von h+rinlove
Plötzlich schwirrten zwei Schmetterlinge in das Zelt.
Sie flogen parallel mehrere Achten und zerstoben anschließend in goldene Funken. Der Knall ließ die Anwesenden verstummen. Leise Musik erklang.
Die Hochzeitsgäste erhoben sich fast alle simultan, als der Zelteingang zu beiden Seiten nach außen wehte.
Herein trat Victoire in einem atemberaubenden Brautkleid, mit Herzlinien-Ausschnitt und schulterfrei, welches ab der Hüfte in einen mehrlagigen, mit Rüschen verzierten, prächtigen Rock überging, der in einer Kappelle-Schleppe endete. Ihre silberblonden Haare waren kunstvoll mit einem Schleier verwoben, der in der gleichen Länge wie ihr Kleid fiel. In ihren Händen hielt sie einen hübschen Brautstrauß mit weißen und roten Rosen.
Einen Moment schien es der gesamten Gesellschaft den Atem verschlagen zu haben.
Mit einem breiten Lächeln im Gesicht und ihren sichtlich stolz wirkenden Vater Bill an der Seite, dessen rotes Haar bereits mit vielen grauen Strähnen meliert war, schritt sie auf den Altar zu, an welchem Teddy sie mit glühendem Blick erwartete.
„Sie ist wunderschön.“, hauchte Lily. Becca, Rose, Judy und Aimee antworteten mit feuchten Augen. Selbst Hugo, Al und Scorpius schienen ein wenig durch den Wind.
In der ersten Reihe weinten Grandma Molly, Andromeda Tonks und Fleur bereits um die Wette.
„An alle hier liebenden Anwesenden, die gekommen sind, um den einen Schritt im Leben zu verfolgen, den wie viele andere zuvor, heute auch Victoire Weasley und Ted Remus Lupin machen werden...“
Rose fühlte sich innerhalb kürzester Zeit bezuckert von den Worten des Zauberers, dass sie fast vergaß, dass sie Scorpius neben sich sitzen hatte. Aber nur fast.
Zwischendurch schielte sie immer wieder unauffällig zu ihm, und er erwiderte ihren Blick, meist mit einem kleinen Grinsen. Es war, als wüsste er, dass sie sich immer wieder bestätigen wollte, dass er kein Traum war.
Rose biss sich kurz auf die Lippen und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen vorne.
„...möchten Sie, Ted Remus Lupin, die Ihnen anvertraute Victoire Weasley zur Frau nehmen, sie ehren und lieben bis in alle Ewigkeit, so antworten Sie mit Ja, ich will.“
„Ja, ich will.“, sagte Teddy laut und deutlich und grinste Victoire an, deren Augen voller Tränen standen.
„Und möchten Sie, Victoire Weasley, den Ihnen anvertrauten Ted Remus Lupin zum Mann nehmen, ihn ehren und lieben bis in alle Ewigkeiten, so antworten Sie mit Ja, ich will.“
„Ja, ich will.“, schluchzte Victoire glücklich.
„Dann erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“
Als Teddy Victoire's Gesicht in die Hände nahm, und ihr einen sehr leidenschaftlichen Kuss gab, verband sich ein mystisch wirkendes, goldenes Band um sie, und weitere Schmetterlinge kamen in das Zelt geflogen und stoben wieder auseinander.
Die Musik trug zusätzlich dazu bei, dass allen weiblichen Wesen im Zelt die Tränen rollerten, und auch ein paar männliche Anwesende wischten sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel, darunter Grandpa Arthur und Onkel Percy.
„Das war sooooo schön!“, schluchzte Becca und konnte nicht anders, als ihre Arme um Hugo zu werfen und sich an seiner Schulter auszuweinen. Dieser legte mit knallrotem Gesicht einen Arm und sie und tätschelte ihre Schulter.
Lily saß daneben und hätte sich vermutlich vor unterdrücktem Lachen geschüttelt, hätte sie nicht mit vollkommen gerührter Miene auf ihrem Stuhl gesessen und das Brautpaar angestarrt, welches nun von den ersten Gratulanten umringt wurde.
„Das war wirklich wunderschön.“, sagte Aimee, die mit ihren verquollenen Augen nicht minder gerührter dreinschaute als Lily.
„Ja, das war es.“ Judy schnäuzte herzhaft in ein Taschentuch.
„Victoire sieht wirklich wunderschön aus. Noch wunderschöner als sonst.“, sagte Rose.
Die anderen nickten anerkennend.
Nur Scorpius sah sie kurz mit einem undefinierbarem Gesichtsausdruck an.
„Schöner als du?“, raunte er und beugte seinen Kopf zu ihr herunter, als die anderen bereits aufstanden, um zum Brautpaar zu eilen. „Da muss ich widersprechen.“
Rose fühlte, wie sie rot anlief. Das merkte sie zuerst an ihren Ohren. Sie brannten heiß.
Scorpius schenkte ihr ein breites Lächeln und sah ihr tief in die Augen.
Rose vergaß fast zu atmen, so unerträglich schön war dieses kribbelnde Gefühl in ihrer Magengegend.
Einen unendlich langen Moment verharrten die beiden in dieser Position, die Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und versunken in die Augen des jeweils anderen.
Dann wurden sie unterbrochen.
„Komm Rose, gratulieren!“, rief jemand.
Rose zog sich nur widerwillig in die Realität zurück.
„Kommst du mit?“, fragte sie leise.
„Wenn du mir sagst, wer ich bin?!“
Rose konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen.
„Großcousin Phil.“
„Okay. Rose?“
„Hm?“
„Stehen mir die roten Haare eigentlich?“ Scorpius schaute fragend Richtung Stirn.
„In natura gefällst du mir besser. Aber die Sommersprossen sind süß.“
„Danke, wenigstens etwas.“
Rose musste lachen.
„Na komm Phil, wir müssen dem Brautpaar noch gratulieren.“
Scorpius zog eine Grimasse.
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