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Fanfiction

Zeit in einer Flasche - 1. Vor deinem Fenster - Ron Weasley -

von DarkJanna

1. Vor deinem Fenster
Ron & Hermine
Ich kann dich einfach nicht vergessen


Ein einsamer Winterabend in einer kleinen Stadt irgendwo in England ist angebrochen.
Es ist bitterkalt auf den Straßen, und kaum jemand ist, zu dieser Stunde, noch draußen.
Ein paar Jugendliche, kaum älter als 17 Jahre, hört man irgendwo in der Ferne grölen, aber auch dieses Geräusch entfernt sich immer weiter, bis es fast ganz verschwunden ist.
Nun blieb nur noch der Mann.
Der Mann der einsam die kahlen Straßen entlang ging, ohne sich umzuschauen, ohne sich darum zu kümmern, was Rechts oder Links geschehen könnte.
Als die Kirchturmuhr, weit weg, 11 schlägt, beschleunigte er seine Schritte und biegt um einige Ecken, bis er endlich an einem schönen Park stehen bleibt, auf dessen anderer Straßenseite, eine Reihe schöner Mietshäuser stehen, die mit Girlanden und anderen Krimskrams geschmückt sind.
Man merkte, dass bald Weihnachten sein würde.
Nur ein Haus, eins der Häuser in der Reihe, war ohne Schmuck und ohne Tand. Im Vergleich zu den anderen wirkte es kahl und langweilig, und vor allem im Vergleich zu den letzten Jahren.
In den letzten beiden Jahren war dieses Haus immer am prächtigsten geschmückt gewesen. Am auffälligsten und trotzdem Geschmackvoll.
Leute waren stehen geblieben um sich die Dekoration anzusehen und der ein oder andere war in Lachen ausgebrochen, wenn er ein witziges kleines Detail entdeckt hatte, andere waren kopfschüttelnd von dannen geschritten, sich fragend, wie solch Dinge möglich waren.
Früher war es ein Haus gewesen, wie das der anderen auch, aber seit das junge Paar einzog, hatte es etwas magisches, etwas, dass sich die Nachbarn nicht erklären konnten. Und es lieber auch nicht wissen wollten.
Doch seit einiger Zeit merkte man davon gar nichts mehr, und einige Nachbarn waren sehr froh darüber.
Die meisten Fenster in diesem Haus waren erloschen, nur in einem Stockwerk brannte noch Licht.
Ronald Weasley wusste zu welchem Raum es gehörte, und er wusste auch, wer sich in diesem Moment dort aufhielt, wer dort wohnte.
Noch vor ein paar Wochen, hatte er selbe dort gelebt, glücklich und zufrieden.
Doch das alles war so plötzlich vorbei gewesen, dass er es auch heute noch nicht ganz glauben konnte.
Einfach kaputt. Wie der Baum war er gewesen, der Baum, der feststellte, als das letzte Blatt fiel, das er kahl war.
So fühlte Ron sich jetzt.
Alles war über ihm zusammen gebrochen, und er hatte es noch nicht einmal kommen sehen.
Fast spürte er noch den Haustürschlüssel in seiner Hosentasche, wollte nach ihm greifen und einfach nach oben gehen. Zu seiner Hermine.
Doch es war ja nicht mehr seine Hermine, und er besaß auch keinen Haustürschlüssel mehr. Den hatte er zurück gelassen, als er ging. So wie er seine Ratte zurückgelassen hatte, sein Bett, seine Wohnung, seine Hermine. Nein. Nicht mehr seine Hermine. Nein.
Bestimmt saß sie jetzt da oben, über Arbeit, die sie sich mit nach Hause genommen hatte, so wie sie es fast jeden Abend getan hatte, seit sie den Job im Ministerium angenommen hatte.
Traurig schaute er nach oben. Würde er sie je wieder so sehen? Über Papiere gebeugt, ihr braunes Haar locker nach hinten gesteckt, sodass sich ein paar Strähnen lösten und vor ihr Gesicht fielen, die Lippen fest aufeinandergepresst, und die Stirn leicht gerunzelt?
Er schaute traurig nach oben, ihr Bild, so genau vor Augen, als wäre es erst gestern gewesen, dass er sie so da hatte sitzen sehen.
Doch es war nicht gestern, es war auch nicht vorgestern, oder letzte Woche.
Er hatte die Tage gezählt. Die Wochen.
Es waren jetzt genau: Fünf Wochen und Vier Tage her, dass er diese Wohnung verlassen hatte. Und genau solange hatte er auch nicht mehr mit Hermine geredet.
Gesehen hatte er sie, ja, das schon. Einen Blick auf sie erhascht, wenn sie das Ministerium betrat, wenn sie in der Winkelgasse einkaufen ging.
Oder wenn er so wie jetzt, vor ihrem Haus stand, und wartete.
Ein dunkler Schatten erhob sich auf einmal vor dem Fenster und streckte sich, bis er im Haus verschwand.
Ob sie jetzt wohl schlafen ging, und nur wieder vergessen hatte, das Licht zu löschen? Das war ihr so oft passiert. Ihr, der sonst so ordentlichen Hermine.

Auch auf den Straßen wurde es immer dunkler, und er fragte sich, ob es nicht langsam Zeit sei, in seine eigene Bude zurückzukehren. Die Bude, die er gemietet hatte, indem glauben, nicht länger als eine Woche darin ausharren zu müssen, und die er jetzt schon als Heim bezeichnen musste.
Aber er war gerne hier, lieber hier, seiner Hermine nahe, als in der einsamen Wohnung, mit seinem Verlust, der so greifbar war, als könnte er ihn zerbrechen.
Und kaum, dass er sich entschlossen hatte doch zu gehen, erklang Musik. Leise, ganz leise nur, wehte der kalte Wind die Klavierklänge zu ihm. Und er erkannte es.
Es war das Lied, dass auf Fleurs Hochzeit gespielt worden war, das Lied das gespielt wurde, kurz bevor die Todesser kamen. Das Lied zu dem er mit Hermine getanzt hatte. Als ihre Zukunft noch ungewiss war. Ungewiss auf eine andere Art und Weise, eine Art und Weise, die ihm Rückblicken besser gefiel.
Das Lied kam aus Hermines Wohnung. Natürlich. Es war ein Lied der Schicksalschwestern. Eins der ruhigeren, die sie komponiert hatten.
Wie sehr er sich wünschte jetzt dort oben bei ihr zu sein. Sie in den Arm nehmen zu können und ihr sagen, dass alles gut werden würde. So wie er es damals getan hatte.

Ich geh' langsam durch die Straße
Da wo deine Wohnung ist
Ich schau' rauf zu deinem Fenster
Und ich seh' du hast noch Licht
Irgendjemand spielt am Piano unser Lied
Und ich spüre wie sehr's mich zu dir zieht


Doch mit dem Lied kam auch der Schmerz zurück. Der Schmerz, zu wissen, dass es nie wieder so sein würde.
So wie an jenem Tag, als sein Bruder ein Zeichen der Hoffnung gesetzt hatte, indem er heiratete. Es war ein schöner Tag gewesen.
Und er sah alles noch genau vor sich, den ordentliche Garten, die vielen Gäste, seine Mutter, wie sie weinte, Fleur in ihrem Hochzeitskleid und Hermine, die wunderschöne Hermine. Wie sie aufgetaucht war, in ihrem bezaubernden Kleid und den hochgesteckten Haaren, sie war einfach so elegant gewesen. So wunderbar. Seine Tante Muriel hatte behauptet Hermine hätte zu magere Fesseln, doch dass stimmte nicht, an Hermine war alles perfekt, und genau das liebte er an ihr. Als sie damals getanzt hatten, war er genauso nervös wie vor seinem ersten Besenflug gewesen.
Er hatte Angst gehabt nicht so perfekt zu sein. Nicht zu genügen. Doch ihr hatte es genügt. Er hatte ihr genügt. Er war der den sie wollte. Gewollt hatte.
Er spürte immer noch ihren Arm auf seiner Schulter, und sah ihr Gesicht noch so deutlich, dass es wehtat.
Tausend Nadeln bohrten sich in sein Herz, wenn er daran dachte, dass es nicht mehr so sein konnte. Noch immer tönte das Lied, immer und immer wieder wurde es gespielt, Ron war so in Erinnerungen versunken, dass er die Bedeutung nicht Begriff.
Er stellte sich vor wie er jetzt die Treppe hochgehen und klingeln würde. Sie würde öffnen, vielleicht einen Moment überrascht sein, doch bestimmt würde sie ihm dann die Tür vor der Nase zuschlagen. Denn sie hatte beschlossen dass es für beide das Beste wäre sich nicht mehr zu sehen. Ron hatte einfach nicht glauben wollen, doch sie war so deutlich gewesen. Sie wollte erst ein wenig Abstand, dann würde man weitersehen, ob es noch einen Sinn hatte.
Wusste Hermine nicht wie weh sie ihm damit tat?
Doch er selbst hatte nicht gewusst wie sehr er ihre Stimme und ihre Berührungen vermissen würde, wie sehr er ihre starke führende Hand brauchen würde. Doch jetzt war es zu spät, er musste warten und hoffen, hoffen auf das Beste.
Er wusste nicht wie sie sich entscheiden würde und vor allem wann.
Wenn er es doch nur endlich wissen würde.
Jeden Tag mit der Erinnerung an sie im Herzen leben zu müssen, mit der Angst die ihn erfasste wenn er daran dachte dass sie sich gegen ihn entscheiden könnte, zog ihn runter, und machte ihn unfähig. Unfähig zu allem.

Und mein Herz, es will zerspringen
Die Erinnerung ist zu stark
Denn zu diesem Lied hab' ich mit dir getanzt
Doch du hast dich schon entschieden
Für die Trennung - nur auf Zeit
Sag mal weißt du denn, was du von mir verlangst


Das Licht ging aus.
Und das Lied verklang, leise mit dem Wind.
Sie war schlafen gegangen.
Noch eine kleine Weile schaute er einfach hoch, doch dann wurde es ihm langsam doch zu kalt.
Er drehte sich um und ging rasch davon.
So wie jeden Abend, jeden Abend lief es gleich ab.
Er traute sich tagsüber nicht zu ihr hin, aus Angst ihr zu Begegnen.
Aus Angst, ihre Entscheidung zu beeinflussen.
Sie musste selber entscheiden. So oder so. Das wusste er. Was auch immer er tun würde, wenn sie die Entscheidung nicht für sich selber treffen würde, so könnte es kein gutes Ende nehmen. So viel war sicher. Aber er hatte seine Entscheidung getroffen.
Er hatte sich für sie und ihr gemeinsames Leben entschieden.
Er konnte nicht ohne sie, er musste sie einfach sehen.
Wenn es auch nur ein Schatten war, es war besser als gar nichts.
Am Anfang hatte er sie vergessen wollen, alles verdrängen, so wie immer.
Er wollte einfach so tun als würde es sie nicht geben, sie aus seinem Leben verbannen. Doch irgendwie klappte das nicht so wie vorgestellt.
Er hatte fast zwei Wochen gebraucht um zu begreifen dass er sie nicht vertreiben konnte, denn sie war ein wichtiger Teil seiner Welt, er konnte sie nicht einfach löschen. So tun als hätte es ihre Liebe nie gegeben.
Und so war immer wieder hergekommen nur im sie zu sehen.
Morgens und nachmittags arbeitete er mit George im Laden. Er bediente die Kunden, während George sich im Hinterzimmer um die Experimente und den Papierkram kümmerte. Manchmal wenn George genug hatte von den nervenden Zetteln und der ganzen Werbung, half auch er im Laden, das passierte mindestens einmal in der Woche.
Doch anvertrauen konnte er sich seinem Bruder trotz allem nicht.
Selbst die vielen Experimente, die er gemeinsam mit George durchführte, lenkten ihn nicht mehr ab. Selbst als Kanarienvogel musste er noch an Hermine denken. Es war absurd. George hatte mehrmals nachgefragt, was denn mit ihm los sei, dass er sich nicht mal darüber aufrege, wenn er ihn in einen Vogel verwandeln würde. Doch er konnte es ihm nicht sagen.

Natürlich wusste die Familie, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber seit alle Kinder erwachsen waren, wurde sich nicht mehr eingemischt. Jeder ging seinen eigenen Weg. Das war auch gut so, denn er hätte es nicht ertragen offen darüber zu sprechen. Es der Familie zu sagen, bedeutete, es endgültig zu machen.

Jedes Mal wenn die Tür auf ging, blickte Ron ebenfalls hoch, er erwartete Hermine zu sehen. Denn früher war sie in ihrer Mittagspause immer mal wieder vorbeigekommen. Jedes Mal vergaß er es aufs Neue. Vergaß dass sie getrennt waren.
Und jedes Mal hoffte er dass sie es war, und er war enttäuscht wenn nicht. Bei jedem Schritt den er tat dachte er an sie. So etwas hatte er noch nie gefühlt, noch nie. Oft war er sich nicht einmal im Klaren darüber gewesen wie stark seine Gefühle wirklich waren, doch das wurde ihm jetzt umso schmerzlicher bewusst.


Ich kann dich einfach nicht vergessen
Denn mein Leben bist du
Ich denk' immer wieder nur an dich
Ganz egal, was ich auch tu'
Ich kann dich einfach nicht vergessen


Und immer wenn er abends im Bett lag, musste er an sie denken. An sie, an sich und an ihre Beziehung.
Waren sie nicht eigentlich perfekt gewesen? Auf ihre eigene Art und Weise? Hatten sie nicht das Leben geführt, dass sie immer haben wollten? Ein Leben in Frieden und Sicherheit? Ein Leben zu zweit?
Bei dem Gedanken, dass dies alles nun vorbei sein könnte, brach ihm das Herz. Er ahnte es mehr, als das er es wusste, aber er würde nicht ohne Hermine weiter leben können. Oh leben würde er wohl noch, aber hatte sein Leben ohne Hermine überhaupt noch einen Sinn?
Ohne ihr strahlendes Lächeln zu sehen, wenn er am Abend nach Hause kam? Ohne ihr Lachen, wenn sie über etwas lachte, dass er angestellt hatte? Ohne ihre sanfte Hand, die jeden Schmerz vergessen machte? Ohne ihre Küsse, die ihm immer neuen Mut gaben?
Ein Leben ohne dies? Nein!
Er würde niemals jemanden so lieben können wie Hermine. Das wusste er jetzt. Aber eigentlich hatte er es auch schon vorher gewusst.
Wenn er versuchte sich ein Leben ohne sie vorzustellen, sein Leben an der Seite einer anderen Frau, kam immer nur ihr Gesicht. Er konnte es nicht. Es ging nicht. Er konnte sich sein Leben nur an der Seite von Hermine vorstellen. Da gehörte er doch hin. Und nirgendwo anders.
Es gelang ihm nicht mal in seiner Fantasie eine Frau zu erschaffen, die auch nur annähernd an Hermine heranreichte. Ihr Vergleich würde immer in seinem Kopf sein, und diesen Vergleich konnte keine andere Frau bestehen. Niemand lachte so wie Hermine, niemand hatte so kluge, braune Augen, niemand ihre buschigen Haare, die ihm im Gesicht kitzelten. Es gab so vieles, das die anderen nicht hatten. Ihren Humor, ihr Wissen, ihre Güte und ihren Mut. Er könnte ewig so weiter machen.
Warum hatte er es ihr nicht gesagt, als noch die Gelegenheit dazu war?
Er hatte versucht sie zu betrügen. In der ersten Zeit, als er nur sauer war. Er war in den Tropfenden Kessel gegangen und hatte getrunken. Er hatte geflirtet und geflirtet, bis irgendwann eine hinreißende Blondine aufgetaucht war. Sie hatte ihn angemacht und wollte ihn Küssen. Doch als er ihre Lippen auf seinen spürte, half auch der Alkohol nicht mehr. Er hatte sie ohne ein Wort zu sagen weggedrückt und war gegangen.
Wenn er auch viel falsch gemacht hatte. Betrogen hatte er seine Hermine nie.
Und würde es auch nie.
Es war keine einfache Zeit für ihn Er war viel alleine. Harry und Ginny waren auf Hochzeitsreise, George arbeitete im Laden und plante mit Angelina zusammen zu ziehen, seine Mutter war beschäftigt mit dem kleinen Café, dass sie aufgemacht hatte und sein Vater hatte mehr zu tun denn je. Charlie war noch immer überall in der Welt unterwegs und Bill sorgte sich um Fleur, die mit ihrem zweiten Kind schwanger war. Jeder hatte irgendetwas, dass ihm viel bedeutete, sei es ein Mensch, oder der Beruf, oder beides. Sei es sich einen Lebenstraum zu erfüllen oder einfach nur glücklich zu sein.

Nur er, Ronald Bilius Weasley, stand vor den Trümmern seines Lebens.
Hermine war die gewesen, die ihm Halt gegeben hatte. Die die ihn aufgerichtet, getröstet und Mut gemacht hatte. Sie war der feste Standpfeiler in seinem Leben.
Wenn alle anderen ihn nur müde belächelten … da hatte sie mitgelächelt, aber ihm immer beigestanden, wenn die anderen schon darüber hinweg gegangen waren.
Sie hatte seinen Wunsch Auror zu werden, immer unterstützt. Und nun?
Was war nun?
Nun hatte sie ihn alleine gelassen. Er verstand warum, aber der Gedanke ohne sie leben zu müssen, der machte ihn traurig.

Und so wird's immer sein
Dein Bild geht nicht raus aus meinem Kopf
Kann mich nicht davon befreien
Warum willst du, dass ich einsam bin
Warum lässt du mich allein


Es war ein ganz normaler Tag gewesen, ein ganz normaler Mittwoch in einer ganz normalen Woche. Sie waren von der Arbeit heimgekehrt. Hatten zusammen gegessen und er hatte ihr von dem neuen Produkt erzählt, dass George entwickelt hatte. Sie hatte nur schweigend da gesessen und ihm mit diesem wachen, hellen Blick angesehen. Ihr Blick, der ihm nicht mehr aus dem Kopf ging.
Doch damals hatte er ihn nicht bewusst wahrgenommen. Viel zu begeistert war er von den neuen Erdnussflips gewesen, die den Menschen, dass Gefühl gaben, sie wären jemand ganz anderes.
Dann war die Eule gekommen. Die Eule mit der Karte von Harry und Ginny, die gerade auf Ibiza waren, die zweite Station auf ihrer Reise durch die Welt. Es war ihre Hochzeitsreise. Beide hatten sich dafür drei Monate frei genommen und waren nach der Hochzeit einfach los gefahren. Dorthin wo der Weg sie führt.
Ron hatte damals gelacht, doch insgeheim beneidete er sich ein wenig.
Sie hatten sie gemeinsam gelesen und wieder hatte Ron nur über seine kleine Schwester und seinen besten Freund gelacht, die verrückt genug waren einfach ohne Plan und Ziel durch die Welt zu reisen, die verrückt genug waren zu heiraten.
Er erinnerte sich noch genau daran, wie Hermine ihn angesehen hatte, so von der Seite mit offenem Mund.
„Findest du das wirklich so absurd, Ron? So unwahrscheinlich, unmöglich? Zu heiraten? Und die Welt zu entdecken? Einen Traum zu verwirklichen, mag er auch noch so verrückt sein?“
„Ach, Hermine.“ Er hatte sich abgewandt, von ihrer Frage irritiert.
Das war wohl der erste Fehler. Oder nein, der erste Fehler war es gewesen nicht zu bemerken wie schlecht es ihr ging. Das sie krank wurde und dass sie Stress auf der Arbeit hatte.
Er hätte auf sie eingehen müssen. Stattdessen flüchtete er sich vor den Fernseher und ließ sie einfach dort stehen.
Sie hatte sich irgendwann neben ihn gesetzt und für eine kurze Weile dachte er es sei wieder alles gut. Er legte ihr den Arm um die Schulter und sie lachten gemeinsam, über eine Comedy Show.
Aber dann … dann geriet alles irgendwie …. Außer Kontrolle.
Sie stritten. Wegen irgendeiner Lächerlichkeit, die der Nachrichtensprecher gesagt hatte. Irgendetwas total Unwichtigem, er wusste schon gar nicht mehr warum.
Ihre hitzigen Temperamente knallten aufeinander. Das war nicht ungewöhnlich. Das passierte mindestens einmal in der Woche, und danach waren sie dann glücklicher als zuvor. Es gehörte doch einfach irgendwie dazu. Doch diesmal war es anders. Ron spürte es.
Und als Hermine dann das Thema „Heirat“ in den Raum warf spürte er, dass es um mehr ging. Um viel mehr als eine Mugglesendung.
Natürlich hatten sie hin und wieder darüber gesprochen zu heiraten. Irgendwann mal. Wenn sie sich bereit dafür fühlten. Natürlich wurde das Thema aktueller als Harry und Ginny beschlossen zu heiraten. Aber bei ihnen …. Schien es so natürlich. Der logische nächste Schritt.
Bei den beiden wusste jeder, dass es etwas für die Ewigkeit war.

Ron hatte damals nie darüber nachgedacht, dass er, wenn er es so sagte, damit praktisch betonte, dass es bei ihm und Hermine anders war.
Er hatte es damals gesagt, und der Schmerz in ihrem Gesicht tat ihm noch heute weher, als jede körperliche Wunde die er jemals gehabt hatte.
Und er bereute noch immer was dann geschehen war. Anstatt auf Hermine zu zugehen und sie in den Arm zu nehmen, schrie er sie an. Er fühlte sich in die Ecke gedrängt, verurteilt, in der Falle, beschuldigt und so tat er das einzige was ihm in diesem Moment einfiel: Er verteidigte sich. Und so ergab ein Wort das andere.
Irgendwann verließ sie den Raum. Schweigend. Ihm war klar, dass sie all dies schon eine Weile mit sich rumgetragen haben musste, ohne etwas zu sagen.
Er war nicht feinfühlig genug es zu erkennen.
Nach einer Weile ging er ins Bett, in der Hoffnung, dass sie sich irgendwann dazulegen würde, so wie sie es immer taten. Doch als er am nächsten Morgen aufwachte und ihr Teil des Bettes unberührt war, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Das flaue Gefühl in seinem Magen setze ein.
Als er nach unten kam fand er den Zettel auf dem Küchentisch, der alles verändern sollte, mit ihrer unverkennbaren Handschrift, die er sosehr bewunderte:

Ron,
Ich möchte dich bitten aus unserer gemeinsamen Wohnung auszuziehen, ich brauche ein wenig Abstand. Eine Auszeit.
Bitte Geh. Ich will dich nicht verletzen doch ich muss jetzt alleine sein. Ich weiß, dass es nicht fair ist, aber es ist an der Zeit, dass ich mal etwas Egoistisches tue, etwas das für mich richtig ist.
Ich muss nachdenken, überlegen ob das mit uns überhaupt Sinn macht.
Wir sind unterschiedlich, das haben wir immer gewusst. Und wir haben andere Prioritäten, andere Ziele, andere Vorstellung. Ich weiß einfach nicht mehr, ob das reicht was uns zusammenhält.
Ich werde mich bei dir melden wenn ich einen Entschluss gefasst habe.
Bitte, lass mich eine Weile alleine.

In der Hoffnung dass du meinen Wunsch erfüllst
Hermine


Ein Schlag in den Magen.
Und auf einmal wurden ihm seine Fehler bewusst. Zu selbstverständlich war sie ihm geworden und jetzt, wo er vor dem Abgrund stand und runterblicken konnte, begriff er, was für ein Esel er gewesen war.
Doch es hätte anders laufen können, wenn sie anders damit umgegangen wäre. Sie hatten beide Fehler gemacht.
Aber er kam ihren Wunsch nach. Es war ihr Wunsch und den respektierte er. Musste es.


Und ich denk' an jenen Abend
Denk' an jenen dummen Streit
Böse Blicke, böse Worte
Vielleicht gingen wir zu weit


Die Monate ohne sie waren schwer. Er vermisste sie. Doch die Zeit war nicht ungenutzt geblieben. Er hatte sich darauf konzentriert zu sich selbst zu finden. Herauszufinden, was er eigentlich wollte. Von sich, von Hermine, von ihrem Leben. Von dem Leben, dass er führen wollte. Führen würde.
Er hatte alles überdacht, was seit Beendigung seiner Schulzeit eigentlich schon fest stand. Harry und Ginny hatten alles richtig gemacht, wie er nun erkannte. Sie wussten was sie wollten, hatten einfach ihren Koffer gepackt und sich einen Traum erfüllt.
Doch um sich Träume zu erfüllen, muss man erst mal wissen was man will. Ron hatte beim Aurorenbüro angefragt ob noch Ausbildungsplätze frei wahren. Er hatte sich nach einem kleinen Haus im Grünen umgesehen, so eins, von dem Hermine immer gesprochen hatte. Er schaute sich Urlaubsorte an, von denen er früher nie zu träumen wagte. Er besprach mit George seine Arbeitszeiten neu und ließ sich nun immer den Morgen frei um einen Verwandlungskurz zu belegen.

Trotzdem fand er sich noch immer jeden Abend vor Hermines Haus ein, um ihr nah zu sein. Er vermisste sie. Das ließ sich nicht abstreiten und er würde nie aufgeben.
Wenn er nur endlich wüsste ….
Nein, nicht darüber nachdenken.
Wieder erklang ihr Lied. Leise bewegte er sich im Takt der Musik und starrte wie gebannt nach oben zum Fenster. . Es tröstete ihn, an die glücklichen Zeiten zu denken, und nicht immer an die Wut und den Streit, die bösen Worte und die falsch gedeuteten Zeichen.
Sie hatten gute Zeiten gehabt, das wusste er.
Das Lied verstummte und Ron dachte schon, dass sie nun schlafen gehen würde. Doch ihre Umrisse tauchten am Fenster auf. Länger als sonst. Er hatte das Gefühl, dass sie direkt auf ihn hinunter sah, doch das konnte doch nicht sein.
Schließlich schob sie die Gardine beiseite und öffnete das Fenster. Es schien ihm eine Ewigkeit vergangen, doch als er sie mit ihren braunen Locken dort oben am Fenster stehen sah, kam es ihm vor, als hätte er sie heute neu kennengelernt. Er konnte sich das Gefühl selbst nicht so genau erklären. Er wusste nur: Er liebte sie.

„Komm hoch, Ronald. Wir müssen reden.“

Sein Herz klopfte wie wild. Diesmal würden sie alles richtig machen. Wenn sie ihm noch eine Möglichkeit gab zu beweisen dass sie beide zusammengehörten, würde er sie ergreifen. Er wusste dass sie es diesmal schaffen konnten. Als er die Haustür aufstieß, wusste er dass dies ein neuer Anfang sein konnte. Er wusste dass er nun zurückkehren würd zurück zu ihr. Wenn sie ihn nur ließ.
Er wusste, dass sich niemals ungeschehen machen ließ, was geschehen war. Aber das wollte er auch nicht, denn aus Fehlern ließ sich lernen. Die Fehler, die sie gemacht hatten, waren schlimm, aber er glaubte fest daran, dass ihre Liebe stark genug war. Sie würden auch diese Krise gemeinsam überwinden. So wie sie alles immer gemeinsam getan hatten.

Und mein Herz, es will zerspringen
Die Erinnerung ist zu stark
Wie sehr man sich im Zorn verletzen kann
Doch es gibt noch eine Chance
Ja, ich glaube fest daran
Komm zurück, wir fangen nochmal an



Als er die Treppen hochrannte, war ihm bei jedem Schritt klar, dass er ohne sie nicht mehr leben wollte. Und dass er ihr das heute sagen musste. Sonst würde es zu spät sein. Und er würde nie wieder eine Minute mit ihr vergeuden. Er würde jede Sekunde zu schätzen wissen, er würde sie wieder zu schätzen wissen.
Die Tür stand offen, als er oben ankam. Er holte tief Luft und betrat die Wohnung die einmal sein zu Hause gewesen war, in der Hoffnung, dass es dies bald wieder sein würde.

Ich kann dich einfach nicht vergessen
Ich kann dich einfach nicht vergessen


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