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Fanfiction

Zeit in einer Flasche - 3. Akazien - Sirius Black -

von DarkJanna

2. Akazien
Sirius & Bellatrix
Engel aus Kristall - Die 3. Musketiere


„Denn wahre Liebe ist es, die es uns ermöglicht zu träumen, zu hoffen, zu leben. Ohne sie wären wir verloren, in einer Welt voller Dunkelheit und Angst.
Doch die Liebe ist es auch, die uns dazu bringt tiefer zu hassen, als wir es sonst vermögen.
Aus der ehrlichsten Liebe, kann der grausamste Hass entstehen. So Mensch, sei du es, der verhindert, dass dir genommen wird, wofür du eigentlich kämpfen solltest.“


Ihr helles Lachen klang in seinen Ohren nach, als sie das Buch mit einem Knall zuschlug.
„Was für einen Schwachsinn die Muggel doch immer schreiben, oder Siri? Aus ehrlicher Liebe soll Hass entstehen. Das ist doch wirklicher Unsinn. Entweder man liebt, oder man hasst. Das eine oder das andere. Wahrlich Liebende wird niemals jemand dazu bringen, sich zu hassen.
So wie uns beide. Wir beide werden uns immer lieben. Wie werden immer zusammen bleiben.“
Ihr schönes Gesicht, von schwarzen Locken umrahmt, verändert sich. Es verzog sich zu einem bösen Grinsen und wurde gleichzeitig schemenhaft undeutlich. Ihre wohlklingende, glockenhelle Stimme, wurde scharf und klang zu ihm, wie durch einen Nebelschleier. Als wäre sie ganz weit entfernt.
„Für immer wirst du mein sein, Sirius. Denk daran. Für immer. Toujour pours.“


Schreie.
Schreie überall.
Ihm war so kalt. So eiskalt. Er zitterte.
Die Schreie hörten einfach nicht auf, aber sie wurden leiser. Es dauerte, bis er begriff, dass er es war, der schrie. Aber er konnte nicht aufhören. Es war, wie ein Zwang. Es klopfte an seiner Tür.
„Sirius!“
„Sirius, was ist los? Mach die Tür auf.“
Es schüttelte ihn. Er verstummte. Presste die Lippen aufeinander. Er wusste wieder wo er war, wer er war, was er tat.
„Sirius Black, wenn du nicht sofort die Tür aufmachst, sprenge ich sie auf.“
Molly Weasleys Stimme war laut und aufdringlich. Aber Sirius spürte die Besorgnis, die mitschwang. Molly war immer um alle besorgt. Es tat gut. Obwohl sie eigentlich fast gleich alt waren, führte sie sich auf wie eine Mutter. Eine Mutter die er nie gehabt hatte.
Die Tür flog auf, und sie stürmte herein. Erfasste die Lage mit einem Blick und kam auf ihn zu. Wie durch ein Wunder, vertrieb sie die Kälte um ihn rum, die Kälte seines Körpers mit einem Lächeln. Einem mütterlichen Lächeln. Doch die Kälte aus seinem Herzen konnte sie damit nicht vertreiben. Die Kälte die sich jedes Mal mit einschlich, wenn er diese Träume hatte.
Die Träume von ihr.

„Schon wieder die Alpträume, Sirius?“ Es war, als würde sie seine Gedanken lesen.
Er nickte nur, wandte sich ab. Es war ihm peinlich.
Er hatte in letzter Zeit immer wieder Albträume, die einfach nicht aufhören wollten. Aber so schlimm wie heute war es schon lange nicht mehr gewesen. Lange. Er hatte geschrien. Er hatte allen Ernstes das ganze Haus zusammengeschrien, aber wenn er nicht wollte, dass sie sich Sorgen machte, dass es noch Schlimmer wurde, als es sowieso schon war, musste er das tun was Sirius Black immer tat. Als sie sich niederlassen wollte, setze er sich auf, und begann zu grinsen. Das freche, jungenhafte Grinsen, das er so oft verwendete, wenn er Mädchen angegraben hatte, um Lehrer eine nicht gemachte Hausaufgabe zu gestehen, wenn er mit James einen Plan ausheckte. Das Lächeln, das ihr so gefallen hatte. Diese Lächeln, an das sich alle schon so gewöhnt hatten, dass er es durchaus auch mal verwenden konnte, wenn er es nicht ernst meinte, ohne dass es jemanden auffiel.
Molly Gesicht entspannte sich, aber die Sorge in ihren Augen blieb.
Er bewunderte Molly dafür. Sie hatte so viel zu geben, gab allen so viel. Sie war in gewisser Weise stärker als jeder Kämpfer.

„Sirius, ich finde wirklich du solltest damit mal zu Dumbeldore gehen. Was wenn es Du-weißt-schon-wer ist, der in deinen Kopf eindringt, so wie er es bei Harry macht?“ Ihre Augen verdunkelten sich, als sie an Harry dachte, der jetzt so weit entfernt von ihr im Ligusterweg hockte, von dem verbitterte und verzweifelte Briefe kamen.
Sirius schüttelte müde den Kopf. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die anderen anzulügen, ihnen nicht zu sagen, wovon er wirklich träumte. Warum er in Wirklichkeit so schlecht gelaunt war. Nein, die Lüge war nötig, aber es war die Falsche gewesen. So sorgten sie sich nur noch mehr um ihn. Warum musste er ihnen auch erzählen, dass er von Lily und James träumte? Dass er immer wieder das Haus sah, wie es war, als Voldemort es zerstört hatte, von den Dementoren, die ihn quälten?
Er gab sich selber die Antwort. Weil es am realistischsten war. Ein Lüge, die sogar Remus ihm abkaufte, ohne Misstrauisch zu werden.
Und das war das Wichtigste. Dass sie keinen Verdacht schöpften, ihn nicht mit Fragen löcherten.
Molly sah ihn fragend an.
„Nein Molly. Die Verbindung zwischen, Harry und Voldemort ist anders. Sie ist viel stärker. Zwischen ihnen ist eine Verbindung, die einmalig ist. Um in meinen Kopf reinzukommen ist Voldemort viel zu weit weg. Du musst dir keine Sorgen machen. Es sind ganz normale Albträume. Sie werden vorbeigehen.“
Sie seufzte. Aber sie wandte sich wieder zur Tür. „Du musst wissen was du tust, Sirius. Du bist erwachsen.“ Der Ton in dem sie es sagte ließen die Zweifel hören, die sie im Bezug darauf hatte. Er setzte sich auf und hatte nun die Tür im Blick. Im Hintergrund sah er nur Arthur stehen. Sein und Mollys Zimmer waren dem seinem am nächsten. Die der Ordensmitglieder waren am anderen Ende des Hauses. Vielleicht hatte er ja Glück und nur sie hatten mitbekommen, dass er wegen eines Traumes geschrien hatte wie ein kleiner Junge. Natürlich würden alle Verständnis zeigen, alle würden ihn bemitleiden. Irgendwas darüber murmeln, dass Dementoren schrecklich seien. Und sich dann abwenden um hinter seinen Rücken über ihn zu lächeln. Er ballte die Hand zur Faust.
„Übrigens.“ Molly, schon fast an der Tür, drehte sich noch einmal. „Die Kinder werden bald von ihrer Tante Muriel kommen, wenn das okay für dich ist.“
„Klar. Genug Zimmer hat diese alte Gruft ja …. Harry ….. ?“
„Harry, soll noch bei Tante und Onkel bleiben. Dumbelore will es so.“
Mollys Miene verfinsterte sich noch mehr. „Ich hoffe der Junge stellt nichts Dummes an.“
Mit diesen Worten schloss sie die Tür. Er hörte sie mit Arthur leise murmeln. Natürlich.

Wenn Harry auch nur ein bisschen nach James kam, würden sie schon noch eine Überraschung erleben. Der Junge war fast 15, er ließ sich nun mal nicht mehr wie ein kleines Kind behandeln. Aber Dumbeldore schien dies nicht begreifen zu wollen.
15. Als er in diesem Alter war …. Er schüttelte sich.
Nicht daran denken. Nicht daran denken. Er sagte es sich wie ein Mantra. Immer wieder. Schon seit Wochen. Seit er wieder in diesem alten Haus gefangen war. Nie, hatte er damals gedacht, niemals würde er in dieses Haus zurückkehren. Und jetzt war er doch wieder hier. Und genauso eine Platzverschwendung … wie damals.
Er stand auf. Irgendwie musste sich doch diese grausige Kälte vertreiben lassen, die in seinem Herzen nistete, und einfach nicht verschwinden wollte.
Er ging durch sein altes Zimmer, dass voller Gryffindorposter war. Sie hatte ihn immer ausgelacht, wie unbedingt er den Unterschied zwischen sich und dem Rest seiner Familie unterstreichen wollte. Auch zu ihr. Doch sie hatte ihn einfach umgeworfen. Hatte sich nicht dafür interessiert.

Seit er wieder in diesem verfluchten Haus war, kamen die Erinnerungen, ließen sich einfach nicht mehr vertreiben. Als wäre alles, was er all die Jahre in seinem Herzen verschlossen hatte, auch in diesen Mauern vorhanden. Als wären die Erinnerungen hier, der Schlüssel, zu den Gedanken, die er sich so lange verboten hatte. Und immer wieder sah er sie. Sie. Sie. Sie. Als wolle sie wieder mit aller Macht in sein Leben. Die Erinnerungen drängten sich auf, so wie sie es damals schon immer tat, wenn er getrennt von ihr war.
Er blickte in den Spiegel. Und sah doch nicht sich, sondern all das, was er geheim gehalten hatte, vor jedem.

All diese Bilder, sie spuken in mir,
sie blitzen auf in meinem Innern,
wie ein Spiegel von ihr.


Er schüttelte wieder den Kopf. Als könnte er so alles aus seinem Inneren aussperren. Und vergessen. So wie er es all die Jahre geschafft hatte. Aber in den letzten Wochen, wurde er gezwungen, sich zu fragen ob es wirklich so gewesen war. Ob sie nicht vielleicht doch immer irgendwo im Hintergrund gewesen war, ihn beobachtet hatte, ihn gehindert eine bleibende Beziehung einzugehen. Denn das hatte er nie geschafft, mit keiner seiner Freundinnen war er lange genug zusammengeblieben um sich auch nur ihren Geburtstag zu merken. Von einer zur anderen. Der Frauenheld Sirius Black. Höhnisch lachte er auf. Selbst James hatte es nie gewusst. James, sein Freund, sein Bruder, sein Seelenverwandter. Er hätte ihn verstanden. Natürlich, James hatte immer alles verstanden.

Aber er selber wollte es nicht. Es hätte Schatten geworfen. Schatten der Zweifel. Vor allem, als sich herausgestellt hatte, was sie war. Hätte James ihn wirklich noch ansehen können, wenn er gewusst hätte, wen Sirius liebte. Seine Lily war immer rein gewesen, immer freundlich, immer gut.

Und so litt er stillschweigend. Ohne zu verraten was ihn bedrückte. So wie heute. Von einer Beziehung zur anderen. Ohne Liebe. Ohne Verpflichtung. Nie hatte ihm eine gereicht. Nie waren sie genug.
Alicia. Kathy. Maria. Lucie. Doris. Lola. Betty. Sophia. Sabine. Raya. Mia. Kim. Ronda. Tessa. Judy. Trudy. Lara. Janna.
Sie alle hatten nicht so schwarzes Haar wie sie. Nicht so dunkle Augen. Kein Funkeln. Kein so helles Lachen. Keine so stolz, so mutig, so entschlossen, so geheimnisvoll. Die Liste von dem was sie alle nicht hatten war lang. Bei jeder fand er etwas, dass sie nicht so liebenswert machte, wie die eine. Und doch flüchtete er sich immer wieder in eine Partnerschaft, der er nichts abzugewinnen vermochte, Affären die ihm nichts bedeuteten, One Night-Stands, die ihn nicht befriedigten.

Er rannte und rannte. Vor dem Nichts davon. Jedenfalls sahen seine Freunde es so. Lachten über den Rastlosen Rumtreiber der nicht stillsitzen konnte. Immer in Bewegung.

Doch wohin ich auch entfliehe,
Tag für Tag und überall
steht mir erneut ihr Bild vor Augen
so klar wie ein Kristall.


Mit fliegenden Fingern zog er sich an. Er hörte Molly unten in der Küche werkeln. Wenn er verhindern wollte, dass sie ihn in den Nächsten Tagen wie eine Glucke umdudeln würde, musste er dafür sorgen, dass sie sah wie froh und glücklich er war, wieder Leben im Haus zu haben.
Was ja auch stimmte. Er liebte Mollys Kinder. Sie gaben ihm in manchen Momenten seine eigene Jugend zurück. Fred und George schienen ihm so häufig ein Spiegelbild seiner selbst mit James zu sein. Es war eine Freude zu sehen wie sie Molly so oft zur Weißglut trieben. Genauso wie er und James es immer mit Mrs Potter getan hatten.
Nachdem er gegangen war. Nachdem er abgehauen war. An dem Tag, an dem alles zerstört worden war, seine letzte Hoffnung. Sein letzter Glaube.
Er würde nicht drum rum kommen. Irgendwann musste er sich den verfluchten Gedanken, der verdammten Erinnerung stellen. Er durfte nicht mehr schreiend erwachen, wenn Harry nur einige Türen von ihm entfernt schlief. Wenn Remus, wieder von seinen Aufträgen für den Orden zurück war.
Aber jetzt musste er erst mal Theater spielen.
Er rannte die Treppe runter, so wie er es früher immer getan hatte, schon alleine um seine Mutter zu ärgern. Alte Gewohnheiten legte man nur ungern ab. Er kam am Raum, in dem der alte Stammbaum hing vorbei. Der gute alte Stammbaum.

Etwas zog ihn magisch dorthin. Er hatte es in den letzten Monaten immer wieder vermieden, dort hineinzugehen. Aber irgendwann musste er es schließlich tun. Warum verdammt noch mal nicht jetzt? Sirius Black würde wegen ihr nicht zum Feigling werden.
Er rief Molly, die in der Küche stand halblaut zu: „Bin gleich da Molly. Ich will nur eben etwas nachschauen, ich glaube hinter den Vorhängen hat sich schon wieder etwas bewegt.“ Vorsichtig schielte er zu dem Porträt seiner Mutter, aus Angst sie aufgeweckt zu haben, aber sie schwieg. Zum Glück. Seit er wieder im Haus war, lebte er unter der ständigen Angst, das völlig verblödete Porträt dieser alten Sabberhexe könnte ausplaudern, was ihn so bedrückte. Sie brächte es fertig, ihm selbst im Tod noch eins auszuwischen und zu verraten, was ihm einst so wichtig war, und damals von ihr und seiner ganzen anderen Sippschaft genommen wurde. Zum Glück war dem Porträt im Laufe der Jahre das Erinnerungsvermögen und der Scharfsinn genommen worden, die seine Mutter im Leben zu einer harten Gegnerin gemacht hatten.
Er sah Molly nicken und meinte zu hören wie sie murmelte: „Oh bitte lass es nicht noch mehr Doxys sein. Ich kann diese kleinen Biester nicht mehr ertragen.“

Dann trat er ins Zimmer, das einst der strahlende Salon seiner Familie gewesen war, der Ort in dem er immer mit Bella gespielt hatte, als sie noch Kinder waren. Er zuckte zusammen. Es war das Aller erste Mal, seit langer Zeit, dass er ihren Namen auch nur zu denken wagte.
Bella.
Seine große Liebe.

Es zog ihn zu dem Familienstammbaum, und fast wie automatisch suchten seine Augen ihren Namen, ihr Gesicht, in den Stoff eingewebt. Seine Finger fuhren über ihren Namen, ihr schönen Züge. Ihre Frisur war auf diesem Bild hochgesteckt und zeigte sie, als sie gerade 17 geworden war. Das Jahr, indem er sie für immer verloren hatte. Das Jahr, in dem er sich geschworen hatte sie für immer zu hassen.
Er ließ sich auf dem Boden sinken. In seinem Jugendlichen Starrsinn, hatte er es damals sogar vermocht, die Illusion tiefsten Hasses hervorzurufen. Seine verletzten Gefühle brodelten in ihm, seine Angst, seine Wut, seine Verzweiflung. Seine Liebe war tief und ehrlich gewesen, und dann wurde alles zerstört.

Er hasste sie. Er wollte sie hassen. Für immer.

Heute, nach Jahrelanger Verbannung, nach jahrelangen Schmerzen und Qualen. Nach Erinnerungen die ihn seit Wochen peinigten, musste er einsehen, dass es nicht Bella war die er hasste, er könnte sie niemals hassen. Es waren ihre Taten die er damals hasste und die er heute umso mehr hasste, da sie immer schlimmer wurden. Er erfuhr von den Dingen, die sie anderen Menschen antat. Ihren Flüchen.

Aber die Jahre in Askaban, in denen sie sich so nah gewesen waren, hatten ihn gelehrt, dass der Hass den er empfand nicht mehr als Illusionen waren. Er meinte ihre Schreie zu hören, und wollte nichts mehr als zu ihr hin. Ihr helfen. Gleichzeitig, aber konnte er ihren Blick nicht vergessen als sie an seiner Zelle vorbeigeführt wurde. Abgrundtiefer Wahnsinn und unglaublicher Hass hatten sich widergespiegelt. Wie konnte das denn sein? Er wusste doch, dass sie ihn geliebt hatte, genauso wie er sie geliebt hatte. Dies alles konnte doch nicht einfach so enden. Und doch war es so. Musste so sein. Ihre Leben waren so unterschiedlich verlaufen und doch so ähnlich. Sie hatten fast 12 Jahre lang, am selben Ort gelebt und gelitten. Aber was änderte das? Gar nichts. Er war für eine Tat dort, die er nicht begangen hatte, sie für Morde und Qualen, die sie verübt hatte ohne zu bereuen ohne aufzugeben.

Es sollte vorbei sein. Es sollte ihm die Lehre sein, ihm endlich begreiflich machen, dass sie es nicht wert war. Sie, die er nachts nach ihrem Herrn hatte schreien hören, wie viele andere, der Todesser. Wie ihr Mann. Den sie geheiratet hatte. Der sie liebte.
Hier in diesem Raum hatten sie es ihm mitgeteilt. Gelächelt bei den Worten, die für ihn das Ende bedeuteten. Seine Mutter, sein Vater, sein Bruder, Bellatrix Eltern. Sie erfreuten sich an seiner Verzweiflung. Aber wann genau es passiert war, wann sie begonnen hatte ihn zu hassen. Das konnte er nicht sagen.

„Deine Cousine Bellatrix, hat sich vor wenigen Tagen mit Rodolphus Lestrange verlobt, Sirius. Sie wird ihn in weniger als einem Jahr heiraten.“
Sie lächelte ihn an. Der sonst so verkniffene Mund seiner Mutter strahlte Zufriedenheit aus. Was für ein Mensch musste diese Frau nur sein, dass es ihr so ein Vergnügen bereitete, ihn zu quälen? Ihren Sohn.
Sein Vater stand hinter ihr. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, gleichgültig. Er gehorchte den Traditionen und seiner Frau voll und ganz. Ging darin auf. Nach zwanzig Jahren Ehe, war die Beziehung seiner Eltern noch immer alleine eine Zweckgemeinschaft, ohne jegliche Zuneigung. Er würde Schweigen um die Familienehre zu retten.
Von ihm war keine Hilfe zu erwarten.
Onkel und Tante, Bellatrix Eltern, standen am anderen Ende des Raumes. Beide hatten zufriedene Gesichter, und seine Tante sah ein wenig wie eine fette Katze aus, die gerade eine Maus zu fassen bekommen hatte. Beide waren sie schön, wie alle Blacks, wie Bellatrix. Und es schmerzte ihn, ihre Züge, in diesen Gesichtern wiederzuerkennen.
Sein feiger Bruder Regelus drückte sich in irgendeiner Ecke herum, wagte nicht, ihn anzusehen. Warum er wohl dabei war? Wahrscheinlich sollte dies als abschreckendes Beispiel dienen, was geschah, wenn man nicht nach den Regeln spielte, in dieser Familie. Nach Regelus Gesichtsausdruck hatte es auf jeden Fall diese Wirkung. Niemals würde er sich frei verlieben, gegen den Willen seiner Eltern. Er würde immer gefangen sein in diesem Käfig.
Dies alles ging ihm durch den Kopf, als er seiner Familie, seine alte, ehrwürdige Familie betrachtete, die ihn anstarrte, als würden sie Wutanfälle, Verzweiflung, Hass erwarten. Sie wurden ungeduldig. Sein Verstand ging ihnen, offensichtlich, zu langsam.
„Nun Sirius? Hast du nichts dazu zu sagen?“
„Roplophus kann sich glücklich schätzen eine so schöne und so … reine Braut zu bekommen. Diese Ehe wird sicher dem Ansehen der Blacks zugutekommen, dessen bin ich mir sicher.“ Die Worte hallten durch den Raum. Und mit ihnen ging etwas in Sirius kaputt. Zusammen mit den kalten Worten, kam etwas von Sirius aus sich heraus. War für immer verloren. Er konnte sich von oben sehen, als wäre seine Seele vom Körper getrennt. Er konnte sein aschfahles Gesicht sehen, mit den kalten Augen, in denen es nicht mehr übermütig funkelte. Die Hände, die sich zu Fäusten geballt hatten.
Doch diese Kleinigkeiten vielen seiner Familie natürlich nicht auf, waren ihnen nie aufgefallen, weil es ihnen nie wichtig gewesen war.
Einzig Regelus starrte wie hypnotisiert auf die Fäuste, doch von ihm konnte er keine Reaktion erwarten.
Alles hatte sich verlangsamt, als würde die Zeit stehen bleiben um zu verhindern, dass die Wahrheit bei ihm ankam. Das auch noch sein Körper versagte, so dass ihm, sogar der Triumph der scheinbaren Gleichgültigkeit, verloren ging.
Seine Tante stürzte sich auf ihn. Keifte wie eine Furie. Ihre Schönheit ging verloren, und sie sah nur noch aus wie ein ziemlich fetter Rabe.
„Du Bastard. Du widerlicher kleiner Blutsverräter, wenn du meine Tochter …..“ Sein Vater trat überraschend zwischen sie und seinem Sohn, der nicht ein bisschen zurückgewichen war. „Er blufft, Druella. Macht dir keine Sorgen, deine Tochter wird als unberührte Braut in die Ehe gehen.“
„Woher willst du das wissen, Orion Black? Wenn dein verfluchter Sohn die Ehe meiner Tochter befleckt hat, dann Gnade dir Gott.“
„Du vergisst dich, Druella Rosier. Vergiss nicht wer wir sind.“
„Oh ich vergesse keine Sekunde am Tag, wer ihr seid, Walburga. Aber meine Töchter, werden sicher nicht so werden wie dieser Blutsverräter.“ Angewidert deutete Druella in Richtung Sirius.
Ausdruckslos hatte dieser dem Wortgefecht gelauscht. Seine Seele krümmte sich, und schrie die eine Frage aus die ihn quälte. Schon seit Bellatrix einfach nicht mehr gekommen war.
„Sie wird schon wissen, wie sie glücklich in die Ehe mit Rodolphus gehen wird. Du musst dir keine Sorgen machen, Tante Druella. Bel …. Deine Tochter ist im Gegensatz zu dir, durch und durch eine Black. Wenn sie diese Ehe will, dann wird sie dafür sorgen, dass die Ehe nicht befleckt wird.“
Ausdruckslos und kalt klangen diese Worte nach. Alle im Raum starrten ihn an. Keiner konnte so wirklich fassen, dass der jähzornig aufbrausende Sirius sich so unter Kontrolle haben konnte.
„Ich … Ich.“ Druella stotterte. Niemand erwartete eine Antwort, aber sie musste irgendetwas sagen, denn so wie es momentan aussah, war sie die einzige die sich gerade bis aufs Blut gedemütigt hatte. Sie, die gekommen war, um zu sehen, wie der kleine Blutsverräter in unerwiderter Liebe zu ihrer Tochter verging.
„Meine Bellatrix weiß, wie sie sich auf diese Ehe, die sie selber erbeten hat, vorbereitet. Sie weiß das Blut zu schätzen, dass in ihren Adern fließt. Wie alle „stolzen“ Blacks.“ Mit Betonung auf stolz, die Sirius so offensichtlich ausschließen sollte, verließ sie den Raum. Warf ihren Mann einen Blick zu, der sich sofort anschickte ihr zu folgen.
„Nun, damit wäre wohl alles geklärt nicht wahr? Dann kann ich gehen!“ Sagte der Junge mit der fremden Stimme. Bevor seine Eltern widersprechen konnten, folgte Sirius Tante und Onkel. Wie konnte sie nur? So etwas würde sie ihm nie antun.
Natürlich, sie war nicht mehr zu den Treffen gekommen, aber doch nur, weil es zu gefährlich war. Bestimmt hatte sie nach einem Weg gesucht ihn beim nächsten offiziellen Treffen zu sehen.
„Sirius.“ Sein kleiner feiger Bruder.
Er regierte nicht. Regelus holte ihn ein. „Sirius es tut mir so leid. Bellatrix ….“
„Halt den Rand, du Wurm. Bellatrix Black, hat mir nie etwas bedeutet.“ Er wandte sich mit einem kalten Lächeln seinem Bruder zu. „Es ist egal. Sie war eine Möglichkeit die Bagage zu ärgern. Mehr nicht. Das einzige was ich im Moment fühle ist Verachtung.“
Diesen Sirius kannte der Kleine nicht. Den spöttischen Sirius. Den verächtlichen. Den höhnischen. Aber den kalten Sirius. Den kannte er nicht. Was war mit seinem Bruder geschehen?“
Er konnte nicht ahnen, dass in dem Moment indem er Sirius dort stehen sah, die Seele seines Bruders zurück in seinen Körper kehrte, gefüllt mit Verbitterung und Verzweiflung. Und Hass gegenüber der Frau die er geliebt hatte. Ohne zu wissen wie es geschehen konnte, dass dies passierte. Und mit dem Entschluss, dieser Familie den Rücken zu kehren.


Ich frag mich immer noch, wie konnt' es geschehn,
wie konnte aus solch großer Liebe
solch ein Hass entstehn?
Ich kann sie nicht vergessen,
wie sehr ich mich auch bemüh'.
Jedes Wort, jeder Gedanke,
alles weckt nur die Erinnerung an sie!


Alles was ihn in den Wochen danach durch den Kopf ging, war ihr Verrat. Er war abgehauen, noch am selben Abend. Es fiel ihm leicht. Dort blieb nichts zurück was ihn hielt. Seinen Eltern war es egal, es war weniger er den sie vermissten, wenn überhaupt, sondern nur die Illusion der perfekten Familien verbreiten zu können. Sein Bruder, nun er hatte gezeigt auf wessen Seite er stand. Er hatte es satt ihn trösten zu müssen, für ihn da zu sein, um im nächsten Moment ein Messer in den Rücken zu bekommen, wenn es hart auf hart kam. Regelus hatte seine Wahl getroffen, er die Seine.
Und sie, sie hatte ebenfalls gezeigt, wer ihr wichtiger war. Alles war eine Lüge. Alles. Er hatte sich ein Bild von ihr aufgebaut, ein Paradies gebaut und sie hineingesetzt, ohne mitzubekommen, wie sie außerhalb dieses Reiches war.

Vielleicht war sie so gewesen, als er sich in sie verliebt hatte, in dem Winter indem er 13 geworden war.
Aber sie hatte sich verändert, ihre gemeinsame Familie hatte sie zerbrochen. Und ihn damit mitten ins Herz getroffen.

Mein Engel aus Kristall
zersprang in hunderttausend Scherben
und schnitt tief in mein Herz.


Bei James war er unter gekommen. James war für ihn da. Der einzige Grund, warum er damals nicht aufgab. Nicht einfach genauso wie sie, seine dunkle Seite regieren lassen und alles zerstören was ihm in den Weg kam. Das wollte er damals, nichts anderes. Jeder der ihm zu nah kam, wurde angefahren, und im ungünstigsten Fall sogar bedroht.

Die Sommerferien waren die schönsten seines Lebens, zugleich die schrecklichsten die er je erlebt hatte.

Bei James Familie konnte man sich warm, geborgen und glücklich fühlen. Bekam all das, was man bei ihm nie bekommen hatte. Die Tage waren von Liebe und Lachen erfüllt. Und immer wenn er mit den Potters zusammen war, konnte er ein anderer Mensch sein, und konnte vergessen, was Bella ihm angetan hatte. Er war noch heute dankbar, für alles, was die Potters ihn in diesem Sommer gegeben hatten. Er wäre zerbrochen. Und doch schaffte er es gleichzeitig nicht seine Gereiztheit zu verbergen. Es war als würden zwei Seiten in ihm existieren, die ihm zum ersten Mal in seinem Leben als Last erschienen. Eine Last, die er selber tragen musste. James führte diese Launen auf die Trennung zu seiner Familie zurück, fragte nicht weiter nach. Sirius war sich nie sicher, ob es das richtige gewesen war oder nicht. Denn einerseits war er froh gewesen, dass James nicht erfahren hatte, was das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.

Andererseits musste er mit irgendjemandem darüber reden, loswerden was ihn bedrückte. Seine Ängste und Zweifel besiegen. Aber er konnte mit niemanden reden. Mit niemanden. Alle die wussten, oder ahnten was zwischen ihm und Bella gewesen war, hatten ihn verraten und zerstört was gewesen war. Wie oft war er kurz davor den anderen zu erzählen, was ihn wirklich dazu brachte, jeden anzuschreien und auszurasten wenn man ihn auch nur schief anschaute. Aber er brachte es doch nie fertig.

Und so lebte er alleine in seiner dunklen Welt, voller Zweifel und Sorgen. Die er mit niemandem teilte. Die anderen warteten bis der Sturm vorbeigehen würde. Und sie behielten Recht. Nach dem Sommer, blieb der Zorn nicht lange, wich einem grübeln, dass die anderen nicht kannten, dass sie aber auch nicht wagten zu brechen. Was ihn vor allem immer wieder beschäftigte, warum Bellatrix sie beide so ohne ein Wort verraten hatte. Sie wussten beide von Anfang an, dass ihre Familie die Beziehung nicht gut heißen würde.
Die Tatsache, dass sie Cousin und Cousine waren spielte dabei wohl eine Rolle, aber dies wäre nur der äußere Grund gewesen, denn bei seinen Eltern war dies auch kein Hindernis gewesen, obwohl diese Ehe aus bestimmten politischen Gründen geschlossen wurde. Nein das Haupthindernis, der Grund warum die Eltern sich gegen die Beziehung stellen würden war, dass sie damit rechneten Bellatrix und Sirius gewinnbringender zu verheirateten. Für alle drei Blacktöchter waren schon gute Partien in Aussicht gestellt worden, die das Ansehen und die Bindungen mit anderen reinblütigen Familien verstärken würde.

Die Ehe, zwischen ihnen, würde niemanden etwas bringen. Und das Aussehen, sowie das Potenzial Bellatrix musste man doch nutzen. Außerdem galt Sirius als der Unruhestifter, der niemals gut für die Blacktochter gewesen wäre. Und Sirius, nun Sirius sollte möglichst mit einer reichen Ausländerin verheiratet werden, um die Kontakte im Ausland zu verbessern und Sirius gleichzeitig loszuwerden.

Es gab noch andere tiefere Herzensgründe der Blackeltern, aber schließlich und letztendlich war es egal warum, Tatsache war, dass sie es niemals gebilligt hätten.
Und als sie alle schließlich doch Verdacht geschöpft hatten, ohne dass die Liebenden es bemerkten, war es zu spät gewesen. Es war klar, dass sie Bellatrix zum umknicken bringen wollten, und nicht den rebellischen Sirius. Der würde schon klein beigeben, wenn Bella erst mal aufgegeben hatte. Leider war ihm dies, erst in dem Moment aufgegangen als seine Eltern ihn in dieses verdammte Zimmer gebracht hatten und ihn vor vollendete Tatsachen stellten.
Sie hatte ihre verbotene Liebe verraten. Ohne ein Wort der Entschuldigung. Seine wunderschöne Bellatrix, seine Prinzessin, gegangen ohne Abschied.

Mein Engel aus Kristall.
Der Hass verdüsterte die Sonne
und die Welt wurde schwarz.
Sie zerbrach an unser beider Sündenfall.
Mein Engel aus Kristall.


Irgendwann ging sein Leben weiter, ohne von ihr berührt zu werden. Vergessen wollte er sie. Hassen. Und so schaffte er es, weitermachen als wäre diese Liebe immer noch da, oder noch besser, nie geschehen.
Doch in einsamen Momenten fragte er sich, warum sie es getan hatte. Stellte sich vor, dass sie immer noch bei ihm sein würde. Stellte sich ein Leben an ihrer Seite vor. Sie hätten zusammen abhauen können, einfach alles hinter sich lassen, einfach verschwinden. So wie er es getan hatte. Es war möglich. Es war doch möglich gewesen. Es war doch ihr verdammter Plan gewesen. Sie hätte doch nur noch zwei Jahre durchhalten müssen. Zwei verfluchte Jahre, wenn er mit der Schule fertig geworden wäre, und sie ebenfalls. Gemeinsam hätten sie es geschafft. So lange hatten sie dies geplant, zusammen von einem freien Leben geträumt, ohne Zwang, Protokoll, Etikette und die Ehre. Die verdammte Ehre. Waren sie Bella damit gekommen? Dass die Familienehre, die Ehre derer von Black über jeder Liebe kam. Dass die Ehe mit Rodolphus ihr ein Leben in Reichtum und Macht bescherten. Ein Leben dass er ihr nicht hätte bieten können.

Sie war schuld. Sie hatte sich blenden lassen. Egal warum sie zugestimmt hatte, es war egal, sie hatte ihn und ihre Liebe aufgegeben.
Einfach so. War nicht mutig gewesen. Nicht stark genug.
Die Liebe hatte ihr offensichtlich nicht so viel bedeutet wie ihm. Sie war sein Licht, in der Finsternis dieser Familie gewesen. Zusammen waren sie besonders gewesen. Er hatte die Augen vor ihren Taten verschlossen, für die sie in der Schule bekannt war, vor ihren Aussagen, die ihn manchmal zutiefst erschreckt hatten, die er nicht hatte hören wollen. Er war blind vor Liebe gewesen. Und dann war ihm alles genommen worden.

Sie war schuld, dass er nie wieder eine vernünftige Beziehung eingehen konnte, nie eine eingegangen war.
Wie wunderschön, wie besonders sie gewesen war.
Die einsamen Momente häuften sich. Manchmal hatte er Phasen tiefster Depressionen. Nur wegen ihr. Es war zum Verzweifeln. Er der stolze Sirius Black, geschlagen von einer Frau. Aber die Vorstellung, eines gemeinsamen Lebens mit dieser einzigartigen, ihm ebenbürtigen Hexe, zog ihn immer wieder runter.

Und die Vorstellung, dass dieser widerliche Rodolphus nun ihr Lippen spüren würde, ihr Lachen hörte und ihren Zorn ertragen musste, machten ihn rasend. Er hatte immer gedacht, sie beide seien anders, als der Rest ihrer Familie stärker, mutiger, spezieller. Hätten die Kraft, allem zu trotzen, würden beweisen das es nicht wichtig war, als wer man geboren wird, sondern was man aus sich macht.

Aber wenn sie es nicht geschafft hatte, war es dann ihm möglich? Würde er es jemals schaffen, zu vergessen was es hieß ein Black zu sein und welche Last damit einhergeht. Würde er seiner dunklen Seite, die in letzter Zeit zum Vorschein kam, jemals entkommen können? Er hatte Angst. So große Angst, dass es sein könnte, dass er irgendwann nicht anders handeln würde als sie. Und tat alles, um das zu verhindern. Das einzige, was er ihr hoch anrechnete war, dass sie ganz offensichtlich niemals zugegeben hatte, wie tief ihre Liebe gegangen war.
Denn sicher, war sich seine Familie bei diesem Gespräch nicht gewesen. Das war klar
Aber es hätte doch etwas ändern können, wenn sie gekämpft hätte. Und damit war er wieder bei der allumfassenden Frage: Warum hatte sein Engel nicht für ihre Liebe eingestanden?

Ich sag mir selber, die Schuld lag bei ihr.
hätte sie mich nicht belogen,
wär sie immer noch bei mir.
Doch ich frage mich,
was hätt' ich wohl getan in ihrem Fall?
Vielleicht hätt' ich auch geschwiegen
wie mein Engel aus Kristall.


Sirius war auf dem Boden des Salons zusammengebrochen. Er fühlte sich wie damals. Alleine. Und alles stürmte auf ihn ein. Das war der Grund warum er sich vor der Erinnerung verschlossen hatte. Genau das. Niemals wieder wollte er sich so hilflos und verzweifelt fühlen, wie damals. Es hatte lange gedauert, bis er darüber hinweg gekommen war. Sehr sehr lange. Aber irgendwann hatte er es geschafft, wieder fast zu sein wie der alte Sirius. Den Schein zu erwecken als wäre es so, hatte nicht so lange gedauert, das hatte er in wenigen Monaten im Griff.

Anders als die anderen behaupteten, schaffte er es sehr wohl zu verbergen, wenn ihm etwas wirklich nahe ging. Nur einmal, war er wieder kurz vorm Zusammenbruch gewesen. Damals als er auf ihrer Hochzeit gewesen war. Er richtete sich auf. Wie in Trance ging er zu den alten Schränken hinüber, die noch immer vollgestopft waren mit allem möglichem Kram. Nach einigen suchen fand er, was ihm so quälte, das er aber trotzdem einfach noch mal in Händen halten musste.
Noch einmal sehen.

Das alte Fotoalbum.
Mit ihrem Hochzeitsbild. Wie schön sie damals ausgesehen hatte. Wie bezaubernd. Vielleicht war er damals der einzige gewesen, und vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet, aber die Frau, die damals vor dem Altar stand, war nicht die Bella die er gekannt und geliebt hatte. Sie war unglücklich, betrübt, traurig gewesen. Und manchmal, meinte er sogar eine Träne gesehen zu haben, die ihr über die Wange gerollt war.
Später hatte er von Andromeda gehört, dass sie wirklich sehr geweint hatte an dem Tag, sie hatte es für Glückstränen gehalten, und verächtlich abgewinkt. Aber seine Hoffnung klammerte sich daran, dass sie genauso wollte wie er, dass er der Mann gewesen wäre, der dort stand. Das Bild war staubig und hatte einen Gelbton. Aber man konnte die Personen sehr gut erkennen. Seine wunderschöne Bellatrix. Er hatte sie stundenlang einfach nur angestarrt, verborgen unter James Tarnumhang.

Es war das letzte Mal gewesen, dass er sie in ihrer vollen und einzigartigen Schönheit gesehen hatte. Monate später war er ihr einmal in der Winkelgasse begegnet, sie hatte ihn nicht bemerkt, aber er sah die dunklen Augenringe der jungen Frau, und den blauen Fleck auf der Hand. Er sah wie sie bei jedem Schritt zusammenzuckte, und wie filzig ihr Haar an diesem Tag gewesen war.
Es hatte ihm wehgetan sie so zu sehen. Zu wissen, dass er ihr nicht helfen konnte, da er nicht mal den Ursprung ihrer Schmerzen kannte.

Das alleine hätte ihn nicht zurückgehalten, der Drang zu ihr zu laufen war an diesem Tag so stark gewesen, dass er es getan hätte, unbeachtet all der Leute die um sie beide herumstanden.

Aber in dem Moment indem er es tun wollte, strich sie sich über ihren linken Unterarm. Zuckte zusammen, und in ihrem Blick flackerte es auf. Dann disapperierte sie. Er wusste was dies zu bedeuten hatte. Obwohl er es nicht wahr haben wollte. Obwohl er Gerüchte gehört hatte, wusste was seine Familie für Menschen waren, Rodolphus für ein Mensch war, hätte er es niemals für möglich gehalten, und doch war es wahr gewesen, wie er in diesem Moment begriff.

Es hatte ihn fast zerstört. Und doch schaffte er es weiterzugehen, zu lachen und zu scherzen. So zu tun, als wäre es nicht wahr. Als wäre dies nicht geschehen. Er brach nicht schreiend zusammen, schrie, schlug oder fluchte. Nein, er ging weiter und lebte weiter als sei nichts geschehen. Aber das war wohl der Moment in dem der Teil seines Herzens indem er Bella noch immer geliebt hatte, vom Rest abgespalten wurde und nun tief und klein in einem versteckten Winkel seines Körpers schlug, wo er es nur wahrnahm, wenn es gar zu schwer war, es zu vergessen.

All ihre Tränen, sie sind ungezählt.
Gebrochen wurden Ihre Flügel
und ihr Körper gequält.
Die spitzen Scherben schneiden unaufhörlich
in mich hinein.
Und die gnadenlosen Schatten der Erinnerung,
sie suchen mich heim!


Und von da an, war er nicht mehr in der Lage, sie als seine Bella zu sehen. Sieh hatte sich für eine andere Seite entschieden als er. Damit mussten sie nun beide leben. Sie auf der einen, er auf der anderen. Sie hatten beide gewählt.

Alles gesetzt und alles verloren.

Wütend schlug er das alte Fotoalbum zu. Es war verloren und vorbei. Er würde ihr nicht mehr nachtrauern. Seine wunderschöne, besondere, einzigartige Bella war nun für immer fort.
Er hatte fast sein ganzes Leben damit zugebracht ihr nachzutrauern. War launisch und jähzornig gewesen, wegen einer Liebe, die nun schon so lange zurücklag, die vielleicht nie wirklich existiert hatte, im jugendlichen Überschwang vielleicht nur eingebildet.
Er würde sich sein verbliebenes Leben nicht zerstören lassen. Er musste endlich seinen Frieden finden, mit dem zerbrochen Glück, aus dem vielleicht nie etwas geworden wäre. Wenn er in eine Zukunft blicken wollte, eine Zukunft mit Glück und Liebe, so musste er vergessen. Sie vergessen. Ihre irrationale, verrückte, verbotene Liebe vergessen. Er musste sich damit abfinden, dass er nun ein Leben umgeben von Freunden, Kindern und Tieren verbringen würde, ohne sie. Und was sollte daran schon Schlimm sein. Was sollte daran denn nur Schlimm sein? Er richtete sich auf. Lächelte.

Es hatte gut getan, sich zu erinnern, sich den Messern zu stellen die an jeder Ecke auf ihn warteten, in diesem Haus. Vielleicht würde er es jetzt sogar schaffen, wirklich und endgültig die Schmerzen vergessen, die es ihn bereitet hatte, sie zu sehen, in ihrem neuen Leben, das ihr so wehtat. Er biss sich auf die Lippe. Er musste abschließen. Musste einfach.

Mein Engel aus Kristall
zersprang in hunderttausend Scherben
und schnitt tief in mein Herz.


Todesserin. Seine Bella. Eine Treue Dienerin Voldemorts. Seine Bella. Er der immer für das Helle, das Gute kämpfte, trotz aller Zweifel, liebte jemanden der die dunkle Seite vertrat. Eine Mörderin. Immer wieder kamen ihm ihre Gräueltaten zu Ohren, immer wieder erzählte ihm irgendwer davon was das Ehepaar Lestrange getan hatte, wen, von ihrer Seite sie erwischt hatten. Ohne zu ahnen, dass sie ihm ein Messer in die Brust jagten. Jedes Mal wurde der Teil, der Bella in seinem Herzen hatte, kleiner dunkler und schwärzer. Tat weh. Und die Hoffnung verschrumpelte, ging unter.

Mein Engel aus Kristall.
Der Hass verdüsterte die Sonne
und die Welt wurde schwarz.


Und das Schlimmste war, man berichtete, dass Frau Lestrange an jedem Opfer eine Akazie zurückließ. Manchmal als Zeichnung, manchmal als Blutzeichen an der Wand, manchmal als vertrocknete Blume. Es brachte ihn um. Still und leise. Die Akazie war ihr Zeichen gewesen. Es war seine Strafe. Sein Fluch. Warum tat sie das? Sie musste ihn hassen. Es war ihre Botschaft. Ihre Botschaft an ihn. Dass sie ihn vergessen hatte, dass nichts Gutes mehr in ihr war. Das er ihr nichts mehr bedeutete. Ihr erster Kuss, war im Akazienbeet seiner Familie gewesen und seitdem, hatte er ihr immer wieder Akazien geschenkt. Es war ein Zeichen der Verbundenheit. Und sie entehrte es. Trat es mit Füßen. Zeigte ihm, dass nun alles für immer verloren sei. Dabei sind Akazien doch das Symbol für die heimliche Liebe. Ob sie es wusste?

Sie zerbrach an unser beider Sündenfall.
Mein Engel aus Kristall.


Mühsam ging er zur Tür. Er wusste was passieren würde, wenn er hier blieb. Vielleicht würden die Träume jetzt aufhören, jetzt, wo er sich zum ersten Mal seit Jahren der schmerzhaften Vergangenheit stellte.
Und tatsächlich die Wochen vergingen. Das Haus füllte und leerte sich. Und Sirius entging den Alpträumen Nacht für Nacht. Dafür quälten ihn die Erinnerungen nun tagsüber. Den Molly hatte sich in den Kopf gesetzt, in der Gruft auszumisten. Und so konfrontierte sie ihn täglich mit Dingen, die er früher in der Hand gehabt hatte, die Bücher die Bella ihm vorgelesen hatte, ihre Geburtstags und Weihnachtsgeschenke und fand Dinge, die Sirius für immer mit ihr in Verbindung bringen würde. Es fiel schwer zu tun, als würde ihn das alles nichts bedeuten. Als wäre es egal. Und so starb er heimlich kleine Tode.

Er hatte sie verloren. Es war Schlimmer, als die Menschen die er endgültig für immer verloren hatte. Wie James, wie Lily, wie seine anderen Freunde. Denn die waren gefallen, hatten ihn nicht verraten, hatten bis zu Letzt für ihn eingestanden, wollten nicht gehen. Bellatrix traf eine bewusste Entscheidung ihn und alles zu verraten was ihnen wichtig war.
Ihre Ziele. Ihre Zukunft. Ihr Leben. Er wäre dafür gestorben. Sie hatte sich verkauft.

Sie war alles, was mir je wichtig war im Leben.
Nur für sie hätt' ich mein Leben hingegeben!


Harrys Fragen nach seiner Familie machten ihm deutlich: Sie würde immer bei ihm sein, egal was für Lügen er verbreitete. Sie würde immer sein Leben überdecken. Und er schaffte trotz allem nicht, sich von ihr zu lösen.

Schemenhaft ist sie bis heute bei mir.
Gib mir Kraft, mich zu befreien von ihr!


Jetzt war es Harry den er beschützen musste. Für den er da sein musste. Der einzige Grund, warum er nicht einfach aufgab.
So wie es damals James gewesen war, war es jetzt Harry, der ihm am Leben hielt ohne es zu wissen. Richtete alles auf ihn, was er eigentlich Ihr hatte geben wollen. Harry zu verteidigen war alles was er wollte, so wie er damals alles für sie tun wollte. Verwandelte den Hass und die Enttäuschung in Kraft, um für das zu kämpfen was ihm geblieben war.
Schaffte es zu vergessen, was aus der schönen jungen Frau geworden war, die einst seine große Liebe gewesen war.
Die Bilder im Tagespropheten. Sie waren Schnitte. Ihre zerbrechliche Schönheit, war zerstört worden und ein Wahnsinn war an ihre Stelle getreten. Sein Leben war ein auf und ab. Aber er hatte ein Ziel, und das musste er verfolgen. Wenn erst alles Gut war, wenn Voldemort verschwunden war, konnte er sich mit Harry das Leben aufbauen, dass sie beide mehr als alles andere wollten. Sie würden eine Familie sein, denn Harry würde ihn niemals verraten. Würde die Träume nicht zerschlagen.

Mein Engel aus Kristall!
Sie pflückte mir die hellsten Sterne,
bis sie daran zerbarst!
Er würde sie vergessen.
Endgültig und für immer. Mein Engel aus Kristall!


Er blickte in ihr Gesicht.
Hass verzehrte ihre Züge, Hohn entstellte es.
Da war keine Liebe mehr nur Wahnsinn. Aber in dem Moment, indem er sie ansehen konnte, auf der Tribüne, umgeben von Flüchen und Schreien, sah er das Mädchen in ihr, das sie einst gewesen war. Seine Seelenqualen waren wieder da.
So würde es wohl immer sein. Gerade vergessen, würde sie auftauchen und alles kaputt machen.

Aber daran dachte er in diesem Moment nicht. Das Einzige was er sah, war sie. Das Einzige, an das er dachte war ein Kampf mit ihr.
So wie früher, wenn sie sich stritten. Es war ein Spiel. Nicht mehr, und später würden sie sich lachend in die Arme fallen.
Frei und unbeschwert würde alles sein. So wie früher. Früher. Er lachte. Er war fast glücklich.
Um ihm herum Chaos. Vor ihm eine verrückte Todesserin.
Aber er sah es nicht.
Er war es so Leid gewesen, gefangen zu sein, in einem Haus, dass die Erinnerung an sie barg.
Es war viel besser ihr hier und jetzt gegenüber zu stehen.
Endlich zu klären, was sie damals zerstörte.
„Mehr hast du nicht drauf? Das kannst du doch besser?“ Es waren die Worte, die so lange auf seiner Seele lasteten. Die unausgesprochene Frage, warum sie damals sang und klang los alles verriet. Und tatsächlich. Sie antwortete auf ihre Art.
Und er begriff. Mit seinem Tod, würde sie alles auslöschen, was sie noch an dieses Leben band. Löschte aus, was ihnen einst so viel bedeutete hatte, und was nicht nur er verloren hatte, sondern auch sie.
Auch sie hatte die Zukunft, die glückliche Zukunft aufgegeben. Und auch sie war niemals glücklich gewesen.
Dies erkannte er. Es war gut.
Es war gut hier zu sterben.
An der Seite seiner Freunde. Im Kampf. Von der Frau, die ihn all die Jahre verfolgt hatte.
Eigentlich war es doch schon immer vorher bestimmt gewesen.
In dem Moment in dem sie ihn verlassen hatte, war etwas in ihm gestorben. In dem Moment, indem James gestorben war, war auch sein Leben verwirkt gewesen. Denn mit James war der Teil gestorben, der ihn aufrecht hielt. Und mit ihr, sein Lebenswille.

Auch er hatte sich in gewisser Weise verraten, so wie sie es damals getan hatte. Die Worte kamen aus ihrem Mund, und sie waren die Erlösung für beide.

Verrat' mir, Gott,
warum du mir nicht diese Qualen ersparst?
Bringt jeder seinen eig'nen Engel zu fall?


Er sah ihr Gesicht und meinte für einen Moment Trauer in ihren Augen zu sehen.
Und als sie lachte, war es nicht das schrille Gekreische.
Es war das reine schöne Lachen, dass ihn früher so in den Bann gezogen hatte.

Er fiel und fiel immer tiefer.

Er hörte die Stimme seines Onkel Alphard, seines Bruders Regelus und Lilys.

Vor allem aber hörte er James.
James der immer wieder seinen Namen rief.

Oder war es Harry? Er wusste es nicht.

Und es war ihm gleichgültig.

Die Jahre waren Quälerei gewesen.

Es musste vorbei sein.
Es musste so enden.

Harry würde alleine klar kommen.
Und es war sein Schicksal. Man konnte sagen: Er war glücklich.
Er hatte sie ein letztes Mal gesehen

Mein Engel aus Kristall!


Hatte die Antwort auf seine Fragen.

Mein Engel aus Kristall!


Er schloss mit der Vergangenheit ab, war bereit die Gegenwart zu verlassen, und verabschiedete sich von der Zukunft.

Sirius Black war bereit für den Tod, als er durch den Torbogen fiel. Er war frei, von seiner großen Liebe, die ihm zu dem gemacht hatte, was er war, und ihn nun endlich gehen ließ.

Mein Engel aus Kristall!


(Ich habe meine weibliche Hauptperson etwas jünger gemacht als sie eigentlich ist, weil es sonst nicht ganz gepasst hätte. Sie ist jetzt nicht 51 geboren sondern 58.)


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