammblüter!“, rief Rosier jovial.
Voldemorts Mundwinkel zuckten nach oben. „Nicht nur die Rosier! Wir werden das kostbare Blut unserer Magier reinigen und uns die Macht nehmen die uns gebührt.“
Er trat näher an sie heran, ließ seinen Blick von einem zum anderen schweifen, von Avery zu Dolohow über Lestrange zu Mulciber und schließlich zu Rosier und Rookwood.
„Viele Reinblüter haben sich mir angeschlossen und es werden noch mehr werden und jene, die uns unsere Magie stehlen wollen werden wir zur Strecke bringen.“
Seine Todesser nickten zustimmend, entflammt, begeistert.
„Keiner, kann sich mir mehr in den Weg stellen.“
Natürlich wussten sie nicht wirklich wovon er sprach.
„Sie werden lernen mich zu fürchten und zu verehren und ihr…“ Er hielt kurz inne. Sie waren schon zu Schulzeiten seine Anhänger gewesen und hatten ihre Treue bereits unter Beweis gestellt.
„Ihr seit mein engster Kreis. Euch gebührt die Ehre heute Nacht dabei zu sein, wenn es beginnt!“
Er sah zu wie es begann zu Schneien. Die weißen Flocken erhellten die Nacht und näherten sich friedlich dem Boden
„Nun geht und tötet. Tötet sie alle!“
Dann zog er seinen Zauberstab aus dem Mantel und richtete ihn in den Himmel. „Morsmorde!“
Als die grüne Schlange sich aus dem Mund des Totenkopfs schlängelte, waren Schreie zu hören und der Schnee färbte sich rot.


Einen Tag später, Grimauldplace 12

Sirius lag mit dem Kopf am Fußende seines Bettes und streckte die Beine in die Luft. Er fragte sich gerade wie lange es dauern würde, bis alles Blut aus ihnen heraus gelaufen wäre und er nichts mehr spüren würde, nur dieses warme Kribbeln, als die Tür aufging.
Sirius machte sich keine Mühe, den Kopf zu wenden um nachzusehen wer das war. Nur einer machte so kleine leichte Schritte.
„Was machst du da?“, fragte Regulus und legte den Kopf schief.
„Testen!“
Regulus näherte sich langsam dem Bett. „Und warum liegst du falsch rum im Bett?“
Das erste Taubheitsgefühl trat ein. „Weil es langweilig ist alles richtig zu machen!“
„Und warum machst du die Beine in die Luft?“
Sirius lies seine Beine fallen und schwang sich aus dem Bett. Nun stand er direkt vor seinem kleinen Bruder.
„Weil ich trainiere.“
Regulus zog die Augenbrauen zusammen. „Und für was?“
Sirius grinste seinen Bruder an. „Dafür, dass ich dich im Fangen besiege.“
Sein Bruder gab ein quietschendes Geräusch von sich und jagte aus dem Zimmer, gefolgt von Sirius. Er raste seinem zugegebener Maßen recht flinkem Bruder hinterher, die Treppe runter und dummerweise direkt in die Arme seiner Mutter.
Die griff ihn am Ohr und zerrte ihn zu sich ran. „Setzt du Regulus schon wieder Flausen in den Kopf du ungezogener Bengel?“
Sirius zog augenblicklich den Kopf ein. „Nein ich schwör's. Wir…“
„Ruhe!“, kreischte seine Mutter. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, im Foyer wird nicht gerannt?!“
Regulus stand stumm daneben und sah zu wir ihre Mutter Sirius maßregelte. Sirius versuchte sich aus dem festen Griff um sein Ohrläppchen zu entwinden. „Mama wirklich… ich wollte nicht…“
Dann erfüllte ein lautes Klatschen den Raum. Sirius presste seine Hände gedemütigt auf die schmerzende Wange.
„Sprich“, presste seine Mutter mühsam hervor, als müsste sie sich zwingen ihre Stimme ruhig zu halten. „nie wieder, wenn du nicht gefragt wirst!“
Dann wandte sie sich mit einem angewiderten Gesichtausdruck ab und nahm Regulus bei der Hand.
„Komm mein Kleiner!“ Sie zog ihn hinter sich her aus dem Raum. Regulus warf seinem Bruder einen bedauernden Blick über die Schulter zu. Sirius blieb stehen, die Hand auf die Wange gepresst und starrte die Tür an, die sich hinter seiner Mutter und seinem Bruder geschlossen hatte. Er gab ihm keine Schuld daran, Regulus war noch so klein, er wusste nicht was er tun sollte.
Sirius presste die Zähne fest zusammen um nicht laut loszuschreien, dann drehte er sich auf den Fersen um und wollte zurück in sein Zimmer marschieren, dabei kam er an dem Büro seines Vaters vorbei.
Die Tür war nur angelehnt und Sirius hörte seinen Vater deutlich mit seinem Onkel Cygnus, dem furchtbaren Bruder seiner Mutter diskutieren.
„Seine Anhänger haben gestern Nacht eine ganze Siedlung Muggelstämmiger und unreiner Zauberer ermordet“, berichtete der Onkel.
„Ich weiß, es stand heute Morgen im Tagespropheten.“
Cygnus Stimme klang ganz euphorisch als er weiter sprach. „Noch wissen sie nicht wer er ist, aber bald wird der dunkle Lord das realisieren, was Slytherin immer für uns wollte.“
Sirius schüttelte verwirrt den Kopf, er verstand kein Wort.
Nur dieser verhasste Name. „Slytherin hier. Slytherin da…“, murmelte er wütend vor sich her, während er zurück in sein Zimmer ging. Er stieß frustriert die Tür auf und erlaubte sich erst als die Tür wieder in Schloss fiel seinen ganzen Ärger herauszulassen. Er riss ein Kissen vom Bett und schleuderte es gegen die Wand, immer und immer wieder, bis er das Gefühl hatte, der Schmerz in seiner Wange würde nachlassen. Dann setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden und sah aus dem Fenster, beobachtete den Schnee. Er sah so friedlich und schön aus. Wie gerne wäre er nach draußen gegangen und hätte eine Schneeballschlacht mit Regulus gemacht. Aber so etwas gehörte sich für den erstgeborenen Sohn der noblen Familie Black ja nicht. Sirius versuchte nicht an seine Eltern zu denken. Sie konnten ihm nicht jeden schönen Moment nehmen. Einst hatte er sich von den Schlägen und der Verachtung seiner Mutter verletzten lassen, aber irgendwann hatte er verstanden, dass er es ihr nie recht machen würde. Egal wie sehr er es versuchen würde, denn irgendwas in ihm war falsch.
Er kniff die Augen fest zusammen und mit einem Klicken öffnete sich das Fenster. Sirius rappelte sich auf und streckte seine Hände aus dem Fenster und ließ Flocken auf sie rieseln. Etwas an ihm war anderes! Es war die Seite an ihm, die falsch rum im Bett lag und die nicht akzeptieren konnte, dass Schnee mit Matsch gleichsetzt wurde.
Sirius zog seine Hände an sich ran und sah zu wie die winzigen Flocken zerflossen.
„Nein“, sagte Sirius leise. „Sie verstehen den Unterschied nicht.“ Dreck war schmutzig, aber Schnee… Schnee war rein! Dann verdrängte er die Gedanken an das Dunkle in diesem Haus und beugte seinen Kopf aus dem Fenster, streckte die Zunge raus und ließ sich von dem Schnee berieseln.


27. März 1970: Das Potter Anwesen

Dieser Tag, war nicht ohne Grund James Lieblingstag! Er fuhr strahlend über das weiche Holz. Seine Augen wurden so groß, dass sie fast raus fielen.
„Gefällt er dir?“, fragte sein Vater und legte eine Hand auf James Schulter. Seine Mum lief um ihn herum und sammelte das zerrissene Geschenkpapier auf.
Er selber konnte den Blick einfach nicht von dem wunderbaren Holz abwenden. Zärtlich fuhr er über die harten Borsten.
„Das ist ein Nimbus 1000!“, flüstere James ehrfürchtig. Der Rennbesen war erst vor drei Jahren auf den Mark gekommen.
„Er kann innerhalb von Sekunden auf 160 km/h beschleunigen und auf der Stelle um 360 Grad wenden!“, zitierte James, was er in der aktuellsten Ausgabe vom Qudidditschmeister gelesen hatte, mit Freudentränen in den Augen.
James Dad grinste, was James natürlich nicht sah, da er nur Augen für seinen neue Besen hatte.
Er presste ihn fest an seine Brust und drehte sich langsam zu seinen Eltern um. „Das ist der beste Geburtstag den ich je hatte!“, hauchte er leise.
James Mum schüttelte nur amüsiert den Kopf. „Ihr Männer und eure Besen.“
Dann wandte sie sich um, um James Geburtstagstorte zu holen. Mr. Potter sah seiner Frau nach und rief lachend: „Besser Besen als Rächen!“
James hörte nicht hin, er hatte nicht mal Augen für die anderen Geschenke und Karten.
„Darf ich ihn ausprobieren Dad?“
Sein Vater warf einen Blick über seine Schulter und schob James sanft zur Tür. „Schnell bevor Mum uns zum Kaffee ruft.“

Als Mrs. Potter das Wohnzimmer wieder betrat war es leer. Seufzend ging sie zur Gartentür und sah hinaus, um wie zu erwarten Mann und Kind auf dem neuen Lieblingsspielzeug des Sohnemannes durch die Luft jagen zu sehen. Lächelnd sah sie zu wie James sich freute und seine Augen strahlten.


In einer schäbigen Wohnung in Emerson Green direkt an der Autobahn Richtung Bristol Juli 1970

Remus sah sich die Schuhe des großgewachsenen Mannes an. Sie waren mit grünem Samt überzogen und mit goldenen Perlen bestickt und lugten nur ein Stück unter dem nicht minder edlen bodenlangen Umhang hervor.
Dann sah Remus auf seine eignen Füße. Vom Sofa aus reichten sie noch nicht ganz auf den Boden, deshalb hingen sie in der Luft. Schuhe trug er nicht, nur alte Socken die notdürftig geflickt worden waren.
Sie hätten niemals genug Geld um solche Schuhe zu kaufen. Nicht von dem wenigen, dass seine Mutter mit Nebenjobs hart verdiente um sie zu ermähren. Dam meiste Geld ging eh für die Miete der kleinen Zwei-Raum Wohnung drauf, der Rest für Essen.
Seine Mutter saß neben ihm und rutschte unruhig hin und her. „Wollen Sie Tee Sir?“
Remus wusste wer der Mann war. Sein langer weißer Bart und das zerzottelte Haar unter dem kleinen Hut, einfach alles an ihm verriet, dass es sich um den berühmt berüchtigten Albus Dumbledore, den Schulleiter der Hogwarts Schule für Zauberei hielt.
Der lächelte nun. „Gerne Mrs. Lupin!“
Seine Mutter stand auf, scheinbar erleichtert nicht still sitzen zu müssen und ging in das offene Pantry um Wasser aufzusetzen.
Remus blieb gegenüber dem wohl mächtigsten Zauberers der Welt sitzen. Er beobachtete weiter den Rocksaum seines Umhangs und mied seinen Blick.
Seine Mutter deckte den Wohnzimmertisch mit schäbigem Geschirr und kam mit ihrer Teekanne wieder.
„Was kann ich für sie tun Professor?“ Sie goss ihm eine Tasse voll und Remus stellte erstaunt fest, dass Dumledore nicht einen Moment zögerte, dass alte Geschirr an seine Lippen zu führen.
„Ich möchte ihnen mitteilen, dass wir Mr. Lupin gerne zum nächsten Jahr an der Hogwarts Schule begrüßen würden.“
Remus Mutter, die gerade dabei war sich selber einzugießen, hielt in der Bewegung inne und stellte die Kanne wieder ab. Sie setzte sich langsam hin, als müsse sie sich von etwas erholen oder als könnte sie nicht länger stehen.
„Ich habe doch nie darum gebeten, dass sie Remus aufnehmen?“
Natürlich hatte sie das nicht, es bestand keine Möglichkeit, dass Remus unter so viele Menschen gehen könnte. Er saß stumm da und hörte zu. Was sollte er auch sagen? Er machte sich keine Hoffnungen darauf jemals zur Schule zu gehen.
„Aber wieso sollten sie denn nachfragen? Es steht jedem jungen Zauberer frei nach Hogwarts zu kommen, es sei denn natürlich die Eltern wollen es nicht!“, erwiderte Dumbeldore ruhig.
Seine Mutter kniff die Brauen zusammen und rieb sich ihre faltigen Hände. „Aber Remus… er ist ein Werwolf.“
Das war der erste Moment in dem Remus dem Professor ins Gesicht blickte, um zu beobachten wie er reagieren würde. Überrascht stellte er fest, dass er lächelte und es war kein spöttisches Lächeln.
„Das weiß ich doch Mrs. Lupin!“ Er nahm einen weitern Schluck Tee, während Mrs. Lupin weiterhin wie versteinert dasaß. Sie ließ ihre Hände in ihren Schoß sinken.
„Er wäre eine Bedrohung für seine Mitschüler“, flüsterte sie leise, als würde es das weniger wahr machen. Remus sah den Schmerz in ihren Augen. Nach all der Zeit tat es ihr immer noch weh.
Er ballte die Hände zu Fäusten und ärgerte sich über diesen bescheuerten Schulleiter. Wieso war er hier und machte ihnen Hoffnung? Hoffnung auf etwas, dass er nie haben würde! Hogwarts war eine Schule für begabte Zauberer und er war weder begabt noch ein Zauberer.
„Mrs. Lupin“, sagte er und seine Stimme klang sanft. „Ich habe mir einige Sicherheitsvorkehrungen überlegt. Keiner außer unserer Krankenschwester wird von Mr. Lupins Krankheit erfahren und Mr. Lupin wird niemandem etwas zu Leide fügen.“
Mrs. Lupin sah auf und Remus sah etwas in ihren Augen, dass er dort lange nicht mehr gesehen hatte, ein Schimmer, war es Freude?
„Was sind das für Maßnahmen?“
Dumbledore zog seinen Zauberstab und malte damit einen Bogen in die Luft. Vor Remus Augen materialisierte sich das Modell eines Schlosses und dessen Umgebung.
Dumbeldore deutet auf ein keines zugemauertes Haus, das sehr weit abseits gelegen, zwischen einem Dorf und dem Schloss stand. „Ich habe es bauen lassen für Mr. Lupin. Er wird jeden Vollmond durch einen Geheimgang hineingeführt. Dort kann er sich verwandeln, ohne dass es jemand mitbekommt. Am Morgen wird er zurück ins Schloss gebracht.“
Remus sah seine Mutter an, wartete auf ihre Reaktion. Doch die blieb stumm, sie beobachtete wie das Modell langsam wieder auflöste. Er fragte sich, woran sie dachte. Dumbledore schien sich das Gleiche zu fragen. Er lehnte sich etwas vor.
„Hogwarts ist eine Schule für begabte Zauberer. Mr. Lupin ist beides. Begabt und ein Zauberer. Ich sehe keinen Grund warum er im September nicht nach Hogwarts kommen sollte!“
Das Nicken seiner Mutter, war so eine knappe Bewegung, dass man sie fast nicht wahrgenommen hätte, hätte sie nicht dazu gesagt: „Danke Professor Dumbledore, sie ahnen gar nicht was sie uns damit für ein Geschenk machen!“


Mitte Juli in Cokeworth

Er stand vor der Haustür eines Muggelwohnhauses in der Nähe eines Industriegebietes und betätigte die Glocke. Es dauerte einige Zeit bis die Haustür nach innen aufschwang und ein kleines rothaariges Mädchen vor ihm stand. Er wollte sich gerade vorstellen, als ihre Augen auf einmal anfingen zu leuchten.
„Bringen sie mir meinen Brief?“
Es bestand keinen Zweifel daran, dass er einer war. Er sah zwar nicht wie einer aus, denn er trug einen seltsamen grünen Nadelstreifenanzug, der auch von einem Muggel stammen könnte, aber Lily erkannte es sofort.
„Sie sind ein Zauberer nicht wahr?“ Fragte sie den alten Mann, der über seinen runden Bauch, überrascht auf sie herabblickte.
Lily hüpfte aufgeregt in die Luft und lächelte den Mann mit seinem schütteren braunen Haar und dem Schnauzbart fröhlich an. „Severus hat gesagt, dass sie persönlich kommen würde, weil meine Eltern keine Zauberer sind. Meine Eltern haben es nicht geglaubt, als ich ihnen von Hogwarts erzählt habe und jetzt sind sie da.“
Er war mehr als nur verblüfft darüber, dass sie dieses Wissen hatte. Die meisten Kinder aus Muggelfamilien waren sich ihrer magischen Fähigkeiten nicht mal wirklich bewusst. Sie waren Außenseiter, fühlten sich missverstanden und wenn man ihnen die Wahrheit eröffnete, schien es oft, als würden sich all ihre ungeklärten Fragen lösen.
Etwas verärgert darüber, dass ihm dieser Moment, in dem er der große Erleuchter sein konnte, gestohlen wurde, kniff er die Augenbrauen zusammen und mustere sie interessiert.
„Dann bist du also Miss Evans.“
Sie nickte sofort und dabei hüpften ihre geflochtenen Zöpfe munter auf und ab.
„Sie können mich Lily nennen!“
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er konnte es nicht verhindern, sie war so süß und unverstellt, so offen und fröhlich.
Er hielt ihr seine große Hand hin, die sie ohne Zögern ergriff. „Ich bin Professor Slughorn und unterrichte Zaubertränke an der Hogwartsschule für Zauberei!“
Sie gab ein quiekendes Geräusch von sich, als könnte sie sich vor Aufregung kaum noch halten. „Ich wusste es, ich wusste es. Jetzt wird Tuni aber schauen!“
Slughorn rieb sich amüsiert über seinen Schnurrbart.
„Du weißt ja schon einiges, wie es scheint.“
Sie biss sich auf die Lippen, als müsste sie sich zwingen sich zu beruhigen. Als sie wieder sprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, trotzdem überschlugen sich ihre Worte vor kindlicher Aufregung.
„Kommen sie, ich zeig ihnen etwas!“
Ehe sich Slughorn versah, hatte ihre kleine Hand nach seiner gegriffen und zog ihn bestimmter, als man es einem so zierlichen kleinen Mädchen zutraute, hinter sich her um das Haus herum, in den winzigen Garten. Sie führte ihn zu einem nichts sehr prächtigen Blumenbeet und sah ihn an, als müsste er wissen, was sie nun vorhatte. Sie streckte beide Arme über dem Beet aus und kniff die Augen zusammen. Ihr Gesicht verzerrte sich angestrengt und Slughorn wunderte sich darüber, was sie vorhatte. Im nächsten Moment keuchte er auf, als er beobachtete, wie alle Blumen in dem Beet aufgingen und begannen zu blühen. Es dauerte keine Minute, da erstrahlte es in den schillernsten Farben.
Als Lily die Augen wieder öffnete, sah sie wie Slughorn sich über eine ihrer Rosen beugte und daran roch.
Dann wandte er sich wieder ihr zu, verblüffter noch als zuvor. Das war ein ordentliches Stück Magie. Die Wenigsten in ihrem Alter konnten so viel Magie bündeln und dann auch noch so gerichtet. Die kleine Lily lächelte ihn an und es war so ein unschuldiges Lächeln, dass Slughorn sich darüber wundern musste, wie einnehmend ihr Charakter war.
„Sehen sie? Ich bin auch so wie sie!“
Er konnte nicht anders, als zu lächeln. „Ja ich weiß, darum bin ich hier. Ich würde gerne mit deinen Eltern reden.“
Lily nickte. „Haben sie mir einen Brief mitgebracht?“
Slughorn griff in seine Tasche und holte einen Kuvert heraus, auf dem das Siegel von Hogwarts war. Lilys Augen weiteten sich, als er ihn ihr langsam und feierlich überreichte.
Sie drehte und wendete den Brief in ihrer Hand. Lies ihre Finger über das Wachssiegel wandern. Nun war es also wirklich soweit. Alles was ihr Severus erzählt hatte würde Realität werden. Sie brach das Sigel und zog langsam unter dem observierenden Blick von Slughorn den Brief heraus.

Sehr geehrter Miss Evans,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin

„Lily?“ Ertönte aus dem Haus die Stimme ihrer Mutter und riss Lilys Blick von der fein säuberlichen Schrift hoch. Mrs. Evans kam um die Ecke und erblickte den Professor.
„Wer sind sie denn?“, fragte sie besorgt.
Lily wirbelte begeistert herum und fuchtelte mit dem Brief vor ihrer Mutter rum.
„Das ist Professor Slughorn aus Hogwarts. Schau mal ich hab es euch ja gesagt, es gibt sie wirklich. Ich bin nicht die einzige, die solche Dinge tun kann!“
Natürlich hatten Lilys Eltern von ihrem seltsamen Talent Wind bekommen, aber alles was Lily ihnen von Severus erzählt hatte, hatten sie nicht so recht glauben können. Nun huschten Mrs. Evans Augen über den Brief, dann blickte sie stirnrunzelnd auf und sah Slughorn an, der freundlich lächelte.
„Ich würde gerne mit ihnen über die Zukunft ihrer Tochter sprechen, Mrs. Evans!“


August 1970 Winkelgasse

Er warf einen letzten prüfenden Blick auf den Zettel, der seiner Einladung nach Hogwarts beigelegen hatte.
Im ersten Jahr benötigen die Schüler:
1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung
2. Einen einfachen Spitzhut für tagsüber
3. Ein Paar Schutzhandschuhe
4. Einen Winterumhang
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.
Dem folgte eine Liste vieler Bücher, die er bereits mit seinen Eltern besorgt hatte, außerdem
Ferner werden benötigt:
- 1 Zauberstab
- 1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
- 1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
- 1 Teleskop
- 1 Waage aus Messing

Es ist den Schülern zudem freigestellt, beispielsweise eine Eule, eine Katze, eine Kröte oder auch eine Ratte mitzubringen. Gefährliche Tiere sind NICHT erlaubt!
DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN.

„Was fehlt noch Peter?“, fragte sein Vater ihn, der bereits etliche Tüten trug. Er lief zusammen mit seinen Eltern durch die Winkelgasse.
„Der Zauberstab!“, antwortete er und faltete das Pergament sorgfältig zusammen. Seine Eltern nickten und er folgte ihnen Richtung Ollivanders. Er schenkte seiner Umgebung nicht viel Beachtung, immerhin war er hier schon oft mit seinen Eltern gewesen und die Leute die sich dicht an ihm vorbei drängten, machten es nicht angenehmer hier zu sein. Peter kämpfte sich durch die Beine der Leute an den Rand der Straße, wo er erleichtert aufatmete. Die Köpfe seiner Eltern machte er weiter vorne aus und hielt sich schleunigst daran, sie wieder einzuholen, bis sein Blick auf etwas fiel, dass er noch nicht kannte.
Ein Schild mit der Aufschrift Nocturn Gasse schwang bedrohlich über dem bogenartigen Eingang in eine Seitenstraße. Aber das Schild war es nicht, was ihn interessierte. Er blieb stehen um die Szene zu beobachten, die sich in der engen Straße abspielte. Aus einem Laden stolperte ein kleiner grauhaariger Mann die Stufen hinunter gegen die gegenüberliegende Hauswand. Drei in schwarz gekleidete Männer umzingelten ihn und richteten ihre Zauberstäbe auf ihn.
Natürlich konnte Peter nicht hören was sie sagten, er stand viel zu weit von ihnen weg. Er beobachtet ehrfürchtig, wie die Männer den Alten bedrohten und schließlich mit ihm disapparierten.
„Peter?“ Die Stimme seiner Mutter, erinnerte Peter daran, dass er sie völlig aus dem Auge verloren hatte. Als er sich nach der Quelle ihres Rufes umsah, erblickte er ihren Kopf in der Menschenmenge, der sich ebenfalls suchend nach ihm um sah.
Er drängte sich wieder zwischen die Anderen um zu seinen Eltern zu gehen. Als die drei wieder zusammen gefunden hatten, machten sie sich schnell auf zu Ollivanders und Peter vergaß den Vorfall.


31. August Spinners End

Es war ein Abendessen wie immer, sie saßen alle drei still da und keiner sprach ein Wort. Dennoch unterschied es sich grundlegend von all den anderen Abendessen in Severus Snapes kurzem Leben.
Sein Vater, den er gedanklich immer nur bei seinem Vornamen Tobias nannte, hatte seinen Kopf in einer Muggelzeitung vergraben und sah deshalb nicht, wie seine Mutter Severus gelegentlich ein scheues Lächeln zuwarf.
Er sah in ihren Augen wie stolz sie auf ihn war, doch sie würde es nie laut sagen können, wohl wissend, dass ihr Mann, sie und seinen Sohn missraten heißen, vielleicht sogar wieder schlagen würde.
Severus musste sich alle Mühe geben den Zorn in ihm gegen seinen abartigen Vater nicht hoch kochen zu lassen. Er versuchte sich auf das zarte Gesicht seiner Mutter zu konzentrierten, die ihrem Mann einen kurzen Blick zuwarf und dann ihre Hand in ihre Rocktasche gleiten ließ. Severus Augen weiteten sich, als sie einen Schokoriegel auf den Tisch legte und langsam zu ihm rüber schob. „Für dich!“, formten ihre Lippen lautlos.
Er nahm ihn kommentarlos und ließ ihn in seinen Mantel gleiten, bevor Tobias etwas davon bemerken konnte.
Normalerweise gab es in ihrem Haus nichts Süßes. Tobias würde sagen, dass man das Geld, dass er in der örtlichen Fabrik so hart verdiente, nicht für so etwas Sinnloses vergeuden sollte.
Aber an diesem Abend war ja wie bereits festgestellt nichts normal.
Es war das letzte Abendessen, das Severus für eine Weile mit seinen Eltern haben würde, denn morgen um diese Zeit würde er bereits an einem der langen Tische in Hogwarts sitzen und die bedrückende Enge dieses Hauses vergessen.


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton